Demonstrationszentrum Bau und Energie
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Holzmassivbau<br />
Das dritte Reihenhaus wurde als massives<br />
Holzhaus errichtet. Die senkrecht stehenden<br />
Blockbohlen in Verbindung mit der<br />
aussteifenden OSB-Platte tragen das Gebäude.<br />
Alle Wände wurden in der Zimmerei<br />
vorgefertigt <strong>und</strong> als Ganzes auf die<br />
<strong>Bau</strong>stelle transportiert <strong>und</strong> aufgestellt.<br />
1 Die OSB-Platten bilden bei dieser Kon -<br />
s truktion die luftdichte Ebene. Daher sind<br />
sie an den Stößen <strong>und</strong> Anschlüssen mit<br />
Spezial klebeband luftdicht verklebt.<br />
Der nachher bauseits vorgesetzte Dämmkasten<br />
enthält hier im Modell einen Hanfdämmstoff,<br />
das Gebäude selbst ist zu Vergleichszwecken<br />
abschnittsweise mit Hanf,<br />
Flachs, Zellulose <strong>und</strong> Hobelspänen gedämmt<br />
worden.<br />
2 Die tragenden Holzbohlen wurden<br />
hier als Sichtoberfl äche belassen, die in<br />
der Regel noch durch eine transparente<br />
oder farbige Lasur oder ein Naturöl geschützt<br />
wird. Selbstverständlich kann man<br />
die Innenwände auch ganz oder teilweise<br />
mit Gipskartonplatten bekleiden <strong>und</strong> wie<br />
gewohnt tapezieren <strong>und</strong> streichen oder einen<br />
Putzträger anbringen <strong>und</strong> verputzen.<br />
Schnitt durch die Blockbohlenwand.<br />
3 Dieses Blockbohlenhaus ist ein hochgedämmtes<br />
Passivhaus. Das stellt nicht nur<br />
besondere Anforderungen an die Dämmung<br />
von Dach <strong>und</strong> Wänden sowie an<br />
die Haustechnik, sondern bedarf auch<br />
einer speziellen Fenstertechnik. Damit die<br />
Fenster keine Schwachstelle in der Gebäudehülle<br />
darstellen, ist der Rahmen mit<br />
Korkeinlagen gedämmt <strong>und</strong> dreifach verglast.<br />
So wird ein U-Wert für das gesamte<br />
Fenster von ca. 0,8 W/m²K erzielt.<br />
3<br />
1<br />
2<br />
4<br />
Die Kanteln der Passivhausfenster sind mit Kork<br />
gedämmt.<br />
4 Auch hier sehen Sie eine Brettstapeldecke,<br />
die allerdings noch schalltechnisch<br />
verbessert wurde: Die Deckenbekleidung<br />
ist federnd befestigt: Sie hängt an einem<br />
elastischen Kokosstreifen, der seinerseits<br />
an die Brettstapeldecke geschraubt wurde.<br />
Der Fachmann spricht von einer Entkopplung<br />
der Schichten, die eine Schallübertragung<br />
durch die Decke reduziert.<br />
Das Schwingholzelement mit Kokosstreifen<br />
verbessert den Schallschutz.<br />
Konstruktionsdaten<br />
Blockbohlenhaus mit Natur-Dämmstoffen<br />
Konstruktionsdicke 49 cm<br />
Gewicht 258 kg/m²<br />
U−Wert 0,13 W/m²K<br />
λ−Wert Nadelholz 0,130 W/mK<br />
λ−Wert Zellulosedämmung 0,040 W/mK<br />
λ−Wert Hanfdämmung 0,045 W/mK<br />
λ−Wert Hobelspäne 0,045 W/mK<br />
λ−Wert Flachsdämmung 0,04 W/mK<br />
Luftschalldämmung 48 dB<br />
Kosten ca. 280 c/m²<br />
i Holzhaus ohne Holzschutzmittel<br />
Besonders zwischen 1950 <strong>und</strong> 1990<br />
war das <strong>Bau</strong>en mit Holz zwangsläufi g<br />
mit dem Einsatz von problematischen<br />
Holzschutzmitteln verb<strong>und</strong>en. Aufgr<strong>und</strong><br />
der negativen Auswirkungen auf<br />
die Ges<strong>und</strong>heit von Bewohnern <strong>und</strong><br />
Verarbeitern wurde die entsprechende<br />
DIN-Vorschrift geändert. Sie gibt nun<br />
dem konstruktiven Holzschutz klar den<br />
Vorrang vor dem chemischen. Nur in<br />
besonderen Fällen sind Holzschutzmittel<br />
erforderlich. Durch den Einsatz<br />
trockenen Holzes, durch kluge Konstruktionen,<br />
die eine zu hohe Feuchtigkeit<br />
des Holzes auf Dauer verhindern, <strong>und</strong><br />
durch Auswahl resistenterer Holzarten<br />
an kritischen Punkten kann ein Holzhaus<br />
komplett ohne giftige Imprägnierung<br />
errichtet werden. Auch in den<br />
Holzhäusern des <strong>Demonstrationszentrum</strong>s<br />
wurden keinerlei Holzschutzmittel<br />
verwendet.<br />
In diesem Zusammenhang erklärt sich<br />
auch der Vorteil einer diffusionsoffenen<br />
<strong>Bau</strong>weise: unplanmäßig eingedrungene<br />
Feuchtigkeit kann wieder abtrocknen,<br />
ohne Schäden am Holz anzurichten.<br />
26 Das 1. Obergeschoss Das 1. Obergeschoss 27