Demonstrationszentrum Bau und Energie
Demonstrationszentrum Bau und Energie
Demonstrationszentrum Bau und Energie
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<strong>Energie</strong>technik im Demon stra tionszentrum<br />
<strong>Bau</strong> <strong>und</strong> <strong>Energie</strong><br />
Betrachtet man die Reichweite der nachgewiesenen<br />
fossilen <strong>Energie</strong> reserven auf<br />
der Erde <strong>und</strong> vergleicht diese mit dem immer<br />
größeren <strong>Energie</strong>bedarf, so wird klar,<br />
dass wir heute massiv gegen das Gesetz<br />
der Nachhaltigkeit verstoßen. Dabei verbrauchen<br />
die privaten Haushalte ca. 30 %<br />
der gesamten Endenergie.<br />
Warmwasser + Prozesswärme 25,6 %<br />
Raumheizung 32,7 %<br />
Beleuchtung <strong>und</strong> Informations- <strong>und</strong><br />
Kommunikationstechniken 3,5 %<br />
Mechanische <strong>Energie</strong> 38,2 %<br />
Zusammensetzung des deutschen Endenergieverbrauchs<br />
2003 nach Bedarfsarten.<br />
Die von uns heute gebauten Häuser werden<br />
zum Ende ihrer Nutzungszeit nicht<br />
mehr mit Öl oder Gas beheizt werden<br />
können. Schon in etwa 20 Jahren werden<br />
diese fossilen Brennstoffe für Niedertemperatur-Heiz<br />
zwecke viel zu kostbar <strong>und</strong> zu<br />
teuer sein.<br />
Im Gegensatz zu den begrenzten Vorräten<br />
an fossilen <strong>und</strong> nuklearen Brennstoffen ist<br />
die Sonnenenergie praktisch unerschöpflich<br />
<strong>und</strong> umweltverträglich nutzbar.<br />
Um von den fossilen <strong>Energie</strong>trägern unabhängiger<br />
zu werden <strong>und</strong> die Beheizung<br />
aus sich regenerierenden <strong>Energie</strong> quellen<br />
decken zu können, müssen die Häuser<br />
anders als heute üblich gebaut werden.<br />
Nur bei hochwärmegedämmten Häusern<br />
mit einem geringen Heizwärmebedarf<br />
ist die Investition für die aufwändigeren<br />
technischen Systeme auch heute schon<br />
vertretbar. Dies wurde im <strong>Demonstrationszentrum</strong><br />
realisiert. Dieses Gebäude<br />
wird nicht mit Öl oder Gas, sondern mit<br />
verschiedenen Formen von Solarwärme<br />
beheizt.<br />
Technik im Reihenhaus<br />
Besonders hoch ist der Wärmedämm-<br />
Standard in dem aus drei unterschiedlich<br />
gebauten Teilen bestehenden Reihenhaus.<br />
Auf die Vermeidung von Wärmebrücken<br />
<strong>und</strong> eine hohe Luftdichtigkeit wurde dabei<br />
besonderer Wert gelegt.<br />
Den geringsten Jahresheizwärmebedarf<br />
hat – auch bedingt durch die Lage – das<br />
Mittelhaus, das als Passivhaus konstruiert<br />
ist. Mit 12 kWh pro m² Wohnfl äche <strong>und</strong><br />
Jahr verbraucht ein Passivhaus 90 % weniger<br />
Heizwärme als ein Haus im <strong>Bau</strong>bestand<br />
<strong>und</strong> 75 % weniger als ein durchschnittlicher<br />
Neubau.<br />
Ansicht der südwestlichen Seite des Reihenhauses.<br />
Anders als ein Standardgebäude, bei<br />
dem viel Wärme durch eine aktive Beheizung<br />
verschwendet wird, nutzt das<br />
Passivhaus die Wärme aus einfallender<br />
Sonnenstrahlung <strong>und</strong> die im Inneren des<br />
Hauses vorhandenen <strong>Energie</strong>quellen wie<br />
zum Beispiel die Körperwärme von Personen.<br />
Behaglich nachgeheizt wird über<br />
die Luft.<br />
Besondere Fenster <strong>und</strong> eine luftdichte<br />
Hülle mit dicken Dämmpaketen in Außenwänden,<br />
Dach <strong>und</strong> Bodenplatte schließen<br />
die Wärme schützend ein. Für ständig<br />
frische Luft ohne Zugerscheinungen<br />
sorgt gleichzeitig eine Lüftungsanlage, in<br />
der ein hocheffi zienter Wärmetauscher<br />
Wärme verluste weitgehend verhindert.<br />
Erdwärmetauscher<br />
Beim Mittelhaus wird die angesaugte<br />
Frischluft zunächst durch ein 40 m langes<br />
Rohr durch die Erde geführt. Die fast<br />
gleichbleibende Temperatur des Bodens<br />
bewirkt, dass im Winter die Luft vorgewärmt<br />
wird (z. B. am 25.1.06: Außenluft<br />
- 4°C, am Wärme tauscher 11°C).<br />
Im Wärmetauscher wird der im Erdkanal vorgewärmten<br />
Luft ein großer Teil der Wärme<br />
aus der Abluft übertragen. So wird auch<br />
an einem kalten Tag fast keine zusätzliche<br />
Heizenergie benötigt – die Wärme wird<br />
im Kreis geführt <strong>und</strong> die Bewohner haben<br />
immer frische Luft, auch ohne das Fenster<br />
Das Kunststoffrohr des Wärmetauschers wird im<br />
Erdreich verlegt.<br />
Prinzip der Luftheizung mit Wärmerück gewinnung<br />
<strong>und</strong> Erdwärmetauscher.<br />
zu öffnen. Die noch benötigte Heizwärme<br />
von nur sieben Watt pro Quadratmeter<br />
wird von der Sonne geliefert.<br />
Solarthermie<br />
Um die <strong>Energie</strong> der Sonne für die Beheizungen<br />
des Zentrums nutzen zu können,<br />
muss die Strahlung der Sonne in Wärmeenergie<br />
umwandelt werden.<br />
Dafür wurde auf dem Dach des Reihenhauses<br />
eine Solaranlage installiert, deren<br />
18 m² großer Flachkollektor die Strahlung<br />
der Sonne „einsammelt“. Die im Absorber erwärmte<br />
Sole, ein Wasser- Frostschutzgemisch,<br />
übergibt im Solar wärmetauscher im Untergeschoss<br />
die <strong>Energie</strong> an das Speicher-<br />
<strong>und</strong> Wärmeverteilsystem. Um kurz- bis<br />
Prinzip der solarthermischen Anlage im<br />
<strong>Demonstrationszentrum</strong>.<br />
42 Das 2. Obergeschoss Das 2. Obergeschoss 43