Mitteilungsblatt 2004-4.pdf - Donauschwaben
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60 Jahre Flucht und Vertreibung<br />
Gedenkmesse zum 60. Jahrestag der Vertreibung!<br />
Fortsetzung von Seite 4<br />
Unter grosser Anteilnahme der Donauschwäbischen Landsleute und gleichsam Betroffenen Heimatvertriebenen<br />
gedachten unzählige Menschen jener traurigen Herbsttage, als viele unserer Lieben auf unmenschliche<br />
Art ihr Leben durch Folter, Hunger, auf der Flucht, am Wegrand der Strasse lassen mußten. Fast jede<br />
Familie hatte Tote zu beklagen, ob Väter, Mütter und ohne Rücksicht auch viele, unschuldige Kinder. Wir<br />
wissen nicht einmal wo, sie ihre letzte Ruhestätte fanden, kein Licht, kein Kreuz oder eine Blume schmückt<br />
ihren Grabhügel. Uns Hinterbliebenen bleiben nur ein stilles Gebet und Gedenkkreuze mit Erlaubnis der<br />
jetzigen Machthaber zu errichten. Was wir auch noch können, ist in einem schönen Pontifikalamt mit seiner<br />
Eminenz Kardinal Erzbischof Christoph Schönborn und vielen geladenen Würdenträgern aus dem In u.<br />
Ausland mit Gesang und Gebet ihnen geistig nahe sein. Unter festlichem Glockenklang vollzog sich der<br />
Einzug in die Augustiner Kirche. An der Spitze der Kreuzträger, es folgten die Fahnenabordnungen der<br />
Landsmannschaften, unter vielen Tränen die 8 Kreuze der jeweiligen Vernichtungslager, Jarek, Kruschiwl,<br />
Mitrowitz, Kerndia, Rudolfsgnad, Molidorf, Valpovo und Gakowa, welche von ehemaligen Lagerinsassen<br />
getragen wurden, die Trachtengruppen und mit schönen weißen Fahnen der Muttergottes die Marienmädchen<br />
der Franztaler, ein Bild heimatlicher Marienverehrung, das tief zu Herzen ging, und dann der Klerus mit<br />
seiner Eminenz Kardinal Erzbischof Christoph Schönborn. Die Messe war kurz im September besprochen<br />
worden und so sang dann der <strong>Donauschwaben</strong> Chor Wien unter der neuen Dirigentin Frau Vivienne Lee<br />
von der Musik -Universität die Schubert Messe „Wohin soll ich mich wenden,“ wobei das Kirchenvolk andächtig<br />
mitsang. Ein schönes Chorlied, welches auch in der alten Heimat bekannt war,“ Ich bete an die<br />
Macht der Liebe“ brachte der Chor unter der neuen Dirigentin, die sich viel Mühe machte, die Messe so<br />
schön wie möglich zu gestalten, dar.<br />
In seiner Predigt betrachtete Erzbischof Kardinal Schönborn die Leistungen der Heimatvertriebenen sowohl<br />
im kirchlichen als auch im weltlichen Leben nach Beendigung des Krieges. In den Fürbitten wurde mit Dank<br />
an die neue Heimat und die Aufnahme der Heimatlosen gedacht. Nach dem „Vater unser“ und einem nicht<br />
enden wollenden Kommuniongang brachte unsere Dirigentin Vivienne Lee mit einem Violinisten das „Ave<br />
Maria“ mit innigem Gefühl virtuos dar. Die nächste Darbietung, das „Ave Verum“, erfolgte durch unsere<br />
Chorsängerin Frau Mimi Schwarz auf eine hingebungsvolle Weise, und am Schluß nach heimatlicher Tradition<br />
„Segne du Maria“. Nun erfolgten noch Kranzniederlegungen der Heimatvertriebenen und der <strong>Donauschwaben</strong><br />
durch unseren Obmann Ing. Josef Wagner. Mit dem „Guten Kameraden“ ging diese schöne<br />
Dank - und Gedenkmesse zu Ende und in einem Nebensaal der Kirche wurden die Ehrengäste zu einer<br />
Agape eingeladen.<br />
Geschrieben von einer ehemaligen Lagerinsassin aus Pardan<br />
ANNA BöHM- LEITHEIM<br />
Visitator für die Seelsorge der <strong>Donauschwaben</strong> und für Südosteuropa.<br />
Anlässlich 60 Jahre Flucht und Vertreibung – mit Gottesdienst in der Augustiner-Kirche Wien und Gedenken<br />
der Opfer und aller unserer verstorbenen <strong>Donauschwaben</strong>, hat Seine Eminenz Kardinal Dr. Christoph<br />
Schönborn eine Festpredigt mit Würdigung unserer Volksgruppe und einem Dank für den Beitrag in Kirche<br />
und Gesellschaft gehalten. Beim Besuch im Haus des Schwabenvereins fanden noch gute Gespräche<br />
statt. Fazit: Halten wir zusammen, weil uns das Schicksal zusammengeschweißt hat und: geben wir<br />
christliche Werte und donauschwäbisches Brauchtum den kommenden Generationen weiter!.<br />
GR Andreas Straub<br />
Schönstatt-Zentrum Wien/Kahlenberg<br />
Allen Mitgestaltern des Festgottesdienstes in der Augustinerkirche am 7. November möchte ich herzlich<br />
„Danke“ sagen. Die Liturgiefeier mit Eminenz Kardinal Erzbischof Schönborn, die Teilnahme einiger Bischöfe<br />
und Priester, gab einen eindrucksvollen Rahmen und wirkte sehr erhebend in der schönen Kirche.<br />
Die große Anzahl der Gläubigen bewies wieder das Zusammengehörigkeitsgefühl unserer Leute, die alle<br />
vom gleichen Schicksal betroffen sind. Sie wurden alle mit eingestimmt in die schönen vertrauten Kirchenlieder<br />
und Gebete. Möge diese Gläubigkeit sich weiter in Leid und Schmerz bewähren bei unseren Nachkommen.<br />
Wir dürfen unsere Wurzeln nicht verdorren lassen, denn sonst verlieren wir das Schönste was<br />
uns geblieben ist. Hab und Gut schmerzt nicht mehr. Wir haben wieder genug. Die Bewältigung des Leids<br />
brauchen wir immer. Vergessen wir das nicht, denn dies zu können, gibt uns der Glaube! Bemühen wir uns<br />
darum! Die Liebe und das Vertrauen zur Mutter-Gottes die ist uns ja vererbt und daran wollen wir festhalten.<br />
Erhebend bei der Feier war auch das schöne Lied „Segne Du, Maria…….“ Möge die Mutter-Gottes uns in<br />
unserem Leben immer begleiten und wenn wir ihr treu bleiben, dann bleibt sie auch uns treu.<br />
SR Hilga Jack<br />
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Bilder auf Seite 8