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das magazin 11/12 2009 - Kölner Philharmonie

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Kompositionsaufträge zu vergeben ist zu einem wichtigen<br />

Bestandteil der Arbeit von Konzerthäusern und<br />

Stiftungen geworden. Sie erfüllen damit eine Aufgabe,<br />

die früher Mäzene, ob Fürsten oder reiche Kaufleute,<br />

und Musik-Verlage abgedeckt haben: dazu beizutragen,<br />

<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Musikleben nicht stehenbleibt. Fast 300<br />

Uraufführungen fanden seit der Eröffnung der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />

dort statt. Über 60 davon wurden von der KölnMusik im<br />

Alleingang oder auch mit wichtigen Partnern in Auftrag gegeben.<br />

Unter den Komponisten, die ihre Feder in diesen Aufträgen<br />

spitzten, finden sich weltweit etablierte Namen wie Mauricio<br />

Kagel, Elliott Carter, Wolfgang Rihm, Peter Eötvös, Hans Werner<br />

Henze. Aber auch jüngere Komponisten, mittlerweile nicht weniger<br />

berühmt, reihen sich in diese Liste ein, wie z. B. Fraser Trainer,<br />

Musikgeschichte<br />

bereichern<br />

<strong>Philharmonie</strong>-Intendant<br />

Louwrens Langevoort über<br />

Auftragskompositionen<br />

der KölnMusik<br />

Matthias Pintscher, Lera Auerbach, Jörg Widmann und viele<br />

mehr. Wie kommt solch ein Auftrag zustande? Sowohl von<br />

Intendanten der Konzerthäuser, aber auch von Komponisten<br />

und berühmten Musikern, die sich von einem Komponisten<br />

ein Stück „auf den Leib“ komponieren lassen wollen, gehen<br />

die Impulse für solche Aufträge aus, viele Gespräche folgen.<br />

Ein Kompositionsauftrag verfolgt <strong>das</strong> Ziel, Musikgeschichte<br />

zu bereichern und Werke erschaffen zu lassen, die der Nachwelt<br />

übergeben werden. Man würde es sich aber zu einfach<br />

machen, verließe man sich nur auf <strong>das</strong> Erprobte und räumte<br />

man nachwachsenden Komponisten keinen Raum ein. Oft, so<br />

lehrt die Geschichte, brauchen Kompositionen eine lange Zeit,<br />

bis sie vom Hörer verstanden und akzeptiert werden. Kunst<br />

braucht Zeit. Aber auch deshalb ist es wichtig, <strong>das</strong>s verschiedene<br />

Fachleute die Auftragsvergabe mitentscheiden.<br />

Es entwickelt sich langsam aber auch eine neue<br />

Tendenz. Wurde lange Zeit mit Kompositionsaufträgen<br />

vor allem ein recht eurozentristisches<br />

Musikbild transportiert, wird allmählich auch<br />

eine Förderung der außereuropäischen Kunstmusik<br />

größeren Raum einnehmen. In der <strong>Kölner</strong><br />

<strong>Philharmonie</strong> wird zum Beispiel am 31. Oktober<br />

ein Werk des iranischen Kamanche-Virtuosen<br />

Kayhan Kalhor im Auftrag der KölnMusik uraufgeführt,<br />

in dem iranische Kunstmusik und abendländische<br />

Quartett-Kultur miteinander verschmelzen.<br />

Kayhan Kalhor trat aber auch zusammen mit dem<br />

Silk Road Ensemble auf und konzertiert im November<br />

im Trio mit einem Tabla- und einem Sitar-Spieler.<br />

Was im Allgemeinen auch heute noch unter „Weltmusik“<br />

rangiert, wird sich auch durch die Einbettung<br />

Kayhan Kalhor<br />

in den Prozess der Kompositionsauftrags-Vergabe<br />

langsam aber sicher dem Wandel der Gesellschaft<br />

anpassen, einem Wandel, der dazu beiträgt, <strong>das</strong>s<br />

die Bevölkerungsvielfalt vor allem in Deutschland<br />

auch immer deutlicher durch die verschiedenen<br />

Hochkulturen auf sich aufmerksam macht. Gewiss<br />

sind diese hochkulturellen Aspekte schon seit eh<br />

und je hier verankert gewesen. Die Aufmerksamkeit<br />

und <strong>das</strong> Bewusstsein dafür hingegen wachsen erst<br />

allmählich. Und an dieser Stelle greifen dann auch<br />

Auftragskompositionen, die an Musiker wie Kayhan<br />

Kalhor vergeben werden, denn dadurch wird auch<br />

<strong>das</strong> klassische Konzertpublikum immer mehr mit einer<br />

Musik vertraut gemacht, die unsere Gesellschaft<br />

nachhaltig prägen wird. Louwrens Langevoort

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