Psychodynamische Grundhaltung in der ... - Rudolf-heltzel.de
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entlastet und verstan<strong>de</strong>n, da sie sich ohneh<strong>in</strong> große Sorgen etwa um ihre Eltern<br />
machen. Dies nicht nur, weil sie sie real so stark belasten, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch,<br />
weil sie <strong>in</strong> tiefer (unbewußter) Loyalität an sie gebun<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d und sich für sie<br />
und ihr Bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n verantwortlich fühlen - auch wenn sie laut und lärmend opponieren<br />
(Boszormenyi-Nagy und Spark 1981).<br />
Die Eltern <strong><strong>de</strong>r</strong> Patienten s<strong>in</strong>d - auch wenn sie persönlich schwierig ersche<strong>in</strong>en<br />
o<strong><strong>de</strong>r</strong> ebenfalls hilfsbedürftig s<strong>in</strong>d - oftmals die wichtigste verbliebene Quelle von<br />
Hilfe und Unterstützung für ihre (erwachsenen) K<strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>, und sie s<strong>in</strong>d von wirklich<br />
großer Be<strong>de</strong>utung für die Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Motivation zur Behandlung, die bei<br />
<strong>de</strong>n persönlichkeitsgestörten Patienten ja oftmals fragil ist und erst noch aufgebaut<br />
wer<strong>de</strong>n muß. Arbeitet man ohne o<strong><strong>de</strong>r</strong> gar gegen die Eltern, so ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Behandlungsabbruch<br />
mitunter schon vorprogrammiert, da sich die Patienten im<br />
Zweifel (und zu Recht) für ihre Primärobjekte und gegen die ehrgeizigen Psychiater<br />
(Sozialarbeiter, Krankenpflegekräfte, Betreuer etc.) entschei<strong>de</strong>n. Etwas<br />
vere<strong>in</strong>facht läßt sich die folgen<strong>de</strong> Grundregel aufstellen: Je stärker die ichstrukturelle<br />
Störung <strong>de</strong>s Patienten und je akuter die zum Kontakt führen<strong>de</strong> Krise,<br />
<strong>de</strong>sto eher sollte das private Umfeld <strong>in</strong> die Krisen<strong>in</strong>tervention und die darauf<br />
folgen<strong>de</strong>n Gespräche e<strong>in</strong>bezogen se<strong>in</strong> (Anm. 3). - Dies alles be<strong>de</strong>utet selbstverständlich<br />
nicht, daß vorwiegend Freu<strong>de</strong> und Harmonie zwischen <strong>de</strong>n Therapeuten<br />
und <strong>de</strong>n Familienangehörigen herrschen, wohl aber e<strong>in</strong>e <strong>Grundhaltung</strong><br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Kooperation - die kann auch Konflikte e<strong>in</strong>schließen, wenn die Basis <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Zusammenarbeit stimmt.<br />
Ohne die Mithilfe se<strong>in</strong>er Eltern, <strong>in</strong>sbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e se<strong>in</strong>er (recht komplizierten) Mutter<br />
wäre die Behandlung von Herrn U. gar nicht <strong>in</strong> Gang gekommen. Se<strong>in</strong>e Eltern<br />
brachten <strong>de</strong>n anfangs suicidalen Patienten nicht nur zu <strong>de</strong>n Stun<strong>de</strong>n zu mir<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>n SPsD, sie beteiligten sich auch engagiert an geme<strong>in</strong>samen Familiengesprächen,<br />
die die Therapie zunächst im Monatsabstand, dann ¼ jährlich begleiteten.<br />
Obwohl diese Gespräche nicht nur Verbun<strong>de</strong>nheit (Liebe) son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch<br />
wirklichen Haß zwischen Mutter und Sohn offenbarten (während <strong><strong>de</strong>r</strong> Vater eher<br />
im H<strong>in</strong>tergrund blieb), war es doch möglich, e<strong>in</strong>e Atmosphäre von Unterstützung<br />
und Krisenhilfe aufrechtzuerhalten. So vere<strong>in</strong>barten die Eltern e<strong>in</strong>e „Kreditl<strong>in</strong>ie“<br />
mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Bank, sicherten also die Rückzahlung <strong><strong>de</strong>r</strong> beträchtlichen Schul-