Psychodynamische Grundhaltung in der ... - Rudolf-heltzel.de
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t<strong>in</strong>gs gesichert wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Psychiater (die Therapeuten) anbieten und (u.<br />
U. gegen heftigen Wi<strong><strong>de</strong>r</strong>stand <strong>de</strong>s Patienten) aufrecht erhalten. Der Rahmen<br />
„hält“ <strong>de</strong>n Patienten <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er (dyadisch verstan<strong>de</strong>nen) Beziehung zum Therapeuten<br />
und stellt e<strong>in</strong>en Schutz vor äußeren und <strong>in</strong>neren Reizen und Gefahren<br />
dar, er steht für Realität und schützt alle Beteiligten vor irreversibler Verstrickung.<br />
Er för<strong><strong>de</strong>r</strong>t Verzicht, Realitätskontrolle und das Anerkennen klarer Selbst-<br />
Objekt-Grenzen und symbolisiert damit e<strong>in</strong> Drittes <strong>in</strong> Ergänzung zur mütterlich<br />
- nähren<strong>de</strong>n Dimension, die je<strong>de</strong> psychiatrisch - psychotherapeutische Arbeit<br />
hat o<strong><strong>de</strong>r</strong> je<strong>de</strong>nfalls haben sollte. Grenzsetzung <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>ne ist umso be<strong>de</strong>utsamer,<br />
je tiefer <strong><strong>de</strong>r</strong> Patient gestört ist, d. h. auch: je gravieren<strong><strong>de</strong>r</strong> se<strong>in</strong>e<br />
Symbolisierungsstörung ist (Heltzel, 2000a).<br />
In <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit mit Patienten, die e<strong>in</strong>e Bor<strong><strong>de</strong>r</strong>l<strong>in</strong>e - Persönlichkeitsstörung aufweisen,<br />
kommt es immer auch zu Situationen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong> grenzsetzen<strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ln<br />
gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t ist, da die Patienten austesten (müssen), wie ernst ihr Gegenüber<br />
diese Frage nimmt und wie klar er sich zu verhalten weiß. F<strong>in</strong><strong>de</strong>t dieses<br />
Austesten im Kontext <strong>de</strong>s Sozialpsychiatrischen Dienstes statt und ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Adressat<br />
gar <strong><strong>de</strong>r</strong> dort angestellte Psychiater, so kommen alle Punkte <strong>in</strong>s Spiel, die<br />
mit <strong><strong>de</strong>r</strong> obrigkeitsstaatlichen Funktion dieser Institution, also mit ordnungspolitischen<br />
Aufgaben („Zwangse<strong>in</strong>weisungen“) zu tun haben. Die Patienten müssen<br />
dann erfahren, daß sie sich zwar fremd- o<strong><strong>de</strong>r</strong> selbstgefähr<strong>de</strong>nd verhalten dürfen<br />
(daß sie also we<strong><strong>de</strong>r</strong> Vorwürfe noch Rache befürchten müssen), daß ihr<br />
Verhalten jedoch Folgen hat bzw. haben muß, die bis zur stationären Unterbr<strong>in</strong>gung<br />
gegen <strong>de</strong>n Willen <strong>de</strong>s Betroffenen gehen können. Die Frage, ob sich<br />
ordnungspolitische und psychotherapeutische Aufgaben <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Rolle <strong>de</strong>s behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />
Psychiaters vertragen bzw. ob und wie sie mite<strong>in</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
gebracht wer<strong>de</strong>n können, ist bekanntlich umstritten. Me<strong>in</strong>e eigene Position,<br />
die auf mehr als e<strong>in</strong>em Jahrzehnt persönlicher Erfahrung und vielen ergänzen<strong>de</strong>n<br />
E<strong>in</strong>drücken aus Supervisionen, die ich durchführte, basiert, ist die folgen<strong>de</strong>:<br />
Zur Rolle <strong>de</strong>s Psychiaters gehören immer bei<strong>de</strong> Seiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Medaille,<br />
also sowohl die ordnungspolitische als auch die (psycho-)therapeutische Dimension<br />
se<strong>in</strong>er Tätigkeit. Verteilt man diese bei<strong>de</strong>n Dimensionen auf unterschiedliche<br />
Personen (wie es manche Autoren empfehlen), so för<strong><strong>de</strong>r</strong>t man die<br />
ohneh<strong>in</strong> vorherrschen<strong>de</strong>n Spaltungsten<strong>de</strong>nzen ich-strukturell gestörter Patienten,<br />
also die Etablierung „nur guter“ und „nur böser“ Objektrepräsentanzen und