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Szene Schweiz
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59 2015
Richard Koechli
Blues Brother
Seit Kurzem ist der erste Roman von Blues-Gitarrist Richard Koechli auf dem Markt. Darin heftet
er sich dem Blues an die Hacken in der Hoffnung, den „Blues-Code“ knacken zu können. Aber
gibt es überhaupt einen „Blues-Code“? Wer
„Blues-Code“ googelt, dem werden Köder zum
Fischen angeboten.
Sich als weisser Mann an den
Blues heranzumachen ist
ein schwieriges Unterfangen.
Das wird bis heute deutlich,
wo Musiker immer noch überschwänglich
gelobt und hervorgehoben
werden, wenn es ihnen
gelingt, im Blues Fuss zu fassen
und annähernd so zu klingen, wie
es Schwarze tun.
Richard Koechli, der sich als Musiker
dem Blues mit Leib und Seele
verschrieben hat, wählte für seinen
literarischen Versuch, dem
Blues weiter nachzuspüren und
möglicherweise sogar auf den
Grund zu gehen, die Form des Romans,
obwohl auch ein Sachbuch
möglich oder ein Essay denkbar
gewesen wäre.
Sein Protagonist im Buch, der Musiker
Fred Loosli, ist eine wahre Assoziations-
und Gedankenschleuder.
Stellenweise hat man das
Gefühl, in seinem Kopf drehe sich
permanent eine Trommel voller
Gedanken über Gott, die Welt und
jene Musik, die ihren Ursprung
tief in der afrikanischen Seele hat
und wahrscheinlich nur dadurch
befreit wurde, indem man sie
herausknechtete und prügelte.
Es ist fast ein Wunder, dass unter
solch prekären Zuständen wie zu
Zeiten der Sklaverei überhaupt
Musik entstehen konnte. Aber
irgendwie mussten die Gefühle
ja raus, die schwer unterdrückte
Seele brauchte zwingend Venti-
Bezugsdetails:
„Dem Blues auf den Fersen”,
Richard Koechli
(tredition Verlag, Hamburg)
Im Buchhandel erhältlich als
Taschenbuch, Hardcover sowie
e-book
212 Seiten, Taschenbuch
ISBN 978-3-7323-0172-0
Preis: ca. CHF 32,-
Signierte Taschenbücher können
beim Autor direkt bestellt
werden: info@richardkoechli.ch