Neue Stücke - Verlag für Kindertheater
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Kinderstücke von A bis Z<br />
40<br />
eVA MARIA STüTINg<br />
Astronaut und grünes Männchen.<br />
Ein All-Märchen; 1 D - 4 H sowie 2 D oder H;<br />
ab 5 Jahren; frei zur UA<br />
Der Sternenflottenkadett Kosmo würde gerne die<br />
unendlichen Weiten des Alls erforschen – denn<br />
er hofft so sehr, irgendwo auf das außerirdische<br />
Wesen zu treffen, das ihn nachts immer im Schlaf<br />
besucht. Sehr zum Spott seiner Mitkadetten übrigens.<br />
Stattdessen aber soll er mal wieder mit der<br />
betagten und langsamen Sternhüpfe Amalia die<br />
Krater auf dem Mond einzäunen. Doch plötzlich<br />
spielen alle Instrumente verrückt, Kosmo ist von<br />
der Route abgekommen: ein Sterntor, ein Parallel-<br />
Universium! Sein Endmodul verhakt sich an einer<br />
unbekannten Materie. Aber er hat nicht viel<br />
Zeit, zu staunen. Denn da steht vor ihm schon ein<br />
sehr wütender und wehrhafter Biep, ein echter<br />
Außerirdischer!<br />
cowboys und Pferde<br />
Eine Mild-West geschichte; 1 D -<br />
2 H - 1 Simdek; ab 8 Jahren; UA: Bühnen<br />
der landeshauptstadt Kiel, 2002<br />
Das Pferd des Weißen Cowboys hat allerhand zu<br />
tun, um den Schwarzen Cowboy davon abzuhalten,<br />
sich mit seinem Weißen zu duellieren. Denn<br />
der hat überhaupt kein Interesse an Duellen. Er<br />
malt viel lieber Sonnenuntergänge! Und nimmt<br />
überhaupt nicht wahr, was sein treues Pferd alles<br />
<strong>für</strong> ihn tut. Was zuviel ist, ist zuviel! Das Pferd<br />
macht sich aus dem Staub und der Schwarze Cowboy<br />
will die Gunst der Stunde nutzen. Nur leider<br />
ist er das Bösesein selbst schon ziemlich leid.<br />
Drachen und Ritter<br />
1 D - 2 H; ab 8 Jahren;<br />
UA: Staatstheater Mainz, 2004<br />
Der edle Ritter Kunibert ist ziemlich unedel hässlich.<br />
Das wäre nicht so schlimm, doch hat er leider<br />
auch noch nie einen Drachen getötet oder ein<br />
Burgfräulein gerettet. Die Geduld des obersten<br />
Ritter<strong>für</strong>st ist nun zu Ende: Innerhalb von drei Tagen<br />
muss der arme Kunibert einen Drachenkopf<br />
und ein Burgfräulein liefern, sonst wird er zum<br />
Tellerwäscher degradiert! Kunibert macht sich auf<br />
zu seiner Mission und findet heraus, dass man<br />
auch ohne Heldentaten ein echter Held sein kann.<br />
Piratenmolly Ahoi!<br />
Vom Mädchen, das auszog, Seemann<br />
zu werden; 1 D - Simdek - 1 Std.; ab 6 Jahren;<br />
UA: Volkstheater Rostock, 2002<br />
„Träume sind dazu da, in Erfüllung zu gehen“,<br />
meint Molly Kelly und beschließt, ihren Traum<br />
wahr zu machen. Sie möchte Seemann werden.<br />
Aber die Seefahrt ist ein hartes Geschäft – und<br />
harte Geschäfte werden meist von harten Männern<br />
erledigt. Doch Molly gelingt es als Schiffsjunge<br />
Olly anzuheuern. Und mit List und Mut<br />
wird sie schließlich sogar zur ge<strong>für</strong>chteten Piratenkapitänin!<br />
LISA TeTZNeR<br />
(10.11.1894 -<br />
02.07.1963):<br />
50 Todestag<br />
Lisa Tetzner wurde 1894<br />
in Zittau geboren. Gegen<br />
den Willen ihres Vaters<br />
belegte sie an der Schauspielschule<br />
Max Reinhardt Kurse in Sprecherziehung<br />
und Stimmbildung und inskribierte<br />
an der Berliner Universität bei Emil Milan, der<br />
dort Lektor <strong>für</strong> Vortragskunst war. Emil Milan<br />
wurde zu ihrem Mentor und unterstützte auch<br />
ihre Neigung zum Volksmärchen. Den entscheidenden<br />
Anstoß <strong>für</strong> ihren weiteren Lebensweg<br />
gab 1917/18 die Begegnung mit dem Verleger<br />
Eugen Diederichs. Lisa Tetzner begann, als Märchenerzählerin<br />
durch die Dörfer Mittel- und<br />
Süddeutschlands (Thüringen, Schwaben und<br />
das Rheinland) zu ziehen. Eugen Diederichs<br />
brachte auch ihr erstes Buch „Vom Märchenerzählen<br />
im Volk“ heraus.<br />
1919 lernte Lisa Tetzner auf einer ihrer Wanderungen<br />
in Thüringen den KPD-Politiker und Arbeiterschriftsteller<br />
Kurt Kläber kennen. und heiratete<br />
ihn 1924. Kurt Kläber schrieb später unter<br />
dem Pseudonym Kurt Held unter anderem das<br />
Kinderbuch „Die rote Zora und ihre Bande“<br />
(s. S. 27). 1927 wurde Lisa Tetzner als Leiterin<br />
der Kinderstunde an den Berliner Rundfunk berufen<br />
und war ab 1932 auch <strong>für</strong> die Kinderprogramme<br />
anderer Rundfunkstationen zuständig.<br />
Daneben gab sie umfangreiche Märchensammlungen<br />
heraus. Ab 1928 begann sie, eigene Kinderbücher<br />
zu schreiben. 1933 emigrierte sie mit<br />
ihrem Mann in die Schweiz. Tetzners Bücher<br />
wurden in der Folge in Deutschland verboten.<br />
Ab 1937 arbeitete sie als Dozentin <strong>für</strong> Sprecherziehung<br />
am Kantonalen Lehrerseminar in Basel,<br />
wo sie bis 1955 tätig war. In den 1950er Jahren<br />
war Lisa Tetzner eine Förderin der phantastischen<br />
Kinderliteratur (vor allem Astrid Lindgrens<br />
„Pippi Langstrumpf“), die in Deutschland<br />
eher zögernd angenommen wurde. 1957 übersetzte<br />
sie C. S. Lewis’ erstes Narnia-Buch.<br />
LISA TeTZNeR<br />
Die Schwarzen Brüder<br />
Zur individuellen Dramatisierung und in<br />
einer Fassung <strong>für</strong> die Bühne Michael Miensopust<br />
(frei zur UA); ab 8 Jahren<br />
Giorgios Familie will zunächst nichts wissen<br />
vom Angebot des Menschenhändlers. Doch dann<br />
kommt ein harter Tessiner Winter und Giorgios<br />
Mutter wird schwer krank. Die Familie hungert.<br />
Und so wird Giorgio <strong>für</strong> nur zwanzig Franken an<br />
einen Kaminfeger nach Mailand verkauft. Für<br />
den Jungen beginnt eine elende Zeit. Die Hausherrin<br />
duldet ihn kaum, prügelt viel und spart noch<br />
mehr am Essen und tagsüber muss er die heißen,<br />
engen Schlote der Mailänder Bürger fegen.<br />
Schwarz wird er bald, wie die anderen Kaminfe-<br />
gerjungen – und wie sie wird Giorgio ein Mitglied<br />
des Bundes der Schwarzen Brüder. Durch die Hilfe<br />
seiner Bundesbrüder gelingt Giorgio die Flucht<br />
und er kann ein neues Leben beginnen.<br />
Noch Mitte des 19. Jahrhunderts werden Tessiner<br />
Jungen als Kaminfeger nach Mailand verkauft.<br />
Nur wenige von ihnen überleben die harte, gefährliche<br />
Arbeit und die brutale Behandlung durch ihre<br />
Dienstherren.<br />
Dass Giorgios Geschichte weit mehr ist als ein<br />
historischer Skandal, belegen die offiziellen Angaben<br />
der Kinderhilfsorganisationen: Über 150<br />
Millionen Kinder arbeiten heute – viele von ihnen<br />
unter ausbeuterischen Bedingungen in Minen, Fabriken,<br />
auf Plantagen oder als Dienstmädchen.<br />
MARIT TöRNQVIST<br />
eine kleine Liebesgeschichte<br />
Zur individuellen Dramatisierung;<br />
ab 6 Jahren; UA: Melika Ramic 2010<br />
Ein Mädchen, eine junge Frau sitzt auf einem<br />
Pfahl am Meer. Sie sieht die Schiffe vorbeiziehen,<br />
große und kleine, bunte und traurige. Sie lässt<br />
Wind und Regen über sich hinwegziehen. Sie<br />
träumt und hält Ausschau nach ihrem eigenen<br />
Leben. Aber das Leben wird nicht angespült wie<br />
Treibholz. Als all ihre Gedankengebäude einstürzen,<br />
fasst sie endlich den Mut, aufzubrechen.<br />
Eine poetische Geschichte, deren Bilder von großer<br />
Theatralität sind.<br />
eDWARD VAN De VeNDeL<br />
Twice oder cooler als eis<br />
Für die Bühne bearbeitet von carolina gleichauf;<br />
3 D - 2 H; ab 10 Jahren; frei zur UA<br />
Gus und Cal sind Zwillinge, Twins, sie sind<br />
„Twice“ – und „cooler als Eis“. Genau wie ihre<br />
Musik. Außer Musik machen die beiden auch<br />
noch Frau Breedwisch das Leben schwer. Stimmt<br />
schon, die Breedwisch ist wirklich ‚uncool‘. Und<br />
ausgerechnet sie musste die Vertretung <strong>für</strong> ihren<br />
wahnsinnig tollen Lehrer Monty übernehmen.<br />
Aber Gus und Cal gehen in ihrem Protest gegen<br />
sie trotzdem zu weit, weil sie gar nicht bemerkt<br />
haben, wie groß ihr Einfluss in der Klasse ist und<br />
welche Gruppendynamik sie auslösen können.<br />
Als sie beginnen, den angerichteten Schaden wieder<br />
gutzumachen, müssen sie sich deshalb zuerst<br />
selbst in Frage stellen. Ehrlich gesagt spielt dabei<br />
auch Levineke, die sehr interessante Tochter vom<br />
Nachbarn Kars, eine gewisse Rolle. Schließlich<br />
wachsen Gus und Cal über sich selbst hinaus. Dabei<br />
kommt ihnen übrigens die Hydraulik zu Hilfe:<br />
Etwas Kleines kann etwas sehr Großes hochheben!<br />
Sogar die Breedwisch geht am Ende in die<br />
Luft, dieses Mal aber ganz anders.<br />
Was ich vergessen habe<br />
Für die Bühne bearbeitet von Andreas Steudtner<br />
nach der Übersetzung ins Deutsche von<br />
Rolf Erdorf; 2 D - 2 H; ab 10 Jahren; UA: Staatstheater<br />
Braunschweig 2010<br />
Elmer Jonas de Jong ist elf Jahre alt und er wird oft<br />
rot. Eigentlich fast immer. Es scheint in den Füßen<br />
zu beginnen und dann läuft er langsam heiß<br />
und strahlt in Stereo nach links und rechts. Soscha<br />
sagt, das sei toll, weil er so ihre „rote Ampel“<br />
sein könne. Soscha, die <strong>Neue</strong>, hat sich einfach so<br />
neben Elmer gesetzt, weil er nett ist. Küssen wird<br />
sie ihn erst, wenn er es will, sagt Soscha. Und Elmer<br />
wird schon wieder rot. Soscha will eine Menge<br />
wissen. Zum Beispiel, warum Elmer nicht von<br />
seinem Opa Remmelt erzählen mag. Sein Opa,<br />
der Zigarren rauchte und Seemanslieder sang<br />
und Elmer auf den Knien reiten ließ! Wie kann es<br />
denn sein, dass dieser Opa einfach alles vergessen<br />
hat und niemanden mehr erkennt? Elmer ist hilflos<br />
und traurig. Doch als er und Soscha auf Opas<br />
alten Tonbändern eine Frauenstimme hören, die<br />
„<strong>für</strong> Remmelt“ ein französisches Gedicht spricht,<br />
beginnen sie eine Suche nach verlorenen Erinnerungen.<br />
Und Elmer findet einen Weg, die Vergangenheit<br />
wieder lebendig werden zu lassen – so<br />
lebendig wie seine eigene Gegenwart plötzlich ist.<br />
Das gleichnamige Buch erhielt 2004 den<br />
Deutschen Jugendliteraturpreis<br />
ReIhANeh yOuZBAShI DIZAJI<br />
hasenland<br />
1 D - 1 H (Doppelbesetzung), Klassenzimmerstück<br />
ab 7 Jahren, UA: comedia Köln, 16.02.2013<br />
Sara trödelt nach der Schule. Sie hat keine Lust,<br />
nach Hause zu gehen. Denn ihre Eltern sind entweder<br />
weg, streiten sich oder essen scheußlich<br />
gesunde Sachen aus dem Bioladen. Sara hasst die<br />
braunen Bioladentüten und sie liebt Chips! Auch<br />
Ayhan hat es nicht eilig, denn zuhause muss er<br />
auf seine Geschwister aufpassen. Überhaupt ist<br />
ihm seine Familie hauptsächlich peinlich, denn<br />
die Frauen tragen ständig Kopftücher und sein<br />
Vater kann kein Deutsch. Ayhan hasst es, deswegen<br />
ständig aufzufallen. So nähern sich Sara<br />
und Ayhan einander vorsichtig an, machen sich<br />
ein Spiel aus dem, was sie lieben und was sie hassen.<br />
In der kurzen Zeit zwischen Schulschluss und<br />
Heimweg entdecken sie Ähnlichkeiten und Unterschiede.<br />
Sie erfinden eine eigene Welt, in der sie<br />
nicht mehr Junge und Mädchen, Deutsche und Türke<br />
sind, sondern Hasenfreunde im Hasenland. Doch<br />
dann ziehen Saras Eltern mal wieder um, wie immer,<br />
wenn sie gerade Freunde gefunden hat. Und<br />
Ayhan ist allein in Hasenland – bis Hamid kommt.<br />
Während die knappen, schnellen Dialoge spontan<br />
und kindlich wirken, sind sie äußerst kunstvoll<br />
geformt und geführt. Sie sind prägnant und<br />
lassen doch genügend Raum <strong>für</strong> Phantasie und<br />
Spiel. Gerade dadurch eröffnet das Stück die<br />
Möglichkeit, über ‚Integration’ und ‚Kultur’ jenseits<br />
von deterministischen Bildern und Zuschreibungen<br />
nachzudenken. Vor allem anderen sind<br />
Piratenmolly Ahoi!: Landestheater Vorarlberg Bregenz © Stefan Ruhl<br />
Sara, Hamid und Ayhan drei Kinder, die einander<br />
wahrnehmen wollen, die im anderen nicht per se<br />
nur das Eigene (oder dessen Negation) suchen,<br />
sondern einfach einen Freund, mit dem sie in die<br />
Zukunft schauen wollen.<br />
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