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A Rep. 225 Aschinger-Konzern - Landesarchiv Berlin

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entworfen worden. Es beherbergte neben Büroräumen und einem Filmtheater der Hauseigentümerin<br />

Universum-Film-AG (Ufa) das für 2.500 Gäste ausgerichtete Café Piccadilly. Die nationalistische<br />

Welle des Ersten Weltkriegs machte daraus 1914 das Café Vaterland, das dann Namensgeber<br />

bei der Umbenennung des Hauses im Jahre 1929 war.<br />

Sie stand im Zusammenhang mit einer tief greifenden Umgestaltung der Räumlichkeiten, die nach<br />

dem Übergang der Immobilie von der Ufa auf die Bank für Grundbesitz und Handel 1926 und<br />

deren Verpachtung an Kempinski 1928 erfolgte. Nach dem aufwändigen Umbau konnte „Haus<br />

Vaterland - Betrieb Kempinski“, so der offizielle Name, in zehn Sälen bis zu 3.500 Gäste gleichzeitig<br />

bewirten. Die Räume waren thematisch international gestaltet und nannten sich u.a. Rheinterrasse,<br />

Grinzing, Türkisches Café, Spanische Bodega, Bayrisches Bierrestaurant / Löwenbräu,<br />

Wild-West-Bar / Arizona-Bar, Ungarische Czardas / später: Osteria und Kuppelsaal. 79 Neben landestypischen<br />

Speisen wurden dem Massenpublikum Musik, Revuen und spektakuläre Unterhaltung,<br />

wie ein stündlich inszeniertes Gewitter in den Rheinterrassen, geboten.<br />

Nahe des kriegszerstörten Hauses Vaterland, dessen Ruine erst Mitte der 1970er Jahre vollständig<br />

abgerissen wurde, entstanden im Zuge der Wiederbebauung des Potsdamer Platzes die Park<br />

Kolonaden.<br />

c) Konditorei Kranzler<br />

Im Jahre 1911 übernahm die Hotelbetriebs-AG die traditionsreiche<br />

Konditorei Kranzler. Auffallend an der verkehrsreichen<br />

Ecke Unter den Linden 26 / Friedrichstraße<br />

gelegen, war sie 1825 von dem aus Österreich stammenden<br />

preußischen Hofkonditor Johann Georg Kranzler<br />

gegründet worden. Bekannt wurde sie vor allem für ihre<br />

Straßenterrasse, die bei ihrer Eröffnung für die Stadt<br />

neuartig war und schon bald zum Vorbild vieler Vorgärten<br />

und Terrassen anderer <strong>Berlin</strong>er Gaststätten wurde.<br />

Nach der Übernahme weitete die Hotelbetriebs-AG das<br />

Geschäft mit dem Namen Kranzler aus. Zunächst richtete<br />

sie im Obergeschoss des Kranzlerhauses, in dem sich auch<br />

die Firmenzentrale befand, ein Restaurant Kranzler Unter<br />

den Linden ein. Mit der Verlagerung des Fremdenverkehrs<br />

in den <strong>Berlin</strong>er Westen eröffnete sie 1932 darüber hinaus<br />

in den Räumen des ehemaligen Café des Westens, später<br />

Café Größenwahn genannt, am Kurfürstendamm 18/19<br />

eine zweite Konditorei Kranzler mit vorgelagerter Terrasse.<br />

80<br />

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges, der beide Standorte<br />

zerstört hatte, wurde der Betrieb nur in <strong>Berlin</strong> (West) wieder<br />

aufgenommen. Dazu wurde 1951 ein Neubau, das<br />

Kranzler-Eck, eingeweiht, der 2000 dem Geschäftshaus<br />

Neues Kranzler-Eck weichen musste. Der Stammsitz des<br />

Hauses Unter den Linden wurde dagegen in den 1980er<br />

Jahren mit dem zur Vereinigung Interhotel gehörenden<br />

Grand-Hotel überbaut.<br />

79 Vgl. A <strong>Rep</strong>. <strong>225</strong>-02, Nr.15.<br />

80 Vgl. Köster, S.37.<br />

XXI<br />

14. Reklame der Konditorei Kranzler, 1932

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