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TELTOW, KLEINMACHNOW, STAHNSDORF<br />
Wenn die Zeit gekommen ist<br />
TELTOW. Die Nach folgefrage<br />
in einem Unternehmen stellt<br />
sich meist erst dann, wenn der<br />
Eigentümer alters- oder krankheitsbedingt<br />
aussch eiden muss<br />
oder verstirbt. Dann allerdings<br />
wird die Übernahme zum<br />
Glück sspiel – das kann gut<br />
gehen, muss aber nich t. Jens<br />
Krüger von der EBK Krüger<br />
GmbH an der Warthe-Straße<br />
hat den sich eren Weg gewählt<br />
und die Nach folge sch on vor<br />
sieben Jahren eingeleitet – das<br />
war gut für das Unternehmen<br />
und er konnte dadurch 150 Arbeitsplätze<br />
sich ern.<br />
Wie das erfolgreich funktionierte,<br />
erklärten die neuen Gesch<br />
äft sführer, die seit dem 1.<br />
Januar dieses Jahres die EBK<br />
Gruppe führen. Die Wirtsch<br />
aft singenieure Klaus Ertel<br />
und Daniel Heidrich stellten<br />
am Montag letzter Woch e den<br />
Teilnehmern des TelTalks das<br />
Teltower Elektronikunternehmen<br />
vor und erklärten off en,<br />
welch e Sch wierigkeiten bei<br />
der Unternehmensnach folge<br />
zu meistern waren. Zur Gespräch<br />
sreihe hatt e der Unternehmerverband<br />
(UV) dieses<br />
Mal in die Produktionshallen<br />
der EBK geladen. Und die sind<br />
einem Tech nikmuseum nich t<br />
unähnlich . Hier stehen Anlagen<br />
und Werkzeuge, die zwisch<br />
en 20 und 70 Jahre alt sind.<br />
Der Untersch ied: Sie funktionieren<br />
noch einwandfrei. Das<br />
Mott o des Unternehmens,<br />
„Wenn die Zeit gekommen<br />
ist“, erlebten die Gäste so auf<br />
zweifach e Weise.<br />
Die EBK (Elektronisch e Bau-<br />
„EBK Krüger“ hat Unternehmensnachfolge<br />
im langen Prozess erfolgreich gemeistert<br />
gruppen und Komponenten)<br />
stellt seit 1990 „End-of-Life-<br />
Produkte“ her, also Teile, die<br />
ihren „Lebenszyklus“ übersch<br />
ritt en haben und deshalb<br />
für den Hersteller unwirtsch<br />
aft lich werden. „Was wir<br />
hier mach en, ist extrem spannend“,<br />
sagt Daniel Heidrich ,<br />
„wir such en die Original-Anlagen,<br />
setzen sie in Stand und<br />
bauen damit Original-Teile“.<br />
Und die brauch en nich t nur<br />
Oldtimer-Freunde, sondern<br />
auch große Konzerne, wie<br />
Bosch , die Deutsch e Bahn oder<br />
die Bundeswehr.<br />
Die Marktnisch e hatt e der Diplom-Ingenieur<br />
Jens Krüger<br />
entdeck t, vor der Wende als<br />
Abteilungsleiter im VEB Elektronisch<br />
e Bauelemente Teltow<br />
arbeitete. Der volkseigene Betrieb<br />
war bei Siemens als Relaishersteller<br />
bekannt und als<br />
„verlängerte Werkbank“ des<br />
Konzerns konnte Krüger ab<br />
1990 zunäch st 30 Mitarbeiter<br />
Wirtschaft vor Ort:<br />
Mitt e: Daniel Heidrich führte durch die Produktionshallen Foto: KaSa<br />
besch äft igen. Das Unternehmen<br />
wuch s sch nell: Bereits<br />
1996 produzierten 90 Besch äftigte<br />
zehn untersch iedlich e<br />
Grundprodukte. Aber im selben<br />
Jahr musste sich Siemens<br />
von der Teltower Betriebsstätte<br />
trennen und Jens Krüger,<br />
der damals sch on über 50 Jahre<br />
alt war, ging ein hohes persönlich<br />
es Risiko ein, um das<br />
Unternehmen selbstständig<br />
weiterzuführen. Auch die Besch<br />
äft igten investierten in die<br />
Firmengründung, sie zahlten<br />
ihre Abfi ndungen, die sie bei<br />
de Kündigung von Siemens<br />
erhielten, ein und arbeiteten<br />
bei gleich em Lohn wesentlich<br />
länger.<br />
Jens Krüger war mit seiner<br />
Belegsch aft also durch „Dick<br />
und Dünn“ gegangen und<br />
pfl egte generell einen patriarch<br />
alisch en Führungsstil im<br />
positiven Sinn. So begrüßte er<br />
jeden Morgen jeden Mitarbei-<br />
ter persönlich per Handsch lag.<br />
„Das musste ich ihm abgewöhnen“,<br />
sagt Daniel Heidrich<br />
. Denn bei der Unternehmensnach<br />
folge werden die Beziehungen<br />
zwisch en Führung<br />
und Belegsch aft neu defi niert.<br />
Die Mitarbeiter sollen vom „alten“<br />
Chef entwöhnt werden.<br />
Davor musste Heidrich , der als<br />
junger Ingenieur - direkt von<br />
der Uni - bei der EBK anfi ng,<br />
sich aber erst das Vertrauen<br />
der Mitarbeiter verdienen. Wie<br />
jede andere Führungsperson<br />
in dem Unternehmen, arbeitete<br />
Heidrich für vier Woch en in<br />
der Produktion. „Da habe ich<br />
kläglich versagt“, gibt er zu,<br />
„ich war zu langsam“. Er hat<br />
dabei aber die Arbeit der Belegsch<br />
aft zu sch ätzen gelernt<br />
- und das war das Ziel der<br />
„Übung“. Heute vertritt Heidrich<br />
sehr engagiert die Einstellung:<br />
„Unsere Mitarbeiter<br />
sind unsere Kernkompetenz“.<br />
Die Re-Produktion von Originalteilen<br />
verlangt ein spezielles<br />
Know-How. „Wir haben<br />
neulich eine Masch ine gekauft ,<br />
deren Handbuch in Flämisch<br />
verfasst war – also mach ten<br />
die Ingenieure einen <strong>kurz</strong>en<br />
Sprach kurs“, erzählt Heidrich .<br />
Die beste Antwort auf den<br />
Fach kräft emangel sei: „Keine<br />
zu verlieren“, sagt der junge<br />
Wirtsch aft singenieur.<br />
Übrigens: Jens Krüger war an<br />
dem Abend nich t zugegen. Er<br />
hatt e einen „privaten Termin“.<br />
Das beweist, dass die Nach folge<br />
gelungen ist, meinte Daniel<br />
Heidrich . Karsten Sawalski<br />
Teltower Original lud zur Verkostung<br />
Bäcker Neuendorff erneut im Käsekuchen-Wettbewerb<br />
TELTOW. Der 6. Käsekuch en-<br />
Gerhard drück t es mit einem<br />
Wett bewerb Berlin/Branden-<br />
volkskundlich en Spruch und<br />
burg ist ausgesch rieben für<br />
in seinem munterem Erzähl-<br />
den 3. März und die Tradititemperament<br />
so aus: „Das<br />
onsbäck erei Neuendorff ist<br />
Bäck erhandwerk hat Gott ge-<br />
sch on zum fünft en Male dageben.<br />
/ Doch das Back en in<br />
bei. Neuendorff gilt als einer<br />
der Nach t, / das hat der Teufel<br />
der kreativsten Bäck ermeister<br />
erdach t.“ Thomas Neuendorff<br />
unserer Region und Name<br />
erläutert, dass es bald die Kä-<br />
und Erbe verpfl ich ten. So hasetorte<br />
im Internet geben wird,<br />
ben Sohn Thomas, heutiger<br />
die entsprech ende Domain ka-<br />
Gesch äft sinhaber und Vater<br />
esetorte-online.de hat er sich<br />
Gerhard, Senior und Teltower<br />
bereits gesich ert. Torten wer-<br />
Original sch on mal zur Verkoden<br />
ohnehin sch on geliefert,<br />
stung eingeladen. Es gilt, den<br />
so nach Potsdam, ins Käseku-<br />
Kritierien der Jury in Berlin<br />
ch en-Cafe Guam, dort gibt es<br />
standzuhalten. Teltows Bür-<br />
sch on 19 versch iedene Sorten.<br />
germeister Thomas Sch midt<br />
Das Cafe ist bisher der Haupt-<br />
(SPD), Presse, TV-Teltowkanal<br />
abnehmenr der Spezialitäten<br />
und Neugierige waren gekom-<br />
aus Teltow.<br />
men, um in der anheimeln-<br />
Dann ist noch eine Episode<br />
den Back stube Platz zu neh-<br />
Bäck ermeister Neuendorff Senior und Junior.<br />
men. Am Back tisch und allem<br />
Foto: A. Neumann, Stadt Teltow<br />
Ringsum wird erlebbar, was Brombeere, Käse-Nougat, gefertigte Torte wird im Back -<br />
am Rande zu erfahren. Bürgermeister<br />
Thomas Sch midt<br />
war eben just in Neuendorff s<br />
solides, gewach senes Hand- Käse-Apfel, Käse-Marzipan, prozess unterbroch en für etwa Bäck erei Koch azubi im zarten<br />
werk bedeutet. Und dann ist Käse-Blaubeer, Käse-Pur, Kä- eine Stunde. Dann erst kommt Alter von 16 Jahren. Spätestens<br />
auch sch on zu vernehmen: „Ja, se-Mohn, Käse-Sahne. Die die Florentiner Masse (Man- jetzt ist sich er, dass von der Bä-<br />
köstlich “, „Hmm“, „Prima, diesjährige Wett bewerbskreadeln, Butt er, Honig, Sahne) ck erstrasse 1 ein guter Geist<br />
ganz ausgezeich net“. tion heißt „Käsetorte mit feiner dazu. Und dass im Endstadi- ausgeht. Wer kann aber auch<br />
„Käsekuch en“ ist nich t gleich Florentiner Deck e“. Angetreum der „Sch öpfung“ vielleich t sch on auf eine nach weislich e<br />
„Käsekuch en“, außerdem sind ten sind in Brandenburg und sogar magisch er Zauber mit- Tradition seit 1617 verweisen?<br />
Neuendorff s Sch öpfungen so- Berlin insgesamt 25 Profi s und spielt, bleibt Geheimnis des Aber das ist sch on eine andere<br />
wieso „Torten“. Die Bäck erei, 15 Hobbybäck er, nich t wenige Hauses.<br />
Gesch ich te.<br />
zu der über 30 Besch äft igte Männer. Neuendorff erklärt, Höhen und selbstverständlich Der <strong>Bäke</strong>-<strong>Courier</strong> wünsch t für<br />
an fünf Standorten gehören, wie sein Produkt entsteht. Die auch Tiefen liegen im Bäck er- den bevorstehenden Wett be-<br />
bietet an: Käse-Kirsch , Käse- zunäch st nach Grundrezept beruf beieinander. Altmeister werb viel Erfolg! TF<br />
www.baeke-courier.de 4/2012 | 9. KW<br />
<strong>kurz</strong> <strong>notiert</strong><br />
Willkommen in der „Rübchenstadt“<br />
5<br />
TELTOW. Der brandenburgisch e Landtag hat Grünes Lich t für<br />
Namenszusätze auf Ortseingangssch ildern gegeben. Demnach<br />
dürft en die Beelitzer jetzt mit „Spargel-Stadt“ und die Teltower<br />
mit „Rübch en-Stadt“ ganz offi ziell auf sich aufmerksam<br />
mach en. Die Stadtverwaltung Teltow hatt e noch vor der Entsch<br />
eidung im Landtag ihr Interesse an dem Namenszusatz verkündet.<br />
„Auf diese Weise könnte Ortsfremden und Besuch ern<br />
sch on an unseren Ortseingängen vermitt elt werden, wo unsere<br />
Rübch en ihre Heimat haben. Letztlich handelt es sich um ein Alleinstellungsmerkmal<br />
der Stadt Teltow, dessen wir uns durch -<br />
aus bewusst sind“, sagt Teltows Bürgermeister Thomas Sch midt<br />
(SPD). Eine entsprech ende Besch lussvorlage für die Aussch üsse<br />
sowie für die Teltower Stadtverordnetenversammlung ist in<br />
Vorbereitung. Als Wortmarke ist die „Rübch enstadt Teltow“ bereits<br />
über das Deutsch e Patent- und Markenamt gesch ützt und<br />
wurde erst im vergangenen Jahr bis 2021 verlängert.<br />
Piraten wollen Stadtverordneten nicht<br />
TELTOW. Der Vorstand der Piratenpartei Brandenburg hat<br />
den Aufnahmeantrag des Teltower Stadtverordneten Wolfgang<br />
Köhn (Linke) abgelehnt, berich tet die Märkisch e Allgemeine<br />
Zeitung (MAZ). Dort wird Köhn mit den Worten „Ich beabsich<br />
tige nich t, bei den Linken auszutreten“ zitiert. Der Teltower<br />
Stadtverordnete meint, die Ablehung der Piraten sei auf Vorbehalte<br />
gegenüber einem Politiker der Linken zurück zuführen.<br />
Pirat Mich ael Hensel weist diesen Vorwurf gegenüber der MAZ<br />
entsch ieden zurück . „Dass Herr Köhn Linker ist, spielte bei unserer<br />
Entsch eidung keine Rolle.“ Allerdings sei der Wunsch des<br />
Teltowers nach einer Doppelmitgliedsch aft bei Linken und Piraten<br />
ein Problem. Es müsse klar sein, welch e „grundlegenden<br />
Werte“ Köhn vertrete.<br />
SPD-Frauen wollen Impulse<br />
in Ortsvereine tragen<br />
TELTOW. Elf Frauen trafen sich vor knapp drei Woch en zu einer<br />
Gründungsversammlung der Gruppe Teltow-Kleinmach -<br />
now-Stahnsdorf der Arbeitsgemeinsch aft sozialdemokratisch er<br />
Frauen (ASF) im SPD-Bürgerbüro in Teltow. Ziel dieser regionalen<br />
Gruppe ist es, Impulse in die Ortsvereine zu tragen,<br />
sich über Themen zu verständigen und aktiv an der Diskussion<br />
Brandenburg 2030 zu beteiligen. Zur ersten Vorsitzenden<br />
wurde Ruth Barthels aus Stahnsdorf gewählt, ihre Stellvertretung<br />
übernimmt Martina Dett ke aus Kleinmach now. Zum Vorstand<br />
gehören weiterhin Grit Sch umann und Ulrike Hensch el.<br />
Die Gründungsmitglieder wünsch en sich sehr, dass sich mehr<br />
Frauen – gern auch parteilos - an der Arbeit innerhalb der ASF<br />
beteiligen. Die näch ste Zusammenkunft wird am 8. März um<br />
18.30 Uhr im Bürgerbüro in Teltow statt fi nden. Interessierte<br />
können unter Tel. 03328/337307 Kontakt zur Gruppe aufnehmen.<br />
Was soll das denn?<br />
Was ärgert Sie in Ihrer Straße? Wofür fehlt Ihnen im Ort das<br />
Verständnis? Was mach t die Region lebenswert?<br />
Informieren Sie uns! Wir gehen der Sach e auf den Grund<br />
Ihr BÄKE <strong>Courier</strong><br />
Hotline: Telefon: (03328) 470680 Mobil / SMS: 0171 75 33 271<br />
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