EITE - Hof Programm

GLOSSE
Gesinnungsprüfung für
Hofer Straßennamen
Neue Schilder braucht das Land. Besser gesagt, die Stadt. Der Antrag eines
Linken-Stadtrats brachte den Stein ins Rollen. Die Dr.-Dietlein-Straße in Hof
müsse umbenannt werden, weil der Mann zwar Gutes als Stadtarchivar getan
habe, im Dritten Reich allerdings eine richtig braune Socke gewesen
sein muss. Also weg mit den Dr.-Dietlein-Schildern und her mit neuen,
was auch immer da drauf steht. Jetzt tippelt der dicke Hund durch die
Straßen Hofs und fi ndet noch mehr. Die Lionstraße am Justizgebäude.
Rudolf Lion hat sich Verdienste um das Hofer Turnwesen erworben.
Nachdem auch noch die Turnhalle am Sigmundsgraben nach ihm
benannt werden sollte, protestierte die SPD-Stadtratsfraktion. Lion,
geboren 1843, habe in einem Lied namens „Germanias Erzfeind“ zum
Krieg gegen England aufgerufen. Dann kommt der dicke Hund auf
seiner Pinkeltour an der Lutherstraße vorbei. Der Luther, nach dem
sich die protestantische Kirche benannt hat, war nicht nur ein frommer
Mensch. Er hatte sich zum Judenhasser entwickelt und gefordert, ihre
Synagogen oder Schulen mit Feuer anzustecken. Geistig Behinderte
sah er als Geschöpfe des Teufels. Na, denkt sich da der dicke Hund:
viel Spaß beim Umbeschildern! Nummern sind unverfänglicher als Namen. Ein
Komitee muss geschaffen werden. Die Dr.-Dietlein-Straße wird zur „Straße Nr. 1“,
die Lionstraße zur „Straße Nr. 2“, die Lutherstraße zur „Straße Nr. 3“. Weitere
folgen. Aber bei Abergläubischen wird es spätestens bei der „Str. Nr. 13“ scharfe
Proteste geben. So entpuppt sich die Umbeschilderungsaktion als Schildbürgerstreich
im wahrsten Sinne des Wortes. Für uns der Dicke Hund des Monats.
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