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schwerpunkt balkan - HochschülerInnenschaft an der Universität für ...

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Eine Nordamerik<strong>an</strong>ische Rockb<strong>an</strong>d, <strong>der</strong>en<br />

Pi<strong>an</strong>o die Aufschrift „Kurt Weill“ trägt, zieht<br />

in unseren Breiten wohl grundsätzlich rege<br />

Aufmerksamkeit auf sich. Ja, auch beim zweiten<br />

Mal Hinschauen steht da noch immer „Kurt Weill“,<br />

nicht <strong>der</strong> Schriftzug des Instrumentenherstellers<br />

„Kurzweil“. Druckfehler ausgeschlossen, zudem<br />

eigentlich eine gewisse Affi nität <strong>der</strong> B<strong>an</strong>d zum Zeitgeist<br />

<strong>der</strong> „Goldenen Zw<strong>an</strong>ziger“ <strong>der</strong> Weimarer Republik<br />

doch viel offensichtlicher ist: Brechti<strong>an</strong> Punk<br />

Cabaret, so die Eigenbezeichnung <strong>der</strong> Musik <strong>der</strong><br />

Bostoner Dresden Dolls.<br />

Dresden Dolls – das sind Am<strong>an</strong>da Palmer (Klavier,<br />

Vocals) und Bri<strong>an</strong> Viglione (Schlagzeug) – vereinen<br />

Gegensätze: Der Name verbindet die in Nord-<br />

© FMService<br />

Gegensätze<br />

ziehen <strong>an</strong><br />

Text: Anna Sawerthal<br />

amerika als Inbegriff <strong>für</strong> Zerstörung geltende Stadt<br />

Dresden mit <strong>der</strong> unschuldigen Naivität einer Puppe.<br />

Ihre Musik ist in einem Moment depressiv, baut<br />

sich im nächsten zu einer m<strong>an</strong>ischen Dramatik auf.<br />

Während Palmer jammert und schreit, schafft <strong>der</strong><br />

aufs Erste zurückhaltend wirkende Viglione aus<br />

dem Hinterhalt erst den Untergrund <strong>für</strong> ihre Anklage.<br />

Ein trivialer Klaviersound, ein genial-gerissenes<br />

Schlagzeug. Schwarz und Weiß wird hier nicht<br />

grau, son<strong>der</strong>n vereint sich zu einem musikalischen<br />

Feuerwerk mit breit gefächertem Farbspektrum.<br />

Das Rock-Duo hat damit das zu zweit geschafft,<br />

was viele MusikerInnen in größerer Besetzung nicht<br />

schaffen: Dresden Dolls lassen mit ihrem Brechti<strong>an</strong><br />

Punk Cabaret einen nie zuvor da gewesenen,<br />

explosiven Musikstil entstehen, <strong>der</strong> von kreativen<br />

Ideen strotzt, und <strong>der</strong> nicht zuletzt durch das perfekte<br />

Zusammenspiel <strong>der</strong> beiden Musizierenden<br />

beeindruckend und überwältigend auf ihre ZuhörerInnen<br />

wirkt. Die ungreifbare Begeisterung, Rage<br />

und Sp<strong>an</strong>nung, die zwischen Palmer und Viglione<br />

wirken, stecken <strong>an</strong>, verzaubern g<strong>an</strong>ze Konzerthallen.<br />

„We fell in Rock Love, “ so erklärt Palmer<br />

das, was folgte, nachdem die beiden zum ersten<br />

Mal vor einigen Jahren bei einer Halloween Party<br />

aufein<strong>an</strong><strong>der</strong> trafen. Als Palmer einige ihrer Songs<br />

zum Besten gab, war <strong>für</strong> Viglione klar: „I have<br />

GOT to play music with this freak.“ Gesagt, get<strong>an</strong>.<br />

Dabei haben die beiden eigentlich einen sehr<br />

unterschiedlichen musikalischen Hintergrund:<br />

Bri<strong>an</strong> Viglione stammt ursprünglich eher aus<br />

<strong>der</strong> härteren Metal Szene, mit Idolen wie Kiss,<br />

Metallica, Aerosmith o<strong>der</strong> Guns’n’Roses. Er bekam<br />

sein erstes Schlagzeug von seinem Vater<br />

als kleines Kind geschenkt. Während ihn damals<br />

am meisten <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>hall von auf die Bass Drum<br />

fallenden Nähnadeln und Büroklammern faszinierte,<br />

entdeckte er bald seine Obsession <strong>für</strong> dieses<br />

Instrument. Sein Interesse <strong>für</strong> harte Musik vertiefte<br />

sich im Laufe <strong>der</strong> Zeit; er hörte Hardcore, Punk,<br />

aber auch Free Jazz. Erst später führten ihn B<strong>an</strong>dkollegen<br />

in bisweilen unbek<strong>an</strong>nte Gewässer wie<br />

Nick Cave, Miles Davis o<strong>der</strong> PJ Harvey. Obwohl<br />

schon einige B<strong>an</strong><strong>der</strong>fahrung hinter sich, kam sein<br />

musikalischer Durchbruch erst mit dem Treffen auf<br />

Am<strong>an</strong>da Palmer zur vollen Entfaltung: „The styles<br />

c<strong>an</strong> shift between jazzy „saloon“ type numbers, or<br />

bombastic, high energy songs, or more interpretive<br />

pieces“ (so Bri<strong>an</strong>). Mit seiner Sensibilität <strong>für</strong> das Instrument<br />

präsentiert er das Schlagzeug, mehr wie<br />

im Jazz, tatsächlich als Instrument, und weniger als<br />

bloßen Rhythmusmacher. Sein großes Drummer-<br />

Vorbild: Elvin Jones. Am<strong>an</strong>da Palmer singt<br />

und spielt auf diesem von Bri<strong>an</strong> gelegten Teppich,<br />

lässt ihre melodisch-harte, wenn auch<br />

brechende Stimme von ihm tragen. Ihre ersten<br />

Klavier-Versuche unternahm sie als 4jährige<br />

am elterlichen Steinway-Flügel.<br />

Mit 10 Jahren schrieb sie ihr erstes Musical, einige<br />

Jahre später spr<strong>an</strong>g sie auf den – wie sie es selbst<br />

nennt - „love-sex-<strong>an</strong>d-<strong>an</strong>gst“-Zug auf, versuchte<br />

ihren damaligen Idolen wie The Cure, Depeche<br />

Mode o<strong>der</strong> Yaz nachzueifern. Ihr erster Freund<br />

war „half-germ<strong>an</strong>, full of hate <strong>an</strong>d he turned me<br />

on to the music that provided the soundtrack for<br />

a typical tortured high school girl.“ Später zog sie<br />

<strong>für</strong> ein Jahr nach Deutschl<strong>an</strong>d, wo sie Kraftwerk<br />

und Einstürzende Neubauten hörte. Zurück in den<br />

USA versuchte sich Am<strong>an</strong>da neben dem College in<br />

verschiedenen Ensembles, bis sie bei jener verheißungsvollen<br />

Halloween Party auf Bri<strong>an</strong> traf. Am<strong>an</strong>da<br />

lernte nie Notenlesen, ihre Musik ist <strong>der</strong> Spiegel<br />

einer dunklen, aggressionsgeladenen, wütenden<br />

Seele. Dieses Image forcierend, scheint sie sich<br />

in <strong>der</strong> Rolle <strong>der</strong> ewig Leidenden auf eine gewisse<br />

Art und Weise wohl zu fühlen. Das dunkle Echo<br />

<strong>der</strong> Musik <strong>der</strong> Dresden Dolls birgt denn auch bei<br />

näherer Betrachtung zarten Optimismus und kindliches<br />

Staunen. Mit Am<strong>an</strong>das bekennend-rom<strong>an</strong>tischer<br />

A<strong>der</strong> darf es somit nicht verwun<strong>der</strong>n, wenn<br />

während einem Konzert plötzlich Artisten von <strong>der</strong><br />

Decke t<strong>an</strong>zen und eine gewisse „Cirque du Soleil<br />

goes Music“ – Atmosphäre schaffen.<br />

Am 31. Mai sind die Dresden Dolls in Wien zu sehen,<br />

in <strong>der</strong> Arena darf sich je<strong>der</strong> selbst ein Bild von<br />

<strong>der</strong> exotisch <strong>an</strong>mutenden, gegensätzlichen Ästhetik<br />

ihrer Musik machen!<br />

Soeben brachten die Dresden Dolls ihr 2. Album<br />

heraus – Titel: Yes, Virginia.<br />

i<br />

Arena Wien<br />

31.5.06, Einlass 19h<br />

Infos unter www.arena.co.at,<br />

www.dresdendolls.com; Karten bei<br />

www.musictickets.at, in Raiffeisenb<strong>an</strong>ken,<br />

bei ÖTicket (01/96096); WienXTra Jugendinfo<br />

(01/1799)sowie im Arena Büro.<br />

ON<br />

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Deine Freikarte<br />

Gewinne 1x2 Karten<br />

<strong>für</strong> einen fulmin<strong>an</strong>ten<br />

Konzertabend mit dem<br />

Betreff „Dresden Dolls“<br />

<strong>an</strong> oeh-presse@mdw.ac.at!<br />

tritonus_new_fin.indd 11 24.04.2006 13:48:45<br />

© FMService<br />

Dresden Dolls<br />

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