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Praktische Infos
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Musik und Recht
Bild- und Namenrechte
Text: Marcin Suder
Nachdem in dieser Reihe bereits die grundsätzlichen
Urheber- und Leistungsschutzrechte,
sowie die Arbeit eines Musikverlages
beschrieben wurden, möchte ich in dieser
Ausgabe die Bild- und Namensrechte näher erläutern.
Interpreten sind Menschen, die in der Öffentlichkeit
stehen. Ihre Namen und ihre Bilder werden, hoffentlich,
oft in den Medien genannt und gezeigt.
Was aber wenn diese Namen und Abbildungen
missbraucht werden? Und welche weiteren Details
sollte man als Künstler kennen?
Jeder Mensch hat ein so genanntes Recht am eigenen
Bild. Veröffentlichungen von Fotos müssen
von den abgebildeten Personen genehmigt werden.
Ausgenommen hiervon sind „Personen öffentlichen
Interesses“. Solche Personen sind laut
Gesetzgeber weniger schutzwürdig. Ab wann eine
Person von „öffentlichen Interesse“ ist, ist schwierig
zu beurteilen und kann zu hart verhandelten
Prozessen führen. Grundsätzlich kann man aber
davon ausgehen, dass Künstler, weil sie öffentlich
auftreten, einen geringeren Schutz genießen
als z.B. Buchhalter. Dennoch hat ein unbekannter
Kammerorchestermusiker größere Chancen sein
Abbild zu schützen als z.B. Mick Jagger.
Das Recht am eigenen Bild darf jedoch nicht mit
dem Urheberrecht des Fotografen oder Grafi kers
verwechselt werden. Denn dieses Recht muss
von den Medien bzw. von anderen Verwertern auf
jeden Fall vorher vom Urheber (bzw. dem Rechteinhaber)
erworben werden. Das spielt für dich als
Musiker vor allem dann eine Rolle, wenn du Pressetexte
mit Fotos oder CD-Cover-Bild an Medien
verschickst, weil du dich um die Genehmigung
des Fotografen bzw. Grafi kers kümmern solltest.
Deshalb ist es ratsam, dem Fotografen oder Grafi -
ker immer auch mitzuteilen, wofür du die Grafi ken
und Fotos verwenden willst. Eine kurze schriftliche
Genehmigung reicht vollkommen. Mit dieser Genehmigung
erwirbst du das Recht, die Bilder für
die besprochenen Zwecke zu verwenden. Du wirst
NICHT Urheber der Fotos. Auch dann nicht, wenn
der Fotograf oder Grafi ker auf seine Namensnennung
verzichtet.
Um den Medien dann auch die Rechtsabwicklung
zu erleichtern (dies entscheidet oft darüber, ob über
dich und dein Projekt berichtet wird oder nicht), sollte
man sämtliches Bildmaterial den Medien immer
gratis zur Verfügung stellen. Am besten schreibst
du hierfür auf die Rückseite des Fotos: „Zum honorarfreien
Abdruck freigegeben“. Somit kann sich
der Redakteur, der über dich berichtet, sicher sein,
dass der Fotograf nicht rechtlich gegen ihn bzw.
das Medium (TV, Presse, Online-Zeitschriften u.ä.)
vorgehen kann. Vergiss nicht, auch den Namen des
Fotografen/Grafi kers auf der Rückseite des Fotos
zu notieren, sofern der Urheber nicht ausdrücklich
darauf verzichtet hat. Bei digital übermittelten Fotos
(Internet, CD-Rom) solltest du diese rechtlichen
Informationen entweder zusammengefasst in einer
Textdatei, oder in entsprechenden Kommentarfeldern
der Bilddatei (rechte Maustaste – Eigenschaften
– Dateieigenschaften) anführen.
Beim Namen verhält es sich ähnlich. Allerdings ist
weniger die Berichterstattung problematisch, sondern
die kommerzielle Vermarktung. Sobald also
jemand deinen Namen verwenden will, um damit
Geld zu verdienen, muss er deine Namensrechte
erwerben. Hierbei spielt es keine Rolle, ob das dein
persönlicher Eigenname ist, ein Künstlername oder
ein Bandname.
Eine besondere Bedeutung hat hierbei der gesamte
Merchandising-Sektor: Egal ob T-Shirt, Cafe-
Becher, Kugelschreiber oder Sticker, sobald eine
Merchandising-Firma Artikel mit deinem Namen
produzieren und verkaufen will, braucht sie dein
Einverständnis. Zu welchen Konditionen
du deinen Namen „verkaufst“ ist Verhandlungssache.
Üblich ist eine einmalige Zahlung
oder ein Anteil pro verkauften Artikel.
Aufpassen solltest du auch bei der Wahl deines
Künstlernamens oder des Band-Namens. Recherchiere
bevor du dich endgültig für ein Pseudonym
entscheidest, ob es bereits einen Künstler
mit gleichem oder ähnlichem Namen gibt. Ver-
Marcin Suder studiert Musikwissenschaft
an der Uni Wien mit den Schwerpunkten
Popularmusikforschung und Kulturmanagement.
Er arbeitet als Berater bei
diversen Musik- und Forschungsprojekten.
Kontakt: offi ce@marcinsuder.com
wechslungen sollten ausgeschlossen werden.
Natürlich ist es niemandem zuzumuten, dass
man jedes Pseudonym oder jeden Band-Namen
recherchiert. Solltest du merken, dass eine andere
Band oder Person (egal in welchem Land
der Welt) den gleichen Namen verwendet, gilt
theoretisch: Wer als erster die Idee gehabt hat,
darf den Namen behalten. Einziges Problem liegt
in der Beweiskraft. In der Realität ist es oft eine
Sache des Geldes. Eine Band mit einem Major-
Label im Rücken wird vermutlich ihr Namensrecht
besser verteidigen können, als eine Band
ohne Label. Man kann auch einen Künstler- oder
Bandnamen beim Patentamt (Dresdnerstraße
87, 1200 Wien) österreichweit, europaweit oder
weltweit schützen lassen. Ein solcher Schutz sichert
dir auf jeden Fall das Recht den Namen zu
verwenden.
Beachte: In Plattenverträgen (vor allem im Pop/
Rock-Bereich) kommen häufi g Paragrafen vor, die
Bild- und Namensrechte betreffen. Im Idealfall handelt
es sich um Namen und Bilder, die während der
Vertragsdauer in Umlauf gebracht werden und nur
während dieser Zeit der Plattenfi rma frei zur Verfügung
stehen. Vorsicht ist geboten bei Paragrafen,
die anderes vorsehen. Im Bereich Klassik und Jazz
sind solche Paragrafen eher unüblich – aber auch
hier gibt es natürlich Ausnahmen. Genaueres zum
Thema Plattenfi rma und Plattenverträge folgt in einer
der nächsten Ausgabe des TRITONUS.
Zum Zwecke der leichteren Lesbarkeiten wurden in
diesem Artikel auf explizite Mann/Frau-Erwähnungen
verzichtet. Natürlich sind mit jeder Personbezeichnung,
Frau und Mann gleichwertig impliziert.
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