Montag 28. Dezember 2009 - Schweizer Jäger
Montag 28. Dezember 2009 - Schweizer Jäger
Montag 28. Dezember 2009 - Schweizer Jäger
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<strong>Schweizer</strong><br />
<strong>Schweizer</strong><br />
Das aktuelle<br />
Monatsmagazin<br />
für den <strong>Jäger</strong><br />
Nr. 12 <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong><br />
94. Jahrgang<br />
Fr. 9.80 (inkl. MWST)<br />
ISSN 0036-8016<br />
Wildtiere auf<br />
Sparflamme 30<br />
Rothirsche<br />
im Aargau 46<br />
Ansprechen<br />
von Steinwild<br />
60<br />
Dr. Armin Deutz<br />
Wildfütterung<br />
erfordert<br />
Wissen 22<br />
WILDFÜTTERUNGEN<br />
JA ODER NEIN ? 6
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IMPRESSUM ISSN 0036-8016<br />
Publikationsorgan für<br />
JagdSchweiz<br />
Geschäftsstelle: PF 2, 7605 Stampa<br />
www.jagdschweiz.org<br />
<strong>Schweizer</strong>ischer Patentjäger- und<br />
Wildschutzverband SPW<br />
Sekretariat: Bernstr. 65, 3175 Flamatt<br />
www.spw.ch<br />
<strong>Schweizer</strong>ischer Laufhundclub<br />
<strong>Schweizer</strong> Niederlaufhund- und<br />
Dachsbracken-Club<br />
Schweiz. Club für Deutsche<br />
Jagdterrier<br />
Der Grüne Bruch<br />
Jagdgruppe Schweiz. Foxterrier-Club<br />
Schweiz. Klub für Österr. Bracken<br />
Schweiz. Falkner-Vereinigung<br />
Förderverein Magyar Vizsla<br />
Organisation SPW-Vorstand<br />
Präsident<br />
Albert Stössel<br />
Vertreter im JagdSchweiz-Vorstand<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Naasstrasse 37, 6315 Morgarten<br />
Telefon 041 750 34 56<br />
Fax 041 752 14 57<br />
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Stefan Frischknecht, Vizepräsident<br />
Dürrhalde 24, 9107 Urnäsch<br />
Telefon P 071 364 23 31<br />
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Sekretariat<br />
Philippe Volery<br />
Betreuung (Präsident) der SPW-<br />
Stiftung Naturland<br />
Bernstrasse 65, 3175 Flamatt<br />
Telefon P 031 741 36 40<br />
Mobile 079 322 12 90<br />
phvolery@hispeed.ch<br />
Redaktion<br />
Kurt Gansner, Parschientsch 528<br />
7212 Seewis Dorf<br />
Telefon P 081 325 22 02<br />
Mobile 079 236 73 55<br />
redaktion@schweizerjaeger.ch<br />
Konzept und Gestaltung:<br />
Rolf E. Jeker, Vreni Füchslin<br />
Druck, Verlag, Adressänderungen<br />
und Abonnement-Bestellungen<br />
Kürzi AG, PF 261, 8840 Einsiedeln<br />
PC-Konto 80-16768-7<br />
Telefon 055 418 43 43<br />
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www.schweizerjaeger.ch<br />
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(erscheint 12x jährlich)<br />
Fr. 98.– jährlich (inkl. 2,4% MwSt)<br />
Fr. 116.– Jahres-Abonnement für<br />
Ausland<br />
Einzelpreis Fr. 9.80 (inkl. 2,4% MwSt)<br />
Anzeigenverkauf<br />
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Postfach 1121, 5401 Baden<br />
Telefon 056 221 88 12<br />
Fax 056 221 84 34<br />
info@rgannoncen.ch<br />
Titelbild:<br />
Rotwildfütterung<br />
Foto: M. P. Stähli<br />
Editorial<br />
Rück- und Ausblick<br />
Wie doch die Zeit vergeht. Jetzt habe ich mein erstes Jahr als Chefredaktor<br />
bereits hinter mir. Der richtige Moment also, um einen kurzen<br />
Blick zurückzuwerfen und die Erfahrungen und Eindrücke zu ordnen.<br />
Die vergangenen zwölf Monate bescherten mir viele Kontakte und auch<br />
neue, herzliche Freundschaften. Es war aber auch eine arbeitsintensive<br />
Zeit und es gab Nächte, in denen ich nicht richtig Schlaf fi nden konnte.<br />
Da darf ich mich glücklich zählen, dass ich auf eine ansehnliche Schar<br />
aufgeschlossener und eifriger Mitarbeiter zählen darf. Ihnen gebührt ein<br />
besonderer Dank. Ein Dank gehört aber auch den Leser/innen. Die vielen<br />
Reaktionen in Form von Mails oder in persönlichen Gesprächen zeigen,<br />
dass wir auf eine aufmerksame Leserschaft zählen dürfen und auf dem<br />
richtigen Weg sind. Die Anregungen und Wünsche fl iessen soweit als möglich<br />
in meine Arbeit ein und inspirieren auch zu Neuem. Der «<strong>Schweizer</strong><br />
<strong>Jäger</strong>» soll aktuell und kritisch, aber fundiert über ein breites Spektrum<br />
rund um die Jagd und Natur informieren. Ich denke, das gelingt uns auch,<br />
und spätestens beim Durchblättern der aktuellen Ausgabe werden Sie das<br />
feststellen. Die Themen zur Fütterung von Rot- und Rehwild im Alpenraum<br />
und der Winterschlafartikel sind topaktuell und auf dem neusten<br />
Wissensstand. Daneben steht aber auch die Information aus den Verbänden<br />
und Sektionen im Vordergrund. Scheuen Sie sich dabei auch nicht,<br />
Berichte Ihrer Vereinsaktivitäten einzusenden.<br />
Im vergangenen Jahr hat sich auch auf jagdpolitischer Ebene viel getan.<br />
Mit dem Zusammenschluss der Verbände unter der Dachorganisation<br />
«JagdSchweiz» wurde ein für uns <strong>Jäger</strong>/innen wichtiger Schritt getan.<br />
Der SPW und RevierjagdSchweiz haben weitsichtig und zukunftsweisend<br />
gehandelt. Die Arbeit wird JagdSchweiz nicht ausgehen. Bereits im Jahr<br />
2011 kommt die Waffeninitiative zur Volksabstimmung. Mit dieser wollen<br />
die Initianten die Bundesverfassung grundlegend ändern. Hier gilt es<br />
frühzeitig zu handeln, denn die <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong>innen und <strong>Jäger</strong> wären<br />
von den allfälligen Auswirkungen der Initiative direkt<br />
betroffen. Dass dabei fi nanzielle Mittel notwendig sind<br />
und sich alle daran beteiligen müssen, steht ausser<br />
Diskussion. Aber auch diese Hürde wird der Vorstand<br />
von JagdSchweiz meistern, davon bin ich überzeugt.<br />
Für das kommende Jahr wünsche ich Ihnen, geschätzte<br />
Leser/innen, genügend Weitsicht, den Durchblick und<br />
natürlich ein kräftiges Weidmannsheil, verbunden mit<br />
einem herzlichen Weidmannsdank für Ihre Treue.<br />
Mit Weidmannsgruss<br />
Kurt Gansner<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 3
Wildkunde<br />
Auf Sparflamme<br />
Der Winterschlaf von Wildtieren<br />
ist ein faszinierendes biologisches<br />
Phänomen, bei dem einige<br />
Aspekte nach wie vor ungeklärt<br />
sind. Dennoch gibt es eine ganze<br />
Reihe von neuen Erkenntnissen,<br />
die unter anderem die klassische<br />
Einteilung in Winterschlaf und<br />
Winterruhe in Frage stellen und<br />
vielleicht sogar Bedeutung für<br />
die Humanmedizin erlangen<br />
könnten. Die Wildforschung ist<br />
also «dran am Puls der Zeit» –<br />
und am Puls der Schläfer.<br />
4 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
Monatsthema<br />
Fütterung von Reh- und Rotwild<br />
6<br />
Dr. Armin Deutz, regelmässiger Mitarbeiter des «<strong>Schweizer</strong><br />
<strong>Jäger</strong>» und Buchautor des neu erschienenen Werkes «Fütterung<br />
von Reh- und Rotwild», geht im Hauptthema auf die viel diskutierten<br />
Wildfütterungen ein.<br />
30
Jagdpraxis<br />
Ansprechen von Steinwild<br />
Das Ansprechen von Steinwild will geübt sein.<br />
Birte Keil weist anhand ihrer Zeichnungen auf die<br />
Besonderheiten hin.<br />
Lebensraum<br />
Rotwild im Aargau<br />
Der Rothirsch wurde im<br />
Aargau vor 200 Jahren<br />
nach der Freigabe<br />
der Jagd in der Helvetik<br />
ausgerottet. Cédric Berli,<br />
Praktikant bei Pro<br />
Natura Aargau, ver-<br />
öffentlichte eine Studie<br />
mit dem Titel: «Rotwild<br />
im Kanton Aargau».<br />
60<br />
46<br />
INHALT<br />
Jagd & Wild<br />
Monatsthema 6<br />
Interview 22<br />
Jagdgeschichten 28<br />
Wildkunde 30<br />
Lebensraum 46<br />
Jagdpraxis 60<br />
Waffen & Ausrüstung<br />
Neuheiten für den <strong>Jäger</strong> 40<br />
<strong>Jäger</strong>markt 79<br />
<strong>Jäger</strong> & Hund<br />
Berichte 24<br />
Auflösung Test 57<br />
Testen Sie Ihr Wissen 58<br />
Jagdspektrum<br />
Veranstaltungen 16<br />
Satire 16<br />
Geschenke in letzter Minute 18<br />
Jagdschiessen 36<br />
Blattschuss 39<br />
Literatur 50<br />
Leser schreiben 54<br />
Fehlschuss 54<br />
Bund und Kantone 64<br />
Sonne, Mond, Solunar 67<br />
Kapitale Trophäen 69<br />
Abschied 72<br />
Schnappschuss 74<br />
Kalender 76<br />
Ausland 76<br />
Wettbewerb 82<br />
Vorschau 1/2010<br />
� Auf Sparflamme (2. Teil)<br />
�<br />
Neue Serie: <strong>Jäger</strong>sprache<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 5
Grundsätze der<br />
6 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
REH- und ROTWILD<br />
Bevor man sich für oder gegen eine winterliche Fütterung für Reh- oder<br />
Rotwild entschliesst, ist eine eingehende Abwägung der möglichen Vor-<br />
und Nachteile vorzunehmen. Dabei sind die jeweiligen gesetzlichen kantonalen<br />
Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Bei einer Entscheidung<br />
zugunsten der Fütterung ist es selbstverständlich, dass über die gesamte<br />
Fütterungsperiode hinweg genügend Futter vorhanden sein muss. Eine<br />
Fütterung hat auch höhere Abschuss-Erfordernisse zu erfüllen. Ansonsten<br />
hat die Futtervorlage eine regionale Zunahme der Wilddichte zur Folge<br />
und steigert somit die Wildschadensgefahr.
FÜTTERUNG Monatsthema<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 7
Monatsthema<br />
Univ. Doz. Dr. Armin Deutz<br />
Fütterungsmassnahmen, die lediglich<br />
der Aufhege von Beständen<br />
oder der Erzielung möglichst<br />
kapitaler Trophäen dienen sollen,<br />
werden keine Akzeptanz mehr<br />
finden. ONDERSCHEKA meinte dazu<br />
bereits 1984: «Ziel und Zweck<br />
von Fütterungsmassnahmen<br />
beim Rotwild, die ausnahmslos<br />
auf den Winter beschränkt bleiben<br />
müssen und lediglich einen<br />
bescheidenen Ersatz für durch<br />
den Menschen verloren gegangene<br />
Winteräsung darstellt, darf allerdings<br />
nur die Gesunderhaltung<br />
des Wildbestandes bei gleichzeitig<br />
möglichst weitgehender Verhinderung<br />
von Wildschäden sein.<br />
Fütterungsmassnahmen, deren<br />
angestrebtes Ziel primär auf die<br />
Verbesserung der Trophäenqualität<br />
oder die Vermehrung des Wildbestandes<br />
ausgerichtet ist, widersprechen<br />
den Naturgesetzen und<br />
sind ebenso abzulehnen wie jedes<br />
ausschliesslich nach einseitigen<br />
und völlig missverstandenen<br />
ökologischen Gesichtspunkten<br />
ausgesprochene Fütterungsverbot.»<br />
...<br />
Fütterung – pro und contra<br />
Als Begründungen und Motive<br />
für eine winterliche Fütterung von<br />
Reh- oder Rotwild werden u.a.<br />
genannt und diskutiert: Vermeidung<br />
von Tierleid, Verringerung<br />
winterlicher Fallwildverluste,<br />
Verbesserung der Widerstandsfähigkeit<br />
und Stärke des Wildes, Ersatz<br />
für verloren gegangene Winterlebensräume,<br />
Verringerung von<br />
Wildschäden, räumliche Lenkung<br />
des Wildes, bessere Beobachtbarkeit<br />
des Wildes, Rechtfertigung<br />
der alljährlichen Nutzung des<br />
Wildes durch Abschüsse, Anwendung<br />
landwirtschaftlicher Nachhaltigkeits-Grundsätze<br />
aus der<br />
Nutztierhaltung, Sicherung einer<br />
ausreichenden Durchbeschäftigung<br />
für hauptberufliches Jagdpersonal,<br />
Erfüllung von Erwartungen<br />
anderer Menschen in der<br />
Region, der Wunsch, jagdlich bevorzugten<br />
Wildarten in kargen<br />
Zeiten «Gutes zu tun», Signalisierung<br />
von «Wohlstand und Gross-<br />
8 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
Überdachte Tröge<br />
schützen Futtermittel<br />
vor Witterungseinflüssen,<br />
eine Überdachung<br />
ist bei täglicher<br />
Futtervorlage nicht<br />
notwendig.<br />
zügigkeit» sowie Weiterführung<br />
regionaler hegerischer Gewohnheiten.<br />
Als Argumente gegen die Fütterung<br />
von Wildtieren werden<br />
von unterschiedlichen Seiten genannt:<br />
künstlicher menschlicher<br />
Eingriff in die Lebensgemeinschaft,<br />
Füttern ist keine «moralische<br />
Verpflichtung zur Notzeit»,<br />
Ausschalten der natürlichen Selektion,<br />
Erhaltung einer vermehrten<br />
Anzahl schwacher Tiere,<br />
Nachteile für andere Tierarten<br />
durch künstliche Verschiebung<br />
von Konkurrenzverhältnissen,<br />
Einbringen regionsfremder Futtermittel<br />
in das Ökosystem (z.B.<br />
Sesam, Soja), Abhängigmachen<br />
des Wildes vom Menschen (Vorwurf<br />
«Verhausschweinung»), Fütterung<br />
als Revier-Egoismus, Streben<br />
nach Trophäenmaximierung,<br />
unethisches Streben nach höheren<br />
Jagdstrecken, Nichterfüllung von<br />
Abschussplänen, erhöhtes Risiko<br />
der Krankheitsübertragung durch<br />
übermässige Wild- und Losungskonzentration<br />
an den Futterplätzen,<br />
Auslösung von Wildschäden,<br />
Auslösen von Tierleid durch Fütterungsfehler,<br />
hohe Fehleranfälligkeit<br />
der Fütterung in vielerlei<br />
Hinsicht (wie Standort, Futtermittelart,<br />
-menge und -qualität, Füt-<br />
terungstechnik), hoher Aufwand<br />
bei erheblichen Risiken und begrenzten<br />
Erfolgsaussichten, Geld<br />
für Fütterung soll in die Biotophege<br />
gehen, Anwendung viehwirtschaftlicher<br />
Grundsätze auf<br />
Wildtiere, erschwerte Bejagbarkeit<br />
bei frühzeitigem Fütterungsbeginn,<br />
Bejagung im Bereich<br />
von Fütterungen oder Fütterungseinständen,<br />
künstliches «Anbinden»<br />
von Wild in ungünstigen<br />
Winterlebensräumen, Risiko für<br />
die Lebensmittelsicherheit des<br />
Wildbrets (Fütterungsfehler, verbotene<br />
Futtermittel), Image-Nachteil<br />
im Hinblick auf die Vermarktung<br />
von «heimischem Wildbret»<br />
(Importfuttermittel, gentechnisch<br />
veränderte Futtermittel) und nicht<br />
zuletzt die ethische Problematik,<br />
wenn Futtermittel verwendet werden,<br />
die in Entwicklungsländern<br />
Grundnahrungsmittel für die Bevölkerung<br />
darstellen.<br />
Diese Pro- und Contra-Argumente<br />
werden auch oft vermischt,<br />
vertauscht und gegensätzlich verwendet.<br />
Standortswahl und Bau<br />
von Fütterungen<br />
Der Standort einer Fütterung<br />
hat nicht nur einen Einfluss auf<br />
die Akzeptanz durch das Wild,
Massive Heuballenraufen mit abhebbarem<br />
Dach für die Beschickung mit einem Traktor<br />
für ein wöchentliches Fütterungsintervall.<br />
sondern kann auch wildschadensauslösend<br />
oder krankheitsfördernd wirken.<br />
Generelle Standortsfaktoren für Rot-<br />
und Rehwildfütterungen sind:<br />
� Ruhe und Einstand: Günstigenfalls<br />
sollte Wild auch den ganzen Tag<br />
über – entsprechend der natürlichen<br />
Äsungsrhythmen – Möglichkeit haben,<br />
die Fütterung aufzusuchen (Fütterungsstandort<br />
und -einstände möglichst<br />
störungsfrei).<br />
� Übersicht für das Wild: Fütterungen<br />
dürfen nicht in finstere Einstände hineingebaut<br />
werden, hier kann das<br />
Wild sein Sicherheitsbedürfnis nicht<br />
befriedigen und ist damit nur kurz<br />
und unruhig an der Fütterung.<br />
� Ausreichend Platz: Am Fütterungsstandort<br />
ist Platz für mehrere Vorlagemöglichkeiten<br />
in ausreichenden<br />
Abständen notwendig, damit auch<br />
schwächeres Wild oder Jungtiere zugleich<br />
mit dominanten Tieren Futter<br />
aufnehmen können.<br />
� Trockener Boden: An Fütterungen,<br />
die in feuchten Senken mit tiefem<br />
Boden liegen, treten nach kurzer Zeit<br />
hygienische Probleme mit stark erhöhtem<br />
Infektionsdruck auf.<br />
� Sonne und Wasser: An sonnigen,<br />
windgeschützten Plätzen fühlt sich<br />
das Wild wohler. Wasser/Schnee sollte<br />
in der Nähe der Fütterung zugänglich<br />
sein.<br />
� Wind- und lawinengeschützt: Standorte,<br />
die bekannt für hohe Schneeverwehungen<br />
oder Lawinenabgänge<br />
sind, sollten von vornherein ausgeschieden<br />
werden.<br />
� Erreichbarkeit: Es ist auch daran zu<br />
denken, dass die Fütterung in Wintern<br />
mit extremer Schneelage noch<br />
erreichbar sein muss.<br />
� Natürliche Beiäsung: Es ist verdauungsphysiologisch<br />
günstig, wenn neben<br />
dem angebotenen Futter auch<br />
viel natürliche Beiäsung (z. B. abgewehte<br />
Almflächen oder Schwarzbeere<br />
für Rotwild bzw. Brombeer-/<br />
Himbeer-/Schwarzbeerflächen für<br />
Rehwild) verfügbar ist. Damit sinken<br />
auch Fütterungskosten.<br />
Bei Rotwildfütterungen ist ein koordiniertes,<br />
revierübergreifendes Vorgehen<br />
bei der Standorts- und Futtermittelwahl<br />
wichtig. Sowohl im<br />
Wirtschaftswald als auch im Schutzwald<br />
kommt dem Aspekt der Wildschadensvermeidung<br />
zentrale Bedeutung zu. Um<br />
die Risiken für untragbare Verbissschäden<br />
gering zu halten, ist ein ausreichender<br />
Abstand von verjüngungsnotwendigen<br />
Waldbeständen, von ungesicherten<br />
Verjüngungen und von schälanfälligen<br />
Waldbeständen empfehlenswert. Besonders<br />
schälanfällig sind in Bergrevieren<br />
äsungsarme, fichtendominierte<br />
Dickungen und Stangenhölzer mit feinrindiger<br />
Fichte, in manchen Regionen<br />
auch Eschen- oder Tannenbestände und<br />
Kieferndickungen. Die waldbaulich risikoärmsten<br />
Fütterungseinstände sind<br />
demnach vor allem Baumhölzer, in denen<br />
während der nächsten 20–25 Jahre<br />
keine Verjüngung erforderlich ist; vor<br />
allem dann, wenn darin auch im Winter<br />
ein gewisses natürliches Äsungsangebot<br />
verfügbar ist. Zum Thema Standortwahl<br />
von Rotwildfütterungen ist noch anzumerken,<br />
dass die Lenkbarkeit des Rotwildes<br />
durch Fütterungen im Flach- und<br />
Hügelland grösser ist als in höher gelegenen<br />
Lebensräumen. In höher gelegenen<br />
Lebensräumen wird die Suche nach<br />
Winterlebensräumen auch von kleinklimatischen<br />
Faktoren (Schatten, Wind,<br />
Schneelage) und verbleibenden natürlichen<br />
Äsungsressourcen (z.B. abgewehte<br />
Almflächen) beeinflusst.<br />
Grundsätzliche Ziele von Fütterungsanlagen<br />
sind ein Schutz der Futtermittel<br />
vor negativen Witterungseinflüssen,<br />
eine Minimierung der Futtermittelverluste<br />
und eine Rationalisierung des Ar-<br />
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Monatsthema<br />
beitsaufwandes zur Fütterung.<br />
Immer zu berücksichtigen sind<br />
aber die arteigenen Bedürfnisse<br />
der zu fütternden Wildtiere.<br />
Bei schwieriger Erreichbarkeit<br />
der Fütterung im Winter ist der<br />
geschätzte notwendige Futterbedarf<br />
für die gesamte Fütterungsperiode<br />
einzulagern. Dabei ist unbedingt<br />
zu berücksichtigen, dass<br />
bei Rehwild der Tagesbedarf im<br />
Herbst deutlich über dem Bedarf<br />
im Winter liegt, beim Rotwild<br />
steigt der Bedarf gegen das Frühjahr<br />
hin stark an. Stark abhängig<br />
ist der Futterbedarf von der<br />
Verfügbarkeit natürlicher (Bei-)<br />
Äsung. Der Futterbedarf kann mit<br />
folgender Formel geschätzt werden:<br />
Die Lagerung von Futtermitteln<br />
sollte geschützt vor Schädlingen<br />
und Umwelteinflüssen<br />
(Nässe, UV-Licht, hohe Temperaturschwankungen<br />
usw.) möglich<br />
sein.<br />
Angeboten werden Futtermittel<br />
je nach Futtermittelart in<br />
Raufen, Magazinen, Trögen, Automaten,<br />
Tristen oder Futtertischen.<br />
Unter den Raufen ist ein<br />
(Vor-)Trog empfehlenswert, damit<br />
das aus den Raufen gezupfte<br />
Heu nicht auf den Boden fällt<br />
und möglicherweise von dort aufgenommen<br />
wird.<br />
10 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
Oben: Heumagazin<br />
für Rotwild, bei<br />
dem Heu von oben<br />
nachrutscht (links<br />
Witterungsschutz<br />
auf der Wetterseite).<br />
Oben rechts: Bei<br />
zumindest 1 m<br />
breiten und entsprechend<br />
langen<br />
Futtertischen sind<br />
Futterstreitereien<br />
stark reduziert –<br />
Hirsche, Tiere und<br />
Kälber an einem<br />
Futtertisch.<br />
Gesamtmenge FM in Tonnen =<br />
Stück Wild x Fütterungstage x Tagesbedarf* FM in kg<br />
1000<br />
* Der (gemittelte) Tagesbedarf eines Stückes Rotwild (100 kg Lebendmasse)<br />
liegt bei ca. 2,5 kg Futter-Trockenmasse; der (gemittelte)<br />
Tagesbedarf eines Stückes Rehwild (20 kg Lebendmasse) liegt bei<br />
rund 0,5 kg Futter-Trockenmasse.<br />
Für eine Rotwildfütterung ist<br />
eine ausreichend grosse Freifläche<br />
von günstigenfalls zumindest<br />
1 Hektar erforderlich. Diese<br />
Fläche sollte an lichtes Altholz<br />
grenzen. Allein daraus ist schon<br />
ersichtlich, dass – ausser im Bereich<br />
der Waldgrenze – Fütterungsstandorte<br />
für Rotwild nichts<br />
ewig Beständiges sind, sondern<br />
evtl. alle 25 bis 50 Jahre aus forstlichen<br />
Gründen geändert werden<br />
müssen.<br />
Futterabhängigkeit<br />
An Fütterungen gewöhntes<br />
und davon abhängiges Wild, das<br />
noch dazu in Revierteilen gebunden<br />
wird, in denen es sich sonst<br />
im Winter zumindest nicht in so<br />
hohen Dichten finden würde, leidet<br />
bei einer Unterbrechung der<br />
Fütterung, z. B. wegen Lawinengefahr<br />
oder extremer Schneelage,<br />
extreme Hungersnot, da es einerseits<br />
an hohe Energie- und Eiweissdichten<br />
des Futters gewöhnt<br />
ist und andererseits in diesen Revierteilen<br />
oft nicht ausreichend<br />
natürliche Äsung vorfindet. Ungefüttert<br />
würde ein Grossteil des<br />
Wildes in günstigere Wintereinstände<br />
ziehen (auch Rehe!). Daher<br />
müssen Fütterungsstandorte<br />
wohlüberlegt sein, sonst ist es<br />
besser, nicht zu füttern. Im Winter<br />
2005/06 sind im Alpenraum<br />
viele Rehe rund um Fütterungen,<br />
die wegen der hohen Schneelagen<br />
und der Lawinengefahr nicht<br />
mehr erreichbar waren, verhungert.<br />
«Wiederkäuergerecht»,<br />
Pansen als Gärkammer<br />
Bei der Definition des Begriffes<br />
«wiederkäuergerecht» gilt es<br />
zu bedenken, dass physiologische<br />
Unterschiede zwischen Rot- und<br />
Rehwild dazu führen, dass wiederkäuergerechte<br />
Bedingungen<br />
für Rehwild nicht unbedingt wiederkäuergerecht<br />
für Rotwild sein<br />
müssen und umgekehrt. Rehe als<br />
Konzentratselektierer nehmen im<br />
Sommer sehr leicht verdauliche<br />
und energiereiche Teile von Gräsern,<br />
Kräutern, Blüten, Samen sowie<br />
Triebe, Knospen und Blätter<br />
auf. Voraussetzung zum Wiederkäuen<br />
ist ein Mindestgehalt an<br />
strukturwirksamer Rohfaser. Alleiniges<br />
Getreidefutter ist z.B.<br />
nicht wiederkäufähig.<br />
Das Vormagensystem der einzelnen<br />
Arten von Wildwiederkäuern<br />
kann man sich wie eine<br />
ausgeklügelte Gärkammer vorstellen.<br />
Der Panseninhalt ist tatsächlich<br />
ein lebendes Medium, in<br />
welchem eine Vielzahl von mikroskopisch<br />
kleinen Lebewesen ihren<br />
Dienst versehen. Die Aufgabe<br />
dieser Gärkammer besteht darin,<br />
Pflanzen oder Pflanzenteile, die<br />
für andere Tierarten nicht verdaulich<br />
sind (z.B. Zellulose), mit<br />
Hilfe der Mikroorganismen (Pansenflora)<br />
aufzuschliessen und so<br />
verwertbar zu machen. Auch wird<br />
im Pansen wertvolles Bakterieneiweiss<br />
produziert.<br />
Bei ausgewogener, wiederkäuergerechter<br />
Nahrung stellt sich<br />
immer ein Gleichgewicht zwischen<br />
jenen Mikroorganismen<br />
ein, welche die gerade aufgenommenen<br />
Nahrungsbestandtei-
le auch weiter verwerten können.<br />
Ändert sich die Nahrungszusammensetzung,<br />
so ändert sich auch<br />
die Pansenflora. Kippt das Mi lieu<br />
der Pansenflora, beispielsweise<br />
bei Pansenübersäuerung, so entsteht<br />
ein lebensbedrohlicher Zustand.<br />
Heu und Heuwerbung<br />
Der Schnittzeitpunkt bestimmt<br />
die Qualität des Futters. Der<br />
Schnittzeitpunkt sollte daher für<br />
den 1. Aufwuchs für die Heuwerbung<br />
von Rehwildheu früh, also<br />
beim Ähren-Rispen-Schieben<br />
(hoher Anteil von Blattteilen) und<br />
für Rotwild nicht später als zu<br />
Beginn der Blüte von Goldhafer<br />
und Knaulgras gewählt werden.<br />
Die Struktur des Futters ist bei<br />
späterem Schnitt für die Verfütterung<br />
an Rehwild zu hart (allgemein<br />
für Rehwild besser 2. und 3.<br />
Schnitt), während gröber strukturiertes<br />
Heu für Rotwild im Winter<br />
als ideales Grundfutter anzusehen<br />
ist. Zu Beginn der Fütterungszeit<br />
(Spätherbst, Frühwinter) benötigt<br />
auch Rotwild vermehrt rohprotein-<br />
und energiereiches Grundfutter,<br />
also auch blattreicheres Heu<br />
oder Grummet.<br />
Kommt Heu, insbesondere mit<br />
vermehrt stängeligen Oberkräutern,<br />
leicht feucht in das Lager,<br />
so startet eine Fermentation mit<br />
hoher Selbsterwärmung – branntiges<br />
und verschimmeltes Heu ist<br />
die Folge. Heuballen sind immer<br />
trocken zu lagern, sonst ziehen sie<br />
Feuchtigkeit an und es kommt zur<br />
Verschimmelung. Trocken eingelagertes<br />
Heu behält auch nach 2<br />
Wintern seine Qualität, ledig-<br />
lich der Gehalt an ß-Carotin sinkt<br />
stark. Aufgrund von Erfahrungen<br />
aus der Praxis nehmen Wildwiederkäuer<br />
bodengetrocknetes<br />
Heu allgemein weniger gerne an<br />
als künstlich getrocknetes Heu<br />
oder Heu aus Gerüsttrocknung.<br />
Die Gerüsttrocknung von Heu<br />
ist handarbeitsintensiv, sie bietet<br />
sich jedoch gerade für die Gewinnung<br />
von Wildheu besonders an.<br />
So können auch kleinere Flächen<br />
ohne maschinellen Einsatz bewirtschaftet<br />
werden. Die Akzeptanz<br />
des solcherart geworbenen<br />
Heues ist sehr gut, auch wenn es<br />
an der Oberfläche durch Verwitterung<br />
zu Braunverfärbungen kommen<br />
kann.<br />
Gärheu<br />
Das Gärheu, in Deutschland<br />
auch Heulage genannt, ist mit<br />
50–60% Trockenmasse noch kein<br />
richtiges Heu, aber auch keine<br />
Silage mehr. Dieses angewelkte<br />
Futter wird im Ballen unter<br />
Luftabschluss mittels Milchsäurevergärung<br />
konserviert. Gut gelungenes<br />
Gärheu ist aromatisiert,<br />
weist ein hervorragendes Gefüge<br />
auf und hat auch noch eine gute<br />
Strukturwirksamkeit. Gärheuballen<br />
sind trockener, gefrieren im<br />
Winter kaum, das Gärheu staubt<br />
nicht und hat zumeist hohe Inhaltsstoffe.<br />
Grundvoraussetzung<br />
dazu ist die rechtzeitige Ernte<br />
zum Ähren-/Rispenschieben, eine<br />
saubere Werbung, festes Pressen<br />
bei tauigen Verhältnissen sowie<br />
rasches und dichtes Wickeln. Besonders<br />
der 2. und 3. Aufwuchs<br />
bieten sich zur Produktion von<br />
Gärheu an. Von Reh- und Rot-<br />
Oben: Silage zu<br />
jungen Schnittes<br />
kann Schälschäden<br />
provozieren.<br />
Oben links:<br />
Heu sollte das<br />
Hauptfuttermittel<br />
sein.<br />
wild wird Gärheu sehr gerne angenommen.<br />
Aufgrund seines Trockenmassegehaltes<br />
sollte Gärheu<br />
eher zum getrockneten Grundfutter<br />
als zum Saftfutter zählen.<br />
Die Bereitung von Gärheu ist die<br />
schwierigste Form der Konservierung<br />
und sollte nur von Spezialisten<br />
durchgeführt werden.<br />
«Laubheu»<br />
Ein wertvolles und von Rehen<br />
sehr gerne angenommenes, aber<br />
arbeitsintensives Futtermittel ist<br />
Laubheu, das durch Abschneiden<br />
von Ästen und Zweigen von Laubbäumen<br />
(z. B. Esche, Eberesche,<br />
Ahorn), Sträuchern (z. B. Hartriegel)<br />
und von Himbeeren gewonnen<br />
wird. Die Äste und Zweige<br />
werden in Bündeln zusammengebunden<br />
und luftig aufgehängt.<br />
Bei Transport der getrockneten<br />
Bündel muss darauf geachtet<br />
werden, dass die Blätter nicht abbrechen.<br />
Der Transport sollte in<br />
grossen Übersäcken erfolgen, damit<br />
auch die Bröckelverluste verfüttert<br />
werden können.<br />
Saftfuttermittel<br />
Saftfuttermittel werden allgemein<br />
gerne angenommen und<br />
insbesondere Silagen haben aufgrund<br />
ihres Geruches auch eine<br />
grosse Lockwirkung auf das Wild<br />
(entsprechende Qualität vorausgesetzt!).<br />
Die Lockwirkung wird<br />
jedoch auch öfters missbräuchlich<br />
genutzt. Der Einsatz von Saftfuttermitteln<br />
ist teilweise (länderweise)<br />
gesetzlich geregelt. Silagen<br />
sind aber bei Rehwildfütterungen<br />
wegen des geringen täglichen<br />
Verbrauches und der raschen Ver-<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 11<br />
Monatsthema
Monatsthema<br />
derblichkeit als problematisch anzusehen.<br />
Ist der Vorschub zu gering,<br />
so können Silagen durch<br />
Luftzutritt eine unerwünschte<br />
Nacherwärmung durch Hefepilze<br />
erfahren, Bakterien (z.B. Listerien)<br />
und (Schimmel)Pilze vermehren<br />
sich ebenfalls rasant. Zur<br />
Wildtierfütterung dürfen nur Silagen<br />
bester Qualität angeboten<br />
werden und diese Silagen dürfen<br />
nicht verderben. Grassilage<br />
von frühen Schnittzeitpunkten<br />
hat wenig strukturwirksame<br />
Rohfaser, bewirkt damit geringeres<br />
Wiederkäuen und reduzierte<br />
Speichelproduktion (als Puffer<br />
für den Pansen notwendig) und<br />
kann somit bei alleiniger Fütterung<br />
Schälschäden provozieren.<br />
Für Rehwild gibt es einige Rezepte<br />
für sogenannte «Waldsilagen»<br />
(Klee und Gras mit Weiden-,<br />
Eschen-, Ahorn-, Himbeer- und<br />
Ebereschenblättern usw.), die<br />
zwar arbeitsintensiv sind, aber<br />
gerne angenommen werden. Bei<br />
Temperaturen über 5 °C verderben<br />
Waldsilagen aber schnell und<br />
müssen daher zumindest alle 2–3<br />
Tage frisch vorgelegt werden.<br />
Waldsilagen können in Fässern<br />
siliert werden.<br />
Trester (Apfeltrester, Traubentrester,<br />
...) können relativ leicht<br />
einsiliert und Getreide kann beigemengt<br />
werden. Da der Gehalt<br />
an Restzucker in Trestern relativ<br />
hoch ist, ist entsprechende Vorsicht<br />
bei der Verfütterung von<br />
Trestern geboten (Gefahr der Pansenübersäuerung!),<br />
zumal Trester<br />
oft in grossen Mengen aufgenommen<br />
werden. Auch die Gefahr des<br />
raschen Verderbs (Fäulnis) oder<br />
der alkoholischen Nachgärung ist<br />
bei Einsatz von Trestern nicht unerheblich<br />
(Geruch beachten!).<br />
Hackfrüchte<br />
Hackfrüchte (Rüben, Kartoffeln,<br />
Topinambur ...) haben einen<br />
sehr hohen Feuchtigkeitsgehalt<br />
(75–90%), sind relativ kohlenhydratreich<br />
(Stärke, Zucker),<br />
aber sehr eiweiss- und mineralstoffarm.<br />
Neben den stark unterschiedlichen<br />
Gehalten an wertbestimmenden<br />
Bestandteilen gelten<br />
die Verschmutzung sowie die Lagerung<br />
als heikle Punkte. Art und<br />
12 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
«Kraftfutter» darf<br />
nicht in dieser<br />
Form (Alleinfutter,<br />
z.T. zerkleinert,<br />
Bodenvorlage)<br />
vorgelegt werden.<br />
Dauer der Lagerung von Hackfrüchten<br />
haben einen entscheidenden<br />
Einfluss auf den Gehalt<br />
an wertbestimmenden Nährstoffen.<br />
Nach 6-monatiger Lagerdauer<br />
sind etwa nur noch 10%<br />
des Nährstoffgehaltes (Energie)<br />
in Rüben vorhanden. Rüben sind<br />
frostfrei zu lagern, wobei die optimale<br />
Lagerungstemperatur 2–4<br />
°C beträgt. Einmal gefrorene Rüben<br />
verderben nach dem Auftauen<br />
sehr rasch (Fäulnis bzw. Schimmelbildung).<br />
Was sind «Kraftfuttermittel»?<br />
Kraftfuttermittel haben einen<br />
hohen Energie- bzw. Eiweiss<br />
(Protein)gehalt. Deshalb dürfen<br />
sie nicht alleine, sondern nur<br />
in Kombination mit rohfaserbetonten<br />
Grundfuttermitteln (Heu<br />
oder Grassilage nicht zu jungen<br />
Schnittes) an Wildwiederkäuer<br />
verfüttert werden. Kraftfuttermittel<br />
stellen lediglich eine Energie-<br />
bzw. Rohprotein-Ergänzung dar,<br />
wenn das angebotene Grundfutter<br />
bzw. die vorhandene Naturäsung<br />
den Bedarf des Wildes («Grundumsatz<br />
und Leistung») nicht zu<br />
decken vermag.<br />
Zu den in der Wildfütterung<br />
eingesetzten Kraftfuttermitteln<br />
zählen: Trockenschnitzel, Me-<br />
lasse, Treber, Trester und getrocknete<br />
Schlempen, Bierhefe,<br />
Maiskleber, Weizenkleie, Raps-,<br />
Sonnenblumen- und Sojabohnenextraktionsschrot,<br />
Ackerbohne,<br />
Erbse, Körnermais, Hafer, Gerste,<br />
Triticale, Weizen und Roggen.<br />
Aber auch Kastanien, Bucheckern<br />
und Eicheln sind aufgrund<br />
ihrer Gehaltswerte zum Kraftfutter<br />
zu zählen.<br />
Während Körnermais und die<br />
Getreidearten sehr energiereich<br />
sind, finden sich in den Hülsenfrüchten<br />
(Bohnen, Erbsen, Soja<br />
…) besonders hohe Anteile an<br />
Rohprotein. Diese stark unterschiedlichen<br />
Gehaltswerte sind<br />
beim Fütterungseinsatz unbedingt<br />
zu berücksichtigen. So wird<br />
es zum Beispiel nicht nur ernährungsphysiologisch<br />
unsinnig,<br />
sondern bereits tiergesundheitlich<br />
relevant, wenn rohproteinreiche<br />
Grundfuttermittel (gutes Grummet,<br />
Grassilage, Luzerneheu) mit<br />
Sojaschrot, Schlempen oder Treber,<br />
also ebenfalls rohproteinreichen<br />
Kraftfuttermitteln ergänzt<br />
würden. Der Rohproteinüberhang<br />
dieser Ration hätte negative Auswirkungen<br />
auf das Äsungsverhalten<br />
der Tiere und Schälschäden<br />
sowie Verbiss könnten die Folge<br />
sein. Weiters wären über kurz
Mais kann auch bei Rotwild zu akuten<br />
Verendensfällen führen (akute Pansenübersäuerung).<br />
oder lang auch negative Auswirkungen<br />
auf die Tiergesundheit festzustellen<br />
(Leber- und Nierenschäden!). Dieser<br />
und ähnliche Fütterungsfehler im<br />
Zusammenhang mit der Rohproteinversorgung<br />
sind in der Praxis immer wieder<br />
zu beobachten, nicht zuletzt, weil<br />
rohproteinreiche Futtermittel aufgrund<br />
ihrer hohen Schmackhaftigkeit allgemein<br />
sehr gerne von Wildtieren aufgenommen<br />
werden.<br />
Hinsichtlich ihrer pansenansäuernden<br />
Wirkung und damit der Gesundheitsgefährdung<br />
gibt es zwischen den<br />
einzelnen Kraftfuttermitteln sehr grosse<br />
Unterschiede, und so sollten insbesondere<br />
vermehrt pansenaggressive Futtermittel<br />
(Getreidearten, Melasse) nur mit<br />
Bedacht und nicht in Reinform eingesetzt<br />
werden.<br />
Körnermais und Getreidearten sind<br />
relativ energiereich und entfalten ihre<br />
pansenaggressive Wirkung insbesondere<br />
dann, wenn sie in Form von Bruchmais<br />
bzw. Getreideschrot vorgelegt werden.<br />
Durch Brechen/Schroten wird die<br />
Oberfläche des Kornes sehr stark vergrössert,<br />
die Stärke ist damit schnell im<br />
Pansen verfügbar, und dadurch kommt<br />
es zu einer sehr raschen und starken Absäuerung<br />
des Panseninhaltes (= Pansenübersäuerung).<br />
Futtermittelhersteller bieten Kraftfutter<br />
auch in pelletierter Form an. Durch<br />
das Pelletieren (Pressen von zerkleinerten<br />
Futtermitteln) wird das Volumen reduziert,<br />
eine Entmischung der Komponenten<br />
wird verhindert, die Keimzahl<br />
wird abgesenkt, und es wird auch ein<br />
gewisser Aufschlusseffekt erzielt (höhere<br />
Verdaulichkeit). Der Vorteil von<br />
pelletiertem Kraftfutter liegt in der<br />
Möglichkeit, durch Mischungen eine<br />
gewisse Ausgewogenheit herstellen zu<br />
können (energie- oder eiweissbetont, je<br />
nach Anwendung und Bedarf sowie den<br />
zur Verfügung stehenden Grundfuttermitteln).<br />
Da die Qualität der Ausgangsmaterialien<br />
von Pellets nicht mehr nachvollziehbar<br />
ist, ist der Käufer besonders<br />
auf die Vertrauenswürdigkeit des Herstellers<br />
angewiesen.<br />
Aus all den genannten Gründen darf<br />
Kraftfutter nur in Kombination mit qualitativ<br />
hochwertigem, für die Wildtierart<br />
entsprechend strukturiertem Grundfutter,<br />
und das in Form einer ausgewogenen,<br />
wildwiederkäuergerechten Ration,<br />
verfüttert werden, sofern der Lebensraum<br />
nicht natürliche Äsung als Hauptkomponente<br />
liefert.<br />
Drei Phasen-Fütterung<br />
Der Nährstoffbedarf von Rot- und<br />
Rehwild ist während der Fütterungsperiode<br />
nicht gleich bleibend, sondern er<br />
verändert sich relativ stark. Dem physiologischen<br />
Bedürfnis von Wildtieren<br />
kommt man deshalb mit einer Phasenfütterung<br />
am nächsten. Dabei sind die<br />
drei Phasen Spätherbst bis Winter-Sonnenwende,<br />
Winter-Sonnenwende bis<br />
Tag-Nachtgleiche und die dritte Phase<br />
ab der Tag-Nachtgleiche im Frühjahr<br />
zu unterscheiden. Diese Einteilung<br />
ist nicht zufällig gewählt, sondern sie<br />
stellt einen Einklang zwischen den sich<br />
ändernden Lichtverhältnissen und dem<br />
damit zusammenhängenden, hormonell<br />
gesteuerten Stoffwechsel, der letztlich<br />
auch den Bedarf bestimmt, dar. Unter<br />
ungünstigen Lichtbedingungen (lange<br />
Nacht, kurzer Tag) wird der Stoffwechsel<br />
über das nun vermehrt produzierte<br />
Hormon Melatonin («Schlafhormon»)<br />
herabgesetzt.<br />
Zu Beginn der Fütterungsperiode ist<br />
aufgrund eines erhöhten Bedarfes eine<br />
energiereichere Versorgung zum Aufbau<br />
der wichtigen Feistdepots anzustreben.<br />
In der zweiten Phase (Jänner-Februar)<br />
soll die Versorgung vorwiegend<br />
über gröbere Grundfuttermittel abgedeckt<br />
werden, wodurch auf die natürliche<br />
Drosselung des Stoffwechsels der<br />
Wildtiere reagiert wird. In der dritten<br />
Phase sollte sich die vorgelegte Ration<br />
wieder der Zusammensetzung nähern,<br />
wie sie in der ersten Phase bestanden<br />
hat. Die Phasenfütterung ist auch bei<br />
reiner Heufütterung möglich. So kann<br />
in der ersten und dritten Phase Heu<br />
2. oder 3. Schnittes und im Hochwinter<br />
gröberes Heu 1. Schnittes vorgelegt<br />
werden. ■<br />
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Monatsthema<br />
Tagung in Vorarlberg<br />
ROTWILD-<br />
ÜBERWINTERUNG<br />
Auf Einladung der Vorarlberger <strong>Jäger</strong>schaft fand am 14. November eine aufschlussreiche<br />
Fachtagung zur Hirschüberwinterung statt. «Wir wollen uns<br />
das alles zuhören», so Landesjägermeister Ernst Albrich zu den in Dornbirn<br />
in grosser Zahl erschienenen <strong>Jäger</strong>innen und <strong>Jäger</strong>n. Nicht der Zwang<br />
zu Strategiewechseln sei das Ziel der Tagung, sondern das grundsätzliche<br />
Nachdenken über die verschiedenen Möglichkeiten. Dies ist gelungen.<br />
14 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong>
Von Marco Giacometti,<br />
Geschäftsführer von JagdSchweiz,<br />
www.jagdschweiz.org<br />
Die Tagung entwickelte sich<br />
trotz des manchmal kontrovers<br />
diskutierten Themas in einer ausgesprochen<br />
sachlichen und emotionsneutralen<br />
Stimmung. Es<br />
Es kamen Vor- und Nachteile der zur<br />
Anwendung kommenden Strategien<br />
zur Sprache, was manch einen zu einer<br />
neuen Standortbestimmung angeregt<br />
haben mag.<br />
wurde nicht nach Patentlösungen<br />
gerungen. Vielmehr kamen Vor-<br />
und Nachteile der in Österreich,<br />
Bayern, Liechtenstein und Graubünden<br />
zur Anwendung kommenden<br />
Strategien zur Sprache,<br />
was manch einen zu einer neuen<br />
Standortbestimmung angeregt haben<br />
mag.<br />
In Dornbirn wurde ein guter<br />
Überblick über die derzeit in den<br />
zentralen und östlichen Alpen zur<br />
Anwendung kommenden Überwinterungsstrategien<br />
des Rotwildes,<br />
mit und ohne Fütterung,<br />
geboten. Es ging von Überwinterungsbeispielen<br />
in einem bayrischen<br />
Nationalpark mit Winterfütterung<br />
über Grossfütterungen<br />
in der Steiermark bis zur Tristenlösung<br />
im Fürstentum Liechtenstein<br />
und zur Minimalvariante<br />
aus Graubünden. Die Vorarbeit<br />
von Tagungskoordinator Fritz<br />
Völk hat sich gelohnt: alle Referenten<br />
aus der Praxis hatten verstanden,<br />
dass es nicht darum gehen<br />
soll, die Anderen von der<br />
eigenen Lösung überzeugen zu<br />
wollen, sondern das eingesetzte<br />
Modell, mit Vor- und Nachteilen,<br />
vorzustellen. So wurden die<br />
einzelnen Beispiele meist ausgesprochen<br />
transparent und selbstkritisch<br />
vorgetragen.<br />
Bestandesanpassung<br />
ist Voraussetzung<br />
Die Zuhörerinnen und Zuhörer<br />
haben erkannt, dass die unterschiedlichenRahmenbedingungen<br />
verschiedene Ansätze<br />
zulassen müssen und dass es vor-<br />
ab um Zielvorgaben geht. Diese<br />
richten sich nach den klimatischen<br />
Bedingungen, den Jagdrechtssystemen,<br />
den wirtschaftlichen<br />
Vorgaben, den Ansprüchen der<br />
Gesellschaft und der Grundeigentümer<br />
an den Wald sowie nach der<br />
Nutzung der Wildeinstände durch<br />
Erholungssuchende.<br />
Von der Forschung kam der<br />
Hinweis, im Einstandsbereich<br />
von Winterfütterungen würden<br />
oft Wildschäden konzentriert entstehen.<br />
Die Problemlösung alleine<br />
auf die Optimierung der Fütterung<br />
auszurichten, sei aber nicht<br />
zielführend. «Auch die Anpassung<br />
des Wildstandes und forstliche<br />
Massnahmen sind gefragt;<br />
das Überwinterungskonzept darf<br />
niemals isoliert behandelt werden,<br />
da es nur Teil des Gesamtmanagements<br />
des Wildes ist»,<br />
so Friedrich Reimoser. Bei der<br />
Wildschadensvermeidung werde<br />
«Die Umsetzung von Massnahmen<br />
liegt bei den Menschen, dies erfordert<br />
Akzeptanz.»<br />
die Rolle der Fütterung oft überschätzt.<br />
Die Bestandeshöhe ist<br />
wichtiger; mangelnder Abschuss<br />
ist häufig der Grund für das Auftreten<br />
von Wildschäden und von<br />
erhöhten Fallwildzahlen.<br />
Die Ansätze aus Graubünden<br />
und Liechtenstein<br />
Nach Georg Brosi ist es in unserer<br />
intensiv genutzten Kulturlandschaft<br />
von zentraler Bedeutung,<br />
dem Wild Lebensraum<br />
zurück zu geben. Deshalb kommt<br />
«Was Gämse und Steinwild können,<br />
kann das Rotwild auch.»<br />
in Graubünden der Ausscheidung<br />
von Gebieten mit periodisch befristeten<br />
Begehungsverboten (Ruhezonen)<br />
grosse Bedeutung zu.<br />
Ruhezonen sind auch als Instrument<br />
der Lenkung zu sehen, da<br />
sich das Wild gerne dort aufhält,<br />
wo es nicht gestört wird. Mit dem<br />
gewählten Modell der Nicht-Fütterung<br />
muss in Graubünden der<br />
Wildbestand auf ein tieferes Niveau<br />
eingependelt werden. «Was<br />
Gämse und Steinwild können,<br />
kann das Rotwild auch», so Brosi.<br />
Gleichwohl kann es in ausserordentlich<br />
harten Wintern zu einer<br />
erhöhten Fallwildquote kommen,<br />
wie dies kürzlich in Teilen des<br />
Kantons geschehen ist.<br />
Felix Näscher zeigte beim<br />
Liechtensteiner Tristenkonzept<br />
im Sinne einer Notfütterung auf,<br />
dass die grossräumigere Verteilung<br />
des Rotwildes nicht durch<br />
Vorlage zu attraktiver Futtermittel<br />
beeinflusst werden darf. Rotwild<br />
soll dort überwintern, wo<br />
das Klima günstig ist, die Gelän-<br />
deform geeignet ist, die Einstände<br />
gut sind und Ruhe vorherrscht. In<br />
diesem Land, in dem die Behörde<br />
über die Nutzung des Wildes<br />
und des Waldes verfügen kann, ist<br />
man von einer intensiven Winterfütterung<br />
weg gekommen. Diese<br />
früher angewandte Praxis ist ersetzt<br />
worden durch die Notfuttervorlage<br />
in der zweiten Winterhälfte.<br />
Näscher sagte: «Extreme<br />
Winterbedingungen können durch<br />
die Notfuttervorlage von Magerheu<br />
überbrückt werden».<br />
Die wichtige Rolle des Dialogs<br />
Was an der Dornbirner Tagung<br />
zum Teil offen geblieben ist, sind<br />
Beweise für die Einhaltung von<br />
Zielvorgaben, einzelne Begriffsdefinitionen<br />
(Stichwort «Notfütterung»)<br />
und Massnahmenkonzepte<br />
bei unkontrollierten Wildlenkungen<br />
durch behördlich nicht bewilligten<br />
Kleinfütterungen und bei<br />
ausserordentlich strengen Wintern.<br />
Die künstliche Anbindung<br />
von Rotwild in hoch gelegenen,<br />
schneereichen Tälern durch die<br />
Tolerierung von falsch platzierten<br />
und ungenügend betriebenen<br />
Fütterungsstandorten ist nämlich<br />
unerwünscht. Nicht nur im Bereich<br />
der Kommunikation ist die<br />
enge Zusammenarbeit zwischen<br />
den Behörden und der <strong>Jäger</strong>schaft<br />
notwendig. Auch bei der Erarbeitung<br />
von Überwinterungsstrategien<br />
macht es Sinn, die Zielvorgaben<br />
und die Massnahmen<br />
miteinander zu diskutieren. «Die<br />
Umsetzung von Massnahmen<br />
liegt bei den Menschen, dies erfordert<br />
Akzeptanz», wie Friedrich<br />
Reimoser in seinen Schlussfolgerungen<br />
erinnerte. ■<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 15<br />
Monatsthema
Anfänger- und<br />
Fortgeschrittenenkurse<br />
Bläsercorps des Aargauischen<br />
Jagdschutzvereins<br />
Beginn am Dienstag,<br />
23. Februar 2010<br />
19.00 Uhr im Bezirksschulhaus<br />
Schanzenmätteli,<br />
5000 Aarau<br />
(siehe Seiten 17 und 67)<br />
6. Januar 2010<br />
Neujahrskonzert 2010<br />
«Le Rendez-vous de<br />
Chasse» Johann Strauss<br />
meets Gioachino Rossini<br />
Bläserphilharmonie<br />
Mozarteum Salzburg,<br />
Dirigent Hansjörg Angerer<br />
11.00 Uhr, Grosses Festspielhaus,<br />
Hofstallgasse 1,<br />
Salzburg<br />
Veranstaltungen Jagdhornbläser<br />
16 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
Hubertusmessen<br />
12. Juni 2010<br />
33. Kantonalbernisches<br />
Jagdhornbläsertreffen in<br />
Oeschberg/Koppigen<br />
Termine zum Vormerken:<br />
Anfangs März 2010:<br />
Zustellung der Anmelde unterlagen<br />
an die Bläser gruppen<br />
Bis 30. März 2010: Anmeldeformular<br />
vollständig ausgefüllt<br />
ans OK zurück<br />
Bis 15. April 2010: Überweisung<br />
des Unkostenbeitrages<br />
26. Juni 2010<br />
1. Internationaler<br />
ungarischer Jagdhornbläserwettbewerb<br />
auf 2 Austragungsplätzen,<br />
in der Fussgängerzone<br />
von Pécs/Ungarn<br />
Infos und Anmeldung:<br />
www.mecsekerdo.hu/?l=d<br />
Pelzfellmärkte<br />
Trophäenschauen<br />
9. Februar<br />
Zentralschweizerischer<br />
Pelzfellmarkt in der<br />
Stadthalle Sursee<br />
07.30 Uhr Türöffnung<br />
10.00 Uhr GV RJL<br />
Markt, Tombola, <strong>Jäger</strong>bar mit<br />
musikalischer Unterhaltung,<br />
Auftritt Jagdhornbläser,<br />
Spezialverlosung im Wert von<br />
Fr. 1500.– (für anwesende<br />
Jagdgesellschaften RJL)<br />
Eintritt Fr. 5.–<br />
12./13. Februar<br />
Thuner Pelz- und<br />
Fellmarkt sowie<br />
Trophäen ausstellung<br />
12. Februar, 19 bis 22 Uhr:<br />
nur Trophäenausstellung<br />
und Losverkauf<br />
13. Februar, 8 bis 16 Uhr:<br />
Pelzhandel<br />
(Händler: Vormittag,<br />
Private: ganzer Tag)<br />
12./13. März<br />
Urner Trophäenschau<br />
im Mehrzweckgebäude<br />
Winkel, Altdorf UR<br />
Freitag, 18.00 – 23.30 Uhr:<br />
Trophäenschau mit<br />
Ausstellern und<br />
musikalischer Unterhaltung<br />
Samstag, 08.00 – 12.00 Uhr:<br />
Pelzfellmarkt; 08.00 –<br />
16.00 Uhr: Trophäenschau<br />
16. März<br />
Oberwalliser<br />
Pelzfellmarkt in<br />
3983 Mörel<br />
20. März<br />
13. Bündner Fellmarkt<br />
in Thusis GR<br />
Samstag, 20. März,<br />
Fellannahme von 10.00<br />
Uhr bis 12.00 Uhr<br />
Festzelt mit Unterhaltung<br />
bis 18.00 Uhr
Veranstaltungen<br />
Ausstellungen Ausflüge<br />
<strong>28.</strong>/29./30./31. <strong>Dezember</strong><br />
Hausmesse im Felder<br />
Jagdhof, Entlebuch-Ebnet<br />
Grosse Verlosung: Preise<br />
im Wert von Fr. 10 000.–<br />
(siehe auch Seite 21)<br />
5. Februar<br />
Korrespondententag<br />
«<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong>»<br />
Für alle Korrespondenten<br />
und solche, die es<br />
werden möchten.<br />
Kontakt: Maya Kälin,<br />
Telefon 055 418 43 43<br />
18.–21. Februar<br />
Ausstellung<br />
Fischen Jagen Schiessen<br />
BEA bern expo<br />
19. März<br />
Rothirsch-Hegeschau<br />
des Kantons St. Gallen<br />
in der Mehrzweckhalle<br />
am See in Walenstadt<br />
Türöffnung 15.30 Uhr<br />
Podium zum Thema<br />
«Biodiversität»<br />
2010 ist das internationale<br />
UNO-Jahr der Biodiversität.<br />
Auch an der Messe «Fischen<br />
Jagen Schiessen» wird die<br />
Vielfalt der Arten, Lebensräume<br />
und Gene ein Thema<br />
sein. Am Samstag, 20. Febru-<br />
ar 2010, 13.00 bis 14.15 Uhr,<br />
findet im Rahmen der Messe<br />
«Fischen Jagen Schiessen» im<br />
Kongresszentrum, Halle 140,<br />
das grosse Podium zur Frage<br />
«Wie viel Nutzung braucht die<br />
Biodiversität?» statt.<br />
9.–11. April<br />
36. Internationale<br />
Waffen-Sammlerbörse<br />
in Luzern<br />
www.sammlerbörse.ch<br />
(siehe Text unten)<br />
17. April<br />
Delegiertenversammlung<br />
Kantonaler Walliser<br />
<strong>Jäger</strong>verband<br />
in Bagnes<br />
Eine Veranstaltung von<br />
JagdSchweiz und IWMC in<br />
Zusammenarbeit mit der BEA<br />
expo bern AG.<br />
Waffen-Sammlerbörse Luzern<br />
Vom 9. bis 11. April 2010<br />
findet in der Messe Luzern<br />
die 36. Internationale Waffen-<br />
Sammlerbörse statt.<br />
Bereits heute wird die jährliche<br />
Waffen-Sammlerbörse<br />
mit grosser Vorfreude erwar-<br />
Bläsercorps des Aargauischen<br />
Jagdschutzvereins<br />
Die nächsten Anfänger- und<br />
Fortgeschrittenenkurse beginnen<br />
am Dienstag, 23. Februar<br />
2010, 19.00 Uhr, im Bezirksschulhaus<br />
Schanzenmätteli,<br />
5000 Aarau.<br />
Für das Jagdhornspielen<br />
sind keine musikalischen Vor-<br />
tet. Rund 11 000 begeisterte<br />
Besucherinnen und Besucher<br />
aus der ganzen Schweiz, Europa<br />
und Übersee treffen sich<br />
anfangs April zur traditionsreichen<br />
Waffen-Sammlerbörse<br />
in Luzern. Der beliebte Treff-<br />
kenntnisse erforderlich. Die<br />
Kursteilnehmer und -teilnehmerinnen<br />
werden am ersten<br />
Spieltag nach deren Können<br />
eingeteilt. Die Kurse finden<br />
jeweils am Dienstag statt und<br />
umfassen 20 Lektionen. Die<br />
Kosten betragen CHF 370.–<br />
punkt für Schützen, <strong>Jäger</strong> und<br />
Sammler umfasst ein reichhaltiges<br />
Angebot an Jagd- und<br />
Sportwaffen, militärischen<br />
Gewehren, Pistolen und Raritäten.<br />
Mehr Info: www.sammlerbörse.ch<br />
inkl. Notenheft und Lern-CD.<br />
Wir freuen uns auf zahlreiche<br />
Anmeldungen.<br />
Anmeldung und weitere Infos: Bernhard Müller,<br />
Chratzstrasse 3, 5426 Lengnau, P 056 241 21 41,<br />
N 079 690 05 19, G 044 871 16 26, bera.mueller<br />
@bluewin.ch<br />
Erwin Hofer<br />
Unter weissen Gipfeln<br />
Pirsch im Bergrevier<br />
Der Südtiroler <strong>Jäger</strong> Erwin Hofer<br />
nimmt den Leser mit auf eine faszinierende<br />
Pirsch ins Reich von<br />
Adler, Gams und Steinbock. Er<br />
zeigt die monumentale Schönheit<br />
der Berglandschaft im Wechsel der<br />
Jahreszeiten.<br />
Die Abbildungen in diesem Buch<br />
stammen von Albert Mächler.<br />
Der <strong>Schweizer</strong> Bank- und<br />
Immobilienfachmann, früher aktiver<br />
Sportler, ist ein leidenschaftlicher<br />
<strong>Jäger</strong>, vertauscht aber immer öfter<br />
das Gewehr mit der Kamera. In<br />
diesem Bildband zeigt er erstmals<br />
einen breiten Querschnitt aus seinem<br />
umfangreichen Schaffen.<br />
ca. 250 farbige Abbildungen,<br />
gebunden mit SU. Grossbildband<br />
ISBN 978-3-7022-3046-3<br />
280 Seiten, SFr 79.90<br />
BESTELLABSCHNITT<br />
Ich bestelle zzgl. Versandkosten<br />
......... Expl.<br />
Unter Weissen Gipfeln<br />
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Vor-/Zuname<br />
.................................................<br />
Straße / Nr.<br />
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PLZ/Ort<br />
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Tel./Fax<br />
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Unterschrift<br />
Ausschneiden und einsenden an:<br />
Buchhandlung Benziger<br />
Klosterplatz<br />
Postfach 43<br />
8840 Einsiedeln<br />
Tel. 055 418 30 50<br />
Fax 055 418 30 53<br />
E-Mail: info@benziger.ch<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 17<br />
Veranstaltungen
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18 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
in letzter Minute<br />
Modell für <strong>Jäger</strong><br />
NewRanger Clip 67 – 13 Funktionen<br />
Technische Eigenschaften:<br />
Eine Hauptklinge für saubere<br />
und präzise Schnitte. Die<br />
Hauptklinge ist mit einer Sicherheitsblockierungausgestattet:<br />
Wenn sie offen ist,<br />
blockiert die Klinge und bildet<br />
eine Einheit mit dem<br />
Griff. Durch Drücken auf das<br />
<strong>Schweizer</strong>kreuz lässt sie sich<br />
wieder einklappen.<br />
Spezialklinge mit konkavem<br />
Schliff und stumpfer<br />
Spitze, ideal für Fälle, wo an<br />
der Oberfläche geschnitten<br />
werden muss, ohne dass der<br />
Schnitt bis in die Tiefe reicht:<br />
Tierhaut oder Felle, Kleidung<br />
eines Verwundeten, Gürtel.<br />
<strong>Schweizer</strong>kreuz. Dient auch<br />
zum Entsperren der Klinge.<br />
Länge: geöffnet 220 mm,<br />
geschlossen 120 mm.<br />
Das Messer von Wenger ist im Fachhandel<br />
erhältlich.<br />
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Leichter, bewährter Jagd-<br />
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Patenttasche, angenehmes<br />
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integrierte Regenhülle, vorbereitet<br />
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35 Liter. Verkaufspreis<br />
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Für die kältesten Jagdtage<br />
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Auf dem Markt tummeln<br />
sich eine Vielzahl von Fleece-<br />
Jacken in fast ebenso vielen<br />
unterschiedlichen Qualitäten.<br />
Umso besser also, dass<br />
es Polartec-Fleece gibt, denn<br />
in Punkto Qualität, Isolation<br />
und Atmungsaktivität gibt es<br />
kein besseres Fleece auf dem<br />
Markt.<br />
Die Le Chameau Fleece-Jacke<br />
«Quebec» besteht aus dem<br />
Polartec Thermal Pro 300, der<br />
wärmsten Variante von Polartec.<br />
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Baumwolle/Cordura, also sehr<br />
abriebfest. Zusätzlich verfügt<br />
diese Jacke über einen durchgehenden<br />
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zwei Reissverschlusstaschen<br />
vorne sowie über eine Brusttasche<br />
mit Reissverschluss.<br />
Genau die richtige Jacke<br />
also, um auch den kältesten<br />
Jagdtag zu einem kuscheligen,<br />
unvergesslichen Erlebnis zu<br />
machen. In derselben Qualität<br />
sind auch Pullover (1/2 Reissverschluss)<br />
sowie das Gilet erhältlich.<br />
Empf. VP Jacke: CHF 269.–. Bezugs quellen nachweis:<br />
Catrade Sportmarketing AG, 062 737 55 60,<br />
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Wild und Hund<br />
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Seit 1894 Speerspitze<br />
für Jagd und <strong>Jäger</strong>,<br />
den Puls am aktuellen<br />
Jagdgeschehen,<br />
am praktischen<br />
Jagdbetrieb, an<br />
der Hundearbeit<br />
und an jagdrechtlichenEntscheidungen.<br />
Nirgendwo gibt<br />
es spannendere Reportagen<br />
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der Spitzenklasse.<br />
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gibt es einen Geschenkgutschein,<br />
den Sie selbst über-<br />
reichen oder den wir direkt an<br />
den Beschenkten senden.<br />
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Die Geschenkidee<br />
Naturkalender 2010 von Marco Banzer<br />
Der Wildhüter Marco Banzer<br />
aus dem Kanton Glarus hat<br />
auch für das kommende Jahr<br />
einen Kalender mit hervorragenden<br />
Wildtieraufnahmen<br />
aus der heimischen Wildbahn<br />
geschaffen.<br />
Ein faszinierender Pirschgang<br />
Guter Anblick<br />
Der Titel «Guter Anblick»<br />
ist wörtlich zu nehmen, werden<br />
mit diesem grossformatigen<br />
Farbbildband doch faszinierende<br />
Einblicke in die<br />
heimische Natur geboten. Und<br />
so lautet der Untertitel folgerichtig<br />
«Impressionen aus heimischen<br />
Jagdrevieren». Denn<br />
Der Kalender kann zum<br />
Preis von Fr. 35.– (zuzüglich<br />
Versandkosten) direkt beim<br />
Fotografen bezogen werden.<br />
Bestellungen unter: Marco Banzer, Herrenstrasse<br />
79, 8762 Schwanden, Tel. 079 340 86 09,<br />
banzer.marco@bluewin.ch<br />
es bedarf nicht immer wutschnaubender<br />
Elefanten oder<br />
Lachs fangender Alaska-<br />
Braunbären – auch die Natur<br />
in unserer Kulturlandschaft<br />
bietet imposante Wildtiere,<br />
seien es Rothirsche, Auerhähne<br />
oder gar Steinböcke. Und<br />
wie vielfältig sind doch unsere<br />
mitteleuropäischen Landschaften.<br />
Es gibt Felder und<br />
Wiesen, Wälder, Hecken und<br />
Feldgehölze, Aulandschaften,<br />
Moore und Gebirgsre gionen.<br />
Der Streifzug führt aber auch<br />
durch unterschiedliche Jahreszeiten.<br />
Und so hat jede Landschaftsform<br />
und Jahreszeit<br />
unterschiedliche «tierische<br />
Haupt- und Nebendarsteller».<br />
Jörg Mangold/Erich Marek, «Guter Anblick». 220<br />
Seiten, 151 Farbfotos, 32 Illustrationen. Erschienen<br />
im BLV Verlag. Fr. 67.–. Bezugsquellennachweis siehe<br />
1. Seite «<strong>Jäger</strong>markt», oben links.<br />
Begleiter für anspruchsvolles Beobachten<br />
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Zuverlässigkeit.<br />
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Bezug: Askari Sport GmbH, 4017 Basel 17,<br />
Telefon 061 3 22 27 74, Fax 061 3 22 27 75,<br />
www.askari-jagd.ch<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 19<br />
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20 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
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Europa ist mehr als nur eine<br />
geografische und politische<br />
Einheit. Es ist ein Kontinent<br />
mit einer unglaublichen Naturfülle<br />
und Artenvielfalt. Eugène<br />
Reiter, ein begnadeter und leidenschaftlicher<br />
Fotograf, hat<br />
die Wildbahnen vom Atlantik<br />
bis zum Ural und von Lappland<br />
bis ans Mittelmeer jahrelang<br />
mit der Kamera bereist.<br />
Hier legt er zusammen mit den<br />
bedeutendsten europäischen<br />
Jagd- und Wildtierschutzorganisationen<br />
das Ergebnis vor –<br />
einen hochwertigen Bildband<br />
mit atemberaubenden Fotos<br />
der faszinierenden Wildtiere<br />
Europas. Verblüffende Hintergrundinformationen<br />
über die<br />
Arten und die überwältigende<br />
Naturfülle dieses Teils der<br />
«Alten Welt» liefern die Begleittexte.<br />
Verfasst wurden sie<br />
von FACE, dem «Zusammenschluss<br />
der Jagdschutzverbände<br />
in der EU», und CIC,<br />
«Internationalen Jagdrat zur<br />
Erhaltung des Wildes».<br />
Fotograf Eugène Reiter war<br />
jahrzehntelang passionierter<br />
<strong>Jäger</strong> und vertritt Luxemburg<br />
sen bewährt und werden von<br />
Menschen, welche beruflich<br />
oder privat hohe Anfoderungen<br />
an ihre Ausrüstung stellen,<br />
sehr geschätzt!<br />
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im «Zusammenschluss der<br />
Jagdschutzverbände in der<br />
EU» (FACE) und im «Internationalen<br />
Jagdrat zur Erhaltung<br />
des Wildes» (CIC). Vor Jahren<br />
schon vertauschte er das Gewehr<br />
endgültig mit der Fotokamera,<br />
um sich ausschliesslich<br />
seiner zweiten grossen<br />
Leidenschaft, der Wildtierfotografie,<br />
zu widmen.<br />
Eugène Reiter, «Passion». 400 Seiten, Hardcover,<br />
ca. 538 Farbfotos. Erschienen im Kosmos<br />
Verlag. Fr. 99.–. Bezugsquellennachweis siehe 1.<br />
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ENTLEBUCH-EBNET<br />
Das Felder-Jagdhof-Team wünscht Ihnen<br />
frohe Festtage und ein gutes neues Jahr!<br />
Wir laden Sie herzlich ein<br />
zu unserer Hausmesse in der Altjahrswoche:<br />
<strong>Montag</strong> <strong>28.</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong> durchgehend 9.00–18.00 Uhr<br />
Dienstag 29. <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong> durchgehend 9.00–18.00 Uhr<br />
Mittwoch 30. <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong> durchgehend 9.00–18.00 Uhr<br />
Donnerstag 31. <strong>Dezember</strong> <strong>2009</strong> durchgehend 9.00–16.00 Uhr<br />
– Sonderangebote, Sortimentstraffung, Meindl Schuhe bis 30 % Rabatt abatt<br />
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Interview<br />
WINTERFÜTTERUNG<br />
in BERGREGIONEN?<br />
«<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong>»: Herr<br />
Deutz, die Wildfütterung ist ein<br />
ständiges, in der Regel sehr emotionsgeladenes<br />
Thema und das<br />
nicht nur bei der <strong>Jäger</strong>schaft. Genau<br />
diese Emotionen machen es<br />
oft schwierig, einen vernünftigen<br />
Dialog zu führen. Wie erklären<br />
Sie sich diese Emotionen?<br />
Armin Deutz: Grundsätzlich ist<br />
in der Jagd vieles emotionsgeladen.<br />
Beim Thema Fütterung vielleicht<br />
noch verstärkt, weil es zu<br />
diesem Thema wirklich zahlrei-<br />
che Zugänge sowie Pro- und Contra-Argumente<br />
gibt. Mit Schuld<br />
an den derzeitig in Mitteleuropa<br />
hitzig geführten Diskussionen ist<br />
sicher auch die in einigen Regionen<br />
sich seit Jahren steil nach<br />
oben drehende Spirale in der Intensität<br />
der Fütterung sowie in der<br />
Auswahl der Futtermittel. Wenn<br />
Rotwild gefüttert wird wie Hochleistungs-Milchviehherden,<br />
fehlt<br />
sogar vielen <strong>Jäger</strong>n dafür das Verständnis.<br />
Beim Thema Fütterung prallen<br />
oft auch Alt und Jung, Biologe<br />
und <strong>Jäger</strong> oder Forstmann<br />
und <strong>Jäger</strong> aufeinander und darü-<br />
22 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
Dr. Armin Deutz veröffentlichte in diesem Jahr ein lehrreiches<br />
Buch unter dem Titel «Fütterung von Reh- und Rotwild». Dies<br />
und die diversen Leserbriefe, die bei der Redaktion eingegangen<br />
sind, waren Grund genug, um genauer nachzufragen.<br />
«Wenn Rotwild gefüttert wird wie<br />
Hochleistungs-Milchviehherden,<br />
fehlt sogar vielen <strong>Jäger</strong>n dafür das<br />
Verständnis.»<br />
Dr. Armin Deutz<br />
nimmt Stellung<br />
zum Thema<br />
Wildfütterung.<br />
ber hängt eine (oft vermeintliche)<br />
moralische Verpflichtung.<br />
Diese moralische «Verpflichtung»<br />
gipfelt oft in unsachgemässer<br />
Fütterung. Da werden Futtermittel<br />
angeboten, die mehr<br />
schaden als nützen. Aber das Wild<br />
erhält zum Teil auch ungewollt<br />
Zugang zu Saftfutter. So werden<br />
«Unsachgemässe Fütterung ist eine<br />
der häufigsten Verendensursachen bei<br />
Rehen im Winter.»<br />
von Rotwild auf Feldern gelagerte<br />
Siloballen regelmässig aufgerissen<br />
und genutzt. Was für Auswirkungen<br />
hat solches Futter auf<br />
das Wild im Winter?<br />
Die unsachgemässe Fütterung<br />
ist eine der häufigsten Verendensursachen<br />
bei Rehen im Winter.<br />
Ein ungewollter (oft auch nicht<br />
unerwünschter) Zugang von Rotwild<br />
zu Siloballen, die abseits von<br />
landwirtschaftlichen Betrieben<br />
gelagert werden, hat verdauungsphysiologisch<br />
dann Nachteile,<br />
wenn dieses Saftfutter verdorben<br />
ist. Silagen verderben bei Temperaturen<br />
von über 10 °C innerhalb<br />
weniger Tage. Waldbaulich<br />
können Schäden auftreten, wenn<br />
in Einständen um solche Silo-<br />
Lagerstätten geschält wird. Silagen<br />
von jungen Aufwüchsen sind<br />
leicht verdaulich und haben relativ<br />
wenig strukturwirksame Roh-
faser und können bereits deshalb<br />
schadensauslösend sein. Unruhe<br />
oder Stress im Wildeinstand kann<br />
den Schaden noch verstärken.<br />
Eine Grundsatzfrage, in ein<br />
paar Sätzen beantwortet: Wann<br />
macht eine Fütterung von Rehwild<br />
in Bergregionen Sinn?<br />
Eine Fütterung von Rehwild in<br />
Bergregionen macht Sinn in Lebensräumen,<br />
in denen Rehwild,<br />
z.B. bedingt durch Tourismus<br />
oder Forstwirtschaft, nur wenig<br />
geeignete Wintereinstände vorfindet<br />
und wenn man Rehwild dennoch<br />
in entsprechenden Dichten<br />
hegen will. Grundsätzlich kann<br />
aber die Rehwildfütterung wesentlich<br />
mehr hinterfragt werden<br />
als die Rotwildfütterung im<br />
Alpenraum. Für beide gilt aber:<br />
wenn gefüttert wird, müssen auch<br />
die «Nutzungsraten» (= Abschüsse)<br />
ansteigen. Für mich als «Aussenstehenden»<br />
stellt sich auch die<br />
Frage, ob es nicht auch psychologische<br />
Unterschiede zwischen Revier-<br />
und Patentjagdsystemen be-<br />
«Grundsätzlich kann die Rehwild-<br />
fütterung wesentlich mehr hinterfragt<br />
werden als die Rotwildfütterung.»<br />
treffend das Thema «Fütterung»<br />
gibt. In Revierjagdsystemen führt<br />
das Füttern zu einem gewissen<br />
Revier-Egoismus und zu einem<br />
Anspruch auf «seine» Rehe und<br />
«seine» Hirsche. In Revierjagdsystemen<br />
mit Grundeigentümer-<br />
Bindung des Jagdrechts wird der<br />
Umgang mit der Fütterung durch<br />
den Grundeigentümer massgeblich<br />
beeinflusst – und oftmals zugunsten<br />
der Fütterung verstärkt,<br />
wenn sich dadurch die Jagderlöse<br />
steigern lassen.<br />
Eine flächendeckende Fütterung<br />
von Rotwild ist in Bergkantonen<br />
sehr schwierig, ausser das<br />
Wild wird in die Talsohlen gelockt.<br />
Gross angelegte Fütterungen,<br />
wie z.B. im Kanton Graubünden<br />
in den 60er- und 70er-Jahren,<br />
konnten keine Wintersterben verhindern,<br />
verursachten aber grosse<br />
Schäden an Land- und Forstwirtschaft.<br />
Dazu kommt noch der<br />
finanzielle Aspekt. Mit einem geschätzten<br />
Rotwildbestand von ca.<br />
13 000 Stück und einem täglichen<br />
Futtermittel-Verbrauch von etwa<br />
5 kg über mindestens vier Monate.<br />
Ist da eine Wildfütterung von<br />
Rotwild überhaupt möglich und<br />
sinnvoll?<br />
Es ist auch möglich, oft jedoch<br />
recht aufwändig, Rotwild<br />
mit Fütterungen in meist weniger<br />
schadensanfälligen Bergwäldern<br />
(ausser Schutzwäldern), in manchen<br />
Gebieten sogar knapp unter<br />
der Waldgrenze, zu halten. Eine<br />
Rotwildfütterung ist aber natürlich<br />
arbeits- und kostenintensiv.<br />
Zudem sollte, wenn man sich für<br />
die Fütterung entschliesst, eine<br />
Sättigungsfütterung, auch über<br />
einen Spätwintereinbruch hinaus,<br />
stattfinden. Und dies wird mit<br />
Prossholz oder einzelnen Heutristen<br />
nicht immer möglich sein,<br />
zumal über jede Form der Fütterung<br />
Wild in irgendeiner Form<br />
«konzentriert» wird. Bei Notfütterungskonzepten<br />
mit Fütterungsbeginn<br />
Mitte oder Ende Jänner<br />
besteht die Gefahr, dass bei hohen<br />
Schneelagen eine «Lenkung» des<br />
Wildes nicht mehr so leicht möglich<br />
ist, zumal im Bergland Rotwild<br />
ohnedies nicht so leicht zu<br />
lenken ist wie im Flachland.<br />
Ganz spontan nachgefragt:<br />
Macht eine Fütterung, ausser mit<br />
qualitativ gutem Heu, wirklich<br />
Sinn?<br />
Eine reine Heufütterung ist<br />
beim Rotwild durchaus sinnvoll,<br />
beim Rehwild ist aber zu berücksichtigen,<br />
dass die Verdaulichkeit<br />
von Heu, selbst von bestem<br />
Kleeheu, deutlich unter jener<br />
beim Rotwild liegt. Auch im österreichischen<br />
Alpenraum haben<br />
einige Fütterungsbetreiber<br />
«Viele <strong>Jäger</strong> sind gewohnt, bei<br />
ihrem Nachhaltigkeitsdenken in<br />
kurzen Zeiträumen zu denken<br />
und lassen Wildbestandsschwankungen<br />
nur ungern zu.»<br />
von einer ehemals breiteren Futtermittelpalette<br />
wieder auf reine<br />
Heufütterung beim Rotwild umgestellt<br />
und dies mit einem überwiegend<br />
positiven Echo. Beim<br />
Rehwild muss man sich aber die<br />
Frage stellen, ob man nicht die<br />
Heuration mit Kraftfuttermitteln<br />
(«Ergänzungsfutter», siehe auch<br />
«Monatsthema») «aufbessert».<br />
Ansonsten läuft man aus meiner<br />
Sicht auch Gefahr, dass den Rehen<br />
gerade die Energie zusätzlich<br />
zugefüttert wird, die die Rehe zur<br />
Bewältigung des innerartlichen<br />
Stresses an Fütterungsstandorten<br />
verbrauchen.<br />
Gäms- und Steinwild wird<br />
kaum gefüttert. Es ist eine Tatsache,<br />
dass nur Tiere in Siedlungs-<br />
nähe als «hungernd» wahrgenom-<br />
men werden. Es ist aber auch eine<br />
Tatsache, dass Störungen in Siedlungsnähe<br />
nicht zu unterschätzen<br />
sind und dadurch der Energieverbrauch<br />
deutlich höher liegen<br />
kann als bei Gäms- und Steinwild.<br />
Wie schätzen Sie in diesem<br />
Zusammenhang die Wirkung von<br />
Wildruhezonen mit einem generellen<br />
Zutrittverbot über die Wintermonate<br />
ein. Würde «Ruhe» alleine<br />
genügen?<br />
Viele <strong>Jäger</strong> sind gewohnt, bei<br />
ihrem Nachhaltigkeitsdenken in<br />
Jagdjahren, Pachtperioden oder<br />
ähnlich kurzen Zeiträumen zu<br />
denken und lassen Wildbestandsschwankungen<br />
(z.B. durch strenge<br />
Winter) nur ungern zu. Ruhezonen<br />
in entsprechend geeigneten<br />
Winterlebensräumen würden dem<br />
Schalenwild das Überwintern<br />
– auch ungefüttert – stark erleichtern,<br />
stärkere Wildbestandsschwankungen<br />
nach strengen<br />
Wintern wären aber zu erwarten.<br />
Die Einrichtung von Ruhezonen<br />
oder überhaupt Zutrittsverbote<br />
sind eine unabdingbare Voraussetzung<br />
für eine Überwinterung<br />
ohne Fütterung. Sie sind in einer<br />
Gesellschaft, die einen sehr<br />
hohen Anspruch an die persönliche<br />
Freiheit stellt, in vielen Gegenden<br />
jedoch derzeit leider nur<br />
schwer durchsetzbar. Und dort<br />
spricht aus meiner Sicht nichts<br />
gegen eine wildwiederkäuergerechte<br />
Winterfütterung von Rot-<br />
und Rehwild. Dabei dürfen aber<br />
nicht die kapitale Trophäe oder<br />
das Aufhegen von Wildbeständen<br />
die vorherrschenden Triebfedern<br />
für die Fütterung sein.<br />
Herr Deutz, ich bedanke mich<br />
für Ihre interessanten Ausführungen<br />
und wünsche Ihnen weiter alles<br />
Gute. Kurt Gansner<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 23<br />
Interview
Hund<br />
Deutscher Jagdterrier<br />
Bau- und Stöberhund<br />
Mitten in eine Gemeinschaftsjagd<br />
geraten, fand eine<br />
Hundebesitzerin, dass ihr Irish<br />
Setter auch mitjagen können<br />
soll und liess ihn laufen,<br />
zum Entsetzen der <strong>Jäger</strong>. Doch<br />
nach Gesetz müssen Stöberhunde<br />
spurlaut sein und nicht<br />
zu schnell. Das Wild soll zwar<br />
wegziehen, aber nicht hochflüchtig<br />
durch den Wald jagen<br />
– und eine gute Chance haben,<br />
an Hunden und Schützen vorbeizukommen.<br />
Mein Hund will auch mal<br />
In den Zürcher Jagdgebieten<br />
hat nun die Zeit der Gemeinschaftsjagden<br />
wieder begonnen.<br />
Gemeinschaftsjagden<br />
sind vielen Leuten ein Dorn<br />
im Auge. Laut bellende Hunde<br />
jagen durch den Wald und hetzen<br />
das Wild, wie man meint.<br />
Wenn die das dürfen, dann<br />
darf mein Setter das endlich<br />
auch mal, beschloss während<br />
einer Schrotjagd in einem Zürcher<br />
Revier eine Spaziergängerin<br />
und schickte ihren Setter<br />
los, um den <strong>Jäger</strong>n zu helfen.<br />
Was er auch sofort versuchte,<br />
indem er – zum Entsetzen der<br />
<strong>Jäger</strong> – ein Reh verfolgte, in<br />
den hohen Brombeerstauden<br />
aber rasch aufgab. Zum Glück<br />
war das Treiben durch diese<br />
Parzelle schon kurz darauf<br />
24 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
Flatcoated Retriever<br />
Apportierhund<br />
Jagdhunde im Einsatz<br />
auf der Herbstjagd<br />
vorbei. Zur Rede gestellt, reagierte<br />
die Dame völlig frustriert<br />
und verstand die «engstirnigen»<br />
<strong>Jäger</strong> nicht. Was es<br />
für einen Unterschied mache,<br />
ob ihr Setter oder des <strong>Jäger</strong>s<br />
Dachsbracke jage? Nur allzu<br />
oft kommt es im Wald zu Diskussionen<br />
zwischen Spaziergängern<br />
mit Hunden einerseits<br />
und <strong>Jäger</strong>n andrerseits. Warum<br />
dürfen die einen Hunde jagen,<br />
die anderen aber nicht?<br />
Hunde müssen langsam und<br />
laut sein<br />
Auf der lauten Jagd, einer Art<br />
der Gemeinschaftsjagd, geht<br />
es darum, das Wild zu beunruhigen,<br />
so dass es vor Hunden<br />
(und Treibern) wegzieht und<br />
sich einen weniger gestörten<br />
Platz sucht – und dabei vielleicht<br />
bei einem Schützen vorbeikommt.<br />
Dies ist nur möglich,<br />
wenn das Wild den Hund<br />
kommen hört. Deshalb sind auf<br />
der Gemeinschaftsjagd nur laut<br />
jagende Hunde zugelassen. Ein<br />
solcher Hund bellt in regelmässigen,<br />
kurzen Abständen, sobald<br />
er eine frische Fährte auf-<br />
genommen hat und dieser folgt.<br />
Er ist «spurlaut». Unser Wild<br />
kann mit einem solchen relativ<br />
langsamen, kläffenden Hund<br />
hinter sich recht gut umgehen,<br />
da die Gefahr berechenbar wird.<br />
Gesetzestext Jagdhundeeinsatz<br />
(Jagdverordnung des Kantons Zürich vom 5.11.1975, §29):<br />
Zur Jagd sind nur von Jagdhunderassen abstammende Hunde<br />
zugelassen.<br />
Schweiss-, Vorsteh- und Apportierhunde dürfen für die abgerichtete<br />
Arbeit das ganze Jahr, laut jagende Hunde (Bracken)<br />
bis zu einer Risthöhe von 36 cm, Spaniel und Terrier dagegen<br />
nur vom 1. Oktober bis 31. Januar verwendet werden.<br />
Laut kantonaler Verfügung vom 1.4.09 darf bis spätestens<br />
2017 (Ende der jetzigen Pachtperiode) auch der Deutsche<br />
Wachtel als Stöberhund eingesetzt werden.<br />
© D. Reck 2008<br />
Deutscher Kurzhaar<br />
Vorstehhund<br />
Der Hund verrät ja laufend seinen<br />
Standort. Und auch der<br />
Schütze hört, wann die Jagd in<br />
Richtung seines Standortes geht.<br />
Damit das ganze nicht zur Wild-<br />
hetze wird – das will auch der<br />
<strong>Jäger</strong> nicht – sind nur bestimmte<br />
langsame oder sehr nied-<br />
rige Hundearten für diese Jagdform<br />
zugelassen – solche, die<br />
nicht schnell genug sind, um ein<br />
gesundes Reh hetzen zu können.<br />
Grosse, stumm jagende Hunde<br />
sind hochgefährlich für ein Reh<br />
und darum für den Jagdbetrieb<br />
unbrauchbar und nicht erlaubt.<br />
Traditionell hetzende Hun-<br />
de wie z.B. Windhunde, sind<br />
in der ganzen Schweiz für den<br />
jagdlichen Einsatz verboten!<br />
Fluchtwege bleiben offen<br />
Und wer sich jetzt trotz allem<br />
Sorgen macht um die<br />
Fluchtmöglichkeiten für das<br />
Wild: Es kommt häufig vor,<br />
dass ein Reh ruhig in die<br />
Brombeeren gedrückt stehen<br />
bleibt und von Treibern<br />
und Hunden überlaufen wird,<br />
denn viele Hunde (und Treiber)<br />
schätzen Brombeerranken<br />
nicht. Oder, allerdings<br />
seltener, dass sich ein Reh einem<br />
Stöberhund wie Dackel<br />
oder Terrier entgegenstellt<br />
und dieser nach einigem Bellen<br />
(Standlaut) aufgibt, weil<br />
ihm niemand zu Hilfe kommt.<br />
Und zu guter letzt: Bei der Gemeinschaftsjagd<br />
muss laut Gesetz<br />
1/3 der bejagten Parzelle<br />
schussfrei und dem Wild als<br />
Fluchtweg offen bleiben.<br />
Nicht nur in einigen unserer<br />
«Lothar-Wäldern» ist mittlerweile<br />
der Unterwuchs so dicht,<br />
dass auf die Gemeinschaftsjagd<br />
und den Einsatz von Stöberhunden<br />
kaum verzichtet<br />
werden kann, da sonst das Abschuss-Soll<br />
fast nicht zu erreichen<br />
ist. Sehr gute Kenntnisse<br />
des Wildes und seines Verhaltens,<br />
erfahrene Hunde sowie<br />
viel Geduld sind notwendig,<br />
bis das «Plansoll» erfüllt ist.<br />
Martin Möhr, JagdZürich<br />
Herzliche Gratulation<br />
Schweiz. Niederlaufhund- und Dachsbracken-Club<br />
Wir gratulieren den Mitgliedern zum Geburtstag<br />
<strong>Dezember</strong><br />
Zum 71. Jean-Pierre Senn, Vex (25.)<br />
Zum 72. Ernst Vögeli, Zürich (2.)<br />
Hansruedi Waldsburger, Regensdorf (20.)<br />
Max Müller, Bauma (21.)<br />
Heinrich Roduner, Birmensdorf (30.)<br />
Zum 75. Rolf Killer, Sissach (13.)<br />
Zum 76. Walter Glanzmann, Balsthal (17.)<br />
Zum 78. Hans-Rudolf Gygax, Lichtensteig (22.)<br />
Zum 80. Rudolf Peyer, Kindhausen (16.)<br />
Zum 82. Otto Engler, Romanshorn (13.)<br />
Zum 83. Hans Oettli, Bussnang (<strong>28.</strong>)<br />
Zum 96. Hans Müller, Kloten (20.)<br />
Präsident SNLC: Dr. Günther Eckstein, Oberdorfstrasse 22, 5703 Seon, Tel. 062 775 28 20<br />
Sekretariat SNLC: Gertrud Fehlmann, Forchenmattweg 4, 8624 Grüt, Tel. 044 932 29 74<br />
Zuchtwart: Fredy Kuster, Gräbackerstrasse 117, 5735 Pfeffikon, Tel. 062 771 82 01
FCI-Europapokal <strong>2009</strong><br />
der Teckel<br />
Der FCI-Europapokal für<br />
Teckel fand in diesem Jahr unter<br />
der Leitung des Tschechischen<br />
Dachshundclubs am 19.<br />
und 20. September in der Umgebung<br />
von Ustek, ca. 80 km<br />
nördlich von Prag, statt. Diese<br />
einer Europameisterschaft<br />
gleichkommende Prüfung<br />
wird in Form einer Vielseitigkeitsprüfung<br />
(Vp) durchgeführt<br />
und umfasst die Fächer<br />
Schweissarbeit, Gehorsamsfächer<br />
(Leinenführigkeit, Freiablegen<br />
mit Schuss, Standruhe),<br />
Stöbern und Spurlaut. Die<br />
Länder Deutschland, Holland,<br />
Belgien, Frankreich, Italien,<br />
die Tschechei, die Slowakei,<br />
Ungarn und die Schweiz waren<br />
mit insgesamt 23 Gespannen<br />
vertreten.<br />
Für die Schweiz reisten Ulli<br />
Sand mit Kiara vom Nebelstein<br />
und Ada von Tscharner<br />
mit Foxi vom Rohrgraben in<br />
die Tschechei. Aus fast ebenso<br />
vielen Nationen setzte sich<br />
das Richtergremium, das vom<br />
deutschen Gebrauchshundeobmann<br />
Martin Zander geleitet<br />
wurde, zusammen.<br />
Die Richter und die Gespanne<br />
wurden am Freitagabend<br />
mit Jagdhornbläsern<br />
feierlich begrüsst und vorgestellt.<br />
Dabei zog jeder Teilnehmer<br />
seine Startnummer. Am<br />
nächsten Morgen fuhren die<br />
in 4 Gruppen eingeteilten Führer<br />
in die umliegenden Wälder.<br />
Das sonnige Wetter mit noch<br />
fast sommerlichen Temperaturen<br />
und die hohe Wilddichte<br />
mit Schwarz-, Rot-, Reh- und<br />
Damwild sorgten für schwierige<br />
Bedingungen. Die sehr trockenen<br />
Verhältnisse und die<br />
Verleitfährten wurden einigen<br />
Gespannen bei der Schweissarbeit<br />
zum Verhängnis. Die<br />
anschliessenden Gehorsamsfächer<br />
meisterten alle ohne<br />
Probleme. Das Stöbern hingegen<br />
– bei dem der Hund kein<br />
Wild finden, sich aber vom<br />
Führer lösen und weiträumig<br />
eine Waldparzelle selbständig<br />
absuchen muss – wurde<br />
für 4 Hunde, die beste Noten<br />
in der Schweissarbeit erhiel-<br />
ten, zum Fallstrick. Sie lösten<br />
sich kaum vom Führer und<br />
zeigten dadurch keine bewertbare<br />
Leistung. Das zeigt, dass<br />
bei dieser Prüfung nicht Spezialisten,<br />
sondern gute Allrounder<br />
gefragt sind, die fähig sind,<br />
am selben Tag sich widersprechende<br />
Arbeiten überzeugend<br />
auszuführen.<br />
Der erste lange und heisse<br />
Tag fand seinen Abschluss<br />
in einem schönen Abend mit<br />
tschechischen Spezialitäten<br />
und vier jungen Damen, die<br />
auf ihren Parforcehörnern<br />
Jagdmelodien sehr gekonnt<br />
darboten. Die anschliessende<br />
Tanzmusik verleitete noch einige<br />
Unermüdliche, das Tanzbein<br />
zu schwingen.<br />
Das Vergnügen war für die<br />
meisten nicht von langer Dauer,<br />
denn am nächsten Morgen<br />
stand noch der Spurlaut auf<br />
dem Programm. Zum Glück<br />
blieb der Himmel bis am Mittag<br />
bedeckt. Der Hasenbesatz<br />
war sehr gut, so dass für jeden<br />
Hund genügend Hasen<br />
in kurzer Zeit gefunden werden<br />
konnten. Obwohl die teils<br />
abgemähten, teils gepflügten<br />
Getreidefelder staubtrocken<br />
waren, konnten alle 14 verbliebenen<br />
Gespanne die Prüfung<br />
erfolgreich zu Ende führen.<br />
VJP – Pfälzischer JGV e. V., In Lambsheim,<br />
18. April <strong>2009</strong>: E+F: Marko Feldic, Chemaudin F. Z:<br />
Martin Boller. Hund: Alex vom Bollerrain MV K, geb.<br />
24.09.2008. Bestanden mit 53 Punkten.<br />
HZP – Pfälzischer JVG e. V., In Kandel, 26/27.<br />
September <strong>2009</strong>: E+F: Marko Feldic, Chemaudin F.<br />
Z: Martin Boller. Hund: Alex vom Bollerrain MV K,<br />
geb. 24.09.2008. Bestanden mit 177 Punkten. Ausstellungsresultat<br />
Welpenklasse CACIB, 21.06.<strong>2009</strong> in<br />
Besancon.<br />
Schweissprüfung 500 m TKJ Zürich,<br />
27. September <strong>2009</strong>: Betanden: E+F: Michael Würsten,<br />
Birchwil. Z: Matthias Siegrist. Hund: Csikos von<br />
Hentschenried MV K, geb. 07.05.2006. Ohne Abruf<br />
und Selbstkorrektur vom Führer in 10 Minuten zum<br />
Stück gefunden!<br />
VJP – Verein zur Züchtung Württemberg e. V.,<br />
Hellbron, 4. April <strong>2009</strong>: E+F: Hans Schliecker, Ried-<br />
Brig. Z: Stefanie Lück, Mosonmagyarovar. Hund: Belos-<br />
Die FCI-Europapokal-Prüfung<br />
<strong>2009</strong> fand in einer schönen<br />
und feierlichen Rangverkündigung<br />
einen würdevollen<br />
Abschluss.<br />
Mit dem sehr guten 3. Rang<br />
von Ulli Sand mit Kiara vom<br />
Nebelstein und dem 7. von<br />
Ada von Tscharner mit Foxi<br />
vom Rohrgraben schnitt die<br />
Schweiz erfolgreich ab.<br />
Ada von Tscharner<br />
Resultate<br />
1. Christiane Göhrig mit Ziska vom Dienei, RH, D,<br />
I. Preis 274 Pkt.; 2. Pavel Kovarik mit Sambor z Hermanova<br />
Domu, RH, CZ, I. Preis 266 Pkt.; 3. Ulli Sand<br />
Attila von den Reiten SLX, MV K, geb.15.02.2008.<br />
Bestanden mit 69 Punkten.<br />
HZP – Verein zur Züchtung Württemberg e. V.,<br />
In Neudenau, 19. September <strong>2009</strong>: E+F: Hans Schliecker,<br />
Ried-Brig. Z. Stefanie Lück, Mosonmagyarovar.<br />
Hund: Belos-Attila von den Reiten SLX, MV K, geb.<br />
15.02.2008. Bestanden mit 176 Punkten.<br />
Walliser kantonale Schweisshundeprüfung<br />
– 600-m-Übernachtfährte<br />
mit Fährtenschuh – Kantonaler Walliser<br />
<strong>Jäger</strong>verband ( KWJV ), 12. Juli <strong>2009</strong>: Bestanden:<br />
E+F: Hans Schliecker, Ried-Brig. Z. Stefanie Lück,<br />
Mosonmagyarovar. Hund: Belos-Attila von den Reiten<br />
SLX, MV K.<br />
Verbandsgebrauchsprüfung (VGP)<br />
10./11. Oktober <strong>2009</strong>, Tagfährte beim Deutsch<br />
Draht-Haar e.V., Baden-Württemberg, Raum Weisweil:<br />
Bestanden, 1. Preis: Luppa-Vadász Pandur, SHSB<br />
mit Kiara vom Nebelstein, LH, CH, I. Preis 264 Pkt.; 4.<br />
Civoch Vaclav mit Cipisek z Ledecke Zahrady, RH, CZ, I.<br />
Preis 259 Pkt.; 5. Roland Frey mit Brenneke vom Teufelsfield,<br />
RH, F, II. Preis 258 Pkt.; 6. Joseph Mück mit<br />
Fienchen vom Claashäuschen, RH, D, II. Preis 251 Pkt.;<br />
7. Ada von Tscharner mit Foxi vom Rohrgraben, RH,<br />
CH, II. Preis 238 Pkt.; 8. Conny van Tankeren mit Abby<br />
Gail v. Boyvital, KH, NL, III. Preis 232 Pkt.; 9. Christian<br />
Müller mit Grizzly vom Bruchsee, RH, D, III. Preis<br />
223 Pkt.; 10. Pavol Brecka mit Um od Stanovskeho,<br />
RH, SK, III. Preis 213 Pkt.; 11. Antal Petr mit Axicola<br />
z Lokte, RH, CZ, III. Preis 210 Pkt.; 12. Etienne Bras-<br />
sine mit Garou la Meute d’Artemis, RH, B, III. Preis<br />
202 Pkt. ; 13. Francine Doneux-Roobroeck mit Ebony<br />
of Meerdaal Forest, LH, B, III. Preis 181 Pkt.; 14. Mare<br />
Ledoyen mit Blue des Monts du Lac d’Annecy, RH, F,<br />
III. Preis 175 Pkt.<br />
Erfolgreiche <strong>Schweizer</strong><br />
am Europokal für Teckel.<br />
Prüfungsergebnisse<br />
Vizsla-Förderverein<br />
674004, gew. 15.02.2007. Z: Schipeck Sándor, Dunavarsány<br />
HU. E+F: Jacqueline Sitje, Solothurn.<br />
Schweissprüfung TKJ, 500-m-Übernachtfährte<br />
16. August <strong>2009</strong>, Berner <strong>Jäger</strong>verband,<br />
Revier Reutigen und Umgebung: Bestanden:<br />
Luppa-Vadász Pandur, SHSB 674004, gew. 15.02.2007.<br />
Z: Schipeck Sándor, Dunavarsány HU. E+F: Jacqueline<br />
Sitje, Saturnweg 2, 4500 Solothurn.<br />
Gehorsamsprüfung des Kantons<br />
Bern 20. Juni <strong>2009</strong>, Berner <strong>Jäger</strong>verband, Revier<br />
Amt Trachselwald: Bestanden: Luppa-Vadász Pandur,<br />
SHSB 674004, gew. 15.02.2007. Z: Schipeck Sándor,<br />
Dunavarsány HU. E+F: Jacqueline Sitje, Solothurn.<br />
Bringtreue (BTR) 21. Februar <strong>2009</strong>,<br />
<strong>Schweizer</strong>ischer Vorstehhunde-Club, Zürich, Revier Egliswil:<br />
Bestanden: Luppa-Vadász Pandur, SHSB 674004,<br />
gew. 15.02.2007. Z: Schipeck Sándor, Dunavarsány HU.<br />
E+F: Jacqueline Sitje, Solothurn.<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 25<br />
Hund
Hund<br />
<strong>Schweizer</strong> Klub für<br />
Österreichische Bracken (SKÖBr)<br />
Zuchtwertprüfungsteil<br />
«Schweiss»<br />
Regionalgruppe<br />
Graubünden<br />
Am Sonntag, 12. Oktober<br />
<strong>2009</strong>, startete Thomas mit<br />
seinem Brandlbrackenrüden<br />
Anuk vom Rötelstein zum 1.<br />
Teil der Zuchtwertprüfung,<br />
der 1000-m-TKJ-Schweissprüfung<br />
mit Vorsuche und Verweisen.<br />
Nach tagelangem trockenem<br />
Wetter folgten in der<br />
Nacht auf die Prüfung intensive<br />
Regenfälle. Am Prüfungstag<br />
selber wurde das Wetter<br />
wieder besser und zeigte sich<br />
von der besten Seite.<br />
Die Fährte führte durch<br />
abwechslungsreiches Gelände<br />
mit vielen Wildwechseln.<br />
Lichter Wald, Dickungen, steiles<br />
Gelände. Es war ein hartes<br />
Stück Arbeit. Anuk hat seinen<br />
Führer jedoch sicher und einem<br />
Abruf durch die Prüfung<br />
geführt. Der bekannte Satz:<br />
«Der Hund hat immer Recht!»<br />
hat sich klar bestätigt.<br />
Regionalgruppe Wallis<br />
Unter der Führung von<br />
Christian Ludi, Regionalleiter<br />
Wallis, fand am 24. Oktober<br />
<strong>2009</strong> der Zuchtwertprüfungsteil<br />
Schweiss des SKÖBr in<br />
Ried-Brig statt. Geprüft wurde<br />
der Teil Schweiss, eine 1000-m-<br />
TKJ-Fährte mit Vorsuche, Riemenarbeit,<br />
Verweisen und Gehorsam<br />
inkl. Schussruhe und<br />
Schussfestigkeit. Die Richter<br />
Thomas Imboden, Wildhüter,<br />
und Christian Ludi hatten mit<br />
26 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
den Anwärtern Adrian Schmid,<br />
Konrad Heinzen, Crispin Joos<br />
und Peter Ciresa am Vortag die<br />
Fährten mit dem Fährtenschuh<br />
und Gamsschweiss angelegt.<br />
Unter idealen Verhältnissen (es<br />
hatte am Vortag geregnet) gelangten<br />
alle drei Führer mit ihren<br />
Hunden ohne Abruf zum<br />
Stück.<br />
Bestanden haben: Anton<br />
Marx mit Fiora von Hirschkogel,<br />
Brandlbracke, Hündin;<br />
Basil Binner mit Ara<br />
vom Rauchenkopf, Tirolerbracke,<br />
Hündin und Tibor Rakoczy<br />
mit Carlo vom Gamsstein,<br />
Brandlbracke, Rüde.<br />
Zuchtwertprüfungsteil<br />
«Brackieren»<br />
Ergänzend zu den Zuchtwertprüfungen<br />
im Wallis und in<br />
Graubünden fand am Samstag,<br />
14. November <strong>2009</strong>, der Prüfungsteil<br />
«Brackieren» auf der<br />
Klewenalp in Beckenried NW<br />
statt. Ein wunderbarer Tag mit<br />
idealen Bedingungen bot sich<br />
den Teilnehmern an und wurde<br />
entsprechend genossen.<br />
Tibor Rakoczys Carlo<br />
vom Gamsstein konnte einen<br />
Schneehasen aus der Sasse stechen<br />
und folgte ihm spurlaut. In<br />
der Folge schliesst seine Zuchtwertprüfung<br />
mit einem guten 2.<br />
Preis ab. Thomas Bieris Anuk<br />
vom Rötelstein gelang es trotz<br />
intensiver Suche nicht, einen<br />
Hasen zu heben. Zur Erfüllung<br />
seiner Zuchtwertprüfung wurden,<br />
entsprechend dem Reglement,<br />
die Brackierwerte der<br />
Anlageprüfung herbeigezogen.<br />
Brackierprüfung auf der Klewenalp, Nidwalden.<br />
Damit schliesst seine Zuchtwertprüfung<br />
mit einem sehr<br />
guten 1. Preis ab.<br />
Vorerst danke ich der Jagdverwaltung<br />
Nidwalden für ihre<br />
entgegenkommende Zusage.<br />
Dem Richterteam, bestehend<br />
aus Erhard Accola und Peter<br />
Ciresa, sowie den ortsansässigen<br />
<strong>Jäger</strong>n in der Funktion<br />
als Beobachter, danke ich für<br />
die wertvolle Mithilfe bei der<br />
Durchführung der Prüfung.<br />
Louis Kesseli,<br />
Prüfungsleiter<br />
Prüfungsresultate Zuchtwertprüfung<br />
1. Preis: Thomas Bieri, Anuk vom Rötelstein,<br />
Brandlbracke; Anton Marx, Fiora vom Hirschkogel,<br />
Brandlbracke; Basil Binner, Ara vom Rauchenkopf,<br />
Tirolerbracke.<br />
2. Preis: Tibor Rakoczy, Carlo vom Gamsstein,<br />
Brandlbracke.<br />
Welpentreffen Steirischer<br />
Rauhaarbrackenzwinger<br />
«vom Chrüzegg»<br />
Am 11. Oktober haben wir<br />
unsere Welpenbesitzer zu einem<br />
Treffen nach Trimmis<br />
eingeladen. Die Welpen sind<br />
gerade 6 Monate alt.<br />
Nebst der Kameradschaft<br />
Regionalgruppe<br />
Wallis. Die Gespanne<br />
mit ihren Hunden:<br />
Tibor Rakoczy,<br />
Anton Marx und<br />
Basil Binner.<br />
Die Welpenbesitzer<br />
des Zwingers<br />
«vom Chrüzegg».<br />
ist es für mich sehr wichtig, an<br />
diesem Tag, aber auch das ganze<br />
Jahr hindurch, möglichst<br />
viele Informationen seitens<br />
der Hundebesitzer zu erhalten.<br />
Mit grosser Freude konnte<br />
ich feststellen, dass sich alle<br />
Hunde bei ihren Besitzern sehr<br />
wohl fühlen und die Besitzer<br />
auch mit ihnen sehr zufrieden<br />
sind.<br />
Nach einem Spaziergang,<br />
währenddessen mir die Besitzer<br />
viele amüsante Geschichten<br />
über die Hunde erzählten,<br />
wurden noch einige Erinnerungsfotos<br />
von diesem Tag<br />
gemacht. Anschliessend haben<br />
wir bei uns zu Hause einen<br />
Brunch eingenommen und<br />
noch lange über die Steirische<br />
und ihre Vorzüge debattiert.<br />
An dieser Stelle möchte ich<br />
nochmals allen Besitzern für<br />
das Vertrauen, welches sie in<br />
den Zwinger «vom Chrüzegg»<br />
haben, danken und wünsche<br />
ihnen mit den Hunden viel<br />
Glück und Erfolg.<br />
Viele Grüsse und Brackenheil<br />
Crispin Joos
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<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 27
MISTEL und STECHPALME<br />
Herbst ist nicht gleich<br />
Herbst. Die ersten dreissig<br />
Herbstsaisons meines Lebens<br />
verbrachte ich in den Niederlanden<br />
und sie waren grau<br />
und meistens nass. Schliesslich<br />
lernte ich den <strong>Schweizer</strong><br />
Herbst kennen: Hochnebel,<br />
farbenfroh, manchmal<br />
auch nass und … die Herbstjagd.<br />
Die Herbstjagd war etwas,<br />
woran ich mich zuerst<br />
gewöhnen musste und ehrlich<br />
gesagt, fühlte ich mich am Anfang<br />
mit nur unserer Tochter,<br />
ohne Mann, Hunde und Auto,<br />
auf unserem Berg manchmal<br />
ziemlich einsam.<br />
Es findet sich aber auch<br />
Schönheit in der Einsamkeit.<br />
Am Anfang war das unbeschränkt<br />
lange mit unserer<br />
Tochter spielen, weil ich sowieso<br />
nirgendwo anders hin<br />
konnte. Später las ich wieder<br />
einmal ein Buch, das ich be-<br />
28 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
reits gelesen hatte, buk Zöpfe<br />
und pfefferte Reh ein und das<br />
alles, ohne abgelenkt zu werden<br />
durch Mann oder Hund.<br />
Oft kamen Freunde und Familie<br />
zu Besuch und einmal<br />
war ich mehr als froh darüber.<br />
Unsere damals dreijährige<br />
Tochter hatte mich nämlich<br />
versehentlich in die Toilette<br />
eingeschlossen und brachte es<br />
nicht mehr fertig, den Schlüssel<br />
umzudrehen. Jetzt werden<br />
Sie denken: «Was macht der<br />
Schlüssel an der Aussenseite<br />
der Tür?» Ich habe gedacht,<br />
das wäre vernünftig, damit unsere<br />
Tochter sich selber nicht<br />
in die Toilette einschliessen<br />
konnte. Ein kleiner Denkfehler,<br />
wovon ich die harten Konsequenzen<br />
tragen musste. Ich<br />
musste die Toilette schliesslich<br />
durch das Fenster verlas-<br />
sen und jeder, der unser Haus<br />
kennt, weiss, dass das ein gefährliches<br />
Unterfangen ist.<br />
Ausserdem war ich nachher<br />
zwar draussen, aber auf einem<br />
wackeligen Dach ohne Jacke<br />
und Schuhe war das sehr ungemütlich.<br />
In diesem Moment<br />
kamen aber zum Glück meine<br />
Eltern, um mich zu retten.<br />
Es wäre sonst gar nicht mehr<br />
angenehm gewesen, da mein<br />
Mann nicht so bald von der<br />
Jagd zurückgekehrt wäre.<br />
Als Mann und Hunde wieder<br />
gesund von der Jagd zurückgekehrt<br />
waren, haben wir<br />
uns immer besonders gefreut.<br />
Unser Niederlaufrüde lag<br />
meistens in den Armen meines<br />
Mannes, weil er fix und<br />
fertig war. Er liess sich sogar<br />
den mit Kratzern bedeckten<br />
Bauch mit Wundsalbe eincremen,<br />
was normalerweise<br />
ein heikles Unterfangen war.<br />
Und jetzt, wo er das stolze Alter<br />
von 16 Jahren erreicht hat,<br />
bleibt er bei mir und ich teile<br />
gerne ein Mailänderli mit<br />
ihm. Somit endet die Herbstjagd<br />
immer mit der schönen<br />
Zeit von Mistel und Stechpalme,<br />
der Vorweihnachtszeit, der<br />
Zeit der Ruhe, Besinnung und<br />
Weihnachtsgutzli.<br />
Für die Zeit von Mistel und<br />
Stechpalme möchte ich Ihnen<br />
zum Schluss noch gerne einen<br />
guten Rat erteilen: Wenn<br />
die Herbstjagd zu Ende geht,<br />
nehmen Sie doch bitte für Ihre<br />
Frauen Misteln mit, sie werden<br />
Freude haben. Hängen Sie die<br />
Misteln auf und küssen Sie sie<br />
darunter nach altem Brauch<br />
so oft, bis sie sagt: «Schatz,<br />
es wird höchste Zeit, dass du<br />
wieder in den Wald gehst!», so<br />
haben beide etwas davon. Frohe<br />
Weihnachten!<br />
Louise Dräyer-de Moor
Foto: Nina Hemmi<br />
JAGDHUNDEERZIEHUNG<br />
vor 60 Jahren<br />
Bin bald 80. Beim Lesen<br />
Ihrer Zeitschrift kommen manche<br />
schönen, lustigen Erinnerungen<br />
hoch an meinen Bruder<br />
und seine Jagdkameraden.<br />
Nachfolgend eine Geschichte,<br />
die mir besonders in Erinnerung<br />
geblieben ist:<br />
Es ist schon nach Mitternacht,<br />
ich liege im Bett meines<br />
Bruders. Wenn er dann<br />
mal heimkommt, muss ich ins<br />
«Gräbli» im Ehebett, mangels<br />
eines Gästezimmers. Bin 18<br />
Jahre alt. Meine Schwägerin<br />
schimpft seit mehr als einer<br />
Stunde über ihren wahnsinnig<br />
gewordenen Mann. Seit er<br />
vor ein paar Tagen seinen ersten<br />
Keiler erlegt hat, kommt<br />
er aus dem Feiern nicht mehr<br />
heraus. «Horch, er kommt, ich<br />
hör die Hunde!»<br />
Und wirklich, auf dem<br />
Flur hört man einen gut gelaunten<br />
<strong>Jäger</strong>. Er singt «Wo<br />
der Wildbach rauscht», während<br />
er den Hunden Wasser<br />
gibt – zwei Dackel, Lumpi 6<br />
Jahre und Waldeli 1 Jahr alt.<br />
Dann gehts in die gute Stube<br />
gleich neben dem Schlafzimmer.<br />
Lumpi geht gleich auf<br />
seinen Schlafplatz, Opas Ohrensessel,<br />
Klein-Waldeli hat<br />
sein Körbchen hinter dem Kachelofen,<br />
wo er zärtlich hinein<br />
komplementiert wird. Kurt erklärt<br />
ihm, dass man Morgen<br />
Büsi suchen geht. Kläffend<br />
springt er aus dem Körbchen,<br />
Kurt buxiert ihn wieder hinein,<br />
beruhigt ihn mit viel Streicheleinheiten.<br />
Lumpi weiss schon<br />
lange, was Morgen heisst und<br />
rührt sich nicht von seinem<br />
Plätzchen. Kurt versucht ein<br />
zweites Mal, dem Kleinen das<br />
Wort «Morgen» beizubringen,<br />
vergeblich. So gehts 5, 6 Mal<br />
– Waldeli rennt kläffend in der<br />
Stube herum, er will jetzt Büsi<br />
suchen gehen.<br />
Nun brennt bei meiner<br />
Schwägerin die Sicherung<br />
durch. Wütend steuert sie im<br />
wehenden Nachthemd in die<br />
Stube, macht sich richtig Luft,<br />
dass man ja nicht schlafen<br />
könne bei dem Affentheater,<br />
auch deine Schwester möchte<br />
schlafen. Kurt kommt ins<br />
Schlafzimmer, Waldeli springt<br />
aufs Bett, begrüsst mich stürmisch.<br />
Kurt fragt mich «Willst<br />
du schlafen oder kommst du<br />
mit, wir gehen schon heute<br />
Büsi suchen!»<br />
Waldeli bellt aufgeregt in<br />
der Wohnung herum. Während<br />
ich meine warmen Wintersachen<br />
anziehe, schaut mich<br />
Lumpi fragend an – muss das<br />
sein, ich hab doch noch gar<br />
nicht richtig geschlafen.<br />
Lumpi darf auf dem Beifahrersitz,<br />
eingewickelt in eine<br />
warme Decke, weiterschlafen.<br />
Ich lege mich mit Waldeli<br />
nach hinten. Kurt deckt<br />
uns mit warmen Decken zu.<br />
Wir verschlafen alle drei den<br />
Gernzübertritt nach Vorarlberg,<br />
wo Kurt Pächter eines<br />
schönen Reviers im kleinen<br />
Walsertal war. Nach drei Tagen,<br />
nach dem Abschuss eines<br />
12-Enders, fuhren wir – ich an<br />
meine Arbeitsstelle und Kurt<br />
in sein trautes Heim.<br />
Leider erfuhr ich nicht, wie<br />
lange es dauerte, bis auch Waldeli<br />
kapierte, was «Morgen»<br />
heisst. Esther Knorr<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 29<br />
Jagdgeschichten
Wildkunde<br />
Foto: fotonatur.de<br />
30 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong>
Auf<br />
SPARFLAMME<br />
Teil 1<br />
Der Winterschlaf von Wildtieren ist ein faszinierendes<br />
biologisches Phänomen, bei dem einige Aspekte<br />
nach wie vor ungeklärt sind. Dennoch gibt es eine<br />
ganze Reihe von neuen Erkenntnissen, die unter anderem<br />
die klassische Einteilung in Winterschlaf und<br />
Winterruhe in Frage stellen und vielleicht sogar Bedeutung<br />
für die Humanmedizin erlangen könnten.<br />
Die Wildforschung ist also «dran am Puls der Zeit»<br />
– und am Puls der Schläfer. Wildbiologin Gundula<br />
Thor hat den aktuellen Stand der Forschung für den<br />
«<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong>» recherchiert. Im Folgenden finden<br />
Sie den ersten Teil des Beitrags, die Fortsetzung folgt<br />
in der nächsten Ausgabe des «<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong>» (SJ<br />
Nr. 1, Januar 2010).<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 31<br />
Wildkunde
Wildkunde<br />
Von Gundula Thor<br />
Es ist Hochwinter. Die Landschaft<br />
versinkt unter einer dicken,<br />
weissen Schneedecke. Fichten<br />
und Tannen tragen ihren Winterpelz,<br />
der die Konturen nur erahnen<br />
lässt. Die Stille im Wald ist<br />
fast vollkommen.<br />
Da! Gedämpfte Schritte sind zu<br />
vernehmen. Mühsam stapfend arbeitet<br />
sich eine dick vermummte<br />
Gestalt durch den Hochwald. Vor<br />
der Brust, an einem Lederband um<br />
den Hals hängend, trägt der Mann<br />
einen Kasten, aus dem leises Piepsen<br />
ertönt. Mit der Rechten hält er<br />
ein Gebilde aus blankem Metall<br />
senkrecht in die Höhe. Reichlich<br />
deplatziert wirkt er damit im Winterwald,<br />
beinahe wie eine Parodie<br />
der Freiheitsstatue.<br />
Seiner Umgebung schenkt der<br />
Mann kaum Beachtung. Konzentriert<br />
blickt er auf den Kasten, einen<br />
Radioempfänger. Nun macht<br />
er Halt. Mit Daumen und Zeigefinger<br />
der linken Hand dreht er<br />
an einem Knopf. Er versucht, die<br />
optimale Wellenlänge des hereinkommenden<br />
Signals einzustellen.<br />
Die tragbare Antenne in seiner<br />
rechten Hand dreht und wendet<br />
er dabei um 360 Grad. Vorsichtig<br />
folgt er der Richtung, aus der das<br />
Signal am deutlichsten kommt. Er<br />
ist mit der Methode der Radiotelemetrie<br />
auf der Suche nach einem<br />
Wildtier, das ein Halsband<br />
mit einem Radiosender trägt. Mit<br />
anderen Wildbiologen hatte er es<br />
im Sommer in freier Wildbahn<br />
gefangen und ihm einen Sender<br />
angelegt.<br />
Langsam kommt er seinem<br />
Ziel immer näher. Die tatsächliche<br />
Entfernung ist aber schwer<br />
abzuschätzen, weil das Signal<br />
nicht klar und laut wiedergegeben<br />
wird, sondern irgendwie gedämpft<br />
klingt.<br />
Plötzlich eine jähe Schrecksekunde:<br />
Der Wildforscher verliert<br />
den Halt, er bricht durch die<br />
Schneedecke ein, versinkt bis zu<br />
den Achseln im weichen Weiss,<br />
gleitet immer weiter und muss<br />
mit Entsetzen erkennen, dass er<br />
durch den zugeschneiten Eingang<br />
in eine Höhle gerutscht ist.<br />
32 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
Ist der Bär ein Winterschläfer oder ein Winterruher?<br />
Bären forscher gehen heute von einem echten Winterschlaf<br />
aus, obwohl die Körpertemperatur nur um wenige Grade<br />
abgesenkt wird und der Bär sehr rasch wieder mobil<br />
werden kann.<br />
Gott sei Dank hat er sich nicht<br />
verletzt! Als er den Blick hebt,<br />
stockt ihm fast der Atem: Vor ihm<br />
liegt, zusammengerollt und schlafend,<br />
aber nun beginnend, unruhig<br />
zu zucken, das «Objekt seiner<br />
Forschung». 300 Kilogramm<br />
Lebendgewicht, zwei Meter Körperlänge,<br />
dichter brauner Pelz,<br />
ein Schädel von der anderthalbfachen<br />
Grösse eines Fussballs<br />
und viereinhalb Zentimeter lange<br />
Fangzähne… Ein ausgewachsener<br />
männlicher Braunbär, der<br />
sich diese Höhle für seinen Winterschlaf<br />
ausgesucht hat.<br />
Geistesgegenwärtig stellt der<br />
Bärenforscher das nun penetrant<br />
laute Piepsen des Empfängers<br />
ab und blickt sich hektisch<br />
nach etwas um, mit dem er sich<br />
im Notfall wehren könnte. Denn<br />
aus dem Winterschlaf gerissene<br />
Bären können äusserst ungemütlich<br />
werden. Die Peilantenne,<br />
ohnehin nur für eine schlappe<br />
Drohgebärde gut, liegt oben am<br />
Rand der Höhle. Also ist Flucht<br />
die beste Verteidigung. Schon<br />
regt und räkelt sich Meister Petz<br />
und gähnt herzhaft. Der Forscher<br />
kämpft sich so schnell es irgend<br />
geht zurück zum Höhleneingang.<br />
Wie ein Schwimmer rudert er<br />
mit den Armen im nachrutschenden<br />
Tiefschnee, um sich Bahn zu<br />
machen. Unter sich in der Höhle<br />
vernimmt er nun eindeutige Aufwachgeräusche,<br />
was ihm ungeahnte<br />
zusätzliche Kräfte verleiht.<br />
Foto: Kurt Gansner<br />
Siebenschläfer sind typische Winterschläfer.<br />
Wenn die Tage kürzer werden,<br />
fallen sie – unabhängig von der Umgebungstemperatur<br />
– in den Winterschlaf.<br />
Endlich wieder oben am Höhlenrand<br />
angelangt, greift er sich die<br />
Antenne (Forschungsgelder fliessen<br />
spärlich!) und rennt, was das<br />
Zeug hält und die Schneelage erlaubt.<br />
Als er den rettenden Geländewagen<br />
erreicht und sich umblickt,<br />
sieht er den Bären wie eine<br />
Furie aus der Höhle auftauchen<br />
und die Verfolgung aufnehmen.<br />
Er gibt Gas und ist sehr dankbar,<br />
dass die Geschichte noch einmal<br />
glimpflich ausgegangen ist.<br />
Diese wahre Begebenheit erlebte<br />
ein Bärenforscher vor vielen<br />
Jahren, noch vor der Zeit<br />
von GPS und Satellitentelemetrie,<br />
bei Freilanduntersuchungen<br />
zum Winterschlafverhalten von<br />
Braunbären in Schweden. Inzwischen<br />
ist die Technik der Ortung<br />
von Wildtieren wesentlich fortschrittlicher<br />
geworden, aber auch<br />
Schlaf-Profil<br />
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Foto: fotonatur.de
Murmeltiere zehren während des Winterschlafs<br />
von den im Herbst angefutterten<br />
Fettreserven.<br />
teurer und – ein bisschen langweiliger?<br />
Dass die Bärenforscher auf der ganzen<br />
Welt aber nicht nur um der reinen<br />
Forschung willen ihr Leben riskieren,<br />
werden wir später noch sehen.<br />
Schlafforschung<br />
Weit komplizierter als die Kälte-<br />
oder Winterstarre der wechselwarmen<br />
Tiere, hat der Winterschlaf, also<br />
das Phänomen des Überwinterns einiger<br />
Säugetierarten sozusagen «auf<br />
Sparflamme», die Biologen schon immer<br />
beschäftigt. Einer der führenden<br />
Winterschlafforscher in Europa ist<br />
der Leiter des Forschungsinstituts für<br />
Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen<br />
Universität Wien,<br />
Prof. Dr. Walter Arnold. Mit modernsten<br />
Methoden sind er und sein Forschungsteam<br />
den genauen physiologischen<br />
Abläufen auf der Spur, die sich<br />
bei Winterschlaf und Winterruhe abspielen.<br />
Dies ist besonders bedeutend<br />
und auch schwierig bei frei lebenden<br />
Wildtieren unter natürlichen Bedingungen.<br />
Einige der in diesem Beitrag<br />
vorgestellten Ergebnisse sind nach aktuellen<br />
persönlichen Mitteilungen von<br />
Prof. Arnold zitiert.<br />
Die Einteilung in Winterschläfer<br />
und Winterruher ist zum Beispiel offenbar<br />
nicht mehr sehr sinnvoll. Vielmehr<br />
sind bei den betreffenden Tierarten<br />
graduelle Unterschiede darin<br />
festzustellen, wie weit Stoffwechsel,<br />
Pulsrate und Körpertemperatur abgesenkt<br />
werden, ob eine Kältestarre eintritt<br />
und wie tief sie ist. Aber auch der<br />
normale Schlaf im Winter kann tiefer<br />
Foto: Kurt Gansner<br />
oder weniger tief sein. Ein Bär wird<br />
zum Beispiel – im Gegensatz zu anderen<br />
Winterschläfern wie Murmeltier<br />
oder Siebenschläfer – bei Störungen<br />
ziemlich schnell hellwach, beweglich<br />
und aggressiv.<br />
Lange gab es einen wissenschaftlichen<br />
Streit darüber, ob Bären echte<br />
Winterschläfer sind oder nicht. Zunächst<br />
ging man davon aus, dass es<br />
sich nur um eine Art Winterruher handelt,<br />
zumal die Bärin in ihrer Überwinterungshöhle<br />
ihre Jungen zur Welt<br />
bringt. In den 1980er-Jahren kamen<br />
amerikanische Forscher dagegen zu<br />
dem Schluss, dass Bären Winterschläfer<br />
sein müssen, obwohl sie ihre Körpertemperatur<br />
lediglich um drei bis<br />
fünf Grad Celsius reduzieren und ihre<br />
Pulsrate sowie ihren Sauerstoffverbrauch<br />
«nur» etwa halbieren. Bei anderen<br />
Arten sinken diese Werte dagegen<br />
zum Teil auf einen Bruchteil des<br />
Normalwerts. Nach aktuellen Ergebnissen<br />
hält der Bär, gemessen an seinem<br />
Stoffwechsel, tatsächlich eher so<br />
etwas wie einen echten Winterschlaf.<br />
Insgesamt bleibt jedoch festzuhalten,<br />
dass die Übergänge fliessend sind.<br />
(Siehe Übersicht in Teil 2 des Beitrags,<br />
«<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong>» Nr. 1, Januar<br />
2010).<br />
Die Amerikaner drücken sich übrigens<br />
elegant um eine Definition, indem<br />
sie einfach nur von «hibernation»<br />
sprechen, also «Überwinterung» – und<br />
zwar quer durchs gesamte Tierreich.<br />
Was läuft im Organismus ab?<br />
Was ist eigentlich Stoffwechsel?<br />
Stoffwechsel ist Leben. Lebewesen<br />
nehmen Nahrung zu sich, die durch<br />
den Stoffwechsel in ihre Bestandteile<br />
zerlegt wird. Ein Teil davon wird in<br />
Energie umgesetzt, die lebenserhaltende<br />
Funktionen ermöglicht und bei<br />
den Warmblütern zudem die Körpertemperatur<br />
aufrechterhält. Ein anderer<br />
Teil wird zum Aufbau von Zellen und<br />
Gewebe verwendet. Stoffwechsel ist<br />
also die (chemische) Umwandlung von<br />
Substanzen. Beim Winterschlaf bewirken<br />
bestimmte Auslöser wie Aussentemperatur,<br />
Nahrungsknappheit und/<br />
oder Tageslänge, dass zunächst der<br />
Stoffwechsel heruntergefahren wird.<br />
Ein zwischen verschiedenen Tierarten<br />
erstaunlich ähnliches minimales Niveau,<br />
beinahe eine Art Winterschlafkonstante<br />
wird erreicht, sozusagen ein<br />
«Standgas des Lebens».<br />
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<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 33<br />
Wildkunde<br />
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Wildkunde<br />
Bis vor kurzem war man der<br />
Meinung, dass winterschlafende<br />
Säugetiere als erstes ihre Körpertemperatur<br />
absenken und damit<br />
erreichen, Energie einzusparen,<br />
weil ja alle chemischen Reaktionen<br />
– und somit auch der Stoffwechsel<br />
– bei Kälte langsamer<br />
ablaufen. So stimmt die Reihenfolge<br />
aber nicht. Sie ist genau umgekehrt.<br />
Die eigentliche, primäre<br />
Regelgrösse ist der Stoffwechsel.<br />
Zunächst wird jener zurückgefahren,<br />
und erst dann, als Folge davon,<br />
sinkt die Körpertemperatur<br />
mehr oder weniger stark ab.<br />
Während Fledermäuse und<br />
andere winterschlafende Kleinsäuger<br />
vergleichsweise «eiskalt»<br />
werden, besitzen Bären nicht die<br />
Fähigkeit, so stark abzukühlen<br />
und senken ihre Körpertemperatur<br />
nur wenig, vor allem, weil ihr<br />
Volumen im Verhältnis zur Oberfläche<br />
sehr gross ist. Beispiel:<br />
Wenn man ein Schnitzel (Volumen<br />
im Verhältnis zur Oberfläche<br />
sehr klein) und einen kiloschweren,<br />
rundlichen Schweinebraten<br />
gleichzeitig in den Gefrierschrank<br />
legt, ist das Schnitzel viel schneller<br />
durchgefroren. Ebenfalls in<br />
sehr unterschiedlichem Mass wird<br />
die Pulsrate reduziert und die Tiere<br />
versinken in eine Kaltphase mit<br />
oder ohne «Torpor». Dabei handelt<br />
es sich um einen komaähnlichen<br />
Zustand mit Kältestarre<br />
(lateinisch «torpor» heisst «Betäubung»,<br />
«Erstarrung», «Lethargie»).<br />
Die Kaltphasen werden offenbar<br />
bei allen Winterschläfern<br />
immer wieder abgelöst von kurzen<br />
Wachphasen mit Körpererwärmung,<br />
manchmal sogar mit<br />
Nahrungsaufnahme. Allerdings<br />
nimmt der Winterschläfer in der<br />
Regel kaum Nahrung auf, sondern<br />
zehrt von den im Herbst angefutterten<br />
Fettreserven. Anschliessend<br />
folgt eine Warmphase, in der<br />
die Tiere tief schlafen, um dann<br />
erneut in eine Kaltphase zu wechseln,<br />
und so weiter. (Siehe Schlaf-<br />
Profil, Kasten Seite 32.)<br />
Rätsel des periodischen<br />
Aufwachens<br />
Die Kaltphasen werden also<br />
von allen Winterschläfern (Winterruhern<br />
sowieso) regelmässig<br />
34 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
Foto: fotonatur.de<br />
Kaltphasen mit<br />
Kältestarre werden<br />
bei allen Winterschläfern,<br />
so auch<br />
bei Fledermäusen,<br />
immer wieder von<br />
kurzen Wachphasen<br />
mit Körpererwärmungunterbrochen.<br />
Forscher<br />
vermuten, dass die<br />
Tiere den komaähnlichen<br />
Zustand<br />
von Zeit zu Zeit<br />
aufheben müssen,<br />
damit sie danach<br />
überhaupt tief und<br />
erholsam schlafen<br />
können.<br />
unterbrochen. Dieses Phänomen<br />
ist nach wie vor unverstanden.<br />
Eine plausible Hypothese der<br />
Forscher aus Wien besagt, dass<br />
die Tiere den komaähnlichen Zustand<br />
von Zeit zu Zeit aufheben<br />
müssen, damit sie – nach einer<br />
kurzen Wachphase – danach überhaupt<br />
tief und vor allem erholsam<br />
schlafen können. Denn bei sehr<br />
niedrigen Temperaturen können<br />
die erneuernden (regenerativen)<br />
Prozesse im Gehirn nicht mehr<br />
stattfinden. Beim Winterschlaf<br />
wechseln sich also Kaltphasen<br />
und Warmphasen ab, wobei der<br />
eigentliche Schlaf (im Gegensatz<br />
zur Kältestarre) in einer Warmphase<br />
erfolgt. Hinzu kommt, dass<br />
sich durch die Unterbrechung der<br />
Kaltphasen Schäden am Gehirn<br />
vermeiden lassen, die durch zu<br />
lange Inaktivität entstehen könnten.<br />
Herauskristallisiert hat sich<br />
auch Folgendes: Je länger zuvor<br />
die Kaltphase oder je tiefer die<br />
Kältestarre waren, desto erholsamer<br />
schläft das Tier in der darauf<br />
folgenden Warmphase.<br />
Eingeleitet wird der Winterschlaf<br />
bei Bären durch Frassmangel<br />
in Kombination mit<br />
Aussentemperaturen unter dem<br />
Gefrierpunkt. Gefütterte Bären<br />
im warmen Zoo zeigen keine<br />
Winter-Lethargie. Der Siebenschläfer,<br />
ein zu den Schlafmäusen<br />
oder Bilchen gehörender Winterschläfer<br />
im klassischen Sinn, fällt<br />
dagegen im Unterschied zum<br />
Bären unabhängig von der Umgebungstemperatur<br />
automatisch<br />
in Torpor, wenn die Tage kürzer<br />
werden. Zeitgeber ist bei den Bilchen<br />
also die Tageslänge, die so<br />
genannte Photoperiode.<br />
Genial gelöst<br />
Einmal im Winterlager, nimmt<br />
der Bär keinerlei Frass oder Flüssigkeit<br />
zu sich, löst sich nicht<br />
und harnt auch nicht. Wie bei allen<br />
Winterruhern oder -schläfern<br />
ist auch beim Bären der Stoffwechsel<br />
während der Winterruhe<br />
fast völlig auf den Abbau von<br />
Feist umgestellt, der bei Meister<br />
Petz bis zu 35 Prozent des Körpergewichts<br />
beträgt. Je nach Körpergrösse<br />
und Aussentemperatur<br />
werden davon pro Tag etwa<br />
250 bis 500 Gramm abgebaut.<br />
Am Ende des Winterschlafs hat<br />
ein Bär ein Siebtel bis ein Viertel<br />
seines Körpergewichts verloren.<br />
Denn wenn keine Nahrung zugeführt<br />
wird, werden die im Körper<br />
angelegten Depots herangezogen<br />
und, wie wir bereits weiter<br />
oben gesehen haben, im Zuge des<br />
Stoffwechsels umgebaut. Dabei<br />
entstehen jedoch auch schädliche<br />
Abfallprodukte. Bei den Säugetieren<br />
wird zum Beispiel der giftige<br />
Ammoniak, der Stickstoff enthält,<br />
normalerweise in Form von<br />
Harnstoff mit dem Urin ausgeschieden.<br />
Wie machen es aber die<br />
Bären, wenn sie die ganze Zeit im<br />
Winterlager nicht harnen?<br />
Bärenforscher um Prof. Hank<br />
Harlow von der Universität Wyoming,<br />
USA, fanden heraus, dass<br />
dies auf folgender Tatsache beruht:<br />
Die Bären «recyceln» all<br />
ihre Stickstoffabfälle. Ihr Körper<br />
zerlegt den Harnstoff in einzelne<br />
Eiweissbausteine (Aminosäuren)<br />
und baut (synthetisiert) daraus<br />
neue Eiweissmoleküle, die<br />
dann für den Aufbau von Muskelgewebe<br />
genutzt werden. Bären<br />
erhalten nämlich über 80 Prozent<br />
ihrer Muskelmasse über den Winter.<br />
Als Abbauprodukte entstehen<br />
dann nur Kohlendioxid (CO 2 ) und<br />
Wasser, die mit der Atemluft ausgeschieden<br />
werden.<br />
Und warum schwindet bei den<br />
Bären im Winterlager die Muskelkraft<br />
nicht, wie dies zum Beispiel<br />
bei bettlägerigen Patienten binnen<br />
kürzester Zeit der Fall ist?
Auch dafür fanden Prof. Harlow<br />
und sein Team eine einleuchtende<br />
Erklärung: Messungen der<br />
Körpertemperatur legen nahe,<br />
dass Bären im Winterlager mehrmals<br />
täglich massive Zitteranfälle<br />
haben, bei denen die Muskeln<br />
sich zusammenziehen (kontrahieren).<br />
Ähnlich wie bei isometrischen<br />
Übungen sollen die Bären<br />
auf diese Weise in der Lage<br />
sein, Muskelkraft und Muskelspannung<br />
(-tonus) über den Winter<br />
zu erhalten. So sind sie binnen<br />
kürzester Zeit reaktionsfähig<br />
und bereit, zu fl üchten oder anzugreifen.<br />
Mehr Fiction als Science?<br />
Nicht nur in diesem Punkt<br />
bringt die Wildforschung möglicherweise<br />
für die Humanmedizin<br />
Interessantes ans Licht. Vor<br />
einigen Jahren kursierte die Meldung,<br />
Prof. Harlow sei es sogar<br />
gelungen, als Auslöser des Winterschlafs<br />
beim Bären das so genannte<br />
«H.I.T.-Hormon» dingfest<br />
zu machen. Die Abkürzung<br />
steht für «Hibernation Induction<br />
Trigger» und bedeutet so viel wie<br />
«die Überwinterung einleitender<br />
Auslöser» (ein etwas hölzernes<br />
Holz). Selbst Affen sollen spontan<br />
in leichte Kältestarre fallen,<br />
wenn ihnen H.I.T. gespritzt wird.<br />
(Auf die Affen kommen wir später<br />
noch einmal kurz zurück.) Es<br />
soll den Körper angeblich in eine<br />
Art «Zeitlupe» versetzen. Sollte<br />
sich die Wirksamkeit des H.I.T.-<br />
Hormons in Zukunft tatsächlich<br />
bestätigen, könnte es auch Bedeutung<br />
für den Menschen erlangen.<br />
Man denke nur an Organ<br />
transplantationen, bei denen<br />
alles in Windeseile geschehen<br />
muss. Zwischen der Entnahme<br />
aus dem Spender bis zur erfolgreichen<br />
Übertragung in den Empfänger<br />
dürfen nur wenige Stunden<br />
vergehen, weil sonst das nicht mit<br />
Sauerstoff versorgte Gewebe des<br />
entnommenen Spenderorgans zu<br />
zerfallen beginnt. Ein Drahtseilakt<br />
bei den komplizierten und<br />
zeitaufwändigen Operationen.<br />
Dr. Peter Oeltgen, Dr. Paul Iazzio<br />
und Kollegen von der Universität<br />
Kentucky, USA, machten<br />
Versuche mit Schweineherzen,<br />
Nach neuesten Erkenntnissen<br />
der<br />
Wildforschung<br />
kann sich auch<br />
Rotwild im Spätwinter<br />
nachts und<br />
am frühen Morgen<br />
stundenweise in einenwinterschlafähnlichen<br />
Zustand<br />
begeben. Lesen Sie<br />
mehr dazu in Teil 2<br />
des Beitrags in der<br />
nächsten Ausgabe<br />
des «<strong>Schweizer</strong><br />
<strong>Jäger</strong>».<br />
die dem menschlichen Herz sehr<br />
ähnlich sind. Nach dem Vorbild<br />
des mutmasslichen Winterschlafhormons<br />
aus dem Bärenblut soll<br />
H.I.T. künstlich synthetisiert worden<br />
sein. Die Mediziner aus den<br />
USA behandelten offenbar entnommene<br />
Schweineherzen damit<br />
und transplantierten sie in Empfängerschweine.<br />
Damit soll das<br />
zur Verfügung stehende Zeitfenster<br />
von vier bis sechs Stunden angeblich<br />
auf etwa 24 Stunden vervielfacht<br />
worden sein. Aber auch<br />
für Astronauten, Schwerverletzte,<br />
Patienten mit Herzinfarkt,<br />
Schlaganfall, Nierenerkrankungen<br />
etc. könnten die Ergebnisse<br />
der Schlafforschung an Bären<br />
vielleicht relevant werden, behauptet<br />
zumindest Prof. Ralph<br />
Nelson von der Universität Illinois,<br />
USA.<br />
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Gundula Thor mit ihrer DL-Hündin.<br />
Prof. Walter Arnold, unser europäischer<br />
Winterschlafexperte<br />
und Leiter des Forschungsinstituts<br />
für Wildtierkunde und Ökologie<br />
der Veterinärmedizinischen<br />
Universität Wien, dämpft jedoch<br />
ausdrücklich die Erwartungen. Er<br />
äussert sich sehr skeptisch zu Isolierung,<br />
Wirksamkeit und Anwendung<br />
von H.I.T. und stellt fest,<br />
hierbei handle es sich «doch noch<br />
mehr um Fiction als um Science»<br />
(Arnold <strong>2009</strong>, mdl. Mttlg.). Wie<br />
formuliert es der bekannte Ökologe<br />
und Buchautor Prof. Josef<br />
Reichholf (2008) von der Zoologischen<br />
Staatssammlung München<br />
so treffl ich? «Skepsis ist die<br />
Mutter der Wissenschaft.»<br />
Fortsetzung folgt<br />
Literatur zum Thema: Eine Literaturliste kann bei der<br />
Redaktion angefordert werden.<br />
Foto: Kurt Gansner<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 35<br />
Wildkunde
Jagdschiessen<br />
Jagdschiessen<br />
Daten 2010 ohne Gewähr<br />
Jagdhof Felder<br />
Entlebuch<br />
Jagd- und Sportwaffen –<br />
Schiess zentrum – Schiessschule<br />
Die Innenschiessanlage ist<br />
während der Geschäftszeit<br />
geöffnet. Di–Fr: 8.00–12.00<br />
und 13.30 –18.00 Uhr, Sa<br />
9.00–15.00 durchgehend,<br />
Do Abendverkauf bis 20.30<br />
Uhr, Mo geschlossen<br />
71 Urner <strong>Jäger</strong> nutzten die<br />
letzte Gelegenheit, in der Jagdschiessanlage<br />
Standel in Wassen<br />
ihre Treffsicherheit unter<br />
Beweis zu stellen. Der Spirgner<br />
Max Baumann gewann<br />
dank der Altersregel vor Karl<br />
Wyrsch, Flüelen und Hansruedi<br />
Schmid, Realp.<br />
Das Hubertusschiessen<br />
des Urner <strong>Jäger</strong>vereins ist ein<br />
friedlicher und geselliger Anlass<br />
mit mittlerweilen 70 bis 80<br />
treuen Stammkunden. In der<br />
36 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
30. Januar<br />
4. <strong>Jäger</strong>-Testschiessen<br />
im Schiess-Sport-Zentrum<br />
Brünig Indoor<br />
27.–29. August<br />
Walliser Kantonales Jagdschiessen<br />
in 1890 St. Maurice<br />
Max Baumann<br />
gewinnt<br />
das Ausschiessen<br />
topmodernen Jagdschiessanlage<br />
Standel/Wassen ging nun<br />
die vierte Neuauflage unter<br />
der Regie von Adrian Planzer,<br />
Präsident der Schiesskommission,<br />
über die Bühne. Das spezielle<br />
Programm ohne Probeschüsse<br />
lautete: fünf Schüsse<br />
auf Fuchs mit Zehnerwertung<br />
im Kugelprogramm (Stellung<br />
frei) auf elektronische Trefferanzeige<br />
und zehn Schüsse auf<br />
rollender Kipphase mit Dreierwertung<br />
im Schrotprogramm.<br />
Viele Schützen merkten,<br />
dass es auf das eher ungewohnte<br />
Fuchsbild schwieriger<br />
war, in die Nähe des Maximums<br />
von 50 Punkten zu<br />
kommen. Schlussendlich entschied<br />
aber sehr oft das sportlichere<br />
Schrotflintenprogramm<br />
auf den bewegten Kipphasen<br />
über eine gute Platzierung. Bei<br />
Punktgleichheit entschieden<br />
die höhere Anzahl Mouchen<br />
im Kugelprogramm, dann die<br />
höhere Anzahl Dreierwertungen<br />
Kipphase und schliesslich<br />
das höhere Alter. Nach dieser<br />
Regel wurden die drei einzigen<br />
Schützen mit je 74 Punkten<br />
auch rangiert und die beiden<br />
Erstplatzierten erreichten<br />
je 1 Mouche Kugelprogramm<br />
und je 7 Dreierwertungen im<br />
Schrotprogramm, sodass Max<br />
Baumann die Altersregel mit<br />
65 zu 38 gegen Karl Wyrsch<br />
gewann. Max Baumann war<br />
vor genau 20 Jahren sehr nahe<br />
am Sieg. Damals erreichte<br />
er in Erstfeld das Maximum<br />
von 80 Punkten, aber weniger<br />
Mouchen als der damalige Sieger.<br />
Mit ebenfalls 74 Punkten,<br />
1 Mouche Kugelprogramm,<br />
aber nur 5 Dreierwertungen im<br />
Schrotprogramm rettete Hansruedi<br />
Schmid den letzten Podestplatz.<br />
Zusammen mit Beat<br />
Zurfluh, Attinghausen, und<br />
André Planzer, Schattdorf,<br />
gewann er auch die begehrte<br />
Wappenscheibe, die vom gleichen<br />
Schützen nur einmal gewonnen<br />
werden kann.<br />
Foto: Georg Epp<br />
Mit attraktiven Fleischpreisen<br />
bis an den Schluss der<br />
Rangliste wurden die treuen<br />
Hubertusschützen belohnt. Die<br />
Schiesskommission mit Adrian<br />
Planzer an der Spitze freute<br />
sich über einen reibungslosen<br />
Ablauf des Anlasses und<br />
der ganzen Schiesssaison. Mit<br />
dem Hubertusschiessen ging<br />
die Saison im Jagdschiessstand<br />
Standel zu Ende. Es war<br />
quasi das Ausschiessen der<br />
Urner <strong>Jäger</strong>.<br />
Nicht alle <strong>Jäger</strong> versorgten<br />
ihre Utensilien, denn am<br />
2. November begann die Niederwild-<br />
und die Wasserwildjagd.<br />
Aktuell ist auch<br />
die Hirschnachjagd im Gang,<br />
diese wird abgebrochen, sobald<br />
das Abschussplansoll der<br />
Jagdverwaltung erreicht wird.<br />
Mit der Hubertusjagd, die am<br />
14. November in Unterschächen<br />
über die Bühne ging, beendete<br />
der Urner <strong>Jäger</strong>verein<br />
die Jahresaktivitäten.<br />
Auszug aus der Rangliste:<br />
1. Max Baumann, Spiringen (Jg. 1944), 74 Punkte<br />
(1 Mouche Kugelprogramm / 7 Dreierwertungen<br />
Schrotprogramm); 2. Karl Wyrsch, Flüelen (Jg. 1973),<br />
74 (1/7); 3. Hansruedi Schmid, Realp, 74 (1/5); 4. Beat<br />
Zurfluh, Attinghausen, 73 (1/5); 5. Werner Herger, Attinghausen,<br />
73 (0/4); 6. André Planzer, Schattdorf, 72<br />
(1/5); je 71 Punkte erreichten Manfred Schmid, Hospental;<br />
Oswald Schmid, Realp; Josef Lussmann, Bristen;<br />
Flavio Herger, Altdorf; Walter Walker, Wassen und<br />
Martin Indergand, Erstfeld.<br />
Wappenscheibengewinner <strong>2009</strong>:<br />
Hansruedi Schmid, Realp; Beat Zurfluh, Attinghausen<br />
und André Planzer, Schattdorf.<br />
Foto: Georg Epp<br />
Adrian Planzer, der Präsident der<br />
Schiesskommission, zeigte sich rundum<br />
zufrieden mit der Schiesssaison<br />
in der Jagdschiessanlage Standel in<br />
Wassen.<br />
Sie sicherten sich die grössten<br />
Fleischstücke am Hubertusschiessen<br />
des Urner <strong>Jäger</strong>vereins. Von links:<br />
Karl Wyrsch (2.), Sieger Max Baumann,<br />
Hansruedi Schmid (3.) und<br />
Beat Zurfluh (4.).
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<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 37
Jagdschiessen<br />
<strong>Jäger</strong>in<br />
an der Spitze Randschrote<br />
Unter dieser Rubrik beantwortet<br />
Das Wetter konnte nicht als<br />
Ausrede verwendet werden,<br />
um nicht am Final teilzunehmen.<br />
Bei etwas kühlen Aussentemperaturen<br />
und bedecktem<br />
Himmel haben doch 33<br />
<strong>Jäger</strong> den spannenden Hubertus-Cup<br />
09 Final geschossen.<br />
Ganz oben auf der Rangliste<br />
konnte sich Nadia Tschanz<br />
aus dem Fürstentum Liechtenstein<br />
feiern lassen. Fast 6<br />
Punkte hat Nadia dem Zweitplatzierten,<br />
Johann Wyss aus<br />
dem Oberhasli, abgenommen.<br />
Auf dem dritten Schlussrang<br />
ist der letztjährige Sieger<br />
Hans peter Stalder aus dem Luzernischen<br />
platziert.<br />
Für alle einen Preis<br />
Drei zusätzliche Preise offerierte<br />
das Restaurant Cantina<br />
Caverna, damit alle 33<br />
Teilnehmer einen Preis abholen<br />
konnten aus dem Gabentempel.<br />
Insgesamt hatte<br />
der Gabentempel einen Wert<br />
von über CHF 4000.– und jeder<br />
konnte seinen Preis selber<br />
Hanspeter Stalder, Gewinner der<br />
Uhr.<br />
38 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
Siegerin Nadia<br />
Tschanz aus dem<br />
Fürstentum Liechtenstein,<br />
mit dem<br />
Zweitplatzierten,<br />
Johann Wyss aus<br />
dem Oberhasli<br />
aussuchen. Ebenfalls bekam<br />
jeder 5. Rangierte wieder den<br />
schönen Flachmann mit der<br />
Aufschrift «Hubertus-Cup».<br />
Im Weiteren wurde ja noch<br />
ein Spezialpreis unter allen<br />
Teilnehmern verlost und der<br />
glückliche Gewinner, Hanspeter<br />
Stalder, durfte die Uhr entgegennehmen.<br />
Dank den Sponsoren Lowa,<br />
Hotel-Restaurant Alpenrösli,<br />
Giswil, und dem Schiess-<br />
Sport-Zentrum Brünig Indoor<br />
konnten diese tollen Preise im<br />
Gabentempel abgegeben werden.<br />
Die beiden Wanderpreise<br />
Einzel und Gruppe gingen<br />
ins Fürstentum mit der Siegerin<br />
Nadia, die zugleich in der<br />
Gruppe Zentrum startete mit<br />
Baptist Beck und Theo Hoch.<br />
Hubertus-Cup 2010<br />
Der Organisator vom Hubertus-Cup<br />
geht über die Bücher<br />
und möchte künftig den<br />
eher wenig gefragten Anlass<br />
neu organisieren. Aus diesem<br />
Grund werden noch keine neuen<br />
Daten bekannt gegeben. Da<br />
die Ausstellung «Fischen Jagen<br />
Schiessen» in Bern im<br />
Feb ruar 2010 stattfindet, ist<br />
neu das <strong>Jäger</strong>-Testschiessen<br />
von der Waffenwerkstatt Ming<br />
und Brünig Indoor auf einen<br />
Zweijahres-Rhythmus festgelegt<br />
worden. Somit ist dieser<br />
spezielle Anlass für <strong>Jäger</strong> und<br />
Interessierte erst wieder im Januar<br />
2011 im Schiess-Sport-<br />
Zentrum Brünig Indoor.<br />
Frage: Auf der Niederwildjagd,<br />
auf Fuchs und so weiter,<br />
fehle ich mit meiner Flinte<br />
mehr als ich treffe. Ich kann mir<br />
das nicht erklären, denn fliegende<br />
Ziele (Tontauben, wie auch<br />
Flugwild) treffe ich zuverlässig.<br />
Woran kann das liegen?<br />
Die traditionell geschäftete<br />
Jagdflinte platziert etwa zwei<br />
Drittel der Schrote über dem<br />
Haltepunkt: «Die Flinte hat<br />
einen Hochschuss». Da die<br />
meisten Flugziele etwas steigen,<br />
ist dies ein Vorteil, denn<br />
der Schütze kann das Ziel auf<br />
dem Korn aufsitzen lassen.<br />
Bei Bodenzielen jedoch muss<br />
man mit einer solchen Flinte<br />
unter dem Ziel bleiben, um<br />
es nicht zu überschiessen. Auf<br />
vielen Rollhasenständen bemerkt<br />
man hinter der Laufebene<br />
des «Hasen» eine Mulde. In<br />
der Regel keine Spielerei des<br />
Landschaftsarchitekten, sondern<br />
die Folge ungezählter<br />
Schüsse «hoch vorbei».<br />
Um wieviel das Bodenziel<br />
mit der benutzten Flinte<br />
unterschwungen werden<br />
Der gewünschte und übliche Hochschuss<br />
bei Jagdflinten muss vom<br />
Schützen durch Unterschwingen des<br />
Bodenzieles berücksichtigt werden.<br />
Hier ein schneller Blechhase.<br />
der Flintenschiesslehrer Markus-<br />
Urs Felder auch Ihre Fragen über<br />
alles, was mit dem Flintenschiessen<br />
zusammenhängt. Richten Sie<br />
die Frage(n) an die Redaktion<br />
oder direkt an Markus-Urs Felder,<br />
Alte Schäferei, 8590 Romans horn,<br />
www.flintenakademie.ch<br />
muss, erfährt man an der Anschuss-Scheibe.<br />
Ich beginne<br />
dabei gerne bei 15 Metern.<br />
Die Tendenz der Treffpunktlage<br />
hoch oder tief, links oder<br />
rechts, ist auf diese Distanz<br />
sofort ersichtlich. Einige weitere<br />
Schüsse auf 35 Meter geben<br />
Aufschluss über die Treffpunktlage<br />
auf diese Distanz.<br />
«Der Trick mit dem Knick»<br />
Es wäre nun aber falsch,<br />
bei Bodenzielen einen anderen<br />
Anschlag zu wählen als bei<br />
Flugzielen (zum Beispiel den<br />
Schaft höher an die Wange zu<br />
heben als gewöhnlich). Beugen<br />
Sie sich vielmehr in der<br />
Hüfte nach vorne, um nicht zu<br />
überschiessen. Der «Trick»,<br />
der oft unmittelbar zu besseren<br />
Resultaten führt ist dieser<br />
«Knick in der Hüfte»!<br />
Flintenschiessen ist keine<br />
exakte Wissenschaft. Eine<br />
Stunde auf dem Roll- oder<br />
Kipphasenstand vor einer<br />
Treibjagd enthüllt Stärken und<br />
Schwächen des Schützen und<br />
ermöglicht es ihm, sich richtig<br />
einzuschätzen.<br />
Beachten Sie die<br />
Oberkörpervorlage<br />
aus der Hüfte.<br />
Beinahe das ganze<br />
Gewicht ruht auf<br />
dem linken Bein.
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25. Herbst-100-<br />
Tauben-Match Berken<br />
Am 8. November führten<br />
die Berkener Jagdschützen<br />
den 25. Herbst-100-Tauben-<br />
Match durch. Am Schiessen<br />
massen sich Schützen aus der<br />
«halben» Schweiz in drei Kategorien<br />
um schöne Fleischpreise<br />
und Medaillen.<br />
Herzlichen Dank allen Teilnehmern<br />
und Gratulation den<br />
Gewinnern. Ein spezieller<br />
Dank geht an alle Sponsoren<br />
und Helfer des Vereins.<br />
Fritz Gertsch<br />
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Transfers ab Flughafen Port Elizabeth,<br />
Guide 1x1, alle Revierfahrten,<br />
Feldpra�paration der Tropha�en<br />
Aus der Rangliste<br />
Kat. A: 1. Montano Pesce, Zermatt, 94; 2. Hubert<br />
Zimmermann, Vitznau, 87; 3. Paul Zimmermann, Vitznau,<br />
84; 4. Roger Huser, Perlen, 84; 5. Rudolf Graber,<br />
Niederönz, 83; 6. Alberto Di Marzo, Moutier, 83; 7. Toni<br />
Fritschi, Regoldswil, 82; 8. Francis Egger, Biel, 80.<br />
Kat. B: 1. Armin Lehmann, Steinen, 79; 2.<br />
Antonio Albuquerque, Zermatt, 78; 3. Max Moduli,<br />
Rüegsauschachen, 78; 4. Anton Thalmann, Entlebuch,<br />
76; 5. Dario Di Michelangelo, Wiedlisbach, 76; 6. Franz<br />
Felder, Entlebuch, 74; 7. Alois Schnell sen., Wahlen, 73;<br />
8. Stephan Roos, Küssnacht, 72.<br />
Kat. C: 1. Rolf Vogt, Strengelbach, 75; 2. Urs<br />
Rotzetter, Aarwangen, 72; 3. Lars Vogt, Zofingen, 70; 4.<br />
Peter Schuler, Galgenen, 70; 5. Karol Susen, Schwyz,<br />
64; 6. Joseph Gwerder, Muotathal, 64; 7. Ludwig<br />
Imboden, Zermatt, 57; 8. Alois Hediger, Greppen, 56;<br />
9. Gerry Kuchta, Huttwil, 49; 10. Nicolas Zumbühl,<br />
Rickenbach, 48.<br />
IN-SIGHT<br />
Vermittlung von Jagdreisen<br />
BusinessCenter Freihofmatte<br />
8834 Schindellegi, Schweiz<br />
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Erfolgreiche Premiere mit 12 000 Besuchern<br />
1. Internationale Jagd & Fischerei Messe in Dornbirn<br />
Blattschuss<br />
Gute Stimmung herrschte bei der 1. Internationalen<br />
Jagd & Fischerei Messe in Dornbirn. Mit rund<br />
12 000 Besuchern ist die neue Messe erfolgreich verlaufen<br />
und hat die Erwartungen erfüllt, bilanzierte der<br />
Veranstalter Ulmer Ausstellungs GmbH (UAG).<br />
Als publikumsoffene Fachmesse für <strong>Jäger</strong>, Fischer,<br />
Sportschützen, Naturfreunde und Hundeliebhaber stiess<br />
die Veranstaltung von Anfang an auf gezieltes Interesse.<br />
Die weit überwiegende Mehrheit der Aussteller sprach<br />
von einer guten Nachfrage und «ordentlichen bis sehr<br />
guten Umsätzen». Zahlreiche Besucher, welche aus<br />
Österreich, der Schweiz sowie aus dem süddeutschen<br />
Raum angereist waren, hätten gezielt Ausrüstungsund<br />
Zubehörartikel für die Jagd und Fischerei gekauft.<br />
Die Möglichkeit, vor dem Kauf die Angelruten auf<br />
einem eigens dafür in der Messehalle erstellten<br />
Wasserbecken zu testen, wurde von vielen Fischern<br />
genutzt. Besonderen Anklang bei den Besuchern fand<br />
das von der Vorarlberger <strong>Jäger</strong>schaft schön gestaltete<br />
Alpenlandschafts-Diorama. Anziehungspunkt waren<br />
auch die täglichen Präsentationen der verschiedenen<br />
Jagdhunderassen. Den fachlichen Höhepunkt der Messe<br />
bildete die Vorarlberger <strong>Jäger</strong>tagung innerhalb der<br />
Messe. Diese Tagung war vollständig ausgebucht;<br />
hochkarätige Referenten sprachen zum Thema<br />
«Rotwildüberwinterung im Alpenraum». Vom<br />
Veranstalter wurde die gute Zusammenarbeit mit der<br />
Vorarlberger <strong>Jäger</strong>schaft besonders hervorgehoben.<br />
Attraktive Koch-Shows rund um das Thema «Köstliches<br />
Wildbret aus der Region» rundeten das Rahmenprogramm<br />
ab. Auf der Basis dieser erfolgreichen<br />
Erstveranstaltung könne der Veranstalter Ulmer<br />
Ausstellungs Gesellschaft die Messe nun solide weiter<br />
entwickeln und nachhaltig am Messestandort Dornbirn<br />
positionieren. Mit zweijährigem Veranstaltungsturnus<br />
findet die nächste Jagd & Fischerei Messe wieder im<br />
November 2011 auf dem Dornbirner Messegelände statt.<br />
Über Positives und Vorbildliches wollen wir unter dieser Rubrik berichten.<br />
Wir freuen uns über jede Kurzeinsendung!<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 39<br />
Jagdschiessen
Ausrüstung<br />
Erweitertes Sehfeld<br />
Made in Germany<br />
Die neue Minox APO-HG-<br />
und HG-Linie<br />
Mit einem bis zu 15 Prozent<br />
erweiterten Sehfeld und neuester<br />
Technologie liefert Minox<br />
gleich eine ganze Palette von<br />
Ferngläsern. Die APO-HG und<br />
HG-Ferngläser liefern Spitzenwerte<br />
in jeder Disziplin.<br />
Dazu gehören die 21 Schichten<br />
umfassende M*-Vergütung<br />
und die silberhaltige<br />
Mino bright-Verspiegelung der<br />
phasenkorrigierten Dachkantprismen.<br />
Mit dem von Minox<br />
entwickelten Quick-Close-Focus<br />
(QCF) ist die Handhabung<br />
deutlich optimiert. Dabei ist<br />
Praktische<br />
Aufbrechhilfe<br />
Schon so oft konnte ich lesen,<br />
dass immer und überall<br />
grossen Wert auf ein gutes<br />
Jagdhandwerk gelegt wird.<br />
Unter diesem Titel werden im<br />
Speziellen die Wildbrethygiene<br />
und deswegen auch die<br />
Wildbretqualität angespro-<br />
40 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
eine sehr schnelle Einstellung<br />
im Nahbereich und eine präzise<br />
Fokussierung bei grösseren<br />
Entfernungen möglich. Die<br />
Distanzskala auf dem zentralen<br />
Mitteltrieb informiert im<br />
Nahbereich über die Entfernung<br />
zum anvisierten Objekt.<br />
Die Minox APO-HG-Linie<br />
ist darüber hinaus mit dem<br />
besonders hochwertigen ED-<br />
Glas ausgestattet und bietet<br />
dem Anwender eine überragende<br />
optische Leistung. Zusätzlich<br />
erleichtert die spezielle<br />
Minotec-Vergütung auf<br />
den Aussenflächen der Objektiv-<br />
und Okularlinsen den Out-<br />
chen. Sicher muss es das Ziel<br />
eines jeden <strong>Jäger</strong>s sein, dem<br />
Konsumenten die Gewähr bieten<br />
zu können, dass er eine<br />
einwandfreie Wildbretqualität,<br />
also ein hochwertiges Stück<br />
Natur, welches schonend und<br />
tierschutzgerecht bejagt, hand-<br />
door-Einsatz erheblich. Die innovative<br />
Oberflächenstruktur<br />
verhindert das Anhaften von<br />
Staubpartikeln oder Fetten und<br />
ermöglicht eine schnelle nachhaltige<br />
Reinigung. Das tailliert<br />
geformte Gehäuse aus extrem<br />
strapazierfähigem und besonders<br />
leichtem Magne sium<br />
samt schützender Gummiarmierung<br />
ermöglicht ein konkurrenzlos<br />
geringes Gewicht.<br />
Bis zu fünf Metern Tiefe sind<br />
die APO-HG- und HG-Gläser<br />
werklich einwandfrei erlegt<br />
und hygienisch optimal verarbeitet<br />
wurde, auf seinem Teller<br />
erwarten kann.<br />
Zur Erreichung dieses<br />
Ziels ist jeder <strong>Jäger</strong> gefordert,<br />
höchst verantwortungsvoll zu<br />
handeln, das heisst, das Aufbrechen<br />
des erlegten Wildes<br />
und der Umgang damit, mit<br />
der nötigen Sorgfalt auszuführen.<br />
Da die Meinung herrscht,<br />
dass das erlegte Tier nicht auf<br />
dem Boden aufgebrochen wer-<br />
wasserdicht. Um einen zuverlässigen<br />
und langlebigen Korrosions-<br />
und Beschlagschutz<br />
zu garantieren, ist der Fernglaskörper<br />
zudem mit dem<br />
Edelgas Argon gefüllt.<br />
Beide Modellreihen werden<br />
mit Bereitschaftstasche sowie<br />
einem Neopren-Trageriemen,<br />
die APO-HG-Ferngläser zusätzlich<br />
mit einem Optik-Reinigungsset<br />
in einer exklusiven<br />
Holzbox ausgeliefert.<br />
P.B.<br />
den sollte, stellte ich mir die<br />
Frage, ob es im Handel eine<br />
brauchbare Aufbrechhilfe<br />
(Einrichtung zum Aufhängen)<br />
gibt, welche auch dem einzelnen<br />
<strong>Jäger</strong> oder gar einer Jagdgesellschaft<br />
einen guten Dienst<br />
erweisen würde. Bei der Firma<br />
Weiss AG in Wünnewil wurde<br />
ich fündig. Dieses Unternehmen<br />
stellt ein zerlegbares Gerät<br />
her, dessen Teile einerseits<br />
in jedem Rucksack Platz haben<br />
und anderseits mit wenig<br />
Aufwand an einem Baum befestigt<br />
werden können.<br />
Das erlegte Stück Wild<br />
kann folglich zum Aufbrechen<br />
und danach zum unbedingt erforderlichen<br />
Auskühlen an der<br />
gleichen Einrichtung aufgehängt<br />
werden. Offensichtlich<br />
ist die Aufbrechhilfe der Firma<br />
Weiss AG nicht bekannt.<br />
Sepp Laffer<br />
Weitere Angaben wie technische Daten,<br />
Lieferumfang, Preis und Hersteller sind erhältlich<br />
unter www.robor.ch oder Tel. 0041 (0)26 497 10.
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Minox DCM<br />
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ein Motiv bis 40-fach zu<br />
vergrössern (z.B. mit Minox<br />
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Zeitloser und stilvoller<br />
Begleiter<br />
Der echt zwiegenähte Leder-Halbschuh<br />
«Stadora» vom<br />
bayerischen Traditionsschuster<br />
«Hanwag» besitzt eine klassische,<br />
schlichte Optik und edle<br />
Materialien: Als Obermaterial<br />
verwenden die Bayern gewachstes<br />
Nubukleder und innen<br />
umschmeichelt feines,<br />
chromfreies Leder den Fuss.<br />
Vor allem besticht der «Stadora»<br />
durch seine stabile, zwiegenähte<br />
Machart. Wie alle<br />
«Zwiegenähten» von «Hanwag»<br />
wird der «Stadora» von<br />
Hand in Deutschland gefertigt.<br />
Zwiegenäht heisst: Schaft,<br />
Brandsohle und Zwischensohle<br />
werden durch Einstechnähte<br />
und Zwirn miteinander<br />
verbunden. Mit dieser damals<br />
innovativen Machart begann<br />
1921 die Geschichte von<br />
«Hanwag». Die Herstellung<br />
der «Zwiegenähten» ist sehr<br />
aufwändig und erfordert hohes<br />
handwerkliches Können. Es<br />
gibt nur noch wenige Schuhmacher,<br />
die diese Methode<br />
beherrschen. In Vierkirchen<br />
bleibt man dem Zwienähen<br />
bei einer kleinen, exklusiven<br />
Kollektion trotzdem – oder<br />
gerade deshalb – treu. Denn<br />
Produkteigenschaften wie<br />
Langlebigkeit und Stabilität<br />
sind keineswegs von gestern.<br />
Den «Stadora» entwarf<br />
«Hanwag» als klassischen<br />
Derby mit grossem und nahtlosem<br />
Vorderblatt – ein Design<br />
mit klaren Linien und<br />
ohne Schnickschnack (in ‚reduced<br />
seams’-Bauweise). Dafür<br />
lassen die Bayern Qualität<br />
beim Material sprechen: Innen<br />
besitzt der «Stadora» ein hautfreundliches,<br />
chromfreies Lederfutter<br />
und als Obermaterial<br />
starkes, gewachstes Nubukleder.<br />
Die gedämpfte «Magnet»-<br />
Sohle rollt sehr gut ab und bietet<br />
viel Gehkomfort. Ob auf<br />
Stadtsafari oder beim Herbstspaziergang,<br />
ob zu Jeans oder<br />
Lederhose: der «Stadora» ist<br />
ein unaufdringlicher, stilvoller<br />
und zuverlässiger Begleiter.<br />
Und das viele, viele Jahre<br />
lang. P.B.<br />
Gewicht: 580 Gramm (bei Gr. 7,5). Grössen:<br />
6–13. Farbe: Marone. Bezugsquellennachweis: BUS<br />
SPORT AG, Schingasse 4a, 9470 Buchs, 081 750 03 30,<br />
info@bussport.ch<br />
Blaser Magnum<br />
jetzt im Handel<br />
7 mm Blaser Magnum<br />
.300 Blaser Magnum<br />
.338 Blaser Magnum<br />
.375 Blaser Magnum<br />
Ob bei der Jagd im Gebirge,<br />
in der Savanne oder auf<br />
der Hochebene – die gesteigerten<br />
Energie- und Geschwindigkeitswerte<br />
machen die neuen<br />
Blaser Magnum Kaliber<br />
zum idealen Begleiter bei weiten<br />
Schussdistanzen. Ab sofort<br />
sind die Repetierbüchsen R93<br />
und Kipplaufbüchsen K95 in<br />
den neuen Blaser Magnum Kalibern<br />
verfügbar.<br />
Bei dieser völlig neuen Generation<br />
leistungsstarker Patronen,<br />
die Blaser in Zusammenarbeit<br />
mit Norma entwickelt<br />
hat, wurden keine vorhandenen<br />
Kaliber kopiert, sondern alle<br />
aktuellen Erkenntnisse aus der<br />
Munitions-Technologie verar-<br />
beitet, um im jeweiligen Kalibersegment<br />
das Optimum zu<br />
erreichen. Auf Kompromisslösungen,<br />
wie sie in der Geschichte<br />
der Munitionsfertigung<br />
immer wieder vorkamen, wollten<br />
sich die beiden Qualitätshersteller<br />
nicht einlassen.<br />
Die neuen Blaser Magnum<br />
Kaliber überzeugen durch:<br />
deutlich gesteigerte Präzisionswerte,<br />
höhere Leistung in Be-<br />
zug auf Energie und Geschwin-<br />
digkeit bei niedrigerem Gas-<br />
druck, angenehmeres Rückstoss-<br />
verhalten, bessere Funktionssicherheit,<br />
gute Eignung zum<br />
Wiederladen. Dank optimierter<br />
Hülsengeometrie, stabilem Hülsenboden<br />
und modernen Pulversorten<br />
wurden in Verbindung<br />
mit 4-Zug-Laufprofil und angepassten<br />
Dralllängen alle Entwicklungsziele<br />
erreicht.<br />
Aktuell bietet Blaser folgende<br />
Laborierungen an:<br />
– 7 mm Blaser Magnum: 9,1 g<br />
/ 140 gr Nosler Accu-Bond<br />
Das Pocket Traveler<br />
von Swarovski Optik<br />
Ob Reiseliebhaber, Städteurlauber,<br />
kulturell Interessierte,<br />
Naturbeobachter oder Outdoor-Sportler<br />
– meist sind es<br />
die kleinsten Details, die eine<br />
neue Welt eröffnen und den<br />
Augenblick zu einem unvergesslichen<br />
Erlebnis machen.<br />
Um diese kostbaren Momente<br />
erleben und geniessen zu können,<br />
bietet Swarovski Optik<br />
die ideale Lösung: Das Fernglas<br />
Pocket Traveler.<br />
Das kleinste Fernglas aus<br />
dem Hause Swarovski Optik<br />
besticht besonders durch seinen<br />
speziellen Klappmechanismus.<br />
Neben seiner geringen<br />
Grösse ist dieses Modell<br />
überaus leicht und ist somit<br />
der ideale Begleiter für jede<br />
Situation. Das sandfarbene<br />
Pocket Traveler ist in der<br />
Ausführung 8x20 und 10x25<br />
erhältlich und steht wie alle<br />
Swarovski Optik-Produkte für<br />
höchste Präzision und Qualität,<br />
sowie innovative Technik<br />
– .300 Blaser Magnum: 11,7<br />
g / 180 gr Barnes TTSX<br />
(bleifrei)<br />
– .300 Blaser Magnum: 10,7<br />
g / 165 gr Blaser CDP<br />
– .338 Blaser Magnum: 13,6<br />
g / 210 gr Barnes TTSX<br />
(bleifrei)<br />
– .338 Blaser Magnum: 13,0 g<br />
/ 200 gr Nosler Accu-Bond<br />
– .375 Blaser Magnum: 17,5<br />
g / 270 gr Barnes TSX<br />
Weitere Laborierungen sind<br />
in Planung. Parallel dazu ver-<br />
treibt Norma unter eigenem<br />
Namen zusätzliche Laborierungen.<br />
Die neuen Kaliber können<br />
derzeit für die Modelle R93<br />
und K95 sowie für Wechselläufe<br />
bestellt werden (.375 Blaser<br />
Magnum nur erhältlich für<br />
R93). Ausführliche Infos und<br />
technische Daten sind erhältlich<br />
im Internet unter www.<br />
blaser.de oder im aktuellen<br />
Blaser Jagdkatalog, der kostenlos<br />
beim Blaser Fachhändler<br />
bereit liegt.<br />
und ergonomisches Design.<br />
Das handliche Taschenfernglas<br />
ist selbstverständlich absolut<br />
staub- und wasserdicht.<br />
Die silbernen, abnehmbaren<br />
Drehaugenmuscheln sind individuell<br />
einstellbar und bieten<br />
auch Brillenträgern ein volles<br />
Sehfeld. Das farblich abgestimmte<br />
Zubehör ist natürlich<br />
im Lieferumfang inbegriffen.<br />
Egal ob in der Oper, auf Entdeckungsreisen<br />
oder in der Natur<br />
– dieses zuverlässige Fernglas<br />
liefert absolut scharfe und<br />
präzise Bilder in naturgetreuen<br />
Farben. Das richtige Geschenk<br />
für jene, die kostbare Momente<br />
verschenken wollen.<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 45<br />
Ausrüstung
Lebensraum<br />
ROTWILD im<br />
Kanton AARGAU<br />
Die Wiedereinwanderung der grössten heimischen Säugetierart in den<br />
Aargau wäre eine kleine Sensation, eine Bereicherung für Natur, Bevölkerung<br />
und Jagd. Von den Auswirkungen einer längeren Präsenz dieser Art<br />
dürften aber auch andere, naturschützerisch bedeutende Arten profitieren,<br />
die offenere Waldstruktur bevorzugen.<br />
46 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
In der Januarausgabe des «<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong>»<br />
wird in einem zweiten Teil auf die Geschichte<br />
des Aargauer Rotwildes im 18. Jahrhundert<br />
eingegangen.
Von Cédric Berli<br />
Die Idee zu dieser Arbeit kam<br />
bei den Co-Autoren Johannes Jenny,<br />
Rainer Klöti, Thomas Laube<br />
und Richard Zuckschwerdt schon<br />
vor einigen Jahren auf. Nachdem<br />
mehrere angrenzende Kantone die<br />
bisherige Praxis im Umgang mit<br />
dem Rotwild überprüften und die<br />
Bejagung anpassten, ist nun auch<br />
der Aargau gefordert, neue Wege<br />
zu gehen. Diese Diskussion soll<br />
mit allen Betroffenen geführt und<br />
so Konfliktpotenzial verringert<br />
werden. Mit Unterstützung von<br />
Pro Natura Aargau, Aargauischer<br />
Jagdschutz Verein (AJV), Stiftung<br />
Wildtiere, Natur, Landschaft<br />
und Leben, JagdSchweiz und dem<br />
CIC wurde eine Situationsanalyse<br />
erstellt. Interessierte können<br />
sich einen Überblick der Thematik<br />
verschaffen und auf eine mögliche<br />
Einwanderung in den Aargau<br />
wird aufmerksam gemacht.<br />
Geschichte<br />
Der Rothirsch war zunächst<br />
wichtige Nahrungs- und Rohstoffquelle,<br />
später gehörte das Jagen<br />
von Rotwild zu den herrschaftlichen<br />
Jagdprivilegien. Manche<br />
Landesherren förderten die Be-<br />
Foto: Kurt Gansner<br />
Seit 2004 wurden insgesamt 15 Nachweise<br />
von Rotwild im Aargau erbracht.<br />
Dabei handelte es sich in der Regel um<br />
junge Stiere.<br />
stände so sehr, dass in den Wäldern<br />
und den landwirtschaftlichen<br />
Kulturen grosse Schäden entstanden.<br />
So baute sich ein Feindbild<br />
auf, das besonders von Bauern<br />
und Förstern gepflegt wurde<br />
– und bis heute nachwirkt. Kurz<br />
nach der Besetzung 1798 durch<br />
Napoleon wurde die Jagd freigegeben.<br />
Die unkontrollierte Jagd<br />
der Bürger und Bauern und das<br />
grossräumige Abholzen der Wälder<br />
führten rasch zum Verschwinden<br />
der meisten Wildarten.<br />
Der Rothirsch war vor rund 200<br />
Jahren in der ganzen Schweiz fast<br />
ausgestorben. Erst nach dem konsequenten<br />
Schutz in der Bundesverfassung<br />
von 1874 setzte kurz<br />
nach dem Verschwinden die Rückwanderung<br />
aus Österreich ein.<br />
Situation in den Aargauer<br />
Nachbar-Kantonen<br />
Seit den siebziger Jahren war<br />
das Ziel des Rothirschmanagements<br />
die Ausbreitung Richtung<br />
Mittelland zu verhindern. In den<br />
letzten Jahren fand jedoch ein<br />
Umdenken statt. Der Rothirsch<br />
soll sich seinen Lebensraum selber<br />
suchen. Die Kantone Bern, Luzern<br />
und Zug passten ihre Jagdpraxis<br />
an. Der Rothirsch steht nun ganz<br />
oder teilweise unter Schutz und die<br />
Jagdzeiten wurden verkürzt.<br />
Erste Auswirkungen zeigen<br />
sich bereits. Im Längwald, einem<br />
Waldgebiet von ca. 15,5 km² zwischen<br />
Wangen an der Aare und<br />
Oberbuchsiten, ist der Bestand<br />
von einem Rothirsch auf 24 Tiere<br />
im Frühjahr <strong>2009</strong> angestiegen.<br />
Dieser schnelle Anstieg ist vermutlich<br />
auf die besondere Lage<br />
zurückzuführen. Die Autobahn<br />
A1 bildet eine unpassierbare Hürde,<br />
welche die Tiere nicht weiter<br />
Richtung Jura wandern lässt.<br />
Trotzdem scheint ihnen das Habitat<br />
zuzusagen. Auch die östlichen<br />
Nachbar-Kantone Baselland und<br />
Solothurn stellten den Rothirsch<br />
unter Schutz, um eine Besiedlung<br />
des Juras zu ermöglichen.<br />
Einwanderungsrouten<br />
Die Situation in den Nachbar-<br />
Kantonen ergibt fünf mehr oder<br />
weniger wahrscheinliche Einwanderungsrouten.<br />
Dies sind:<br />
Jura: Der Jura birgt viel potenziellen<br />
Lebensraum. Ziel der<br />
Jura-Kantone ist die Erschliessung<br />
Ist Rotwild im Aargau auch bald vermehrt in freier Wildbahn zu beobachten? Hirschrudel aus dem<br />
Wildpark Roggenhausen in Aarau.<br />
Foto: Pia Weber<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 47<br />
Lebensraum
Lebensraum<br />
der Lebensräume von Genf bis in<br />
die Wälder des solothurnischen<br />
und basellandschaftlichen Juras.<br />
Dazu wurden verschiedene Massnahmen<br />
getroffen. Werden diese<br />
Lebensräume erschlossen, so<br />
birgt dies auch für die angrenzenden<br />
Gebiete im Aargau eine Chance<br />
auf Besiedlung durch Rotwild.<br />
Bern: Dies ist die momentane<br />
Haupteinwanderungsroute der<br />
Rothirsche in den Aargau, da die<br />
meisten Rothirsche im Grenzgebiet<br />
zu Bern beobachtet wurden.<br />
Steigen die Populationen weiter<br />
an, so wird sich die Ausbreitung<br />
wohl auch in den nächsten Jahren<br />
fortsetzen.<br />
Luzern: Die getroffenen Massnahmen<br />
sollten zu einer Lebensraumerweiterung<br />
führen. Wanderbewegungen<br />
Richtung Aargau<br />
sind registriert worden. Bei Schötz<br />
(ca. 8 km von der Grenze entfernt)<br />
wurde vor einigen Jahren bereits<br />
Rotwild registriert.<br />
Zug: Von ihrem bevorzugten<br />
Gebiet um den Wildspitz und die<br />
östliche Zugerseeseite sollte bei<br />
weiterführenden Schutzmassnahmen<br />
eine Verbreitung Richtung<br />
Mittelland möglich sein. Die Autobahn<br />
und der dichte Siedlungsgürtel<br />
um Zug erschweren jedoch<br />
die Ausbreitung.<br />
Zürich: Die im Aargau beobachteten<br />
Rothirsche bei Berikon,<br />
Remetschwil und – ganz aktuell<br />
vom 29. September <strong>2009</strong> – Niederrohrdorf<br />
dürften aus der Innerschweiz<br />
stammen und via Albis in<br />
den Aargau eingewandert sein.<br />
48 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
Foto: Anita Moor<br />
Rothirschnachweise im Aargau<br />
Seit langem gab es im Aargau<br />
vereinzelte Rothirschbeobachtungen.<br />
In den letzten Jahren stieg die<br />
Zahl der Meldungen an. Seit 2004<br />
wurden 15 Nachweise, praktisch<br />
aus dem ganzen Kantonsgebiet,<br />
gemeldet. Die meisten Tiere wurden<br />
in der Region Zofingen beobachtet.<br />
Dies sind wohl Hirsche,<br />
die aus dem Längwald eingewandert<br />
sind. Drei Rothirsche im Osten<br />
des Kantons sind wohl aus der<br />
Innerschweiz über die Albiskette<br />
in den Aargau gewandert.<br />
Es handelt sich mehrheitlich<br />
um junge Stiere, was typisch für<br />
den Beginn einer Einwanderung<br />
ist. Für eine dauerhafte Besiedlung<br />
braucht es selbstverständlich mehrere<br />
Tiere beider Geschlechter.<br />
Lebensraumbedingungen und<br />
mögliche zukünftige Habitate<br />
Rotwild ist scheu und lärmempfindlich.<br />
Die starke Besiedlung<br />
machte den Bewohner von<br />
Offenlandschaften zu einer heute<br />
meist im Wald lebenden Art.<br />
Rückzugsmöglichkeiten sind<br />
sehr wichtig. Dies könnte im Aargau<br />
zum Problem werden. Zwar<br />
liegt er mit einem Waldanteil von<br />
35% über dem schweizerischen<br />
Durchschnitt. Der Wald ist aber<br />
einem hohen Nutzungsdruck ausgesetzt.<br />
Dank Plastizität im Verhalten<br />
kann sich Rotwild veränderten<br />
Gegebenheiten anpassen. Telemetrie-Studien<br />
aus Deutschland<br />
zeigen, wie wichtig Wildruhezo-<br />
Platzhirsch<br />
«Moritz» im Tierpark<br />
Heitern mit<br />
dem Tierwärter<br />
Urs Hirsbrunner.<br />
nen sind. Rückzugsmöglichkeiten<br />
von 200 ha lassen den Rothirsch<br />
einen seinen Bedürfnissen gerecht<br />
werdenden Tagesrhythmus<br />
entwickeln.<br />
Der Rothirsch gewöhnt sich<br />
auch an gewisse Störungen: Auf<br />
dem Gebiet des Truppenübungsplatzes<br />
Grafenwöhr der US-Streitkräfte<br />
in Nordbayern lebt eine<br />
grosse Anzahl Rothirsche. Dort<br />
arbeiten 2500 Soldaten. Tag und<br />
Nacht – auch an Wochenenden –<br />
wird scharf geschossen. Einerseits<br />
werden Fahrzeuge und Soldaten in<br />
unmittelbarer Nähe geduldet. Anderseits<br />
reicht zu Ende der Jagdzeit<br />
schon ein entfernter Schuss<br />
aus einer Jagdwaffe, um das Rotwild<br />
zur Flucht zu bewegen.<br />
Diese Anpassungsfähigkeit<br />
könnte die Einwanderung begünstigen.<br />
Der aargauische Jura ist ein<br />
Naturraum von hoher Qualität<br />
und mässiger Besiedelung. Hier<br />
könnte der Rothirsch, wie auch<br />
auf den südlichen Hügelzügen,<br />
durchaus Lebensraum finden.<br />
Noch in einem weiteren Punkt<br />
eignet sich der Aargau als Lebensraum.<br />
Mit seinem vorbildlichen<br />
Auenschutz setzt er hervorragende<br />
Bedingungen für eine Rückkehr<br />
der ursprünglichen Auen-Bewohner.<br />
In einem Vortrag über die<br />
Rotwildgebiete aus der Sicht der<br />
Wildtierbiologie spricht Dr. phil.<br />
Helmuth Wölfel von der Uni Göttingen<br />
davon, dass Wasserflächen<br />
eine magnetische Anziehungskraft<br />
auf Rotwild haben. Die Rothirsche<br />
der Donauauen werden offenbar<br />
besonders gross. Die Aargauer<br />
Auen kommen also als Teillebensraum<br />
durchaus in Frage.<br />
Herausforderung Rothirsch<br />
Schadensproblematik und<br />
denkbare Auswirkungen auf<br />
den Wald: Dem Rothirsch geht<br />
der Ruf eines grossen Schädlings<br />
nach. Bei einem Nahrungsbedarf<br />
von täglich 10–20 kg können –<br />
je nach Populationsdichte, Nahrung<br />
und Jahreszeit – erhebliche<br />
Schäl- und Verbissschäden sowie<br />
Schäden an landwirtschaftlichen<br />
Kulturen auftreten. Wenn<br />
im Verhältnis zur Anzahl Rothirsche<br />
jedoch genügend Gras vorhanden<br />
ist, wird nur wenig andere
Nahrung aufgenommen. Weniger<br />
Störungen führen ebenfalls zu<br />
weniger Schäden, weil sich das<br />
Rotwild seltener in den Wald zurückzieht.<br />
Am Tag wird sich der<br />
Rothirsch dennoch in den Einständen<br />
im Wald aufhalten. Umso<br />
wichtiger ist es, in der Nacht Störungen<br />
zu verhindern.<br />
Peter Schmid, Förster in<br />
Sissach, ist überzeugt, dass der<br />
Rothirsch zurückkommen wird.<br />
Seiner Meinung nach verträgt<br />
sich das durchaus mit unserem<br />
Wald. Eine höhere Belichtung des<br />
Waldbodens führt zu einer besser<br />
ausgebildeten Krautschicht. So<br />
kommt der Rothirsch zu seiner<br />
bevorzugten Nahrung und schont<br />
Rinde und Knospen. Auch von<br />
der Extensivierung der Landwirtschaft<br />
dürfte der Rothirsch profitieren,<br />
indem mehr Grasland und<br />
damit Äsung zur Verfügung steht.<br />
Allenfalls sind weitere Massnahmen<br />
nötig und möglich.<br />
Wichtig dürfte die Entwicklung<br />
der Forstwirtschaft sein. In<br />
den letzten Jahren verschieben<br />
sich die Ziele der Waldbewirtschaftung<br />
hin zur Multifunktionalität.<br />
Neben der Gewinnung von<br />
Nutz- und Energieholz soll der<br />
Wald auch Naherholungsgebiet<br />
und Naturschutzgebiet sein.<br />
Entschädigung der Kosten:<br />
Die §§ 21–26 des neuen Aargauischen<br />
Jagdgesetzes (AJGS)<br />
vom 24. Februar <strong>2009</strong> regeln die<br />
Grundsätze zur Verhütung und<br />
Abgeltung von Wildschäden.<br />
Kostenträger von Wildschäden<br />
sind die Jagdgesellschaften bis<br />
zu einer Obergrenze von maximal<br />
einem Viertel des jährlich zu<br />
entrichtenden Jagdpachtzinses.<br />
So bleiben die für die Jagdgesellschaften<br />
anfallenden Kosten berechenbar.<br />
Meinung der Aargauer <strong>Jäger</strong><br />
Ein Jagdverzicht wäre eine<br />
Voraussetzung, um die Besiedlung<br />
zu fördern. Um die Akzeptanz<br />
bei den Aargauer <strong>Jäger</strong>n zu<br />
eruieren und ihre Meinung über<br />
eine mögliche Einwanderung zu<br />
erfahren, führte man eine Umfrage<br />
bei Obmännern von 127 Jagdrevieren<br />
des Kantons durch. Hier<br />
die Resulate:<br />
Befürwortet ihre Jagdgesellschaft<br />
die Einwanderung des Rothirsches<br />
in den Kanton Aargau?<br />
(n = 127)<br />
Die grosse Mehrheit der Aargauer<br />
<strong>Jäger</strong> befürwortet eine<br />
Rückkehr des Rothirsches. Sie<br />
würden den Hirsch mit seinem<br />
imposanten Erscheinungsbild<br />
als Bereicherung von Landschaft<br />
und Jagd betrachten. Eine mögliche<br />
Einwanderung wurde jedoch<br />
auch bei den Befürwortern mit<br />
gewissen Fragezeichen verbunden.<br />
So äusserten die Obmänner<br />
besonders Bedenken bezüglich<br />
dem möglichen Lebensraum und<br />
den Schäden sowie den daraus resultierenden<br />
Reibungsflächen mit<br />
Forst und Landwirtschaft.<br />
Ein wichtiges Anliegen ist,<br />
dass die Einwanderung ohne Umsiedlungen<br />
erfolgt. Eine Ansiedelung<br />
wird von den meisten Befragten<br />
abgelehnt.<br />
Ist Ihre Jagdgesellschaft für einen<br />
zeitlich begrenzten Jagdverzicht<br />
auf den Rothirsch?<br />
(n = 127)<br />
Auch für den Jagdverzicht resultiert<br />
eine grosse Mehrheit. Bereits<br />
jetzt gibt es verschiedene<br />
Jagdreviere, welche auf die Bejagung<br />
des Rothirsches verzichten<br />
würden, tauchte ein Tier auf.<br />
■ ja<br />
■ nein<br />
■ unentschlossen<br />
■ ja<br />
■ nein<br />
■ unentschlossen<br />
Das Moratorium soll jedoch freiwillig<br />
sein, damit im Notfall unbürokratisch<br />
eingegriffen werden<br />
kann. Wichtig ist, dass das Moratorium<br />
von allen Jagdrevieren<br />
mitgetragen wird.<br />
Fazit<br />
Der Rothirsch wird wieder in<br />
den Aargau einwandern. Das Rotwild<br />
dürfte von den Anstrengungen<br />
im Auenschutz profitieren.<br />
So könnten die Auen bei entspre-<br />
chender Grösse zu wichtigen Win-<br />
tereinständen werden. Die wenigen<br />
noch vorhandenen Korridore<br />
zwischen den Wäldern des Juras,<br />
den Hügelzügen des Mittellandes<br />
und den Auen im Talgrund müssen<br />
konsequent erhalten und ausgebaut<br />
werden. So kann die Verbreitung<br />
weiterer Tierarten, auch<br />
des Rotwilds, gefördert und der<br />
genetische Austausch zwischen<br />
Populationen gesichert werden.<br />
Eine freiwillige Einschränkung<br />
der Jagd ist Voraussetzung für<br />
eine dauerhafte Besiedlung. Wie<br />
unsere Umfrage zeigt, ist die Aargauer<br />
<strong>Jäger</strong>schaft mehrheitlich zu<br />
diesem Schritt bereit.<br />
Angesichts der begründeten<br />
Ängste sollten unseres Erachtens<br />
in einem nächsten Schritt Gespräche<br />
geführt werden mit Forst- und<br />
Landwirtschaft über Rahmenbedingungen,<br />
Fragen rund um Schadensverhütung,<br />
die Höhe tragbarer<br />
Schäden. Das bundesweite, wie<br />
auch das kantonale Gesetz über die<br />
Jagd schreiben vor, dass die Artenvielfalt<br />
zu erhalten ist und bedrohte<br />
Arten zu schützen sind.<br />
Wir sind überzeugt, dass sich<br />
die Aargauer Bevölkerung die<br />
Rückkehr des Rotwildes in unsere<br />
Lebensräume wünscht, gleich, wie<br />
sie anderen einheimischen Vertretern<br />
wildlebender Tiere mit Sympathie<br />
und den dafür notwendigen<br />
Geldmitteln begegnet ist. Biber,<br />
Gämse und Luchs sind wieder heimisch<br />
geworden, dem Rotwild soll<br />
es nicht anders ergehen.<br />
Interessierte können die gesamte<br />
Situationsanalyse im Internet<br />
unter www.pronatura-aargau.<br />
ch, www.wnll.ch oder unter www.<br />
ajv.ch herunterladen oder die Broschüre<br />
bei der Geschäftsstelle von<br />
Pro Natura Aargau bestellen. ■<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 49<br />
Lebensraum
Literatur<br />
Fütterung von<br />
Reh- und Rotwild<br />
Der nächste Winter kommt<br />
bestimmt. Und damit wird sich<br />
auch die Frage Wildfütterung<br />
ja oder nein erneut stellen. Antworten<br />
darauf erhalten interessierte<br />
Leserinnen und Leser im<br />
zur Besprechung vorliegenden<br />
Praxisratgeber «Fütterung von<br />
Reh- und Rotwild».<br />
Die Autoren<br />
Ein hochkarätiges Autorenteam<br />
schliesst mit diesem<br />
Buch eine bestehende Lücke<br />
und schlägt damit eine ergänzende<br />
Brücke zu «Rotwild<br />
in den Bergen» von Dr. Hubert<br />
Zeiler. Univ. Doz. Dr. Armin<br />
Deutz braucht der Leserschaft<br />
des «<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong>»<br />
nicht näher vorgestellt zu werden.<br />
Er wird von seinem Kollegen<br />
Dr. Johann Gasteiner<br />
unterstützt, der an der HBLFA<br />
Raumberg-Gumpenstein das<br />
Institut für artgemässe Tierhaltung<br />
und Tiergesundheit leitet.<br />
Seine Forschungsschwerpunkte<br />
bilden die Ernährungsphysiologie<br />
und Erkrankungen<br />
des Verdauungsapparats von<br />
Wiederkäuern. Die damit erworbenen<br />
vertieften Erkenntnisse<br />
schlagen sich auch im<br />
Buch nieder, das im April im<br />
Leopold Stocker Verlag Graz-<br />
Stuttgart erschienen ist. Als<br />
weiterer Autor ist Dipl. Ing.<br />
Dr. Friedrich Völk zu erwähnen,<br />
der seit 2001 in der Unternehmensleitung<br />
der Österreichischen<br />
Bundesforste AG<br />
für das Geschäftsfeld Jagd zuständig<br />
ist. Zuvor war er während<br />
14 Jahren in der Wild-<br />
50 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
forschung an der Vet. Med.<br />
Universität Wien und an der<br />
Universität für Bodenkunde<br />
Wien tätig. Schalenwildbewirtschaftung,Wildschadensvermeidung,<br />
Wildökologische<br />
Raumplanung und Lebensraumvernetzung<br />
bilden und<br />
bildeten seine Forschungsschwerpunkte.<br />
Zusammen mit<br />
Univ. Doz. Dr. Karl Buchgraber<br />
organisiert er auch die<br />
jährlichen <strong>Jäger</strong>tagungen in<br />
Aigen im Ennstal. Buchgraber<br />
leitet das Institut für Pflanzenbau<br />
und Kulturlandschaft an<br />
der HBLFA Raumberg-Gumpenstein.<br />
Gleichzeitig hält er<br />
auch Vorlesungen an den zuvor<br />
genannten Universitäten in<br />
Wien und der Freien Universität<br />
in Bozen. Seine Erfahrungen<br />
bezüglich Futterqualitäten<br />
und Futterbewertung, auch<br />
und gerade für die Versorgung<br />
von Wildtieren, finden Niederschlag<br />
im Fütterungsratgeber,<br />
der durch Beiträge von<br />
Bernhard Haller, dem Produktemanager<br />
von GARANTIE<br />
Tiernahrung in Pöchlarn – er<br />
leitet dort den Bereich Wild,<br />
Pferd, Klein- und Zootiere –<br />
ergänzt wird.<br />
Zum Buch<br />
«Füttern mit mangelhaftem<br />
Fachwissen ist fahrlässig.<br />
Denn Fütterungsfehler verursachen<br />
erhebliche Leiden für<br />
das Wild und Schäden am Lebensraum».<br />
Diese Feststellungen<br />
bilden nicht nur Kernaussage<br />
der Einleitung, sondern<br />
sind auch Voraussetzung, um<br />
die Thematik mit der nötigen<br />
Sachlichkeit und dem notwendigen<br />
Fachwissen anzugehen.<br />
Sie lassen sich wie ein roter<br />
Faden durch das ganze Buch<br />
hindurch verfolgen, das sich<br />
dadurch deutlich von bisher<br />
Gelesenem und Gehörtem über<br />
Fütterung von Schalenwild abhebt.<br />
Zumal es ja als Ratgeber<br />
für den Praktiker gedacht ist.<br />
Und diesem Anspruch in allen<br />
Teilen genügt.<br />
Gleich zu Beginn des ersten<br />
Kapitels über «Sinn und<br />
Unsinn von Fütterungsmass-<br />
nahmen» zwingen die Autoren<br />
den Leser (gilt durchgehend<br />
für beide Geschlechter)<br />
mittels zweier Argumentarien<br />
pro und contra Fütterung zu<br />
intensivem Nachdenken über<br />
sein allfälliges Tun und Entscheiden<br />
im eigenen, jagdlichen<br />
Umfeld. Dass hier vor<br />
allem auch Ämter, Verwaltungen,<br />
Forschung und Verbände<br />
angesprochen und miteinbezogen<br />
sind, sei doch miterwähnt.<br />
In diesem Zusammenhang<br />
sind auch die grundsätzlichen<br />
Bemerkungen über Fütterung<br />
und Aufhege, Fütterungshygiene<br />
und Revierhygiene, Absage<br />
an Kirrungen und Entwurmen<br />
von Wildtieren zu<br />
sehen, die dieses erste Kapitel<br />
abschliessen. Für den Interessierten<br />
streifen die Verfasser<br />
auch kurz die Themata<br />
Fütterung und Domestikation,<br />
Rechtliches zur Fütterung und<br />
Futtermittelsicherheit. (Diese<br />
beiden Kapitel beziehen sich<br />
zwar vordergründig auf die<br />
entsprechenden Gegebenheiten<br />
im EU-Land Österreich,<br />
sind aber auch aus <strong>Schweizer</strong><br />
Sicht lesenswert. Erwähnt sei<br />
etwa die Meinung der Autoren<br />
zum Thema Zwischen-Fütterungsgebot<br />
und -verbot.)<br />
Grundlegende Kenntnisse<br />
sind notwendig<br />
Leiden Wildtiere Hunger?<br />
Auf diese immer wieder gehörte<br />
Frage erhält der Leser<br />
fundierte Antworten, die auch<br />
zu kritischen Überlegungen<br />
wie etwa «Herbst als Anfang<br />
des Rehjahres» Anlass bieten.<br />
Dass Wildfütterung ohne seriöse,<br />
grundlegende Kenntnisse<br />
der Anatomie der Verdauungsorgane<br />
und Verdauungsphysiologie<br />
von Wildwiederkäuern<br />
Stückwerk bleibt, stellen<br />
die Verfasser in den Kapiteln<br />
«Grundzüge der Verdauung<br />
beim Wildwiederkäuer, Wiederkäuertypen<br />
– Entwicklung<br />
des Vormagensystems und<br />
Äsungs- und Futteraufnahme»<br />
auf eindrückliche und für<br />
jedermann verständliche Art<br />
dar. Aussagekräftige Tabellen,<br />
Grafiken und Fotos ergänzen<br />
das Geschriebene und tragen<br />
damit zur besseren Verständlichkeit<br />
bei. Was im übrigen<br />
für das ganze Buch gilt.<br />
Über «Pflanzen und ihre In-<br />
haltsstoffe» sowie «Einteilung<br />
von Futtermitteln und ihre Gewinnung»<br />
erfährt der daran interessierte<br />
Leser viel Wissenswertes,<br />
das bereits Bekanntes<br />
auffrischt oder ergänzt und so<br />
auch Fehler vermeiden hilft.<br />
Die «Beurteilung von Grundfutter»<br />
erleichtert auch dem<br />
(landwirtschaftlichen) Laien<br />
allfällige Entscheidungen, wo-<br />
zu auch «Praktische Rationenbeispiele»<br />
hilfreich beitragen.<br />
Dass auch diese Themen<br />
wieder durch entsprechendes<br />
Bild- und Tabellenmaterial ergänzt<br />
und illustriert werden,<br />
erhöht ihre Aussagekraft. Die<br />
Frage «Wie viel Salz benötigt<br />
Wild?» beantworten die Verfasser<br />
in einem eigenen Kurzkapitel,<br />
dem sie Ausführungen<br />
über Futtermittel- und Fütterungshygiene<br />
anschliessen.<br />
Der Leser erfährt im weiteren<br />
Grundlegendes über «Die häufigsten<br />
Fütterungs- und Futterfehler,<br />
Fallwilduntersuchung<br />
auf Fütterungsfehler und fütterungsbedingteErkrankungen».<br />
Didaktisch gekonnt<br />
kommen so etwa die «Grundsätze<br />
der Rehwildfütterung»,<br />
aber auch eine «Übersicht zu<br />
möglichen Fütterungsfehlern»<br />
zur Darstellung, die Fehler<br />
und damit nachteilige Folgen<br />
für das Wildtier vermeiden<br />
helfen. Den gleichen Zweck<br />
verfolgen die Kapitel «Fütterungsbedingte<br />
Erkrankungen»<br />
und «Im Fütterungsbereich<br />
übertragbare Infektionskrankheiten<br />
und Parasitosen». Der<br />
«Standortwahl» und dem «Bau<br />
von Fütterungen», aber auch<br />
der Thematik «Fütterung und<br />
Wildschäden», sind die letzten<br />
Hauptkapitel gewidmet. Auch<br />
mit diesen Ausführungen bringen<br />
die Autoren ihre Verantwortung<br />
– sie beruht auf langjähriger<br />
praktischer Erfahrung<br />
und fundierten Untersuchungen<br />
– für das Wildtier und seinen<br />
Lebensraum glaubwürdig<br />
zum Ausdruck.<br />
Chance oder Risiko für<br />
den Wald? – Versuch einer<br />
Bilanz<br />
Mit diesen ihren Ratgeber<br />
abschliessenden Grundsatzgedanken<br />
zeigen die Autoren<br />
auf, unter welchen fünf grundsätzlichen<br />
Bedingungen der<br />
Satz «Was an der Fütterung an
Nahrung aufgenommen wird,<br />
wird nicht gleichzeitig im<br />
Wald weggeäst – deshalb leistet<br />
jede Fütterung einen gewissen<br />
Beitrag zur Wildschadensvermeidung»<br />
in der Praxis<br />
zutrifft.<br />
Eine dem Buch beiliegende<br />
CD enthält<br />
– Massnahmen zur Äsungsverbesserung,Futterwerttabellen<br />
und Anleitung zu deren<br />
Gebrauch<br />
– Rationenberechnungen<br />
– Verschiedene Konzepte und<br />
Erfahrungen zur Fütterung<br />
von Reh- und Rotwild<br />
– Ursachen für Fallwild<br />
– Checklisten zur Überprüfung<br />
der eigenen Fütterung<br />
– Checklisten zur sensorischen<br />
Überprüfung von<br />
Grundfuttermitteln<br />
– ein umfangreiches Verzeichnis<br />
der verwendeten<br />
und empfohlenen Literatur<br />
Eine wirklich gut gelungene<br />
Ergänzung, die zum hohen<br />
Stellenwert dieses Praxisratgebers<br />
– und er wird dieser Be-<br />
Erleben und Erinnern:<br />
<strong>Jäger</strong> von heute erzählen<br />
«Die Jagd gründet auf einer<br />
tief und dauernd im Wesen des<br />
Menschen angelegten Begierde»,<br />
so eine der vielschichtigen<br />
Jagd-Sichtweisen des spanischen<br />
Kulturphilosophen<br />
José Ortega y Gasset. Unsere<br />
Natur ist nach seiner Überzeugung<br />
auf Jagd angelegt, denn<br />
«sie ist ein Wettstreit oder das<br />
zeichnung in allen Teilen gerecht<br />
– abschliessend beiträgt.<br />
Dem Autorenteam ist es gelungen,<br />
ein viel und oft recht<br />
kontrovers diskutiertes Thema<br />
zu versachlichen und vor allem<br />
jene Grundvoraussetzungen zu<br />
schaffen, die das Füttern von<br />
Schalenwildarten wie Reh und<br />
Hirsch verantwortbar machen.<br />
Unverantwortlich wäre Fütterung<br />
aus Motiven, die auch die<br />
Verfasser ablehnen.<br />
(Aber ebenso unverantwortlich<br />
wäre und ist das Verhungern-Lassen<br />
von Wildtieren.<br />
Und diese Tatsache noch als<br />
naturgegeben zu interpretieren.<br />
Die nichtjagende Öffentlichkeit<br />
kümmert sich wenig<br />
um Gutachten und Amtsentscheide.<br />
Sie sieht und erlebt<br />
allein das leidende und verhungernde<br />
Tier und macht dafür<br />
nur einen verantwortlich.<br />
Den <strong>Jäger</strong>. Verf.) FJS<br />
Armin Deutz / Johann Gasteiner «Fütterung von<br />
Reh- und Rotwild», Ein Praxisratgeber, 144 Seiten,<br />
zahlreiche Abbildungen, 16,5x22 cm, Hardcover.<br />
ISBN 978-3-7020-1216-8. 19,90 Euro, CHF 36.50.<br />
Bezugsquellennachweis siehe 1. Seite «<strong>Jäger</strong>markt»,<br />
oben links.<br />
Vom Kampf<br />
der Rivalen<br />
Aufeinandertreffen zweier<br />
Systeme von Instinkten».<br />
25 Mitglieder und Sympathisanten<br />
des FLJ haben mit<br />
ihren jagd-belletristischen<br />
Beiträgen, mit Jagdlyrik aber<br />
auch mit Jagdmalerei und<br />
Jagd- und Tierfotografie ein<br />
aussergewöhnliches Zeitzeugnis<br />
der Jagdkultur unserer Zeit<br />
vorgelegt.<br />
Ein inhaltlich wie optisch<br />
schwerwiegendes Jagdbuch<br />
(1,2 kg), das den <strong>Jäger</strong> wie<br />
Nichtjäger gleichermassen den<br />
Mythos des Weidwerks begreifen<br />
lässt. – Ein Muss für jede<br />
Jagdbibliothek!<br />
Vom Kampf der Rivalen. Erleben und Erinnern:<br />
<strong>Jäger</strong> von heute erzählen. ISBN 978-3-937431-62-8.<br />
Anthologie II des Forums Lebendige Jagdkultur. Red.<br />
Bearbeitung: Erich Hobusch, Berlin. 16x24 cm, 392<br />
Seiten, 310 Abb. (davon 120 Gemälde, 85 Zeichnungen<br />
und Tiergrafiken, 105 Tierfotos). Autoren: Mitglieder<br />
des Forums Lebendige Jagdkultur. Bestellungen unter<br />
cw Nordwest Media Verlagsgesellschaft mbH, Grosse<br />
Seestrasse 11, 23936 Grevesmühlen, Telefon 0049<br />
3881/2339, Fax 0049 3881/2339, info@nwmverlag.de.<br />
24.80 Euro.<br />
Selous –<br />
Wild Heart of Africa<br />
In Afrika liegen die Ursprünge<br />
der Menschheit und<br />
hier liegen auch die ursprünglichsten<br />
Sehnsüchte eines <strong>Jäger</strong>s.<br />
Afrika ist der Kontinent<br />
des <strong>Jäger</strong>s – nirgendwo sonst<br />
gibt es auch nur annähernd so<br />
viele interessante Wildarten<br />
wie auf dem schwarzen Kontinent.<br />
Eine der letzten Oasen jenes<br />
ursprünglichen Jagens ist<br />
«Der Selous». Im Südosten<br />
Tansanias gelegen, ist es eines<br />
der grössten Schutzgebiete<br />
Afrikas. Vom südwestlichen<br />
Zipfel bis in den hohen<br />
Nordosten sind es 700 km!<br />
Er bedeckt eine Fläche von<br />
50000 km 2 – grösser als die<br />
Schweiz oder Dänemark. Im<br />
Selous leben 70000 Elefanten<br />
(²/ ³ der tansanischen Population),<br />
120000 Büffel, 3–4000<br />
Löwen. Mehrere grosse Flüsse<br />
wie im Norden der Rufiji,<br />
der Ulange oder im Süden der<br />
Luwegu und der Mbarangandu<br />
durchqueren Savannen und<br />
Berge – hier schlägt noch der<br />
Puls eines alten Afrika.<br />
Und dieser Puls hat jetzt in<br />
Form eines Buches eine ausserordentlich<br />
lebendige Gestalt<br />
angenommen.<br />
Rolf Baldus arbeitete viele<br />
Jahre im Wildlife Management<br />
im Selous und kennt dieses<br />
Schutzgebiet und seine<br />
Menschen wie kaum ein ande-<br />
rer. Er hat Kenner, <strong>Jäger</strong>, Maler<br />
und Fotografen des Selous<br />
um sich geschart und mit ihnen<br />
ein Buch geschaffen, das<br />
einen Garten Eden dieser Erde<br />
zeigt: in all seiner Schönheit,<br />
in all seiner Verletzlichkeit –<br />
das aber auch Wege aufzeigt,<br />
wie dieser Platz von Eden in<br />
die Zukunft gerettet werden<br />
kann.<br />
Ein Buch über die sich stets<br />
kreuzenden Wechsel und Wege<br />
von Menschen und Tieren –<br />
und ihr gemeinsames Ziel: ein<br />
Dasein in einem harmonischen<br />
Miteinander.<br />
«Wild Heart of Africa – The Selous Game<br />
Reserve in Tanzania» (in Englisch), Rolf Baldus<br />
(Herausgeber), 288 Seiten, über 400 Fotografien,<br />
Zeichnungen und Karten. Zwei Ausführungen:<br />
Hardcover mit Schutzumschlag ISBN 978-0-9802626-<br />
7-4, 65 US Dollar; Sammleredition (Lederausführung):<br />
ISBN 978-0-9802626-8-1, 130 US Dollar.<br />
Von Burkhard Stöcker<br />
Jagdtage mit<br />
Überraschungen<br />
Ein <strong>Jäger</strong> aus Passion und<br />
einer mit Humor noch dazu!<br />
Endlich erschienen ist das lange<br />
erwartete neue Buch des<br />
welterfahrenen Nimrods, der<br />
hier wieder eine reiche Sammlung<br />
jagdlicher Erlebnisse,<br />
Abenteuer und Anekdoten für<br />
seine gros se Fangemeinde zusammengestellt<br />
hat. In der<br />
Wüste Gobi, beim heimischen<br />
Sauenansitz, der Jagd auf den<br />
König der Wälder<br />
in den wilden<br />
Karpaten – Pelzl<br />
lässt uns an seinen<br />
Erfahrungen<br />
teilnehmen und verschweigt<br />
auch Misserfolge und Fehlschläge<br />
nicht.<br />
Herbert Pelzl, Jagdtage mit Überraschungen.<br />
Gebunden, 168 Seiten, Preis Fr. 29.–. Neumann-<br />
Neudamm. Bezugsquellennachweis siehe 1. Seite<br />
«<strong>Jäger</strong>markt», oben links.<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 51<br />
Literatur
Literatur<br />
Ferm – Mit Hunden<br />
auf der Jagd<br />
Aus dem Wolf wurde der<br />
Jagdhund. Seit der Steinzeit<br />
jagt dieser an der Seite des<br />
Menschen, mit urwüchsiger<br />
Kraft, lodernder Leidenschaft<br />
und dem unbändigen Willen,<br />
Wild auszumachen, ihm zu<br />
folgen und es zu erbeuten.<br />
Mit der Zeit änderten sich<br />
die Anforderungen an den<br />
Jagdhund. Wahre Meister<br />
wuchsen heran: weichmaulige<br />
Retriever, die Hase und Ente<br />
aus Feld und Wasser bringen;<br />
feinsinnige Schweisshunde,<br />
die unbeirrt der Wundfährte<br />
folgen; oder auch gedrungene<br />
Dackel, die sich in engen<br />
Bauten Fuchs und Dachs mutig<br />
stellen. Die Aufgaben mögen<br />
sich gewandelt haben und<br />
52 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
Aussehen und Temperament<br />
unterschiedlich sein, aber eines<br />
haben sich Jagdhunde bis<br />
zum heutigen Tag erhalten:<br />
das Feuer der Wölfe.<br />
Markus Zeiler – spätestens<br />
seit seinem Monumentalwerk<br />
«Schweiss – Bilder der Jagd»<br />
als Natur- und Jagdfotograf<br />
bestens bekannt – ist mit der<br />
Kamera jahrelang den Jagdhunden<br />
gefolgt. Er war dort, wo<br />
es brennt. Wenn der Schweisshund<br />
nach Stunden den angeschweissten<br />
Hirsch stellt, der<br />
Pointer bis auf die letzte Sehne<br />
gespannt das Rebhuhn vorsteht<br />
oder die Meute Terrier<br />
dem wehrhaften Keiler folgt.<br />
Das Ergebnis dieser Jahre liegt<br />
nun vor: «Ferm – Mit Hunden<br />
auf der Jagd». Ein Buch, das<br />
in einzigartigen Bildern Leben<br />
und Arbeit der Jagdhunde<br />
hautnah nachzeichnet. An der<br />
Seite des <strong>Jäger</strong>s. Mit dem Feuer<br />
des Wolfes.<br />
Markus Zeiler, «Ferm – Mit Hunden auf der<br />
Jagd». Fotoband, 224 Seiten. Über 300 grossformatige<br />
Farbfotos. Leinen, mit Schutzumschlag. Im<br />
Geschenkschuber. 26x32 cm; ISBN: 978-3-85208-<br />
077-2; Fr. 229.–. Österreichischer Jagd- und<br />
Fischerei-Verlag. Bezugsquellennachweis siehe 1. Seite<br />
<strong>Jäger</strong>markt, oben links.<br />
Neuerscheinungen<br />
für den <strong>Jäger</strong><br />
Schmidt/Hecker, Taschen-<br />
lexikon der Gehölze. Ein<br />
botanisch-ökologischerExkursionsbegleiter.<br />
Quelle<br />
& Meyer Verlag;<br />
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wird angegeben,<br />
ob sie<br />
gefährdet oder besonders geschützt<br />
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Höhe oder Alter, auffälligen<br />
Stämmen oder Herbstfärbung<br />
der Blätter, attraktiven Blüten<br />
oder giftigen Früchten:<br />
Das «Taschenlexikon» wird<br />
jedem Gehölzfreund die rich-<br />
tige Antwort geben sowie ein<br />
wertvoller Begleiter und eine<br />
unerschöpfliche Informationsquelle<br />
sein.<br />
Lüder, Gehölzbestim-<br />
mung leicht gemacht. SystematischeBestimmung<br />
von<br />
Gehölzen auch<br />
für Einsteiger.<br />
Quelle & Meyer<br />
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34.50. Entgegen<br />
den meisten<br />
bisherigen<br />
«Bestimmungsbüchern» mit<br />
farbigen Bildern und lediglich<br />
beschreibenden Texten,<br />
ermöglicht dieser Grundkurs<br />
auch dem botanisch Ungeübten<br />
die sichere Gehölzbestimmung<br />
mit Hilfe eines vereinfachten<br />
systematischen<br />
Schlüssels.<br />
Perfahl (Hrsg.), Die<br />
schönsten Jagdgeschichten<br />
aller Völ ker.<br />
stv; Fr. <strong>28.</strong>–.<br />
Urinstinkt, Natur,<br />
<strong>Jäger</strong>latein<br />
– das sind Eckpfeiler<br />
der gehobenenJagdliteratur,<br />
in die<br />
die Anthologie einen Einblick<br />
gibt.<br />
Eder, Abenteuer Fischen.<br />
Von Alaska bis Sibirien<br />
... stv; Fr.<br />
36.–. Mehr als<br />
ein Angelbuch:<br />
Der Autor verknüpft<br />
darin<br />
seine Erlebnisse<br />
beim Salmoniden-Fischen<br />
mit pointiert geschilderten<br />
Beobachtungen zu<br />
Land und Leuten. Eine reiche<br />
Bebilderung bietet die perfekte<br />
Ergänzung zu den authentischen<br />
Schilderungen.<br />
Oppermann, Die perfekte<br />
Flinte. Schaftmasse und ihre<br />
Ermittlung.<br />
Kosmos; Fr.<br />
31.30. Ein Ratgeber<br />
für alle<br />
Flintenschützen,Büchsenmacher<br />
und Waffenschäfter.<br />
Weidinger, Alles im Grünen<br />
Bereich. Neumann-Neudamm;<br />
Fr. <strong>28.</strong>–.<br />
Der Autor<br />
schöpft aus reicher<br />
Erfahrung<br />
und bietet Antworten<br />
zu brisanten<br />
Themen:<br />
Berechtigung<br />
und Notwendigkeit der Jagd,<br />
nachhaltige Nutzung natürlicher<br />
Ressourcen, kein Wald<br />
ohne Wild.<br />
Kittel, Jagdhunde an<br />
meiner Seite. Neumann-<br />
Neudamm, Fr. 39.–. Jagdliche<br />
Hundegeschichten vom Feinsten!<br />
Der Autor zeigt in jeder<br />
Zeile, dass er<br />
genauso gewitzt<br />
und passioniert<br />
ist wie<br />
seine Hunde,<br />
die Deutschen<br />
Jagdterrier.<br />
Menzel, Jagen ein Leben<br />
lang. Erlebnisse und<br />
Ansichten einesHochwildjägers.Kosmos;<br />
Fr. 36.90.<br />
Kurt Menzel<br />
zählt zu den<br />
bekanntesten<br />
Autoren fachlicher<br />
und erzählender Jagdliteratur.<br />
In seinem neuen Buch<br />
lässt der Hochwildjäger par<br />
excellence sein reiches <strong>Jäger</strong>leben<br />
Revue passieren.<br />
Klotz, Schwarze Kittel.<br />
Die Leidenschaften eines<br />
<strong>Jäger</strong>s – Visionen<br />
& Gefühle.<br />
Neumann-<br />
Neudamm; Fr.<br />
19.–. Natürlich<br />
geht es um<br />
Schwarzwild<br />
– aber Klotz<br />
scheut sich auch nicht, über<br />
Liebe, Jagd und Tod zu schreiben.<br />
Sachverstand und tiefempfundene<br />
Liebe zur Natur<br />
und ihren Lebewesen prägen<br />
dieses Spätwerk des Autors.<br />
Vauk, Ein Leben<br />
mit Hunden. Neumann-Neudamm;<br />
Fr. 23.–.<br />
Der Autor erzählt<br />
von den<br />
vielen Hunden,<br />
die mit<br />
ihm ein Stück<br />
des Weges zogen.<br />
Viele Leser<br />
werden das<br />
Geschriebene nachvollziehen<br />
können. Andere, die mit dem<br />
Gedanken spielen, sich einen<br />
Hund anzuschaffen, erhalten<br />
wertvolle Tipps zur Aufzucht<br />
und Haltung eines Hundes.<br />
Schulte-Wess, Unglaublich<br />
– aber wahr. Die besten<br />
Geschichten aus dem <strong>Jäger</strong>alltag.<br />
Neumann-<br />
Neudamm; Fr.<br />
19.–. Auf der<br />
Jagd passieren<br />
einem Dinge,<br />
die normale<br />
Menschen<br />
– insbesondere<br />
aber auch die lieben Mitjäger<br />
– nicht selten als <strong>Jäger</strong>latein<br />
abstempeln. Doch alle Geschichten<br />
in diesem Taschenbuch<br />
sind wahr, so unglaublich<br />
sie auch klingen mögen.<br />
Bezugsquellennachweis siehe 1. Seite «<strong>Jäger</strong>markt»,<br />
oben links.
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<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 53
Leser schreiben<br />
Luchs und Wolf<br />
im Berner Oberland<br />
Beim Wandern in Bergregionen<br />
denke ich oft mit Wehmut<br />
an vergangene Zeiten, als<br />
Gämsen, Steinwild und auch<br />
Rehe fast überall in den Berglandschaften<br />
anzutreffen waren.<br />
Schafe in bescheidener<br />
Anzahl gehörten dazu und waren<br />
für das Wild nicht störend.<br />
Um das Jahr 1971 waren plötzlich<br />
Luchse in der Schweiz.<br />
Abenteuerliche und verschleiernde<br />
Versionen über die<br />
«natürliche Einwanderung»<br />
waren zu vernehmen. Jahre<br />
später stellte sich he raus, dass<br />
54 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
alles ein Schwindel mit höchster<br />
behördlicher Rückendeckung<br />
war. Alle Luchse wurden<br />
illegal ausgesetzt. Geschichten<br />
über die «natürliche Einwanderung»<br />
sollten zur Volksberuhigung<br />
beitragen, weil man<br />
offensichtlich kritischen Diskussionen<br />
gleich von Anfang<br />
an aus dem Weg gehen wollte.<br />
Nun wiederholt sich offenbar<br />
die Geschichte<br />
Findet gegenwärtig die «natürliche<br />
Einwanderung», die<br />
1971 so gut funktionierte, wie-<br />
Missliebiges und Negatives finden Sie unter diesem Titel.<br />
Entsprechende Kurzmeldungen aus dem Leserkreis publizieren wir an dieser Stelle.<br />
<strong>Jäger</strong> im Jura wegen Wilderei vor Gericht<br />
Fehlschuss<br />
Wegen Wilderei standen vier jurassische <strong>Jäger</strong><br />
in Pruntrut anfangs November vor dem Strafgericht.<br />
Sie sollen von 2002 bis 2006 in den Freibergen<br />
rund 200 Tiere illegal erlegt haben. Ein Angeklagter<br />
war Hilfswildhüter; er bestritt am ersten Prozesstag<br />
die Vorwürfe. Die Affäre gilt als einer der grössten<br />
Wilderei-Fälle in der Schweiz und als bisher grösster<br />
Fall im Kanton Jura. Den vier Männern wird<br />
vorgeworfen, 138 Rehe, 36 Hasen, 12 Wildschweine<br />
und 11 Gämsen heimlich geschossen zu haben.<br />
Zur Last gelegt werden ihnen Verstösse gegen<br />
Bundesgesetze sowie gegen das kantonale Jagdgesetz.<br />
Aufgeflogen war die Wilderei im Sommer 2006,<br />
als ein Wildhüter seinen Hilfshüter und eine weitere<br />
Person in einem Auto vorbeirasen sah. Er ging der Sache<br />
nach und stiess auf ein verstecktes Reh. Die Polizei<br />
stellte darauf Dutzende von Jagdtrophäen, Waffen,<br />
Dokumente und Wild in einer Kühltruhe sicher.<br />
Die Ermittlungen samt Einvernahmen von Personen im<br />
Umfeld der Angeklagten dauerten zweieinhalb Jahre.<br />
Der Kanton Jura macht im Prozess einen Schaden<br />
von rund 140’000 Franken geltend. Der 36-jährige<br />
Hilfswildhüter beteuerte zu Prozessbeginn,<br />
er trete für die Anliegen der Natur ein.<br />
Wilderei ist in jeder Form verwerflich und zieht<br />
die ganze <strong>Jäger</strong>schaft in Misskredit, auch die Gesetzesbewussten<br />
– und das ist die Mehrheit! KG<br />
der statt? Immer öfter hört man<br />
von «eingewanderten» Wölfen.<br />
Eine baldige Rudelbildung<br />
wird vorausgesagt. Massaker<br />
an Haustieren, mit oder ohne<br />
Bewachung, häufen sich.<br />
Beispiele: Bei einer Schafherde<br />
im Zentralwalliser Val<br />
des Dix, eingezäunt und bewacht<br />
von 5 Herdenschutzhunden,<br />
hat der Wolf «zugebissen»,<br />
wie das verharmlost<br />
und verniedlicht aus den Medien<br />
zu entnehmen ist. «Zugebissen»<br />
bedeutet, ein Wolf<br />
reisst in der Nacht 15 Schafe.<br />
Am nächsten Tag finden sich<br />
neben toten auch noch lebende,<br />
angefressene Schafe mit<br />
herausgerissenen Innereien. –<br />
Ein Luchs reisst im Gantrischgebiet<br />
innerhalb von zwei Wochen<br />
14 Schafe. Auch hier<br />
findet man noch lebende, angefressene<br />
Schafe. – Erwähnt<br />
sei hier noch ein Auszug aus<br />
einem Beitrag des «<strong>Schweizer</strong><br />
<strong>Jäger</strong>» 3/2002: Mit Bitternis<br />
musste man in der letzten<br />
Märzwoche 2000 zur Kenntnis<br />
nehmen, dass ein Wolf neun<br />
trächtige Gämsgeissen und einen<br />
jungen Hirsch riss.<br />
Alles dokumentiert und<br />
nachzulesen. Wer glaubt da<br />
noch an die märchenhaften<br />
Aussagen, Luchs und Wolf<br />
fressen nur, was sie zum Überleben<br />
brauchen und vorwiegend<br />
kranke und schwache<br />
Tiere…? Es ist damit zu rechnen,<br />
dass im Kanton Bern über<br />
40 Luchse aktiv sind, die sich<br />
ohne natürliche Feinde stetig<br />
weiter vermehren. Zur Erhaltung<br />
eines Luchses müssen<br />
jährlich mindestens 60 Gämsen<br />
oder Rehe ihr Leben lassen.<br />
Auch Kleintiere und das<br />
wenige noch frei lebende Auerwild<br />
gehören dazu. Wölfe,<br />
die den mehrfachen Beutebedarf<br />
eines Luchses haben, sollen<br />
jetzt dazukommen!<br />
Der Einfluss auf die Wildbestände<br />
insbesondere im Alpenraum<br />
wird von Jahr zu Jahr<br />
deutlicher. Das Wild wird immer<br />
seltener. Zu befürchten<br />
ist, dass schon jetzt ganze Regionen<br />
praktisch wildfrei sind.<br />
Gebiete, in denen noch Wild<br />
zu sehen ist, das seinem angeborenen<br />
Sozialverhalten entsprechend<br />
leben kann, sind zur<br />
Rarität geworden.<br />
Mitschuldig an dieser für<br />
das Wild so fatalen Situation<br />
sind die stetig zunehmende<br />
Zahl an «Naturkonsumenten»,<br />
die sich mit verschiedensten<br />
Gerätschaften zu jeder Jahreszeit<br />
gedankenlos in die Einstände<br />
des Wildes begeben.<br />
Aber auch gebietsweise übergrosse<br />
Schafherden, die das<br />
Bergwild aus den gewohnten<br />
Äsungs- und Einstandsgebieten<br />
verdrängen. Zugleich werden<br />
durch Übernutzung der<br />
Alpwiesen viele Bergblumen<br />
zerstört. Unverständlich ist,<br />
dass diese verwerfliche Grossherdenhaltung<br />
auch noch<br />
durch Subventionen angeregt<br />
und gefördert wird!<br />
Da stellen sich Fragen<br />
– Ist es wünschenswert,<br />
Grossraubwild auszusetzen,<br />
um damit Gämsen und Rehe<br />
zu «entfernen»? Wer kann sich<br />
an den unvermeidlichen Massakern<br />
erfreuen? Wem dient<br />
das? Was steckt da für ein Plan<br />
dahinter?<br />
– Wollen wir eingezäunte<br />
Berglandschaften mit Gross-<br />
schafherden und Schutzhunden,<br />
die, wenn nicht Wolf<br />
und Luchs, dann jedoch ohne<br />
Zweifel Berggängerinnen<br />
und Berggänger in Angst und<br />
Schrecken versetzen?<br />
– Werden durch diese Massnahmen<br />
nicht zugleich noch<br />
vorhandenes Wild von den<br />
Alp weiden ferngehalten oder<br />
gar vertrieben?<br />
– Wer kommt für die enormen<br />
Kosten auf, die für Herdenschutzmassnahmen<br />
und<br />
zur Vergütung von gerissenen<br />
Haustieren aufgewendet werden?<br />
Soll das wieder der Steuerzahler<br />
begleichen? Müssten<br />
hier nicht die Förderer und<br />
«Einwanderungsbeschleuniger»<br />
von Grossraubwild in die<br />
Pflicht genommen werden?<br />
– Wo bleibt eigentlich der<br />
Tierschutz? Ist das Ansiedeln<br />
von Grossraubwild in<br />
der Schweiz nicht vorsätzliche<br />
oder zumindest in Kauf<br />
genommene Tierquälerei an<br />
Haustieren und am Wild?<br />
Sind diese etwa nicht schutzwürdig?<br />
Erkenntnisse<br />
Die Schweiz bietet schon<br />
wegen ihrer bescheidenen<br />
Grösse, der hohen Besied-
lungsdichte, der Erschliessung<br />
und Nutzung fast jeder Ecke,<br />
keinesfalls geeigneten Lebensraum<br />
für Grossraubtiere.<br />
Wer das nicht wahrhaben will,<br />
sollte zur eigenen Information<br />
Länder bereisen, wo diese<br />
zweifelsohne schönen Tiere<br />
noch artgerecht leben können,<br />
ohne andere Tierarten zu gefährden<br />
oder beinahe auszurotten.<br />
Der Verdacht drängt sich<br />
auf, dass Befürworter und<br />
Förderer von Grossraubwild<br />
in der Schweiz, ihre Wildnis-<br />
Wasser auf die<br />
Mühlen der Jagdgegner<br />
«Lettre de la Romandie»<br />
von John Stucky in der Ausgabe<br />
9/<strong>2009</strong><br />
Der Autor prangert im<br />
«Lettre de la Romandie» die<br />
Wolfsabschüsse im Wallis an<br />
und spricht von der behördlich<br />
verordneten Kugel oder des<br />
<strong>Jäger</strong>s Flinte, die den Wolf auf<br />
die Decke legen. Diese Äusserung<br />
erweckt den Eindruck,<br />
dass <strong>Jäger</strong> dem Wolf nachstellen.<br />
Das alleinige Recht zum<br />
Abschuss ordnet das zuständige<br />
Departement des Kantons<br />
im Einklang mit der Bundesbehörde<br />
an und nicht des <strong>Jäger</strong>s<br />
Flinte.<br />
Nicht nur subventionierte<br />
Schafe leiden, sondern auch<br />
gehegtes Wild<br />
Stucky spricht von subventionierten<br />
Schafen, die hinter einem<br />
idyllischen «Ferienhäuschen»<br />
auf die Wolfsangriffe<br />
warten. Mit keinem Wort erwähnt<br />
er, dass nicht nur den<br />
Schafen, sondern auch dem<br />
von den <strong>Jäger</strong>n gehegten Wild<br />
grosse Leiden zugefügt werden.<br />
Seine Meinung steht im<br />
Einklang mit den Wünschen<br />
der mittelländischen Retro-<br />
Fundis, die den auch für sie<br />
unsichtbaren Wolf in den Bergen<br />
wünschen.<br />
Dem Wolf das Jagdregal<br />
abtreten?<br />
1998 wütete ein Wolf im<br />
Siedlungsraum von Brig in-<br />
Wunschträume gegen jede<br />
Vernunft, mit behördlicher<br />
Unterstützung in die Praxis<br />
umsetzen dürfen.<br />
Neben den Haustieren, die<br />
vor grausamen Massakern<br />
nicht wirklich geschützt werden<br />
können, ist das heimische<br />
Wild der grosse Verlierer!<br />
Ohne jegliche wirksame und<br />
bemerkbare Unterstützung<br />
geht es einem tragisch-traurigen<br />
Schicksal entgegen.<br />
Heinz Berger<br />
3615 Heimenschwand<br />
nerhalb eines zwei Meter hohen<br />
Hirschfarmzaunes und<br />
tötete 2 Damhirsche und 2<br />
Mufflons. 2000 fielen ihm im<br />
Val d’Hérens 4 trächtige Gämsen<br />
zum Opfer. <strong>2009</strong> riss er im<br />
Val d’Illiez in Kürze 14 Hirche.<br />
Dies sind nur einige der<br />
bewiesenen Vorkommnisse.<br />
Die <strong>Jäger</strong> der Kantone Nidwalden,<br />
Zug, Zürich, Thurgau<br />
und Freiburg sähen sich innert<br />
Jahresfrist um die Rotwildstrecke<br />
geprellt, da sie weniger als<br />
14 Stück erlegen.<br />
Ist Herr Stucky mit von der<br />
Partie von fauna.vs, die allen<br />
Ernstes behauptet und schreibt,<br />
dass im Wallis 40 Wölfe Platz<br />
hätten? Das Weidmannsheil<br />
hätte dann auch bald für ihn<br />
und in der ganzen Romandie<br />
ausgewünscht. Ein ausgewachsener<br />
mitteleuropäischer<br />
Wolf – er kann bei einem mittleren<br />
Gewicht 40 kg schwer<br />
werden – benötigt pro Tag 10–<br />
12% Fleisch seines Körpergewichtes.<br />
John Stuckys «Lettre de la<br />
Romandie» dürfte auch von<br />
militanten Jagdgegnern gelesen<br />
werden. Als <strong>Jäger</strong> die <strong>Jäger</strong>schaft<br />
so zu verunglimpfen,<br />
ist wahrlich Wasser auf<br />
die Mühlen der Jagdgegner<br />
und ein miserabler Dienst an<br />
der Aufbauarbeit von Jagd-<br />
Schweiz.<br />
Nando Mathieu, Agarn<br />
Viel besser nie<br />
besitzen als bezahlen<br />
Vieles dreht sich im Wallis,<br />
Eingangstor zu einer neuzeitlichen<br />
Kolonisation, um den<br />
Wolf. Einiges versteckt sich<br />
im Dunklen, Handfestes aber<br />
belegen Facts und Zahlen.<br />
2008 fielen dem Wolf nachgewiesenermassen<br />
161 Schafe<br />
zum Opfer. Die Entschädigungen<br />
beliefen sich auf über<br />
Fr. 60 000.–. Hoher Schadenersatz<br />
– verursacht durch unerwünschte<br />
Konquistadoren.<br />
Mit dem Patentbezug bezahlen<br />
ebenfalls die <strong>Jäger</strong> einen<br />
Teil dieser Abgeltung über das<br />
Konto Schäden an Kulturen<br />
und Nutztieren.<br />
Am 7. August <strong>2009</strong> erhielt<br />
der Kanton die Erlaubnis, zwei<br />
schadenstiftende Wölfe abzuschiessen.<br />
Diese hatten trotz<br />
getroffenen und behördlich<br />
empfohlenen Schutzmassnahmen<br />
Schafherden angegriffen<br />
und ein Desaster ausgelöst.<br />
Es gelang der Wildhut, in der<br />
bis zum 6. Oktober befristeten<br />
Abschusszeit, lediglich einen<br />
Wolf zu erlegen.<br />
Die «Wolfsjagd» kommt<br />
den Kanton mit Fr. 120 000.–<br />
bis Fr. 160 000.– sehr teuer zu<br />
stehen. Eine gesalzene Rechnung<br />
für einen toten Wolf.<br />
Die Dienststelle durfte trotz<br />
Kenntnis der anfallenden Kosten<br />
nicht zur Tagesordnung überge-<br />
hen. «Wenn ein Wolf Schäden<br />
an Nutztieren anrichtet, obwohl<br />
Abwehrmassnahmen getroffen<br />
wurden, muss reagiert werden»,<br />
sagte Peter Scheibler, Dienstchef<br />
der Jagd Wallis.<br />
Verwerflich zynisch gab<br />
sich Nicolas Wüthrich, Sprecher<br />
von Pro Natura, als er<br />
sich dahingehend äusserte, die<br />
hohen Auslagen wären Grund<br />
genug, dem Wolf nicht mehr<br />
nachzuspüren und zu erlegen.<br />
r.w.<br />
Seltenes<br />
Weidmannsheil<br />
Den Abschuss seines<br />
Lebens machte wohl am 9.<br />
November <strong>2009</strong> um 07.30 Uhr<br />
der Berner <strong>Jäger</strong> Hans Schär:<br />
Eine gehörnte Rehgeiss mit<br />
Stangenlängen von 9 bzw. 11<br />
cm und einem Jagdgewicht von<br />
19 kg, ca. 5-jährig, trocken,<br />
hatte vermutlich nie geführt.<br />
«Hausi, di Bock het jo<br />
gar kei Secku!» – Da gingen<br />
Hausis Augen erst richtig auf:<br />
tatsächlich! Der Bock oder<br />
eben die Geiss wurde dann<br />
tüchtig gefeiert. Das Gehörn<br />
wird voraussichtlich an der<br />
kantonalen Trophäenschau in<br />
Thun zu bewundern sein.<br />
Nochmals ein kräftiges<br />
Weidmannsheil!<br />
Dein Jagdkamerad<br />
Chlous<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 55<br />
Leser schreiben
Leser schreiben<br />
Überarbeitung der Hegekonzepte betreffend<br />
Notfütterungsmassnahmen in Graubünden<br />
Was kann womit<br />
verbessert werden?<br />
Nach dem vergangenen,<br />
aus serordentlich strengen<br />
Winter, den im Frühjahr veröffentlichten<br />
hohen Fallwildzahlen<br />
und den nunmehr bekannten<br />
Abschusszahlen stellt sich<br />
mit Recht die Frage, was kann<br />
womit verbessert werden.<br />
Dr. G. Brosi (Vorsteher Amt<br />
für Jagd und Fischerei, AJF)<br />
führte anlässlich der Delegiertenversammlung<br />
des Bündner<br />
Kantonalen Patentjägerverbandes<br />
(BKPJV) vom Mai<br />
<strong>2009</strong> aus, dass «allenfalls geschickteNotfütterungsmassnahmen<br />
eine vorübergehende<br />
Entlastung für das Wild bringen<br />
können. Diese müssen so<br />
erfolgen, dass sie folgende Voraussetzungen<br />
erfüllen:<br />
– Sie dürfen keine Konzentration<br />
des Wildes zur Folge<br />
haben, so dass eine gute<br />
Verteilung im Wintereinstand<br />
bestehen bleibt.<br />
– Die Zusammensetzung des<br />
Futters muss der nährstoffarmen,<br />
rohfaserreichen<br />
Winteräsung ähnlich sein.<br />
Zwar gut gemeinte, aber<br />
falsch ausgeführte Winterfütterung<br />
setzt die natürlichen,<br />
äusserst wirksamen<br />
Sparmechanismen des<br />
Stoffwechsels der Wildtiere<br />
ausser Funktion.<br />
– Notfütterungsmassnahmen<br />
müssen koordiniert erfolgen.<br />
Wie diese aussehen<br />
sollen, ist im Rahmen der<br />
Hegekonzepte zu präzisieren».<br />
Gestützt auf die rechtlichen<br />
Normen besteht die Möglichkeit,<br />
aber auch die Notwendigkeit,<br />
dass Hegemassnahmen<br />
in den einzelnen Bezirken<br />
im Rahmen der Hegekonzepte<br />
festgelegt werden. Selbst wenn<br />
schlussendlich das AJF zusammen<br />
mit den einzelnen Sektionen<br />
des BKPJV die definitiven<br />
Hegekonzepte festlegen,<br />
ist statutarisch und reglementarisch<br />
vorgesehen, dass die<br />
Hegekommission des BKPJV<br />
das AJF zusammen mit ande-<br />
56 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
ren interessierten Kreisen bei<br />
der Erweiterung und Revision<br />
der Hegekonzepte unterstützen.<br />
Da unter dem Begriff andere<br />
interessierte Kreise neben<br />
Natur- und Umweltverbänden<br />
auch Private und die Öffentlichkeit<br />
zu verstehen sind,<br />
stellen sich gestützt auf die Ereignisse<br />
aus dem letzten Winter<br />
zusammenfassend folgende<br />
Fragen:<br />
Wann beabsichtigt die Hegekommission<br />
des BKPJV die<br />
bezirksweise geregelten Hegekonzepte<br />
bezüglich Notfütterungsmassnahmen<br />
anzupassen<br />
und räumt sie der Öffentlichkeit<br />
tatsächlich die überaus gerechtfertigte<br />
Möglichkeit ein,<br />
sich dazu zu äussern?<br />
Ladina Sturzenegger,<br />
Pontresina<br />
Stellungnahme von<br />
Georg Brosi, Amt für<br />
Jagd und Fischerei<br />
Graubünden<br />
Im Art. 23 des Jagdgesetzes<br />
ist festgehalten: «Die Regierung<br />
erlässt nach Anhören<br />
der interessierten Kreise ein<br />
Hegereglement und regelt darin<br />
die Hegemassnahmen, die<br />
Hegetätigkeit sowie die Verwendung<br />
der Hegemittel.» Die<br />
kantonale Hegeverordnung ist<br />
im Jahre 1991 erlassen worden.<br />
Aufgrund der Ereignisse<br />
im vergangenen ausserordentlichen<br />
Winter geht es gegenwärtig<br />
darum, die bestehenden<br />
regionalen Hegekonzepte<br />
zu überprüfen und im Sinne<br />
einer rollenden Planung wo<br />
nötig zu ergänzen. Art. 4, Abs.<br />
2 der Hegeverordnung führt<br />
aus, was bei der Ausarbeitung<br />
dieser Konzepte besonders zu<br />
beachten ist: die Eigentumsverhältnisse,<br />
die Anliegen der<br />
Land- und Forstwirtschaft, des<br />
Naturschutzes sowie die weiteren<br />
Einwirkungen auf den<br />
Lebensraum.<br />
Die genannten Anliegen<br />
werden bei der Überarbeitung<br />
der Hegekonzepte berücksich-<br />
tigt. Selbstverständlich steht<br />
es auch Ihnen frei, Ihre Anliegen<br />
zu diesem Thema zu äussern.<br />
Georg Brosi<br />
Amt für Jagd und Fischerei<br />
Graubünden<br />
Stellungnahme des<br />
Bündner Kantonalen<br />
Patentjäger-<br />
Verbandes (BKPJV)<br />
Der BKPJV dankt Frau L.<br />
Sturzenegger für ihren Leserbrief<br />
und die sachliche Fragestellung.<br />
Gerne nehmen<br />
wir dazu Stellung. Dies jedoch<br />
in einem etwas breiteren<br />
Umfang. Es ist eine natürliche<br />
Folge des letzten, harten<br />
und schneereichen Winters,<br />
dass die Hege und vor allem<br />
das Thema Notfütterung<br />
an Aktualität merklich zugenommen<br />
haben. Verschiedene<br />
Tierschicksale haben verständlicherweise<br />
aufgewühlt, sind<br />
in Köpfen nachhaltig hängen<br />
geblieben und werfen Fragen<br />
auf. Dies nicht nur bei den Jä-<br />
gern, sondern auch in der Öffentlichkeit.<br />
Das Thema Hege und Notfütterung<br />
ist sehr komplex<br />
und wird vom BKPJV auch<br />
als sehr bedeutend erachtet.<br />
Dies zeigt allein die Tatsache,<br />
dass aufgrund des Kantonalen<br />
Jagdgesetzes (Artikel 23) eine<br />
Kantonale Hegeverordnung,<br />
daraus resultierend ein Hegereglement<br />
des BKPJV, weiter<br />
die Bezirkshegekonzepte<br />
und auch die Sektionshegereglemente<br />
hervorgehen. Der<br />
BKPJV ist sich seiner Verantwortung<br />
im Bereich Hege bewusst,<br />
weiss um deren Bedeutung,<br />
weiss aber auch um die<br />
Grenzen, welche nicht in seinem<br />
Einflussbereich stehen.<br />
Dabei spielen die weitgehenden<br />
Interessen des Forstes und<br />
der Landwirtschaft eine zentrale<br />
Rolle. Ebenso sind von<br />
Seite BKPJV aus die bereits<br />
erwähnten Gesetze, Verordnungen<br />
etc. einzuhalten. Der<br />
BKPJV kann also nur ein Teil<br />
einer Lösung sein und muss<br />
auf andere Interessen Rücksicht<br />
nehmen. Wir verzichten<br />
an dieser Stelle auf die
Nennung der verschiedenen<br />
Grundlagen gemäss Gesetzen,<br />
Verordnungen, Reglementen,<br />
Kreisschreiben etc.<br />
Notfütterungen als solche<br />
sind aus der Sicht des<br />
BKPJV eine wichtige und<br />
richtige Massnahme. Wie es<br />
der Name schon sagt, sind es<br />
aber Massnahmen in Zusammenhang<br />
mit einer Notsituation.<br />
Sie dienen also dazu, die<br />
Not des Wildes zu lindern und<br />
nicht unbedingt dazu, auf einzelne<br />
Schicksale des Wildes,<br />
beo bachtet von Menschen,<br />
Rücksicht zu nehmen. Emotionen<br />
dazu sind verständlich,<br />
aber ergeben noch kein kantonales<br />
Rezept für Notfütterungen.Notfütterungsmassnahmen<br />
sind Bestandteil der<br />
einzelnen Bezirkshegekonzepte<br />
und erfolgen jeweils in Absprache<br />
mit dem zuständigen<br />
Bezirkschef der Wildhut. Dies<br />
ist eine logische Kompetenzregelung,<br />
da die Wildhut über<br />
die entsprechenden örtlichen<br />
Kenntnisse verfügt und vor allem<br />
über die regionalen Wildansammlungen<br />
sowie Notlagen<br />
bestens Bescheid weiss.<br />
Die Bezirkshegekonzepte werden<br />
denn auch jährlich allfälligen<br />
Erkenntnissen und Veränderungen<br />
angepasst. Dies zu<br />
Gunsten des Wildes und deren<br />
Lebensraum.<br />
Zu einem Thema, das im Leserbrief<br />
nicht angesprochen<br />
wurde<br />
Winterfütterungen haben<br />
in diesem Zusammenhang<br />
nichts mit Notfütterungen zu<br />
tun und werden gemäss Hegereglement<br />
des BKPJV auch<br />
nicht befürwortet. Die Erfahrungen<br />
damit sind vor allem<br />
aus der Sicht des Forstes und<br />
der Landwirtschaft negativ,<br />
da sie zu unnatürlichen Wildansammlungen<br />
führen. Zudem<br />
ergeben sich einige andere<br />
Probleme, wie z.B. dass<br />
bei Winterfütterungen das Gesetz<br />
des Stärkeren gilt und die<br />
Schwachen bei zu wenig einzelnen<br />
Fütterungsstellen meistens<br />
leer ausgehen. Der Hungertod<br />
des Schwächeren ist<br />
somit an der Futterkrippe vorprogrammiert,<br />
was eigentlich<br />
nicht die Meinung wäre. Zudem<br />
– und das ist nach neuesten<br />
biologischen (auch<br />
logischen) Erkenntnissen entscheidend:<br />
Puls und Magenaktivität<br />
des Schalenwildes<br />
werden im Winter wesentlich<br />
heruntergefahren. Eine künstliche,<br />
auch durch unnatürliche<br />
Futtermittel erzeugte Sättigung<br />
bedeutet nicht unbedingt<br />
die Rettung für Schalenwild.<br />
Wehe, wenn dann der künstlich<br />
ausgedehnte Magen keine<br />
Nahrung mehr erhält und<br />
der Stress an den Futterstellen<br />
zunimmt. Dann ist der Hungertod<br />
sehr nahe. Winterfütterungen<br />
sind finanziell, personell<br />
und auch geographisch<br />
sehr anspruchsvoll. Sie können<br />
funktionieren, wenn sie<br />
konsequent betrieben werden.<br />
Menschlich und emotional<br />
verständlich – im Sinne der<br />
Natur sind sie aber nicht.<br />
Die Umsetzung einer<br />
Notfütterung kann nicht «im<br />
Voraus» erarbeitet werden<br />
Bei der von Frau Sturzenegger<br />
genannten anderen interessierten<br />
Kreisen handelt es sich<br />
gemäss Hegeverordnung um<br />
alle an der Hege interessierten<br />
Kreise. Was darunter zu verstehen<br />
ist, kann verschieden<br />
ausgelegt werden. Grundsätzlich<br />
müssen wir aber davon<br />
ausgehen, dass die Umsetzung<br />
einer Notfütterung nicht<br />
«im Voraus» erarbeitet werden<br />
kann. Wer weiss schon, wann,<br />
wo und wie viel es schneien<br />
wird. Gerade der letzte Winter<br />
hat gezeigt, dass regional<br />
bezüglich Schneemenge und<br />
Fallwildzahlen sehr grosse Unterschiede<br />
zu verzeichnen waren.<br />
Notfütterungen sind nicht<br />
planbar, geschweige denn vorhersehbar.<br />
Es ist deshalb sehr<br />
wichtig, dass die Zusammenarbeit<br />
zwischen der Wildhut,<br />
dem Forst, der Landwirtschaft,<br />
den Bezirkshegepräsidenten<br />
sowie den Hegeobmännern<br />
der Sektionen sehr gut koordiniert<br />
wird. Massnahmen müssen<br />
kurzfristig, punktuell und<br />
sinnvoll umgesetzt werden<br />
können. Der letzte Winter hat<br />
gezeigt, dass Verbesserungen<br />
möglich sind. Der BKPJV ist<br />
bestrebt, zusammen mit dem<br />
Amt für Jagd und Fischerei<br />
(AJF) und der Wildhut, den<br />
Forstorganen sowie der Landwirtschaft,<br />
diese Verbesserungen<br />
zu realisieren. Wenn sich<br />
Testen Sie Ihr Wissen<br />
Auflösung<br />
Seiten 58/59<br />
1 D<br />
2 F<br />
3 E<br />
4 A<br />
5 B<br />
6 C<br />
7 zu den Vorstehhunden<br />
8 A + B + C<br />
9 A + B + C<br />
10 grossen Hunden<br />
11 A<br />
Frau Sturzenegger oder andere<br />
interessierte Kreise mit Verbesserungen<br />
nun selbst einbringen<br />
wollen, so ist dies ein<br />
willkommener Beitrag. Wir<br />
bitten diese Kreise, sich bei<br />
den für sie zuständigen Bezirkshegepräsidenten<br />
(BKPJV)<br />
oder der zuständigen Wildhut<br />
und Forstorganen zu melden<br />
und entsprechende Vorschläge<br />
zu unterbreiten. Die Einsicht<br />
in die bestehenden Bezirkshegekonzepte<br />
ist bei den genannten<br />
Kreisen jederzeit möglich.<br />
Suchen Sie, sehr geehrte Frau<br />
Sturzenegger, und auch andere<br />
interessierte Personen diesen<br />
Kontakt. Alle beteiligten Institutionen<br />
und Personen sind<br />
für jeden sinnvollen Beitrag<br />
dankbar und werden sich auch<br />
bemühen, ihn um zu setzen.<br />
Eine Art öffentliche Vernehmlassung<br />
wird jedoch für die<br />
Bezirkshegekonzepte kaum in<br />
Betracht gezogen.<br />
Spagat zwischen Wildruhezonen<br />
und Tourismus<br />
Weiter muss einmal mehr<br />
betont werden, dass die Ruhe<br />
für das Wild in strengen Wintern<br />
eine der wichtigsten Voraussetzungen<br />
ist, um zu überleben.<br />
Die Ruhe ist in unserem<br />
touristisch sehr aktiven Kanton<br />
auch abseits der Pisten ein<br />
grosses Problem. Wildruhezonen<br />
sind ein Beitrag an diese<br />
Ruhe. Nur ist der Spagat zwischen<br />
Wildruhezonen und Tourismus<br />
teilweise sehr schwer,<br />
wenn gar unmöglich. Auch<br />
daran arbeitet der BKPJV aktiv<br />
mit und versucht, das Beste<br />
für Wild in Winternot zu erreichen.<br />
Gerade bei dem heiklen<br />
Thema Wildruhezonen ist die<br />
12 C<br />
13 A + B + C<br />
14 C<br />
15 Magyar Vizsla<br />
16 drahthaarig<br />
17 B<br />
18 B + C<br />
19 Vieräugl<br />
20 A + B<br />
21 Spurlaut (sie muss<br />
spurlaut sein)<br />
aktive Mitarbeit von interessierten<br />
Personen sehr wichtig,<br />
damit wir gemeinsam auf die<br />
wohl bedeutendste Massnahme,<br />
die Ruhe des Wildes, hinwirken<br />
können.<br />
Auch Gäms- und Steinwild<br />
in harter Winternot<br />
Abschliessend möchten wir<br />
nun aber doch noch auf eine<br />
Problematik hinweisen, die<br />
uns immer wieder beschäftigt.<br />
Bei den teilweise sehr emotionalen<br />
Hinweisen und Äusserungen<br />
zum Thema Hege und<br />
Fütterung ist grundsätzlich immer<br />
vom Hirsch- und Rehwild<br />
die Rede. Das ist verständlich,<br />
denn die hat man auch meistens<br />
vor Augen, wenn sie sich<br />
in Dorfnähe aufhalten. Auch<br />
werden immer wieder Beispiele<br />
aus dem Ausland genannt.<br />
Auch da ist meistens das<br />
Hirschwild gemeint. Aus der<br />
Sicht der <strong>Jäger</strong>schaft ist aber<br />
bei schneereichen Wintern<br />
auch das Gäms- und Steinwild<br />
in harter Winternot. Von Fütterungen<br />
für diese Wildarten<br />
ist kaum die Rede. Gilt hier<br />
etwa – aus den Augen aus dem<br />
Sinn? Die Liste könnte beliebig<br />
ergänzt werden.<br />
Zum Thema Hege und Notfütterung<br />
gäbe es noch viel<br />
Wesentliches zu sagen und zu<br />
schreiben. Dies würde jedoch<br />
den Rahmen unserer Beantwortung<br />
des Leserbriefes von<br />
Frau Sturzenegger bei Weitem<br />
sprengen. Gerne stehen aber<br />
unser Hegepräsident, Paul<br />
Sprecher, oder ich für weitere<br />
Fragen zur Verfügung<br />
Beat Angerer<br />
Zentralpräsident BKPJV<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 57<br />
Leser schreiben
Ordnen Sie den abgebildeten Hunden<br />
den richtigen Namen zu!<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Weimaraner-Kurzhaar<br />
Pointer<br />
Deutsch-Kurzhaar<br />
Brandl-Bracke<br />
Ungarischer Kurzhaar<br />
Hannoverscher Schweisshund<br />
58 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
JAGDHUNDE<br />
A<br />
B<br />
C<br />
D<br />
E<br />
F
7 Zu welcher Rassegruppe gehört der<br />
Deutsch-Kurzhaar?<br />
8<br />
A<br />
B<br />
C<br />
9<br />
A<br />
B<br />
C<br />
Welche Färbungen sind beim DK<br />
möglich?<br />
braun mit und ohne Abzeichen<br />
dunkler und heller Braunschimmel<br />
weiss mit brauner Kopfzeichnung<br />
Zu den rassetypischen<br />
Eigenschaften des DK zählen:<br />
guter Verlorenbringer<br />
besonders gute Feldeigenschaften<br />
Raubwildschärfe<br />
10 Bezüglich seiner Grösse gehört<br />
der DK zu den...<br />
11<br />
A<br />
B<br />
In welcher Haarform wurde der<br />
Weimaraner noch gezüchtet?<br />
langhaarig<br />
drahthaarig<br />
Testlänge: 21 Aufgaben<br />
Testzeit: 15 Minuten<br />
Auswertung:<br />
www.schweizerjaeger.ch<br />
19 Fragen sehr gut<br />
17 Fragen ausreichend<br />
weniger ungenügend<br />
12<br />
A<br />
B<br />
C<br />
13<br />
A<br />
B<br />
C<br />
Welche Färbungen hat der<br />
Weimaraner?<br />
schwarz mit weissen Abzeichen<br />
hirschrot<br />
silber-, reh- und mausgrau<br />
Wie wird der Weimaraner<br />
bezüglich seiner Eignung für die<br />
Jagd eingewertet?<br />
Gebrauchshund für Wald, Feld und<br />
Wasser<br />
hervorragende Jagdschutzeigenschaften<br />
Raubwildschärfe<br />
Abdruck aus den Lehrheften für Jungjägerausbildung<br />
mit freundlicher Genehmigung von<br />
Heintges Lehr- und Lernsystem GmbH.<br />
(Vervielfältigung, Fotokopie und Nachdruck verboten!)<br />
Bezugsquellennachweis siehe Rub rik «<strong>Jäger</strong>markt»,<br />
Seite 1, oben links.<br />
Antworten siehe Seite 57<br />
14<br />
A<br />
B<br />
C<br />
Im Gegensatz zu den meisten anderen<br />
Jagdhunden ist das Auge des Weimaraners<br />
auffällig gefärbt. Es ist ...<br />
blau<br />
orange<br />
bernsteinfarben bis weiss<br />
15 Wie lautet die ungarische<br />
Rassebezeichnung für den Ungarischen<br />
Kurzhaar?<br />
16<br />
17<br />
A<br />
B<br />
C<br />
18<br />
A<br />
B<br />
C<br />
Der Ungarische Kurzhaar wurde auch<br />
in einer anderen Haarform gezüchtet.<br />
Welche?<br />
Der Ungarische Kurzhaar zählt zu<br />
den<br />
grossen Hunden<br />
mittelgrossen Hunden<br />
kleinen Hunden<br />
Welche der folgenden Rassen eignen<br />
sich für ein gemischtes Wald/Feldrevier<br />
mit Wasser und Vorkommen von<br />
Reh- und sonstigem Niederwild?<br />
Brandlbracke<br />
Deutsch Kurzhaar<br />
Ungarischer Kurzhaar<br />
19 Wie wird die Brandlbracke aufgrund<br />
ihrer Kopfzeichnung noch genannt?<br />
20<br />
A<br />
B<br />
C<br />
Zu welchen Arbeiten wird die Brandlbracke<br />
verwendet?<br />
«Laute Jagd» auf Fuchs, Hase, Schwarzwild<br />
Schweissarbeit<br />
Vorstehen<br />
21 Welche angewölfte Eigenschaft muss<br />
die Brandlbracke haben, damit sie<br />
erfolgreich zum Brackieren eingesetzt<br />
werden kann?<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 59<br />
Testen Sie Ihr Wissen
DER<br />
GRAUE BOCK<br />
Zu den imposantesten Schalenwildarten gehört das Steinwild. Wie hat sich<br />
der Bestand in den letzten Jahrhunderten entwickelt? Wo kommt es heute<br />
vor? Was interessiert in punkto Biologie? Und vor allem, worauf ist beim<br />
Ansprechen zu achten?<br />
Reifer Steinbock in der Vollkraft<br />
(10,5 Jahre).<br />
60 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
Text und Bilder: Birte Keil<br />
Die Vorfahren des heutigen<br />
Steinwildes waren bis zur letzten<br />
Eiszeit in Europa sehr viel weiter<br />
verbreitet als heute. Als sich mit<br />
dem Ende dieser Eiszeit grosse<br />
Waldgebiete ausbreiteten, zogen<br />
sich das Steinwild sowie einige<br />
andere kälteangepasste Arten in<br />
die Hochlagen der Alpen zurück.<br />
Bis in das 15. Jahrhundert war<br />
das Steinwild in den Alpen weit<br />
verbreitet. Die Weiterentwicklung<br />
der Jagdwaffen erlaubte aber bald<br />
einen ungehemmten Raubbau an<br />
den Beständen, so dass diese bereits<br />
im 18. Jahrhundert auf wenige<br />
Inselvorkommen reduziert waren.<br />
Das Unglück der Steinböcke<br />
wurde durch den Aberglauben<br />
beschleunigt, der nahezu jedem<br />
Körperteil irgendeine Heil- oder<br />
Zauberkraft zuschrieb. 1885 stellte<br />
König Vittorio Emanuele II die<br />
letzten 50 Stück Steinwild im Gebiet<br />
des heutigen Nationalparks<br />
Gran Paradiso unter Schutz, und
Kitze –<br />
links ein Bockkitz,<br />
rechts ein Geisskitz. Junge Geiss<br />
(3,5 Jahre).<br />
Jährlinge – links ein<br />
Bockjährling, rechts ein<br />
Geissjährling.<br />
bis zum Ersten Weltkrieg vermehrten<br />
sie sich dort wieder auf<br />
etwa 4000 Stück. Nachdem 1905<br />
eine Anfrage der <strong>Schweizer</strong> auf<br />
Ankauf einiger Stücke abgelehnt<br />
wurde, griffen die <strong>Schweizer</strong><br />
zur Selbsthilfe und liessen einige<br />
Kitze durch Wilderer «entführen».<br />
Diese gediehen im Tierpark<br />
so gut, dass bereits 1911 die ersten<br />
Stücke ausgewildert werden<br />
konnten. Durch weitere Aussetzaktionen<br />
wurden die Alpen wiederbesiedelt.<br />
Heute leben in Italien,<br />
der Schweiz (ca. 3/4 des<br />
Gesamtbestands), in Österreich,<br />
Frankreich, Deutschland und Jugoslawien<br />
wieder etwa 40 000<br />
Stück. In Deutschland existieren<br />
Vorkommen bei Berchtesgaden,<br />
im Oberallgäu, bei Oberaudorf<br />
und Jachenau (Benediktenwand).<br />
Biologische Beschreibung<br />
Steinböcke sind als Ziegenartige<br />
durch ihre imposanten Hörner<br />
erkennbar. Die Hörner der Geissen<br />
sind kürzer und haben keine<br />
Schmuckleisten oder -knoten.<br />
Ausgewachsene Böcke sind grösser<br />
und schwerer als Geissen, bei<br />
etwa 95 Zentimeter Stockmass<br />
wiegen sie aufgebrochen zur Jagdzeit<br />
etwa 70 Kilogramm (Geissen<br />
ca. 32 Kilogramm), das entspricht<br />
einem Lebendgewicht von rund<br />
100 Kilogramm bei Böcken bzw.<br />
40 Kilogramm bei Geissen. Ende<br />
Mai/Anfang Juni werden die Kitze<br />
nach einer Tragzeit von 150 bis<br />
180 Tagen gesetzt; in der Regel<br />
eines, Zwillinge sind selten. Im<br />
Unterschied zu anderen Schalenwildarten<br />
ist durch das regelmässige<br />
Wachstum des Gehörns der<br />
Böcke ihr Alter auch auf grössere<br />
Entfernung relativ gut einzuschätzen,<br />
während das Gehörn<br />
der Geissen zumindest die Einordnung<br />
in eine Altersklasse zulässt.<br />
Ausserdem sind die Tiere,<br />
wo sie wenig oder gar nicht bejagt<br />
werden, so vertraut, dass sie<br />
sich auf geringe Dis tanz beobachten<br />
lassen. Und da sie sich meist<br />
in (grösseren) Rudeln aufhalten,<br />
ist stets die Möglichkeit zum<br />
Vergleich gegeben. Die Hörner<br />
Sehr alte Geiss,<br />
der Abbau<br />
beginnt.<br />
Mittelalte Geiss.<br />
Alte Geiss, noch in guter Kondition.<br />
wachsen bei beiden Geschlechtern<br />
ein Leben lang. Beim Bock<br />
können sie 80 bis 90 Zentimeter<br />
lang werden, bei den Geissen erreichen<br />
sie an die 35 Zentimeter.<br />
Das Horn wächst von unten her,<br />
das heisst, die Spitzen der Hörner<br />
sind der älteste Teil. Im Winter<br />
setzt das Hornwachstum aus<br />
– zugunsten des Überlebens bei<br />
karger Äsung. Das ergibt die typischen<br />
Einschnürungen (Jahresringe).<br />
Bei Geissen wird auch durch<br />
Perioden von Trächtigkeit oder<br />
Milchproduktion das Hornwachs-<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 61<br />
Jagdpraxis
Jagdpraxis<br />
tum gedrosselt oder zeitweise eingestellt.<br />
An den Jahresringen lässt<br />
sich die Zahl der Winter zählen,<br />
sie erlauben also eine brauchbare<br />
Altersschätzung bzw. -bestimmung.<br />
Das Gehörn dient zum Imponieren,<br />
als (Turnier-)Waffe, als<br />
Balancierstange sowie zur Pflege<br />
schwer erreichbarer Körperstellen.<br />
Als Beschädigungswaffe<br />
ist das spitze und gerade Gehörn<br />
der Geissen jedoch ungleich wirkungsvoller<br />
als das der älteren<br />
Böcke.<br />
Ansprechen von Kitzen/<br />
Jährlingen<br />
Beim Ansprechen berücksichtigen<br />
wir, dass die Jugendentwicklung<br />
des Steinwildes sehr lange<br />
dauert und daher mit der des<br />
übrigen Schalenwildes nicht verglichen<br />
werden kann. Der erste<br />
Eindruck von Kitzen ist, dass sie<br />
ausgesprochen flauschig und wollig<br />
wirken. Ihr Haar ist deutlich<br />
heller, das Haupt auffällig kurz.<br />
Die Hörner haben im Herbst etwa<br />
Lauscherhöhe erreicht und zeigen<br />
eine unterschiedliche Form.<br />
Bei den meisten weiblichen Kitzen<br />
zeigen sie eher nach innen gerichtet,<br />
bei Böckchen eher nach<br />
aussen gerichtet, sind stärker und<br />
deutlicher gerillt. Letzte Zweifel<br />
beseitigt nur die Haltung beim<br />
Nässen.<br />
Auch die Jährlinge haben noch<br />
recht kurze Gesichter und wirken<br />
daher kindlich. Das Haarkleid besitzt<br />
jetzt aber schon mehr Grannen,<br />
wirkt aber immer noch heller<br />
und wolliger als das der Jungböcke<br />
und -geissen. Die Ansprache<br />
nach dem Gehörn kann sich<br />
schwierig gestalten. Zwar sind<br />
die Hörner jetzt schon kräftiger<br />
als bei den Kitzen, die Ausformung<br />
des Zuwachses kann aber<br />
durchaus verschieden sein. Manche<br />
Böckchen haben schon ein<br />
bis zwei mehr oder weniger deutliche<br />
Schmuckleisten ausgeprägt,<br />
bei anderen ist kaum etwas dergleichen<br />
zu erkennen. Das gilt<br />
erst recht für die Geissjährlinge,<br />
deren Hörnchen ohne erkennbare<br />
Leisten wachsen. So sind sie<br />
je nach Entwicklung und Jahreszeit<br />
schon mal mit Zweijährigen<br />
zu verwechseln. Das Ansprechen<br />
62 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
junger und/oder geringer Stücke<br />
ist aufgrund der langsamen und<br />
individuell unterschiedlichen Entwicklung<br />
besonders schwierig.<br />
Das Ansprechen von Geissen<br />
Bei Geissen erfordert die Altersansprache<br />
die Berücksichtigung<br />
des ganzen Erscheinungsbildes<br />
und Verhaltens. Das Gehörn<br />
ist nur bis zum dritten, eventuell<br />
vierten Jahr eine direkte Hilfe.<br />
Nach drei langen Jahreszuwächsen<br />
wird der vierte schon kürzer,<br />
die weiteren sind nur noch gering<br />
sowie durch Bildung von Trächtigkeits-<br />
oder Laktationsfurchen<br />
unterbrochen. Bei älteren Geissen<br />
machen die Hörner (wie bei<br />
der Gams) unten «zu», das heisst,<br />
sie werden zur Basis hin wieder<br />
dünner. Junge Geissen von zwei<br />
Jahren können noch ausgesprochen<br />
unreif und gering im Wildbret<br />
sein. Erst mit dem fünften<br />
Jahr sind die Geissen körperlich<br />
ausgewachsen. Ihr Gewichtsmaximum<br />
erreichen sie aber erst mit<br />
acht bis zehn Jahren. Dann wirken<br />
sie massig und kräftig, und so<br />
bleiben sie auch bis zum 13./14.<br />
Jahr. Das erste Kitz wird im Allgemeinen<br />
mit vier bis fünf Jahren<br />
gesetzt. Häufig stehen die Kitze<br />
nicht bei der Mutter, und das<br />
Gesäuge ist nicht immer leicht zu<br />
entdecken, vor allem, wenn die<br />
Kitze schon allmählich entwöhnt<br />
werden. Andererseits ist es bei al-<br />
Junger Bock<br />
(4,5 Jahre).<br />
Heranreifender Bock (6,5 Jahre).<br />
ten Stücken bzw. solchen, die ein<br />
Kitz verloren haben, durchaus<br />
noch sichtbar, wenn auch verändert.<br />
Daher ist es sehr wichtig,<br />
äusserst sorgfältig und geduldig<br />
zu beobachten, welches<br />
Stück noch führt und welches<br />
nicht, falls eines erlegt werden<br />
soll. Mit zunehmendem Alter<br />
wirken die Geissen kurzläufiger<br />
und tiefrumpfiger, auch der Träger<br />
wird stärker und immer tiefer<br />
getragen. Auch wenn alte Geissen<br />
noch sehr stark im Wildbret<br />
sein können, bekommen sie doch<br />
sichtbar mehr «Ecken», der Knochenbau<br />
wird deutlicher. Der Altersabbau<br />
beginnt erheblich später<br />
als bei den Böcken, Geissen<br />
können durchaus über 20 Jahre alt<br />
werden. Mit einsetzender Vergreisung<br />
nimmt das Gewicht (Muskelmasse)<br />
ab, daher wird auch der<br />
Träger wieder dünner. Das Stück<br />
wirkt jetzt knochig, nachlassende<br />
Aufmerksamkeit und Beweglichkeit<br />
sind zu beobachten. Das<br />
Haarkleid wird heller («fahl»),<br />
bewegt sich im Farbton zwischen<br />
isabell und hellgrau. Sehr alte<br />
Stücke halten sich meist am Rand<br />
des Rudels auf, wenn sie nicht gelegentlich<br />
auch allein stehen.<br />
Das Ansprechen von Böcken<br />
Anders als bei den Geissen ist<br />
beim Bock das Gehörn die wichtigste<br />
Ansprechhilfe. Auch wenn<br />
bei älteren Böcken das genaue Al-
ter erst nach dem Erlegen wirklich<br />
zu bestimmen ist, bleibt die<br />
zu kalkulierende Variation nicht<br />
sehr gross. Von vorn lassen sich<br />
nur die Schmuckleisten und -knoten<br />
erkennen, die Jahresringe sind<br />
nur von schräg-hinten zu sehen,<br />
also wenn der Bock in die andere<br />
Richtung äugt. Der Hornabschnitt<br />
aus dem Kitzjahr hat noch keine<br />
Knoten oder Leisten, nur feine<br />
Rippen. Er wird durch den steten<br />
Gebrauch des Gehörns ständig<br />
abgenutzt, bis er bei alten Böcken<br />
kaum noch vorhanden oder<br />
gar abgebrochen ist. Im Jährlingsjahr<br />
wächst erst eine Längs-, dann<br />
eine Querleiste. Anschliessend<br />
erscheinen pro Jahr (meist) zwei<br />
Schmuckknoten. Ab dem zehnten<br />
Lebensjahr werden daraus immer<br />
schwächer werdende Wülste, da<br />
der Jahreszuwachs nur noch kurz<br />
(scheibenförmig) ist. Wenn der<br />
Bock älter als elf bis zwölf Jahre<br />
ist, kann die Abnutzung das<br />
Gehörn in seiner Gesamtheit fast<br />
glatt erscheinen lassen.<br />
Reichen deutliche Schmuckknoten<br />
über zwei Drittel der<br />
Hornlänge, ist der Bock höchstens<br />
neun, reichen sie nur bis auf<br />
die Hälfte des Horns, ist er älter<br />
= Zahl der Schmuckleisten und<br />
-knoten durch zwei. Variationen in<br />
der Gehörnausbildung sind aber<br />
immer möglich, da die Stärke wie<br />
bei allen anderen Trophäenträgern<br />
sehr von der Gesamtkondi-<br />
Reifer Bock<br />
(8,5 Jahre).<br />
Sehr alter Steinbock<br />
(mindestens<br />
14 bis 15 Jahre).<br />
tion (Ernährung) abhängt. Böcke<br />
brauchen noch länger als Geissen,<br />
um ihre Vollkraft zu erreichen.<br />
Der Jährlingsbock sieht in Farbe<br />
und Körperform der Geiss noch<br />
sehr ähnlich. Solange noch grosse<br />
Schmuckknoten wachsen, ist<br />
die Stirn der jungen Böcke noch<br />
hoch aufgewölbt, wodurch das<br />
Haupt kurz und dreieckig wirkt.<br />
Der Körper ist noch nicht so massig<br />
und kurzläufig. Zweijährige<br />
stehen noch beim weiblichen Rudel.<br />
Auch wenn er schon stattlich<br />
gewachsen ist, selbst dem Fünf-<br />
bis Sechsjährigen sieht man seine<br />
Jugend sofort an. Im Sommerhaar<br />
ist alles Steinwild hellgrau<br />
bis hellgraubraun.<br />
Bis zum sechsten Jahr sind die<br />
Böcke auch im Winterhaar noch<br />
hell, erst mit beginnender körperlicher<br />
Reife werden sie allmählich<br />
dunkler, um mit sieben,<br />
quasi acht Jahren die dunkelbraune<br />
Farbe des erwachsenen Bocks<br />
anzunehmen. Mit acht Jahren hat<br />
der Steinbock seine körperliche<br />
sowie soziale Reife erreicht und<br />
signalisiert dies auch durch diese<br />
Färbung. Die grösste Masse und<br />
Kraft, das heisst auch die nöti-<br />
ge Position in der Rangfolge, um<br />
Geissen beschlagen zu dürfen,<br />
erreichen die meisten Böcke aber<br />
erst mit zehn Jahren. Nun werden<br />
auch Vorschlag und Widerrist<br />
sichtbar, der äusserst massige<br />
Träger wird fast waagerecht getragen<br />
und bildet beinahe eine Einheit<br />
mit dem Rumpf. Auf diesem<br />
Gipfel ihrer Kraft bleiben sie aber<br />
nur etwa drei Jahre, dann bauen<br />
sie ab. Der Altersabbau erfolgt<br />
recht schnell, die Lebensumstän-<br />
de (vor allem im Winter) in grosser<br />
Höhe lassen kein langes Greisenalter<br />
zu. Wann dies beginnt,<br />
kann nach Kondition unterschiedlich<br />
sein. Manche Böcke zeigen<br />
bereits mit zwölf Jahren Defizite,<br />
andere erst mit fünfzehn. Wie bei<br />
den Geissen (allerdings früher)<br />
kündigt sich diese Phase durch<br />
den Abbau von Muskelmasse an.<br />
Selbst wenn der Bock noch rundbäuchig<br />
wirkt, beginnen Schultern<br />
und Becken sichtbar hervorzustehen.<br />
Der Träger nimmt ab,<br />
und die Decke wirkt «zu weit».<br />
Wie bei den Geissen wird sie heller<br />
und struppiger, beginnend mit<br />
einem Silbrigwerden von Rücken<br />
und Träger. ■<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 63<br />
Jagdpraxis
Bund und Kantone<br />
Eidgenössische<br />
Volksinitiative<br />
«Für den Schutz vor<br />
Waffengewalt»<br />
Im Jahr 2011 kommt die<br />
Waffeninitiative zur Volksabstimmung.<br />
Mit der Waffeninitiative<br />
wollen die Initianten<br />
die Bundesverfassung ändern.<br />
Demnach müsste, wer Feuerwaffen<br />
und Munition erwerben,<br />
besitzen, tragen, gebrauchen<br />
oder überlassen will, den<br />
Bedarf dafür nachweisen und<br />
die erforderlichen Fähigkeiten<br />
mitbringen. Ein Gesetz würde<br />
die Anforderungen und die<br />
Einzelheiten, insbesondere für<br />
die Jagd, regeln.<br />
Die <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong>innen<br />
und <strong>Jäger</strong> wären von den allfälligen<br />
Auswirkungen der<br />
Initiative direkt betroffen. Eine<br />
erneute Anpassung des Waffenrechts<br />
wäre nämlich die Folge.<br />
Es ist fest davon auszugehen,<br />
dass neue Einschränkungen auf<br />
uns <strong>Jäger</strong> zukommen würden.<br />
Die Behauptung der Initianten,<br />
die Jagd würde nicht tangiert,<br />
ist unehrlich. Die kommunizierte<br />
Sonderregelung für<br />
die <strong>Jäger</strong> (die Initianten sagen:<br />
die beiden zentralen Rechtsbegriffe<br />
«Bedarf nachweisen»<br />
und «die erforderlichen Fähigkeiten<br />
mitbringen» sind bei<br />
<strong>Jäger</strong>n längst erfüllt) ist weder<br />
gesichert noch formuliert.<br />
JagdSchweiz ruft deshalb die<br />
<strong>Jäger</strong>schaft auf, die Initiative<br />
«Für den Schutz vor Waffengewalt»<br />
abzulehnen. Die <strong>Jäger</strong>schaft<br />
sollte geschlossen<br />
gegen die Initiative auftreten.<br />
Die Initianten sind nun daran,<br />
ausgewählte <strong>Jäger</strong> zu motivieren,<br />
sich einem Komitee<br />
«<strong>Jäger</strong> für den Schutz vor Waffengewalt»<br />
anzuschliessen.<br />
Wir bitten die <strong>Jäger</strong>innen und<br />
<strong>Jäger</strong>, diesem Komitee nicht<br />
beizutreten.<br />
JagdSchweiz ist Mitglied<br />
der «Interessengemeinschaft<br />
Schiessen Schweiz» (IGS).<br />
In der IGS sind 16 mit dem<br />
Schiesswesen, der Jagd und<br />
weiteren mit dem Waffenbesitz<br />
befasste Landesverbände<br />
64 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
zusammengeschlossen. Die<br />
IGS organisiert den Kampf<br />
für die Ablehnung der Waffeninitiative.<br />
Die <strong>Jäger</strong>schaft<br />
wird die Kampagne mitfinanzieren.<br />
Nach dem Vorliegen<br />
des Abstimmungs- und Finanzierungskonzepts<br />
werden die<br />
Mitglieder über die weiteren<br />
Details informiert.<br />
Die <strong>Schweizer</strong> mögen<br />
Wildbret – doch<br />
woher kommt es?<br />
Die <strong>Schweizer</strong> Bevölkerung<br />
konsumiert zunehmend Wildbret,<br />
das Fleisch des Haar- und<br />
Federwilds. Im Herbst dient<br />
die Jagd als Aufhänger für die<br />
Vermarktung von Fleisch in<br />
den Metzgereien und Restaurants.<br />
Die Herkunft des Wildbrets<br />
wird jedoch oft von den<br />
Verbrauchern nur ungenügend<br />
nachvollzogen. «Es gibt eine<br />
echte Lücke im Wissen über<br />
die Jagd», wirft Marco Giacometti<br />
auf, Geschäftsführer<br />
von JagdSchweiz. Weniger als<br />
20% des in der Schweiz vermarkteten<br />
Wildbrets kommen<br />
aus einheimischer Produk tion;<br />
der grösste Teil wird demnach<br />
importiert. An einem Informationstag<br />
für die Medien,<br />
der am 21. Oktober in Crissier<br />
(VD) durchgeführt wurde, haben<br />
JagdSchweiz und das Res-<br />
In der Spitzenküche von Philippe Rochat erklärt Chefkoch Benoît Violier,<br />
selbst passionierter <strong>Jäger</strong>, die Geheimnisse der Lagerung und Zubereitung<br />
von Wildbret.<br />
taurant Philippe Rochat Informationen<br />
geliefert, die für die<br />
Verbraucher nützlich sind.<br />
Jedes Jahr werden von den<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong>n 70 000 Stück<br />
Schalenwild (Rehe, Wildschweine<br />
und andere Arten)<br />
sowie mehr als einhunderttausend<br />
Vögel erlegt. Im vorigen<br />
Jahr wurden im Kanton Genf,<br />
in dem die Jagd verboten ist,<br />
durch die kantonalen Wildhüter<br />
mehr als 500 Wildschweine<br />
erlegt. Die einheimische<br />
Wildbretproduktion beläuft<br />
sich auf insgesamt eintausend<br />
Tonnen. Ungefähr die Hälfte<br />
dieses Fleischs wird von den<br />
Familien der <strong>Jäger</strong> und deren<br />
Freunden konsumiert. Der<br />
Rest wird direkt an Metzgereien<br />
und Res taurants verkauft.<br />
Die einheimische Produktion<br />
ist seit längerer Zeit stabil geblieben.<br />
Vor einigen Dutzend<br />
Jahren war sie wesentlich geringer.<br />
Dieses ist der Tatsache<br />
geschuldet, dass die Wildpopulationen<br />
schwächer waren.<br />
Die inländische Produk tion<br />
von Wildbret aus Gehegen ist<br />
noch kleiner und beträgt 90<br />
Tonnen. In unserem Land werden<br />
12 000 Zuchthirsche, vor<br />
allem Damwild, gehalten; ihre<br />
Anzahl im Bereich der alternativenLandwirtschaftsproduktion<br />
ist im Ansteigen begriffen.<br />
Der Import von Wildbret<br />
ist ebenfalls ansteigend: plus<br />
7,5% in fünf Jahren. Im Jahr<br />
2008 wurden 4573 Tonnen an<br />
Wild importiert (Quelle Proviande).<br />
Der überwiegende Teil<br />
des in der Schweiz konsumierten<br />
Wildbrets wird demnach<br />
aus Ländern wie Neuseeland,<br />
Südafrika und anderen europäischen<br />
Ländern importiert.<br />
Lebensmittelhygiene<br />
Die 30 000 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong>innen<br />
und <strong>Jäger</strong> sind ausgebildet,<br />
um den Gesundheitszustand<br />
der Wildtiere vor dem<br />
Schuss zu beurteilen. Der Abschuss<br />
selbst muss derart er-<br />
Die Journalisten und Vortragenden vor dem Hotel de Ville in Crissier. In weiss gekleidet Inhaber Philippe Rochat,<br />
links neben ihm (mit orangem Hemd) der Kantonstierarzt von Waadt, Jacques-Henri Penseyres.
folgen, dass das Tier in der<br />
kürzestmöglichen Zeit getötet<br />
wird, und das ohne Verletzung<br />
der Muskelpartien sowie der<br />
Organe der Bauchhöhle. Dadurch<br />
soll jede Verunreinigung<br />
des Fleisches vermieden werden,<br />
die zu einer Beeinträchtigung<br />
des Wildbrets führen<br />
könnte. Während des Aufbrechens,<br />
das schnellstmöglich<br />
erfolgen muss, schätzt der <strong>Jäger</strong><br />
den Zustand der Organe<br />
ein. Die Umsetzung einer einwandfreien<br />
Hygiene und eine<br />
schnelle Kühlung sind wesentliche<br />
Voraussetzungen für<br />
den Erhalt der Produktqualität.<br />
«Was zudem zählt, ist die<br />
Rückverfolgbarkeit des Wildbrets,<br />
was die Konsumentinnen<br />
und Konsumenten sehr<br />
schätzen», stellt Grégoire Seitert<br />
klar. Der Veterinär und <strong>Jäger</strong><br />
erklärte das System der<br />
Anwendung der Wildmarke<br />
bei erlegten Tieren und die<br />
Eintragung der Tierdaten ins<br />
Abschussheft.<br />
Wildbret ist zu 100% ein<br />
natürliches Produkt. «Die<br />
ordnungsgemässe Produktion<br />
und Hygiene sind Garanten<br />
für ein Qualitätsprodukt<br />
wie das <strong>Schweizer</strong> Wild». Das<br />
ist die Botschaft von Philippe<br />
Volery, diplomierter Chefkoch<br />
und Autor eines Buchs<br />
über die Lebensmittelhygiene<br />
beim Wildbret.<br />
Die Beschauung des Fleisches<br />
ist durch das nationale<br />
Lebensmittelgesetz geregelt,<br />
das derzeit revidiert wird. «Die<br />
<strong>Schweizer</strong> Vorschrift hinsichtlich<br />
der Beschauung von Wildbret<br />
ist bereits jetzt eurokompatibel»,<br />
sagt Jacques-Henri<br />
Penseyres, Kantonstierarzt des<br />
Kantons Waadt.<br />
Das Wildbret ist generell<br />
gesünder, weniger fetthaltig<br />
und reicher an Spurenelementen<br />
als das Nutztierfleisch, sagt<br />
Benoît Violier, Küchenchef im<br />
Restaurant Philippe Rochat in<br />
Crissier. «Die Ernährung der<br />
frei lebenden Wildtiere ist oft<br />
ein Modell von Diätetik, weit<br />
entfernt von den Entgleisungen,<br />
die gelegentlich in der<br />
Massenproduktion festzustellen<br />
sind», so Violier. Man<br />
kann sich keine gesündere Ernährung<br />
vorstellen als bei der<br />
Gämse oder beim Birkwild!<br />
JagdSchweiz<br />
Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement<br />
www.stellen.lu.ch<br />
Ihr neues Blickfeld: Wildtiere und Lebensräume.<br />
Für diese naturverbundene Arbeit sprechen wir sportliche, aktive <strong>Jäger</strong>innen<br />
und <strong>Jäger</strong> an. Ihr Idealalter liegt zwischen 30 und 45 Jahren und Ihr beruflicher<br />
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Weiterbildung und guten Kenntnissen in MS-Office sowie GIS. Als<br />
Wildhüterin/Wildhüter (100%)<br />
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Fischereiaufseher. Das Administrative erledigen Sie im Büro in Sursee. Mehr<br />
Informationen: www.stellen.lu.ch oder im Kantonsblatt vom <strong>28.</strong>11.<strong>2009</strong>.<br />
STIFTUNG NATURLAND<br />
Renovierung des Beobachtungsturmes<br />
des Wildparks von Courtételle<br />
Der Beobachtungsturm des<br />
Wildparks von Courtételle,<br />
welcher vor einigen Jahrzehnten<br />
errichtet wurde, hat im Laufe<br />
der Jahre ein vielfältiges und<br />
zum Teil unerwartetes Schicksal<br />
erlebt. Er wurde anlässlich<br />
der den Hasen gewidmeten<br />
Forschung und Aufzucht aufgestellt.<br />
Dieser Aufzucht war<br />
nicht der erhoffte Erfolg beschieden.<br />
So nahmen für eine<br />
neue Studie Wildschweine den<br />
Platz ein. Zu dieser Zeit war<br />
der Turm so ausgerüstet, dass<br />
es einer Person möglich war,<br />
dort Tag und Nacht unter akzeptablen<br />
Bedingungen zu verbringen.<br />
Nachdem die Wildschweine<br />
den Park komplett<br />
umgewühlt hatten, liess man<br />
sie laufen, und andere Tierarten<br />
lösten einander im Park ab.<br />
Der Turm wurde bald Abstellraum,<br />
bald Taubenschlag, bald<br />
Voliere für Lockvögel, etc.<br />
Seit einigen Jahren beteiligt<br />
sich die FCJC aktiv beim Programm<br />
«Ferienpass», welches<br />
durch verschiedene regionale<br />
Kulturzentren organisiert wird.<br />
Auch um den jungen Teilnehmern<br />
die Möglichkeit zu geben,<br />
die Tierwelt unter optimalen<br />
Sicherheitsbedingungen<br />
beobachten zu können, wurde<br />
eine Renovation des Beobachtungsturmes<br />
beschlossen und<br />
durchgeführt. Wir möchten<br />
uns hiermit bei allen Personen<br />
bedanken, welche ehrenamtlich<br />
bei diesen Arbeiten<br />
mitgeholfen haben, insbesondere<br />
bei den <strong>Jäger</strong>kandidaten,<br />
welche eine bemerkenswerte<br />
Arbeit geleistet haben. Diese<br />
Renovation konnte dank der<br />
finanziellen Unterstützung der<br />
folgenden Institutionen realisiert<br />
werden:<br />
– Canton du Jura – Office de<br />
l’environnement<br />
– Loterie romande – délégation<br />
jurassienne<br />
– Stiftung Naturland SNL<br />
– Diana Suisse<br />
Ihnen sei herzlich gedankt.<br />
Komitee FCJC<br />
(Fédération Cantonale<br />
Jurassienne des Chasseurs)<br />
Rénovation de la<br />
tour d’observation<br />
du parc à gibier<br />
de Courtételle<br />
Edifiée il y a plusieurs décennies,<br />
la tour d’observation<br />
du parc à gibier de Courté telle<br />
aura connu des fortunes aussi<br />
diverses qu’inattendues au fil<br />
des ans. Elle fût construite lors<br />
de l’étude et de l’élevage qui<br />
étaient consacrés au lièvre.<br />
Cet élevage n’ayant pas connu<br />
le succès escompté, ce sont<br />
les sangliers qui occupèrent<br />
les lieux pour une nouvelle<br />
étude. A cette époque la tour<br />
a connu un toilettage devant<br />
per mettre à une personne d’y<br />
passer jours et nuits dans des<br />
conditions acceptables. Après<br />
que les sangliers eurent complètement<br />
labouré le parc, ils<br />
furent lâchés et d’autres espèces<br />
se succédèrent dans le<br />
parc. La tour d’observation<br />
fût alors tantôt local de range-<br />
Renovierter<br />
Beobachtungsturm<br />
des Wildparks von<br />
Courtételle.<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 65<br />
Bund und Kantone
Bund und Kantone<br />
ment, pigeonnier, volière pour<br />
appelants, etc.<br />
Depuis quelques années, la<br />
FCJC participe activement au<br />
programme «passeport vacances»<br />
organisé par les différents<br />
centres culturels régionaux.<br />
Aussi, afi n de permettre<br />
aux jeunes participants<br />
d’observer la faune dans des<br />
conditions de sécurité optimale,<br />
une rénovation de la tour<br />
d’observation fût alors décidée.<br />
Nous tenons ici à remercier<br />
toutes les personnes qui<br />
ont participé bénévolement<br />
à ces travaux avec une men-<br />
CH<br />
Mit der Diplomübergabe<br />
am vergangenen Freitag<br />
in La Sauge fand die Prüfung<br />
zum Wildhüter mit eidg. Fachausweis<br />
ihren würdigen Abschluss.<br />
Der erfolgreichen<br />
Absolventin und allen erfolgreichen<br />
Absolventen gratulieren<br />
wir herzlich zum Erfolg.<br />
Wir möchten es nicht unterlassen,<br />
allen Personen, die an<br />
der Vorbereitung und Durchführung<br />
der Prüfung beteiligt<br />
waren, herzlich zu danken.<br />
Einen ganz besonderen Dank<br />
verdient der Präsident des<br />
<strong>Schweizer</strong>ischen Wildhüterverbandes,<br />
Gianni Largiadèr.<br />
Durch die umsichtige Organi-<br />
66 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
tion particulière aux candidats<br />
chasseurs qui ont fait un travail<br />
remarquable. Cette rénovation<br />
a été réalisée grâce au<br />
soutien fi nancier des institutions<br />
suivantes :<br />
– Canton du Jura – Offi ce de<br />
l’environnement<br />
– Loterie romande – délégation<br />
jurassienne<br />
– Stiftung Naturland SNL<br />
– Diana CH<br />
Qu’elles en soient remerciées.<br />
Comité FCJC (Fédération<br />
Cantonale Jurassienne des<br />
Chasseurs)<br />
Wildhüter mit<br />
eidg. Fachausweis<br />
Lettre de la<br />
Romandie<br />
Seit ich diese Kolumne für<br />
den «<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong>» verfasse,<br />
verweise ich regelmässig<br />
auf den Sonderfall Genf,<br />
wo 1974 nach einer Volksabstimmung<br />
die Jagdhörner verstummten.<br />
Das Thema «Nichtjagd»<br />
ist ein Dauerbrenner,<br />
welcher sowohl Jagdgegner<br />
wie aktive <strong>Jäger</strong> inte ressiert.<br />
Und das mitunter über die<br />
Landesgrenze hinaus, wie die<br />
sation der Prüfung hat er Entscheidendes<br />
geleistet, dass der<br />
Wildhüterberuf sein Ansehen<br />
und seine Stellung im gesellschaftlichen<br />
Umfeld gefestigt<br />
hat und jene Wertschätzung<br />
erfährt, die ihm auf Grund der<br />
komplexen Aufgaben auch zustehen.<br />
Wir wünschen der neu<br />
diplomierten Wildhüterin und<br />
allen diplomierten Wildhütern<br />
viel Befriedigung bei der Erfüllung<br />
ihrer Aufgaben und<br />
verbinden diesen Wunsch mit<br />
dem Dank an alle, die zum<br />
Gelingen der Ausbildung und<br />
Prüfung beigetragen haben.<br />
Josef Muggli<br />
Präsident JFK/ CSF/CCP<br />
FR<br />
GE<br />
VD<br />
JU<br />
vielen Anfragen von Chefredaktoren<br />
im deutschsprachigen<br />
Raum beweisen. Kommt<br />
dazu, dass ich in Genf meinen<br />
Wohnsitz habe und deshalb<br />
mit den hiesigen Verhältnissen<br />
vertraut bin. Die über die nahe<br />
französische Grenze einfallenden<br />
Rudel von Wildschweinen<br />
bereiten den Genfer Behörden<br />
seit Jahren Kopfzerbrechen,<br />
das ist nicht von der Hand zu<br />
NE<br />
weisen. Zwar wurde von seiten<br />
des Umweltinspektorats –<br />
noch ist es so lange nicht her –<br />
dahingehend informiert, dass<br />
man die Sache mit den maraudierenden<br />
Sauen langsam<br />
in den Griff bekomme. Aber<br />
zu welchem Preis? Nicht nur<br />
entgehen der Republik Genf<br />
jedes Jahr sechsstellige Beträge<br />
durch die fehlenden Jagdpatent-Einnahmen.<br />
Nun lässt<br />
der kantonale Rechtspolitiker<br />
Pierre Weiss im Rat eine Bombe<br />
platzen.<br />
Soll die Genfer Jagd wieder<br />
ihren angestammten Platz<br />
einnehmen?<br />
Der Kanton Genf, muss<br />
man wissen, will sich in den<br />
nächsten Jahren eine auf den<br />
letzten Stand gebrachte Verfassung<br />
schaffen. Will heissen,<br />
dass die Jagdbefürworter<br />
vielleicht eine Chance wittern,<br />
doch wieder – mittels entsprechender<br />
Verfassungsänderung<br />
– zu ihrem Recht zu kommen.<br />
Im Genfer Kantonsrat wird in<br />
den Ansätzen darüber diskutiert.<br />
So scheint es zumindest.<br />
Denn besagter Pierre Weiss erhält<br />
vom Genfer Finanzdirektor<br />
Schützenhilfe, weil die Finanzkommission<br />
den Genfer<br />
Umwelthütern (früher Jagdaufseher!),<br />
in Zukunft deren<br />
Nachtabschüsse nicht mehr<br />
weiter fi nanzieren will.<br />
Stolze 400 000 Franken<br />
macht der Budgetposten aus,<br />
keine Kleinigkeit, gewiss. Im<br />
Nichtjagdkanton Genf versuchen<br />
sage und schreibe sechzehn<br />
(16) Staatsbesoldete<br />
dafür, den Angriffen der<br />
Schwarzröcke beizukommen<br />
und wenden dafür rund einen<br />
Viertel ihrer Arbeitszeit auf.<br />
Bei den Letzteren handelt es<br />
sich laut Francois Herard, Direktor<br />
der Bauern-Lobby Agri<br />
Genf, um Feinschmecker: Die<br />
Rebsorten Gamaret, Merlot<br />
und Sauvignon scheinen<br />
es den Wildschweinen speziell<br />
angetan zu haben. Dies<br />
trotz kilometerlangen Schutzzäunen,<br />
Elektroschockdrähten<br />
und anderen Abwehrmassnahmen.<br />
Pierre Weiss macht dem<br />
Kantonsrat den Vorschlag, diese<br />
Arbeit in Zukunft von Dritten<br />
ausführen zu lassen. Spätestens<br />
jetzt sollten die Genfer<br />
<strong>Jäger</strong> Morgenluft wittern.<br />
Denn, so Weiss, «... es sollte<br />
sich bei den Hinzugezogenen<br />
um qualifi zierte Schützen handeln...».<br />
Wer anders als die<br />
<strong>Jäger</strong> könnte denn da in Frage<br />
kommen? Oder soll Bundesrat<br />
Ueli Maurer neben den<br />
ausländischen Missionen nun<br />
auch noch die Genfer Weinberge<br />
durch Füsiliere schützen<br />
lassen? Eine brisante Entwicklung,<br />
also.<br />
«Nein», schreien die Gegner<br />
laut: «Das hiesse doch nichts<br />
anderes, als auf Kantonsgebiet<br />
die Jagd wieder einzuführen».<br />
«Mitnichten», antwortet<br />
ihnen der schlaue Kantonsrat<br />
Weiss, «es geht ja nur darum,<br />
für die Eindämmung des Wildschweinproblems<br />
spezielle Bewilligungen<br />
zu erteilen». Dazu<br />
der Präsident der Finanzkommission,<br />
der Grüne Chris tian<br />
Bavarel: «Man schiesst die<br />
Sauen nicht, was auch immer<br />
die Methode ist». Damit wäre<br />
jedoch das Prob lem dann auch<br />
wieder nicht beseitigt. Denn<br />
ohne die bisherigen Abschüsse<br />
durch die «Gardes» (so verwerfl<br />
ich sie für uns <strong>Jäger</strong> auch<br />
erscheinen mögen), wachsen<br />
die Schäden ins Unermessliche.<br />
«Von den Geistern die man<br />
rief...»<br />
... und welche man nicht<br />
mehr los wurde, schrieb schon<br />
der grosse Goethe.<br />
Gilles Mulhauser ist der<br />
Genfer Direktor des Departementes<br />
für Natur und Landschaft.<br />
Sagt er: «Man muss<br />
diesen Vorschlag auf seine<br />
Machbarkeit überprüfen. Es<br />
gilt, sich nicht so sehr auf die<br />
Abschüsse zu konzentrieren,<br />
sondern vor allem den erhöhten<br />
Schutz der Kulturen zu fördern».<br />
Genau das hat aber zu keinen<br />
nennbaren Resultaten geführt.<br />
1974, im katastrophalen<br />
Abstimmungsjahr, wurde auf<br />
Genfer Kantonsgebiet gerademal<br />
eine Wildsau erlegt.<br />
2008 waren es sage und<br />
schreibe über 500 Abschüsse.<br />
Das gibt zu denken. Und, offensichtlich,<br />
im Genfer Kantonsparlament,<br />
jetzt auch viel<br />
zu reden.<br />
Auf die Fortsetzung darf<br />
man gespannt sein.<br />
stuckjohn@hotmail.com
AG<br />
Bläsercorps des<br />
aargauischen Jagdschutzvereins<br />
Der diesjährige Anfängerkurs,<br />
organisiert vom aargauischen<br />
Bläsercorps, war ein<br />
voller Erfolg. Unter der kundigen<br />
Leitung von Peter Roschi<br />
aus Aarau erlernten die<br />
elf Jagdhornfrischlinge die<br />
Streckensignale, die auf der<br />
Herbstjagd gespielt werden.<br />
Die Gemütlichkeit sowie die<br />
guten Gespräche in fröhlicher<br />
Runde trugen ebenfalls zum<br />
guten Gelingen bei.<br />
Der zur Tradition gewordene<br />
Sommerhock fand im Dürrenäscher<br />
Wald statt. An einem<br />
heissen Sommerabend konnten<br />
die Teilnehmer erstmals das<br />
Gelernte unter Beweis stellen.<br />
Alle freuten sich auf das Stück<br />
zum Aser, denn die Organisatoren<br />
Andy und Gregor hatten<br />
auch für das leibliche<br />
Wohl gesorgt. Am 22. Oktober<br />
war der Schlusshock<br />
im Rest. Schützen in Aarau, wo<br />
zur Freude der dortigen Gäste<br />
ein Ständchen auf der Terrasse<br />
vorgetragen wurde. Da kam bei<br />
manch einem das Gefühl von<br />
Lampenfi eber auf.<br />
Zum ersten Mal wurden<br />
in drei verschiedenen Regionen<br />
des Aargaus Signalkurse<br />
angeboten. Alle Bläserfreunde<br />
waren aufgerufen, vor der<br />
Herbstjagd die Jagdsignale<br />
aufzufrischen. So haben einige<br />
Begeisterte die Gelegenheit genutzt<br />
und das schon bald in Vergessenheit<br />
geratene Blasinstrument<br />
aus dem Schrank geholt.<br />
Manch schönes Jagdhorn hängt<br />
traurig an der Wand und wartet<br />
darauf, gespielt zu werden.<br />
So waren alle aktiven und passiven<br />
Bläser aufgerufen, an einem<br />
der Gratis-Kurse teilzunehmen.<br />
Mit dieser Aktion soll<br />
der Fortbestand der jagdlichen<br />
Tradition gewahrt werden.<br />
In guter Erinnerung bleibt<br />
auch das Eidgenössische Jagdhornbläserfest<br />
vom vergangenen<br />
Juni in Baden. Das «<strong>Jäger</strong>füür»,<br />
die Aussteller, das<br />
Festzelt, die Jagd-Infostände<br />
usw. Einmalig war, dass die<br />
Vorträge mitten in der Fussgängerzone<br />
im Stadtzentrum<br />
stattfanden. So gelang es, die<br />
Bevölkerung hautnah mit den<br />
Jagdhornklängen und dem<br />
Umfeld der Jagd in Kontakt<br />
zu bringen. Die Ständchen, die<br />
vielerorts in den Gassen vorgetragen<br />
wurden, sorgten für<br />
Begeisterung. Die Gruppen<br />
ernteten viel Lob und Beifall.<br />
Allen Beteiligten, die in irgendwelcher<br />
Form zum guten<br />
Gelingen des Jagdhornblasens<br />
beigetragen haben, ein herzliches<br />
Dankeschön. Ein grosser<br />
Dank gilt den stillen Helfern,<br />
die meist vergessen im<br />
Hintergrund unermüdliche Arbeit<br />
geleistet haben. Es gibt<br />
<strong>Dezember</strong><br />
Mi 16.<br />
Do 17.<br />
Fr 18.<br />
Sa 19.<br />
So 20.<br />
Mo 21.<br />
Di 22.<br />
Mi 23.<br />
Do 24.<br />
Fr 25.<br />
Sa 26.<br />
So 27.<br />
Mo <strong>28.</strong><br />
Di 29.<br />
Mi 30.<br />
Do 31.<br />
Januar<br />
Fr 1.<br />
Sa 2.<br />
So 3.<br />
Mo 4.<br />
Di 5.<br />
Mi 6.<br />
Do 7.<br />
Fr 8.<br />
Sa 9.<br />
So 10.<br />
Mo 11.<br />
Di 12.<br />
Mi 13.<br />
Do 14.<br />
Fr 15.<br />
Sonne Mond Solunar<br />
Aufgang Untergang<br />
08.06 16.38<br />
08.07 16.38<br />
08.07 16.38<br />
08.08 16.39<br />
08.08 16.39<br />
08.09 16.39<br />
08.09 16.40<br />
08.10 16.41<br />
08.10 16.41<br />
08.11 16.42<br />
08.11 16.42<br />
08.11 16.43<br />
08.11 16.44<br />
08.12 16.45<br />
08.12 16.46<br />
08.12 16.47<br />
08.12 16.47<br />
08.12 16.48<br />
08.12 16.49<br />
08.12 16.50<br />
08.12 16.51<br />
08.11 16.53<br />
08.11 16.54<br />
08.11 16.55<br />
08.11 16.56<br />
08.10 16.57<br />
08.10 16.59<br />
08.09 17.00<br />
08.09 17.01<br />
08.08 17.02<br />
08.08 17.04<br />
nichts Schöneres als ergreifende<br />
Jagdhornklänge, auch in der<br />
heutigen Zeit.<br />
Interessierte können eine<br />
Lern-CD für Anfänger und<br />
Fortgeschrittene erwerben.<br />
Das Sammelwerk enthält in<br />
den einzelnen Stimmlagen alle<br />
Stücke eines Jagdtages sowie<br />
alle Streckensignale. Aufgrund<br />
der zahlreichen Nachfrage ist<br />
bereits eine Fortsetzung in Bearbeitung.<br />
Der neue Tonträger<br />
mit weiteren Spielstücken wird<br />
demnächst erhältlich sein.<br />
Die nächsten Anfänger- und<br />
Fortgeschrittenenkurse begin-<br />
Aufgang Untergang<br />
08.16 16.24<br />
09.02 17.24<br />
09.39 18.28<br />
10.09 19.33<br />
10.33 20.38<br />
10.53 21.43<br />
11.11 22.47<br />
11.29 23.51<br />
11.46 –<br />
12.05 00.57<br />
12.26 02.06<br />
12.53 03.18<br />
13.27 04.32<br />
14.12 05.47<br />
15.12 06.57<br />
16.25 07.57<br />
17.50 08.50<br />
19.16 09.27<br />
20.40 09.57<br />
22.01 10.21<br />
23.20 10.43<br />
– 11.04<br />
00.36 11.26<br />
01.50 11.49<br />
03.03 12.17<br />
04.13 12.51<br />
05.19 13.32<br />
06.16 14.22<br />
07.05 15.19<br />
07.44 16.21<br />
08.16 17.26<br />
nen am Dienstag, 23. Februar<br />
2010, 19.00 Uhr, im Bezirksschulhaus<br />
Schanzenmätteli,<br />
5000 Aarau.<br />
Für das Jagdhornspielen sind<br />
keine musikalischen Vorkenntnisse<br />
erforderlich. Die Kursteilnehmer<br />
und -teilnehmerinnen<br />
werden am ersten Spieltag<br />
nach deren Können eingeteilt.<br />
Die Kurse fi nden jeweils am<br />
Dienstag statt und umfassen 20<br />
Lektionen. Die Kosten betragen<br />
CHF 370.– inkl. Notenheft<br />
und Lern-CD. Wir freuen uns<br />
auf zahlreiche Anmeldungen.<br />
Bernhard Müller<br />
Anmeldung und weitere Infos: Bernhard Müller,<br />
Chratzstrasse 3, 5426 Lengnau, P: 056 241 21 41<br />
/ N: 079 690 05 19 / G: 044 871 16 26 / bera.<br />
mueller@bluewin.ch. Lern-CD 1 CHF 15.–, Lern-CD<br />
2 CHF 20.–. Buch «Jagdhornblasen für Frischlinge<br />
und alte Hasen» mit 2 CDs, Blastechnik, Atmung<br />
usw. CHF 35.–.<br />
05.39 11.52 18.05 –<br />
00.15 06.32 12.18 18.57<br />
01.13 07.25 13.37 19.49<br />
02.05 08.17 14.28 20.40<br />
02.56 09.07 15.18 21.29<br />
03.44 09.55 16.05 22.15<br />
04.30 10.40 16.50 23.00<br />
05.13 11.23 17.33 23.43<br />
00.05 05.55 12.26 18.26<br />
00.47 06.37 – 18.58<br />
01.07 07.19 13.31 19.43<br />
01.50 08.03 14.16 20.29<br />
02.37 08.51 15.06 21.20<br />
03.29 09.44 15.59 22.40<br />
04.25 10.41 16.57 23.13<br />
05.26 11.42 17.58 –<br />
– 06.28 12.44 18.59<br />
01.47 07.32 13.18 20.02<br />
02.49 08.35 14.22 21.02<br />
03.48 09.35 15.22 22.01<br />
04.43 10.31 16.19 22.56<br />
05.36 11.24 17.12 23.48<br />
00.37 06.01 12.13 18.25<br />
– 06.48 13.01 19.13<br />
01.22 07.35 13.47 20.00<br />
02.08 08.21 14.34 20.46<br />
02.54 09.07 15.20 21.33<br />
03.41 09.54 16.06 22.19<br />
04.28 10.41 16.53 23.06<br />
05.16 11.28 17.40 23.52<br />
00.15 06.03 12.38 18.26<br />
Solunarzeiten: Die fettgedruckten Zeiten erstrecken sich auf einen Zeitraum von 2½ Stunden, während die normal gedruckten Zeiten ungefähr 1½ Stunden<br />
andauern. Die Solunarzeiten sind Beisszeiten der Fische, können aber auch für den Jagderfolg günstig sein. Entsprechenden Rückmeldungen sehen wir mit Inte resse<br />
entgegen. Die Redaktion<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 67<br />
Bund und Kantone
Bund und Kantone<br />
BE<br />
Ökumenischer<br />
<strong>Jäger</strong>gottesdienst in der<br />
Michaelkirche Meiringen,<br />
15. November <strong>2009</strong><br />
Zum 6. Mal sorgten die<br />
Jagdhornbläsergruppe Oberhasli<br />
und das <strong>Jäger</strong>chörli<br />
Oberhasli gemeinsam über<br />
die Kantonsgrenze hinweg<br />
mit den Obwaldner Jagdhornbläsern<br />
für die feierliche Untermalung<br />
des Gottesdienstes,<br />
den Radio Berner Oberland<br />
Beo aufzeichnete und 2010<br />
oder 2011 senden wird.<br />
Vor der herrlichen Kulisse<br />
des alljährlichen Kirchenschmuckes<br />
mit meterhohen<br />
Nadel- und herbstlich bunt gefärbten<br />
Laubbäumen stimmten<br />
die beiden Jagdhornbläsergruppen<br />
mit «Das Ganze – Das<br />
Hohe Wecken – Introitus» den<br />
Gottesdienst ein.<br />
Und dann nahmen Hanspeter<br />
Imobersteg, reformierter<br />
Pfarrer in Meiringen, sein<br />
methodistischer Amtskollege<br />
Ernst Schär aus Interlaken<br />
und der römisch-katholische<br />
Pfarreileiter Dirk Günther aus<br />
Lungern die über 800 Anwesenden<br />
mit auf Spurensuche.<br />
Doch diese will gelernt sein,<br />
soll kein Indiz beim Aufspü-<br />
68 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
«Spurensuche»<br />
in Meiringen<br />
<strong>Jäger</strong>gottesdienst in der Michaelkirche Meiringen.<br />
ren von Bösewichten übersehen<br />
werden, womit Pfarrer<br />
Imobersteg auf die beiden<br />
Spürnasen und Weltverbesserer<br />
Old Shatterhand und Winnetou<br />
hinweist. Die Übung<br />
macht es, dass <strong>Jäger</strong> und Hund<br />
das Jagen weidgerecht betreiben<br />
und nicht blindwütig vorgehen,<br />
von ihrem Wolfsinstinkt,<br />
ihrer Macht und Gier<br />
beherrscht. Der Hund übt Gehorsam<br />
und lernt, sich nicht<br />
auf die Beute zu stürzen, sie<br />
zu zerfetzen. Die feinnervi-<br />
ge Hundenase spürt das Wild<br />
auf und weist den <strong>Jäger</strong> hin<br />
zum hegenden Abschuss. Der<br />
Wolf schlummert auch in uns.<br />
Lernt der Mensch nicht, seinen<br />
Wolfs instinkt, seine Eigeninteressen<br />
rücksichtslos auf Kosten<br />
anderer durchzusetzen, zu<br />
zügeln, ist das verheerend fürs<br />
Zusammenleben, wie Wirtschafts-<br />
und Finanzkrise zeigen.<br />
Im Psalm 37 rät bereits<br />
der alttestamentarische David<br />
zu Gelassenheit, auch wenn’s<br />
mal nicht so rund läuft. Im<br />
Glauben, Vertrauen und in der<br />
Achtung der Schöpfung liegen<br />
Segen und Heil, ein Wort, das<br />
aus dem Gotischen kommt,<br />
und «ganzheitliches Wohl»<br />
bedeutet, etwas, den die Oberhasler<br />
Jagdhornbläser sich und<br />
den anderen mit «Weidmannsheil»<br />
wünschen.<br />
«Und wir alle stehen einst<br />
vor dem Richterstuhl Gottes,<br />
um zu bekommen, was jeder<br />
verdient, für das, was er bei<br />
Lebzeiten getan hat, sei es gut<br />
oder böse.»<br />
Damit leitete Pfarrer Schär<br />
seine Betrachtungen mit dem<br />
Zitat aus einem Brief Paulus<br />
an die Korinther ein und ergänzt:<br />
«Der Test wird zum<br />
Fest» bei der Spurensuche. Es<br />
geht um die Prüfung unseres<br />
Verhaltens gegenüber anderen<br />
Menschen, mit denen wir es ja<br />
ständig zu tun haben, Spurensuche<br />
beim Umgang mit ih-<br />
nen. Lassen wir die Muskeln<br />
spielen? Milde walten? Wie<br />
sehen wir uns im Spiegel unseres<br />
Umfeldes, und wie werden<br />
wir gesehen? Test vor dem<br />
Richterstuhl, dem Prüfstand<br />
Gottes, bestanden? Haben wir<br />
uns auf unserer Tal- und Bergfahrt<br />
des Lebens bewährt, wird<br />
uns vor dem Richterstuhl vergeben<br />
werden? Dann wird der<br />
Test zum Fest.<br />
Und welche Rolle spielt<br />
nun die Kirche dabei, wenn<br />
es mit dem Test nicht so recht<br />
klappt?<br />
Pfarrer Günther spinnt den<br />
Faden mit dem Gedanken Ezechiels<br />
weiter.<br />
Der gute Hirte hat sich bei<br />
Wind und Wetter um seine<br />
Schafe zu kümmern, er erfüllt<br />
seine Aufgabe auf der Weide,<br />
draussen, unzimperlich, anpackend.<br />
Die Kirche, eigentliche<br />
Seelsorge, betreibt ihr<br />
Kerngeschäft längst drinnen,<br />
und vielen Menschen sagt ein<br />
Kirchgang heute nichts mehr,<br />
draussen jedoch spürten sie<br />
eine tiefe Gottverbundenheit:<br />
Spurensuche.<br />
Achtung vor der Schöpfung<br />
heisst Achtung vor dem<br />
Mitgeschöpf. Der Mensch ist<br />
ein Teil von ihr – neben anderen<br />
Geschöpfen. Und Gott ist<br />
in allem, was lebt und stirbt.<br />
Das Geschick der Menschen<br />
gleicht dem Geschick der Tiere.<br />
Der Mensch hat nichts<br />
dem Tier voraus. Hirten müssen<br />
handeln, wollen sie ihren<br />
Schafen helfen, können sich<br />
nicht in Debatten verlieren.<br />
Bewegt sich die Kirche, um<br />
ihre Schafe zu retten? Rennt<br />
sie hinter den Verirrten her,<br />
um sie heim in den Stall zu holen?<br />
Sie muss sich raus wagen,<br />
statt hinter verschlossenen Türen<br />
fromme Nabelschau zu betreiben,<br />
will sie die Hilferufe<br />
von draussen überhaupt hören.<br />
Sonst werfen sich die Hilfesuchenden<br />
obskuren Heilsverkündern<br />
an den Hals statt an<br />
die Brust der Alma Mater.<br />
Die Kirche muss unkonventionelle<br />
Wege gehen, sich raus<br />
wagen, in den Stall gehen,<br />
Schmutz und Geruch nicht<br />
scheuen, will sie nicht selber<br />
auf der Strecke bleiben.<br />
Die Obwaldner Bläser blasen<br />
das «Sanctus», beide<br />
Gruppen gemeinsam den «Hubertusmarsch»,<br />
und das <strong>Jäger</strong>chörli<br />
besingt «Den <strong>Jäger</strong> in<br />
dem Grünen Wald», so wie<br />
«Nach dem Berge».<br />
Nach dem Segen der Dreieinigkeit<br />
und der «Echofanfare»<br />
als Zugabe, folgte nun<br />
schon traditionsgemäss der<br />
Apéro im Kirchgemeindehaus,<br />
organisiert vom Jagdverein<br />
Oberhasli JVO und offeriert<br />
von der Kirchgemeinde<br />
Meiringen, der Garage Wenger,<br />
Interlaken und dem JVO<br />
und das alles bei Hörnerklang<br />
und Jagdgesang, fein abgeschmeckt<br />
mit einer gehörigen<br />
Portion Hirschsalami.<br />
Gisela Straub, Meiringen
GR<br />
Das Ergebnis der diesjährigen<br />
Hochjagd ist regional unterschiedlich<br />
ausgefallen. Der<br />
ausserordentlich warme September<br />
hat die Hochjagd auf<br />
Hirschwild erschwert, dafür<br />
für eine gute Gämsjagd gesorgt.<br />
Eine Herbstjagd auf<br />
Hirschwild fi ndet nur dort statt,<br />
wo nach wie vor hohe Hirschbestände<br />
eine Reduktion der<br />
in den Wintereinstand ziehenden<br />
Rudel erfordern. Auf eine<br />
Herbstjagd auf Rehwild wird<br />
im ganzen Kanton verzichtet.<br />
Die Hochjagd im September<br />
war eine Schönwetterjagd<br />
bei ausserordentlich warmem<br />
und schönem Herbstwetter:<br />
gute Voraussetzungen für die<br />
Gäms-, eher schlechte für die<br />
Hirschjagd. Der Jagderfolg fi el<br />
regional sehr unterschiedlich<br />
aus. 5419 <strong>Jäger</strong>, davon 133 <strong>Jäger</strong>innen,<br />
haben an der Bündner<br />
Hochjagd teilgenommen.<br />
Mässig bis gute Hirschstrecke,<br />
grosse regionale<br />
Unterschiede<br />
Das Resultat der Hochjagd<br />
ist je nach Region sehr<br />
unterschiedlich ausgefallen.<br />
Das warme Herbstwetter und<br />
der späte Brunftbeginn waren<br />
insbesondere im Grenzgebiet<br />
von Wildschutzgebieten<br />
und um den Nationalpark<br />
für eine mässige Jagdstrecke<br />
verantwortlich. In einigen Regionen<br />
(Surses, Avers, Rheinwald,<br />
obere Surselva) hat der<br />
letzte Winter deutliche Spuren<br />
hinterlassen, entsprechend tiefer<br />
fi elen dort die Jagdstrecken<br />
aus. Andererseits gibt es Regionen,<br />
die Hochjagdstrecken in<br />
der Grössenordnung der Vorjahre<br />
verzeichneten (Herrschaft-Seewis,Vorderprättigau,<br />
Heinzenberg, Mesolcina).<br />
Die gesamte Hirschstrecke ist<br />
zwar deutlich tiefer als in den<br />
beiden Vorjahren, liegt aber in<br />
der Grössenordnung der Jahre<br />
2001, 2004 und 2006.<br />
Rehjagd mässig bis schwach<br />
Die Rehjagd ist im ganzen<br />
Kanton als mässig bis schwach<br />
zu bezeichnen. Die tiefe Reh-<br />
Hochjagd <strong>2009</strong> –<br />
grosse regionale Unterschiede<br />
strecke widerspiegelt die auch<br />
im Feld festgestellte Abnahme<br />
der Rehbestände in fast allen<br />
Regionen des Kantons. Zusätzlich<br />
war das Angebot an<br />
jagdbaren Rehböcken reduziert.<br />
Der Jagderfolg ist deutlich<br />
tiefer als in den letzten<br />
beiden Jahren. Allerdings war<br />
schon die Jagddauer von 21<br />
auf 17 Tage verkürzt worden.<br />
Gämsjagd profi tiert vom<br />
guten Wetter<br />
Das schöne Jagdwetter hat<br />
sich positiv auf die Gämsjagd<br />
ausgewirkt. Eine gute nach<br />
Geschlecht und Altersklassen<br />
ausgeglichene Strecke ist die<br />
Folge der guten Jagdbedingungen.<br />
Die Verkürzung der<br />
Jagd auf Gämsgeissen um 4<br />
Tage, hat sich infolge des gu-<br />
Total männlich weiblich<br />
Geschlechterverhältnis<br />
Hirsch 2659 (3200) 1486 (1784) 1173 (1416) 1 : 0.79 (0.79)<br />
Reh 1700 (2906) 1040 (1775) 660 (1131) 1 : 0.63 (0.64)<br />
Gämse 3086 (3252) 1549 (1658) 1537 (1594) 1 : 0.99 (0.97)<br />
Wildschwein 11 (15) 3 (6) 8 (9)<br />
Total Schalenwild 7456 (9373)<br />
Murmeltier 6333 (4273)<br />
ten Jagdwetters und des hohen<br />
Jagddruckes auf Gämswild<br />
wenig auf die Strecke ausgewirkt.<br />
Diese Massnahme erwies<br />
sich aber gerade bei diesen<br />
Jagdbedingungen als sehr<br />
wichtig.<br />
Eine reduzierte Herbstjagd<br />
auf Hirschwild wird notwendig,<br />
allerdings nicht in allen<br />
Regionen<br />
Die Herbstjagd hat zum<br />
Ziel, die Wildbestände an ihre<br />
Kapitale Trophäen<br />
Rehbock<br />
Gross ist die Freude, wenn<br />
ein Bock mit kapitalen Trophäen<br />
erlegt werden kann, wohlwissend,<br />
dass Hegeabschüsse<br />
für die Entwicklung einer<br />
Population von grosser Bedeutung<br />
sind. Der «<strong>Schweizer</strong><br />
<strong>Jäger</strong>» bietet den Service der<br />
Trophäenbewertung weiterhin<br />
an. Mit Ruedi Suter, Muotathal,<br />
und Röbi Nigg, Gersau,<br />
konnten dafür zwei anerkannte<br />
Juroren gewonnen werden.<br />
Damit die Bewertung transparent<br />
wird und die Leserschaft<br />
daraus lernen kann, publizieren<br />
wir jeweils das Bewertungsblatt<br />
mit Foto.<br />
Wenn Sie eine Trophäe bewerten<br />
lassen wollen, schicken<br />
Sie diese gut verpackt und<br />
eingeschrieben an: Ruedi Suter,<br />
Schützenstrasse 5, 6436<br />
Muota thal.<br />
Notieren Sie neben Ihrem<br />
Namen diejenigen Angaben,<br />
die Sie auf dem Bewertungsblatt<br />
erwähnt haben wollen.<br />
Bei grossen Trophäen und<br />
Voll prä pa raten vereinbaren Sie<br />
mit Ruedi Suter einen Termin<br />
(Tel. 041 830 22 59). Eine Bewertung<br />
inkl. Rücksendung<br />
der Trophäe und detailliertes<br />
Bewertungsblatt mit Foto kostet<br />
Fr. 40.–. Bitte diesen Betrag<br />
beilegen. Die Veröffentlichung<br />
im «<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong>»<br />
geschieht nach der Reihenfolge<br />
der Eingänge.<br />
Wintereinstände anzupassen.<br />
Damit wird die wichtigste<br />
Hegemassnahme umgesetzt,<br />
nämlich die Anpassung der<br />
Bestandesgrösse eines Wildbestandes<br />
an die Kapazität des<br />
Lebensraumes.<br />
Der letzte Winter hat in einigen<br />
Regionen deutliche Spuren<br />
an den Hirschbeständen<br />
hinterlassen. Regional wirkte<br />
sich dies sehr unterschiedlich<br />
aus, worauf schon bei der<br />
Jagdplanung und der Fest-<br />
Erleger: Daniel Grichting, Grengiols VS<br />
Datum: 2003<br />
Messung Durchschnitt Faktor Punkte<br />
Stangenlänge links 25.8 cm 26.05 x 0.5 13.025<br />
rechts 26.3 cm<br />
Gewicht 326.3 g x 0.1 32.630<br />
Gehörnvolumen 130.2 ccm x 0.3 39.060<br />
Auslage 12.1 cm 46.4% 4.000<br />
Farbe 0–4 P. 2.500<br />
Perlung 0–4 P. 2.500<br />
Rosen 0–4 P. 3.000<br />
Spitzen der Enden 0–2 P. 2.000<br />
Regelmässigkeit und Güte 0–5 P. 4.000<br />
Abzüge 0–5 P. 0.000<br />
Gesamtsumme 102.715<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 69<br />
Bund und Kantone
Bund und Kantone<br />
legung der Abschusszahlen<br />
Rücksicht genommen wurde.<br />
Nicht zu vergessen ist allerdings,<br />
dass gesamtkantonal<br />
trotz hartem Winter der<br />
Hirschbestand im Frühling<br />
immer noch auf 13 000 Hirsche<br />
geschätzt wurde. Die<br />
nach wie vor guten Hirschbestände<br />
in den meisten Regionen,<br />
verbunden mit einem eher<br />
durchschnittlichen Hochjagdresultat,<br />
verlangen demzufolge<br />
in zahlreichen Regionen<br />
die Durchführung einer wenn<br />
auch reduzierten Herbstjagd.<br />
Die Anzahl der noch zu erlegenden<br />
Tiere liegt in den meisten<br />
Regionen deutlich tiefer<br />
als in den Vorjahren (gesamthaft<br />
619 Tiere). Mit der nachträglichen<br />
Korrektur des Abschussplans<br />
wird, wie bereits<br />
mit der Jagdplanung <strong>2009</strong> angekündigt,<br />
Rücksicht auf die<br />
veränderte Zusammensetzung<br />
Die «Entlebucher Gämsjäger»<br />
zelebrierten ihre Hubertusmesse.<br />
Mit Jagdmusik vom<br />
Feinsten und besinnlichen Gedanken<br />
von <strong>Jäger</strong> Max Thürig<br />
gestalteten die fünf Jagdgesellschaften<br />
von Flühli-Sörenberg<br />
eine eindrückliche Hubertusfeier.<br />
«Was du willst, das man dir<br />
tut, das tue auch andern – dann<br />
gelingt das Leben». Unter diesen<br />
Satz stellte Kaplan Simon<br />
Zihlmann die Hubertusmesse<br />
in der, wie immer, bis auf<br />
den letzten Platz voll besetzten<br />
70 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
des Bestandes genommen. In<br />
den vom letzten Winter besonders<br />
hart betroffenen Regionen<br />
Surses, Avers, Rheinwald<br />
und obere Surselva wird keine<br />
Herbstjagd durchgeführt.<br />
Auf Rehwild fi ndet im ganzen<br />
Kanton keine Herbstjagd<br />
statt. In der Mesolcina fi ndet<br />
auch eine Herbstjagd auf<br />
Wildschweine statt.<br />
Für die Herbstjagd haben<br />
sich 2268 <strong>Jäger</strong>innen und <strong>Jäger</strong><br />
angemeldet. Die an der<br />
Herbstjagd teilnehmenden <strong>Jäger</strong>innen<br />
und <strong>Jäger</strong> erfüllen<br />
mit der Anpassung der Wildbestände<br />
an ihre Wintereinstände<br />
eine wichtige Aufgabe. Mit<br />
einer konsequenten Bejagung<br />
werden aber auch Schäden am<br />
Wald und an landwirtschaftlichen<br />
Kulturen reduziert bzw.<br />
verhindert.<br />
Amt für Jagd und Fischerei<br />
Graubünden<br />
LU<br />
Hubertus hat<br />
in die Natur<br />
hineingehört<br />
Kirche in Flühli am vergangenen<br />
Sonntag. Es ist jeweils der<br />
Ehrentag der <strong>Jäger</strong> des Waldemmentals.<br />
Sie loben den<br />
Schöpfer und besinnen sich<br />
auf ihre Verantwortung in der<br />
Natur und im Alltag.<br />
Der feierliche Gottesdienst<br />
wurde umrahmt von den Darbietungen<br />
der «Entlebucher<br />
Gämsjäger», unter der musikalischen<br />
Leitung von Lukas<br />
Balmer. Mit ihren Parforcehörnern<br />
boten sie ein beeindruckendes<br />
Kirchenkonzert<br />
und wurden ihrem Ruf ge-<br />
Die «Entlebucher Gämsjäger», unter der musikalischen Leitung von<br />
Lukas Balmer.<br />
Foto: Hermann Büttiker<br />
Sie gestalteten den Hubertusgottesdienst mit Hans Emmenegger,<br />
Max Thürig und Franz Portmann.<br />
recht, dass sie schweizweit das<br />
«Mass aller Dinge» sind, wie<br />
in einer Jagdzeitung nach dem<br />
Eidgenössischen Bläserfest<br />
in Baden geschrieben stand.<br />
Zum Einzug erklang der <strong>Jäger</strong>chor<br />
aus der Oper «Der<br />
Freischütz» von Carl Maria<br />
v. Weber. Zur Ehrung der verstorbenen<br />
Jagdkameraden trugen<br />
sie das Grosse Halali und<br />
das Kameradenlied vor. Weitere<br />
Höhepunkte waren das Offertorium<br />
von Hermann Maderthaner,<br />
das Gebet der <strong>Jäger</strong><br />
von Josef Schantl, Départ des<br />
Chausseurs von Henri Kling<br />
und Rambouillet von Fernand<br />
Adrieux. Erstaunlich, wie jedes<br />
Jahr das Konzert neu gestaltet<br />
wird und immer wieder<br />
neue Stücke im grossen Repertoir<br />
Aufnahme fi nden.<br />
An Stelle einer Predigt<br />
fl ocht Max Thürig, <strong>Jäger</strong> und<br />
Obmann der Jagdgesellschaft<br />
Schlierbach, besinnliche Gedanken<br />
ein, wie er sie erlebte<br />
auf einer Jagd, wo er hinein<br />
hören konnte in die Stille des<br />
Waldes und dabei die Klänge<br />
der Natur wahrnahm – Vogelstimmen,<br />
das Rauschen<br />
des Wassers, das Klopfen des<br />
Spechtes. «Wenn wir unsere<br />
Augen und Ohren auftun, be-<br />
VS<br />
Dienstchef Peter Scheibler<br />
gab zu den Abschusszahlen ergänzende<br />
Fakten bekannt. Die<br />
Minder-Abschüsse waren nach<br />
dem langen und harten Winter<br />
zu erwarten. Die Todesrate<br />
beim Reh- und Rotwild<br />
lag zweimal, beim Stein- und<br />
Gämswild dreimal höher als<br />
in den üblichen Jahren. Trotzdem<br />
steht man vor der interessanten<br />
Tatsache, dass beim<br />
Fallwild grosse regionale Un-<br />
Fotos: Hermann Büttiker<br />
kommen wir Antworten auch<br />
auf unsere Lebensfragen. Auch<br />
der heilige Hubertus hat in die<br />
Natur hineingehört, als sich<br />
ihm der Hirsch mit dem Kreuz<br />
im Geweih zeigte. Er senkte<br />
den gespannten Bogen mit<br />
dem Pfeil, der dem Hirsch galt<br />
und wurde sich seiner eigenen<br />
Vergänglichkeit bewusst.»<br />
Und weiter sagte Thürig: «Im<br />
Wissen, dass wir auf der Jagd<br />
nichts erzwingen können, werden<br />
wir uns bewusst, dass wir<br />
nicht der Mittelpunkt sind.»<br />
Hans Emmenegger, Obmann<br />
der «Entlebucher Gämsjäger»,<br />
gab seiner Freude Ausdruck<br />
über den guten Besuch.<br />
Auch viele auswärtige Jagdkollegen<br />
und Freunde der<br />
Jagdkultur waren angereist. Er<br />
durfte sie alle zum Apéro einladen.<br />
Bevor Kaplan Simon<br />
Zihlmann die Gottesdienstbesucher<br />
mit seinem Segen entliess,<br />
entlockte er ihnen mit<br />
aktuellen Witzen ein Schmunzeln.<br />
Der Applaus galt nicht<br />
nur den Bläsern, sondern auch<br />
dem Zelebranten Kaplan Zihlmann,<br />
Max Thürig für seine<br />
besinnlichen Worte und Franz<br />
Portmann für die Organisation.<br />
Hermann Büttiker<br />
Präsidentenkonferenz<br />
terschiede zu verzeichnen waren.<br />
So gingen im Oberwallis<br />
weniger Hirsche und Rehe ein<br />
als im Unterwallis, währenddessen<br />
im Unterwallis mehr<br />
Steinböcke und Gämsen als im<br />
Oberwallis dem Winter (teilweise<br />
auch der Blindheit wegen)<br />
zum Opfer fi elen.<br />
Im Obergoms verringerte<br />
sich der Rehbestand drastisch.<br />
Es gab 60–70% weniger<br />
Abschüsse zu verzeichnen.
Verschiedene Anzeichen deuten<br />
darauf hin, dass nicht allein<br />
die geschlossene Schneedecke<br />
und allfällige Störungen<br />
durch Wintersportler die Ursachen<br />
für den sinkenden Bestand<br />
sein dürften. Untersuchungen,<br />
deren Auswertung<br />
noch nicht abgeschlossen ist,<br />
deuten auf zusätzliche Faktoren<br />
(Prädatoren) hin. Die<br />
Wildzählung <strong>2009</strong> abzüglich<br />
der Abschuss- und Fallwildzahl<br />
verglichen mit der Wildzählung<br />
2010 dürfte es an den<br />
Tag legen.<br />
Beim Rotwild – man möchte<br />
den Bestand auf 5000 halten<br />
– gab es weniger Abschüsse zu<br />
verzeichnen. Nach den «Re-<br />
Kantonale Hubertusmesse im Pfynwald<br />
Dieses Jahr fand die Walliser<br />
Hubertusfeier wiederum,<br />
am Patronatstag des heiligen<br />
Hubertus, im historischen<br />
Pfynwald statt. Die Feier, welche<br />
erstmals am 3. November<br />
1979 unter dem Patronat vom<br />
«Silbernen Bruch» durchgeführt<br />
wurde, erfreut sich bei<br />
<strong>Jäger</strong>n und Naturfreunden sehr<br />
grosser Beliebtheit.<br />
Trotz dem Regenwetter<br />
fanden sich etwa 400 Personen<br />
zur Besinnung unter freiem<br />
Himmel ein. Bereits vor<br />
der Feier begrüssten die Jagdhornbläser<br />
«Saas», unter der<br />
Leitung von Serge Andenmatten,<br />
mit ihrem harmonischen<br />
Hörnerklang die Leute. Die<br />
Dianas mit ihren Standarten<br />
sowie der prächtige Hubertushirsch<br />
verliehen der Feier einen<br />
würdigen Rahmen. Kapuzinerpater<br />
Nestor Werlen und<br />
Wanderprediger Jules Sep-<br />
kordjahren» 2006–2008 dürfen<br />
die Erwartungen nach höheren<br />
Strecken nicht mehr allzu hoch<br />
geschraubt werden. Das Planziel,<br />
während des 5-Jahres-Beschlusses<br />
den Anfangsbestand<br />
von 6000 Elementen auf 5000<br />
zu stabilisieren, wurde trotz<br />
weniger Abschüsse im <strong>2009</strong><br />
erreicht. Zukünftig dürfte sich<br />
die Strecke zwischen 1300 bis<br />
1400 einpendeln. Die Hirschbejagung<br />
fordert vom <strong>Jäger</strong><br />
heute mehr ab, da durch den<br />
Jagddruck, gezielte Eingriffe<br />
in die Bestandesstruktur und<br />
eine bessere regionale Verteilung<br />
die Konzentrationen teilweise<br />
verschwunden sind. Der<br />
Hirsch ist heute überall anzu-<br />
pey wussten mit ihren treffenden<br />
Worten die Anwesenden in<br />
den Bann zu ziehen.<br />
Den zweisprachigen Gottesdienst<br />
umrahmte neben den<br />
Jagdhornbläsern «Saas» auch<br />
der Oberwalliser <strong>Jäger</strong>- und<br />
Naturfreundechor musikalisch.<br />
Es war beeindruckend,<br />
wie die Chorleiterin Manuela<br />
Mutter die strammen Sänger<br />
jederzeit fest im Griff hatte.<br />
Im Anschluss an die Feier,<br />
welche nach den Satzungen<br />
«Die Hubertusfeier soll<br />
schlicht, einfach, in einem<br />
würdigen Rahmen und unter<br />
keinen Umständen zu einem<br />
folkloristischen Fest ausarten.<br />
Sie soll einzig und allein<br />
als Stunde des Dankes, der<br />
Besinnung und der echten Kameradschaft<br />
dienen» abgehalten<br />
wurde, folgte noch die<br />
schmackhafte Bouillon.<br />
Jean-Louis Borter<br />
Die Vereinsstandarten und der prächtige Hubertushirsch verleihen dem Anlass<br />
einen würdigen Rahmen.<br />
treffen. Die früheren herbstlichen<br />
<strong>Jäger</strong>prozessionen ins<br />
Goms finden in einem wesentlich<br />
kleineren Ausmass statt.<br />
Unter dem Traktandum Verschiedenes<br />
gab der Wolf viel<br />
zu reden. Der Präsident hielt<br />
die Versammelten an, die parteipolitische<br />
Zugehörigkeit zu<br />
vergessen und die Meinung<br />
des Nationalrats Oskar Freysinger<br />
überall zu vertreten.<br />
Das Wallis übernimmt in der<br />
Wolfproblematik die Winkelriedrolle.<br />
N.B. In Frankreich dürfen<br />
bewaffnete Hirten den Wolf<br />
mit Schüssen vergrämen, aber<br />
nicht treffen. Die Kehrseite<br />
ist aber, dass sich der Wolf<br />
von den Nutztieren abwendet<br />
und vermehrt dem Wild nachstellt.<br />
Schweisshundereglement<br />
Schweisshunde sollten im<br />
ganzen Wallis gleich ausgebildet<br />
und gleichberechtigt sein.<br />
Es darf nicht angehen, dass ein<br />
Oberwalliser Schweisshund<br />
abschätzig auf seinen Unterwalliser<br />
Kumpan he rabschaut,<br />
weil dieser die Prüfung nicht<br />
TKJ-regelkonform absolvieren<br />
konnte. Wieder einmal<br />
setzt man sich zusammen<br />
und hofft, am 22. Februar ein<br />
einheitliches, verbindliches<br />
kantonales Prüfungsreglement<br />
vorstellen zu können. r.w.<br />
Jules Seppey (links) und Nestor Werlen fanden mit ihren treffenden Worten<br />
breite Zustimmung bei den Anwesenden.<br />
1. GV – Oberwalliser<br />
Jagdschiessverein<br />
Präsident Florian Eggel<br />
durfte an die 60 «Neumitglieder»<br />
zur GV begrüssen. Innert<br />
Monatsfrist meldeten 130 Interessierte<br />
ihre Mitgliedschaft<br />
an und täglich stossen neue<br />
dazu.<br />
Zum ersten Mal durften die<br />
Anwesenden vom Werdegang<br />
bis zur vorläufig teilweisen<br />
Realisierung des Jagdschiessstandes<br />
Kenntnis nehmen.<br />
Was am 13. April 2004 mit<br />
Leo Mengis und dem Oberwalliser<br />
<strong>Jäger</strong>verband begann,<br />
mündete am 23. Oktober in<br />
die Gründungsversammlung.<br />
Heute steht nicht mehr der<br />
Oberwalliser <strong>Jäger</strong>verband als<br />
Eigner der bestehenden und<br />
noch zu schaffenden Anlagen<br />
da, sondern der Oberwalliser<br />
Jagdschiessverein.<br />
Der Weiterausbau der Anlagen<br />
richtet sich nach der finanziellen<br />
Situation. Wie sich<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 71<br />
Bund und Kantone
Bund und Kantone<br />
Vorstandsmitglied Manfred<br />
Schmid ausdrückte: «step by<br />
step».<br />
Das Schiessprogramm für<br />
2010 steht. Ab März bis Oktober<br />
kann jeweils am Freitag<br />
ab 17.30 – 19.30 Uhr und voraussichtlich<br />
jeden Samstag<br />
von 14.00 – 17.00 Uhr an der<br />
Schiessfertigkeit geübt werden.<br />
Es scheint, dass für die<br />
<strong>Jäger</strong> und Sportschützen an<br />
die 40 Tage zur Verfügung stehen.<br />
Der Gemeindevertreter<br />
Ewald Furrer zeigte sich hoch<br />
erfreut, dass nach fast fünfjährigen<br />
Verhandlungen ein Jagd-<br />
Am 19. Oktober <strong>2009</strong> konnte<br />
unsere Rehjagdgruppe wiederum<br />
Reinhard Schnidrig,<br />
Sektionschef Jagd, Wildtiere<br />
und Waldbiodiversität des<br />
BAFU, als Gast im Kanton Zug<br />
begrüssen. Das wunderschön<br />
verschneite Ägerital und das<br />
dazugehörige herrliche Wetter<br />
liessen uns einen unvergesslichen<br />
Jagdtag erleben. Auch arbeiteten<br />
unsere Hunde bestens<br />
und unsere wunderschöne laute<br />
Jagd konnte bestens präsentiert<br />
werden. Auch wurde unser<br />
Gast von der Jagdgöttin<br />
Diana speziell beschenkt, hatte<br />
er doch gleich zweifaches<br />
Jagdglück! Während dem Mit-<br />
72 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
schiessstand steht und benutzt<br />
werden kann. Für das Schiesscenter<br />
Riedertal eine Bereicherung.<br />
Er legt Wert darauf,<br />
dass es sich um einen regionalen<br />
und multifunktionalen<br />
Schiessstand handelt, der<br />
schweizweit in dieser Form als<br />
einziger dastehen dürfte. Vermehrt<br />
dürften es die bestehenden<br />
Schiessstände dereinst aus<br />
Umweltverträglichkeitsgründen<br />
schwer haben, den Betrieb<br />
aufrecht zu erhalten.<br />
Eine Alternative steht mit<br />
den Jagdschiessanlagen im<br />
Regionalen Schiesscenter Riedertal<br />
da. r.w.<br />
ZG<br />
Rehwildjagdtag<br />
mit<br />
Reinhard Schnidrig<br />
tagsaser hatten wir mit unserem<br />
Gast interessante sowie<br />
auch lustige Diskussionen.<br />
Auch erhielten wir so direkte<br />
Informationen über seine<br />
nicht immer einfache Arbeit<br />
in Bern.<br />
Wir danken Reini, dass er<br />
den weiten Weg in den Kanton<br />
Zug nicht gescheut hat. Auch<br />
danken möchten wir ihm an<br />
dieser Stelle für seine wertvolle<br />
Arbeit, die er in Bern auch<br />
für uns <strong>Jäger</strong> macht! Wir wünschen<br />
Reini alles Gute für die<br />
Zukunft und auf Wiedersehen<br />
auf der schönen Zuger Jagd!<br />
Alfred Meier, Präsident<br />
Zuger Kant. Patentjägerverein<br />
Hermann Brun<br />
1939 – <strong>2009</strong><br />
Am ersten Jagdtag im kleinen<br />
Seetaler-Revier Retschwil-<br />
Herlisberg klaffte eine Lücke<br />
in den Reihen der Pächter,<br />
Gäste und Treiber, als Obmann<br />
Theo Meierhans begrüsste und<br />
das Zeichen zum Aufbruch zur<br />
Jagd gab. Am 9. Juli <strong>2009</strong> hatte<br />
Hermann Brun still und leise<br />
den letzten Wechsel angetreten.<br />
Sein Herz hatte unerwartet<br />
aufgehört zu schlagen und<br />
Hermann hat uns, ohne festen<br />
Händedruck, verlassen. Er, der<br />
als Gast immer willkommen<br />
war, der auch kräftig zupackte,<br />
wenn Arbeiten zu erledigen<br />
waren, der immer dienstbereit<br />
seine Unterstützung und Hilfe<br />
anbot. Er war seit Jahren auch<br />
Mitpächter im Revier Wikon<br />
und gern gesehener Gast<br />
in zahlreichen Revieren des<br />
Kantons Luzern. Insbesondere<br />
schätzte er das Weidwerken in<br />
seiner engeren Heimat im Entlebuch.<br />
Ein engagierter, ja leidenschaftlicher<br />
<strong>Jäger</strong> ist nicht<br />
mehr unter uns. Er fehlt uns.<br />
In Erinnerung bleiben viele<br />
erlebnisreiche Stunden, Tage<br />
und lange Abende im Freundeskreis,<br />
seine träfen Witze<br />
und heiteren Anekdoten.<br />
Hermann Brun war ein Heger<br />
und Pfl eger und wenn er<br />
sich zum Schiessen entschloss,<br />
dann kam das Wild auch zur<br />
Strecke. Ein korrekter<br />
<strong>Jäger</strong> und<br />
ein Freund des Wildes.<br />
Viel bedeuteten<br />
ihm auch die beiden<br />
Hundeli «Arco»<br />
und «Barco», die ihn<br />
auf seinen Reviergängen<br />
und überall<br />
hin begleiteten.<br />
Schliesslich reihte er<br />
sich auch ein in die<br />
wechselnden Formationen<br />
der Jagdhornbläser,<br />
die jeweils zu<br />
Jagdbeginn und zum<br />
Streckelegen die Signale<br />
ertönen lassen.<br />
Als Mitglied<br />
der Jagdhornbläser<br />
Luzerner Hinterland<br />
machte ihm dies keine<br />
Mühe. Das Jagdhornblasen<br />
gehörte für ihn zur<br />
Pfl ege der Jagdkultur.<br />
Geboren wurde Hermann<br />
Brun in der Schwändi<br />
bei Schüpfheim am 8. Oktober<br />
1937 als zweites Kind<br />
von Josef und Josefi ne Brun-<br />
Emmenegger. Zusammen mit<br />
fünf Geschwistern wuchs er<br />
auf dem elterlichen Bauernhof<br />
auf. Nach der Schulzeit erlernte<br />
er den Buchdruckerberuf in<br />
Entlebuch. Seinen ersehnten<br />
Berufswunsch erfüllte sich, als<br />
er 1965 die Zentralschweizerische<br />
Polizeischule in Luzern<br />
absolvierte. Als Beamter der<br />
Kantonspolizei Luzern war er<br />
auf verschiedenen Posten im<br />
Sicherheitsdienst eingesetzt,<br />
um dann bei der Verkehrspolizei<br />
im Unfall-Pikettdienst<br />
Führungsaufgaben zu übernehmen.<br />
Dank seiner Gradlinigkeit<br />
und Kompetenz wurde<br />
er bis zum Feldweibel befördert.<br />
Als Sportler – Langläufer,<br />
Skifahrer, Pistolenschütze<br />
– war er bei Polizeimehrkämpfen<br />
erfolgreich und wurde<br />
auch als Ausbildner beigezogen.<br />
Nach der Pensionierung<br />
im Jahre 1999 verbrachte er<br />
die letzten Jahre mehrheitlich<br />
in Wikon, seinem Jagdrevier,<br />
half kräftig mit auf dem<br />
benachbarten Bauernhof und
pflegte enge Kontakte mit den<br />
Freunden und Kollegen.<br />
Eine grosse Trauergemeinde<br />
nahm von Hermann Brun in<br />
der Franziskanerkirche in Luzern<br />
Abschied und begleitete<br />
ihn ins Friedental. «Jagd vorbei»<br />
und «Auf Wiedersehen»,<br />
gespielt von den Bläserkame-<br />
Urs Stumpf<br />
18. Oktober 1946 – 29. September <strong>2009</strong><br />
Urs Stumpf wurde am 18.<br />
Oktober 1946 im Spital Baden<br />
geboren und auf den Namen<br />
Urs Viktor getauft. Er<br />
war der Erstgeborene von Robert<br />
und Rosa Stumpf-Jetzer.<br />
Die Eltern waren stolz auf ihren<br />
Stammhalter.<br />
Urs besuchte die Grundschulen<br />
in Nussbaumen und<br />
die Bezirksschule in Baden.<br />
Danach begann er eine Lehre<br />
als Chemielaborant in der<br />
Elektrochemie Turgi. In den<br />
folgenden Jahren lebte er seine<br />
Liebe zu Motoren aus und<br />
suchte nach einer Aufgabe,<br />
die ihm Befriedigung bereiten<br />
würde. Unter anderem trat er<br />
der Musikgesellschaft Obersiggenthal<br />
bei und nahm an<br />
Blasmusikfesten teil. Er heiratete<br />
und wurde glücklicher Vater<br />
einer Tochter.<br />
Urs fühlte sich in guter Gesellschaft<br />
am wohlsten, mit<br />
Kollegen, Freuden oder Verwandten<br />
beim gemeinsamen<br />
Essen und Trinken oder auf<br />
Ausflügen, die ihn häufig ins<br />
Ausland führten. Seinem Vater<br />
folgend, absolvierte er die<br />
Jagdprüfung. Die Geselligkeit<br />
liess ihn auch in die Feuerwehr<br />
Obersiggenthal und den Kegelclub<br />
eintreten. 1984 begann<br />
raden aus dem Luzerner Hinterland,<br />
erklangen für ihn zum<br />
letzten Geleit. Weidmannsdank<br />
und Weidmannsruh Hermann.<br />
Du bleibst uns in guter<br />
Erinnerung.<br />
Namens deiner Jagdkameraden<br />
Hermann Büttiker<br />
er seine Aufgabe in der Strafanstalt<br />
Regensdorf. Er schätzte<br />
diese Arbeit sehr und blieb<br />
deshalb dem Strafvollzug bis<br />
zu seiner offiziellen Pensionierung<br />
Ende Juli <strong>2009</strong> treu.<br />
Seine Liebe zu Maschinen<br />
und Motoren hat er als begeisterter<br />
Autofahrer ausgelebt.<br />
Genauso haben es ihm aber<br />
die Dampflokomotiven, Schiffe<br />
und Flugzeuge angetan. Urs<br />
machte den Bootsführerschein<br />
und verbrachte viele schöne<br />
Wochenenden auf seinem<br />
Boot auf dem Zuger See. Ausserdem<br />
engagierte er sich bei<br />
der Instandsetzung einer alten<br />
deutschen Dampflok und wurde<br />
Mitglied im Verein zur Erhaltung<br />
der Lok.<br />
Für ein paar Monate wurde<br />
Urs ein grosser, geheimer<br />
Wunsch erfüllt. Er, der immer<br />
die Natur liebte und ein<br />
begeisterter <strong>Jäger</strong> war, wurde<br />
am 1. April <strong>2009</strong> als Jagdpächter<br />
in das Revier der Jagdgesellschaft<br />
Lengnau links der<br />
Surb aufgenommen. Darüber<br />
hat er sich sehr gefreut und mit<br />
grossem Stolz konnte er vom<br />
Abschuss seines ersten Sommerbocks<br />
als Pächter berichten.<br />
Bereits zuvor war Urs in<br />
der Jagdgesellschaft ein gerngesehener<br />
Gast.<br />
Als musik- und jagdbegeisterter<br />
Mann war es für<br />
ihn eine einfache Entscheidung,<br />
als er gefragt wurde, ob<br />
er Mitglied der Jagdhornbläsergruppe<br />
Lengnauer-Füchse<br />
werden wolle. 2004 kaufte er<br />
sich ein neues Jagdhorn und<br />
spielte fortan mit Freude die<br />
tiefen Töne auf seinem Parforce-Horn.<br />
An Geburtstagen,<br />
Hubertusmessen usw. war er<br />
zur Stelle, um mit einzustimmen<br />
in die Musik, die ihm viel<br />
bedeutete. Auch deshalb war<br />
er ein sehr zuverlässiger Probenbesucher.<br />
Ein Höhepunkt seines musikalischen<br />
Engagements bei<br />
den Lengnauer-Füchsen war<br />
mit Bestimmtheit der 3. Rang<br />
(benotet mit einem «vorzüglich»)<br />
am eidgenössischen<br />
Jagdhornbläserfest am 13. Juni<br />
in Baden. Zum letzten Mal<br />
liess er sein Horn am Grillhock<br />
im Kreis seiner Bläserfreunde<br />
bei einer Probe am 22.<br />
Juli erklingen.<br />
Mit grossem Bedauern müs-<br />
Rudolf Summermatter<br />
1929 – <strong>2009</strong><br />
Am 11. Oktober <strong>2009</strong> hat<br />
unser allseits beliebter Mitpächter<br />
und Jagdkamerad Rudolf<br />
Summermatter nach langwieriger<br />
und heimtückischer<br />
Krankheit, aber dennoch überraschend,<br />
die Augen für immer<br />
geschlossen und wurde in die<br />
ewigen Jagdgründe abberufen.<br />
Rudolf Summermatter übte<br />
das Weidwerk seit dem Jahre<br />
1971 aus. Im Jahre 1981 ist er<br />
als Pächter in die Jagdgesellschaft<br />
Wessenberg eingetreten,<br />
wo er bis zu seinem Ableben<br />
mitwirkte. Er war ein<br />
Mensch von eigener Prägung<br />
und stellte in der Gesellschaft<br />
einen wichtigen Eckpfeiler<br />
dar. Nicht nur das äussere Erscheinungsbild<br />
des hochgeachteten<br />
Jagdkameraden war<br />
beeindruckend, sondern auch<br />
seine Gradlinigkeit. Die Achtung<br />
vor jedem Geschöpf die-<br />
sen wir zur Kenntnis nehmen,<br />
dass ihm die Freude daran, als<br />
stolzer Pächter bei der Jagdgesellschaft<br />
links der Surb dabei<br />
sein zu dürfen, so bald genommen<br />
wurde.<br />
Urs Stumpf hat das Leben in<br />
vollen Zügen ausgekostet. Leider<br />
war ihm das in den letzten<br />
Wochen nicht mehr vergönnt<br />
und der Tod kam als eine Erlösung<br />
für ihn.<br />
Wir werden ihm ein ehrendes<br />
Andenken bewahren!<br />
Weidmannsruh.<br />
Jagdgesellschaft<br />
Lengnau links der Surb,<br />
Bernhard Müller<br />
ser Erde war beispielhaft. Der<br />
Heimgegangene hatte grosse<br />
Freude an der Natur und<br />
schätzte das kameradschaftliche<br />
Beisammensein in der<br />
Jagdgesellschaft sehr. Ruedi<br />
war kein Mensch der Halbheiten.<br />
Was er tat, tat er mit<br />
Überzeugung. Dies rührte sicher<br />
auch von seiner früheren<br />
Tätigkeit als Generaldirektor<br />
der Neuen Aargauer Bank<br />
her, welche er während über<br />
30 Jahren mit vollem Einsatz<br />
massgeblich mitgeprägt hat.<br />
Nicht unerwähnt soll auch seine<br />
militärische Laufbahn sein,<br />
welche er seinerzeit als Oberst<br />
und Kommandant eines Radfahrer-Regimentes<br />
beendet<br />
hat.<br />
Der liebe Verstorbene hinterlässt<br />
in der Jagdgesellschaft<br />
Wessenberg eine grosse<br />
Lücke, die nicht leicht zu<br />
schlies sen ist.<br />
Lieber Ruedi, wir danken<br />
dir für die Kameradschaft und<br />
die gemeinsamen schönen<br />
Stunden, welche wir mir dir<br />
erleben durften. Du hast uns<br />
allen, vor allem menschlich,<br />
sehr viel gegeben. Wir sind<br />
dankbar, dass wir ein schönes<br />
Wegstück mit dir gehen durften.<br />
Jagdgesellschaft Wessenberg<br />
Werner Vogt,<br />
Ehrenpräsident<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 73<br />
Abschied
«Wildbiologisch unerklärlich»:<br />
Abnormer Gämsbock<br />
Den abgebildeten Gämsbock<br />
konnte Hans Anderegg auf der<br />
Berner Hochjagd im Jahr 2006<br />
erlegen. Er wog aufgebrochen<br />
30 Kilogramm und war 3½-jährig.<br />
Das rechte Krickel war nur bis<br />
zum Jährling gewachsen und blieb<br />
dann stehen. An der Trophäenschau<br />
in Thun wurde Hans Anderegg<br />
erklärt, dass dies wildbiologisch<br />
unerklärlich sei.<br />
74 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
Gruss aus dem Wallis<br />
Bärenstark<br />
Der Bär ist ins Wallis zurückgekehrt!<br />
Dieses Grussfoto sandte uns der<br />
Verleger des «<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong>» aus<br />
Bellwald. Im Hintergrund ist das<br />
Eggishorn zu sehen.<br />
<strong>Jäger</strong>nachwuchs?<br />
Unser jüngster Leser<br />
Die Bilder im Rotwildbuch<br />
von M. P. Stähli und die<br />
Rothirschfotos im<br />
«<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong>»<br />
inspirierten den vier Jahre<br />
alten Luis aus Nänikon ZH<br />
bei der Zeichnung dieses<br />
kapitalen 18-Enders.
Zur Strecke gebracht<br />
Angehende Jungjäger<br />
Die angehenden Jungjäger Léon & Noel<br />
Zentriegen, welche den sagenhaften<br />
Panthera syntheticus auf der Brandalp im<br />
Wallis zur Strecke gebracht haben. Luchs<br />
und Wolf müssen sich fortan nicht mehr<br />
fürchten... Das Foto schickte uns Leser und<br />
Abonnent Fabian Zentriegen<br />
Seltenes Gehörn<br />
Laune der Natur?<br />
Weidmannsheil hatte der Wiedlisbacher<br />
<strong>Jäger</strong> Ulrich Allemann. Der<br />
Rehbock konnte im Emmenthal auf<br />
der lauten Jagd mit Jura Laufhund<br />
Alinghi erlegt werden. Das<br />
seltene Gehörn entstand<br />
vermutlich durch<br />
einen Wildunfall.<br />
Der Bock wog<br />
19½ Kilo.<br />
Das Foto schickte<br />
uns Barbara Danz.<br />
www.schweizerjaeger.ch<br />
Hochjagd <strong>2009</strong><br />
Pirschbegegnung<br />
Diesen schönen Steinbock<br />
konnte Reto Summermatter<br />
während der Walliser<br />
Hochjagd <strong>2009</strong> fotografi eren.<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 11/2008 75 3<br />
Schnappschuss
Rien Poortvliets grosser<br />
Tierkalender 2010. Der<br />
Kunstkalender für Tier- und<br />
Naturfreunde. 43x50 cm, Paul<br />
Parey, Fr. 51.50.<br />
Kalender Kalender<br />
Jagdkalender 2010, Wild<br />
und Hund. Bild für Bild vermittelt<br />
dieser Kalender dem<br />
Betrachter die Stimmung und<br />
Spannung der freien Wildbahn.<br />
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Wild und Hund. Unbestechlich,<br />
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Mit meinen Augen 2010.<br />
Zeichnungen und Bilder von<br />
Steen Axel Hansen. 50x43 cm,<br />
Paul Parey, Fr. 47.30.<br />
76 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
für den <strong>Jäger</strong><br />
Wild 2010, Wild und<br />
Hund. Illustrator Bernd Hanrath<br />
zählt zu den grossen deutschen<br />
Wildtiermalern. 43x50<br />
cm, Paul Parey, Fr. 47.30.<br />
Unsere Jagd 2010, Wandkalender.<br />
Aufgeklappt und<br />
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Parey, Fr. 25.20.<br />
Bezugsquellennachweis siehe 1. Seite «<strong>Jäger</strong>markt»,<br />
oben links. Alle Kalender zuzüglich Versandkosten!<br />
AT<br />
Grosser Erfolg: Kurse <strong>2009</strong><br />
in Basel, Bern und Zürich<br />
Herr Leclancher vom Offi<br />
ce Nationale de la Chasse in<br />
Paris leitete als hauptamtlicher<br />
Experte der Republik Frankreich<br />
die Prüfungen in Cernay<br />
bei Mulhouse. Er wurde von<br />
Francis Gros, Mitglied des<br />
Vorstandes des departementalen<br />
<strong>Jäger</strong>vereins Haut-Rhin,<br />
kompetent unterstützt.<br />
Den Prüfungen war in diesem<br />
Jahr wiederum ausserordentlicher<br />
Erfolg beschieden.<br />
Von den 27 Kandidatinnen<br />
und Kandidaten haben 10 mit<br />
der Maximalpunktzahl 21 abgeschlossen.<br />
Dabei besassen<br />
2 Kandidaten praktisch keine<br />
Französischkenntnisse. Nur<br />
mit viel Willen, Aufwand und<br />
speziellen, strengen Lernmethoden<br />
konnten sie ihr Ziel<br />
erreichen. Leider haben vier<br />
Kandidaten nicht bestanden.<br />
Sie werden die Prüfung gegen<br />
Ende Jahr wiederholen.<br />
Begeisterung und Motivation<br />
waren im Kurs <strong>2009</strong> sehr<br />
gross. Ist es doch ein ganz an-<br />
Auf der indonesischen Insel<br />
Sumatra hat eine wilde Elefantenherde<br />
zwei Menschen tot<br />
getrampelt.<br />
Die beiden hatten mit anderen<br />
Bewohnern eines Dorfes<br />
versucht, die etwa 80<br />
Dickhäuter unter Einsatz von<br />
Trommeln, Taschenlampen<br />
und Speerspitzen von ihrer<br />
Palmölplantage zu vertreiben.<br />
In die Enge getrieben, griffen<br />
die Tiere plötzlich an, töteten<br />
die Menschen und verwüsteten<br />
mehr als ein Dutzend Hütten<br />
des Dorfes.<br />
An der Grenze der Provinzen<br />
Riau und Jambi wird der<br />
Jagen in<br />
Frankreich<br />
deres Gefühl, mit fundiertem<br />
Wissen und guten Kenntnissen<br />
u. a. der Rechtsgrundlagen eines<br />
<strong>Jäger</strong>s von Frankreich in<br />
Frankreich zu weidwerken,<br />
entsprechend von den einheimischen<br />
<strong>Jäger</strong>n anerkannt und<br />
geachtet zu werden, als nur so<br />
als fremder Gast.<br />
Thomas Achermann*, Zürich; Rocco Altiere*, Dällikon;<br />
Walter Bollier, Zürich; Tanino Chiavaro*, Bad Ragaz;<br />
Gaudens von Deschwanden, Adelboden; Manfred<br />
Dirren, Vallemand; Andrew Ertl, Basel; Gerorge Geigy*,<br />
Hergiswil; Arthur Gerber, Kiental; Grischa Alexis<br />
Schmidt-Ley, Brislach; Katarina Hauser*, Zürich; Hanspeter<br />
Konrad, Riehen; Selina Lüthi-la Roche*, Riehen;<br />
Andreas Meury, Blauen; Freddy Neuschwander, Mümliswil;<br />
Laurent Peter, Sissach; Rocco Prezi, Zürich; Timo<br />
Salvisberg*, Zürich; Herbert Schmuki, Ittigen; Rocco<br />
Sinsi, Dietlikon; Donato Stanco*, Winterthur; Werner<br />
Testa, Lützelfl üh; Raoul Thiébaud, Wohlen; Christof<br />
Trauffer*, Uster; Hugo Walker, Oberweiningen; Fabian<br />
Zentriegen, Zürich; Regina Zimmermann*, Brügg.<br />
* Kandidatinnen und Kandidaten mit Maximalpunktzahl<br />
21<br />
Die nächsten Kurse beginnen<br />
Ende März 2010.<br />
Ruedi Studer, Kursleiter,<br />
3145 Niederscherli<br />
031 849 06 12 / 079 754 25 18<br />
studerru3@bluewin.ch<br />
ID<br />
Wilde Elefanten<br />
trampeln zwei<br />
Menschen zu Tode<br />
Lebensraum der rund 3000<br />
wilden Elefanten auf Sumatra<br />
durch immer neue Rodungen<br />
des Regenwaldes und die<br />
Anlage von Palmöl- und Nutzholzplantagen<br />
immer geringer.<br />
Auf der Suche nach Nahrung<br />
sind die Tiere gezwungen, in<br />
die Plantagen einzudringen.<br />
Dabei kommt es dann immer<br />
wieder zu Konfl ikten mit deren<br />
Eigentümern.<br />
Dieter Kannengiesser
AT<br />
Feldkirchner Jagdrunde<br />
am 4. November <strong>2009</strong> in<br />
Feldkirchen<br />
Die Feldkirchner Jagdrunde,<br />
zu der der Präsident des<br />
Bayerischen Jagdverbandes<br />
(BJV), Prof. Dr. Jürgen Vocke,<br />
in unregelmässigen Abständen<br />
lädt, soll als ausgewählte<br />
Gesprächsrunde gesellschaftlicher<br />
Repräsentanten<br />
in ungezwungener Diskussion<br />
wichtige Aspekte der Jagd<br />
beleuchten. Dieses Mal stand<br />
am 4. November <strong>2009</strong> in Zusammenarbeit<br />
mit dem Freundeskreis<br />
Jagdkultur, und damit<br />
nicht nur auf bayerische<br />
<strong>Jäger</strong> beschränkt, ein äusserst<br />
schwieriges Thema an: Wir töten,<br />
was wir lieben – Die Jagd<br />
und ihre ethische Verpfl ichtung.<br />
Die Frage, was eine gelebte<br />
Jagdkultur und damit vor<br />
allem die Ethik der Jagd bedeutet,<br />
bildete diesmal den<br />
Themenschwerpunkt. Dahinter<br />
steckt eine grundsätzliche<br />
Erwägung: Wie gehen die <strong>Jäger</strong>innen<br />
und <strong>Jäger</strong> mit der<br />
Tatsache um, dass sie beim<br />
Erlegen des Wildes töten, was<br />
sie lieben?<br />
«Was erwartet die Gesellschaft<br />
von der Jagd», fragte<br />
Prof. Vocke in seiner Begrüssung<br />
vor etwa 50 ausgesuchten<br />
Gästen und Diskutanten,<br />
«und welches Selbstverständnis<br />
pfl egt sie, was kann sie<br />
leisten? Jagd als blutrünstiges<br />
Edelhobby oder als gelebtes<br />
Bürgerengagement im Dienste<br />
für Natur und Gemeinwohl?»<br />
Prominente Referenten<br />
konnten gewonnen werden:<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Paul<br />
Müller, Universität Trier, Fachbereich<br />
Biogeographie (Rheinland-Pfalz),<br />
Dipl. Volkswirt<br />
Dieter Stahmann aus Voerde,<br />
NRW, Dr. Jean-Loup Rousselot,<br />
Staatl. Völkerkundemuseum<br />
München, Dr. Gero<br />
Kollmer, Rechtsanwalt aus<br />
Regensburg. Die Moderation<br />
übernahm der bekannte Jagdmaler<br />
und Vorsitzender des<br />
BJV-Kulturausschusses, Dr.<br />
Jörg Mangold.<br />
Wir töten<br />
was wir lieben<br />
Schon in der Einführung<br />
wurde klar, dass die Jagd viel<br />
mehr ist als nur Trophäenkult<br />
und Wildbestandsregulierung:<br />
«Wir <strong>Jäger</strong>», so Vocke weiter,<br />
«betreiben die Jagd als Kultur.<br />
Diese ergeht sich eben<br />
nicht allein in der materiellen<br />
Nutzung von Wildtieren, sondern<br />
ist bei allem Nutzen für<br />
Grundeigentum, Gesellschaft<br />
und Kulturlandschaft immer<br />
auch ein Freiheitsraum, der<br />
uns hilft, den Alltag für kurze<br />
Zeit hinter uns zu lassen. Wo<br />
aber Freiheit besteht, dort gibt<br />
es selbstverständlich auch Verantwortung.<br />
Eine verantwortungsvolle<br />
Jagdausübung sind<br />
wir den Wildtieren und unserem<br />
Selbstverständnis als <strong>Jäger</strong><br />
schuldig. Tierschutz und<br />
jagdlicher Anstand sind unerlässlich.»<br />
In seinem weitausholenden<br />
Vortrag zum Thema «Das Erlegen<br />
des Wildes – Psychologie<br />
eines <strong>Jäger</strong>s» – wurde Prof.<br />
Müller insofern sehr konkret,<br />
als er die wirklichen Feinde der<br />
Jagd in den schlechten <strong>Jäger</strong>n<br />
sah. Jagd sei immer eine Gratwanderung<br />
zwischen Leidenschaft<br />
und Vernunft. Das Phänomen<br />
Jagd als Lebensform,<br />
so Müller, müsse bei guter und<br />
aufrichtiger Öffentlichkeitsarbeit<br />
sowohl von der <strong>Jäger</strong>ei<br />
als auch von Politik und Gesellschaft<br />
akzeptiert werden.<br />
Sein Credo: «Wir lieben, was<br />
wir töten! Oder lieben wir, was<br />
wir töten? Indem sich Jagd immer<br />
zwischen Lust und Leidenschaft<br />
auf der einen, und<br />
Pfl icht und Verpfl ichtung auf<br />
der anderen Seite abspiele und<br />
zu beweisen habe, müssen <strong>Jäger</strong><br />
gleichermassen Advokaten<br />
der Wildtiere und der Lebensräume<br />
sein – und es bleiben!»<br />
Dieter Stahmann fasste sein<br />
Thema zur Weidgerechtigkeit<br />
im folgenden Satz zusammen:<br />
«Der würdige <strong>Jäger</strong> fi ndet seine<br />
Bestätigung und Erfüllung<br />
in einer würdevollen Behandlung<br />
des Wildes.»<br />
Der Völkerkundler Dr. Jean-<br />
Loup Rousselot zeigte anhand<br />
von Beispielen der Naturvöl-<br />
ker – überwiegend der amerikanischen<br />
Ureinwohner – auf,<br />
dass die heutige deutsche <strong>Jäger</strong>ei<br />
mit ihrem Brauchtum<br />
und ihrer gelebten Jagdkultur<br />
immer noch auf der Basis der<br />
Tierverehrung der Naturvölker<br />
stehen. So sei der «letzte Bissen»<br />
oder die Verehrung des<br />
erlegten Wildes beim Streckelegen,<br />
der Totenwacht und das<br />
Verblasen bis zu jenen jägerischen<br />
Ureinwohnern Amerikas<br />
zurückzuverfolgen.<br />
Spannend, sehr aktuell und<br />
praxisnah ging es beim Thema<br />
«Rechte der Tiere» von<br />
Dr. Gero Kollmer zu. «Tiere<br />
haben keine Grundrechte», so<br />
Kollmer, «aber Rechte!» Und<br />
aus der Tierschutzgesetzgebung<br />
gehe auch hervor, dass<br />
das Töten von Tieren eben<br />
nicht zur «kommerziellen Sache<br />
verkommen dürfe».<br />
<strong>Jäger</strong> verliert Bein<br />
nach Jagdunfall<br />
Nach einem Jagdwochenende<br />
gemeinsam mit seiner Frau<br />
bei einem Freund am Hirschenstein<br />
im Burgenland verlud ein<br />
40-jähriger <strong>Jäger</strong> seine Waffen<br />
in seinem Auto. Als er seine Jacke<br />
aus dem Wagen holte, löste<br />
sich aus einem der Gewehre ein<br />
In der anschliessenden Diskussion<br />
kam die bayerische<br />
Aktion Wald-Wild-Mensch<br />
des engagierten <strong>Jäger</strong>s und<br />
Tierschützers Ludwig Fegg<br />
insofern etwas zu kurz, als er<br />
von einem Zuhörer als «Verleumder»<br />
tituliert wurde und<br />
der Moderator dieses Thema<br />
fortan mied.<br />
«Die Jagd und die Jagdkul-<br />
tur sind ein gutes Stück unse-<br />
rer bayerischen Heimat», so<br />
Prof. Vocke in seinem Schlusswort.<br />
«Das zeigt auch der heutige<br />
Diskussionsabend, in dem<br />
insbesondere bei den nichtjagenden<br />
Teilnehmern klargeworden<br />
sein müsste, dass Jagd<br />
mehr ist als emotionsloses Totschiessen.»<br />
Wolfram Martin<br />
Schuss und verletzte den Mann<br />
schwer am Oberschenkel. Frau<br />
und Freund leisteten sofort Erste<br />
Hilfe und ein Rettungshubschrauber<br />
brachte den Verletzten<br />
in eine Klinik. Dort musste<br />
das Bein amputiert werden.<br />
Dieter Kannengiesser<br />
Kapitaler Hirsch<br />
im «Russengatter»<br />
gewildert<br />
Ein kapitaler Hirsch wurde<br />
in Österreich in der Nacht zum<br />
3. Oktober gewildert. Die Tat<br />
ereignete sich im sogenannten<br />
«Russengatter», einem 140<br />
Hektar grossen eingezäunten<br />
Jagdrevier. Als Täter vermutet<br />
die Polizei einen Insider, der<br />
sich mit den Verhältnissen in<br />
dem Gatterrevier bei Falkenstein<br />
(Bezirk Mistelbach) im<br />
Weinviertel nahe Wien bestens<br />
auskannte. Das Haupt war<br />
fachgerecht abgeschlagen, der<br />
kapitale 24-Ender mit einem<br />
sauberen Trägerschuss erlegt<br />
worden. Eigentümer des Jagdgatters<br />
bei der Burg Falkenstein<br />
ist heute ein Österreicher,<br />
nachdem der Vorbesitzer,<br />
ein wohlhabender Russe, der<br />
es in eine in Liechtenstein registrierte<br />
Stiftung eingebracht<br />
hatte, vor knapp zwei Jahren<br />
bei einem Verkehrsunfall ums<br />
Leben kam.<br />
Die Wilderei ereignete sich<br />
in der Nacht zum 3. Oktober,<br />
<strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong> 77<br />
Ausland
Ausland<br />
mitten in der Hirschbrunft.<br />
Nach den Ermittlungen hat<br />
der Wilderer von aussen in<br />
das Gatter auf den Hirsch geschossen.<br />
Danach kletterte der<br />
Schütze über den Wildzaun<br />
und trennte das geschätzt etwa<br />
25 Kilo schwere Haupt des<br />
190 Kilo schweren 24-Enders<br />
sauber beim vierten Nackenwirbel<br />
ab und verschwand mit<br />
seiner Beute. Ob zu Fuss oder<br />
mit einem grossen Fahrzeug<br />
ist unklar. Den Kadaver des<br />
Tieres liess er zurück. Das Geschoss,<br />
das in der Wirbelsäule<br />
des Hirsches stecken blieb,<br />
wurde von der Tatortgruppe<br />
der Polizei ebenso sicher gestellt<br />
wie zahlreiche DNA-<br />
Spuren und Fussabdrücke, die<br />
der Täter hinterliess. Die Fahnder<br />
sind optimistisch, den Fall<br />
bald klären zu können.<br />
Mit dem Geweih kann der<br />
<strong>Jäger</strong> kaum protzen. Jeder in<br />
weitem Umkreis kennt es bis<br />
in die letzte Sprosse. Das Geweih<br />
ist sehr markant, ähnelt<br />
dem Mast-Hirschen «Burlei,<br />
ebenfalls ein Gatterhirsch,<br />
78 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
um den sich vor wenigen Jahren<br />
eine Jagdposse drehte. Der<br />
zahme Hirsch war damals aus<br />
einem österreichischen Mini-Hausgatter<br />
in ein Revier in<br />
Osteuropa transportiert worden,<br />
wo ein deutscher Adliger<br />
für eine hohe Summe Burlei<br />
als vermeintlich frei lebenden<br />
Hirschen schoss. Er liess sich<br />
stolz als Erleger eines der weltbesten<br />
Hirschen feiern, bis der<br />
gigantische Betrug auffi el.<br />
Das Revier, in dem jetzt<br />
die Wilderei passierte, war<br />
vor Jahren Gegenstand heftiger<br />
Kritik. Nachdem der russische<br />
Millionär das Gelände<br />
für eine hohe Summe gekauft<br />
hatte, liess er die 140 Hektar<br />
komplett einzäunen. Seither<br />
hiess es das «Russengatter».<br />
Ob es sich um einen Racheakt<br />
handelt oder um pure Wilderei,<br />
darüber wird noch gerätselt.<br />
Tatsache ist, dass sich<br />
einige Bewohner der Region<br />
bis heute noch nicht mit dem<br />
«Russengatter» anfreunden<br />
konnten. P.B.<br />
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DE<br />
In Goslar/Harz schlief kürzlich<br />
ein Dachs seinen Rausch<br />
mitten auf einer Strasse aus.<br />
Meister Grimbart hatte sich<br />
bei seiner Naschtour durch einen<br />
Obstgarten die überreifen<br />
Elf Pistolen aus<br />
Tresor gestohlen<br />
Nach der schrecklichen<br />
Amok tat von Winnenden D, bei<br />
der ein Schüler 15 Menschen<br />
und sich selbst erschoss, wurden<br />
alleine im an die Schweiz<br />
angrenzenden Bundesland Baden-Württemberg<br />
über zehn<br />
Tonnen nicht mehr benötigte<br />
Schusswaffen freiwillig von<br />
Bürgern bei Behörden für eine<br />
künftige Vernichtung abgegeben.<br />
Dazu hatten Bürgermeister<br />
und Landräte aufgerufen.<br />
Der Aufruf fi el auf fruchtbaren<br />
Boden. Dennoch kam es zu<br />
einem Skandal, in dessen Folge<br />
ein Oberbürgermeister zurück<br />
trat und sich ein Amtsleiter<br />
das Leben nahm. In der<br />
Stadt Crailsheim, 100 Kilometer<br />
von Winnenden entfernt,<br />
kam es am Fronleichnamstag<br />
zu einem Einbruch in das<br />
Rathaus. Die Einbrecher fanden<br />
in einer Schublade den<br />
In Veelböken bei Gadebusch<br />
in Nordwestmecklenburg<br />
entdeckten Naturfreunde<br />
einen ganz besonderen Storch.<br />
Nach vierstündigem «Ansitz»<br />
stellte sich der Vogel in seinem<br />
Nest endlich so, dass Dr.Stefan<br />
Kroll und Hans-Heinrich Zöllick<br />
mit einem Spezialfernrohr<br />
die Ringnummer DDR B0217<br />
erkennen konnten. Eine Anfrage<br />
bei der Beringungs sta tion<br />
Ungewöhnlicher<br />
Polizeieinsatz<br />
Früchte schmecken lassen, die<br />
sich dann in seinem Körper<br />
in Alkohol verwandelten. Polizeibeamte<br />
konnten den bezechten<br />
Schmalzmann retten.<br />
G.G.v.H.<br />
Tresorschlüssel, den sie aber<br />
gar nicht benötigten. Denn der<br />
Tresor stand offen, die Beamten<br />
hatten verschlampt, ihn mit<br />
Schlüssel und Ziffernkombination<br />
zu verschliessen. Im Tresor<br />
befanden sich zahlreiche von<br />
Bürgern freiwillig abgegebene<br />
Schusswaffen. Die bisher nicht<br />
ermittelten Einbrecher nahmen<br />
elf Pistolen samt Munition mit.<br />
Wenig später offenbarte sich<br />
ein weiterer Skandal: Die Stadt<br />
Crailsheim hatte einige Waffen,<br />
die Bürger freiwillig zur Vernichtung<br />
abgegeben hatten, zu<br />
Geld gemacht, indem sie diese<br />
verkaufte. Das hat die Landesregierung<br />
inzwischen verboten.<br />
Der verantwortliche Amtsleiter<br />
nahm sich inzwischen das Leben.<br />
Der Oberbürgermeister trat<br />
unter dem Eindruck der Empörung<br />
der Bürgerschaft zurück.<br />
P.B.<br />
Ältester Storch<br />
trägt DDR-Ring<br />
Hiddensee bestätigte dann, dass<br />
der Storch 23 Jahre alt und damit<br />
der älteste in diesem Jahr in<br />
Ostdeutschland gemeldete seiner<br />
Art ist. Das gilt als Sensation,<br />
zumal der Ring vorher auch<br />
nie abgelesen wurde. 1986<br />
wurde der Storch in Langenhagen<br />
bei Lübz beringt. Störche<br />
in der freien Wildbahn können<br />
bis zu 30 Jahre alt werden.<br />
Dieter Kannengiesser
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1 Jagdbuch, Wert Fr. 60.–<br />
3 <strong>Jäger</strong>Tool von Victorinox, Wert Fr. 52.–<br />
3 Jagdkalender 2010, Wert Fr. 40.–<br />
7 Taschenmesser Victorinox «Waiter», Wert je Fr. 14.– verlost.<br />
Senden Sie Ihre Antwort mit Angabe des Absenders<br />
bis zum 10. Januar 2010 an:<br />
Verlag <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong>, «Der Experte», Postfach 261, CH-8840 Einsiedeln,<br />
oder per E-Mail an: kontakt@schweizerjaeger.ch<br />
82 <strong>Schweizer</strong> <strong>Jäger</strong> 12/<strong>2009</strong><br />
6<br />
Der Experte<br />
Herzliche Gratulation den<br />
Gewinnern!<br />
Auflösung Wettbewerb Nr. 10/<strong>2009</strong>:<br />
Das gesuchte Lehrmittel heisst<br />
«Treffpunkt Jagd»<br />
Die Gewinner:<br />
1 LED-Taschenlampe<br />
«Wild Finder» mit<br />
grünem Licht:<br />
Hans Fischer, Eschenbach.<br />
1 Jagdbuch: Richard Philipona, Glis.<br />
1 <strong>Jäger</strong>Tool von Victori nox:<br />
Peter Della Torre, Sachseln.<br />
Je 1 Taschen messer Victorinox «Waiter»:<br />
Walter Bircher, Niederwil;<br />
Hubert Giger, Entlebuch.<br />
Die Gewinner/innen erhalten den Preis<br />
persönlich zugestellt. Wir danken fürs Mitmachen<br />
und muntern Sie auf, die gestellten<br />
Wettbewerbsaufgaben weiterhin zu lösen!<br />
Die Anfangsbuchstaben in der Reihenfolge der abgebildeten<br />
Baum- und Straucharten ergeben das<br />
Lösungswort. Dieses ist ein Natur produkt, welches<br />
auch in der weihnacht lichen Backstube oft Verwendung<br />
findet.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
Von der Teilnahme ausgeschlossen sind die Mitarbeiter/innen<br />
des Verlages, der Redaktion und der RG Annoncen<br />
und ihre Angehörigen. Über den Wettbewerb<br />
wird keine Korrespondenz geführt und der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen.
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