Dominikanische Orte - DOMINIKANER.ORG
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Nr. 07-08 / 2008<br />
<strong>Dominikanische</strong>r Seminartag<br />
Treffen in Mainz zum Thema<br />
„Perspektiven einer christlichen<br />
Wirtschaftsethik“ S.3<br />
ProvinzZeitung<br />
95. Geburtstag von P. Innozenz<br />
Varga OP<br />
95 Jahre alt wurde P. Innozenz Varga am 2. Juli 2008.<br />
Der Sonntag davor war ausersehen, dieses Jubiläum<br />
gebührend zu feiern. Aus den zahllosen Gratulanten<br />
von nah und fern stach besonders Kardinal Schönborn<br />
hervor. In einer sehr persönlich gehaltenen Predigt<br />
betonte er einige Grundlinien des Ordenslebens, wie<br />
es P. Innozenz bislang geführt hatte: neben der Liebe<br />
zur festen Lebensordnung - wer kennt nicht die beliebte<br />
Antwort auf zahlreiche Fragen: „Halte die Ordnung<br />
und die Ordnung hält dich.“? - vor allem die Größe,<br />
Dinge manchmal auch zu übersehen und nicht ganz<br />
so wichtig zu nehmen. Nach der Heiligen Messe gelang<br />
es P. Innozenz über eine Stunde lang nicht bis<br />
zum Thomas-Saal vor zu dringen – derart groß war<br />
der Andrang auf das Geburtstagskind.<br />
für die Dominikaner-Provinz des Hl. Albert<br />
in Süddeutschland und Österreich<br />
Datenexemplar unter www.dominikaner.org<br />
Albertus Magnus und die<br />
Editio Coloniensis<br />
Ein Beitrag von Frau Dr.<br />
Maria Burger aus Bonn S.5<br />
<strong>Dominikanische</strong> <strong>Orte</strong><br />
Die wechselvolle Geschichte<br />
der Grazer Dominikaner<br />
an drei Wirkungsorten S.8
Kurzmeldungen<br />
Nr. 07-08 / 2008 ProvinzZeitung<br />
Seite 2<br />
Die nächste Ausgabe der ProvinzZeitung<br />
erscheint im September 2008.<br />
Besuch des Studienhauses in Zürich<br />
Während der diesjährigen Europameisterschaft schaute<br />
die ganze Welt nach Österreich und in die Schweiz.<br />
Ebenso tat es die Kommunität des Studienhauses, doch<br />
nicht nur zum Fußball am Fernsehgerät, sondern auch<br />
direkt zu Besuch bei den Mitbrüdern in Zürich. Pünktlich<br />
am Vortag des Endspiels machten wir uns auf den<br />
Weg in die Räumlichkeiten der französischen Mission,<br />
in denen die Züricher Dominikaner eine Bleibe gefunden<br />
haben. Bereits in den ersten Minuten entstand<br />
ein angeregter Austausch über unsere Situationen vor<br />
Ort, unsere Eindrücke und unser Apostolat. Die lebhafte<br />
Diskussion prägte das ganze Treffen und war eine<br />
gute Gelegenheit, über den eigenen Tellerrand hinaus<br />
zu blicken. Schließlich ist die Stadt Zürich der Ausgangspunkt<br />
für die deutschschweizerische Reformation<br />
unter Zwingli und Bullinger, die in ihrer massiven<br />
Wirkung noch heute die kirchliche Situation prägt. Von<br />
daher spielt Ökumene und das gemeinsame Anliegen<br />
der Konfessionen eine wesentlich größere Rolle als<br />
im restlichen deutschsprachigen Raum. In der ehemaligen<br />
Dominikanerkirche, heute eine von vier evange-<br />
lisch-reformierten Kirchen, bietet seit 2005 auch unser<br />
Mitbruder P. Franz Müller wieder Gottesdienste<br />
an. Über die Jahre hat sich die Predigerkirche von einer<br />
Gemeindekirche im traditionell reformierten Sinn<br />
in eine Kirche für die ganze Stadt gewandelt und steht<br />
fast exemplarisch für die heutige Situation in der<br />
Schweiz. So hat uns der Kurzbesuch nicht nur einen<br />
ersten Eindruck von Zürich vermitteln können, sondern<br />
auch zum Nachdenken angeregt.<br />
fr. Sebastian Tönnesen OP, Freiburg<br />
50-jähriges Priesterjubiläum:<br />
25.07. P. Isnard Frank, Wien<br />
45-jähriges Priesterjubiläum:<br />
20.07. P. Gero Thimm, Freiburg<br />
40-jähriges Priesterjubiläum:<br />
06.07. P. Klaus Obermeier, München<br />
Wir gedenken im Monat Juli des<br />
50. Todestages von P. Gundislav Sommer<br />
(26.07.1958, Gnas)<br />
Wir gedenken im Monat August des<br />
50. Todestages von P. Pius Schreiner (11.08.1958,<br />
Retz)<br />
40. Todestages von P. Heinrich Lüthi (30.08.1968,<br />
Fribourg)<br />
Herr, lass sie ruhen in Frieden!
Nr. 07-08 / 2008<br />
Studentat<br />
ProvinzZeitung<br />
Seite 3<br />
<strong>Dominikanische</strong>r Seminartag in Mainz<br />
„Wer hat, dem wird gegeben - Perspektiven einer<br />
christlichen Wirtschaftsethik“. Unter diesem Motto<br />
luden wir nach dem ermutigenden Beginn in Augsburg<br />
(vgl. Provinzzeitungsbericht vom Januar) für die<br />
Fortsetzung der <strong>Dominikanische</strong>n Seminartage nach<br />
Mainz ein. Als Referenten konnten wir den bekannten<br />
emeritierten Neutestamentler Klaus Berger und den<br />
Wirtschaftsjournalisten Hans-Joachim Vieweger vom<br />
Bayerischen Rundfunk gewinnen.<br />
Anders als noch in Augsburg war diesmal die Nachfrage<br />
von Seiten der <strong>Dominikanische</strong>n Familie signifikant<br />
- es tummelten sich gut 10 Mitbrüder und<br />
LaiendominikanerInnen unter den 25 Teilnehmern!<br />
Zum Auftakt führte Professor Berger uns biblische<br />
Leitlinien zum Thema vor Augen und stellte vor allem<br />
die Leidenschaft heraus, mit der es Jesus um das Reich<br />
Gottes ging - und die in Konkurrenz tritt zur Leidenschaft,<br />
mit der es seinen Hörern damals wie heute um<br />
das liebe Geld geht… Berger vertrat die These, dass<br />
Jesus eben deshalb den Bereich des Wirtschaftslebens<br />
so oft in Gleichnissen verwende, weil es eben im Streben<br />
nach dem Reich Gottes auf den gleichen erotischen<br />
Impuls, auf die gleiche Hingabe ankomme, wie sie<br />
viele Menschen im Umgang mit Geld an den Tag legen.<br />
Im nachmittäglichen Referat von Vieweger ging es<br />
darum, Grundlagen unseres Wirtschaftssystems aufzuzeigen<br />
und verständlich zu machen. So konnte er<br />
anschaulich machen, dass die Marktwirtschaft den<br />
Menschen zunächst einmal so nimmt, wie er ist: in<br />
seinem Streben, seinen Schwächen, seinem Egoismus,<br />
seinem Selbstbehauptungswillen, seinen Nachfrageund<br />
Angebotsmöglichkeiten. Durch die Konkurrenzsituation<br />
auf dem Markt findet der Mensch dann eine<br />
Form von Regulativ im Verhalten der Marktpartner:<br />
Sie „zwingen“ ihn dazu, ihre Situation mitzubedenken,<br />
da sie auf dem Markt als Partner im Austaxieren von<br />
Angebot und Nachfrage auftreten. Auch die Börse als<br />
solche ist zunächst einmal einfach nur ein geeignetes<br />
Mittel, große Mengen von Kapital dort zur Verfügung<br />
zu stellen, wo es für Innovationen - einem der Motoren<br />
dieses Wirtschaftssystems - gebraucht wird.<br />
Dass sich an vielen Thesen und Argumenten Widerspruch<br />
entzündete, liegt auf der Hand. Der Seminartag<br />
konnte allerdings deutlich machen, dass es im Gerangel<br />
unserer menschlichen Leidenschaften vor allem<br />
darauf ankommt, wo unsere höchte Priorität liegt<br />
- denn man kann nicht beiden Herren gleichzeitig dienen,<br />
Gott und dem Mammon.<br />
fr. Sebastian Tönnesen und fr. Johannes Weise OP,<br />
Freiburg; fr. Ralf Sagner und fr. Dominik Bialy OP,<br />
Mainz
Nr. 07-08 / 2008<br />
Studentat<br />
ProvinzZeitung<br />
Seite 4<br />
In Wien obdachlos! Was nun?<br />
Ein Bericht zum Sozialpraktikum von Frater Markus<br />
Emmanuel Fischer OP<br />
Seit gut einem Jahr bin ich, so weit es mir möglich ist,<br />
jeden zweiten Samstag unterwegs in Richtung Caritas-Zentrum<br />
um mich auf einen kleinen, aber nicht zu<br />
unterschätzenden Dienst an den Obdachlosen der Stadt<br />
Wien vorzubreiten. Seit vielen Jahren nun gibt es schon<br />
– neben zahlreichen anderen sozialen Aktivitäten – die<br />
durch die Caritas Wien getragene Speisung der Obdachlosen.<br />
Zunächst wird in einer Großküche gemeinsam – meist<br />
sind wir fünf oder sechs Personen - unter Anleitung<br />
des anwesenden Zivildieners für circa 250 Portionen<br />
in einem großen Topf Suppe gekocht. Die ganze Woche<br />
über variiert die Suppeneinlage, damit es nicht eintönig<br />
wird, und an besonderen Tagen, wie an Weihnachten,<br />
ist auch etwas Fleisch dabei.<br />
Wir beginnen gegen 16.00 Uhr und sind mit dem Kochen<br />
der Suppe, dem Waschen von Suppenschüsseln<br />
und sonstigen notwendigen Utensilien und dem Beladen<br />
der beiden Busse, die die Suppe am Abend an verschiedenen<br />
<strong>Orte</strong>n in Wien verteilen werden, bis spätestens<br />
19.00 Uhr fertig. Dann kosten wir unsere Kreation,<br />
zusammen mit Jugendlichen aus dem ansässigen<br />
Heim für obdachlose junge Leute. Gegen 19.30 Uhr<br />
machen sich dann zwei Busse auf den Weg zu den einzelnen<br />
Stationen. Im Canisibus, bei dem ich zumeist<br />
dabei bin, sind wir bis 22.00 Uhr zwischen Prater und<br />
Westbahnhof unterwegs und fahren dann zurück ins<br />
Caritasheim. Nach dem Ausladen des Busses und einigen<br />
Vorbereitungen für den nächsten Tag sind wir<br />
noch vor 23.00 Uhr mit unserer Arbeit fertig.<br />
Diesen Dienst der Caritas gibt es 365 Tage im Jahr<br />
und bei jedem Wetter. Auf eine Anfrage eines kritischen<br />
Zeitgenossen, ob denn diese Leute, denen wir<br />
da eine warme Mahlzeit bringen, diese auch nötig hätten,<br />
kann ich nur sagen: Sicherlich nicht alle sind auf<br />
diese warme Mahlzeit angewiesen. Es gibt auch einige,<br />
die zum Bus kommen und nicht obdachlos sind<br />
und auf Hilfe eigentlich nicht angewiesen sind. Aber<br />
es gilt das Motto: Jeder, der zu uns kommt, bekommt<br />
etwas. Und: Es sind sicherlich genug dabei, die es wirklich<br />
brauchen und die sich scheuen, den Weg zu den<br />
Essensausgaben etwa bei Klosterpforten , aus welchem<br />
Grund auch immer, zu gehen.<br />
Von diesem Sozialpraktikum, das ich nach meinem<br />
Auslandsjahr weiter zu machen anstrebe, kann man<br />
meiner Ansicht nach viel lernen: Zum Einen ist man<br />
einfach mal raus aus der „religiösen Welt“ und lernt<br />
die Gesellschaft in ihrer breitesten Auffächerung kennen.<br />
Von emeritierten Professoren bis zu ehemaligen<br />
Obdachlosen oder zu Sozialdienst verpflichteten straffälligen<br />
Jugendlichen – die Bandbreite an Menschen,<br />
die beim Canisibus mitarbeiten, ist groß. Und man realisiert<br />
auch, dass die Gespräche, die dort geführt werden,<br />
eher das Thema: „Wie kann ich monatlich möglichst<br />
viel Strom sparen?“ als die Frage: „Wie schaut<br />
das Verhältnis zwischen den drei göttlichen Personen<br />
aus?“ betreffen.<br />
Schon so manche Freundschaft sowohl mit Mitarbeitern<br />
als auch mit Obdachlosen, mit denen man, wenn<br />
man länger dabei ist, auch ins Gespräch kommt und<br />
näher kennen lernen kann, ist dabei entstanden. Und<br />
damit ist die Sache es jedenfalls wert, dass sie fortgeführt<br />
wird.<br />
Frater Markus Emmanuel Fischer OP
Albertus-Magnus-Institut<br />
Nr. 07-08 / 2008 ProvinzZeitung<br />
Seite 5<br />
P. Provinzial Dietmar Schon auf Besuch im Albertus-Magnus-<br />
Institut Bonn Okt. 2006 (von links nach rechts): P. Dietmar, Dr.<br />
Maria Burger, Dr. Hannes Möhle, Stellvertretender Direktor<br />
Albertus Magnus und die Editio Coloniensis<br />
Anfang Januar 2008 fand im Wiener Konvent eine<br />
Studienwoche zu Albertus Magnus statt. Texte aus seinem<br />
theologischen Werk wurden gemeinsam gelesen<br />
und diskutiert, um so einen Eindruck von der Welt des<br />
mittelalterlichen Denkers zu gewinnen. Die Textgrundlage<br />
war entnommen aus bereits erschienenen<br />
oder im Entstehen begriffenen Bänden der Editio<br />
Coloniensis, der kritischen Gesamtausgabe der Werke<br />
Alberts des Großen. So konnten die Studenten anhand<br />
von Texten aus dem Sentenzenkommentar Alberts auch<br />
einen Blick in die Werkstatt editorischer Arbeit werfen.<br />
Was ist die Editio Coloniensis und welche Bedeutung<br />
hat sie?<br />
Albertus Magnus, der große Gelehrte und Patron der<br />
süddeutsch-österreichischen Provinz, stammte gebürtig<br />
aus Lauingen an der Donau. Einen erheblichen Teil<br />
seines Lebens verbrachte er jedoch in Köln, wo wir<br />
heute sein Grab verehren. So war es kein Zufall, dass<br />
in dieser Stadt die Initiative zur Erstellung einer kritischen<br />
Werkausgabe ihren Ursprung hat.<br />
Das Bemühen um die Schriften Alberts setzte schon<br />
unmittelbar nach seinem Tode ein. Im Chronikon des<br />
Heinrich von Herford finden wir ein Werkverzeichnis<br />
und auch Alberts Biograph Petrus von Preussen bot<br />
im 15. Jahrhundert eine Aufstellung. Handschriftlich<br />
und seit Erfindung des Buchdrucks auch in einzelnen<br />
Frühdrucken fanden die Schriften Verbreitung. Auf<br />
Initiative des Dominikanerordens wurde im 17. Jahrhundert<br />
eine erste vollständige Druckausgabe vorbereitet:<br />
21 Folio-Bände mit Werken Alberts wurden in<br />
Lyon gedruckt – für Jahrhunderte die Grundlage der<br />
Forschung. Die Kommission unter Petrus Jammy vollbrachte<br />
damals eine beachtliche Leistung. Dennoch ist<br />
zu beklagen, das häufig ganz unzulängliche Vorlagen<br />
zugrunde gelegt werden mussten, dass einige Werke<br />
gar nicht gedruckt wurden, dass unter den gedruckten<br />
einige Werke sind, von denen wir heute wissen, dass<br />
nicht Albert ihr Autor ist. Schließlich können wir auch<br />
nicht erwarten, dass eine 1651 erschienene Ausgabe<br />
historisch-kritischen Standards Genüge leistet, die erst<br />
Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt wurden. Eine<br />
weitere heute noch weithin zitierte Druckausgabe wurde<br />
1890-99 von Auguste und Emile Borgnet besorgt;<br />
sie blieb aber als Nachdruck qualitativ hinter der alten<br />
Ausgabe zurück. Das Ungenügen dieser Ausgaben<br />
wurde in wissenschaftlichen Kreisen immer wieder<br />
vermerkt.<br />
Im Jahre 1931 erfolgte die Heiligsprechung Alberts des<br />
Großen. Aufgrund der Anregungen beim Festakt in<br />
Köln ergriff der Kölner Erzbischof Joseph Kardinal<br />
Schulte die Initiative, einem Jahrhundertprojekt Räume<br />
und Finanzmittel zur Verfügung zu stellen. Das<br />
Albertus-Magnus-Institut nahm in den Räumen des alten<br />
Kölner Priesterseminars unter Leitung von Prof.<br />
Bernhard Geyer seine Arbeit auf. Eine wechselvolle<br />
und doch erfolgreiche Arbeit ist diesem Editionsinstitut<br />
über Jahrzehnte hin bis heute beschieden. Am Anfang<br />
standen langwierige Bibliotheksreisen, um die handschriftlichen<br />
Zeugen der Werke Alberts zu ermitteln.<br />
Einzelne Werke mussten neu auf ihre Echtheit hin untersucht<br />
werden. Es galt Richtlinien zu erstellen für<br />
eine Edition, die historisch-kritischen Ansprüchen entsprechen<br />
sollte. Es wurden Mitarbeiter für die einzelnen<br />
Projekte angeworben. Fortsetzung Seite 6
Albertus-Magnus-Institut<br />
Nr. 07-08 / 2008 ProvinzZeitung<br />
Seite 6<br />
Die Arbeit des Institutes war auf einem guten Weg, als<br />
der Zweite Weltkrieg manche Mühen zunichte machte.<br />
Materielle Verluste waren zu beklagen: Die Räume<br />
des Institutes in Köln wurden zerstört, ein Teil der Bibliothek<br />
vernichtet. Ein erstes schon für den Druck<br />
fertig gestelltes Editionsmanuskript verbrannte im Verlagshaus<br />
Aschendorff in Münster. Auch bereits für den<br />
Druck beschafftes Papier war verloren und konnte auch<br />
nach Kriegsende zunächst nicht wiederbeschafft werden.<br />
Darüber hinaus waren aber die Mitarbeiter der<br />
Edition zum Kriegsdienst eingezogen; wenige kamen<br />
zurück und diese hatten nun andere Aufgaben wahrzunehmen.<br />
– Trotz all dieser Rückschläge und der<br />
schwierigen Nachkriegssituation konnte das Institut im<br />
Jahre 1951 endlich den ersten Band der kritischen<br />
Edition präsentieren, das bis dahin ungedruckte Frühwerk<br />
Alberts De bono. Schon 1952 folgte mit dem<br />
Jesaja-Kommentar der zweite Band. Von der wissenschaftlichen<br />
Fachwelt wurde die Ausgabe mit großer<br />
Anerkennung aufgenommen. Dies zeigen zum einen<br />
eine Fülle von Rezensionen wie auch die unmittelbar<br />
einsetzende Rezeption für wissenschaftliche Publikationen.<br />
Das Albertus-Magnus-Institut fand in den 50er Jahren<br />
neue Räume in Bonn im Collegium Albertinum, dem<br />
Erzbischöflichen Theologenkonvikt, wo es noch heute<br />
untergebracht ist. Die auf insgesamt 41 Bände konzipierte<br />
Gesamtausgabe nahm ihren Fortgang. Bis zum<br />
Jahre 2007 konnten 27 Bände vorgelegt werden. Bis<br />
zu seinem Tode im Jahre 1974 leitete der erste Direktor<br />
Prof. Bernhard Geyer die Geschicke des Instituts;<br />
ihm folgte Prof. Wilhelm Kübel bis zum Jahre 1984.<br />
1985 wurde Prof. Ludger Honnefelder zum Direktor<br />
berufen. Unter seiner Leitung erfolgte eine Reorganisation<br />
der Arbeit. Dabei wurden die bewährten<br />
Editionsprinzipien, die im Verlauf der Jahrzehnte schon<br />
gewisse Modifikationen erfahren hatten, beibehalten.<br />
Geändert wurden formale Arbeitsabläufe: statt mit<br />
Zettelkasten und Bleistift sind die Arbeitsplätze mit<br />
Computern ausgestattet; die kostenintensive Druckaufbereitung<br />
mittels Bleisatz ist Postscriptdateien gewi-<br />
Studienwoche zu Albert<br />
im Wiener Konvent Anfang<br />
Januar 2008<br />
chen, die die Editoren mit speziellen Programmen<br />
selbst erstellen. Darüber hinaus stehen vielfältige elektronische<br />
Recherchemöglichkeiten zur Verfügung. Statt<br />
Projekte an Forscher außerhalb des Institutes zu vergeben,<br />
wurden feste Stellen neu besetzt, so dass Kontinuität<br />
über längere Zeiträume gewährleistet ist.<br />
Was tun die Editorinnen und Editoren den ganzen Tag?<br />
Warum gestaltet sich eine solche Werkausgabe so aufwendig?<br />
Es ist für jedes Werk die gesamte Überlieferung<br />
an Handschriften und frühen Druckausgaben zu<br />
sichten; das können wenige oder über hundert Textzeugen<br />
sein. Bei der Auswertung dieses Materials wird<br />
eine Entscheidung über die Qualität der Zeugen getroffen,<br />
auf deren Grundlage mit Hilfe der besten und<br />
wichtigsten Handschriften der Text konstituiert wird.<br />
Durch die Fülle von Fehlern hindurch, die manuelle<br />
Abschreibprozesse über längere Zeiträume mit sich<br />
bringen, versucht man dem ursprünglichen Albert-Text<br />
so nahe wie möglich zu kommen. Wichtige Varianten<br />
werden für den forschenden Leser vermerkt. Darüber<br />
hinaus ist es aber auch Aufgabe der Edition, die Quellen<br />
zu erschließen, die Albert – wörtlich oder in Anklängen<br />
– zitiert. Nicht umsonst erhielt der große mittelalterliche<br />
Gelehrte den Titel doctor universalis; seine<br />
Belesenheit beeindruckt auch nach 800 Jahren.<br />
Fortsetzung Seite 7
Moniales und Schwestern<br />
Nr. 07-08 / 2008 ProvinzZeitung<br />
Seite 7<br />
Nicht nur Bibel und Kirchenväter zitiert er geläufig,<br />
sondern alle ihm in lateinischer Sprache zugänglichen<br />
Werke der griechischen Antike wie auch des jüdischen<br />
und arabischen Kulturraumes. Die editorische Arbeit<br />
erfordert es, sich intensiv mit den Inhalten des jeweiligen<br />
Textes vertraut zu machen. Daraus resultieren<br />
wiederum Vorträge und Publikationen über Albertus<br />
Magnus und sein Werk.<br />
Getragen wird das Albertus-Magnus-Institut wie zur<br />
Zeit seiner Gründung durch die Erzdiözese Köln, die<br />
treu zu diesem wissenschaftlichen Projekt steht. Um<br />
die Arbeit des Institutes auch unter unabwendbaren<br />
Sparbeschlüssen sichern zu können, wurde die „Stiftung<br />
Albertus Magnus“ ins Leben gerufen, die das<br />
großartige Werk Alberts zugleich auch breiteren Kreisen<br />
bekannt machen soll.<br />
Dr. Maria Burger<br />
Albertus-Magnus-Institut<br />
Adenauerallee 17<br />
53111 Bonn<br />
www.albertus-magnus-institut.de<br />
Fünf "Neue" aus dem Fernen Osten<br />
Fünf junge Frauen aus Vietnam atmen nun seit über<br />
einem Jahr europäische Luft, lernen die für sie so<br />
schwere deutsche Sprache und wurden im Oktober<br />
2007 Postulantinnen in unserem Kloster St. Maria a.<br />
d. Isar, Niederviehbach (Niederbayern).<br />
Hier wollen sie als Dominikanerinnen leben: Phuong,<br />
Dào, Huong (2x) und Thanh (vietnamesische Vornamen)<br />
tauschten während der feierlichen 1. Vesper vom<br />
Fronleichnamsfest am 21.5.2008 ihr schönes, traditionelles<br />
Gewand - Áo dài genannt - in das Ordenskleid<br />
des Hl. Dominikus um. "Zieht den 'Neuen Menschen'<br />
an..." "Bekleidet euch mit Güte, Demut, Geduld..." In<br />
der Homilie wurden Worte aus den Briefen des Hl.<br />
Paulus an die Epheser und Kolosser zitiert.<br />
Unsere jungen Mitschwestern Sr. Miriam, Sr. Goretti,<br />
Sr. Stephanie, Sr. Christina und Sr. Martina werden<br />
weiterhin Deutsch lernen, in verschiedenen Klosterbereichen<br />
ihren Dienst einbringen und schließlich den<br />
Beruf ergreifen, der ihren Fähigkeiten entspricht.<br />
Die "Neuen" grüßen ganz herzlich alle Leser der<br />
ProvinzZeitung und wünschen in ihrer Sprache:<br />
Moi su tôt lành = Alles Gute
<strong>Dominikanische</strong> <strong>Orte</strong><br />
Nr. 07-08 / 2008 ProvinzZeitung<br />
Seite 8<br />
Stadtpfarrkirche zum Hl. Blut<br />
Die Geschichte der Dominikaner in Graz<br />
25 Jahre nach ihrer Fertigstellung übergab Kaiser Friedrich<br />
III. dem Orden der Dominikaner die Corporis-<br />
Christi-Kapelle für ihre seelsorglichen Aufgaben in der<br />
Stadt. Friedrich hatte 1440 diese „neu Capellen in der<br />
Judengassen“ - nach der Vertreibung der hier ansässigen<br />
Juden 1439 - errichten lassen.<br />
1466 wurde das Grazer Dominikanerkloster gegründet.<br />
Erster Prior war Alexis Puzel (+5.11.1511, Gedenktafel<br />
in Hl. Blut). Er sowie auch alle bis ins 16.<br />
Jhdt. nachzuweisenden Nachfolger wie Titus Huber,<br />
Andreas von Laa, Wolfgang Heider und Leonhard Salzer<br />
stammten aus dem Wiener Dominikanerkloster.<br />
Vom Leben innerhalb des Konvents ist wenig bekannt.<br />
Während der Reformation litt der Konvent stark unter<br />
Mitgliederschwund (1528 dreizehn Patres, 1555 zwei;<br />
1570 soll nur noch der Prior im Haus gewohnt haben).<br />
1586 wurde P. Sebastian Cattaneus auf dem Provinzkapitel<br />
in Friesach zum Provinzial gewählt. Er konnte<br />
die drohende Aufhebung des Grazer Klosters verhindern.<br />
Die Grazer Dominikaner mussten aber 1586 in<br />
die Vorstadtpfarre St. Andrä ausweichen. Da die be-<br />
stehende Pfarrkirche zu klein war, kauften sie Grundstücke<br />
zu und errichteten zwischen 1616 und 1627 einen<br />
Neubau von Kirche und Kloster.<br />
Das Generalkapitel von Valladolid 1605 legte den Grazer<br />
Dominikanern auf Betreiben des Erzherzogs Ferdinand<br />
II. die Pflicht auf, ein Konvikt zur Ausbildung<br />
eines einheimischen Nachwuchses einzurichten. Diese<br />
Auflage wurde aber nie umgesetzt.<br />
1753 zählte die ungarisch-österreichische Provinz 450<br />
Mitglieder, davon 370 aus dem österreichischen Raum.<br />
Das größte Haus war Wien mit 74 Mitgliedern, an zweiter<br />
Stelle folgte Graz (65 Mitglieder).<br />
Nach 1782 sank - auch infolge der josefinischen Maßnahmen<br />
gegen die Orden - die Nachwuchszahl kontinuierlich<br />
ab. 1807 gab es im heutigen Österreich noch<br />
62 Dominikaner, 1840 nurmehr 21. Zwanzig Jahre später<br />
folgte jedoch ein neuer Aufschwung. Mit 38 Mitgliedern<br />
war Graz 1867 zum größten Konvent der Provinz<br />
aufgestiegen.<br />
Mit der Übertragung der Kirche St. Anna-Münzgraben<br />
1807 erhielten die Dominikaner in Graz einen neuen<br />
Wirkungsort.<br />
Ehem. Dominikanerkirche Graz, Heilig Blut<br />
(Quelle: A. Kölbl, W. Resch, Wege zu Gott - Die Kirchen<br />
und die Synagoge von Graz. 2004, S.95-98)<br />
Das barocke Erscheinungsbild der Fassade lässt kaum<br />
vermuten, dass sich dahinter ein gotischer Raum im<br />
Stil der Bettelorden verbirgt. Betritt man die Kirche<br />
durch das kleine rechte Portal an der Fassade, so gelangt<br />
man in ihren ältesten Teil, die Corporis-Christi-<br />
Kapelle. Die ursprünglich nur aus drei Jochen beim<br />
Eingang bestehende kleine Kapelle wurde von den<br />
Dominikanern nach Osten hin durch einen lang gestreckten<br />
Chor erweitert.<br />
Der eigentliche Hauptraum der Kirche - eine nach dem<br />
Vorbild der Dom- und der Fortsetzung Seite 9
<strong>Dominikanische</strong> <strong>Orte</strong><br />
Nr. 07-08 / 2008 ProvinzZeitung<br />
Seite 9<br />
Franziskanerkirche gestaltete weite Halle mit einem<br />
schmalen lang gestreckten Chor - atmet den Geist der<br />
Bettelordensgotik. Noch stärker als in der heutigen<br />
Kathedrale haben die Dominikaner als Bauherren hier<br />
die Konzeption einer klar überschaubaren, einheitlichen<br />
Halle betont, über die sich ein durch verschiedenste<br />
Rippenformationen akzentuiertes Gewölbe<br />
spannt, das die Raumgrenzen verschleift und zur Vereinheitlichung<br />
beiträgt. Am schmalen, hochgestreckten<br />
Triumphbogen, am Übergang vom Kirchenschiff zum<br />
Mönchschor muss man sich wohl ursprünglich einen<br />
Lettner mit Altar als Raumteiler vorstellen.<br />
Barockzeit<br />
Nach der Räumung von Kirche und Kloster 1585 wurde<br />
das Gotteshaus zur Stadtpfarrkirche erhoben. In der<br />
Barockzeit wurde die nunmehrige Haupt- und Stadtpfarrkirche<br />
mit qualitätvollen Altären prächtig ausgestattet,<br />
von denen allerdings nach einer Regotisierung<br />
am Ende des 19. Jahrhunderts nichts erhalten geblieben<br />
ist. Der barocke Dachreiter des Fassadenturms mit<br />
seinem mächtigen Kupferhelm wird oft als „der schönste<br />
Kirchturm von Graz“ genannt. Er entstand 1780<br />
nach dem Entwurf von Josef Stengg. In Nischen stehen<br />
die Sandsteinfiguren der Heiligen Johannes Nepomuk,<br />
Ivo sowie Petrus und Paulus, am Giebelaufsatz<br />
künden Frauengestalten und Engelputti von den<br />
drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe.<br />
Die Johann-Nepomuk-Kapelle wurde über ovalem<br />
Grundriss nach den Entwürfen des Grazer Architekten<br />
Josef Hueber daran angebaut. Wirkungsvoll barocktheatralisch<br />
inszeniert hängt in der Kapelle das großartige<br />
Bild der Aufnahme Mariens in den Himmel vom<br />
venezianischen Meister Tintoretto und seiner Werkstatt.<br />
Marienkapelle mit<br />
Tintoretto-Altar<br />
(1518-1594)<br />
Im Altaraufsatz ist ein ausdrucksstarkes spätgotisches<br />
Kruzifix eingefügt, von dem nach Kriegsbeschädigung<br />
nur der Kopf erhalten blieb und dessen Corpus ergänzt<br />
werden musste. Heute stammt nahezu die gesamte<br />
Ausstattung der Kirche aus der Zeit der Neugotik.<br />
Fortsetzung Seite 10
<strong>Dominikanische</strong> <strong>Orte</strong><br />
Nr. 07-08 / 2008 ProvinzZeitung<br />
Seite 10<br />
20. Jahrhundert<br />
Vom Hauptraum der Kirche ist das Südschiff vom steirischen<br />
Künstler Fritz Hartlauer sensibel durch Stahlgitter<br />
getrennt worden. Durch künstlerische Kontemplation<br />
hat er zum Motiv der „Urzelle“ gefunden, das<br />
seine Kunst formal, aber auch konzeptuell bestimmt.<br />
In diesem Zellenmotiv, von dem er die ganze Schöpfung<br />
durchdrungen sieht, zeigen sich ihm Mensch und<br />
Natur in einer spirituellen göttlichen Ordnung verankert<br />
und bleibend verbunden.<br />
Nach Kriegszerstörungen hat die Kirche im Chor in<br />
den 50er Jahren neue Glasfenster von der Hand des<br />
Künstlers Albert Birkle erhalten. Die Fenster, die den<br />
Chor in mystisches Licht tauchen, zeigen in starkfarbiger,<br />
expressiver Formensprache Bezug nehmend<br />
auf das Patrozinium der Kirche Szenen aus der Passion<br />
Jesu und seine Auferstehung.<br />
Birkle, dessen Kunst unter der nationalsozialistischen<br />
Herrschaft als entartet galt, hat wohl aus der Bitternis<br />
der Kriegserfahrungen Porträts der Diktatoren Hitler<br />
und Mussolini den Peinigern Christi im unteren Teil<br />
des linken Chorfensters zugesellt.<br />
Beachtung verdient auch die 1970 vom Vorarlberger<br />
Meister Rieger geschaffene Orgel, die zu den<br />
gelungensten und wohlklingendsten Werken ihrer Art<br />
in der Steiermark gehört.<br />
Südlich an die Kirche angeschlossen gruppieren sich<br />
die Reste der ehemaligen Klostergebäude der Dominikaner<br />
- der heutige Stadtpfarrhof - um den stimmungsvollen<br />
„Brunnenhof“. Im östlichen und südlichen<br />
Teil der Gebäude haben sich noch Reste des gotischen<br />
Kreuzganges erhalten. Zur Herrengasse hin<br />
dient heute ein ehemaliges Geschäftslokal als „Kirchen<br />
eck“ der Großstadtseelsorge.<br />
Ehem. Dominikanerkirche Graz, St. Andrä<br />
(Quelle: A. Kölbl, W. Resch, Wege zu Gott - Die Kirchen<br />
und die Synagoge von Graz. 2004, S.156-157)<br />
Die ehemalige Dominikanerkirche St. Andrä präsentiert<br />
sich als lichte, klar überschaubare Staffelhallenkirche<br />
im gotischen Stil mit lang gestrecktem Chor.<br />
Zwei Seitenkapellen mit bekrönenden Kuppeln wurden<br />
erst im 18. Jahrhundert angebaut.<br />
Die Ausstattung der Kirche geht im Wesentlichen auf<br />
die Dominikaner zurück und gehört mit Ausnahme einer<br />
spätgotischen Sitzfigur des hl. Andreas auf dem<br />
Seitenaltar der Barockzeit an. Fortsetzung Seite 11
<strong>Dominikanische</strong> <strong>Orte</strong><br />
Nr. 07-08 / 2008 ProvinzZeitung<br />
Seite 11<br />
Der Hochaltar mit dem Bild des Martyriums des Apostels<br />
Andreas ist erst 1838 von der Chorwand an die<br />
jetzige Stelle gerückt und im oberen Bereich durch einige<br />
Details wie etwa die bekrönenden Engelsfiguren<br />
ergänzt worden. Links am Triumphbogen der<br />
Josefsaltar mit dem Hans Adam Weissenkircher zugeschriebenen<br />
Oberbild der Beschneidung Christi. Rechts<br />
der Rosenkranzaltar mit Heiligen des Dominikanerordens<br />
und Reliefs mit den Rosenkranzgeheimnissen.<br />
Die Kanzel zeigt in drei gemalten Bildern Szenen aus<br />
dem Leben des heiligen Dominikus und Holzfiguren<br />
der vier Kardinaltugenden. Auf dem Schalldeckel der<br />
heilige Dominikus.<br />
Durch die josefinische Pfarrenregulierung wurde die<br />
Kirche 1783 wieder Weltpriestern übergeben. Heute<br />
wird die Pfarre von Priestern der „Emanuel-Gemeinschaft“<br />
betreut.<br />
St. Andrä mit Altar und Ambo von G. Troger<br />
Gegenwart<br />
Die in der Barockzeit unvollendet gebliebene Andreaskapelle<br />
wurde 2003 mit einem grell orange leuchtenden<br />
gestischen Linienspiel ausgemalt.<br />
2004 entstand im ehemaligen Kapitelsaal des Dominikanerklosters<br />
die Dominikuskapelle: Der Künstler<br />
hat den Ambo als Ort der Wortverkündigung als geschichtete<br />
Glasskulptur, in der sich die Worte „Gott“,<br />
„Wort“, „Fleisch“, „Zeit“, „Raum“ und „Erinnerung“<br />
finden, gestaltet, während der Altar als Zeichen der<br />
Auferstehung auf die gefalteten Leinenbinden im leeren<br />
Grab anspielt.<br />
Michael Kinzer, Altarraumgestaltung<br />
in der<br />
Dominikuskapelle 2004
Nr. 07-08 / 2008<br />
Wir gedenken<br />
ProvinzZeitung<br />
Seite 12<br />
Jesus Christus, der ewige Hohepriester, rief am<br />
Sonntag, dem 22. Juni 2008, seinen treuen Diener,<br />
unseren lieben Mitbruder<br />
Pater Vinzenz Paller OP<br />
im 85. Lebensjahr zu sich in die ewige Herrlichkeit<br />
seines Reiches.<br />
Pater Vinzenz Emil Paller wurde am 10. Dezember<br />
1923 in Proveis/Südtirol geboren. Im Herbst<br />
1945 trat P. Vinzenz in das Noviziat der Dominikaner<br />
in Graz ein. Das Theologiestudium begann<br />
er in Graz und setzte es ab 1949 an der Ordenshochschule<br />
in Walberberg bei Köln fort. 1951 wurde<br />
P. Vinzenz zum Priester geweiht.<br />
1952 wurde P. Vinzenz in den Grazer Dominikanerkonvent<br />
assigniert und 1953 zum Kaplan der Pfarre<br />
Graz-Münzgraben ernannt. Dieses Amt übte er<br />
bis 1979 aus. Als Kaplan widmete er sich der<br />
Jugendbetreuung. In dieser Funktion fand er die<br />
Berufung seines Lebens. Unzählige Jugendliche<br />
fanden in ihm einen geistlichen Vater und Freund.<br />
1980 wurde P. Vinzenz zum Pfarradministrator von<br />
Graz-Münzgraben ernannt. Bis zu seiner schweren<br />
Erkrankung 1992 war er als Pfarrer für unsere<br />
Gemeinde tätig.Von seiner Krankheit genesen widmete<br />
er sich wieder der Seelsorge in Kirche und<br />
Pfarre Graz-Münzgraben. Mehrmals wurde er zum<br />
Prior des Dominikanerkonvents Graz gewählt, zuletzt<br />
für die Periode 2000 – 2003. Bis zuletzt übte<br />
P. Vinzenz den priesterlichen Beruf in der Feier der<br />
Eucharistie und im Beichtstuhl aus. Noch an seinem<br />
Sterbetag hat er mit der Gemeinde die Sonntagfrühmesse<br />
gefeiert. Bis zuletzt hielt ihm seine Jugend<br />
in jährlichen Treffen und anderen Kontakten<br />
die Treue.<br />
Requiem durch Altbischof Weber: