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Fachtagung_Demenz_Dokumentation_10_Internet_ES

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sich gebeugt und schief. Auf die Frage, ob er Schmerzen habe, antwortet er mit „Nein“. Ihm<br />

wird geglaubt. Warum?“<br />

Eindeutige Ergebnisse zu Schmerzerleben, zu Schmerzschwelle und Schmerztoleranz<br />

von Menschen mit <strong>Demenz</strong> gebe es nicht, so die Referentin. Einige Studien bezeichneten<br />

die Schmerzschwelle bei Menschen mit Alzheimer als herabgesetzt, andere definierten<br />

Schmerzschwelle und -toleranz gleichermaßen als verändert. Wieder<br />

andere kämen zu dem Ergebnis, die Schmerztoleranz sei herabgesetzt<br />

bzw. formulierten als Ergebnis, das Schmerzempfinden korreliere<br />

mit dem Ort des auslösenden Schmerzes sowie dem Ort, an<br />

dem sich die <strong>Demenz</strong> niedergeschlagen habe.<br />

Eine europäische Befragung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

im Sozial- und Gesundheitswesen (COST Action Workgroup 2<br />

2013) zur Beurteilung von Schmerzen bei älteren Erwachsenen mit<br />

kognitiven Beeinträchtigungen ergaben, dass in Deutschland knapp<br />

über die Hälfte (75 von 147 Teilnehmerinnen und Teilnehmern) keine<br />

strukturierten Beobachtungsinstrumente zur Schmerzerfassung<br />

nutzten. Aus Großbritannien antworteten 28 Personen, von denen 11, also fast 40 % keine<br />

strukturierten Instrumente nutzten; in den Niederlanden waren es 85 (62 %) von 137 Antwortenden.<br />

Pflegewissenschaftlerin Dr. Erika Sirsch beendete ihren Vortrag mit einem deutlichen<br />

Appell: Es müsse ein Nachdenken einsetzen, wie das elementare Bedürfnis nach Schmerzreduzierung<br />

befriedigt werden könne. Wie könne Schmerz identifiziert werden und wie in<br />

den Kontext der <strong>Demenz</strong> gestellt werden? Menschen mit <strong>Demenz</strong> hätten in der Sterbephase<br />

keine grundlegend anderen Bedürfnisse als Menschen ohne <strong>Demenz</strong>. Der Wunsch, ohne<br />

starke Schmerzen sterben zu können, gehöre dazu.<br />

„Der gefährlichste<br />

Ort für einen alten<br />

Menschen mit kognitiven<br />

Beeinträchtigungen ist ein<br />

Krankenhaus.“<br />

DR. ERIKA SIRSCH<br />

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