P. Städtebauliche Verträge (Hoffmann), (pdf)
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Einzelne stÌdtebauliche VertrÌge 111 ^ 114 P<br />
nal- und Sachkosten der Gemeinde ist jedoch, ob es sich um Kosten fˇr Leistungen handelt,<br />
die auf der Grundlage zulÌssiger Vereinbarungen auch von Dritten erbracht werden<br />
k˛nnen und dˇrfen (BVerwG NVwZ 2006, 336).<br />
Die wesentliche Begrenzung ergibt sich aus dem Erfordernis der UrsÌchlichkeit. Kosten-<br />
bzw. Kostenˇbernahmevereinbarungen mˇssen sich auf das beschrÌnken, was von<br />
einem bestimmten Vorhaben an Folgen ausgel˛st wird bzw.Voraussetzung oder Folge des<br />
geplantenVorhabens ist,§ 11 I 2 Nr. 3 BauGB (vgl. unten Rdn.114 ff.).<br />
2. Rechtsnatur der VertrÌge<br />
Vereinbarungen ˇber kommunale Folgelasten hat die Rechtsprechung sehr frˇh als ˛ffentlich-rechtliche<br />
VertrÌge qualifiziert (BVerwGE 42, 331; BGHZ 56, 365; 71, 386; BGH<br />
NJW 1972, 585). Die Leistung des Bˇrgers, Geldzahlung oder Sachleistung (z. B. Grundstˇcksˇbereignung),<br />
ist ,,neutral‘‘. Ûber die Zuordnungen zum ˛ffentlichen Recht entscheidet<br />
die von solchenVertrÌgen nicht zu trennende, in der Aufstellung eines Bebauungsplanes<br />
bzw. in der Erteilung des Einvernehmens des § 36 BauGB bestehende ,,Leistung‘‘, welche<br />
die Gemeinde erbringt und nach dem Sinn und Zweck der Vereinbarung erbringen soll.<br />
Nicht entscheidend ist, dass diese ,,Gegenleistung‘‘ der Gemeinde im Vertrag nicht (ausdrˇcklich)<br />
geregelt, sondern als GeschÌftsgrundlage fˇr die Leistung des Bˇrgers quasi vorausgesetzt<br />
wird. Die Enge des Zusammenhangs verlangt, die Leistung beider Seiten nach<br />
ˇbereinstimmenden Regeln zu beurteilen und, wenn eine dem ˛ffentlichen Recht untersteht,<br />
auch die andere diesen Regeln unterstehen muss. Fˇr die FolgekostenvertrÌge kennzeichnende<br />
innere Verknˇpfung der Aufstellung eines Bebauungsplanes bzw. des gemeindlichen<br />
Einvernehmens im Baugenehmigungsverfahren mit der Ûbernahme bestimmter<br />
Folgekosten durch einen Privaten ist anerkannt, dass sie einheitlich dem ˛ffentlichen Recht<br />
zuzuordnen ist (vgl. allgemein zur Rechtsnatur stÌdtebaulicherVertrÌge oben Rdn. 8 ff.).<br />
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3. Rechtliche Schranken<br />
Die ZulÌssigkeit von Folgekostenregelungen ist in der Vergangenheit von der Rechtsprechung<br />
starken EinschrÌnkungen unterworfen worden (BVerwGE 42, 331 = NJW<br />
1973; BVerwG NJW 1981, 1747; BVerwG NJW 1993, 180;VGH Mˇnchen KStZ 1981, 115). Sie<br />
waren nur bei gr˛Þeren Vorhaben und nicht bei einzelnen kleinen Bauprojekten zulÌssig<br />
(BVerwG NJW 1981, 1747; VGH Mˇnchen BayVBl 1980, 719). Diese Anwendungsgrenzen<br />
der Ìlteren Rechtsprechung sind angesichts gewandelter Anforderungen des StÌdtebaus<br />
nicht mehr angemessen, da es heute um die sehr viel differenziertere und aufwÌndige Planung<br />
und ErschlieÞung auch kleiner Baugebiete geht etwa bei der Revitalisierung von Innerortsbereichen<br />
oder Schaffung viel kleinteiligerer bzw zielgenauere Entwicklung von<br />
kommunaler Infrastruktur anstelle groÞer Baugebiete (vgl. VGH Mannheim NVwZ-RR<br />
2006, 90, wonach stÌdtebauliche FolgekostenvertrÌge i.S. des § 11 I 2 Nr. 3 BauGB nicht<br />
nur mit dem TrÌger eines gr˛Þeren Vorhabens, sondern auch mit einzelnen Grundstˇckseigentˇmern<br />
eines Plangebiets in Betracht kommen).<br />
a) Ursachenzusammenhang. Nach § 11 I 2 Nr. 3 BauGB mˇssen die durch einen Investor/Eigentˇmer<br />
zu finanzierenden stÌdtebaulichen MaÞnahmen Voraussetzung oder<br />
Folge des geplantenVorhabens sein. ZwischenVorhaben und zu finanzierender MaÞnahme<br />
muss ein unmittelbarer Ursachenzusammenhang bestehen. Die Begriffe ,,Voraussetzung<br />
oder Folge‘‘ sind nicht im Sinne einer naturwissenschaftlichen KausalitÌt zu verstehen.<br />
Die Gemeinde hat einen gewissen Wertungsspielraum bei der Entscheidung, welche<br />
MaÞnahmen sie als Voraussetzung oder Folge ihrer Bauleitplanung fˇr erforderlich hÌlt<br />
(vgl. Oerder BauR 1998, 22, 31). Entscheidend ist, dass die in einem Folgekostenvertrag vereinbarten<br />
Gegenleistungen in bestimmter H˛he bestimmte MaÞnahmen nachvollziehbar<br />
zugeordnet werden k˛nnen (BVerwGE 42, 331 = NJW 1973, 1895; BVerwGE<br />
90, 310 = NJW 1993, 1810; BVerwG BauR 2005, 1600 = BeckRS 2005, 27877; BVerwG<br />
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