Rechtsschutz in Baulandsachen (Wurster), (pdf) - Handbuch des ...
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<strong>Rechtsschutz</strong> <strong>in</strong> <strong>Baulandsachen</strong> 41^45 KVII<br />
3. Das Widerspruchsverfahren<br />
Das Vorverfahren beg<strong>in</strong>nt nach allen lan<strong>des</strong>rechtlichen Regelungen mit der E<strong>in</strong>legung 41<br />
<strong>des</strong> Widerspruchs schriftlich oder zur Niederschrift bei der Stelle, die den Verwaltungsakt<br />
erlassen hat. Der Ablauf <strong>des</strong> Widerspruchsverfahrens entspricht den allgeme<strong>in</strong>en Vorschriften<br />
nach der VwGO. Die folgenden Besonderheiten s<strong>in</strong>d zu beachten:<br />
a) Widerspruchsfrist. Die Widerspruchsfrist betrÌgt e<strong>in</strong>en Monat ab Bekanntgabe <strong>des</strong> 42<br />
Verwaltungsakts an den Betroffenen. Die Bekanntgabe erfolgt <strong>in</strong> der Bodenordnung<br />
regelmÌÞig durch Zustellung an den Betroffenen vgl. § 70 I BauGB). Ist die Îffentliche<br />
Bekanntmachung <strong>des</strong> Verwaltungsakts vorgeschrieben, so tritt die Îffentliche Bekanntmachung<br />
an die Stelle der Zustellung. Dies gilt etwa nach § 50 I fÏr den Umlegungsbeschluss;<br />
nach § 69 I BauGB fÏr den Umlegungsplan und nach § 71 fÏr die Bekanntgabe<br />
<strong>des</strong> Zeitpunkts der Unanfechtbarkeit <strong>des</strong> Umlegungsplans. Bei der Îffentlichen Bekanntmachung<br />
gilt der Verwaltungsakt nach § 41 IV 3 VwVfG 2 Wochen nach der Bekanntmachung<br />
als bekannt gegeben. Erst mit Ablauf der 2-Wochen-Frist beg<strong>in</strong>nt die Monatsfrist<br />
zu laufen. Diese Frist deckt sich daher im Ergebnis mit der 6-Wochen-Frist nach<br />
§ 217 II BauGB, wonach der Antrag auf gerichtliche Entscheidung 6 Wochen nach der<br />
Îffentlichen Bekanntmachung zu stellen ist.<br />
H<strong>in</strong>weis: Unsicherheit h<strong>in</strong>sichtlich <strong>des</strong> Fristbeg<strong>in</strong>ns kann dann auftreten, wenn neben der Îffentlichen<br />
Bekanntmachung die Zustellung an die Beteiligten <strong>des</strong> Verfahrens vorgeschrieben ist, wie dies<br />
<strong>in</strong> den §§ 69, 70 BauGB fÏr den Umlegungsplan vorgeschrieben ist. Nach wohl Ïbere<strong>in</strong>stimmender<br />
Auffassung <strong>in</strong> der Literatur, richtet sich <strong>in</strong> diesem Fall der Fristbeg<strong>in</strong>n nach der <strong>in</strong>dividuellen Zustellung<br />
Porger <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er Kommentar, Rdn. 25 zu § 217 BauGB; Battis <strong>in</strong> Battis/Krautzberger/LÎhr Rdn. 8<br />
zu § 217 BauGB; Kalb <strong>in</strong> Ernst/Z<strong>in</strong>kahn/Bielenberg, Rdn.63zu§ 217 BauGB). Ist die Rechtsbehelfsbelehrung<br />
<strong>in</strong>soweit nicht e<strong>in</strong>deutig und richtet sich der Betroffene nach der Frist der Îffentlichen Bekanntmachung,<br />
so kannWiedere<strong>in</strong>setzung <strong>in</strong> den vorigen Stand zu gewÌhren se<strong>in</strong>.<br />
Nach § 211 ist dem Verwaltungsakt e<strong>in</strong>e Rechtsbehelfsbelehrung beizufÏgen. Unterbleibt<br />
e<strong>in</strong>e Rechtsbehelfsbelehrung oder ist sie unrichtig erteilt, so gilt § 58 II VwGO. Die<br />
43<br />
Widerspruchsfrist beg<strong>in</strong>nt nicht zu laufen und der Widerspruch kann <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Jahres<br />
seit Bekanntgabe der Entscheidung e<strong>in</strong>gelegt werden. § 58 II VwGO gilt dagegen<br />
nicht, wenn gegen den Verwaltungsakt direkt Antrag auf gerichtliche Entscheidung gestellt<br />
werden kann. Bei unrichtiger Rechtsbehelfsbelehrung bleibt dem Betroffenen nur<br />
der Antrag auf Wiedere<strong>in</strong>setzung <strong>in</strong> den vorigen Stand nach § 218 Fislake <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er<br />
Kommentar, § 211, Rdn.10 m.w. N.). Anderes soll nach BGHZ 140, 208 jedoch dann<br />
gelten, wenn der Betroffene durch die Belehrung auf den ,,falschen gerichtlichen Weg``<br />
h<strong>in</strong>gewiesen worden ist dazu Fislake, a.a.O.; Battis JZ 1999, 403). Aus rechtsstaatlichen<br />
GrÏnden wÌre es wÏnschenswert, e<strong>in</strong>e dem § 58 VwGO entsprechende Regelung <strong>in</strong> das<br />
BauGB aufzunehmen so auch Fislake,a.a.O.).<br />
b) Aufschiebende Wirkung. Der Widerspruch gegen Verwaltungsakte bei BodenordnungsmaÞnahmen<br />
hat aufschiebende Wirkung. Dies gilt nach allgeme<strong>in</strong>er Auffassung<br />
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auch <strong>in</strong> den LÌndern, die <strong>in</strong> ihren lan<strong>des</strong>rechtlichen Regelungen nicht auf § 80 I VwGO<br />
verweisen. Die aufschiebende Wirkung von Rechtsbehelfen ist elementarer Teil der<br />
<strong>Rechtsschutz</strong>garantie <strong>des</strong> Art. 19 IV GG Battis, Rdn.4zu§ 212 BauGB; Porger, Rdn.12zu<br />
§ 212 BauGB; Kalb, Rdn.58zu§ 212 BauGB) und elementarer Bestandteil <strong>des</strong> Widerspruchsverfahrens<br />
nach der VwGO, <strong>in</strong> <strong>des</strong>sen Anlehnung die LÌnder das Vorverfahren zu<br />
regeln haben § 212 I 2. HS). Dies folgt auch aus der Ausnahmeregelung <strong>des</strong> § 212 BauGB<br />
fÏr die vorzeitige Besitze<strong>in</strong>weisung.<br />
Die grundsÌtzliche aufschiebende Wirkung <strong>des</strong> Widerspruchs kann von der VerwaltungsbehÎrde<br />
durch die Anordnung der sofortigen Vollziehung beseitigt werden, wenn es<br />
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hierfÏr e<strong>in</strong>e ausdrÏckliche lan<strong>des</strong>rechtliche Vorschrift oder e<strong>in</strong>e Verweisung auf § 80 Abs. 2<br />
Nr. 4 VwGO gibt Porger <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er Kommentar, Rdn.13 zu § 212; Kalb <strong>in</strong> Ernst/Z<strong>in</strong>kahn/<br />
Bielenberg, Rdn.59zu§ 212). Der Sofortvollzug ist nur zulÌssig, wenn se<strong>in</strong>e Anordnung<br />
EL 20 <strong>Wurster</strong> 13