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Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Dr. Friedhelm Schumacher<br />
<strong>FWU</strong> Institut für Film und Bild<br />
in Wissenschaft und Unterricht gem. GmbH<br />
Bavariafilmplatz 3<br />
82031 Grünwald/München<br />
Betreuung des Wettbewerbs und redaktionelle Bearbeitung:<br />
Valeska Hölzer M.A.<br />
Dr. Friedhelm Schumacher<br />
Franziska Zur<br />
Kontakt:<br />
Mail: semik@fwu.de<br />
Web: http://www.fwu.de/semik<br />
1. Auflage 2003<br />
© 2003, <strong>FWU</strong> Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht<br />
Zu beziehen beim <strong>FWU</strong>: Bestellnummer 04 00061, Tel.: 089/6497-444, E-Mail: vertrieb@fwu.de<br />
Nachdruck - auch auszugsweise - nur mit ausdrücklicher Genehmigung des <strong>FWU</strong>.<br />
Diese Veröffentlichung entstand im Rahmen des BLK-Programms SEMIK Systematische Einbeziehung von<br />
Medien, Informations- und Kommunikationstechnologien in Lehr- und Lernprozesse.<br />
Gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
SEMIK@work<br />
Neues Lernen in der Praxis<br />
Die besten Beiträge des Wettbewerbs<br />
für SEMIK-Schulen<br />
Dr. Friedhelm Schumacher (Hrsg.)<br />
<strong>FWU</strong> Institut für Film und Bild in Wissenschaft<br />
und Unterricht, Grünwald/München
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort ...................................................................................................................... 5<br />
1. Hinführung zur Erzählung ................................................................................... 7<br />
Zielsetzungen........................................................................................................ 7<br />
Ablauf .................................................................................................................. 8<br />
Umsetzung / innovative Aspekte.............................................................................. 9<br />
Beurteilung ......................................................................................................... 10<br />
Verwendete Materialien ........................................................................................ 11<br />
Anlagen .............................................................................................................. 12<br />
2. Dance-Projekt mit dem Sequenzer Arrangieren mit dem PC ................................. 17<br />
Zielsetzungen...................................................................................................... 17<br />
Ablauf ................................................................................................................ 18<br />
Umsetzung / innovative Aspekte............................................................................ 22<br />
Beurteilung ......................................................................................................... 23<br />
Verwendete Materialien ........................................................................................ 23<br />
Anlagen .............................................................................................................. 24<br />
3. digitAL Multimediales Arbeitslehre-Projekt zweier Schulen ....................................... 43<br />
3.1 Helmholtz-Oberschule................................................................................... 43<br />
Zielsetzungen...................................................................................................... 43<br />
Ablauf ................................................................................................................ 45<br />
Umsetzung / innovative Aspekte............................................................................ 48<br />
Verwendete Materialien ........................................................................................ 49<br />
3.2 Dag-Hammarskjöld-Oberschule ..................................................................... 49<br />
Zielsetzungen...................................................................................................... 49<br />
Ablauf ................................................................................................................ 50<br />
Umsetzung / innovative Aspekte............................................................................ 51<br />
Verwendete Materialien ........................................................................................ 52<br />
3.3 Gemeinsame Beurteilung beider Schulen ........................................................ 53<br />
Anlagen .............................................................................................................. 54<br />
4. Literaturgeschichte als Zeitung Grundlagen journalistischen Darstellens am<br />
Beispiel literaturgeschichtlicher Grundprobleme ...................................................... 57<br />
Zielsetzungen...................................................................................................... 57<br />
Ablauf ................................................................................................................ 59<br />
Umsetzung / innovative Aspekte............................................................................ 62<br />
Beurteilung ......................................................................................................... 64<br />
Verwendete Materialien ........................................................................................ 65<br />
Anlagen .............................................................................................................. 66<br />
5. "Gesellenstück" Fachbezogenes Medienprojekt als Abschluss des Profils<br />
"Medien und Kommunikation"................................................................................ 68<br />
Zielsetzungen...................................................................................................... 68<br />
Ablauf ................................................................................................................ 69<br />
Umsetzung / innovative Aspekte............................................................................ 72<br />
Beurteilung ......................................................................................................... 74<br />
Verwendete Materialien ........................................................................................ 75<br />
Anlagen .............................................................................................................. 76<br />
6. Religionen der Welt .......................................................................................... 83<br />
Zielsetzungen...................................................................................................... 83<br />
Ablauf ................................................................................................................ 84<br />
Umsetzung / innovative Aspekte............................................................................ 85<br />
Beurteilung ......................................................................................................... 86<br />
Verwendete Materialien ........................................................................................ 87<br />
Anlagen .............................................................................................................. 88
7. Faschismus ....................................................................................................... 97<br />
Zielsetzungen...................................................................................................... 97<br />
Ablauf ................................................................................................................ 98<br />
Umsetzung / innovative Aspekte...........................................................................100<br />
Beurteilung ........................................................................................................101<br />
Verwendete Materialien .......................................................................................102<br />
Anlagen:............................................................................................................103<br />
8. Wie frühstückt die Welt?................................................................................. 105<br />
Zielsetzungen.....................................................................................................105<br />
Ablauf ...............................................................................................................106<br />
Umsetzung / innovative Aspekte...........................................................................108<br />
Beurteilung ........................................................................................................109<br />
Verwendete Materialien .......................................................................................110<br />
Anlagen .............................................................................................................111<br />
9. Der Matrizenbaukasten Eine interaktive Lernumgebung zur Matrizenrechnung<br />
im Mathematikunterricht der Klassen 12/13 .......................................................... 115<br />
Zielsetzungen.....................................................................................................115<br />
Ablauf ...............................................................................................................116<br />
Umsetzung / innovative Aspekte...........................................................................117<br />
Beurteilung ........................................................................................................119<br />
Verwendete Materialien .......................................................................................120<br />
Anlagen .............................................................................................................121<br />
10. Ökologie „Unser Planet am Scheideweg" ........................................................ 125<br />
Zielsetzungen.....................................................................................................125<br />
Ablauf ...............................................................................................................126<br />
Umsetzung / innovative Aspekte...........................................................................129<br />
Beurteilung ........................................................................................................130<br />
Verwendete Materialien .......................................................................................131<br />
Anlagen .............................................................................................................132<br />
Ausschreibung zum Wettbewerb (Sommer 2002)................................................... 135<br />
Übersicht der eingereichten Beiträge...................................................................... 138<br />
Die Jury .................................................................................................................. 141
Vorwort<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
„Neues Lernen in der Praxis“ – so lautet das Thema dieser Dokumentation. Die Förderung des<br />
neuen Lernens mit Medien war zentrales Anliegen von SEMIK, einem Programm der Bund-<br />
Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung. Hinter dem Programm<br />
stand die Überzeugung, dass der systematische Einsatz von Medien, Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
im Unterrichts nicht einfach zusätzliche Gestaltungs- und Arbeitsmittel<br />
in die Hand der Lehrerin oder des Lehrers gibt, sondern eine veränderte Sicht auf den Prozess<br />
des Lehrens und Lernens voraussetzt bzw. mit sich führt. Dies ist im Ausgangsgutachten<br />
zum Programm SEMIK ausführlich dargestellt worden und hat auch die Zielsetzungen der mehr<br />
als zwanzig Einzelprojekte im Programm bestimmt.<br />
Veränderter Unterricht bedarf vieler Voraussetzungen und Anstrengungen. Im Blick von SEMIK<br />
standen daher stets auch die Lehreraus- und –fortbildung, die Schulentwicklung und die Curriculumentwicklung.<br />
Die Erfolge des Programms wurden und werden aber am ehesten im Unterricht<br />
selbst sichtbar.<br />
Weit über 100 Schulen, an die 1.000 Lehrerinnen und Lehrer und über 10.000 Schülerinnen<br />
und Schüler haben im Rahmen von SEMIK dazu beigetragen, zukunftsfähigen Unterricht zu<br />
entwickeln. Es wurden bundesweite Fachtagungen durchgeführt, SEMIK-Projekte haben ihre<br />
Arbeit in den Ländern auf Workshops oder auch Abschlussveranstaltungen präsentiert, Impulse<br />
sind in die Lehrerausbildung und die Fortbildung eingegangen. Ein weiteres Glied in der Reihe<br />
der Aktivitäten, die Arbeit und Ergebnisse allgemein bekannt und nutzbar zu machen, war der<br />
Wettbewerb „SEMIK@work“, der im Sommer 2002 ausgeschrieben wurde, und dessen Ergebnisse<br />
jetzt vorliegen.<br />
Die Auswahl der zehn in dieser Broschüre veröffentlichten Beiträge erfolgte entsprechend den<br />
Kriterien, die in die Ausschreibung zum Wettbewerb eingegangen sind. Dabei wurde grundsätzlich<br />
vorausgesetzt, dass der Einsatz von Medien von zentraler Bedeutung für die Konzeption<br />
und den Ablauf des Unterrichts ist. Die dann den Ausschlag gebenden inhaltlichen Kriterien<br />
entsprachen denen, die im Programm SEMIK zusammengefasst als „neues Lernen“ bezeichnet<br />
werden. Stichworte hierfür sind: Problemorientierung, selbstgesteuertes Lernen, veränderte<br />
Lehrer- und Schülerrolle, Kooperation der Schülerinnen und Schüler auch über den Klassenraum<br />
hinaus. Erwartet wurde auch, dass neben die Nutzung oder die Produktion von Medien im<br />
Unterricht auch Momente der Reflexion treten, also ein mehrschichtiger Beitrag zur Entwicklung<br />
der Medienkompetenz bei den Schülerinnen und Schülerinnen geleistet wird.<br />
Preiswürdige Beiträge sollten schließlich auch übertragbar sein. Dies ist nicht zuletzt eine Frage<br />
der guten Nachvollziehbarkeit des dokumentierten Unterrichts. Sie, die fachkundigen Leserinnen<br />
und Leser, werden hoffentlich durch die detailreiche Darstellung in die Lage versetzt, sich<br />
ein Urteil über die jeweiligen Ziele und Abläufe zu bilden und schließlich zu entscheiden, ob Sie<br />
– Ihren spezifischen Bedürfnissen angepasst – ganze Entwürfe übernehmen möchten oder<br />
doch zumindest wesentliche Elemente in den eigenen Unterricht mitnehmen wollen.<br />
Einen besonderen Dank darf ich hier den Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Wettbewerb<br />
aussprechen. Sicherlich mögen die ausgelobten Preise einen gewissen Anreiz geboten haben.<br />
Was zählt, ist aber die Extraarbeit, sich der gar nicht selbstverständlichen Mühe einer für andere<br />
nicht nur lesenswerten, sondern tatsächlich auch mit Gewinn lesbaren Dokumentation der<br />
eigenen Arbeit unterzogen zu haben.<br />
Ich wünsche Ihnen bei der Lektüre der Wettbewerbsbeiträge viele Anregungen für den eigenen<br />
Unterricht<br />
Friedhelm Schumacher, Gesamtkoordinator des Programms SEMIK<br />
Grünwald, im März 2003
1. Hinführung zur Erzählung<br />
Verschiedene Teams erarbeiteten mit Hilfe von vorgegebenen Unterrichtsmaterialien einzelne<br />
Regeln für die Bereiche Rechtschreibung, Grammatik, Sprachgestaltung und Aufsatzlehre. Diese<br />
Regeln und Ergebnisse wurden der gesamten Klasse vorgestellt und in einem Hefteintrag<br />
oder in Form von Arbeitsblättern gesichert. Außerdem formulierten diese Teams interaktive<br />
Übungen für alle SchülerInnen, um so den Unterrichtsstoff einüben zu können. Die einzelnen<br />
Ergebnisse, Regeln und Übungen wurden je nach Arbeitsfortschritt in ein CD-ROM Projekt integriert.<br />
Diese CD-ROM steht nun als Dokumentation unserer Arbeit allen interessierten SchülerInnen<br />
und Lehrern/Lehrerinnen zur Verfügung.<br />
SEMIK-<br />
Projekt<br />
Wissensmanagement an Schulen und Schulentwicklung,<br />
Bayern<br />
Schule Gunetzrhainer-Schule (Realschule) Miesbach<br />
Lehrer Albert Graßl (sekretariat@realschule-miesbach.de)<br />
Klasse 7; 29 Schülerinnen und Schüler<br />
Fächer Deutsch<br />
fächerübergreifend: Kunst, Informatik, Neigungsgruppe Video<br />
schulübergreifend: Realschule Haag (Klasse 8a)<br />
Seminarausbildung für das Fach Deutsch<br />
Zeitansatz 14 Unterrichtsstunden<br />
URL http://www.realschule-miesbach.de<br />
Zielsetzungen<br />
Fachlich<br />
Die beteiligte Klasse erarbeitete sich den Unterrichtsstoff in Gruppenarbeit selbstständig und<br />
stellte ihn der gesamten Klasse zur Verfügung.<br />
Daneben brachten diese Teams die Ergebnisse ihrer Arbeit allen MitschülerInnen näher, das<br />
heißt, sie übernahmen eigenständig den Unterricht und sorgten für eine geeignete Ergebnissicherung<br />
(Arbeitsblätter, Hefteinträge).<br />
Außerdem erarbeiteten diese Gruppen interaktive Übungen (mit Hilfe des Präsentations- oder<br />
Computerteams) und stellten diese der gesamten Klasse zur Verfügung.<br />
Die Lehrkraft selbst sorgte für Arbeitsmaterialien (für die Erarbeitungsphase) und half bei der<br />
Formulierung von Regeln und Übungen. Sie griff in das von den SchülernInnen gestaltete Unterrichtsgeschehen<br />
nur korrigierend und ergänzend ein.<br />
Auch die Einübungsphase gestalteten die einzelnen Teams selbstständig, indem sie ihre Übungen<br />
der Klasse vorstellten und bei den einzelnen Aufgaben unterstützend halfen.<br />
Arbeitstechniken<br />
Erstellen von Arbeitsblättern und interaktiven Übungen, Gebrauch von Nachschlagewerken,<br />
Arbeit mit einzelnen Präsentationsmöglichkeiten und mit dem PC (inklusive der nötigen Software),<br />
Umgang mit Internet und E-Mail, usw.<br />
Sozial<br />
Team- oder Gruppenarbeit innerhalb des Klassenverbandes, aber auch durch die Zusammenarbeit<br />
mit SchülernInnen anderer Klassen (Präsentations- oder Computerteam, Kunsterziehungsgruppe)<br />
und durch den Kontakt mit unserer Partnerschule (Realschule Haag – Bereitstellung<br />
von Unterrichtsmaterial und Gedankenaustausch).<br />
7
SEMIK@work<br />
Die SchülerInnen konnten schon frühzeitig bei ihrem Übertritt an eine Realschule selbstständiges<br />
Arbeiten erlernen.<br />
Die einzelnen SchülerInnen lernten, vor einer größeren Gruppe (Klassenverband) ihre Arbeitsergebnisse<br />
zu präsentieren.<br />
Außerdem sammelten sie durch ihre Gruppenarbeit wertvolle Erfahrungen, indem sie Verantwortung<br />
für ihr Team und die gesamte Klasse übernahmen.<br />
Ihr Selbstbewusstsein sollte gestärkt werden, indem sie sich für den Lernerfolg der gesamten<br />
Klasse mitverantwortlich fühlten.<br />
Sie lernten schon frühzeitig, mit SchülerInnen anderer Klassenstufen oder Schulen zusammenzuarbeiten.<br />
Der Lehrer trat in den Hintergrund, der eigentliche Unterricht wurde von den SchülerInnen<br />
gestaltet.<br />
Voraussetzungen<br />
Grundkenntnisse in der Arbeit mit PCs, E-Mail und Arbeit im Internet bei einigen SchülerInnen<br />
vorhanden.<br />
Bei der Erstellung von interaktiven Übungen war Hilfe von Lehrkräften und SchülerInnen mit<br />
entsprechender Erfahrung notwendig.<br />
Ablauf<br />
Gesamtplanung<br />
Zeitansatz Inhalt Lehrplanbezug<br />
14 Std. Rechtschreibung<br />
Lehrplan vom 30.8.1993,<br />
Grammatik<br />
Seite 20 (4stufige RS)<br />
Sprachbetrachtung<br />
Aufsatzlehre<br />
Lehrplan vom 15.06.2001,<br />
Seiten 172 und 222<br />
(6stufige RS)<br />
Ablauf<br />
8<br />
Stunde Inhalt Medieneinsatz Arbeits- / Sozialform<br />
3 Stunden<br />
3 Stunden<br />
2 Stunden<br />
4 Stunden<br />
2 Stunden<br />
Rechtschreibung<br />
Grammatik<br />
Sprachbetrachtung<br />
Aufsatzlehre<br />
Zusammenfassung, Übung<br />
Beschreibung des Unterrichtsverlaufs<br />
Rechtschreibung<br />
Internet, E-Mail<br />
Software:<br />
Dreamweaver,<br />
schulinterner<br />
Aufsatztrainer,<br />
Course-Builder,<br />
PowerPoint<br />
Unterrichtsgespräch,<br />
Einzel-, Partner-,<br />
Gruppenarbeit<br />
selbstständiges Erarbeiten<br />
von Unterrichtsmaterial<br />
und Üben<br />
Diskussion<br />
Die SchülerInnen erhielten nach ihrer Einteilung in vier Teams ihre Unterrichtsmaterialien in<br />
Form von Arbeitsblättern und interaktiven Übungen (Arbeitsblätter = ausdrucken; interaktive<br />
Übungen = Arbeit am PC).<br />
Diese Unterrichtsmaterialien stellte die Lehrkraft zur Verfügung, die einzelnen Aufträge befanden<br />
sich auf den Arbeitsblättern und bei den Übungen.<br />
Die Rechtschreibteams bearbeiteten das Unterrichtsmaterial und formulierten die entsprechenden<br />
Regeln zu den einzelnen, vorgegebenen Problemfeldern der Rechtschreibung.<br />
Zugleich entwarfen sie mit Hilfe des Präsentations- und Computerteams geeignete interaktive
Übungen.<br />
Hinführung zur Erzählung<br />
Hilfestellungen: Sprachbuch, Nachschlagewerke (z.B. Duden), Internet, SchülerInnen unserer<br />
Schule, Partnerschule, usw.<br />
Anschließend wurden die Rechtschreibregeln und Übungen der ganzen Klasse im PC-Raum<br />
präsentiert.<br />
Ergebnissicherung: Hefteintrag nach den Vorgaben am Overhead–Projektor, in Form von Arbeitsblättern<br />
oder mit Hilfe einer PowerPoint-Präsentation.<br />
Einübungsphase: Im Computerraum wandten nun alle SchülerInnen die Übungen an. Abschließend<br />
konnten sie noch Fragen stellen, über den Unterrichtsstoff diskutieren, Verbesserungsvorschläge<br />
unterbreiten und Ergänzungen einbringen.<br />
Die Gesamtzusammenfassung des erarbeiteten und eingeübten Unterrichtsstoffs nahm die<br />
Lehrkraft vor.<br />
Lernzielkontrolle: Stegreifarbeit<br />
Grammatik, Sprachbetrachtung, Aufsatzlehre<br />
� gleicher Ablauf wie bei „Rechtschreibung“<br />
Abschließende Übungen und Zusammenfassungen<br />
Nach dem Erlernen und Einüben des gesamten Unterrichtsstoffs erstellten alle SchülerInnen<br />
der Projektklasse in Gruppenarbeit einzelne Übungsaufsätze (nach den Vorgaben der Kunstklasse,<br />
der Videogruppe und der Lehrkraft).<br />
Erlebniserzählung, Reizwortgeschichte, Fantasieerzählung, Bildergeschichte nach den Vorgaben<br />
der Kunstgruppe und Erzählung nach filmischen Szenen.<br />
Diese Arbeiten wurden ausführlich besprochen.<br />
Anschließend wurde darüber diskutiert, welche Vorlage (Thema, Reizwörter, Bildergeschichte<br />
oder Film) bei den SchülernInnen den meisten Zuspruch fand.<br />
Abschließend fand durch die Lehrkraft eine Wiederholung des gesamten Stoffgebietes statt,<br />
zugleich wurden Fragen seitens der SchülerInnen beantwortet.<br />
Lernzielkontrolle: Schulaufgabe<br />
Lernzielkontrolle<br />
Mündlich<br />
Stegreifaufgabe<br />
Schulaufgabe<br />
neu: Schüler bewerten bereit gestellte Unterrichtsmaterialien und interaktive Übungen ihrer<br />
Mitschüler und wenden diese an.<br />
Umsetzung / innovative Aspekte<br />
Problemorientierung<br />
Versuch, über einen anderen Themenzugang und<br />
neuartige Methodik den SchülerInnen die Aufsatzart<br />
„Die Erzählung“ näherzubringen.<br />
Selbstgesteuertes Lernen<br />
Interaktives Lernen am PC; selbstständige Koordination<br />
innerhalb der Gruppen.<br />
Für alle Beteiligten abwechslungsreich,<br />
innovativ, lernnah.<br />
Viele Schüler engagierten sich, wenige<br />
sahen diese Unterrichtsform als „Freibrief<br />
zum Nichtstun“.<br />
9
SEMIK@work<br />
Veränderte Lehrer- und Schülerrolle<br />
Lehrer tritt in den Hintergrund, fungiert als Berater.<br />
Schüler erarbeiten Unterrichtsmaterialien und präsentieren<br />
ihre Ergebnisse.<br />
Medienkompetenz<br />
10<br />
Vor allem die Präsentation bereitete<br />
einigen SchülerInnen Schwierigkeiten,<br />
der Umgang mit den neuen Mitschülern<br />
wurde aber gefördert.<br />
Arbeit am PC, Umgang mit diverser Software. Die SchülerInnen arbeiteten sich recht<br />
schnell in die einzelnen Programme<br />
ein.<br />
Kooperation<br />
Schulübergreifend: Internet, E-Mail.<br />
Jahrgangsübergreifend: Videogruppe.<br />
Übertragbarkeit<br />
Jederzeit auf andere Aufsatzarten und auch andere<br />
Fächer übertragbar.<br />
Beurteilung<br />
Schülerurteil<br />
Ein Kern von SchülerInnen, die bereits<br />
Erfahrungen mit den verwendeten Programmen<br />
haben, ist notwendig – diese<br />
können als Tutoren fungieren und damit<br />
den Lehrer entlasten.<br />
Kooperation funktionierte gut.<br />
Projekt ist gut übertragbar, in der Praxis<br />
wird es wohl eher am Engagement<br />
der Lehrkräfte scheitern.<br />
Die anfängliche Skepsis wich mit der Zeit einer aktiven Mitarbeit, vor allem bei den interaktiven<br />
Übungen. Nicht alle SchülerInnen konnten jedoch geeignetes Unterrichtsmaterial für die<br />
gesamte Klasse zur Verfügung stellen. Zudem war festzustellen, dass gegen Ende des Projektes<br />
das Interesse etwas abnahm.<br />
Lehrerurteil<br />
Die Vor- und Nachbereitung des Unterrichtsprojektes nahmen sehr viel Zeit in Anspruch, herkömmliche<br />
Unterrichtsformen würden weniger Zeitaufwand bedeuten. Allerdings ist auch festzustellen,<br />
dass manche SchülerInnen großen Ehrgeiz entwickelten, wirklich gelungene Probeaufsätze<br />
für interaktive Übungen zu erstellen. Gegenüber anderen Jahrgängen war somit eine<br />
erhöhte Kreativität zu beobachten.<br />
Die Ziele des Lehrplans konnten voll umgesetzt werden, vor allem in Hinblick auf den neuen<br />
Lehrplan für die sechsstufige Realschule, der explizit die Durchführung von Projekten und die<br />
Arbeit mit neuen Medien fordert.<br />
Empfehlungen<br />
Das von uns entwickelte Raster ermöglicht es uns, Nachfolgeprojekte zeitsparender durchzuführen.<br />
Zudem ist es notwendig, dass man den SchülerInnen für die Erstellung der Arbeitsmaterialien<br />
und Übungen mehr Zeit einräumt.
Übertragbarkeit<br />
Hinführung zur Erzählung<br />
Unser Praxisbeispiel ist jederzeit von anderen Lehrkräften einzusetzen, vor allem im Bereich<br />
Förderunterricht, Freiarbeit und als Vorbereitung auf die Schulaufgabenart „Die Erzählung“.<br />
Voraussetzung: Internetanschluss oder unsere CD-ROM<br />
Anschlussplanungen<br />
Es ist geplant, zum Bereich Aufsatzlehre weitere, identisch aufgebaute Projekte zu verwirklichen,<br />
um so mit der Zeit das Thema „Aufsatzlehre“ gänzlich abzudecken.<br />
Verwendete Materialien<br />
PCs, Scanner, Videokamera, Internetzugang, Drucker<br />
OHP<br />
Internet-Explorer, E-Mail-Programm<br />
Software: Dreamweaver, Course-Builder, schulinterner Aufsatztrainer, Office-Paket<br />
(PowerPoint, Word)<br />
Hinweis zu den Anlagen<br />
Das gesamte Projekt ist auf CD-ROM gespeichert, aber auch im Internet abrufbar:<br />
http://www.realschule-miesbach.de<br />
Die Anlagen sollen einen ersten Eindruck von Inhalt und Gestaltung des veröffentlichten Projekts<br />
vermitteln.<br />
11
SEMIK@work<br />
Anlagen<br />
Anlage 1: Startseite des Projekts<br />
Anlage 2: Bereich "Rechtschreibung" - Übersicht<br />
12
Anlage 3: Bereich "Grammatik" - Aktiv - Passiv - Ergebnisse<br />
Hinführung zur Erzählung<br />
Anlage 4: Informationen für Lehrkräfte (Projekt über die Aufsatzart "Erzählung")<br />
Allgemeine Informationen / Lehrplanbezug:<br />
Dieses Projekt ist verankert im Lehrplan für die 4-stufige Realschule vom 30. August 1993, S.<br />
205 (für sich und andere schreiben: erzählen, berichten, beschreiben).<br />
Im Lehrplan für die 6-stufige Realschule ist der Bezug für dieses Aufsatzprojekt auf den Seiten<br />
121 (5. Jahrgangsstufe: erlebte und erfundene Geschichten mit sprachlichen Mitteln gestalten)<br />
und 172 (6. Jahrgangsstufe:abwechslungsreich und fantasievoll erzählen) zu finden.<br />
Folgende Teilbereiche sollen die einzelnen SchülerInnenteams bearbeiten: Rechtschreibung,<br />
Grammatik, Sprachbetrachtung, Aufsatzlehre und zusammenfassende Übungen.<br />
Grundprinzip: einzelne Arbeitsgruppen von SchülerInnen erarbeiten mittels vorgegebener Arbeitsmaterialien<br />
diverse Regeln und interaktive Übungen und stellen diese der Klasse vor.<br />
Anschließend können alle SchülerInnen gemeinsam üben und die Ergebnisse besprechen.<br />
Hilfestellungen: geeignete Literatur und Schulbücher, Internet, einzelne SchülerInnen der jeweiligen<br />
Schule und eine ausgewählte Partnerschule (Kommunikation: fernmündlich, schriftlich,<br />
E-Mail).<br />
Arbeitsmaterialien und Masken für die Erstellung einer CD-ROM werden von unserer Schule im<br />
Vorfeld der Projektarbeit erstellt und je nach Fortschritt der Arbeit ergänzt.<br />
Jede interessierte Lehrkraft kann die CD von unserer Schule anfordern und damit arbeiten.<br />
Das gesamte Projekt ist gespeichert auf der Homepage unserer Schule<br />
www.realschule-miesbach.de.<br />
Voraussetzungen / technische Hinweise:<br />
Neben der beteiligten Klasse (einzelne Arbeitsgruppen) sollte, wenn möglich, eine Partnerschule<br />
an diesem Projekt beteiligt werden (Bereitstellung von Informationen, Überprüfung der<br />
Ergebnisse, Austausch von Gedanken, Verbesserungsvorschläge).<br />
13
SEMIK@work<br />
Vorteil: größere Motivation, verschiedene Kommunikationswege werden erprobt, Partnerarbeit<br />
wird praktiziert.<br />
An der eigenen Schule sollten verschiedene Arbeitsgruppen gebildet werden: Präsentationsoder<br />
Computerteam: Erstellen von Präsentationen für die Ergebnisse der SchülerInnen, Bearbeitung<br />
von interaktiven Übungen; künstlerisches Team: Anfertigen von Bildergeschichten;<br />
Videogruppe: Verfilmung von einzelnen Szenen.<br />
Technische Voraussetzungen: Computerraum, Digitalkamera und geeignete Software (Power-<br />
Point, Dreamweaver von Macromedia oder FrontPage von Microsoft, interaktive Programme,<br />
Aufsatztrainer).<br />
Informationen zum Bereich Rechtschreibung:<br />
Die SchülerInnen werden in 4 Arbeitsgruppen eingeteilt.<br />
Diese Teams suchen sich aus vorgegebenen Bereichen ihre Arbeitsaufträge aus.<br />
Die Ergebnisse sollten GruppensprecherInnen ihrer Klasse vorstellen: Medien sind PowerPoint,<br />
Overhead oder Arbeitsblätter.<br />
Zudem sollten diese Teams Übungen zu ihrem Teilbereich formulieren, diese dem Präsentations-<br />
oder Computerteam zur Bearbeitung übergeben und gemeinsam mit ihrer Klasse bearbeiten.<br />
Informationen zum Bereich Grammatik:<br />
Die SchülerInnen werden in 3 Arbeitsgruppen eingeteilt.<br />
Diese Teams suchen sich aus vorgegebenen Bereichen ihre Arbeitsaufträge aus.<br />
Die Ergebnisse sollten GruppensprecherInnen ihrer Klasse vorstellen: Medien sind PowerPoint,<br />
Overhead oder Arbeitsblätter.<br />
Zudem sollten diese Teams Übungen zu ihrem Teilbereich formulieren, diese dem Präsentations-<br />
oder Computerteam zur Bearbeitung übergeben und gemeinsam mit ihrer Klasse bearbeiten.<br />
Informationen zum Bereich Sprachbetrachtung:<br />
Die SchülerInnen werden in 2 Arbeitsgruppen eingeteilt.<br />
Diese Teams suchen sich aus vorgegebenen Bereichen ihre Arbeitsaufträge aus.<br />
Die Ergebnisse sollten GruppensprecherInnen ihrer Klasse vorstellen: Medien sind PowerPoint,<br />
Overhead oder Arbeitsblätter.<br />
Zudem sollten diese Teams Übungen zu ihrem Teilbereich formulieren, diese dem Präsentations-<br />
oder Computerteam zur Bearbeitung übergeben und gemeinsam mit ihrer Klasse bearbeiten.<br />
Informationen zum Bereich Aufsatzlehre:<br />
Die SchülerInnen werden in 2 Arbeitsgruppen eingeteilt.<br />
Diese Teams suchen sich aus 2 vorgegebenen Bereichen ihre Arbeitsaufträge aus.<br />
Die Ergebnisse sollten GruppensprecherInnen ihrer Klasse vorstellen: Medien sind PowerPoint,<br />
Aufsatztrainer und Arbeitsblätter.<br />
Zudem sollten diese Gruppen Übungen zu ihrem Teilbereich formulieren, diese dem Präsentations-<br />
oder Computerteam zur Bearbeitung im Aufsatztrainer übergeben und gemeinsam mit<br />
ihrer Klasse bearbeiten.<br />
Lernzielkontrolle:<br />
Mündlich: Bewertung der einzelnen Teamergebnisse (Inhalt, Präsentation).<br />
Stegreifarbeiten: Diktat, Grammatik, Fragen zum Aufbau einer Erzählung, sprachliche Tests.<br />
Schriftlich: Schulaufgabe (Erlebnis- oder Fantasieerzählung, Reizwort- oder Bildergeschichte).<br />
14
Anlage 5: Bereich "Sprache" - Erlebniserzählung: Erarbeiten<br />
Arbeitsblatt: "Eine Fuchsjagd mit Hindernissen"<br />
Hinführung zur Erzählung<br />
Text<br />
Meine Freundin Eva und ich sind begeisterte Reiterinnen, und dies schon seit vielen Jahren.<br />
Jeden zweiten Tag in den Sommerferien besuchen wir einen Reiterhof in Holzkirchen, um<br />
unserem Hobby nachgehen zu können.<br />
Vor zwei Wochen bekamen wir vom Reitstallbesitzer das Angebot, zwei ältere Pferde bewegen<br />
zu dürfen. Diese Rappen wurden früher zur Fuchsjagd eingesetzt, und dies mit vollem<br />
Eifer. Nach ein paar Eingewöhnungsrunden in der Halle wollten wir nun diese Tiere in der<br />
freien Natur etwas bewegen. Ich nahm zu unserem Ausritt meinen Jagdhund Robby mit, um<br />
ihm etwas Auslauf zu gönnen. Er freute sich sehr, sich gemeinsam mit uns in der freien<br />
Natur bewegen zu können.<br />
20 Minuten lang trotteten wir langsam durch das Gelände, als meine Freundin mir vorschlug,<br />
einen kurzen Galopp einzulegen. Dies schien unseren Pferden Vilu und Racker zu<br />
gefallen, da sie nun begannen, ein sehr schnelles Tempo einzuschlagen. Plötzlich fing jedoch<br />
Robby zu bellen an, er wurde geradezu nervös.<br />
"Oh nein, ein Fuchs", schrie ich Eva zu, doch meine Reaktion kam zu spät, da der Hund nun<br />
den Fuchs verfolgte. Zugleich spürten auch unsere Pferde die Fährte des Fuchses auf und<br />
waren nun nicht mehr zu halten. Über Stock und Stein ritten wir, da wir unsere Fuchsjagdpferde<br />
nicht mehr zügeln konnten.<br />
Ich hatte große Angst, gegen ein Hindernis zu reiten und vom Pferd zu fallen. Immer wieder<br />
fielen mir die vielen Geschichten ein, die von Reiterunfällen erzählten. Verzweifelt versuchte<br />
ich, mein Pferd zu bremsen. Völlig aufgelöst sah ich mich schon schwer verletzt am Boden<br />
liegen, als plötzlich ein Weiher vor uns auftauchte.<br />
Ich hielt den Atem an und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, umsonst. Ich wusste<br />
keinen Ausweg. Das Gewässer kam immer näher, und mein Gaul dachte nicht daran anzuhalten.<br />
Ehe ich über unsere missliche Lage nachdenken konnte, lagen Eva und ich schon in dem<br />
dreckigen Wasser. Unsere Pferde und Robby standen lammfromm am Ufer, der Fuchs jedoch<br />
hatte mittlerweile ein schützendes Unterholz erreicht. Völlig durchnässt, furchtbar<br />
dreckig und verärgert traten wir nun mit unseren Tieren den Heimweg an. Dabei schworen<br />
wir uns, mit den beiden Pferden nie wieder auszureiten.<br />
Zuhause mussten wir nach unserer Erzählung auch noch den Spott des Reitstallbesitzers<br />
und unserer Eltern über uns ergehen lassen, was uns jedoch nicht abhielt, drei Tage später<br />
wieder mit den beiden Pferden auszureiten, jedoch ohne Robby.<br />
Aufgaben:<br />
1. Untersucht diesen Aufsatz hinsichtlich der Zeitstufe, der Wortarten, des Stils<br />
und des Ausdrucks!<br />
2. Welche sprachlichen Eigenschaften fallen euch zudem noch auf?<br />
3. Welche Sinne werden in dieser Arbeit angesprochen?<br />
4. Wie schafft es der Verfasser dieser Erlebniserzählung, Spannung und Abwechslung<br />
zu erzielen?<br />
5. Belegt eure Aussagen mit Textbeispielen!<br />
15
SEMIK@work<br />
Anlage 6: Bereich "Sprache" - Erlebniserzählung: Regeln<br />
16<br />
Regeln für die Sprachgestaltung<br />
Zeitstufe:<br />
Die Erzählung wird in der Vergangenheit geschrieben.<br />
Beim Höhepunkt ist jedoch auch die Zeitstufe der Gegenwart gestattet, um so mehr Spannung<br />
zu erzeugen.<br />
Wortwahl:<br />
Eine treffende Wortwahl ermöglicht es dir, deinen Aufsatz spannend zu schreiben.<br />
Achte dabei auf abwechslungsreiche Eigenschaftswörter (Adjektive), Zeitwörter (Verben)<br />
und Hauptwörter (Substantive).<br />
Vermeide jedoch Wiederholungen, vor allem bei deinen Satzanfängen! (Finde für die Wörter<br />
"tun, machen, sagen und gehen" sinnverwandte Ausdrücke.)<br />
Wörtliche Reden:<br />
Wörtliche Reden erzeugen Spannung.<br />
Vor allem der Höhepunkt sollte wörtliche Reden enthalten.<br />
Hüte dich aber vor einer allzu großen Häufung von wörtlichen Reden!<br />
Vergleiche:<br />
Vergleiche machen deinen Aufsatz nachvollziehbarer.<br />
Setze dieses Stilmittel aber sparsam ein und nur dort, wo es sinnvoll erscheint.<br />
Gefühle und Gedanken:<br />
Die Beschreibung von Gefühlen und Gedanken ist vor allem beim Höhepunkt der Erzählung<br />
angebracht.<br />
Beschreibe, was du siehst, hörst, riechst und fühlst.<br />
Hüte dich aber vor allzu großer Übertreibung!<br />
Stil und Ausdruck:<br />
Verwende keine Ausdrücke aus der Umgangssprache!<br />
Vermeide sogenannte "Kraftausdrücke"!<br />
Schreibe abwechslungsreich und hüte dich vor zu langen Sätzen.<br />
Achte auf einen vollständigen Satzbau!
2. Dance-Projekt mit dem Sequenzer<br />
Arrangieren mit dem PC<br />
Vorgegebene MIDI-Pattern und Audio-Dateien aus dem Techno-Bereich sind das Ausgangsmaterial,<br />
mit denen die Schülerinnen und Schüler eigene Arrangements mit einem kostenlosen<br />
Sequenzer gestalten. Für die selbstständige Arbeit am Computer erhält die Lerngruppe Skripte,<br />
mit denen sie schrittweise gleichzeitig musikalische und technische Aufgaben löst. Bei Gefallen<br />
können die Schülerinnen und Schüler mit dem Musikprogramm zuhause weiterarbeiten.<br />
Dieses Projekt ist Teil der „Song & Clip Factory“ des SEMIK-Projekts Berlin „Entwicklung,<br />
Erstellung und Erprobung von digitalen Lehr- und Lernmaterialien“. Wie die UE in das gesamte<br />
Projekt eingebettet ist, kann auf der CD-ROM nachgelesen werden.<br />
SEMIK-<br />
Projekt<br />
Entwicklung, Erstellung und Erprobung von digitalen Lehr- und Lernmaterialien<br />
Berlin<br />
Schule Helmholtz-Oberschule, Berlin-Neukölln (Gesamtschule für die Jahrgänge 7 – 10)<br />
helmholtz-oberschule-berlin@t-online.de<br />
Lehrer Johannes Thiem (pu24zzi@aol.com)<br />
Klasse 9/10<br />
Kurs 9: 22 Schüler; Kurs 10: 18 Schüler<br />
Insgesamt gab es mehr Mädchen als Jungen in beiden Gruppen.<br />
Die Computerarbeit wurde aus organisatorischen und technischen Gründen mit<br />
gesplitteten Kursen an zwei festen Terminen durchgeführt (Gruppe A, Gruppe B)<br />
und ergab somit eine angenehme Gruppengröße! (Siehe Bemerkungen bei „Beschreibung<br />
des Unterrichtsverlaufs“)<br />
Fächer Für die UE: Wahlpflichtunterricht Musik, Musik<br />
Für das gesamte Projekt: Musik, Informationstechnische Bildung, Deutsch, Bildende<br />
Kunst<br />
Zeitansatz Kurs 9: 3 Doppelstunden;<br />
Kurs 10: 2 Stunden + 2 Doppelstunden<br />
URL www.songs-semik-berlin.de<br />
Zielsetzungen<br />
Fachlich<br />
- Erwerb grundlegender Kenntnisse zur Anwendung eines Sequenzerprogrammes, eines wichtigen<br />
Werkzeugs des produzierenden Musikers.<br />
- Arrangieren eines Songs nach dramaturgischen Gesichtspunkten.<br />
- Die Schüler wissen, worin sich MIDI-Dateien von Audio-Dateien unterscheiden.<br />
- Die Schüler erfahren, dass es auch ohne instrumentale Fertigkeiten gelingt, einen Song zu<br />
erstellen.<br />
- Die Schüler lernen, dass es längerfristig jedoch sinnvoll ist, diese Technik erst vollständig<br />
ausschöpfen zu können, wenn man über Kenntnisse der Harmonielehre verfügt.<br />
- Die Schüler informieren sich über das Thema „Techno“ und halten Ergebnisse schriftlich fest.<br />
Arbeitstechniken<br />
- Handhabung eines Sequenzers.<br />
- Umsetzen von Skriptanweisungen zur Lösung musikalischer Aufgaben am Computer.
SEMIK@work<br />
Sozial<br />
- Im Team effektiv und selbstständig arbeiten.<br />
- Spaß an der Musik, dem Medium Computer und an der kreativen Arbeit haben.<br />
Arbeitsformen<br />
- Es ist sinnvoll und wünschenswert, wenn zwei Schüler an einem Rechner arbeiten, damit es<br />
bei der Arbeit zu einem Austausch kommen kann. Dabei ist darauf zu achten, dass beide<br />
gleichberechtigt an die Maus dürfen. Auch wenn große Kenntnisunterschiede bei beiden bestehen<br />
sollten, ist meist eine fruchtbare Zusammenarbeit möglich.<br />
- Sollte ein „Experte“ sich sehr langweilen, kann er sicherlich dem Lehrer und den Mitschülern<br />
behilflich sein.<br />
- Phasen der Einzelarbeit am Rechner sollten aber dennoch eingeplant werden, damit man so<br />
dem individuellen Lerntempo der Schüler gerecht wird. Dabei kann der Lernende seinen<br />
Lernfortschritt (= die Fähigkeit zum selbstständigen Beherrschen des Programms) selbst<br />
überprüfen. Der Lernende bestimmt sein eigenes Lerntempo, den Umfang seines Tuns und<br />
vor allem den Transfer selbst.<br />
- Während besonders kreativer Phasen sind Abweichungen vom Konzept ausdrücklich erwünscht!<br />
Voraussetzungen<br />
Die Schülerinnen und Schüler hatten keinerlei Vorerfahrung im Umgang mit Musiksoftware,<br />
wohl aber größtenteils im Umgang mit dem PC. Aus anderen Unterrichtsstunden (vor allem<br />
den ITG-Stunden (ITG = Informationstechnische Grundausbildung am Computer) waren sie es<br />
gewohnt, am Computer einzeln und partnerweise zu arbeiten. Vorherige Erfahrungen mit der<br />
Computerarbeit im Musikunterricht gab es nicht.<br />
Da die meisten Schülerinnen und Schüler keine Instrumentalausbildung (hier am Keyboard)<br />
haben, wurde auf Aufgaben verzichtet, bei denen eine Einspielung notwendig wäre. Möglichkeiten<br />
zum Keyboardspiel am Sequenzer wurden dennoch bei Bedarf gegeben.<br />
Ablauf<br />
Gesamtplanung<br />
Zeitansatz Inhalt Lehrplanbezug<br />
Insgesamt - Kennenlernen der Sequenzeroberfläche und Be- Vorläufiger Rahmenplan<br />
6 Stunden<br />
dienschritte<br />
- Erarbeiten eines Arrangements mit Hilfe eines Ta-<br />
für Unterricht und Erziehung<br />
in der Berliner Schubellenrasters<br />
/ Sammeln von Informationen zum le, Fach Musik (gültig ab<br />
Thema „Techno“<br />
Schuljahr 1998 /1999):<br />
- Freie Arrangementgestaltungen mit Arrangierhilfen<br />
- Einsatz verschiedener Editoren / Möglichkeit zum<br />
Keyboardgebrauch am Sequenzer / Arrangieren<br />
von Audio-Dateien aus dem Dance- und Technobereich<br />
Klasse 8: Produktionsverfahren<br />
von Musik S. 30 ,<br />
Techno S. 31<br />
Klasse 9: Musik in den<br />
Massenmedien S.35<br />
- Kurze Lernkontrollfragen zu den Themen Techno, Klasse 10: Musiker heute:<br />
Sequenzer, Midi, Audio, Arrangement<br />
Musikberufe, Neue Medien,<br />
Sequenzertechnik S. 39<br />
Wahlpflichunterricht:<br />
Schwerpunkt: handlungsorientiert;<br />
Neigungen und<br />
Fähigkeiten der Schüler<br />
berücksichtigen und fördern.<br />
S. 11<br />
18
Ablauf<br />
Dance-Projekt mit dem Sequenzer<br />
Stunde Inhalt Medieneinsatz Arbeits-/Sozialform<br />
Stunde 1 1. Organisatorisches, Einführung<br />
in die Arbeit<br />
mit dem Sequenzer<br />
Stunde 2<br />
2. Öffnen der Vorlagedatei<br />
„technopattern.LSO“,<br />
Kennenlernen der Sequenzeroberfläche,<br />
Lernen von Bedienschritten<br />
und Begriffen<br />
3. Begriffe „MIDI“ und<br />
„Audio“ werden geklärt.<br />
(AB 2)<br />
1. Wiederholen der Inhalte<br />
von Stunde 1 (ent-<br />
fällt bei Doppelstunde)<br />
2. Einzelarbeit am Computer<br />
/ Stillarbeit<br />
3. Nochmalige Durcharbeit<br />
von AB 3 und<br />
AB 4 in Einzelarbeit.<br />
Währenddessen beschäftigt<br />
sich der<br />
andere Partner mit<br />
bereitgestellten Materialien<br />
zum Thema<br />
„Techno“ und hält<br />
Ergebnisse schriftlich<br />
fest. (AB 5)<br />
4. Es werden erste Ergebnisse<br />
dem Plenum<br />
vorgespielt und besprochen.<br />
Dabei wird<br />
erläutert, worin die<br />
Unterschiede der Ergebnisse<br />
bestehen.<br />
Stunde 3 Erneute Durcharbeit der<br />
Punkte 2, 3 und 4 von<br />
Stunde 2, wobei bei 3<br />
jetzt die Rollen der Partner<br />
vertauscht werden.<br />
Am Ende der Stunde werden<br />
alle Arrangementergebnisse<br />
(AB 4) zusammen<br />
mit den Recherchebogen<br />
(AB 5) an eine<br />
Magnetwand geheftet und<br />
betrachtet.<br />
Verteilen von AB 1 und<br />
AB 2<br />
Pro Rechner 2 Kopfhörer<br />
mit Y-Stecker für<br />
die Soundkarte<br />
Datei<br />
„technopattern.LSO“<br />
Verteilen von AB 3 und<br />
AB 4<br />
Pro Rechner 2 Kopfhörer<br />
mit Y-Stecker für<br />
die Soundkarte; Datei<br />
„technopattern2.LSO“<br />
AB 5<br />
mehrere Textmarker<br />
zum Markieren der<br />
gewählten Pattern auf<br />
AB 4<br />
Materialien zum Thema<br />
„Techno“ aus Schulbüchern,<br />
Zeitschriften<br />
und ausgedruckten<br />
Internetrecherchen<br />
(können von Schülern<br />
vorbereitet worden<br />
sein).<br />
Einsatz relativ gut klingender<br />
Aktivboxen an<br />
einem Rechner mit<br />
guter Soundkarte.<br />
Gleiche Materialien wie<br />
bei Stunde 2<br />
Magnet- oder Pinnwand<br />
mit Haltern<br />
Plenum<br />
Partnerarbeit<br />
am Computer<br />
Plenum<br />
Plenum<br />
Partnerarbeit<br />
am Computer<br />
Einzelarbeit am Computer /<br />
Stillarbeit<br />
Plenum<br />
Siehe Stunde 2<br />
19
SEMIK@work<br />
Stunde 4 Erstellen weiterer Arrangements<br />
mit zwei Möglichkeiten<br />
(AB 6) :<br />
- Versuch, das Arrangement<br />
des Audio-Clips<br />
nachzubilden<br />
- Freies Arrangement, das<br />
stark von der Audiodatei<br />
abweichen soll. Hierzu<br />
sollen die musikalischen<br />
Arrangementtipps auf<br />
dem Arbeitsbogen<br />
Stunden<br />
5 und 6<br />
20<br />
beherzigt werden.<br />
In dieser Stunde soll das<br />
Handling des Sequenzers<br />
gefestigt werden.<br />
Vor allem soll noch mal<br />
Zeit genommen werden,<br />
um die Ergebnisse hören<br />
und vergleichen zu können.<br />
Hinweis: Die Stunden 5<br />
und 6 lassen sich flexibler<br />
gestalten, wenn sie in<br />
einer Doppelstunde durchgeführt<br />
werden können.<br />
Auf diese Weise können<br />
wieder Einzelarbeitsphasen<br />
mit wechselnder Besetzung<br />
durchgeführt werden.<br />
Da nun den Schülern<br />
das arbeitsteilige Arbeiten<br />
vertrauter sein sollte,<br />
werden je nach Leistungsfähigkeit<br />
und nach Neigungen<br />
der Schüler mehrere<br />
Skripte alternativ zur<br />
Durcharbeit und zum<br />
Üben angeboten. Das<br />
Skript mit den Lernkontrollfragen<br />
(AB 12 ) aber<br />
soll auf jeden Fall für die<br />
Schüler zum Einsatz kommen,<br />
die während der Einzelarbeitsphasen<br />
keinen<br />
Rechner haben. Zur Beantwortung<br />
der Fragen<br />
dürfen die eigenen Mate-<br />
rialien verwendet werden.<br />
Das Aufgabenangebot mit<br />
Skriptangabe:<br />
- Öffnen der verschiedenen<br />
Editoren und des<br />
Mixers (AB 7)<br />
- Änderungen in der Programmbox<br />
vornehmen<br />
(Sound, Volumen, Panorama)<br />
(AB 8)<br />
Datei<br />
„technopattern3.LSO"<br />
AB 6<br />
Pro Rechner 2 Kopfhörer<br />
mit Y-Stecker für<br />
die Soundkarte<br />
Pro Rechner 2 Kopfhörer<br />
mit Y-Stecker für<br />
die Soundkarte<br />
Auf den einzelnen<br />
Skriptblättern sind die<br />
Dateien angegeben, die<br />
zur Bearbeitung geöffnet<br />
werden müssen.<br />
AB 7 , AB 8 , AB 9 ,<br />
AB 10<br />
Partnerarbeit<br />
am Computer<br />
Plenum<br />
Je nach Situation<br />
wechselnde Arbeitsform:<br />
Plenum,<br />
Partnerarbeit,<br />
Einzelarbeit
- Einspielen von Melodien<br />
über ein Midi-Keyboard<br />
(AB 9)<br />
- Erzeugen von Midi-Spuren<br />
im Matrix- und<br />
Noten-Editor (AB 10)<br />
- Arrangieren eines Songs<br />
unter ausschließlicher<br />
Verwendung fertiger<br />
Audio-Dateien (AB 11)<br />
- Lernkontrollfragen<br />
(AB 12)<br />
AB 11 , AB 12<br />
MIDI-Keyboard<br />
(optional)<br />
Dance-Projekt mit dem Sequenzer<br />
Hinweis:<br />
Die letzten beiden Stunden sind noch in der Planung. Einige Varianten (Skripte 7 – 11) werden<br />
zur Zeit erprobt und müssen noch fertiggestellt werden. Auch wird die Lernkontrolle AB 12<br />
gerade noch überarbeitet.<br />
Beschreibung des Unterrichtsverlaufs<br />
Gruppenbildungen:<br />
Wie oben schon beschrieben, wurden die Lerngruppen jeweils in zwei gleich große Gruppen (A<br />
und B) eingeteilt. Dies war möglich, weil es Eckstunden gab und nötig, weil nur ein neuer kleiner<br />
Computerraum zu diesen Zeiten genutzt werden konnte. Vorteilhaft aber war, dass die fünf<br />
Rechner neu sind und damit gut geeignet für Audio- und Videoprojekte und dass die Lerngruppe<br />
die Schülerzahl von zehn nicht überstieg. Es gab also von vornherein ein angenehmes Arbeitsklima.<br />
Partnerbildungen:<br />
Spontane Partnerbildungen vor Projektbeginn wurden von den Schülern nach der zweiten<br />
Stunde teilweise noch einmal revidiert, weil bei einigen die Computerfähigkeiten zu unterschiedlich<br />
waren oder aber auch die „kreative Chemie“ nicht stimmte.<br />
Arbeitsverhalten:<br />
Die Schüler waren zu Beginn sehr gespannt und neugierig auf das Computer-Musikprojekt, da<br />
es vorher so etwas noch nicht gab. Die selbstständige am Skript orientierte Arbeitsweise (ohne<br />
„lästige Lehrerkommentare“) empfanden die Schüler als angenehm und förderlich für individuelles<br />
Lernen. Während der Arbeit gab es einen regen Partneraustausch. Manchmal schrieen<br />
sich Schüler an, weil sie vergaßen, dass beide Köpfhörer trugen.<br />
Arbeitsergebnisse / Sozialverhalten:<br />
Trotz der am Anfang fest vorgegebenen Patternstruktur fielen die Songergebnisse erstaunlich<br />
unterschiedlich aus. Einige hatten Mühe, während der relativ kurzen Songdauer, die vorgegeben<br />
war, eine Spannung aufzubauen, weil sie zu früh gleich alle zur Verfügung stehenden<br />
Stimmen einsetzten. Fruchtbar und meist freundschaftlich fielen die Plenumsgespräche über<br />
die Ergebnisse aus. Einige Schüler äußerten positive und konstruktive Kritik den anderen gegenüber,<br />
von denen ich vorher noch nie so etwas gehört hatte! Einige Schüler machten den<br />
Vorschlag, eine Hitparade durchzuführen. Unklar blieb, wer die Jury sein sollte. Ein Internetexperte<br />
schlug vor, die Songs ins Internet zu stellen und die Homepage-Besucher unserer<br />
Schulsite abstimmen zu lassen (natürlich nur so, dass jeder nur einmal stimmen kann!). Die<br />
Möglichkeit, das Programm auch zu Hause auszuprobieren, haben ungefähr 6 Schüler je Gruppe<br />
ergriffen. Die Recherche-Einzelarbeitsphasen zum Thema Techno verliefen am Anfang mit<br />
leichtem Protest, wurden aber akzeptiert, weil man nun auch die Möglichkeit hatte, alleine arbeiten<br />
zu können.<br />
21
SEMIK@work<br />
Technikprobleme:<br />
Hardwareprobleme gab es kaum, eher Probleme bei der Sicherung der Arbeitsergebnisse. Einige<br />
dann fest vorgegebene Regeln für das Speichern (Gemeinsamer Ordner bei Partnerergebnissen,<br />
persönliche Ordner bei Einzelarbeiten) halfen über die Probleme hinweg.<br />
Planungskonzept �� Durchführung:<br />
Es zahlte sich aus, die Skripte sorgfältig Schritt für Schritt auszuarbeiten. Das war im Grunde<br />
nur möglich, wenn man bei der Erstellung das Sequenzerprogramm auf dem Bildschirm vor<br />
sich hat und parallel dazu die einzelnen Bedienschritte mitschreibt. Screenshots zu erstellen<br />
war anfangs mühselig, doch bekommt man mit speziellen Programmen schnell recht gute Ergebnisse.<br />
Die Skripte zogen sich wie ein roter Faden durch die Stunden. Die letzten beiden<br />
Stunden ließen dann auch mehrere unterschiedliche Themen gleichzeitig zu. Insgesamt lässt<br />
sich sagen, dass die Planung gut und die Durchführung sehr zufriedenstellend war.<br />
Lernzielkontrolle<br />
Die Musikergebnisse selbst boten natürlich genug Kontrolle über die technischen und musikalischen<br />
Lernfortschritte der Schüler. Zum anderen gab es ja auch den Lernkontrolltest über die<br />
Themen Techno, Sequenzer, Midi, Audio und Arrangement.<br />
Dieser Lernkontrolltest wird zur Zeit überarbeit!<br />
Umsetzung / innovative Aspekte<br />
Problemorientierung<br />
Beschäftigung mit der Dance-Musik im handelnden<br />
und produktiven Umgang.<br />
Probleme bei der Songerstellung wurden durch die<br />
Partnerzusammenarbeit kooperativ bewältigt. Da<br />
die Schüler für große Strecken des Unterrichts mit<br />
den Skripten selbstständig arbeiten konnten, blieb<br />
dem Lehrer genügend Zeit, einzelnen Schülern beratend<br />
bei den Problemen zu helfen.<br />
Selbstgesteuertes Lernen<br />
Individuelles Lerntempo der Partner und der einzelnen<br />
Schüler war möglich. Jeder Schüler konnte<br />
in weiten Strecken seinen Lernfortschritt bei technischen<br />
und musikalisch-geschmacklichen Fragen<br />
einschätzen und mit dem der Mitschüler vergleichen<br />
und sich austauschen.<br />
Veränderte Lehrer- und Schülerrolle<br />
Der Lehrer wurde in häufigen Momenten als Helfer<br />
und Partner von den Schülern in Anspruch genommen.<br />
Medienkompetenz<br />
Die Schüler agierten als Musik-Produzenten, verglichen<br />
ihre Ergebnisse untereinander und tauschten<br />
sich in Fragen des Musikgeschmacks und der Wirkung<br />
ihrer Musik aus.<br />
22<br />
Das Dance-Thema war für die Schüler<br />
bedeutungsvoll. Die Möglichkeit und<br />
das „Problem“ Songs erstellen zu können<br />
motivierte die Schüler, die notwendigen<br />
Fertigkeiten erwerben zu<br />
wollen.<br />
Gelernte Techniken boten Möglichkeiten<br />
zum Transfer auf weitere musikalische<br />
Aufgaben.<br />
Endlich wollten die Schüler viel häufiger<br />
vom Lehrer etwas wissen, um bei<br />
ihrer Arbeit voranzukommen.<br />
Verstehen und Bewerten von Musikmediengestaltungen.
Kooperation<br />
Gegenseitige Rücksichtnahme bei der technischen<br />
und künstlerischen Partnerarbeit am Computer.<br />
Übertragbarkeit<br />
Die Skripte und die Erläuterungen sind gut für andere<br />
Musikkollegen oder Erzieher mit musikalischen<br />
Neigungen übertragbar.<br />
Beurteilung<br />
Schülerurteil<br />
Dance-Projekt mit dem Sequenzer<br />
Bei einigen Partnern gab es die glückliche<br />
Fusion eines Technikers mit einem<br />
Künstler.<br />
... oder etwa nicht?<br />
Überwiegend positive Urteile der Schüler (siehe auch Beschreibung des Unterrichtsverlaufs);<br />
sehr soziales Miteinander bei der Bewältigung gemeinsamer Probleme!<br />
Lehrerurteil<br />
Der mühevollen Vorarbeit (Erstellung der Skripte) folgte der gemeinsame Spaß bei der Arbeit<br />
mit den Schülern!<br />
Im 7. und 8. Jahrgang habe ich auch positive Erfahrungen gemacht, der Lehrplan lässt dies<br />
auch zu!<br />
Empfehlungen<br />
Beginnen Sie erste unterrichtliche Sequenzer-Erfahrungen zunächst einmal im kleinen Rahmen<br />
mit höchstens fünf Schülern, vielleicht am Nachmittag mit freiwillig dagebliebenen Schülern.<br />
Sagen Sie ihnen auch, dass Sie mit ihnen zusammen neue Dinge ausprobieren möchten und<br />
vieles auch noch nicht wissen. Das entspannt die Situation und macht deshalb um so mehr<br />
Spaß und auch Mut für größere Vorhaben!<br />
Übertragbarkeit<br />
Die Materialien bieten ausreichend Informationen über die Thematik für den Lehrer und gut<br />
vorstrukturierte Schülerarbeitsblätter.<br />
Natürlich muss die Lehrkraft zuvor bereit sein, sich mit der Software und den Begriffen vertraut<br />
zu machen, damit sie die kreative Nutzung der Software erleben und vermitteln kann!<br />
Anschlussplanungen<br />
Es werden zur Zeit noch weitere Skripte entwickelt. Sie stehen dann unter www.songs-semikberlin.de<br />
zum <strong>Download</strong> bereit.<br />
Verwendete Materialien<br />
Software: Logic Lugert Edition 4.8 (Sequenzer für Midi und Audio), kostenlose Vollversion für<br />
Schulen, Schüler und Lehrer!<br />
PDF-Dateien: Lehrerinformationen, Schülerskripte<br />
Dateien: Audio- und Midi-Dateien zu den Unterrichtsstunden, Schülerergebnisse<br />
23
SEMIK@work<br />
Anlagen<br />
Dance-Projekt mit dem Sequenzer - Einleitung und Konzept<br />
Dieses Projekt eignet sich sehr gut, um erste Schritte im Umgang mit einem Sequenzer-<br />
Programm zu erproben. Für den Computer-Laien sei erwähnt, dass man mit einem solchen<br />
Programm Musikdaten aufnehmen, bearbeiten und abspielen kann. Zusätzlich können sogar<br />
Videofilme integriert werden.<br />
Bevor nun Details zum Unterrichtsinhalt und zur Software gegeben werden, soll eine kurze<br />
Auflistung die Möglichkeiten des Computers als Medium im Musikunterricht aufzeigen.<br />
Daraus lassen sich dann auch schnell methodische Überlegungen zum Unterricht ableiten.<br />
- Visuelle Darstellungen der Musik mit dem Sequenzer sind nicht statisch. Vor den Augen der<br />
Schülerinnen und Schüler fließen Musikereignisse in Form von Sequenzerblöcken, Wellenformen<br />
und Noten vorbei.<br />
- Musikausschnitte lassen sich vor- und zurückspulen, verändern und in eine neue Reihenfolge<br />
bringen.<br />
- Es lassen sich realitätsnahe und oft professionell klingende Musikprodukte erzielen, die Ergebnisse<br />
vom handlungsorientierten Unterricht sind.<br />
- Vielfältige Handlungsmöglichkeiten und Interaktionen motivieren den Schüler zu individuellem<br />
Lernen, welches sich am persönlichen Kenntnisstand und Lernfortschritt orientiert.<br />
- Ein Sequenzer-Programm bereichert die Unterrichtsaktivitäten und die mediale Realität<br />
durch das kreative Verbinden von Film und Musik.<br />
- Wirklichkeitsorientierte Aufgabenstellungen (z.B. Filmvertonung und umgekehrt die Visualisierung<br />
eines Musikstücks) können mit einem Sequenzer erledigt werden (Vorbereitung auf<br />
Medienberufe).<br />
- Musiktheorie wird durch konkrete Aufgabenstellungen erfahrbar (z.B. Harmonisierung einer<br />
Melodie). Das Ergebnis liefert ein sofortiges akustisches Feedback.<br />
- Darüber hinaus kann spezielle Lernsoftware (Gehörbildung, Instrumentenkunde, Instrumentalkurse)<br />
das Lernen individualisieren und vertiefen. Das gemeinsame Musizieren oder<br />
das Tanzen beispielsweise kann natürlich kein Computer leisten, wohl aber stellt er eine<br />
sinnvolle Ergänzung dar!<br />
Die Unterrichtseinheit führt in überschaubaren themenbezogen Aufgabenstellungen auf Arbeitsblättern<br />
in einfache Funktionen eines Sequenzers ein. Eine abgespeckte kostenlose Version<br />
(Logic Lugert Edition) ist hierzu auf der CD-ROM enthalten. Auch wenn diese Version auf<br />
sehr viele professionelle Funktionen verzichtet, so ist sie doch ein ernst zu nehmendes Musikwerkzeug.<br />
Aufgabe des Lehrers ist es nun, eine kreative Nutzung des Sequenzers zu<br />
vermitteln. Damit Sie dies mit möglichst wenig Stress und mit baldigem Erfolg tun können,<br />
sollten Sie folgendes beachten:<br />
- Ist Ihnen die Materie noch relativ unbekannt, empfehle ich Ihnen, sich einige Zeit zu nehmen<br />
und sich mit dem gut aufbereiteten Handbuch (als PDF-Datei beigefügt) zu beschäftigen. Es<br />
enthält neben den üblichen Funktionserläuterungen ein brauchbares Tutorial und ein Glossar.<br />
- Probieren Sie die vielfältigen Funktionen des Handbuch-Tutorials aus und arbeiten Sie die<br />
Schüleraufgaben vom Dance-Projekt komplett durch.<br />
- Nicht immer wird alles bei der Bedienung gleich klappen! Gerade aber Ihr Wissen um bestimmte<br />
Stolpersteine lässt Sie später souverän im Unterricht arbeiten.<br />
- Beachten Sie genau die Installationshinweise für Midi und Audio.<br />
24
Dance-Projekt mit dem Sequenzer<br />
Dance-Projekt mit dem Sequenzer - Technische und methodische<br />
Hinweise:<br />
- Die Aufgabenstellungen sind für das Programm „Logic Lugert Edition“ vorbereitet, doch lassen<br />
sich die WAV-Files und Midi-Dateien in jeden Sequenzer einpassen.<br />
- Lauffähig ist das Programm auf einem Pentium-PC mit mindestens 200 MHz und einer einfachen<br />
Soundkarte. Je schneller der Prozessor und die Grafikkarte sind, um so fließender können<br />
Videos abgespielt werden. Das Betriebssystem sollte mindestens Windows 95 sein.<br />
- Mit Ausnahme der letzten Unterrichtsstunden wird kein MIDI-Anschluss an einem Keyboard<br />
benötigt.<br />
- Da die meisten Schülerinnen und Schüler keine Instrumentalausbildung (hier am Keyboard)<br />
haben, wurde auf Aufgaben verzichtet, bei denen eine Einspielung notwendig wäre.<br />
- Eine sinnvolle Anschaffung sind genügend stabile Kopfhörer (jeweils zwei pro Rechner), die<br />
mit einem Y-Stecker an den Soundkartenausgang angeschlossen werden. Außerdem könnten<br />
einfache Aktivboxen angeschlossen werden, um die Ergebnisse dem Plenum vorstellen zu<br />
können.<br />
- Es ist sinnvoll und wünschenswert, wenn zwei Schüler an einem Rechner arbeiten, damit es<br />
bei der Arbeit zu einem Austausch kommen kann. Dabei ist darauf zu achten, dass beide<br />
gleichberechtigt an die Maus dürfen. Auch wenn große Kenntnisunterschiede bei beiden bestehen<br />
sollten, ist meist eine fruchtbare Zusammenarbeit möglich.<br />
- Sollte ein „Experte“ sich sehr langweilen, kann er sicherlich dem Lehrer und den Mitschülern<br />
behilflich sein.<br />
- Phasen der Einzelarbeit am Rechner sollten aber dennoch eingeplant werden, damit man so<br />
dem individuellen Lerntempo der Schüler gerecht wird. Dabei kann der Lernende seinen<br />
Lernfortschritt (= die Fähigkeit zum selbstständigen Beherrschen des Programms) selbst<br />
überprüfen. Der Lernende bestimmt sein eigenes Lerntempo, den Umfang seines Tuns und<br />
vor allem den Transfer selbst.<br />
- Während besonders kreativer Phasen sind Abweichungen vom Konzept ausdrücklich erwünscht!<br />
- Sind viele Rechner im Gebrauch und somit auch viele Schüler bei der Arbeit, hat es sich als<br />
hilfreich erwiesen, ihnen für jeden Monitor ein farbiges Pappschild zu geben, das sie beim<br />
Wunsch nach Lehrerberatung still (ohne einen Ruf) auf den Monitor stellen können.<br />
Zusatztipp: Beginnen Sie erste unterrichtliche Sequenzer-Erfahrungen zunächst einmal im<br />
kleinen Rahmen mit höchstens fünf Schülern, vielleicht am Nachmittag mit freiwillig dagebliebenen<br />
Schülern. Sagen Sie ihnen auch, dass Sie mit ihnen zusammen neue Dinge ausprobieren<br />
möchten und vieles auch noch nicht wissen. Das entspannt die Situation und macht deshalb<br />
um so mehr Spaß und auch Mut für den größeren Rahmen.<br />
25
SEMIK@work<br />
Dance-Projekt mit dem Sequenzer - Unterrichtsinhalt und Material<br />
Das Material besteht aus einer für Logic Audio (oder Logic Lugert Edition) eingerichteten Datei.<br />
Diese besteht aus einem kurzen mehrspurigen Pattern, welches über 2 x 8 Takte läuft. Die<br />
einzelnen Sequenzen können als Ausgangsmaterial für eigene Arrangements dienen. Daher<br />
ergibt es auch keinen Sinn, sie 16 Takte lang gleichzeitig erklingen zu lassen. Erst wenn sie<br />
über wesentlich mehr Takte (ca. 30 bis 50) verteilt werden, indem man sie kopiert und an die<br />
Stellen der Zeitachse setzt, wo sie erklingen sollen, erreicht man eine abwechslungsreiche<br />
Dramaturgie für einen Song. Weiterhin enthält die Datei auf der letzten Spur eine Audio-Spur<br />
mit einem kompletten Song-Arrangement, das genau aus den oben vorhandenen Midi-<br />
Sequenzen entstanden ist.<br />
An dieser Stelle weise ich darauf hin, dass ich die 13-spurige Midi-Datei und die dazugehörige<br />
Audiodatei aus dem Buch Dance & Techno Basics von Michael Mühlhaus und Peter Gorges<br />
für meinen Unterricht verwendet habe. Diese und 17 weitere Dateien sind gute Beispiele<br />
für professionell produzierte Sequenzen, die auch dann noch gut klingen, wenn sie lediglich<br />
über die GM-Sounds der Soundkarte laufen.<br />
Dance- und Technomusik besteht aus 4-, 8- oder 16-taktigen Sequenzen, die meist im Step-<br />
Recording-Verfahren programmiert wurden. Im Mittelpunkt stehen nicht „eingespielte“ und<br />
nuancenreiche Phrasen sondern maschinenhafte Grooves – keine Live-Musik also! Einem Musiker<br />
oder Musikpädagogen erscheinen die Sequenzen daher oft „unmusikalisch“. Gerade diese<br />
Wirkung ist aber in der Dance- und Technomusik erwünscht. Hier geht es darum, dass ein<br />
Dance-Titel „rennt“. Alle Elemente müssen sich gegenseitig ergänzen und auch zusammenpassen.<br />
Dass ein Dance-Titel schließlich „in die Beine geht“ liegt hauptsächlich an einem guten<br />
Groove und einem guten Basslauf. Am Beispiel der Bass-Drum (Kick) kann man das maschinenhafte,<br />
dem traditionellen Spielgefühl widersprechende festmachen: Gleich laut klingender<br />
Kick, der durch eine „unmenschliche“ HiHat (mit meist nur zwei unterschiedlich laut klingenden<br />
Werten) und eine Snare mit gleich lauter Velocity ergänzt wird. Lediglich die Fills werden bei<br />
der Snare mit steigender Dynamik programmiert.<br />
Auf 13 Spuren werden als Ausgangsmaterial fertig programmierte Sequenzen angeboten. Zum<br />
Kennenlernen sollte man sie sich einzeln anhören. Als 14. Spur liegt eine Audiodatei vor, die<br />
man sich anhören sollte, bevor man Ideen zum eigenen Arrangement ausprobiert. Diese Audio-Spur<br />
ist ein fertiger Dance-Titel von ca. zwei Minuten Länge. Er wurde professionell produziert,<br />
bedient sich aber als Ausgangsmaterial genau dieser 13 Spuren, die man zuvor einzeln<br />
analysiert hat.<br />
Die nächsten drei Seiten geben einen Überblick über das musikalische Material. Die Notenbilder<br />
eignen sich auch für das Herstellen von OH-Folien (Folie 1, Folie 2, Folie 3), um auf die<br />
typischen Merkmale der Dance-Loops hinzuweisen.<br />
Nach den Folien sind die Spurenpläne der Dateien „technopattern.LSO“ und „technopattern2.LSO“<br />
zu sehen, wie sie nach dem Laden in Logic Lugert Edition auf dem Bildschirm zu<br />
sehen sind. Auch hiervon kann eine OH-Folie zur Erläuterung des Materials angefertigt werden<br />
(Folie 4).<br />
26
Dance-Projekt mit dem Sequenzer<br />
Dance-Projekt mit dem Sequenzer - Unterrichtsinhalt und Material<br />
Folie 1<br />
HiHat/Kick/Snare/Breakbeat/Tambourin/Claps/Crash<br />
Ausschnitt: Takte 1 bis 4 von insgesamt 16 Takten<br />
HiHat: Dies ist die Standard-Phrase. Für die Sechzehntel-Noten ist die HiHat geschlossen,<br />
auf dem Achtelwert ist sie offen.<br />
Kick: Auch diese Sequenz ist eine Standard-Phrase. Am Ende des zweiten und vierten<br />
Taktes gibt es eine kleine rhythmische Variation.<br />
Tambourin: Die Sechzehntel einer Viertel haben die Werte 90-70-127-70. Die Akzente liegen<br />
auf der ersten und noch mehr auf der dritten Sechzehntel.<br />
Hier nicht sichtbar: Die Snare hat bei Takt 8 ein Fill und ab Takt 15 ein Sechzehntel-Wirbel,<br />
das mit langsam steigender Dynamik programmiert ist.<br />
Die Pattern wurden entnommen aus:<br />
Michael Mühlhaus / Peter Gorges: Dance & Techno Basics,<br />
GC Gunther Carstensen Verlag, München.<br />
27
SEMIK@work<br />
Dance-Projekt mit dem Sequenzer - Unterrichtsinhalt und Material<br />
Folie 2<br />
28<br />
Bass/Organ/SawWave/Pad<br />
Die Pattern wurden entnommen aus:<br />
Michael Mühlhaus / Peter Gorges: Dance & Techno Basics,<br />
GC Gunther Carstensen Verlag, München.
Dance-Projekt mit dem Sequenzer<br />
Dance-Projekt mit dem Sequenzer - Unterrichtsinhalt und Material<br />
Folie 3<br />
Effektsequenz<br />
Sound: Gut geeignet ist ein metallischer, persussiver Sound, ähnlich einem Slap-Bass.<br />
Der Sound muss knackig klingen ohne lange Ausklingzeit.<br />
Ab- und aufsteigende pentatonische Linie. Diese Sequenz klingt kompliziert, ist aber durch<br />
zweimaliges Kopieren und Versetzen zu erreichen. Die genaue Methode wird im Buch erklärt.<br />
Melodie<br />
Sound: Soll elektronisch und effektvoll klingen. Verwenden kann man einen monophonen<br />
Lead-Sound.<br />
Beim Einspielen wurde eine Bewegung vom Pitch-Wheel am Keyboard aufgezeichnet.<br />
Die Pattern wurden entnommen aus:<br />
Michael Mühlhaus / Peter Gorges: Dance & Techno Basics,<br />
GC Gunther Carstensen Verlag, München.<br />
29
SEMIK@work<br />
Dance-Projekt mit dem Sequenzer - Unterrichtsinhalt und Material<br />
Folie 4<br />
30<br />
Spurenplan von "technopattern.lso"<br />
Spurenplan von "technopattern2.lso"
Dance-Projekt mit dem Sequenzer<br />
Anlage 2: Danceprojekt mit dem Sequenzer - Arbeitsblätter<br />
AB1/1 - Einführung in die Arbeit mit dem Sequenzer Logic Lugert Edition<br />
Der Sequenzer<br />
Aufgabe: Starte das Programm „Logic Lugert Edition“. Öffne über (Menü: Datei öffnen) die<br />
Datei „technopattern.LSO“. Jetzt sieht dein Bildschirm etwa so aus. Merke dir zunächst die<br />
Bereiche Spuren und Sequenzen. Eine Spur heißt zum Beispiel „Synth Bass 1 und eine dazugehörige<br />
Sequenz „Bass“.<br />
Was ist ein Sequenzer?<br />
Der Sequenzer ist ein komplettes Mehrspur-Aufnahmestudio für den Computer. Wie im<br />
professionellen Studio nimmst du hier Spur für Spur auf. Du hörst die bereits aufgenommenen<br />
Spuren, während du die nächste einspielst. Der Sequenzer kann sowohl MIDI-Daten als auch<br />
Audiodaten aufnehmen und wiedergeben. Der Unterschied zwischen MIDI und Audio wird auf<br />
AB 2 erklärt! Da immer einzelne Musikblöcke oder Sequenzen aufgenommen, verschoben<br />
und kopiert werden, nennt man diese Software im Musikbereich Sequenzer.<br />
AB1/2 - Einführung in die Arbeit mit dem Sequenzer Logic Lugert Edition<br />
31
SEMIK@work<br />
Aufgabe: Höre dir die Sequenzen an, indem du im Transportfeld auf den Pfeil > klickst! Du<br />
hörst jetzt alle Instrumente auf einmal, was ziemlich chaotisch klingt! Lass den Sequenzer<br />
trotzdem laufen und probiere die Tasten für Stopp, Pause, Vor- und Zurückspulen<br />
aus. Diese Transportfunktionen kannst du aber auch mit den Computertasten<br />
des Zahlenfeldes und zwei weiterer Tasten erreichen:<br />
Na? Hast du alle Tasten herausgefunden? (Profis verwenden die Tasten sehr häufig!)<br />
32<br />
Die Taste mit den beiden Pfeilen wird verwendet, um einen vorher festgelegten Bereich<br />
im Arrange-Feld beliebig oft wiederholen zu lassen (Cycle-Modus).<br />
Die Metronom-Taste bewirkt, dass zur Orientierung im Tempo des Songs die Zählzeiten<br />
hörbar mitgeschlagen werden. (Für den Aufnahme-Modus wichtig.)<br />
Aufgabe: Damit du jetzt die Instrumente jeder Spur alleine anhören kannst, musst du nun<br />
die „Mute-Taste“ (M = stumm schalten) für die einzelnen Spuren verwenden!<br />
Höre zunächst alle Spuren einzeln an. Dabei wirst du<br />
herausfinden, aus welchen typischen Einzelsequenzen<br />
sich die Techno-Musik zusammensetzt. Schalte dann<br />
nach und nach wieder die Spuren an und finde heraus, welche<br />
Klänge paarweise, zu dritt oder zu viert interessant klingen.<br />
Auf diese Weise kannst du schon ausprobieren, wie man<br />
Spannung und Abwechslung mit den insgesamt 13 Sequenzen<br />
erzeugen kann. Du wirst feststellen, dass es oft viel<br />
spannender klingt, wenn maximal immer nur fünf oder sechs<br />
Sequenzen gleichzeitig laufen!
Dance-Projekt mit dem Sequenzer<br />
AB2 - Einführung in die Arbeit mit dem Sequenzer Logic Lugert Edition<br />
Aufgabe: Klicke bei Spur 16 (Audio 1) den Mute-Schalter aus, spule vor bis Takt 21 und<br />
klicke die Play-Taste.<br />
Jetzt hörst die eine professionelle Audio-Datei, die genau aus den Techno-Bausteinen besteht,<br />
die du zuvor einzeln angehört hast.<br />
Bei Doppelklick auf die Audio-Sequenz<br />
öffnet sich der Sample-Editor. Jetzt kannst du das Stereo-Signal (linker und rechter Kanal)<br />
mitverfolgen!<br />
Um wieder zum Arrange-Fenster zurückzukommen,<br />
gehe auf (Menü: Fenster öffnen) und öffne das<br />
Arrangierfenster.<br />
Noch einfacher geht es mit der Tastenkombination<br />
STRG+1.<br />
Demnächst bekommst du die Aufgabe, einen eigenen ebenso langen Song zu erstellen, wobei<br />
du auch diese Techno-Sequenzen verwendest und neu zusammenstellst!<br />
Der Unterschied zwischen MIDI und AUDIO<br />
MIDI: MIDI ist zunächst einmal eine Abkürzung für „Musical Instrument Digital Interface“,<br />
was soviel bedeutet wie „digitale Schnittstelle für Musikinstrumente“. Elektronische<br />
Instrumente oder auch die Soundkarte des Computers erhalten zum Erklingen<br />
digitale Befehle (Noten). MIDI-Sequenzen enthalten also keine hörbare<br />
Musik, sondern nur diese Befehle! Mit einem Doppelklick auf eine MIDI-Sequenz<br />
(z.B. Organ) gelangst du in den Noten-Editor, der dir Noten zeigt. Zurück zum<br />
Arrange-Fenster wieder mit STRG+1.<br />
Audio: Die Audio-Sequenzen enthalten keine Notenbefehle wie die MIDI-Sequenzen. Hier<br />
werden – wie auf einem Tonbandgerät – wirkliche Musikdaten (Samples) wiedergegeben.<br />
Es handelt sich also um eine völlig andere Technik. Im Gegensatz zu<br />
den MIDI-Dateien sind Audio-Dateien recht umfangreich. Die „Dance-Sequenz“ ist<br />
22,6 MB groß!<br />
33
SEMIK@work<br />
AB3/1 - Arrangieren eines Techno-Songs mit Logic Lugert Edition<br />
Arrangieren eines Techno-Songs<br />
Jetzt hast du die Gelegenheit, einen eigenen Techno-Titel zu arrangieren. „Arrangieren“ bedeutet<br />
hier, dass du die bekannten Techno-Sequenzen (AB1) in eine eigene Reihenfolge<br />
bringst. Wenn das getan ist, speicherst du dein Ergebnis unter deinem Namen in dem vorbestimmten<br />
Ordner ab!<br />
Aufgabe: Starte des Programm „Logic Lugert Edition“. Öffne über (Menü: Datei öffnen) die<br />
Datei „technopattern2.LSO“. Jetzt sieht dein Bildschirm etwa so aus.<br />
Die Techno-Pattern sind kopiert und fünf Mal nebeneinander oberhalb der stumm geschalteten<br />
Audio-Sequenz angeordnet worden. Wenn du jetzt die Play-Taste drückst, startet der Song bei<br />
Takt 21. Leider ist gerade nichts zu hören, weil jede einzelne Sequenz stumm geschaltet ist!<br />
Um jede Sequenz ein- und ausschalten zu können, gehst du wie folgt vor:<br />
Klicke in der Werkzeugbox auf das M-Symbol (Mute-<br />
Schalter). Der Zeiger verwandelt sich zum M-Schalter,<br />
mit dem du nun im Bereich von Takt 21 – 100 die Sequenzen<br />
an den Stellen einschalten kannst, wo du es<br />
beim Arrangieren möchtest. Mit demselben Schalter<br />
kannst du die Stummschaltung wieder rückgängig<br />
machen.<br />
Die gesamten 80 Takte laufen im Cycle-Modus. Du kannst also den Techno-Titel<br />
ununterbrochen laufen lassen, währenddessen du dich mit dem M-Schalter um den<br />
Aufbau des Songs kümmern kannst. Damit du einen besseren Überblick über<br />
den Song erhältst, kannst du zum Schluss mit dem Radiergummi<br />
aus der Werkzeugbox alle stumm geschalteten Sequenzen löschen.<br />
Wenn du mit deinem Arrangement zufrieden bist, markiere bitte mit<br />
einem Textmarker die aktiven Sequenzen auf AB 4. Jetzt hast du ein Bild deines Songablaufs<br />
auf Papier.<br />
Speichere nun deinen Song mit deinem Namen ab! Tipp: Wenn du beim Arbeiten mal einen<br />
Fehler machst, kannst du ihn mit den Tasten STRG+Z rückgängig machen!<br />
34
Dance-Projekt mit dem Sequenzer<br />
AB3/2 - Arrangieren eines Techno-Songs mit Logic Lugert Edition<br />
Möchtest du den Song als Midi-Datei für deinen Computer zu Hause<br />
auf Diskette mitnehmen?<br />
Als du deinen Song mit deinem Namen abgespeichert hattest, wurde er mit dem Format<br />
Name.LSO als Logic-Datei abgespeichert. Dieses Format wird aber nur von dem Logic-<br />
Sequenzer und von keiner anderen Software akzeptiert!<br />
Es ist aber möglich, den Song als MIDI-File zu exportieren. Dieses Format kann mit jedem<br />
Computer-Media-Player abgespielt werden. Nach dem Export heißt die Datei dann Name.MID.<br />
So gehst du vor:<br />
a) Lege eine Diskette in das Diskettenlaufwerk.<br />
b) Sollte dein Song nicht vollständig (also von Takt 21 – 80) auf dem Bildschirm zu<br />
sehen sein, klickst du unten rechts am Fensterrand auf das Zoomwerkzeug zum<br />
Korrigieren des Fensterausschnittes!<br />
c) Jetzt musst du deinen Song markieren, aber so, dass du nicht die Ausgangspattern<br />
links mit im Markierungsbereich hast. Du setzt den Mauspfeil oberhalb des Songs<br />
knapp vor Songbeginn auf und ziehst mit gedrückter Maustaste einen Rahmen über<br />
den gesamten Song, bis alles schwarz markiert ist!<br />
d) Klicke jetzt oben links „Datei“ an und schließlich „Auswahl als Midi-File exportieren“<br />
an. Gib deiner Datei einen Namen und wähle im Fenster „Speichern in“ das Diskettenlaufwerk.<br />
Nun kannst du speichern.<br />
Du kannst die MIDI-Datei mit jedem Computer abspielen. Jeder Player kann verwendet werden<br />
(z.B. Windows Media Player). Er erzeugt dabei die Klänge in der Soundkarte des Computers.<br />
35
SEMIK@work Dance-Projekt mit dem Sequenzer<br />
AB4 - Arrangieren eines Techno-Songs mit Logic Lugert Edition<br />
Mein Techno- Song: ___________________________________ Name: _________________________<br />
Kick Kick Kick Kick Kick Kick Kick Kick Kick Kick<br />
Snare 1 Snare 2 Snare 1 Snare 2 Snare 1 Snare 2 Snare 1 Snare 2 Snare 1 Snare 2<br />
Claps Claps Claps Claps Claps Claps Claps Claps Claps Claps<br />
HiHat HiHat HiHat HiHat HiHat HiHat HiHat HiHat HiHat HiHat<br />
Breakbeat 1 Breakbeat 2 Breakbeat 1 Breakbeat 2 Breakbeat 1 Breakbeat 2 Breakbeat 1 Breakbeat 2 Breakbeat 1 Breakbeat 2<br />
Tambourin Tambourin Tambourin Tambourin Tambourin Tambourin Tambourin Tambourin Tambourin Tambourin<br />
Crash Crash Crash Crash Crash Crash Crash Crash Crash Crash<br />
Bass Bass Bass Bass Bass Bass Bass Bass Bass Bass<br />
Organ Organ Organ Organ Organ Organ Organ Organ Organ Organ<br />
Pad Pad Pad Pad Pad Pad Pad Pad Pad Pad<br />
SawWave SawWave SawWave SawWave SawWave SawWave SawWave SawWave SawWave SawWave<br />
Sequence Sequence Sequence Sequence Sequence Sequence Sequence Sequence Sequence Sequence<br />
Melody Melody Melody Melody Melody Melody Melody Melody Melody Melody<br />
Takte 1 8 Takte 9 16 Takte 17 24 Takte 25 32 Takte 33 40 Takte 41 48 Takte 49 56 Takte 57 64 Takte 65 72 Takte 73 80
AB5 - Dance-Projekt mit dem Sequenzer<br />
Fragen zur Informationssuche zum Thema Techno<br />
Dance-Projekt mit dem Sequenzer<br />
1. Welche deutsche Gruppe gilt als Vorläufer der Technobewegung?<br />
2. Wann und wie hat sich Techno entwickelt?<br />
3. Welche Rolle spielen elektronische Musikinstrumente und Computer<br />
für die Techno-Musik?<br />
4. Welche Spielarten des Techno gibt es?<br />
5. Wie lässt sich die Techno-Musik charakterisieren?<br />
6. Welche Rolle spielt der DJ beim Techno?<br />
7. Was bedeutet „BPM“?<br />
8. Viele Kritiker der Techno-Bewegung sagen, dass Techno gesundheitsschädlich<br />
ist. Warum?<br />
9. Mache Angaben zur „Love Parade“ oder zur „Mayday“-Veranstaltung.<br />
Wie haben sich die Veranstaltungen entwickelt?<br />
10. Wie stehst du persönlich zur Techno-Musik, zur „Love Parade“?<br />
Pro und Contra Love Parade<br />
Nicht alle Leute denken, die „Love Parade“ sei ein tolles Ereignis. Es gibt<br />
auch Gegenstimmen.<br />
Argumente für beide Seiten sollen gemeinsam gesammelt werden. Dann<br />
findet eine Diskussion statt, während der die Hälfte der Schüler Argumente<br />
dafür, die andere Hälfte Argumente dagegen vertritt und Gründe<br />
angibt. Einer leitet die Diskussion. Jeder Schüler soll sich vorher genau<br />
überlegen, welche Rolle er übernimmt, z.B. der Bürgermeister, mehrere<br />
Raver, ein Vertreter der Müllabfuhr, Leute, die in der Nähe des Umzugs<br />
wohnen, etc.<br />
37
SEMIK@work<br />
AB6/1 - Arrangieren eines Techno-Songs - Teil 2<br />
Vielleicht warst du mit deinem Ergebnis noch nicht ganz zufrieden und möchtest nun eine Art<br />
Anleitung zur Techno-Song-Erstellung erhalten.<br />
Zwei Möglichkeiten können dir dabei weiterhelfen:<br />
1. Du hörst dir mehrere Male die Audio-Datei „Dance“ an und versuchst nach diesem Vorbild<br />
dein Arrangement ganz ähnlich oder sogar ziemlich genauso hinzubekommen!<br />
2. Du schaffst bewusst ein ganz anderes Arrangement als „Dance“. Hierzu sollen dir musikalische<br />
Arrangement-Tipps auf dem Arbeitsbogen Ratschläge geben, die du dann versuchst<br />
umzusetzen.<br />
Nun entscheide dich für eine der Möglichkeiten!<br />
Erste Möglichkeit (Versuch, das Arrangement des Audio-Clips nachzubilden)<br />
Starte das Programm „Logic Lugert Edition“. Öffne über (Menü: Datei öffnen) die Datei<br />
„technopattern3.LSO“. Auf dem Bildschirm siehst du diesmal wieder die Audio-Datei „Dance“<br />
allerdings ohne die darüber liegenden Sequenzen! Die musst du dir jetzt immer aus dem Patternvorrat<br />
von links nach rechts in das Arrangementfeld kopieren.<br />
Aufgabe<br />
- Suche im Spurenfeld Spur 17 und deaktiviere die Stummschaltung der Spur (M ausschalten).<br />
- Höre dir mehrere Male die Dance-Audiodatei an und achte auf die Stellen, an denen sehr<br />
auffallende Wechsel im Arrangement stattfinden. Die Abschnitte, in denen immer bestimmte<br />
Instrumente zusammenspielen heißen Blöcke und sind am oberen Rand aufgeführt (Block 1<br />
– 8).<br />
- Deine Aufgabe ist es nun, darauf zu achten, welche Instrumente in den jeweiligen Blöcken zu<br />
hören sind!<br />
- Wie in einem Puzzle musst du nun die einzelnen Sequenzen aus dem Vorrat kopieren und an<br />
die richtige Stelle setzen!<br />
- Um bestimmte Sequenzen und Ausschnitte gezielt vorhören zu können gibt es ein<br />
praktisches Werkzeug! Es ist das Solowerkzeug aus dem Werkzeugkasten. Wähle das<br />
Solowerkzeug aus dem Werkzeugkasten aus, aber mit der rechten Maustaste! Jetzt ist<br />
die rechte Maustaste für die Solofunktion programmiert!<br />
- Nun kannst du mit der rechten Maustaste jede beliebige Stelle auf der Audiodatei anklicken<br />
und zum Hören die Taste gedrückt lassen. (Ein leichter Rutsch mit der Maus verursacht aber,<br />
dass ab der gewählten Stelle von vorne gespielt wird.)<br />
- Gehe jetzt auf die Suche nach den Instrumenten, die du gehört hast. Klicke dazu wieder mit<br />
der rechten Maustaste auf die Ausgangssequenzen, um das jeweilige Instrument zu finden.<br />
- Wenn du ein Instrument gefunden hast, wechselst du die Maustaste, klickst mit Links auf<br />
das Instrument, drückst gleichzeitig die STRG-Taste und verschiebst mit gedrückten Tasten<br />
das Instrument auf seinen Platz. Du hast jetzt das Instrument kopiert! Achte aber<br />
darauf, dass du die Spur des Instruments beibehältst. (Wenn du z.B. den Bass kopierst und<br />
verschiebst, muss er wieder in Spur 10 im Arrangierfeld abgelegt werden!)<br />
- Das klingt geschrieben alles sehr kompliziert, erweist sich aber in der Praxis als einfach!<br />
- Merke dir: Die rechte Maustaste ist jetzt für die Solo-Vorhörfunktion programmiert, die linke<br />
Maustaste behält ihre Funktion (selektieren, verschieben, kopieren) bei.<br />
- Noch ein Hinweis: Die MIDI-Instrumente klingen im Vergleich zu den „Audio-Instrumenten“<br />
der Dance-Datei unterschiedlich. Das liegt daran, dass diese Intrumente mit Keyboards produziert<br />
wurden. Der Charakter der Instrumente ist aber erhalten geblieben und eindeutig<br />
zuordenbar.<br />
- Wenn du dein „Puzzle“ fertiggestellt hast (und das hoffentlich mit Freude!), dann speichere<br />
deine Datei mit deinem Namen und dem Zusatz „Puzzle“ ab (Beispiel: frankpuzzle.LSO).<br />
Wer schafft wohl die beste Kopie des Songs?<br />
38
AB6/2 - Arrangieren eines Techno-Songs - Teil 2<br />
Zweite Möglichkeit (Freies Arrangement)<br />
Dance-Projekt mit dem Sequenzer<br />
Hier gehst du am Anfang genauso vor, wie bei der ersten Möglichkeit beschrieben. Lies dir<br />
bitte die Beschreibungen über das Solowerkzeug und über das Kopieren von Sequenzen<br />
durch!<br />
Nun hast du die nötigen Kenntnisse, um dein leeres Arrangierfeld mit deiner Komposition zu<br />
füllen. Bevor du ein Instrument kopierst, kannst du es also mit der rechten Maustaste vorhören.<br />
Berücksichtige bitte folgende Tipps:<br />
1. Beginne mit einem Sound, der zunächst einige Zeit solo erklingt.<br />
2. Bau den Song erst allmählich auf. Lass die Spuren möglichst nicht alle gleichzeitig<br />
klingen – und wenn, dann nur ganz kurz.<br />
3. Je wirkungsvoller ein Element in Arrangement, desto später und seltener sollte es erscheinen.<br />
4. Verwende überraschende Pausen, ein Breakbeat, ein paar Takte Bass allein und ähnliche<br />
Effekte, um Aufmerksamkeit zu erzeugen.<br />
5. Auch ist es möglich, mitten im Song wieder von vorn zu beginnen. (Z.B. mit dem Bass<br />
beginnen, dann die HiHat dazu kommen lassen, gefolgt von dem Kick usw.)<br />
Viel Erfolg bei deinem Song!<br />
Speichere deine Datei mit deinem Namen und dem Zusatz „frei“ ab (z.B. "frankfrei.LSO").<br />
Wenn du den Song als MIDI-File exportieren möchtest, gehe so vor, wie auf AB 3,Seite 2 beschrieben!<br />
AB6/3 - Arrangieren eines Techno-Songs - Teil 2<br />
Lösung von AB 6 Aufgabe 1<br />
Der Techno-Song „Dance“<br />
39
SEMIK@work<br />
40<br />
Techno-Info<br />
Bedeutende musikalische Strömung,<br />
die in den 80er Jahren an<br />
Gewicht gewann. Als Vorläufer der<br />
Technobewegung gilt die deutsche<br />
Gruppe Kraftwerk, die zu Beginn<br />
der 80er Jahre erfolgreich war.<br />
Charakteristisch für alle Spielarten<br />
der Techno-Musik ist die vorwiegende<br />
oder ausschließliche Verwendung<br />
elektronischer Musikinstrumente<br />
und Computer. Unter<br />
dem Begriff werden auch musikalische<br />
Genres wie Dancefloor, Electro,<br />
Tekkno (ein Style von Techno),<br />
Trance (melodiös und harmonisch<br />
orientierte Spielform des Techno),<br />
House (der in Chicago und New<br />
York entstand), Ambient (ein von<br />
Brian Eno geprägter Begriff für<br />
minimal elektronische Musik),<br />
Hardcore (Vorläufer von Drum&<br />
Bass), Garage (melodiöse Variante<br />
des House-Stils), Tribal (kurzzeitige<br />
House-Modeerscheinung<br />
1994/95), TripHop (instrumentaler<br />
HipHop), Gabber (eine extrem<br />
schnelle Variante von Techno mit<br />
über 200 Beats per minute) und<br />
Drum&Bass zusammengefasst.<br />
Ein weiteres Charakteristikum all<br />
dieser teilweise sehr heterogenen<br />
Musikstile ist die Tatsache, dass<br />
die Musik nicht aus herkömmlichen<br />
Songstrukturen aufgebaut<br />
ist, sondern aus schlichten Bausteinen<br />
zusammengesetzt, den<br />
so genannten Tracks. Die Kunst<br />
Quelle: Lexikon Pop (www.wissen.de)<br />
Weitere Informationen findest du in den bereitgestellten Schulbüchern<br />
und im Internet :<br />
www.wissen.de<br />
www.techno.de<br />
www.laut.de<br />
des DJs, der in allen Formen der<br />
elektronischen Musik eine bedeutende<br />
Rolle spielt, besteht<br />
nun darin, diese Samples zu einer<br />
einzigartigen Einheit zu verschweißen.<br />
Einer der wichtigsten<br />
Begriffe in der Techno- und Dancemusik<br />
ist BPM oder Beats Per<br />
Minute (dt.: Schläge pro Minute);<br />
er bezeichnet die Geschwindigkeit<br />
der Musik. Auf die hohe Frequenz<br />
der Beats, die manchmal bei 140<br />
BMP liegen, führen manche Kritiker<br />
auch den häufigen Drogenkonsum<br />
der so genannten Raver,<br />
der Anhänger und Tänzer elektronischer<br />
Musik, zurück. Bei<br />
vielen Veranstaltungen werden<br />
illegale synthetische Drogen konsumiert,<br />
die zu schweren Gesundheitsproblemen<br />
und in Extremfällen<br />
auch zum Tod führen<br />
können. In den 90er Jahren war<br />
der aus England kommende<br />
Drum&Bass-Stil besonders erfolgreich,<br />
der auf Samples, Bässen<br />
und so genannten Breakbeats,<br />
einem ungeraden Takt beziehungsweise<br />
einer Kombination<br />
aus geradem und ungeradem<br />
Takt, basiert. Acts wie The Prodigy,<br />
Shut Up And Dance sowie<br />
die Ragga Twins und der aus Bristol<br />
stammende Ronny Size<br />
machten den neuen Sound auch<br />
über die Grenzen Großbritanniens<br />
hinaus populär.
Kommentierte Literaturliste / Software<br />
Songwriting und Harmonielehre<br />
Dance-Projekt mit dem Sequenzer<br />
Fiedler, Wolfgang<br />
Songwriters Guide<br />
Das Handbuch für die Komponier- und Arrangierpraxis (mit CD)<br />
AMA Verlag, Brühl, 1996<br />
ISBN 3-927190-75-6<br />
Enthält viele Informationen zum Songwriting, zum Grundwissen der Harmonielehre. Es<br />
enthält wertvolle Tipps zum Arrangieren und zur Arbeit mit Midi. Es gibt kein vergleichbares<br />
Buch zu diesem Thema!<br />
Kessler, Dietrich<br />
Neue Musiklehre & Songcomposing (mit CD)<br />
Klassik-Jazz-Blues-Rock<br />
KDM Verlag, Berlin, 1999<br />
ISBN 3-933316-48-0<br />
Mit diesem Buch erhält man fundiertes musikalisches Grundwissen. Außerdem werden in<br />
zahllosen bekannten kurzen Beispielen harmonische Zusammenhänge erläutert, die man<br />
zuvor noch nie so „begriffen“ (und gleichzeitig gehört) hat!<br />
Arbeiten mit dem Sequenzer / Arranger<br />
Alker, Thomas<br />
Sound & Music Tools (mit CD)<br />
2. Auflage, Bonn<br />
mitp-Verlag, 2001<br />
ISBN 3-8266-0697-3<br />
Das Buch gibt einen umfassenden Überblick über die Arbeit mit Musikprogrammen und<br />
über die Computertechnik. Auf der CD sind viele Demo-Programme der aktuellen Musiksoftware<br />
für PC und Mac zusammengefasst.<br />
Reibold, Helmut F.<br />
Das Einsteigerseminar Musik & PC<br />
2. Auflage, Kaarst<br />
bhv-Verlag, 1999<br />
ISBN 3-8287-1062-X<br />
Nicht mehr ganz neues Buch aber mit guten Praxisbeispielen zu vielen Musikprogrammen.<br />
Pohl, Thomas<br />
Sequencer Works CD+Diskette<br />
Komponieren und arrangieren mit Midi<br />
AMA Verlag, Brühl, 1996<br />
ISBN 3-927190-39-X<br />
Man erfährt alles über Midi und wird in vielen Tutorials in die Arbeitsweise und Tricks der<br />
Sequenzer-Technik eingeführt.<br />
Gerlitz, Carsten<br />
Harddisk Recording<br />
(CD mit Daten- und Audioteil)<br />
Eine praktische Anleitung zum kreativen Umgang mit dem Computer<br />
KDM Verlag, Berlin, 1999<br />
ISBN 3-933316-30-8<br />
Das Buch gibt wertvolle Hinweise zum Harddisk-Recording und zeigt in einzelnen Schritten<br />
ungewöhnliche Projekte vom Hörspiel bis hin zur perfekten Mischung von Songs.<br />
41
SEMIK@work<br />
42<br />
Gerlitz, Carsten (mit Audio-CD)<br />
Das neue Arrangierbuch<br />
Kreatives Arbeiten mit Midi, Computer und Sequenzer<br />
KDM Verlag, Berlin, 1997<br />
ISBN 3-932051-57-2<br />
Eine gründliche praxisorientierte Einführung ins Midi-Sequencing mit guten Arrangierbeispielen<br />
zu vielen unterschiedlichen Musikstilen.<br />
Mühlhaus, Michael u. Gorges, Peter (mit Audio-CD + Diskette)<br />
Dance & Techno Basics<br />
18 durcharrangierte Beispiele<br />
Gunther Carstensen Verlag, München, 1996<br />
ISBN 3-910098-09-6<br />
Das Buch liefert das Handwerkszeug, um mit Midi gute und interessante Dance-Musik in<br />
allen Stilen (House, Dance, Rave, TripHop, Ambient usw.) zu produzieren. Ein Buch von<br />
zwei Fachleuten für Leute, die es werden wollen.<br />
Seifert, Wolfgang<br />
(PC u. Mac-CD-ROM)<br />
Songware / Musik mit dem Computer<br />
Voggenreiter Verlag, Bonn, 1999<br />
ISBN 3-8024-0205-7<br />
Der Autor verfolgt geschickt die Schritte von der Idee bis hin zum Song. Dabei erläutert<br />
er Grundsätzliches zur Harmonielehre, zum Texten, zum Arrangieren mit dem Computer<br />
bis zum Mixen und Mastern.<br />
Hinweisen möchte ich auch auf den Lugert-Verlag, der dabei ist, kostenloses Unterrichtsmaterial<br />
für die Arbeit mit LogicFun im Internet anzubieten.<br />
www.lugert-verlag.de<br />
Software<br />
Hier wird erst einmal nur kostenlose oder billige Software empfohlen, um sich einarbeiten zu<br />
können. Jede Firma bietet natürlich auch wesentlich leistungsfähigere Versionen zu meist halben<br />
Preisen für die Schulen an.<br />
Emagic Logic Fun 4.8<br />
Kostenloser Sequenzer für den Schuleinsatz und für Schüler<br />
(auf der CD-ROM enthalten)<br />
www.emagic.de<br />
Magix music world 2002<br />
Kostenloser Audio-Arranger (music maker 7) und Sequenzer (music studio 7) für den<br />
Schuleinsatz.<br />
www.magix.de<br />
Steinberg Cubasis VST education 4.0<br />
Kann für Schulen kostenlos angefordert werden bei: education@steinberg.de<br />
www.steinberg.de<br />
Cakewalk Sequenzer / Finale Notensatzprogramme<br />
Hier gibt es kostengünstige Schullizenzen.<br />
www.klemm-music.de
3. digitAL<br />
Multimediales Arbeitslehre-Projekt zweier Schulen<br />
Das Projekt „digitAL“ wurde von zwei Berliner Schulen gemeinsam geplant und<br />
durchgeführt. Anlässlich des SEMIK-Wettbewerbs haben beide Schulen – entsprechend<br />
ihrer jeweiligen Schwerpunkte im Projekt – eine – soweit es die spezifischen<br />
Planungen und Ziele betrifft - eigenständige Dokumentation eingereicht. Die nachfolgende<br />
Darstellung versucht, diesem Ansatz gerecht zu werden.<br />
Am Beispiel der Produktion von Lautsprecher-Aktivboxen wird der Einsatz digitaler Medien im<br />
Unterricht dokumentiert, geprüft und weiterentwickelt. SchülerInnen erfahren Neue Medien im<br />
praktischen Umgang. Im Zentrum des Projektes steht eine Kooperationspartnerschaft zweier<br />
Schulen. Dabei geht es unter anderem um:<br />
- Eine arbeitsteilige Produktionsgemeinschaft<br />
- Die Dokumentation des Projektverlaufes (im Internet und auf CD-ROM)<br />
- Die Erstellung universell verwendbarer Tools<br />
- Die Entwicklung einer Homepage<br />
- Die Nutzung von E-Mail und Internet<br />
SEMIK-<br />
Projekt<br />
Entwicklung, Erstellung und Erprobung von digitalen Lehr- und Lernmaterialien,<br />
Berlin<br />
Schule Helmholtz-Oberschule<br />
(Gesamtschule), Berlin-Neukölln<br />
http://www.helmholtz-oberschule.de<br />
Dag-Hammarskjöld-Oberschule<br />
(Realschule), Berlin-Tempelhof<br />
Lehrer Reinhold Hoge (rhoge@gmx.de) Wolfgang Schwarze<br />
(schwarzwolf@t-online.de)<br />
Klasse 10. Jahrgang<br />
Wahlpflichtkurs „Programmgesteuertes<br />
Lernen“ und „Lernbüro“<br />
16 Schülerinnen und Schüler<br />
Fächer Arbeitslehre;<br />
weitere beteiligte Fächer: Informatik,<br />
Physik,<br />
8. Jg. in Arbeitslehre<br />
9. Jg. (zur Dokumentation – CD-ROM und<br />
zur Internet-Seitengestaltung);<br />
16 SchülerInnen (8. Jg.) Arbeitslehre<br />
14 SchülerInnen (9. Jg.) Informatik<br />
Arbeitslehre, Informatik<br />
Zeitansatz 1 Schuljahr ca. 38 Doppelstunden<br />
URL http://bebis.cidsnet.de/faecher/fach/arbeitslehre/aktuelles/semik/index.html<br />
3.1 Helmholtz-Oberschule<br />
Zielsetzungen<br />
Fachlich<br />
Die Schülerinnen und Schüler<br />
- entwickeln einfache, kleine Steuerungsprogramme für den PC,<br />
- verstehen und handhaben die technische Verknüpfung des Computers mit der Maschine,<br />
- vollziehen die historische Entwicklung von der Handsteuerung zur Programmsteuerung an<br />
einigen Beispielen nach,<br />
- erfahren Veränderungen der Produktionsarbeit bereits in schulischen Projekten und vertiefen<br />
diese Erfahrung bei Betriebsbesuchen,<br />
43
SEMIK@work<br />
- beurteilen wirtschaftliche Entscheidungen im Zusammenhang mit einer Modernisierung der<br />
Produktionsanlagen unter dem Gesichtspunkt der eigenen Betroffenheit.<br />
Darüber hinaus sollen während des Projektverlaufes in unterschiedlicher Intensität folgende<br />
Projektdimensionen nach dem Rahmenplan Arbeitslehre thematisiert werden:<br />
Arbeitssicherheit und Gesundheit<br />
- Unterschiedliche Formen physischer und psychischer Belastung durch Erwerbs- und Hausarbeit<br />
Berufsorientierung<br />
- Ausbildungsberufe und Tätigkeitsprofile im Bereich programmgesteuerter Fertigung<br />
Technikeinsatz<br />
- Computergestützte Maschinensteuerung<br />
Produktgestaltung und Design<br />
- Simulation der Formgebung durch Grafikprogramme<br />
- Flexible Fertigung und Produktvielfalt<br />
Symbolische Darstellungsformen<br />
- Anfertigen von Konstruktionsskizzen zum Produkt<br />
- Lesen technischer Zeichnungen<br />
- Normen nach DIN<br />
- Formalisierte Systeme bei der Arbeits-und Fertigungsplanung<br />
Ökonomie<br />
- Typologie von Unternehmen und Betrieben<br />
- Absatzplanung und Marketing<br />
- Freisetzung von Arbeitskräften durch Automatisierung<br />
Ökologie<br />
- Ökobilanzen<br />
- Produktbezogene Energiebedarfsrechnung<br />
- Umweltbelastung von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung<br />
- Energieverbrauch für Transport und Recycling<br />
Informations- und Kommunikationstechnik (IuK)<br />
Anwendungsorientierter Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik<br />
- Projektplanung – Zeichnung<br />
- Prozesssteuerung – Maschinenprogramm<br />
Dokumentation<br />
Verbraucherverhalten<br />
- Entwicklungszyklen bei Waren und Gütern<br />
– Statuskonsum<br />
– Lebensdauer<br />
- Innovationsraten<br />
Verbrauchereinflüsse auf Produktgestaltung und Verkaufspolitik<br />
Gesellschaftliche Arbeitsteilung<br />
- Arbeitsverteilung im gewerblich-technischen Bereich<br />
- Schichtarbeit<br />
- Nachtarbeit<br />
- Kapazitätsorientierte Arbeitszeitmodelle<br />
- Mitbestimmung und Personalvertretung am Arbeitsplatz und im Betrieb<br />
Historische Entwicklung<br />
- Entwicklungsprozesse der Elektronik und deren Auswirkungen auf technische Fertigungsabläufe<br />
- Miniaturisierung<br />
- Digitalisierung<br />
- Aktorik und Sensorik<br />
Waren- und Werkstoffkunde<br />
- Werkstoffeigenschaften<br />
- Werkstoffkennwerte<br />
- Beeinflussung elektronischer Steuerungen durch extreme Umwelteinflüsse<br />
44
Arbeitstechniken<br />
digitAL – Multimediales Arbeitslehreprojekt zweier Schulen<br />
- Arbeits- und Fertigungsplanung durch die Lerngruppe (inkl. Projektentwicklung und -ablauf)<br />
- Selbstorganisierte Gruppenarbeit<br />
- Eigenverantwortlicher Umgang mit Maschinen und Werkzeugen<br />
- Flexible Fertigung<br />
- Dokumentation des Projektverlaufs mittels PowerPoint-Präsentation, HTML-Seiten-Erstellung,<br />
sowie mittels Video<br />
Sozial<br />
- Förderung von Teamfähigkeit<br />
- Förderung von Kooperationsfähigkeit (mit der Partnergruppe)<br />
- Erziehung zur Selbstständigkeit<br />
- Die Lehrerin / der Lehrer ist überwiegend als Moderator tätig<br />
Arbeitsformen<br />
s.o.: überwiegend selbstorganisierte Gruppenarbeit<br />
Voraussetzungen<br />
Da es sich um ein situatives, problembezogenes Lernen handelt sind besondere Voraussetzungen<br />
nicht unbedingt erforderlich. Vorhandene Vorkenntnisse im Umgang mit dem Internet oder<br />
bei der Einrichtung einer E-Mail-Adresse sowie beim Umgang mit E-Mail werden teamförderlich<br />
eingesetzt und genutzt. Die Erfahrenen helfen den Unerfahrenen! Es kann davon ausgegangen<br />
werden, dass Zehntklässler z.T. schon erhebliche Erfahrungen bzgl. der Erstellung von<br />
Webseiten oder z.B. im Umgang mit E-Mail besitzen.<br />
Ablauf<br />
Gesamtplanung<br />
Der Verlauf entwickelte sich an dem Phasenmodell des projektorientierten Unterrichts der Berliner<br />
Arbeitslehre<br />
Zeitansatz Inhalt Lehrplanbezug<br />
2 Blöcke<br />
à 3 Std.<br />
4 Blöcke<br />
à 3 Std.<br />
Entscheidungsphase<br />
Vorstellung alternativer Projektideen, Berücksichtigung<br />
der jeweiligen Voraussetzungen (technisch,<br />
räumlich, Motivation), Lehrer und Schüler erarbeiteten<br />
die Möglichkeiten zur Herstellung eines Produktes<br />
gemeinsam, Schüler wurden befähigt, sachbezogen<br />
zu entscheiden. Wir entschieden uns für die<br />
Produktion von Lautsprecher-Aktivboxen nach Mustervorlage<br />
in Kooperation mit der Dag-Hammarskjöld-Oberschule<br />
Planungsphase<br />
Planung des Material- und Maschinen-/Werkzeugeinsatzes,<br />
Erstellung eines Arbeitsablaufplanes für<br />
die Gehäusefertigung und die Entwicklung der Elektronik<br />
(Stereoverstärkerplatine 2x5W/12V), Festlegung<br />
der Finanzierung, Entwicklung technischer<br />
Zeichnungen unter PC-Nutzung, Berücksichtigung<br />
der Sicherheits- und Umweltaspekte, Orientierung<br />
am neuen Berliner Rahmenplan, unsere Produktionsgruppe<br />
fertigt die Elektronik, während die Partnerschule<br />
die Boxengehäuse produziert.<br />
Vorläufiger Rahmenplan<br />
für Unterricht und Erziehung<br />
in der Berliner Schule<br />
Klassen 7 bis 10<br />
Gesamtschule<br />
Hauptschule<br />
Realschule<br />
Fach Arbeitslehre<br />
(gültig ab Schuljahr<br />
1999/2000)<br />
Projektskizzen:<br />
„Programmgesteuertes<br />
Fertigen“ und „Lernbüro“<br />
(Seite 32-35)<br />
siehe auch:<br />
Projektdimensionen<br />
in: Allgemeine Angaben/<br />
Zielsetzungen<br />
45
SEMIK@work<br />
27 Blöcke<br />
à 3 Std.<br />
2 Blöcke<br />
à 3 Std.<br />
46<br />
Durchführungsphase<br />
Vermittlung von Erfahrungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />
der Werkstattarbeit mit Hilfe unseres<br />
Werkstattleiters, Einsicht zur Notwendigkeit der Kooperation<br />
durch arbeitsteilige Vorgehensweise, sachgerechter<br />
Umgang mit den Werkzeugen und Werkstoffen,<br />
Durchführung von Lehrgängen, Übertragung<br />
der am PC erstellten technischen Zeichnungen auf<br />
die computergesteuerte Fräsmaschine (Platinenherstellung/Fräsen<br />
einer Messingblende), Internetrecherche<br />
zur Materialerkundung, Reflexion des Handelns<br />
und Verhaltens, Dokumentation des Projektes,<br />
E-Mail-Kontakt während des gesamten Projektes mit<br />
der Partnerschule<br />
Kontrollphase<br />
Was ist erreicht worden, was nicht? Arbeitsergebnisse<br />
(z.B. Funktionstest der Lautsprecher-Aktivboxen,<br />
Fehlersuche, Fehlerbeseitigung), kritische Reflexion<br />
der Ergebnisse (Verbesserungsvorschläge), insbesondere:<br />
- Wie war das Gruppenverhalten?<br />
- Welche Bedeutung hatten die Neuen Medien?<br />
Exemplarischer Ablauf einer Unterrichtssequenz<br />
Stunde Inhalt Medieneinsatz Arbeits-/Sozialform<br />
ca. 19.<br />
Stunde<br />
Wie richte ich mir<br />
eine E-Mail-Adresse<br />
ein?<br />
In diesem Zusammenhang<br />
soll diese<br />
Unterrichtsstunde<br />
einen Beitrag dazu<br />
leisten, den E-Mail-<br />
Kontakt zur Partnerschule<br />
für alle Schüler<br />
zu ermöglichen<br />
Computerraum mit<br />
internetfähigen PCs,<br />
Internet,<br />
Arbeitsblatt,<br />
E-Mail-Adressliste<br />
Beschreibung des Unterrichtsverlaufs<br />
Lernziele<br />
Kleingruppenarbeit<br />
- Stundenziel:<br />
Die Schüler sind im Besitz einer eigenen E-Mail-Adresse und haben der Partnergruppe jeweils<br />
eine kurze projektbezogene Nachricht gesendet.<br />
- Teillernziele:<br />
Die Schüler....<br />
... lernen die Möglichkeit kennen, sich eine eigene, kostenlose E-Mail-Adresse einzurichten.<br />
... lernen Fragen des Datenschutzes am praktischen Beispiel kennen<br />
(geheime Zugangsdaten, Datensicherheit, Anwenderprofil).<br />
... gestalten eine einfache, reale Nachricht mit den ihnen bisher bekannten Möglichkeiten<br />
weitgehend selbstständig.<br />
... werden in die Lage versetzt, konstruktive Kritik zum Umgang mit E-Mail zu üben.
Zur Situation der Lerngruppe<br />
digitAL – Multimediales Arbeitslehreprojekt zweier Schulen<br />
Die Gruppe setzt sich aus Schülern sechs verschiedener Kerngruppen zusammen und wird von<br />
mir seit Beginn des Schuljahres unterrichtet. Die Schüler sind mir zuvor weitgehend unbekannt<br />
gewesen. Der Wahlpflichtunterricht findet wöchentlich dreistündig statt, und die Lage der<br />
Stunden im Stundenplan (1. und 2. Stunde sowie eine 2. Stunde) liefert uns relativ günstige<br />
Voraussetzungen bezüglich des Konzentrationsvermögens.<br />
In der Gruppe herrscht eine angenehme Arbeitsatmosphäre, die nur gelegentlich bei zwei Jungen<br />
nicht den Erwartungen entsprechend genutzt wird. Diese benötigen für ihre Arbeit oft zusätzliche<br />
Impulse von mir.<br />
Die Lerngruppe ist nach einer Entscheidungsphase bezüglich der Produktion (Was? Wie? Mit<br />
wem? Kosten?) in fünf Arbeitsgruppen unterteilt worden, wobei die eigenen Zuordnungswünsche<br />
der Schüler weitgehend berücksichtigt werden konnten.<br />
Es gibt eine Produktionsgruppe (Herstellung elektronischer Verstärker-Platinen), eine Präsentationsgruppe<br />
(Erstellung einer PowerPoint-Präsentation bzgl. des Projektverlaufs), eine Foto-<br />
Gruppe (digitale Fotodokumentation), eine Bürogruppe (Preisberechnungen, Verträge, Kontakt<br />
zur Partnerschule etc.) sowie eine Elektronikgruppe (Hintergrundwissen zur Funktionsweise<br />
elektronischer Bauteile). Die gesamte Gruppe bildet eine kleine Firma, welche die Aufgabe hat,<br />
das Produkt – die elektronische Schaltung (2x5W Stereoverstärker) – in der Stückzahl von ca.<br />
40 Exemplaren funktionsfähig „auf den Markt zu bringen“. Die Gehäuse für die Lautsprecher-<br />
Aktivboxen werden von der Partnerschule produziert. Dabei müssen viele geschäftliche (wirtschaftliche)<br />
sowie produktionstechnische Abläufe geregelt werden.<br />
Als besonderes Werkzeug und somit Hilfsmittel zur Bewältigung der anfallenden Aufgaben<br />
dient uns dabei der Computer. Nahezu alle Schüler besitzen diesbezüglich gute Grundkenntnisse<br />
im Umgang mit dem PC. Dabei gibt es zahlreiche Ansatzmöglichkeiten, diese Grundkenntnisse<br />
zu vertiefen (siehe SEMIK). Erwartungsgemäß gibt es aber schon für einige Sachgebiete<br />
„Spezialisten“ unter den Schülern. Einige wenige besitzen also erstaunlich gute Fähigkeiten in<br />
manchen Bereichen des Computereinsatzes. Beispielsweise haben sechs Schüler schon eine<br />
eigene E-Mail-Adresse und Erfahrungen mit E-Mail. Zwei davon haben für unsere gesamte<br />
Gruppe schon eine spezielle Projekt-E-Mail-Adresse eingerichtet (digital2001@gmx.de). Diese<br />
„Spezialisten“ sollen so weit wie möglich in dieser Stunde als Helfer fungieren.<br />
Es muss hier erwähnt werden, dass Teamarbeit sowie selbstständiges Arbeiten der Teams und<br />
ihrer Mitglieder ausdrücklich erwünscht ist. Bisher hat diese Vorgehensweise aus meiner Sicht<br />
die Unterrichtssituation nachdrücklich positiv beeinflussen können. In dieser Gruppe arbeiten<br />
viele Schüler weitgehend so selbstständig, dass ich meiner Wunschvorstellung, hauptsächlich<br />
als Moderator des Unterrichts zu fungieren, schon gelegentlich nahe komme.<br />
Einige Schüler sind sogar bereit gewesen, sich weit über das verpflichtende Maß hinaus einzubringen.<br />
So haben drei Schüler beispielsweise auf einer SEMIK-Tagung das Projekt vorgestellt<br />
und dabei auch einige Schüler der Partnerschule zum ersten Mal kennen gelernt.<br />
Geplant sind weitere „Realbegegnungen“ der Partnergruppen mit allen Teilnehmern. Diese sollen<br />
über E-Mail vorbereitet werden. Obwohl sich die Gruppenmitglieder der einzelnen Arbeitsgruppen<br />
relativ fest zugeordnet haben, sind Übergänge bei Bedarf möglich und erwünscht.<br />
Wenn beispielsweise die Produktionsgruppe aufgrund eines Engpasses mehr Mitarbeiter benötigt,<br />
können entsprechende Helfer aus anderen Gruppen nach einer „Schulung“ durch die AG<br />
für die Produktion eingesetzt werden. Solche Umsetzungen haben schon vereinzelt stattgefunden.<br />
Die Bürogruppe hat z.B. schon einige E-Mails an die Partnergruppe geschrieben, welche<br />
aber technisch betrachtet von unseren Spezialisten versendet wurden.<br />
Da aus meiner Sicht E-Mail in unserer Gesellschaft aus verschiedenen Gründen eine zunehmend<br />
wichtige Funktion einnimmt, halte ich es für besonders wichtig, dass alle Schüler der<br />
Lerngruppe Kenntnisse und Erfahrungen dazu haben. Die spezielle Schulung für die Gesamtgruppe<br />
soll aber nicht mehr als vier Stunden beanspruchen. Eine Stunde davon haben wir<br />
schon in dem entsprechenden Computerraum zugebracht, um uns alle mit den derzeitigen<br />
technischen Voraussetzungen des Raumes vertraut zu machen.<br />
Nach Abschluss dieses Lehrgangs zum Thema „E-Mail“ sollten alle Schüler in der Lage sein, von<br />
jedem Ort mit Internetzugang zumindest den E-Mail-Verkehr mit unserer Partnergruppe mitzugestalten.<br />
Alle Arbeitsgruppen haben schon diverse Arbeitsergebnisse erreicht, so dass die<br />
47
SEMIK@work<br />
Partnergruppe der Dag-Hammarskjöld-Oberschule durchaus über Entwicklungsstände in den<br />
jeweiligen Arbeitsgruppen unterrichtet werden kann. Der vereinzelt schon begonnene Informationsaustausch<br />
per E-Mail soll nun auf die gesamte Gruppe ausgedehnt werden und kann sich<br />
zu einem anregenden Dialog entwickeln. Hier gibt es so viele Ansatzpunkte, dass eine Darstellung<br />
den Rahmen dieser Unterrichtsplanung sprengen würde.<br />
Die ausführliche Sachdarstellung zu den Inhalten dieser Unterrichtsstunde ist der CD-ROM „digitAL“<br />
zu entnehmen (siehe Link Materialien: „Einrichtung einer E-Mail-Adresse“).<br />
Didaktisch-methodische Entscheidungen<br />
Einige Entscheidungen zum Unterrichtsablauf sind bereits erwähnt worden. Mit den Schülern<br />
hat ein erstes Vorgespräch über die Bedeutung von E-Mail bereits stattgefunden, so dass nun<br />
die praktische Selbsterfahrung für die meisten Schüler im Vordergrund stehen soll. Die Stunde<br />
soll überwiegend durch „Eigenaktivität“ der Schüler gekennzeichnet sein. Bei der Einrichtung<br />
der E-Mail-Adressen „dürfen“ die Schüler aufstehen und bei anderen „abgucken“. Die „Spezialisten“<br />
besitzen bereits ihre eigenen Adressen und sollen den „Laien“ bei der Anmeldung helfen.<br />
Dabei kann einige Zeit vergehen (evtl. 15-20 Min.), so dass möglicherweise für die Formulierungen<br />
der Texte nicht viel Zeit bleibt. Hier können auch bereits vorformulierte Texte, soweit<br />
bereits vorhanden, eingesetzt werden (auf Diskette, über „Kopieren“ und „Einfügen“).<br />
Überlegungen inhaltlicher Art, welcher Text nämlich an die Partnergruppe geschickt werden<br />
soll, haben also schon in den Unterrichtsstunden davor stattgefunden und stehen hier für die<br />
meisten Schüler nicht mehr im Mittelpunkt.<br />
Damit die Aufgabenstellung allen Schülern klar vorliegt und nicht zu viel Zeit in Anspruch<br />
nimmt, wird sie auf einem Arbeitsblatt vorgegeben. Dieses wird weitestgehend selbstständig<br />
erarbeitet und dient auch dazu, die wichtigen Zugangsdaten, die die Schüler für eine spätere<br />
Nutzung nicht vergessen dürfen, sowie die zugeteilte E-Mail-Adresse aufzuschreiben. Die jeweilige<br />
E-Mail-Adresse ist auch auf eine gesonderte Liste zu schreiben, die zum einen der ersten<br />
Teilergebnissicherung sowie der Nutzung für spätere Zwecke (Aufgabenstellungen per E-<br />
Mail, Kommunikation zwischen Lehrer und Schülern auch außerhalb des Unterrichts etc.) dienen<br />
soll.<br />
Weitere Details sind auf der CD-ROM unter dem Link „Materialien“ auffindbar!<br />
Lernzielkontrolle<br />
Die Lernzielkontrolle für diese Stunde ließ sich einfach dadurch vornehmen, dass jede Schülerin<br />
und jeder Schüler eine E-Mail abgeschickt haben musste und auch neue E-Mails empfangen<br />
konnte. Eine Kontrolle war durch den entsprechenden E-Mail-Empfang leicht möglich. Weitere<br />
E-Mail-Kontakte ergaben sich! Ein Hauptkriterium für die Beurteilung des gesamten Projekts<br />
war die Funktionsfähigkeit eines komplexen Produktes. Insbesondere wurde die Teamfähigkeit<br />
der Lerngruppen bewertet.<br />
Umsetzung / innovative Aspekte<br />
Problemorientierung<br />
Welchen Nutzen bringt uns E-Mail für unser Projekt<br />
insbesondere für die Kooperation mit den Partnern?<br />
Selbstgesteuertes Lernen<br />
Experten helfen „Laien“<br />
Veränderte Lehrer- und Schülerrolle<br />
Der Lehrer moderiert und hilft bei technischen<br />
Problemen.<br />
48<br />
Hohe Motivation,<br />
häufige Nutzung,<br />
große Einsicht bei Schülern.<br />
Schüler fungieren als Lehrer.<br />
Schüler fühlen sich wichtig und ernst<br />
genommen!
Medienkompetenz<br />
digitAL – Multimediales Arbeitslehreprojekt zweier Schulen<br />
Der Umgang mit E-Mail wird praktisch erfahrbar. Die häufige Nutzung bringt die nötige<br />
Erfahrung.<br />
Kooperation<br />
Nicht nur die Arbeit in Kleingruppen, sondern auch<br />
insbesondere der Kontakt zur Partnerschule förderte<br />
die Kooperation.<br />
Übertragbarkeit<br />
Für komplexe Projekte, in denen Kommunikationsaufgaben<br />
über Entfernungen notwendig werden,<br />
scheint dieser Unterricht übertragbar.<br />
Verwendete Materialien<br />
Kooperation war sachbezogen notwendig!<br />
Der Einsatz des Mediums E-Mail muss<br />
im Projektzusammenhang Sinn machen!<br />
Software WinSCAD 2.5, Win 98, MS-PowerPoint, MS-Office, OH-Folien, Zeichnungen (Baupläne/Schaltpläne),<br />
Ablaufpläne, Werkzeuge, Baumaterialien, Werkstatt-PCs, Holz-und Metallwerkstatt<br />
sowie Elektronikwerkstatt mit fachgerechter Maschinenausstattung, Computerraum<br />
mit Multimedia PCs, Internetzugang, ISEL-computergesteuerte Fräsmaschine, CD-ROM Brenner,<br />
einfache Digitalkamera (Details siehe Internetseiten bzw. CD-ROM).<br />
3.2 Dag-Hammarskjöld-Oberschule<br />
Zielsetzungen<br />
Fachlich<br />
Einführung und erster Umgang mit CAD-Software<br />
- Erstellung eines einfachen Arbeitsablaufplanes mit Hilfe einer Textverarbeitung<br />
- sachgerechter Einsatz und Bedienung von Maschinen in der Werkstatt<br />
- Einsatz von Vorrichtungen<br />
- projektgebundener Umgang und Einsatz von E-Mail und Internet<br />
Arbeitstechniken<br />
- grobe Planung von Arbeitsabläufen<br />
- Antizipation eines überschaubaren Fertigungsprozesses<br />
- Recherche von Materialeigenschaften<br />
- Kostenrechnung<br />
- sicheres Bedienen von Werkzeugen, Vorrichtungen und Maschinen<br />
- Kommunikation per E-Mail mit der Partnerschule<br />
Sozial<br />
- Anbahnung von Teamfähigkeit<br />
- Kooperationsfähigkeit<br />
- eigenverantwortliches Arbeiten<br />
- Lehrerrolle eher anleitend/beratend<br />
Arbeitsformen<br />
- möglichst selbstständiges Arbeiten im Rahmen angeleiteter Gruppenarbeit<br />
- Selbstorganisation von Zusammenarbeit in Gruppen<br />
- Eigenverantwortliches Arbeiten im projektorientierten Arbeitslehreunterricht<br />
49
SEMIK@work<br />
Voraussetzungen<br />
- Grundkenntnisse in der Rechnerbedienung und einer einfachen Textverarbeitung sollten vorhanden<br />
sein.<br />
- Die Dokumentation des Projektverlaufs war dem Informatikkurs überlassen, da eine gleichzeitige<br />
Einarbeitung in die Internetseitengestaltung, Video- und Bildbearbeitung eine Überforderung<br />
des Kurses bedeutet hätte.<br />
Ablauf<br />
Gesamtplanung<br />
Zeitansatz Inhalt Lehrplanbezug<br />
2 Dstd.<br />
12 Dstd.<br />
6 Dstd.<br />
14 Dstd.<br />
50<br />
Entscheidung<br />
Produktion von Lautsprechergehäusen in Kooperation<br />
mit der Helmholtz-Oberschule.<br />
Dabei sollte die Lerngruppe der Dag-Hammarskjöld-<br />
Oberschule den Lautsprechergehäusebau (Zulieferbauteil)<br />
und die Lerngruppe eines 10. Jahrgangs der<br />
Helmholtz-Oberschule die Aktivelektronik und die<br />
Endmontage der Aktivboxen übernehmen.<br />
Planung<br />
Nach der Entscheidung für die Produktion der Lautsprechergehäuse<br />
und damit der Teilnahme am SE-<br />
MIK-Teilprojekt "digitAL" wurden ein Boxenprototyp<br />
in seine Bestandteile zerlegt, die einzelnen Teile benannt<br />
und Überlegungen zur Produktion angestellt.<br />
Ein erster Arbeitsablaufplan entstand unter Einsatz<br />
einer einfachen Textverarbeitung (MS-Works). Anknüpfend<br />
an Vorkenntnisse aus dem Bereich des<br />
technischen Zeichnens (erstes Werkstattprojekt),<br />
sind erste Erfahrungen im Umgang mit einer CAD-<br />
Software (Techobox CAD6) gesammelt und es ist die<br />
technische Zeichnung als Planungsgrundlage für das<br />
Werkstattprojekt vermittelt worden.<br />
Exkurs<br />
Nach der Planungsphase erfolgten lehrgangsartige<br />
Unterrichtssequenzen, die den Umgang mit dem E-<br />
Mail-Client, die Fertigungstechnik, den sicheren Maschineneinsatz<br />
und Übungswerkstücke enthielten.<br />
Durchführung<br />
An insgesamt vier Produktionsstationen wurden die<br />
Lautsprechergehäuse arbeitsteilig gefertigt. Dabei<br />
ging es an der Kappsäge um das Ablängen der Seitenwände,<br />
der Böden, der Deckel, der Rückwände<br />
und der Schallwände sowie um das Abschrägen der<br />
Standflächen nach dem Fräsen.<br />
An der Fräsmaschine wurden die Seitenwände gefalzt<br />
und die Abrundungen am Ring gefräst.<br />
An der Bohrmaschine entstanden die Bohrungen in<br />
der Schallwand.<br />
An der Verleimstation sind die Teile zum fertigen<br />
Gehäuse zusammengeleimt worden. Gleichzeitig<br />
hatte die Gruppe die Aufgabe, den E-Mail-Verkehr<br />
mit der Partnerschule abzuwickeln (während der<br />
Trockenzeiten in der Verleimvorrichtung).<br />
Vorläufiger Rahmenplan<br />
für Unterricht und Erziehung<br />
in der Berliner Schule<br />
Klassen 7 bis 10<br />
Gesamtschule<br />
Hauptschule<br />
Realschule<br />
Fach Arbeitslehre<br />
(gültig ab Schuljahr<br />
1999/2000)<br />
Projektskizze:<br />
„Integrierte Holz-, MetallundKunststoffverarbeitung“
2 Dstd.<br />
Ablauf<br />
digitAL – Multimediales Arbeitslehreprojekt zweier Schulen<br />
Kontrolle<br />
Das Einhalten der Maße ist durch Vorrichtungen und<br />
voreingestellte Maschinen sichergestellt worden.<br />
Trotzdem ergab sich eine Endkontrolle durch Augenschein,<br />
da ein passgenaues, luftdichtes Verleimen<br />
der Boxenteile sonst nicht möglich ist.<br />
Stunde Inhalt Medieneinsatz Arbeits-/Sozialform<br />
28./29.<br />
Std.<br />
Produktion der Gehäuse;<br />
hier:<br />
Betrachtung der<br />
„Verleimstation“<br />
Aufgabe: In einem<br />
20-minütigen Rhythmus<br />
die Boxeneinzelteile<br />
in der Verleimvorrichtungzusammenzufügen<br />
und<br />
während der<br />
Trocknungsphase<br />
den E-Mail-Verkehr<br />
mit der Partnerschule<br />
abwickeln<br />
Insgesamt 4 Produktionsstationen<br />
standen in der Arbeitslehre-Holzwerkstatt<br />
zur Verfügung:<br />
- Ablängen der Seitenwände,<br />
von Schall- und Rückwand<br />
sowie von Boden und Dekkel<br />
- Fertigen der Bohrungen<br />
- Fräsen von Falzen und Abrundungen<br />
- Verleimen<br />
Internetrechner im Computerraum<br />
der Schule mit dem<br />
entsprechenden E-Mail-Client<br />
Stationenlernen im Rahmen<br />
angeleiteter Gruppenarbeit<br />
Selbstständige Abwicklung<br />
des E-Mail-Kontakts mit<br />
der Partnerschule in<br />
Gruppen<br />
Ein vollständiger Einheitenaufriss für den 9. Informatikkurs befindet sich auf der beigefügten<br />
CD-Rom.<br />
Beschreibung des Unterrichtsverlaufs<br />
Die SchülerInnen an der Verleimstation erhalten von den anderen Produktionsstationen die<br />
bearbeiteten Einzelteile und prüfen sie auf ihre Passgenauigkeit durch einen „Zusammenbau“<br />
ohne Leimangabe. Nach anschließender Demontage wird an den Falzen der Seitenwände Leim<br />
angegeben und die Teile in der Pressvorrichtung verleimt. Während der Trocknungsphase<br />
wechselt die Schülergruppe in den Computerraum, ruft eingegangene E-Mails ab und beantwortet<br />
sie selbstständig und eigenverantwortlich.<br />
Lernzielkontrolle<br />
An der Verleimstation arbeitende Schüler/innen haben eine prüfende Funktion für die eingehenden<br />
Einzelteile. Ein passgenaues Verleimen ist nur möglich, wenn die Maße der Teile stimmen.<br />
Ausschussteile treiben die Produktionskosten in die Höhe und der mit der Partnerschule<br />
ausgemachte Verkaufspreis kann unter Umständen nicht gehalten werden.<br />
Der E-Mail-Verkehr muss ja nach dem Wechsel der Stationengruppe übergeben werden und<br />
der Verlauf nachvollziehbar sein.<br />
Umsetzung / innovative Aspekte<br />
Problemorientierung<br />
Die SchülerInnen-Entscheidung, ein solch komplexes<br />
Projekt durchzuführen, führte notwendigerweise<br />
zu arbeitsteiligem Vorgehen. Die Existenz der<br />
Partnerschule und die damit verbundene Kommunikation<br />
begründete die Nutzung von Internet und<br />
E-Mail.<br />
Hohe Motivation durch praktische Arbeit;<br />
gute Möglichkeit komplexe Projekte<br />
umzusetzen.<br />
51
SEMIK@work<br />
Selbstgesteuertes Lernen<br />
Schülergruppen geben erlangtes spezielles Knowhow<br />
an nachfolgende Gruppen weiter.<br />
Veränderte Lehrer- und Schülerrolle<br />
Durch den eigenverantwortlichen Umgang mit teilweise<br />
sehr kostspieliger Technik sind SchülerInnen<br />
in ihrer Person bestärkt und fühlen sich ernst genommen.<br />
Schon die räumliche Trennung der Lernorte<br />
führt zu einer Verantwortung abgebenden und<br />
eher moderierenden Lehrerrolle.<br />
Medienkompetenz<br />
- Erste Einführung in das techn. Zeichnen mit einem<br />
CAD-Programm;<br />
- Einfache Anwendung von Textverarbeitung;<br />
- Maschinenbedienung an den einzelnen Produktionsstationen.<br />
Kooperation<br />
Nicht nur die Arbeit in Kleingruppen, sondern auch<br />
insbesondere der Kontakt zur Partnerschule förderte<br />
die Kooperation.<br />
Übertragbarkeit<br />
Für komplexe Projekte, in denen Kommunikationsaufgaben<br />
über Entfernungen notwendig werden,<br />
scheint dieser Unterricht übertragbar.<br />
Verwendete Materialien<br />
52<br />
Anerkennung und Akzeptanz von erlangten<br />
Kompetenzen erleichtern sachbezogenes<br />
Arbeiten und erhöhen die<br />
Konzentration.<br />
Schüler fühlen sich aufgewertet und in<br />
ihrer Person akzeptierter.<br />
Es muss hier von einem ersten Kennenlernen<br />
eines CAD-Programms gesprochen<br />
werden. Es lassen sich allenfalls<br />
Kompetenzen anbahnen.<br />
Im Bereich der Textverarbeitung liegen<br />
bei einigen Schülern Vorerfahrungen<br />
vor, so dass von einem Vertiefen und<br />
Ergänzen dieser Erfahrungen ausgegangen<br />
werden kann.<br />
Ein Schwerpunkt muss beim Medieneinsatz<br />
in dem Projekt auf dem sicheren<br />
Bedienen der Maschinen an den<br />
einzelnen Produktionsstationen gelegt<br />
werden.<br />
Kooperation war sachbezogen notwendig!<br />
Der Einsatz des Mediums E-Mail muss<br />
im Projektzusammenhang Sinn machen!<br />
Software Win 98, MS-PowerPoint, MS-Office, MS-Works, TechnoBox CAD 6, Photoshop 6,<br />
Dreamweaver 3, OH-Folien, Zeichnungen (Baupläne/Schaltpläne), Ablaufpläne, Werkzeuge,<br />
Baumaterialien, Werkstatt-PCs, Holz-und Metallwerkstatt, Computerraum mit Multimedia PCs,<br />
Internetzugang, CD-ROM Brenner, Digitalkamera<br />
(Details siehe Internetseiten bzw. CD-ROM)
digitAL – Multimediales Arbeitslehreprojekt zweier Schulen<br />
3.3 Gemeinsame Beurteilung beider Schulen<br />
Schülerurteil<br />
Das Projekt wird bei Schülern durchaus differenziert gesehen. Insgesamt werden aus meiner<br />
Sicht die Motivationslage und das Verhalten der Schüler am besten in der ausführlichen, von<br />
Schülern präsentierten Video-Dokumentation deutlich. (Anm.: Leider ist diese Dokumentation<br />
des Projektes – obwohl technisch gut digitalisiert - wegen der großen Datenmenge nicht im<br />
Internet verfügbar und auch für diesen Wettbewerb wegen der Begrenzung der Datenmenge<br />
nicht zugelassen.)<br />
Insgesamt hatte die so durchgeführte Unterrichtseinheit insbesondere auch wegen der Nutzung<br />
neuer Medien auf alle beteiligten Schüler eine positive Wirkung<br />
Lehrerurteil<br />
Der Einsatz Neuer Medien bereichert diesen Unterricht und passt durchaus zu den Intentionen<br />
des Berliner Lehrplans für Arbeitslehre.<br />
Der Mehraufwand an Zeit ist an den Ergebnissen zu messen und erscheint hier gerechtfertigt.<br />
Als „Highlights“ können gelten:<br />
- die überwiegende Begeisterung der Schüler;<br />
- die gelungene Kooperation mit der Partnerschule;<br />
- die Kommunikation über E-Mail;<br />
- die vielseitigen Präsentationen des Projekts (im Internet, als Videodokumentation, als Broschüre<br />
und diverse PowerPoint-Präsentationen, an denen auch SchülerInnen beteiligt waren);<br />
- die Fertigstellung eines komplexen Produktes inklusive Dokumentation;<br />
- die Bewertung der Materialien durch ein Fachseminar;<br />
- die „Übernahme“ des Projekts in ein chinesisches Lehrerbildungsinstitut.<br />
Empfehlungen<br />
Projektarbeit wird leider zurzeit noch empfindlich durch den 45-Minuten-Takt des Schulalltages<br />
beeinflusst. Hier gilt es, nach „neuen“ Modellen zu schauen und beispielsweise eine Epocheneinteilung<br />
als Alternative einzuführen.<br />
Übertragbarkeit<br />
Das Projekt wurde beiden Arbeitslehre-Fachseminaren (zweite Ausbildungsphase) vorgestellt<br />
und kritisch bewertet. Zum Teil wurde es bereits selbstverständlich in abgewandelter Form in<br />
der Lehrerbildung aber auch von Arbeitslehre-Fachkräften in anderen Schulen eingesetzt. Dabei<br />
bilden die vorhandenen Materialien eine unterstützende Grundlage zur Durchführung eines<br />
entsprechenden Unterrichts. Insbesondere kritische Rückmeldungen und eine vertiefende<br />
Kommunikation zum Projekt sollen der Weiterentwicklung dienen.<br />
Lehrkräfte, welche mit diesen Materialien arbeiten möchten, sollten den Neuen Medien gegenüber<br />
aufgeschlossen und fortbildungswillig sein. Rücksprachen zu uns Teilprojektleitern sind<br />
ausdrücklich erwünscht!<br />
Anschlussplanungen<br />
Geplant ist eine ausführliche Dokumentation des Projektes auf unserer Schulhomepage. Diese<br />
wird insbesondere Materialien zur Bewertung von Projektunterricht enthalten.<br />
Hinweis zu den Anlagen<br />
Die nachfolgend abgedruckten Anlagen können nur einen ersten Eindruck von der Arbeit vermitteln.<br />
Alle wesentlichen Materialien stehen im Internet zur Verfügung:<br />
http://bebis.cidsnet.de/faecher/fach/arbeitslehre/aktuelles/semik/index.html<br />
Weitergehende Dokumentationen (insbesondere die Schüler-Videodokumentation) befinden<br />
sich auf der CD-ROM und sind z.T. auch in Form einer umfangreichen Broschüre erhältlich.<br />
53
SEMIK@work<br />
Anlagen<br />
Anlage 1: Gesamtansicht der Aktivbox<br />
54
Anlage 2: Kaufvertrag<br />
digitAL – Multimediales Arbeitslehreprojekt zweier Schulen<br />
Kaufvertrag<br />
zwischen der Helmholtz- Oberschule (HOS)<br />
und<br />
der Dag-Hammarskjöld-Oberschule (DHO)<br />
Verkäufer- Gruppe WPU Alb 10<br />
Käufer- Gruppe (DHO)<br />
Hiermit bestellen wir ......... (Anzahl) Platinen.<br />
(Gruppe DHO)<br />
Wir, die Produzenten (HOS), können euch versichern,<br />
die Platinen (2 x 5 W (Watt) Stereo Verstärker) sind<br />
einwandfrei und geprüft<br />
und zum Preis von 19 DM zu erwerben.<br />
Dazu kämen zwei Lautsprecher.<br />
Der Gesamtpreis beträgt dann 21 DM.<br />
Wenn eine Platine kaputt sein sollte, bitten wir euch<br />
die Platine zurück zu<br />
schicken. Sollten wir bemerken, dass die Platine mutwillig<br />
zerstört wurde, leisten<br />
wir keinen Ersatz.<br />
Erst nach Bezahlung der Platinen könnt ihr sie als euer<br />
Eigentum betrachten.<br />
Das gleiche gilt auch für uns.<br />
Der Liefertermin erfolgt nach Absprache.<br />
___________ ___________<br />
Unterschrift HOS Unterschrift DHO<br />
55
SEMIK@work<br />
Anlage 3: Schaltplan zum Stereoverstärker 2 X 5 " / 9-12 V<br />
56
4. Literaturgeschichte als Zeitung<br />
Grundlagen journalistischen Darstellens am Beispiel<br />
literaturgeschichtlicher Grundprobleme<br />
Die Unterrichtsreihe ist ein interdisziplinäres Projekt, in dessen Zentrum das Fach Deutsch und<br />
der Wahlgrundkurs Medien und Kommunikation (MuK) stehen. Das Fach Deutsch analysiert<br />
Büchners Dramenfragment "Woyzeck" als Ausgangs- und Endpunkt literarhistorischer Detailuntersuchungen<br />
zur Stoff- bzw. Motivgeschichte. Der Kurs MuK untersucht Aspekte der Geschichte,<br />
des Aufbaus, der Funktion und der Darstellungsformen von Zeitungen und Zeitschriften.<br />
Deutsch und MuK konstruieren dann eine Kommunikationssituation, die die Lernenden<br />
als zeitgenössische Journalisten betrachtet, die den historischen Kriminalfall "Woyzeck" im<br />
Feuilletonteil einer Zeitung des 19. Jh. darstellen und gestalten sollen. Auf der Metaebene<br />
münden die Projektergebnisse in weiterführende medien- und literaturtheoretische Fragestellungen.<br />
SEMIK-<br />
Projekt<br />
Profilbildung „Medien und Kommunikation“ in der gymnasialen Oberstufe,<br />
Brandenburg<br />
Schule Voltaire-Gesamtschule Potsdam (Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe)<br />
http://www.voltaireschule.de<br />
Lehrer Sven Kantak knitel@web.de<br />
Klasse 11, Leistungskurs Deutsch bzw. Wahlgrundkurs "Medien und Kommunikation"<br />
23 Schüler / max. 6 Schüler pro Gruppe<br />
Fächer Deutsch, Medien und Kommunikation; partiell Informatik, Politische Bildung und<br />
Kunst<br />
Zeitansatz 20 Unterrichtsstunden insgesamt in den oben benannten beiden Kursen<br />
(Deutsch, MuK) im vorgestellten Zeitungsprojekt (s.u.); die Unterrichtsreihe<br />
(vier Sequenzen) insgesamt ca. 35 Stunden pro Unterrichtsfach oder -kurs<br />
URL http://www.bildung-brandenburg.de/bbs/entwick/modell/muk/index.htm<br />
http://www.mpz.brandenburg.de/mpz/projekte/muk.htm<br />
Zielsetzungen<br />
Fachlich<br />
- Kennenlernen des polykausalen Zusammenhangs von Literatur und Wirklichkeit am Beispiel<br />
von Georg Büchners Dramenfragment "Woyzeck" auf der Grundlage historisch belegter<br />
Stoff- und Motivgeschichte bzw. zeitgenössischer Quellen;<br />
- Einblicke in Produktionsmechanismen fiktionaler Literatur implizite deren vermeintlicher Autonomie<br />
bzw. in Grundmerkmale journalistischen Darstellens auf der Grundlage historischer<br />
Quellen;<br />
- Beförderung der Erkenntnis des funktionalen Zusammenhangs von Weltanschauung und literarischer<br />
Produktion u.a. anhand des oben genannten Beispiels;<br />
- Festigung bekannten Wissens zu journalistischen Darstellungsformen aus dem Unterricht der<br />
Sekundarstufe I (z.B. Deutsch, Politische Bildung, Geschichte etc.);<br />
- Vertiefende Einblicke in Geschichte, Funktion, Aufbau und Wirkung von Zeitungen und Zeitschriften;<br />
- Erlernen des Umgangs mit der semiprofessionellen Anwendersoftware "PageMaker" zur Gestaltung<br />
von Zeitungsseiten.<br />
57
SEMIK@work<br />
Arbeitstechniken<br />
- Üben des Umgangs mit Literatur zur Vervollkommnung analytischer Fähigkeiten und Fertigkeiten;<br />
- Herausbildung problemorientierten Denkens und Handelns unter Nutzung traditioneller und<br />
moderner Recherchetechniken zu einem konkreten Untersuchungsgegenstand;<br />
- Ausprägung von Fähigkeiten und Fertigkeiten zu Formen journalistischen Arbeitens als Befähigung<br />
zum selbstbestimmten Umgang mit dem Medium Presse;<br />
- Entwickeln zunehmend eigenständiger Problemlösungsstrategien;<br />
- Nutzung des Computers als technisches Hilfsmittel und als mediale Informationsquelle bzw.<br />
als kreatives Gestaltungsobjekt.<br />
Sozial<br />
Die Stellung des Projektes (Einführungsphase der Sekundarstufe II; Semester 11/I) determiniert<br />
diesen Zielbereich, in dem soziale Kompetenzen zunächst natürlich nur angebahnt werden<br />
können:<br />
- Kennenlernen im Rahmen der Lerngruppe über eine gemeinsame Aufgabenstellung bzw.<br />
gemeinsames Projekt;<br />
- Beförderung von Teamfähigkeit, Hilfsbereitschaft, Termintreue und Verantwortungsbewusstsein;<br />
- Herausbildung von Kritik- und Diskursfähigkeit;<br />
- Emanzipation der Lernenden zur Herausbildung von Selbstbewusstsein;<br />
- Modifizierung traditioneller Rollenverständnisse im Lehr-Lern-Prozess (Dezentralisierung der<br />
primär vermittelnden Lehrerrolle; Lehrer als Moderator oder Lernberater).<br />
Arbeitsformen<br />
Projektunterricht als Kernstück der Unterrichtssequenz III; ansonsten sehr variable Arbeitsformen<br />
im Rahmen der Unterrichtsreihe (Einzel- und Gruppenarbeit, Partnerlernen, Kolloquium<br />
etc.).<br />
Voraussetzungen<br />
Fachkompetenz<br />
- Kenntnis grundlegender gattungsspezifischer Merkmale eines Dramas und einiger journalistischer<br />
Darstellungsformen aus dem Unterricht der Sekundarstufe I;<br />
- ansatzweise Kenntnisse zu Aufbau und Gestaltung einer Zeitung;<br />
- Textverarbeitung und -gestaltung am PC.<br />
Methodenkompetenz und Medienkompetenz<br />
Methoden- und Medienkompetenz bezeichnen eigentlich unterschiedliche Bereiche, deren<br />
Schnittfläche allerdings häufig sehr groß ist und sich schwer ausdifferenzieren lässt. So z.B.<br />
steht die Frage, ob es sich bei der (richtigen) Analyse von Texten um eine Kompetenz hinsichtlich<br />
der Methode handelt und / oder um eine Medienkompetenz, die sich nach Baacke oder<br />
Tulodziecki als eine bewusste, souveräne oder intendierte Medienhandlung artikuliert, wie es<br />
die analytische Auseinandersetzung mit gedruckten Texten immer gewesen ist. Da keine eindeutige<br />
Trennschärfe hier hergestellt werden kann, werden Methoden- und Medienkompetenz<br />
an dieser Stelle zusammengefasst, um eventuelle Dopplungen zu vermeiden:<br />
- Analyse fiktionaler und nichtfiktionaler Texte (Dramenanalyse, Sachtexte);<br />
- Formulieren journalistischer Texte nach strukturellen Textmerkmalen (Grundkenntnisse);<br />
- Recherchetechniken zur Informationsbeschaffung (u.a. im Internet);<br />
- Einsatz von Schrifttypen und anderen ästhetischen Gestaltungselementen;<br />
- zweckorientierter Umgang mit der semiprofessionellen Anwendersoftware "PageMaker" zur<br />
Gestaltung des Layouts von Zeitungsseiten.<br />
58
Ablauf<br />
Gesamtplanung<br />
Literaturgeschichte als Zeitung<br />
Zeitansatz Inhalt Lehrplanbezug<br />
Sequenz<br />
I<br />
je 10 Std.<br />
Sequenz<br />
II<br />
je 10 Std.<br />
Sequenz<br />
III<br />
je 10 Std.<br />
Die Unterrichtsreihe „Literatur als Zeitung“ untergliedert<br />
sich in vier Sequenzen, die sich inhaltlich und<br />
methodisch-didaktisch aufeinander aufbauen und<br />
insgesamt einen Stundenumfang von ca. 35 Unterrichtsstunden<br />
pro beteiligtem Fach / Kurs umfassen.<br />
Die erste Sequenz thematisiert im Wahlgrundkurs<br />
Medien und Kommunikation journalistische<br />
Darstellungsformen und verhandelt in diesem Zusammenhang<br />
Aspekte des Aufbaus und der Struktur<br />
von Zeitungen ebenso wie inhaltliche und stilistische<br />
Grundmerkmale der verschiedenen journalistischen<br />
Textsorten (vgl. Schema 1 im Anhang).<br />
Parallel dazu wird im Deutschunterricht mit dem<br />
gleichen Stundenumfang Georg Büchners Dramenfragment<br />
rezipiert und je nach dem Erkenntnisinteresse<br />
aspektorientiert analysiert. Im vorliegenden Fall<br />
liegt das Hauptinteresse auf einer Untersuchung der<br />
Darstellung der soziohistorischen und soziokulturellen<br />
Verhältnisse im Dramenfragment bzw. auf einer<br />
detaillierten Analyse der Handlungsmotive bzw. Verhaltensmuster<br />
der Titelfigur.<br />
Auf dieser Grundlage bildet dann die zweite Sequenz<br />
den Übergang zum abschließenden Zeitungsprojekt<br />
(Sequenz 3). Zum einen erfolgt in der Sequenz im<br />
Deutschunterricht eine Konfrontation mit dem<br />
Autor des Dramenfragments Georg Büchner und seiner<br />
Vita, zum anderen werden zeitgenössische Texte<br />
zum historisch belegten und regional viel diskutierten<br />
Kriminalfall "Woyzeck" am Anfang des 19. Jahrhunderts<br />
rezipiert und hinsichtlich ihres Informationsgehaltes<br />
analysiert sowie diskutiert.<br />
Der Wahlgrundkurs Medien und Kommuniaktion<br />
konzentriert sich im Verlaufe dieser Sequenz auf die<br />
Betrachtung zeitungsgeschichtlicher Aspekte (Entwicklung<br />
des Zeitungswesens, Fragen der ästhetischen<br />
Gestaltung) bzw. gibt eine Einführung in den<br />
Umgang mit der Anwendersoftware "PageMaker".<br />
Die dritte Sequenz stellt das fächerübergreifende<br />
Zeitungsprojekt dar, das in Kooperation von<br />
Deutsch und MuK realisiert wird und die Lernenden<br />
mit der Kommunikationssituation konfrontiert, als<br />
zeitgenössische Journalisten den historischen Woyzeck<br />
und seinen Kriminalfall im Feuilletonteil einer<br />
Zeitung des 19. Jahrhunderts darzustellen und auch<br />
in einem vergleichbaren zeitgenössischem "Layout"<br />
zu gestalten (siehe Beschreibung unten).<br />
Als Basis dienen das eigenständig<br />
entworfene<br />
Mediencurriculum und der<br />
Rahmenplan Deutsch<br />
(Brandenburg; Sek. II).<br />
Printmedien am Beispiel<br />
der Zeitung als zentraler<br />
Gegenstand des Semesters<br />
11/I (Geschichte,<br />
Funktion und Aufbau von<br />
Zeitungen); Untersuchungen<br />
zur Gattung "Dramatik";<br />
literarhistorische<br />
Aspekte (Thema "Literarische<br />
Spurensuche");<br />
Merkmale literaturwissenschaftlicherUntersuchungsmethoden<br />
u.a. literarhistorisches<br />
Wissen zu ausgewählten<br />
Autoren; Untersuchungen<br />
zur Sprache in Kommunikationsprozessen<br />
59
SEMIK@work<br />
Sequenz<br />
IV<br />
individuelle<br />
Festlegung<br />
des<br />
Stundenumfangs<br />
Ablauf<br />
60<br />
Die sich anschließende vierte Sequenz thematisiert<br />
Problemkreise auf der Metaebene des Unterrichtsprojektes<br />
und trennt dazu wieder die phasenweise<br />
koordinierte Zusammenarbeit zwischen dem Deutschunterricht<br />
und dem des Wahlgrundkurses Medien<br />
und Kommunikation.<br />
Während der Deutschunterricht auf der Metaebene<br />
literaturgeschichtliche und -theoretische Aspekte<br />
untersucht, die sich um Fragen der Gattungsspezifik,<br />
der Motiv- und Stoffgeschichte bzw. die des Zusammenhangs<br />
von literarischem Abbild und Wirklichkeit<br />
am Beispiel des Dramenfragments von Georg<br />
Büchner gruppieren und eine Einordnung in dramengeschichtliche<br />
Entwicklungsprozesse vornimmt, konzentriert<br />
sich der Wahlgrundkurs Medien und<br />
Kommunikation in dieser Sequenz auf Fragen des<br />
Presserechts bzw. der ethisch-moralischen Verantwortung<br />
des Journalisten für seine Berichterstattung.<br />
Aspekte des Medienrechts<br />
Wie aus der oben dargestellten Gesamtplanung der Unterrichtseinheit ersichtlich handelt es<br />
bei der nachfolgenden Unterrichtssequenz um ein fächerübergreifendes Projekt, an dem sich<br />
das Fach Deutsch und der Wahlgrundkurs Medien und Kommunikation partizipieren und das<br />
insgesamt ca. 20 Unterrichtsstunden umfasst.<br />
Stunde Inhalt Medieneinsatz Arbeits- / Sozialform<br />
1 - 2 Konstruktion und Verdeutlichung<br />
der Kommunikationssituation<br />
und der Projektidee<br />
"Literaturgeschichte als Zeitung"<br />
(Planungsphase)<br />
3 - 10 Arbeit in den Redaktionsteams<br />
- Recherche, Rezeption<br />
und Stoffsammlung (Produktionsphase<br />
I)<br />
11 - 16 Präsentation, Diskussion und<br />
Bewertung der Medienprojekte<br />
(Präsentationsphase)<br />
17 - 20 Präsentation, Diskussion und<br />
Bewertung der Medienprojekte<br />
(Präsentationsphase)<br />
Printmedien,<br />
PC,<br />
Beamer,<br />
PowerPoint<br />
Printmedien,<br />
PC,<br />
PageMaker,<br />
Internet<br />
Printmedien,<br />
PC,<br />
Beamer,<br />
PageMaker<br />
Printmedien,<br />
PC,<br />
Beamer,<br />
PageMaker<br />
Lehrervortrag, Gruppenarbeit,<br />
Diskussion und<br />
Visualisierung der Diskussionsergebnisse<br />
Rezeption und Analyse der<br />
historischen Quellentexte,<br />
Internetrecherche, Diskussion,<br />
Partner- und<br />
Gruppenarbeit, Moderation<br />
und partielle Hilfestellung<br />
durch den betreuenden<br />
Lehrer<br />
Produktion von Texten,<br />
Diskussion der Textinhalte<br />
auf der Ebene der Redaktionsteams,<br />
Partner- und<br />
Gruppenarbeit; Moderation<br />
durch den Lehrer<br />
Präsentation der Medienprodukte<br />
im Rahmen der<br />
Lerngruppe, Kolloquium,<br />
Diskussion der Inhalte,<br />
Bewertung der Ergebnisse<br />
in Brechung mit der Präsentation<br />
vor der Lerngruppe
Beschreibung des Unterrichtsverlaufs<br />
Literaturgeschichte als Zeitung<br />
Die ersten beiden Stunden der Unterrichtssequenz werden als sogenannte Planungsphase genutzt,<br />
in der die konstruierte Kommunikationssituation und die Projektidee vorgestellt, verdeutlicht<br />
und diskutiert werden. In diesem Zusammenhang wird die Lerngruppe mit der simulierten<br />
Kommunikationssituation konfrontiert, in der sie als Journalisten für den Feuilletonteil<br />
einer Zeitung des 19. Jahrhunderts den historischen Woyzeck und seinen Kriminalfall anhand<br />
zeitgenössischer Quellen und des Büchnerschen Dramenfragments sowie ihrer Kenntnisse zu<br />
journalistischen Darstellungsformen aufarbeiten und einer fiktiven Leserschaft als gestaltete<br />
Zeitungsseite präsentieren sollen. Den Abschluss der Planungsphase bilden einerseits Erläuterungen<br />
zur Projektidee, zum Projektablauf und zur Präsentation, andererseits werden die<br />
Redaktionsteams festgelegt und Aspekte des Erwartungshorizonts bzw. der Bewertung besprochen.<br />
Als Produktionsphase I (Arbeit in den Redaktionsteams) fungieren die Stunden 3 - 10. Im<br />
Zentrum stehen hier Aspekte wie Recherche, Rezeption und Stoffsammlung. Zunächst erfolgt<br />
in Kombination mit Recherchen im Internet bzw. in Bibliotheken im Rahmen der Redaktionsteams<br />
eine vertiefende Rezeption der zeitgenössischen Quellentexte zum historischen Woyzeck,<br />
zum Kriminalfall bzw. zu den verschiedenen Gerichtsgutachten. Das Material wird gesichtet<br />
und strukturiert, wozu in den einzelnen Redaktionsteams Absprachen zur Auswahl der<br />
Textquellen, Textsorten und Textinhalte stattfinden. Dabei spielen auch schon erste Gedanken<br />
zur ästhetischen Gestaltung der späteren Zeitungsseite eine Rolle.<br />
In der Produktionsphase II (Stunden 11 - 16) entsteht in den Redaktionsteams die jeweilige<br />
Zeitungsseite. Produzieren und Gestalten sind hier die zentralen Schülerhandlungen. Auf der<br />
Basis der Recherchen, der Stoffsammlung bzw. der Text- und Bildauswahl aus der Produktionsphase<br />
I werden jetzt die journalistischen Texte produziert, es finden Redaktionssitzungen<br />
statt und es wird das Layout der Zeitungsseite unter Einbindung der Texte, Bilder und Grafiken<br />
gestaltet.<br />
Den Abschluss des Zeitungsprojekts bildet die Präsentationsphase (Stunden 17 - 20), in der<br />
die Projektergebnisse im Rahmen der Lerngruppe vorgestellt, diskutiert und bewertet werden.<br />
Bei der Präsentation wird neben Aspekten der medialen Entscheidungen bzw. Gestaltung, vor<br />
allem Wert auf die Diskussion zu den in den Zeitungsseiten dargestellten Inhalten und deren<br />
formale Gestaltung bzw. auf das Verhältnis von intendierter und tatsächlicher Wirkung eingegangen.<br />
Gegenstand der Bewertung ist zum einen das Medienprodukt selbst, zum anderen die<br />
Präsentationsleistung als kommunikative Kompetenz. Im Zusammenhang mit der Auswertung<br />
des Projekts werden Grenzen und Möglichkeiten des Projekts gekennzeichnet und Perspektiven<br />
aufgezeigt.<br />
Lernzielkontrolle<br />
Die Lernzielkontrolle findet bei diesem Projekt mindestens auf zwei Ebenen statt. Zum einen<br />
ist es das komplexe Medienprodukt selbst, an dessen Ergebnis bzw. Qualität intendierte Lernziele<br />
wie die Beförderung von Fach-, Medien- und kommunikativer Kompetenz gemessen werden<br />
können. Zum anderen bietet der Rahmen der Präsentation in Form eines Kolloquiums verschiedene<br />
Möglichkeiten, Aspekte wie Arbeitstechniken, Fachinhalte, soziale und kommunikative<br />
Kompetenzen zu bewerten. In jedem Fall werden die Lernenden in den Prozess der Bewertung<br />
einbezogen, indem sie an der Festlegung der Bewertungskriterien beteiligt werden.<br />
Während traditionell Unterrichtseinheiten mit Arbeiten oder Klausuren abgeschlossen werden,<br />
erfolgt hier die Lernzielkontrolle über das erstellte Medienprodukt als eine komplexe Leistung,<br />
die verschiedene Kompetenzen abverlangt, die auch in der Bewertung Berücksichtigung finden<br />
müssen.<br />
Die Nachhaltigkeit des im Projekt Gelernten bzw. Transfereffekte spiegeln sich unabhängig<br />
davon im Zusammenhang mit der oben benannten Unterrichtssequenz IV, die im Fach<br />
Deutsch und im Wahlgrundkurs Medien und Kommunikation weiterführende Probleme auf der<br />
Meta-Ebene betrachtet. U.a. hier kann das im Zusammenhang mit dem Zeitungsprojekt Erlernte<br />
von den Schülerinnen und Schülern direkt angewendet werden.<br />
Auf dem intendierten Transfer des Gelernten basieren auch Unterrichtsinhalte späterer Semester<br />
in Deutsch, MuK, aber auch in Unterrichtsfächern wie Kunst, Geschichte oder Politische<br />
Bildung.<br />
61
SEMIK@work<br />
Umsetzung / innovative Aspekte<br />
Problemorientierung<br />
Nach einer im Fach Deutsch und im Wahlgrundkurs<br />
Medien und Kommunikation organisierten<br />
Vorbereitungsphase, werden die Schülerinnen und<br />
Schüler mit der oben beschriebenen simulierten<br />
Kommunikationssituation konfrontiert, die von<br />
ihnen verlangt, dass sie sich auf der Grundlage<br />
historischer Quellentexte mit einem kontrovers<br />
diskutierten Problemfall auseinandersetzen. Ihre<br />
gewonnenen Einsichten müssen sie in Form journalistischer<br />
Darstellung und Gestaltung zu einer<br />
Zeitungsseite anordnen.<br />
Selbstgesteuertes Lernen<br />
In der Planungsphase wurden die Lernenden mit<br />
der Projektidee, d.h. der simulierten Konstruktion<br />
einer Kommunikationssituation konfrontiert. Diese<br />
simulierte Konstruktion wurde vom Lehrer gesetzt.<br />
Insbesondere in den Produktionsphasen aber wird<br />
der Lernprozess von den Lernenden weitgehend<br />
selbst gesteuert, und das nicht nur auf fachlich-kognitiver<br />
Ebene, sondern auch hinsichtlich der Arbeitstechniken<br />
und des Sozialverhaltens. Selbstgesteuertes<br />
Lernen findet zum Beispiel bei den Recherchen,<br />
der Textauswahl bzw. der Gestaltung und Produktion<br />
der Zeitungsseite statt. Mit Sicherheit wirken<br />
Formen der Gruppendynamik dabei mit und beeinflussen<br />
positiv den Prozess des selbstgesteuerten<br />
Lernens. Dennoch muss in dieser Entwicklungsphase<br />
der Lernenden der Lehrende auch reglementierend<br />
eingreifen, weil die jungen Leute die Richtung der<br />
Selbststeuerung noch nicht kennen (können).<br />
Veränderte Lehrer- und Schülerrolle<br />
Die Lernenden werden mit einer Lehr-Lern-Situation<br />
konfrontiert, in der sie nach der Konstruktion<br />
der simulierten Kommunikationssituation ansatzweise<br />
emanzipiert über die inhaltliche Ausgestaltung<br />
bzw. Durchführung des Unterrichts (Projekts)<br />
und Fragen der Bewertung mitbestimmen können.<br />
Damit wird ein Prozess angebahnt, in welchem der<br />
Lehrer sich als (Be)Lehrender zunehmend zurücknimmt<br />
und stärker als Lernberater oder Moderator<br />
in Erscheinung tritt, der es z.B. als normal empfindet,<br />
im Zusammenhang mit dem Gebrauch und<br />
der Anwendung z.B. Neuer Medien auch von den<br />
Schülerinnen und Schülern zu lernen.<br />
62<br />
Problemorientierung wird von den Lernenden<br />
in dieser Entwicklungsphase häufig<br />
nur unbewusst wahrgenommen, was<br />
also die Lenkung von außen notwendig<br />
macht. Dennoch sind die jungen Leute<br />
ansatzweise in der Lage, Unterrichtsgegenstände<br />
problemorientiert zu betrachten,<br />
wenn sie sich damit identifizieren.<br />
Dieser Prozess muss anfangs noch vom<br />
Lehrenden stärker zentral gesteuert<br />
werden, weil vergleichbare Erfahrungen<br />
aus der Sek. I zumeist fehlen.<br />
Selbststeuerung setzt Problembewusstsein,<br />
Identifikation und ein klares Erkenntnisziel<br />
voraus, das sich in der<br />
Einführungsphase der Sekundarstufe II<br />
erst ausprägt. Weniger konkrete Zukunftsperspektiven<br />
bestimmen in dieser<br />
Entwicklungsphase der Jugendlichen ihr<br />
Lernverhalten als vielmehr variable<br />
Unterrichtsformen, flexible Inhalte und<br />
provokante Themen. Die Selbststeuerung<br />
ließ sich nur durch Moderation<br />
durch den Lehrenden initiieren, scheint<br />
sich also selbst bei der Identifikation<br />
mit der Projektidee bzw. dem Medienprodukt<br />
in dieser Entwicklungsphase<br />
nur schritt- bzw. ansatzweise durchzusetzen.<br />
Verlangt allgemein die Sekundarstufe II<br />
ein verändertes Lehr-Lern-Rollen-Verständnis,<br />
so erweist sich die thematische<br />
Öffnung des Unterrichts, die Kooperation<br />
mit anderen Unterrichtsfächern als<br />
sehr produktiv, weil die jungen Leute<br />
zunehmend erkennen, dass Schule<br />
nicht ausschließlich kanonisches Lernen<br />
bedeutet, sondern vernetztes Denken.<br />
Wichtig erscheint für das beschriebene<br />
Projekt, dass die Lernenden die "Lernfreiheit"<br />
in Form eines konkret erwarteten<br />
Medienprodukts als angenehm bzw.<br />
als Beachtung ihrer Individualität empfinden<br />
und ihnen die notwendige Identifikation<br />
mit dem zu Lernenden partiell<br />
bewusst wird.
Medienkompetenz<br />
Medienkompetenz wird verschiedentlich befördert,<br />
wobei es sich dabei um schrittweise Prozesse handelt,<br />
die mit dieser Unterrichtssequenz nicht ihren<br />
Abschluss finden können. Alle vier nach Baacke<br />
bezeichneten Bereiche der Medienkompetenz werden<br />
im Zusammenhang mit diesem Projekt berührt,<br />
vor allem aber die bewusste Medienauswahl,<br />
die kritische Bewertung und die kreative Gestaltung<br />
von Medien. Natürlich vervollkommnen die<br />
Lernenden auch ihre medientechnische Kompetenz<br />
im Umgang mit Neuen Medien.<br />
Mit dem Unterrichtsprojekt werden komplexe Aufgaben<br />
gestellt, die von den Lernenden unter Anleitung<br />
von Lehrenden verlangen, dass sie begleitet<br />
Problemlösungsstrategien entwerfen und ein<br />
eigenständiges Medienprodukt entwerfen, das der<br />
kritischen Sicht der Rezipienten standhält.<br />
Kooperation<br />
Die Kooperation zwischen dem Deutschunterricht<br />
und der unterrichtlichen Verhandlung im Wahlgrundkurs<br />
Medien und Kommunikation beginnt mit<br />
detaillierten Absprachen auf der inhaltlichen und<br />
methodisch-didaktischen Ebene, auf deren Basis<br />
ein für die Durchführung des Zeitungsprojektes<br />
gemeinsamer Stundenpool geschaffen wird. Im<br />
Idealfall findet die Durchführung phasenweise oder<br />
vollständig im Teamteaching statt. Die inhaltlichen<br />
Vorleistungen der beiden Unterrichtsfächer bzw.<br />
Kurse werden gemeinsam mit den Schülern ausdiskutiert<br />
und Planungs- bzw. Realisierungsschritte<br />
festgelegt. Natürlich spielen dabei auch die verschiedenen<br />
Zugänge bzw. Perspektiven auf das zu<br />
lösende Problem eine zentrale Rolle.<br />
Übertragbarkeit<br />
Im Zusammenhang mit anderen Unterrichtsfächern<br />
wurde diese Projektidee aufgegriffen. So<br />
z.B. beschäftigte sich zu einem späteren Zeitpunkt<br />
das Fach Politische Bildung mit Problemen der<br />
Funktion und Wirkung von Massenmedien und<br />
Aspekten der Manipulation durch Werbung. Diese<br />
Problematik wurde auch im Zusammenhang mit<br />
dem Kunst- und Informatikunterricht reflektiert, in<br />
dem man Möglichkeiten der Bildmanipulation oder<br />
-fälschung detaillierter untersuchte. Der Englischunterricht<br />
setzte sich zeitlich versetzt mit der<br />
Problematik British Press und American Advertising<br />
auseinander. Hier konnte dann bei der printmedialen<br />
Gestaltung auf ein ganzes Ensemble von<br />
Medienerfahrungen zurückgegriffen werden.<br />
Literaturgeschichte als Zeitung<br />
Medienkompetenz ist mehr als technisches<br />
Handling. Im Regelfall erlernen<br />
die jungen Leute das technische Handling<br />
zur Gestaltung von Zeitungsseiten<br />
mittels semiprofessioneller Software<br />
sehr schnell. Im Entwicklungsstadium<br />
der Jugendlichen (11/I) muss der Lehrende<br />
häufiger setzend oder reglementierend<br />
eingreifen, dabei aber immer<br />
auch die Befindlichkeit der jungen<br />
Leute hinterfragen und Fragen der inhaltlichen<br />
und ästhetischen Gestaltung<br />
ebenso aushandeln bzw. festlegen wie<br />
Bewertungskriterien. Diesen Aushandlungsprozess<br />
"genießen" die Schülerinnen<br />
und Schüler, weil er im Regelfall<br />
ihren bisherigen Schulerfahrungen bezüglich<br />
des Lehrens und Lernens nur<br />
wenig entspricht, ihnen aber individuelle<br />
und kreative Freiräume garantiert.<br />
Die Kooperation bezogen auf das Unterrichtsprojekt<br />
ermöglicht eine qualitativ<br />
tiefgründigere Auseinandersetzung<br />
mit dem Gegenstand, vor allem auch,<br />
weil ein Perspektivwechsel initiiert werden<br />
kann. Die Zusammenarbeit zwischen<br />
verschiedenen Fächern bricht<br />
traditionelle Lehr-Lern-Situationen auf<br />
und gestaltet Unterricht (aus)lebensoffener.<br />
Innovativ ist insgesamt der Kurs<br />
Medien und Kommunikation (siehe Anmerkung<br />
1), der sich mit seiner inhaltlichen<br />
Ausrichtung und seinen methodisch-didaktischen<br />
Grundsätzen für<br />
nahezu alle Fachbereiche und Unterrichtsthemen<br />
bzw. -probleme als Kooperationspartner<br />
anbietet.<br />
Das Projekt kann eigentlich auf nahezu<br />
jedes Unterrichtsthema bzw. -problem<br />
übertragen werden, das Lernende und<br />
Lehrende als so bedeutend erachten,<br />
dass man es vertiefend analysieren und<br />
bearbeiten will oder muss (sic!), denn<br />
Sachthemen sind zentraler Gegenstand<br />
von Printmedien, von Zeitungen und<br />
Zeitschriften. Die Verwendung des oben<br />
beschriebenen Projektmusters (Fachinhalt<br />
kombiniert mit der inhaltlichen und<br />
ästhetischen Gestaltung einer Zeitungsseite)<br />
garantiert das Aufbrechen traditionellen<br />
Unterrichtens und motiviert<br />
mitunter unerwartet.<br />
63
SEMIK@work<br />
Bezogen auf den Deutschunterricht wurden in den<br />
nachfolgenden Jahren Zeitungsseiten zu literarischen<br />
Strömungen oder zu literarischen Texten<br />
und deren kulturellem Kontext verfasst.<br />
Beurteilung<br />
Schülerurteil<br />
Authentische Schülermeinungen lassen sich schwer nachweisen, dennoch liegen dem Projekt<br />
SEMIK aus dem Land Brandenburg sogenannte Erfahrungsberichte vor und m.E. nicht nur in<br />
printmedialer Form, aus denen die Reaktion der Lernenden auf Projektunterricht ersichtlich ist.<br />
Zur Struktur des Projektunterrichts an der Voltaire-Gesamtschule Potsdam gehört es, dass bei<br />
Projekten neben der Präsentation auch eine Reflexion auf der Meta-Ebene stattfindet. Gerade<br />
das Reflektieren erweist sich in den Augen der Lernenden als sehr notwendig, weil sie nur so<br />
erfahren, was sie "falsch" oder "richtig" gemacht haben, obwohl die sich anschließenden Erkenntnis-<br />
und Selbstfindungsprozesse sich mitunter nur schrittweise, manchmal gar nicht bei<br />
den Lernenden durchsetzen. Während der veränderte Zugang zum Thema von allen begrüßt<br />
wird, weil sie dadurch anders als traditionell motiviert werden, kritisiert ein Teil der Lernenden<br />
auch in diesem Zusammenhang das Analysieren oder "Zerpflücken" von Texten. Ihr Problem<br />
relativierte sich lediglich dadurch, dass sie nicht eine "stupide" Inhaltszusammenfassung oder<br />
Textanalyse zu verfassen hatten, wie sie es traditionell erfahren haben.<br />
Lehrerurteil<br />
Oben dargestelltes Schülerurteil im Zusammenhang mit der Rezeption und Analyse von Texten<br />
im Deutschunterricht ist erwartet worden, weil es den traditionellen Lehrerfahrungen entspricht.<br />
Dennoch verhielten sich die Lernenden im Projektunterricht anders als im traditionellen.<br />
Und eigentlich erfüllte der Projektunterricht nichts anderes als den Spielcharakter von Literatur<br />
wahrzunehmen. Und was zunächst wie eine zeitaufwändige Spielerei aussieht, stellt<br />
eine andere Möglichkeit des Zugangs zu bzw. des Umgangs mit literarischen Texten oder Problemen<br />
dar. Gewöhnlich werden im Deutschunterricht der Sekundarstufe II nach Aufforderung<br />
des Lehrers zwangsweise Texte von den Lernenden rezipiert und aspektorientiert analysiert.<br />
Zumeist setzt es eine umfangreiche Motivationsphase, Überzeugungsphase und/oder Zensurendruck<br />
voraus, dass die Lernenden dabei so etwas wie Problembewusstsein entwickeln. Probates<br />
Mittel ist dabei zumeist der vermeintliche Aktualitätsbezug, viel zu selten aber kreative<br />
Handlungsorientierung, wie sie primär Projektunterricht und -lernen initiiert und organisiert.<br />
Die Lernenden nehmen gerade in der Projektphase Veränderungen hinsichtlich statischer Lehr-<br />
Lern-Situationen dankbar auf, begrüßen die Teamarbeit und lernen schrittweise, Problemlösungsstrategien<br />
zu entwickeln. Zunehmend verzichten sie dabei in späteren Projekten auch auf<br />
die Rolle des Lehrenden als Lernberater oder -moderator.<br />
Das Zeitungsprojekt verlangt Kontinuität und provoziert Konflikte im Rahmen der Redaktionsteams<br />
- beides spiegelt Lernprozesse einer anderen Qualität, die sich vor allem in der Identifikation<br />
mit dem Produkt artikuliert. Allein das rechtfertigt den erhöhten zeitlichen Aufwand, und<br />
inhaltlich-thematisch sind keine Kollisionen mit bestehenden Lehrplänen zu erkennen, auch<br />
dann nicht, wenn man auf andere Texte als aus dem vermeintlich tradierten Literaturkanon<br />
zurückgreift. Handlungsorientierter Umgang mit Literatur in Form der Gestaltung von Zeitungsseiten<br />
wird auf originelle Weise dem ursprünglichen Charakter von Literatur sehr gerecht,<br />
nämlich dem Spielcharakter.<br />
Empfehlungen<br />
Wie weiter oben schon angedeutet bieten sich verschiedene (literarische) Texte, Textsorten<br />
und Themen für eine printmediale Bearbeitung an. Selbst wenn es sich um fiktionale Texte<br />
handelt, können journalistische Darstellungsformen andere Zugänge zum Textverständnis z.B.<br />
einer Kurzgeschichte ermöglichen, wenn in der simulierten Rolle eines Journalisten vielleicht<br />
ein Interview mit dem Autor, dem Erzähler oder mit einer der Randfiguren geführt wird, weil<br />
sich vom Autor bewusst so gestaltet die Titelfigur eines solchen Textes zumeist sehr bedeckt<br />
64
Literaturgeschichte als Zeitung<br />
hält. Auch wenn man mit einer solchen "Spielerei" auf den ersten Blick derzeit kein Abitur im<br />
Fach Deutsch absolvieren wird, werden hier Denk- und Lernprozesse initiiert, die in der modernen<br />
Mediengesellschaft im Umgang mit Literatur so nicht mehr selbstverständlich sind.<br />
Statt bloßer Unterhaltung, statt blanker Information sieht das vorgeschlagene Zeitungsprojekt<br />
Auseinandersetzung, kritisches Hinterfragen, verweilende Rückbesinnung und vor allem auch<br />
kreatives Gestalten in einer schwer durchschaubaren "Sinnenflut" massenmedialer Signale und<br />
Verführungen.<br />
Übertragbarkeit<br />
Die Kooperation bezogen auf das Unterrichtsprojekt ermöglicht eine qualitativ tiefgründigere<br />
Auseinandersetzung mit dem Gegenstand, vor allem auch, weil ein Perspektivwechsel initiiert<br />
werden kann. Zunächst bietet sich im Rahmen des beschriebenen Projektes eine Kooperation<br />
im sprachlich-literarisch-künstlerischen bzw. im gesellschaftswissenschaftlichen Aufgabenfeld<br />
an, weil hier auch das Problemfeld "Zeitung als Medium" sinnstiftend thematisiert werden kann<br />
und entsprechende Untersuchungen bzw. Betrachtungen per se nicht mit traditionellen Lehr-<br />
Lern-Inhalten kollidieren. Aber selbst das mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Aufgabenfeld<br />
bietet sich mit entsprechenden inhaltlichen Akzentuierungen als potentieller Kooperationspartner<br />
an. Angemerkt werden muss, dass unabhängig von den Kooperationspartnern,<br />
deren Zahl auch mehr als zwei sein könnte, in einem Fach das Medium Zeitung thematisiert<br />
wird und dass die Lernenden Einblick in das technische Handling am Computer erhalten, was<br />
auch z.B. im Rahmen des Deutschunterrichts geschehen kann, weil dort grundsätzlich immer<br />
Texte verarbeitet werden.<br />
Anschlussplanungen<br />
Auf dem intendierten Transfer des Gelernten basieren Unterrichtsinhalte späterer Semester in<br />
Deutsch, MuK, aber auch in Unterrichtsfächern wie z.B. Kunst, Geschichte oder Politische Bildung.<br />
So wird im Fach Deutsch z.B. im Zusammenhang mit der analytischen Untersuchung von<br />
literarischen Texten in der Klasse 13 nochmals ein literarischer Text zum Anlass genommen,<br />
um den fiktiv verhandelten Inhalt als Realität zu nehmen und von dort aus mögliche Autor-<br />
Intentionen zu kommentieren. Dabei bieten sich Werke wie Frischs "Biedermann und die<br />
Brandstifter" oder Bölls "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" an. Weitere Anschluss-<br />
Planungen werden oben im Zusammenhang mit dem Aspekt "Übertragbarkeit" (3. Umsetzung)<br />
dargestellt. Die im Zusammenhang mit dem Zeitungsprojekt angefertigten Medienprodukte<br />
dienen grundsätzlich nachfolgenden Jahrgängen als vergleichendes Unterrichtsmaterial oder<br />
als möglicher Zugang zur Erarbeitung einer unterrichtlichen Problemstellung.<br />
Verwendete Materialien<br />
Neben den traditionellen printmedialen Unterrichtsmaterialien für die Verhandlung von<br />
Büchners Dramenfragment "Woyzeck" (z.B. vom Reclam-Verlag) steht eine Vielzahl von Lexika<br />
und literaturgeschichtlichen Überblicksdarstellungen zur Verfügung, wie sie in jeder Bibliothek<br />
zur Grundausstattung gehören. Darüber hinaus können für die Recherche auch die verschiedenen<br />
Einträge im Internet genutzt werden. Zur Gestaltung der Zeitungsseite bietet sich die Anwendersoftware<br />
"PageMaker" an, aber auch mittels Word lassen sich vergleichbare Seiten gestalten.<br />
65
SEMIK@work<br />
Anlagen<br />
Anlage 1: Schematische Verlaufsübersicht zur Unterrichtsreihe<br />
66<br />
Journalistische<br />
Darstellungsformen<br />
G. Büchners<br />
Dramenfragment<br />
"Woyzeck"<br />
Zeitungsprojekt<br />
"Woyzeck - Literatur<br />
als Zeitung"<br />
Präsentation und<br />
Diskussion der<br />
Projektergebnisse<br />
Medien<br />
und<br />
Kommunikation<br />
Aufbau - Struktur<br />
einer Zeitung<br />
(Überblick)<br />
Rezeption des<br />
Dramenfragments<br />
von G. Büchner<br />
Auswahl/Rezeption<br />
von historischen<br />
Texten<br />
Deutsch<br />
Zeitungstexte<br />
und ihre<br />
Grundmerkmale<br />
Literarhistorische<br />
und -theoretische<br />
Untersuchungen<br />
Produktion der<br />
journalistischen<br />
Texte<br />
Projekt<br />
(Deutsch/MuK)<br />
Nachricht<br />
Reportage<br />
Kommentar /<br />
Rezension / Kritik<br />
/ Glosse u.a.<br />
Analyse und<br />
Interpretation<br />
ausgewählter<br />
Szenen<br />
Gestaltung der<br />
Zeitungsseite(n)<br />
Bericht<br />
Interview<br />
„Bildtexte“
Anlage 2: Unterrichtsbeispiel<br />
Literaturgeschichte als Zeitung<br />
67
5. "Gesellenstück"<br />
Fachbezogenes Medienprojekt als Abschluss des Profils<br />
"Medien und Kommunikation"<br />
Zentrale Aufgabe im 1. Kurshalbjahr der Klasse 13 ist die Erstellung eines ‚Gesellenstücks’. Die<br />
Schüler sollen an einem selbst zu wählenden Thema ihre Kompetenz im Umgang mit einem<br />
geeigneten Medium demonstrieren. Folgerichtig wird der Unterricht in Form eines Projekts organisiert,<br />
um den Schülern die Chance zur selbstständigen freien Arbeit zu geben. Projektbegleitend<br />
gibt es Phasen ‚traditionellen‘ Unterrichts. Hier wird das nötige Grundlagenwissen zur<br />
Planung und Realisierung des Vorhabens vermittelt.<br />
SEMIK-<br />
Projekt<br />
68<br />
Profilbildung „Medien und Kommunikation“ in der gymnasialen Oberstufe,<br />
Brandenburg<br />
Schule Voltaire-Gesamtschule (Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe)<br />
http://www.voltaireschule.de<br />
Lehrer Jens Knitel (knitel@web.de)<br />
Klasse 13 (Grundkurs „Medien und Kommunikation“)<br />
19 Schüler / Arbeitsgruppen je 2 Schüler<br />
Fächer Medien und Kommunikation / MuK (Projektarbeit, methodische und inhaltliche<br />
Vorbereitung)<br />
Politische Bildung (inhaltliche Vorbereitung, Präsentation)<br />
Geschichte (inhaltliche Vorbereitung, historischer Kontext)<br />
Deutsch (inhaltliche Vorbereitung, literarische Bezüge)<br />
Kunst (methodische Verfahren)<br />
Informatik (technische Voraussetzungen)<br />
Zeitansatz Kurshalbjahr (Planung, Produktion, Präsentation)<br />
URL http://www.bildung-brandenburg.de/bbs/entwick/modell/muk/index.htm<br />
http://www.mpz.brandenburg.de/mpz/projekte/muk.htm<br />
Zielsetzungen<br />
Einzelne Zielstellungen lassen sich in verschiedene Bereiche einordnen. Es wurde in Einzelfällen<br />
bewusst auf Trennschärfe verzichtet und eher der Zusammenhang zwischen den Komponenten<br />
betont.<br />
Fachlich<br />
Die Schülerinnen und Schüler<br />
- sind in der Lage, selbstständig Kriterien zur Entwicklung einer geeigneten Themenstellung<br />
für die freie Projektarbeit abzuleiten;<br />
- können das gewählte Thema sinnvoll eingrenzen;<br />
- vertiefen ihre Kenntnisse zu den selbstgewählten Medien und Inhalten im Rahmen eines<br />
handlungsorientierten Unterrichtskonzeptes und sind in der Lage, in Zweifelsfällen und Problemsituationen<br />
geeignete fachliche Hilfestellung einzufordern;<br />
- finden eine geeignete Form der Präsentation (in Bezug auf Themen- und Medienwahl) und<br />
können diese unter kommunikationswissenschaftlichen und rhetorischen Aspekten begründen.
Arbeitstechniken<br />
Die Schülerinnen und Schüler<br />
"Gesellenstück" - Fachbezogenes Medienprojekt als Abschluss von MuK<br />
- sind in der Lage, einen Projektstrukturplan zu entwickeln, in dem sie auf mögliche Zielstellungen,<br />
den zeitlichen Ablaufplan, die Materialrecherche, Zielgruppen, die Darstellungsabsicht<br />
und mögliche Aspekte der theoretischen Reflexion eingehen;<br />
- sollen die Wahl des entsprechenden Präsentationsmediums themenorientiert begründen<br />
können;<br />
- orientieren ihre Recherchemethoden an inhaltlichen und strukturellen Kriterien und können<br />
ihre Ergebnisse kritisch reflektieren.<br />
Sozial<br />
Die Schülerinnen und Schüler<br />
- sind in der Lage, ihre eigene Arbeit kritisch zu reflektieren und Aspekte der Bewertung mit<br />
dem Lehrer zu diskutieren;<br />
- können die Gruppenarbeit intern selbstständig strukturieren, in Problemfeldern Lösungsstrategien<br />
entwickeln (auch externe Hilfe);<br />
- kultivieren ihre Fähigkeit zur kritischen Selbstwahrnehmung und zur offenen Diskussion ihrer<br />
Arbeitsergebnisse.<br />
Arbeitsformen<br />
Hierbei sind die zwei generellen Organisationsformen zu unterscheiden (vgl. auch Anlage 6):<br />
1. Innerhalb der Makrostruktur der Einheit arbeiten die Schüler selbstständig an der Projektaufgabe<br />
(Gesellenstück). Hierbei ist davon auszugehen, dass die Schüler vorwiegend die<br />
Sozialformen Einzelarbeit und Partnerarbeiten nutzen; seltener wird dieses Schema bezüglich<br />
der zu realisierenden Projektaufgabe durchbrochen.<br />
2. Innerhalb der Mikrostruktur wird das für die Umsetzung der Projektaufgabe notwendige<br />
Fachwissen vermittelt: Hierbei wird der Unterricht mit möglichst abwechselnden Handlungsmustern<br />
und Sozialformen gestaltet, wobei aber der Lehrer den Unterricht weitgehend strukturiert.<br />
Generell ist das Projekt einem handlungs- und erfahrungsorientiertem Ansatz verpflichtet.<br />
Voraussetzungen<br />
- Fachkompetenz weisen die Schüler vor allem bei der Themenwahl und –eingrenzung nach,<br />
hier allerdings in Abhängigkeit vom gewählten Schwerpunktfach.<br />
- Grundlegende Kenntnisse zum Projektmanagement, zu Recherchemethoden und Quellenarbeit<br />
sind für die Bewältigung der übergreifenden Projektaufgabe notwendig.<br />
- Da den Schülern freigestellt ist, welche Medien sie zur Umsetzung der Projektidee nutzen,<br />
müssen für das gewählte Medium Fachkenntnisse nachgewiesen werden. Eine individuelle<br />
Betreuung bezüglich der medialen Kompetenzen ist auf Grund der inhomogenen Struktur in<br />
verschiedenen Projekten nur eingeschränkt möglich. Die Schüler müssen also über die entsprechende<br />
technische Kompetenz und auch über die weiter erforderlichen gestalterischen<br />
Fähigkeiten verfügen - z.B. für das Medium Film: Umgang mit Kamera und Schnittcomputer,<br />
filmtechnische Kenntnisse; Multimedia: Umgang mit Autorensystem, zugeordneten Medien<br />
(Foto, Video etc.), Gestaltungskompetenz (Drehbuch, Layout).<br />
Ablauf<br />
Gesamtplanung<br />
Zeitansatz Inhalt Lehrplanbezug<br />
Je Baustein<br />
3 h<br />
(nach<br />
Bedarf)<br />
Vorgestellt werden die einzelnen Bausteine der Mikrostruktur.<br />
Da konzeptionell schüler- und handlungsorientierte<br />
Ansätze verfolgt werden, sind die jeweiligen<br />
Themenschwerpunkte Vorschläge, die in Länge<br />
Für das Fach Medien und<br />
Kommunikation wurde ein<br />
eigenständiges Curriculum<br />
entwickelt.<br />
69
SEMIK@work<br />
70<br />
und Intensität mit dem Kurs abgestimmt sind. Letztlich<br />
besteht auch immer die Möglichkeit individuelle<br />
Lösungen zu suchen bis hin zur Einzelbetreuung.<br />
Parallel zu den Bausteinen der Mikrostruktur arbeiten<br />
die Schüler an ihrer individuellen Projektaufgabe.<br />
Die in diesem Zusammenhang auftauchenden<br />
Fragen können in die einzelnen Bausteine der Mikrostruktur<br />
integriert werden.<br />
Die letzten Wochen vor dem Abgabetermin arbeiten<br />
die Schüler selbstständig an ihrer Projektaufgabe,<br />
wobei der Lehrer nur noch als inhaltlicher und technischer<br />
Berater fungiert.<br />
(vgl. Anlage 3)<br />
Baustein A<br />
Vorstellung der Organisationsstruktur (Inhalte, Methoden)<br />
und des Vorschlags zur Gestaltung der Bewertung<br />
- Absprache zur Verteilung des Freiraums zur individuellen<br />
Arbeit<br />
- Klärung zur Erwartungshaltung der Beteiligten zu<br />
den Projekten<br />
- erste Diskussion eines Bewertungsmodells<br />
- Vorschläge für die Gestaltung der theoretischen<br />
Arbeitsphasen (Bedarf an inhaltlicher und technischer<br />
Unterstützung<br />
Baustein B<br />
- Planung der Inhalte<br />
- Methoden der Themenfindung (Fragenkatalog)<br />
- Medien und Inhalt: Potenzen und Grenzen<br />
Schwerpunkte der Beschreibung: Thema, Ziele,<br />
Methoden, Darstellungsabsicht, Zielgruppe, Organisation/Verteilung<br />
der Arbeit, Präsentationsform,<br />
Terminabsprache<br />
Baustein C<br />
Grundlagen des Projekt-/Kulturmanagements<br />
- Katalog der Ausgangsfragen/Checkliste<br />
- Aufgabenverteilung<br />
- Projektstrukturplan<br />
- Möglichkeiten für ein projektbezogenes Zeitmanagement<br />
- Kostenplanung aus betriebswirtschaftlicher Sicht<br />
- Kriterien zur Auswertung/Selbstkontrolle<br />
Baustein D<br />
Recherchemethoden zwischen Tradition und Technik<br />
- kompetente Ansprechpartner / Bibliothek / Fachliteratur<br />
/ Internet<br />
- Bewertung von Informationen<br />
- die eigene intellektuelle Leistung / Quellennachweis<br />
Baustein E<br />
Messbarkeit und Vergleichbarkeit der Leistungen<br />
- Kreativität bewerten?<br />
- Diskussion des Bewertungsmodells<br />
- Wichtung der Bewertungsmaßstäbe für die Projektergebnisse<br />
in individueller Absprache nach Präsentation<br />
der Planungsskizze<br />
Im Schnitt stehen für die<br />
Durchführung der Sequenz<br />
14 Wochen à 3 Stunden<br />
zur Verfügung, wobei von<br />
den beigeordneten Fächern<br />
zusätzlich Arbeitszeit<br />
„geborgt“ werden kann.
Ablauf<br />
Baustein F<br />
"Gesellenstück" - Fachbezogenes Medienprojekt als Abschluss von MuK<br />
- Kommunikationsbegriff<br />
- Kommunikationstheorie<br />
- Medienkommunikation<br />
- Rhetorik (micro-teaching)<br />
Das wirklich innovative Element der vorgestellten Unterrichtsreihe liegt in der weitgehend selbstständigen<br />
Arbeit der Schüler, die „nur“ durch die bedarfsorientierten Einschübe unterstützt<br />
wird. Natürlich wird auch in diesen Sequenzen handlungs- und erfahrungsorientierter Unterricht<br />
durchgeführt. Die Schüler erarbeiten gemeinsam die Kriterien für die Auswahl entsprechender<br />
Themen, sie diskutieren im Kurs, welches Medium für welches Thema geeignet erscheint.<br />
Letztlich wird auch die Bewertung in der Gruppe nicht gesetzt, sondern gemeinsam<br />
„erarbeitet“. Zentraler Gegenstand der Arbeit in diesem Kurshalbjahr ist aber die medial vermittelte<br />
und individuelle Auseinandersetzung mit einem selbst gewählten Thema.<br />
In diesem Zusammenhang wird deshalb auf die Darstellung einer einzelnen Sequenz verzichtet.<br />
Beschreibung des Unterrichtsverlaufs<br />
Zunächst ist davon auszugehen, dass die Schüler und Schülerinnen in den vergangenen Kurshalbjahren<br />
in allen Medienbereichen praktische und theoretische Erfahrungen gesammelt haben<br />
(Video, Foto, Audio, Internet, Multimedia). Gleichzeitig war der Unterricht in allen Kurshalbjahren<br />
konsequent fachübergreifend organisiert. Die Fächer Medien und Kommunikation,<br />
Deutsch, Englisch, Politische Bildung und Informatik arbeiteten nach einem gemeinsamen Curriculum.<br />
Innerhalb des Gesellenstücks sind die Schüler insofern an ein Fach gebunden, als dass<br />
sie für ihr Produkt einen thematischen Schwerpunkt festlegen müssen, der sich einem Abiturfach<br />
zuordnen lässt. Der entsprechende Lehrer fungierte in diesem Zusammenhang als fachlicher<br />
Berater. Dabei entstanden unter anderem folgende Produkte:<br />
CD-ROM:<br />
Potsdam für junge Leute (Reiseführer)<br />
1968 (Lehr-CD, Klasse 11)<br />
Diktatur in Chile (Lehr-CD, Klasse 10)<br />
Film:<br />
Burg Rabenstein (Tourismus/Geschichte)<br />
Medien fressen Menschen (Filmcollage)<br />
Foto:<br />
Wer seid ihr? (Portraitserie)<br />
Foto-Audio:<br />
Prag eine Stadterfahrung (Dia-Ton-Show)<br />
Audio:<br />
Prag - Stadterfahrung (Hörspiel)<br />
Im folgenden wird die Arbeit einer Gruppe exemplarisch für alle anderen kurz dargestellt:<br />
Beide Schülerinnen wollten mit Blick auf ihr zukünftiges Studium (Politologie/Soziologie, z.T.<br />
Lehramt) ein Projekt mit Anbindung an das Fach Politische Bildung realisieren. Zunächst wurde<br />
an die Produktion eines Lehrfilms gedacht. Die konzeptionellen Vorarbeiten verdeutlichten,<br />
dass ein Film im Wesentlichen aus Fremdmaterial und Kommentar bestehen würde. Die didaktische<br />
Aufbereitung und Nachbereitung müsste durch den unterrichtenden Lehrer allein organisiert<br />
werden. Die Schülerinnen entschieden sich daher für die Produktion einer multimedialen<br />
Lehr-CD-ROM, um den Lehrraum selbst stärker bestimmen zu können. Nach intensiven Recherchearbeiten<br />
in Abstimmung mit dem Fach Deutsch (Isabell Allende „Das Geisterhaus“),<br />
den Fächern Politische Bildung/Geschichte (Diktaturen, Revolutionen, Gesellschaftssystem),<br />
dem Fach Informatik (Programm „Mediator“) und dem Fach Medien und Kommunikation (Projektgestaltung,<br />
didaktisch-methodische Grundlagen einer Lehr-CD) produzierten die Schüler<br />
weitgehend eigenständig das vorliegende Produkt.<br />
Besonders hervorzuheben ist die kreative Gestaltung des gewählten Stoffes.<br />
71
SEMIK@work<br />
Einstieg über ein Lied einer bekannten Rap-Gruppe (Freundeskreis) zur Motivation und Einstimmung<br />
als Startsequenz (Gegenwartsbezug durch die Ich-Perspektive des Sängers).<br />
Aufteilung in vier Kernbereiche, die jederzeit über ein Auswahlmenü erreichbar sind, jeder Bereich<br />
wird mit einem kurzen Text eingeleitet, über den ‚Weiter’-Button gelangt man zur eigentlichen<br />
Seite:<br />
Kurzinfos: historische, geographische, politische Grundlagen.<br />
Die Geschichte: Darstellung des Putschverlaufs in zwei Bereichen (auch graphisch sichtbar),<br />
alltagsgeschichtlicher, subjektiver, emotionaler Zugang über Zitate aus I. Allendes „Das Geisterhaus“;<br />
sachlich historischer Zugang über detaillierte Auflistung der Fakten.<br />
Menschenrechte: unkommentierte Gegenüberstellung von Artikeln der Menschenrechts-Charta<br />
mit Aussagen aus dem Zeitgeschehen als Tondokumente (historisch abgesicherte Tatsachen).<br />
Pinochet heute: Aktualitätsbezug über neue Zeitungsartikel zum Umgang mit der Person Pinochet<br />
in den Jahren 1999/2000.<br />
Die Auseinandersetzung mit dem Gegenstand kann also je nach Einsatz des erstellten Lernmittels<br />
durch den Lehrer konkret gesteuert werden oder im Sinne des entdeckenden Lernens<br />
den Schülern überlassen werden, wobei die Lernzielstrukturierung umso konkreter erfolgen<br />
müsste.<br />
Die Präsentation des Projektes erfolgte auf drei Ebenen. Zunächst wurde das Projekt dem MuK-<br />
Kurs vorgestellt, dann in einer 10. Klasse „ausprobiert“ und letztlich der gesamten Schule und<br />
anderen Institutionen zugänglich gemacht.<br />
Lernzielkontrolle<br />
Im Sinn eines konsequent handlungsorientierten Ansatzes setzen sich die Schüler viele konkrete<br />
Lernziele bezogen auf ihre konzeptionelle Vorarbeit selbst, die Teil der Bewertung ist<br />
(Anlage 1). Eine konkrete Lernzielkontrolle erfolgt durch die schriftlich abzufassende Reflexion<br />
zur eigenen Arbeit, in der auch auf Schwächen und Probleme eingegangen wird. Des Weiteren<br />
bietet die detaillierte Diskussion der Bewertung einen entsprechenden Überblick zu den erlangten<br />
Kompetenzen. Dabei werden folgende Leistungen bewertet: Konzept, technische Kompetenz,<br />
Produkt und Präsentation (Anlage 2). Hier wird allerdings nicht mit festen Urteilen gearbeitet.<br />
Die Note ist Teil eines gemeinsamen Aushandlungsprozesses.<br />
Umsetzung / innovative Aspekte<br />
Problemorientierung<br />
Prinzipiell sind die Schüler angehalten ein Themenfeld<br />
zu wählen, das eine kontroverse Auseinandersetzung<br />
ermöglicht bzw. erfordert. Das vorgestellte<br />
Beispiel verdeutlicht dies entsprechend. Ziel<br />
eines problemorientierten Ansatzes ist in diesem<br />
Zusammenhang an einem exemplarischen Beispiel<br />
Grundkompetenzen nachzuweisen und zu schulen.<br />
Selbstgesteuertes Lernen<br />
Oberstes Prinzip ist, dass die Schüler den Lernprozess<br />
in die eigene Hand nehmen, eine Steuerung<br />
findet nur auf der unterstützenden Ebene (Makrostruktur)<br />
statt. Das wirklich Innovative ist also<br />
die partielle Trennung zwischen unterrichtlicher<br />
Vermittlung und selbstständiger Arbeit. Die Schüler<br />
zeigen so ihre Kompetenz im Umgang mit einem<br />
fachlichen Gegenstand genauso wie ihre Medienkompetenz.<br />
72<br />
Die Wahlfreiheit schließt aber auch ein,<br />
dass ein Lernfeld offener umschrieben<br />
wird. In der unterrichtlichen Diskussion<br />
der Konzepte formulieren die Schüler<br />
ihr Erkenntnisinteresse mit der entsprechenden<br />
Darstellungsabsicht.<br />
Diese Vorgehensweise erfordert eine detaillierte<br />
Vorbereitung mit den abgesicherten<br />
Grundkompetenzen auf Schülerseite.<br />
Ebenso notwendig für ein Gelingen<br />
der Einheit sind ein transparentes Bewertungskonzept<br />
und eine durchdachte<br />
Fixierung der Konzepte. Je genauer die<br />
Schüler planen, je bewusster sie die Zielstellungen<br />
reflektieren, umso reibungsloser<br />
läuft die selbstständige Arbeit.
"Gesellenstück" - Fachbezogenes Medienprojekt als Abschluss von MuK<br />
Veränderte Lehrer- und Schülerrolle<br />
Ein verändertes Verständnis der eigenen Tätigkeit<br />
kann nicht in einer Unterrichtsreihe manifest werden.<br />
Der MuK-Unterricht zielt jedoch auf lange<br />
Sicht auf einen Zuwachs an Selbstständigkeit, persönlicher<br />
Zielorientierung und Teamfähigkeit der<br />
Schüler ab. Insofern stellt die vorgestellte Sequenz<br />
die Spitze dessen dar, was an Zurücknahme des<br />
Lehrers, an Freiräumen für den Schüler sinnvoll<br />
ist. Dies ist aber letztlich Ergebnis eines zweijährigen<br />
Prozesses.<br />
Medienkompetenz<br />
Da die entstehenden Produkte im Fach „Medien<br />
und Kommunikation“ als Gesellenstück der Ausbildung<br />
deklariert sind, versteht sich, dass eben auch<br />
ein hohes Maß an Medienkompetenz nachzuweisen<br />
ist. Dabei orientiert sich das Lehrerteam u.a. an<br />
der Begrifflichkeit von Baacke. Medienkompetenz<br />
entsteht hier als Fähigkeit Medienprodukte nicht<br />
nur kritisch zu bewerten, sondern auch kreativ<br />
gestalten zu können und dabei das eigene Verhalten<br />
reflektieren zu können. Insofern stellt das Gesellenstück<br />
eine Erweiterung in Bezug auf vorhandene<br />
Kompetenzen dar, die erst durch die Freigabe<br />
des Rahmens in dem gelernt wird, zu ermöglichen<br />
ist.<br />
Kooperation<br />
Die Zusammenarbeit zwischen den Fächern erfordert<br />
ein hohes Maß an Teamdisziplin, an kontinuierlicher<br />
Absprache und nicht zuletzt an Einsatzbereitschaft<br />
der Kollegen über das normale Stundenvolumen<br />
hinaus. In diesem Sinne geht es nicht<br />
nur um die inhaltliche Abgleichung der Fachlehrpläne,<br />
sondern auch um eine detaillierte Planung<br />
auf methodisch-didaktischer Ebene, um Überschneidungen<br />
zu vermeiden und Synergie-Effekte<br />
zu nutzen.<br />
Übertragbarkeit<br />
Generell sind die hier vorgestellten Überlegungen<br />
auf jedes Projekt, das selbstgesteuertes Lernen<br />
zum Ziel hat, übertragbar (Bewertungsmodell,<br />
Strukturierung des Unterrichts etc.). Die Erfahrungen<br />
aus dem Projekt sind in die neue GOST-<br />
Verordnung des Landes Brandenburg eingeflossen.<br />
Schüler können ihre Projektergebnisse, die in der<br />
hier vorgestellten Form entstehen, in Zukunft als<br />
fünfte Komponente in das Abitur einbringen.<br />
In der vorgestellten Unterrichtsreihe<br />
gibt der Lehrer in besonderem Maße im<br />
Unterrichtsprozess seine tradierte Rolle<br />
auf und muss mehr beratend, als Unterstützer<br />
und Moderator agieren.<br />
Die Vernetzung der einzelnen Fächer im<br />
Kontext der Öffnung von Unterricht<br />
deckt für Schüler neue von ihnen selbst<br />
als sinnstiftend empfundene Lernräume<br />
auf.<br />
Die tiefgreifende Wirkung der unterrichtlichen<br />
Arbeit zeigt sich u.a., wenn<br />
Gesellenstücke eine erfolgreiche Bewerbung<br />
für Studium/Beruf nicht unwesentlich<br />
befördern können. Gleichzeitig<br />
werden die erworbenen Erfahrungen als<br />
hilfreich in Bezug auf die bevorstehenden<br />
Abiturprüfungen gewertet. Schule<br />
leistet hier mehr als die bloße Vermittlung<br />
von Kompetenzen, sondern bietet<br />
einen an der Lebenswirklichkeit der<br />
Schüler orientierten Ansatz zur Erprobung<br />
und Ausweitung der eigenen Fähigkeiten<br />
auf einem selbst zu wählenden<br />
Weg.<br />
Letztlich bewirkt der intendierte „Zwang“<br />
zur Kooperation eine Öffnung des eigenen<br />
Unterrichts bis hin zum Verwischen<br />
der Fächergrenzen. Die arbeitsmethodische<br />
Trennung (Mikro-/Makrostruktur)<br />
erleichtert dabei den Schülern, diesen<br />
Vorgang transparent zu verstehen und<br />
nachzuvollziehen.<br />
73
SEMIK@work<br />
Beurteilung<br />
Schülerurteil<br />
Franziska M., MuK-Schülerin an der Voltaire-Gesamtschule: „Durch die Projekte und Diskussionen<br />
konnte ich meine Mitschüler viel besser kennenlernen. Darüber hinaus kann man sagen,<br />
dass die Klasse so etwas wie ein Team ist."<br />
Olga B., MuK-Schülerin an der Voltaire-Gesamtschule: „Man kann sich nicht mehr unbeschwert<br />
einen Film ansehen, ohne ihn zu analysieren." „Naja, ich achte jetzt mehr auf das, was<br />
ich sehe. Ich verbinde es mit dem Gelernten..." „Auf jeden Fall! Es ist toll, das Gelernte anwenden<br />
zu können und sogar den Eltern noch was zu erklären."<br />
Die Schülermeinungen beziehen sich generell auf Erfahrungen aus dem Modellversuch, verdeutlichen<br />
jedoch die Wirkung der MuK-Erfahrungen, die auch innerhalb des „Gesellenstücks“<br />
Relevanz besitzen. Grundsätzlich zeigt sich durch die gewählte Arbeitsform eine Zunahme der<br />
Eigenverantwortung, der Identifikation mit der persönlichen Arbeit und letztlich auch der Motivation.<br />
Die Schüler begreifen ihr eigenes Handeln viel stärker als Chance individuelle Fähigkeiten<br />
auszuprobieren und zu schulen. Die am Ende erstellten Produkte dokumentieren direkter<br />
als jede Klausur die eigene Leistung, wobei der zu stark selbstkritische Blick mitunter gebremst<br />
werden muss. Wenn der gewonnene Freiraum durch die Schüler durchweg positiv eingeschätzt<br />
wird, so bleibt zu bemerken, dass hier bezüglich der zeitökonomischen Planung Probleme<br />
entstehen können. Einige Schüler unterschätzen die Länge der Produktionsphase und<br />
müssen dann Produkte präsentieren, die nur z.T. ihren Vorstellungen entsprechen.<br />
Lehrerurteil / Empfehlungen<br />
Bisher wurde diese Sequenz in dieser Form von verschiedenen Lehrern zweimal organisiert, ein<br />
dritter Durchlauf wird momentan durchgeführt. Die Erfahrungen zeigen, dass eine detaillierte<br />
Absprache zur Konzeption eine zentrale Unterstützung für die Schüler ist. Weiterhin müssen<br />
konkrete Hilfen zum Zeitmanagement gegeben werden, z.B. über die periodische Vorstellung<br />
von Zwischenergebnissen als Wegmarken. Ebenso muss das Bewertungskonzept von Anfang<br />
an für alle Schüler transparent gemacht werden. Probleme traten immer dann auf, wenn oben<br />
genannte Schritte nicht konsequent umgesetzt wurden. Vor allem bezüglich der fristgerechten<br />
Abgabe einzelner Produkte und Zuarbeiten bestanden Probleme. Mitunter verzögerten sich die<br />
Arbeiten, da die Technik defekt war oder mehrere Gruppen sich wenige Geräte teilen mussten.<br />
Die Vielzahl der verschiedenen Projekte erschwerte die individuelle Betreuung in der ersten<br />
Projektphase. Aus Sicht des Lehrers kann trotz des relativ hohen Stundenvolumens der Arbeitseinsatz<br />
mit Blick auf die Projektergebnisse und die erzielten Lernergebnisse gerechtfertigt<br />
werden. Durch die Möglichkeit die Ergebnisse direkt in das Abitur einzubringen, ist auch für die<br />
Schüler der Arbeitsaufwand zu rechtfertigen.<br />
Übertragbarkeit<br />
Grundsätzlich kann das methodisch-didaktische Grundgerüst in jedem Fach angewendet werden.<br />
Die für die Durchführung der einzelnen unterstützenden Bausteine nötigen Kenntnisse<br />
müssen allerdings vorher abgesichert sein. Sinnvoll wäre es vielleicht mit einem kleineren<br />
Projekt zu beginnen, um das nötige Gefühl für die benötigten Zeitabläufe und Bewertungsregularien<br />
zu bekommen. Hilfreich ist in jedem Fall die Bildung eines Teams gleichgesinnter<br />
Lehrer, die sich bei der Umsetzung gegenseitig unterstützen und gemeinsam Fortbildungsveranstaltungen<br />
organisieren.<br />
Anschlussplanungen<br />
Die in der praktischen Arbeit gewonnenen Erkenntnisse können in der folgenden Sequenz<br />
nochmals überprüft und mit Entscheidungsträgern aus verschiedenen Bereichen diskutiert<br />
werden. Im zweiten Kurshalbjahr der 13. Klasse steht mit Blick auf das Abitur kein konkretes<br />
Projekt im Mittelpunkt. Die Schüler sollen sowohl über die Rezeption theoretischer Texte als<br />
auch über die Diskussion mit Entscheidungsträgern aus dem Medienbereich (im weitesten Sinne)<br />
eine Positionsbestimmung zum Thema „Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen<br />
meiner Welt“ – Kommunikation im ‚Global Village’ realisieren. Im Unterricht wird demnach<br />
74
"Gesellenstück" - Fachbezogenes Medienprojekt als Abschluss von MuK<br />
jeweils ein Gesprächskreis theoretisch vorbereitet, um dann mit den entsprechenden Personen<br />
und Institutionen den angestrebten Diskurs führen zu können. Die Schwerpunkte der Auseinandersetzung<br />
werden auf Grundlage der vorhandenen Kenntnisse aus der Projektarbeit des<br />
vergangenen Kurshalbjahres mit den Schülern gemeinsam festgelegt, wobei auch ein Teil der<br />
inhaltlichen Arbeit vor Ort stattfindet.<br />
Als Ansprechpartner konnten bisher Entscheidungsträger im politischen Bereich (Pressesprecher<br />
des Kulturstaatsministers), Produzenten aus der TV-Branche (ORB-Chefredakteur "Brandenburg<br />
aktuell"), eine öffentliche Institution mit pädagogischem Auftrag (Filmmuseum) und<br />
ein Repräsentant einer global agierenden Internetfirma (Telnet) gewonnen werden.<br />
Verwendete Materialien<br />
Die Literatur zum Projektmanagement, zu verschiedenen Recherchemethoden und zur Kommunikationstheorie<br />
ist so vielfältig und umfangreich, dass die Auflistung der genutzten Literatur<br />
den Rahmen sprengen würde (vgl. nächster Punkt). Nicht zuletzt haben auch die Materialien<br />
aus SEMIK-Fachtagungen ihre Verwendung gefunden. Für die Erstellung der CD-ROM wurde<br />
das Programm „Mediator“ genutzt, für das in Brandenburg mittlerweile eine landesweit gültige<br />
Schullizenz existiert. Zur Präsentation werden Beamer und Laptop benötigt. Die CD-ROMs entstanden<br />
an schuleigenen Rechnern und z.T. an privaten Geräten.<br />
Hinweis zu den Anlagen<br />
Als Beispiel für ein „Gesellenstück“ wurde die CD-ROM „Diktatur in Chile“ ausgewählt, da die<br />
CD ohne größere Erklärungen selbst erschlossen werden kann. Das Arbeitsblatt zur Erstellung<br />
einer Grobkonzeption und das Bewertungsschema sind beigefügt (Anlagen 1 und 2).<br />
Ebenso findet sich die konkrete Zeitplanung und eine Projektbeschreibung für die Hand der<br />
Schüler im Anhang (Anlage 3). Zusätzlich sind konzeptionelle Überlegungen zur didaktischmethodischen<br />
Struktur eines medienbezogenen Unterrichts als Extra-Datei angehängt. Hier<br />
wird ausführlich dargelegt, welche Überlegungen zur vorgelegten Unterrichtsstruktur führten,<br />
da der hier zur Verfügung stehende Rahmen diese Erläuterung nicht ermöglichte. Die zum Text<br />
gehörende Literaturliste kann gleichzeitig als Materialsammlung im Sinne des obigen Punktes<br />
fungieren.<br />
75
SEMIK@work<br />
Anlagen<br />
Anlage 1: Arbeitsblatt zur Erstellung einer Konzeption /<br />
Diskussionsgrundlage<br />
Thema der Arbeit Projektgruppe<br />
Entwicklungsziel und konkrete Projektziele<br />
Auflistung der zentralen Inhalte (Aufteilung der Aufgaben)<br />
Darstellungsabsicht /Annahmen Zielgruppe<br />
Begründung der Medienwahl/Präsentation Mögliche Aspekte der theoretischen Reflexion<br />
Zeitplan Schwerpunkte der Bewertung<br />
Benötigte Materialien Ansprechpartner/Fachanbindung<br />
76
Anlage 2: Aspekte der Bewertung<br />
Konzeption<br />
• Umsetzung der Konzeption /<br />
Begründete Abweichung von<br />
der Konzeption<br />
• Fähigkeit zum Projektmanagement:<br />
Planung,<br />
Durchführung, Präsentation<br />
• Verhältnis Entwicklungsziel,<br />
Projektziel, Zielgruppe, Inhalte,<br />
Darstellungsabsicht<br />
• Nachweis konkreter Planungskompetenz(Begründung<br />
der Medienwahl als<br />
zentrales Moment)<br />
AFB I u. II (20 %)<br />
Produkt<br />
"Gesellenstück" - Fachbezogenes Medienprojekt als Abschluss von MuK<br />
Technische Handhabung<br />
• Kenntnisse zum Programm<br />
• Ausnutzen der Möglichkeiten<br />
• Begründung der Medienwahl<br />
mit Bezug zu den Potenzen<br />
und Grenzen des Mediums<br />
aus produktionsästhetischer<br />
Sicht / Medienkritik<br />
• da hier im Arbeitsprozess<br />
bewertet wird, finden sich<br />
Teilaspekte bei der Bewertung<br />
des Produkts wieder<br />
AFB I, II u. III (10%)<br />
Leistungen, die im Vorfeld zu erbringen sind und die<br />
durch Berücksichtigung der Kritik die Folgeleistungen<br />
beeinflussen<br />
• sachliche Richtigkeit (Kriterien<br />
des Bezugsfachs, z.B.:<br />
Quellen-analyse)<br />
• Zusammenhang zwischen<br />
Inhalt und Form (Medienbezug,<br />
Gestaltung/Design,<br />
technische Handhabung)<br />
• Umsetzung der Darstellungsabsicht,<br />
der Projektziele,<br />
Bezug zur Zielgruppe<br />
AFB II u. III (40%)<br />
Korrektur<br />
Leistungen, die „stehen“ bleiben, also endgültigen<br />
Charakter haben<br />
Präsentation/Reflexion<br />
• Aussagen zur Umsetzung<br />
der Projektidee, Zielsetzung<br />
und zum Erreichen der<br />
Darstellungsabsicht<br />
• Präsentation im Spannungsfeld<br />
realer Nutzungsbedingungen<br />
und erklärungsrelevanter<br />
Aspekte<br />
• begründete Schwerpunktsetzung<br />
für die Reflexion<br />
(aspektorientierte Auseinandersetzung)<br />
AFB II u. III (30 %)<br />
77
SEMIK@work<br />
Anlage 3: Projektarbeit / Zeitplan<br />
Vorschlag zur Gestaltung der freien Projektarbeit<br />
Jeweils 2 Schüler erstellen gemeinsam zu einem frei wählbaren Thema ein Medienprodukt. Die<br />
am 10. Januar 2001 abzugebende Arbeit besteht also aus dem entsprechenden Medienprodukt<br />
und einer schriftlich abzufassenden Reflexion, die den unten aufgelisteten Kriterien entsprechen<br />
sollte.<br />
Das Thema muss einem abiturrelvanten Fach zugeordnet werden. Der entsprechende Lehrer<br />
fungiert als fachlicher Betreuer.<br />
Projektbegleitend wird es Phasen ‚traditionellen‘ Unterrichts geben. Hier soll das nötige Grundlagenwissen<br />
zur Planung und Realisierung des Vorhabens vermittelt werden.<br />
Schritte zur Bearbeitung der Arbeitsaufgabe<br />
• Thema finden<br />
• Erkenntnisinteresse / Darstellungsabsicht formulieren<br />
• fachliche Anbindung absprechen / Schwerpunktsetzung<br />
• Zeitplan / Projektplan<br />
• Bewertungskriterien<br />
• Materialrecherche<br />
• selbstständige Projektarbeit<br />
• schriftliche Dokumentation des Arbeitsprozesses<br />
• Reflexion über mediale Umsetzung, die auch inhaltlich Teil des Projekts sein kann<br />
• medienkritischer Diskurs an projektspezifischen Leitfragen orientiert (z.B. Funktion der Medienwahl<br />
für das Thema / Potenzen und Grenzen des Mediums usw.)<br />
• kommunikationswissenschaftlicher Aspekt (Frage nach der Zielgruppe / den Rezipienten /<br />
kommunikative Potenzen des Mediums / gesellschaftliche Relevanz usw.)<br />
78<br />
Medium der Präsentation / der Projektarbeit<br />
finden / konzeptionelle Arbeit, die Teil der<br />
Bewertung ist<br />
Abgabe der Ergebnisse in der zweiten<br />
Januarwoche / Diskussion der Arbeiten unter<br />
den genannten Aspekten / schriftl. Reflexion
"Gesellenstück" - Fachbezogenes Medienprojekt als Abschluss von MuK<br />
Anlage 4: Zeitplanung, Durchführung und Inhalte<br />
des projektbegleitenden Unterrichts 13/I<br />
Grobplanung<br />
Block I September - Oktober (6 Wochen und Pragfahrt / max. 18 Unterrichtsstunden<br />
/ Reserve Projektwoche vom 23.-27.10.)<br />
2. Septemberwoche<br />
Vorstellung der Projektideen und Grobplanung<br />
4. September- Abgabe der konkreten Projektbeschreibung / Vertrag über Thema<br />
woche<br />
und konkrete Zielstellungen (Erkenntnisinteresse /Darstellungsabsicht)<br />
2. Okoberwoche Detaillierter Projektplan / Benennen von Problemfeldern /erste<br />
o. in Prag<br />
Zwischenergebnisse / feste Bewertungskriterien<br />
Block II November - Dezember (7 Wochen / max. 21 Unterrichtsstunden)<br />
(Januar ca. 4 Stunden Reserve)<br />
November freie Projektarbeit / Vorstellung der Dokumentationsversuche<br />
Dezember 8. Dezember Vorstellung der Produkte ohne Dokumentation/ Reflexion<br />
Block III Januar (4 Wochen / 12 Unterrichtsstunden)<br />
2. Januarwoche Abgabe und Auswertung<br />
3./4./5. Januar- Präsentation der Ergebnisse für MuK-Kurse, Sek II u. I / Pressewochetermine<br />
/ MuK-Tagung / Netzwerkschulen<br />
Planung der Inhalte (Alle Inhalte haben Relevanz für die theoretische Reflexion)<br />
Themenfindung<br />
• mögliche Themenstellungen<br />
• Potenzen und Grenzen bei der Themenfindung im Spannungsfeld zwischen Inhalt und<br />
Medium<br />
• inhaltliche Strukturierung<br />
• Zielstellungen / Zielgruppen<br />
Grundlagen des Projektmanagement/Kulturmanagement<br />
• Katalog der grundlegenden Ausgangsfragen / Checkliste<br />
• Aufgabenverteilung<br />
• Projektstrukturplan<br />
• Zeitplanung (Möglichkeiten für die eigene Planung)<br />
• Materialien/Kosten<br />
Recherchemethoden zwischen Tradition und Technik<br />
• kompetente Ansprechpartner / Bibliothek / Fachliteratur / Internet<br />
• Bewertung von Informationen<br />
• die eigene intellektuelle Leistung<br />
Messbarkeit und Vergleichbarkeit der Leistungen<br />
• Bewertungsmaßstäbe für die Projektergebnisse in individueller Absprache nach Präsentation<br />
der Planungsskizze<br />
• Kreativität bewerten?<br />
Kommunikation und Medienkritik<br />
• Kommunikationsbegriff / Kommunikationstheorie / Medienkommunikation<br />
Rhetorik (micro-teaching)<br />
79
SEMIK@work<br />
Anlage 5: Überlegungen zur äußeren Struktur des Unterrichts<br />
Erläuterung einer didaktischen Struktur für das Fach „Medien und Kommunikation“<br />
Da unterrichtliche Prämissen nicht nur aus didaktischer,<br />
sondern auch aus methodischer<br />
Sicht aufeinander abgestimmt werden, besteht<br />
die Notwendigkeit, eine verknüpfte Unterrichtsstruktur<br />
für die verschiedenen Fächer zu entwerfen,<br />
über die die Basis für eine gemeinsame<br />
Arbeit definiert wird.<br />
Dabei muss gewährleistet werden, dass die<br />
Struktur besonders den Erfordernissen der Projektarbeit<br />
angepasst ist und dass die nötige Flexibilität<br />
zur Abstimmung mit entsprechenden<br />
Fachdidaktiken bzw. mit verschiedenen Unterrichtssituationen<br />
gewährleistet ist.<br />
Grundsätzlich lässt sich die Struktur über die<br />
zwei elementaren Organisationsformen Makround<br />
Mikrostruktur erläutern.<br />
Die Makrostruktur wird durch die übergreifende<br />
globale Aufgabenstellung zur kreativen, praktischen<br />
Medienarbeit repräsentiert. Die Umsetzung<br />
der Aufgabe ist im Regelfall an einen medialen<br />
Kernbereich gebunden. Das Projekt kann<br />
weiterhin, um eine Kontinuität der Arbeit zu gewährleisten<br />
(Ansprechpartner, Koordination der<br />
Benotung, Bereitstellung des Materials), auch<br />
einem Fach beigestellt sein. Allerdings sollte es<br />
sich dabei nicht nur um eine organisatorische<br />
Zuordnung handeln. Das Fach, welches die Makrostruktur<br />
trägt, muss auch inhaltlich die Potenzen<br />
haben, das Projekt als Leitfach umzusetzen.<br />
Die Andeutung möglicher inhaltlicher Prämissen<br />
der Aufgabenstellungen für die Makrostruktur ist<br />
an dieser Stelle notwendig, da sonst der Aufbau<br />
nicht schlüssig begründet werden kann. Zunächst<br />
muss der Lehrer anhand seiner Lehrziele<br />
eruieren, wie offen die Projektaufgabe formuliert<br />
werden kann. Zu Beginn sollten dann u.a. Thema<br />
der Arbeit, Projektziele, Darstellungsabsicht,<br />
Annahmen zu Problemen, Zielgruppenbestimmung,<br />
Medienspezifik, Aspekte der theoretischen<br />
Reflexion, Schwerpunkte der Bewertung<br />
und Ansprechpartner in gemeinsamer Abstimmung<br />
benannt werden.<br />
Die Schüler kennen also zu Beginn des Unterrichtsabschnitts<br />
möglichst viele Rahmenbedingungen,<br />
allerdings ohne dass sie grundsätzlich<br />
in der Lage wären, konkrete Inhalte oder Methoden<br />
zu beschreiben. Hierfür wird in der Mikrostruktur<br />
zunächst relativ kleinschrittig das<br />
erforderliche Rüstzeug vermittelt. Die nötigen<br />
Kenntnisse und Fertigkeiten können sinnvoll auf<br />
die einzelnen Fächer aufgeteilt werden. Dabei ist<br />
zu beachten, dass die einzelnen Unterrichtsblöcke<br />
der Mikrostruktur nicht nur inhaltlich, sondern<br />
auch methodisch aufeinander abgestimmt werden.<br />
Hier zeigt sich ein weiterer innovativer<br />
80<br />
Aspekt, da auch bei der Vermittlung notwendiger<br />
methodischer Kenntnisse planvoll fachübergreifend<br />
vorgegangen werden kann. Rückgriffe<br />
auf vorhandene Kenntnisse sind gezielt auch auf<br />
vermeintlich fachfremde Techniken möglich, so<br />
dass entsprechend mehr Zeit für die Projektaufgabe<br />
zur Verfügung steht.<br />
So können die Schüler mit Hilfe der erlangten<br />
Fähigkeiten nach und nach immer selbstständiger<br />
die übergeordnete Projektaufgabe lösen. Im<br />
Idealfall fungiert der Lehrer in der letzten Phase<br />
des Projekts als fachlicher Berater. Die Unterrichtsstunden,<br />
die für die Mikrostruktur genutzt<br />
werden, reduzieren sich also im Verlauf des<br />
Projekts, so dass am Schluss ausschließlich an<br />
der Erfüllung der Projektaufgabe gearbeitet<br />
wird. Dabei ist auch denkbar, dass einzelne Fächer<br />
schon vor dem Ende des eigentlichen Projekts<br />
neue Themen erschließen. Mit den Mitteln,<br />
die in der Mikrostruktur möglich sind, wäre auch<br />
eine weit reichende Unterstützung bei individuellen<br />
Endergebnissen schwierig, hier scheint<br />
eine Einzelbetreuung eher angebracht.<br />
Die enge Verknüpfung von Vermittlung des notwendigen<br />
Wissens mit der Befähigung zur selbstständigen<br />
Erfüllung der übergeordneten Aufgabenstellung<br />
kann hier nur vorteilhafte Synergie-<br />
Effekte bewirken. Eine Trennung dieser Abschnitte<br />
der unterrichtlichen Arbeit würde im<br />
Gegenteil die jeweiligen Inhalte auf sich selbst<br />
beschränken. Das Aufzeigen von Bezügen zwischen<br />
den Phasen kann bei einer linearen<br />
Durchführung nur nacheinander erfolgen, da ein<br />
ausschließlich auf den handlungsorientierten<br />
Anteil reduzierter Unterrichtsabschnitt installiert<br />
werden müsste. Die Einbindung der später vermittelten<br />
Inhalte und Produktionstechniken<br />
könnte nicht vorgenommen werden. Eine wechselseitige<br />
Anregung und Inspiration, wie für produktive<br />
Tätigkeit eigentlich notwendig, wäre verhindert,<br />
so dass die Handlungsprodukte isoliert<br />
entstehen müssten. Gleichzeitig bleibt zu bemerken,<br />
dass die Struktur der Reihen auf die<br />
Erfüllung der übergeordneten Aufgabenstellung<br />
abgestimmt ist, da zunächst individuelle Erfahrungen<br />
eruiert werden und dann erst mögliche<br />
Reflexionstechniken erschlossen werden. Das im<br />
voraus geplante Unterrichtsgerüst lässt gleichzeitig<br />
zu, dass eigene Erfahrungen aktiv einbeziehbar<br />
bleiben, da es flexibel an die jeweiligen<br />
Voraussetzungen der Schüler angepasst werden<br />
kann. Für die Projektarbeit wurde also eine offene,<br />
für Schüler transparente und nachvollziehbare<br />
Struktur geschaffen, bei der durch den<br />
partiellen „Rückzug“ des Lehrers eine starke Identifizierung<br />
der Schüler mit der eigenen Arbeit<br />
und mit dem eigenen Produkt ermöglicht wird.
„Gesellenstück“<br />
Die erworbene Medienkompetenz bezüglich traditioneller<br />
und neuer Medien wird im Semester<br />
13/I in einem „Gesellenstück“ unter Beweis gestellt,<br />
wobei sich die Schülerinnen und Schüler<br />
individuell für ein Thema und dessen mediale<br />
Bearbeitung entscheiden müssen. Bezüglich der<br />
Makrostruktur erhalten also die Schüler den<br />
Auftrag, sich mit einem selbst festzulegenden<br />
Thema, das an ein Abiturfach gekoppelt sein<br />
muss, unter Einbeziehung eines medialen Kernbereichs<br />
aus den vergangenen Kurshalbjahren<br />
auseinanderzusetzen.<br />
Folgerichtig wird der Unterricht in Form eines<br />
Projekts organisiert, um den Schülern die Chance<br />
zur selbstständigen freien Arbeit zu geben.<br />
Projektbegleitend gibt es Phasen ‚traditionellen‘<br />
Unterrichts. Die Schülerinnen und Schüler erhalten<br />
in sechs Schritten innerhalb der Mikrostruktur<br />
das nötige Grundlagenwissen zur Planung<br />
und Realisierung der Aufgabenstellung der Makrostruktur.<br />
Zunächst wird die Organisationsstruktur (Inhalt,<br />
Methoden) und ein Überblick zur Bewertung vorgestellt.<br />
Gemeinsam mit den Schülern werden<br />
die Rahmenbedingungen für die individuelle Arbeit<br />
und für die Theorieblöcke der Mikrostruktur<br />
abgestimmt.<br />
Im zweiten Schritt geht es um konkrete Hilfen<br />
für die ersten Planungsschritte. So wird gemeinsam<br />
mit den Schülern ein Fragenkatalog als<br />
Hilfestellung für die Themenfindung erarbeitet,<br />
es werden Potenzen und Grenzen verschiedener<br />
Medien anhand der in den vergangenen Kurshalbjahren<br />
erstellten Produkte aufgezeigt. Weiterhin<br />
müssen die Grundlagen für die konzeptionelle<br />
Arbeit fixiert werden. Dazu gehören die<br />
Beschreibung der Projektziele, möglicher Methoden,<br />
Benennung der Zielgruppe, Materialien,<br />
Aufgabenverteilung und mögliche Formen der<br />
Präsentation. In dieser Phase entscheiden die<br />
Schüler auch, ob sie ihr Gesellenstück in Gruppen-<br />
oder Einzelarbeit erstellen wollen. In diesem<br />
Zusammenhang zeigt sich eine generelle<br />
Schwierigkeit bei der Durchführung des Projektes.<br />
Die Anforderungen der Schüler bei der Diskussion<br />
ihrer konzeptionellen Überlegungen weichen<br />
in inhaltlicher Hinsicht stark voneinander<br />
ab, da die verschiedensten Themen und damit<br />
Medien zur Wahl stehen. Trotzdem werden die<br />
verschiedenen Konzepte im Klassenverband diskutiert,<br />
ebenso wie die Vermittlung der allgemeinen<br />
Grundlagen in diesem Rahmen vorgenommen<br />
wird. Individuelle Fragen werden über Einzelgespräche<br />
innerhalb der Makrostruktur gemeinsam<br />
geklärt.<br />
Im dritten Schritt der Mikrostruktur geht es um<br />
die Vertiefung der Kenntnisse zum Kulturmanagement<br />
und Projektmanagement, während die<br />
Schüler parallel dazu Freiräume zur individuellen<br />
Arbeit am konkreten Projekt erhalten. Die<br />
81<br />
"Gesellenstück" - Fachbezogenes Medienprojekt als Abschluss von MuK<br />
Schüler erarbeiten einen Projektstrukturplan,<br />
setzen sich mit Kostenplanung, Zeitmanagement<br />
und mit Möglichkeiten der Selbstevaluation<br />
auseinander.<br />
In den folgenden zwei Arbeitsphasen der Mikrostruktur<br />
erhalten die Schülerinnen und Schüler<br />
Hinweise zur vertiefenden Literaturrecherche,<br />
wozu vorwiegend das Internet genutzt wird, um<br />
einen ersten Überblick zu erhalten. So werden<br />
beispielsweise auch die Informationsdienste der<br />
Potsdamer und Berliner Universitäten genutzt.<br />
Unterstützend erarbeiten die Schüler eine Checkliste<br />
zur Bewertung der gewonnenen Erkenntnisse.<br />
In diesen Zusammenhang gehört auch die<br />
Bewertung der eigenen Leistung. Hier wird nochmals<br />
das Bewertungsmodell mit Bezug zum eigenen<br />
Konzept diskutiert. Den Schülern wird die<br />
Möglichkeit eingeräumt, Schwerpunkte für die<br />
Bewertung festzulegen. Grundsätzlich gehen folgende<br />
Aspekte der Arbeit in die Bewertung ein:<br />
Konzept, technische Kompetenz im Umgang mit<br />
dem gewählten Medium, Produkt und Verteidigung<br />
des „Gesellenstücks“. Um Schwerpunkte<br />
festlegen zu können, müssen die Schüler die innerhalb<br />
der Makrostruktur erstellten konzeptionellen<br />
Überlegungen vorlegen. Hier zeigt sich,<br />
wie beide Organisationsformen auseinander hervorgehen<br />
und miteinander vernetzt sind.<br />
In dieser Phase erhalten die Schüler mehr Freiraum<br />
für die individuelle Arbeit. Gleichzeitig wird<br />
zur regulären Unterrichtszeit jeweils das benötigte<br />
Equipment zur Verfügung gestellt bzw.<br />
werden Konsultationen angeboten. Den Schülern<br />
steht es frei, in der Schule oder zu Hause<br />
an ihrem Projekt zu arbeiten. In der restlichen<br />
Unterrichtszeit erhalten die Schüler im letzten<br />
Arbeitsschritt der Mikrostruktur Hilfen mit Blick<br />
auf die bevorstehende Präsentation und die im<br />
zweiten Kurshalbjahr stattfindenden mündlichen<br />
Abiturprüfungen. Hierfür werden die vorhandenen<br />
Kenntnisse zu Kommunikationstheorien in<br />
praktischen Übungen vertieft und auf ihre „Alltagstauglichkeit“<br />
überprüft.<br />
In der letzten Phase des Projektes werden Mikro-<br />
und Makrostruktur zusammengeführt. Die<br />
Vorstellung und Bewertung der Projekte erfolgt<br />
zunächst im Klassenverband. Danach werden<br />
verschiedene Termine zur Präsentation in der<br />
Schulöffentlichkeit (Tag der offenen Tür, Eltern,<br />
Mitschüler) und im Stadtgebiet genutzt (Presse,<br />
Präsentation vor externen Projektpartnern).<br />
Die Schüler haben so die Möglichkeit, mit Blick<br />
auf eine mögliche Berufsorientierung ein Produkt<br />
zu erstellen, das auch Relevanz für ihre<br />
Bewerbung hat. Sie können sich vertiefend mit<br />
einem Thema und dessen medialer Umsetzung<br />
über ein ganzes Kurshalbjahr auseinandersetzen.<br />
In Zukunft besteht die Möglichkeit, diese<br />
Arbeit auch als besondere Leistung als fünfte<br />
Komponente direkt in das Abitur einzubringen.
-<br />
Organisationsstruktur<br />
Erwartungen<br />
Bewertung<br />
Gestaltung<br />
der weiteren<br />
Schritte der<br />
Mikrostruktur<br />
Planungsschritte<br />
Themenfindung<br />
Potenzen<br />
einzelner<br />
Medien<br />
Konzept<br />
Mikrostruktur<br />
individuelle Arbeit<br />
an der Aufgabe<br />
ProjektundKulturmanagement<br />
Evaluation<br />
Recherche<br />
"Gesellenstück" - Fachbezogenes<br />
Makrostruktur<br />
Medienprojekt als Abschluss von MuK<br />
individuelle<br />
Bewertung<br />
(Maßstäbe)<br />
Unterricht im<br />
Klassenverband<br />
Erstellung eines Medienproduktes<br />
mit selbstgewähltem Schwerpunkt /<br />
Bindung an ein Abiturprüfungsfach<br />
(CD-ROM, Internetpräsentation etc.)<br />
Konsultationen nach Wunsch<br />
Hilfestellung zur Umsetzung<br />
aus der Mikrostruktur<br />
Kommunikationstraining<br />
Medienkritik<br />
Präsentation<br />
Schule /<br />
Öffentlichkeit
6. Religionen der Welt<br />
Die Ereignisse des 11. September 2001 lösten viele Fragen aus, mit denen wir uns in unserem<br />
Projekt „Religionen der Welt“ auseinandergesetzt haben.<br />
Aufgabe: Präsentation erstellen,<br />
- um Gefundenes/Erfahrenes zu dokumentieren,<br />
- andere zu informieren,<br />
- mitzuhelfen Vorurteile abzubauen,<br />
- Grundlagen für weitergehende Diskussion zu legen (Ethik!),<br />
- andere von unserer Arbeit profitieren zu lassen.<br />
Auftrag war, eine Präsentation in PowerPoint (nicht Mediator) zu erstellen, um die Arbeit stärker<br />
auf inhaltliche und weniger auf technische Belange oder eine aufwändige Software zu konzentrieren.<br />
SEMIK-<br />
Projekt<br />
Schule<br />
Lehrer<br />
Klasse<br />
Fächer<br />
Zeitansatz<br />
URL<br />
Lernen mit Notebooks,<br />
Hamburg<br />
Offene Ganztagsschule Hegholt (Integrierte Haupt- und Realschule)<br />
Rosi Hoppe, Joachim Gravert<br />
rosihoppe@web.de<br />
9;<br />
28 Schülerinnen und Schüler (10 Mädchen, 18 Jungen)<br />
18 Realschüler, 8 Hauptschüler, 2 Förderschüler<br />
Projektunterricht unter Beteiligung der Fächer Ethik, Deutsch, Politik, Geschichte,<br />
Arbeitslehre, Geografie<br />
12 Wochen<br />
Zielsetzungen<br />
Fachlich<br />
-<br />
- Informationen über Religionen der Welt sammeln;<br />
- Antworten auf unsere Fragen finden;<br />
- Gemeinsamkeiten aller Religionen erkennen.<br />
Arbeitstechniken<br />
- Informationen aus verschiedenen Medien sichten, zusammentragen und auswerten: Bücher,<br />
CDs, Internet;<br />
- Veranstaltungen besuchen, Personen befragen.<br />
Sozial<br />
- Vorurteile abbauen;<br />
- Verständnis entwickeln;<br />
- Verlassen der traditionellen Lehrerrolle, mehr Initiator, Motivator, Lernpartner;<br />
- Gemeinsames Lernen von Lehrern und Schülern ermöglichen.<br />
83
SEMIK@work<br />
Arbeitsformen<br />
- Arbeit in sechs Gruppen mit jeweils 4 bis 5 Schülerinnen und Schülern. Große Leistungsbandbreite<br />
vom Förder- bis zum Realschüler. Gruppenzusammensetzung in Absprache mit<br />
den Schülern möglichst heterogen.<br />
Voraussetzungen<br />
- Die Schülerinnen und Schüler arbeiten seit dem 7. Schuljahr mit Notebooks. Sie können<br />
PowerPoint zu Präsentationszwecken anwenden. Grundlegende Beherrschung von Textverarbeitung,<br />
Bild- und Tonbearbeitung.<br />
- Erfahrungen in verschiedenen Arbeits- und Sozialformen. Seit Klasse 7 werden Erfahrungen<br />
in Präsentationstechniken erworben.<br />
Ablauf<br />
Gesamtplanung<br />
Zeitansatz Inhalt Lehrplanbezug<br />
12<br />
Wochen<br />
Den Schülern<br />
stand<br />
in der Regel<br />
in jeder<br />
Woche<br />
eine dreistündigeProjektsequenz<br />
zur<br />
Verfügung.<br />
Ablauf<br />
84<br />
Die Schülergruppen informierten sich in sechs von<br />
ihnen gewählten Schwerpunkt-Bereichen:<br />
- Stammesreligion der Aborigines<br />
- Chin. Religion<br />
- Buddhismus<br />
- Hinduismus<br />
- Islam<br />
- Judentum<br />
Sie fertigen eine mediale Präsentation an, mit der sie<br />
Schüler, Eltern und Lehrer über ihre Arbeitsergebnisse<br />
informieren.<br />
Ethik:<br />
Lernfeld Kultur und<br />
Lebensform: Wertvorstellungen,<br />
Lehren und<br />
Lebensformen fremder<br />
Kulturen und Religionen<br />
Interkulturelle Erziehung<br />
Deutsch:<br />
Arbeitsbereich Literatur,<br />
Sachtexte und Medien<br />
Stunde Inhalt Medieneinsatz Arbeits- / Sozialform<br />
1-3 Erfassen des Informationsstandes<br />
Formulieren von Fragen<br />
Strukturierung der Aufgaben<br />
mit Hilfe einer MindMap<br />
4-6 Festlegen der Schwerpunktbereiche<br />
Gruppenfindung nach Themen<br />
und integrativen Gesichtspunkten<br />
Arbeitsaufteilung innerhalb<br />
der Gruppe, Absprachen<br />
7-15 Recherche, Zusammenstellung,<br />
Auswahl von Texten<br />
und Bildern<br />
16-18 Vorstellen von Zwischenergebnissen<br />
MindManager,<br />
Beamer, SmartBoard<br />
Notebook, Scanner,<br />
Internet, CDs<br />
Notebook, Beamer,<br />
SmartBoard<br />
Einzelarbeit<br />
Klassengespräch<br />
Diskussion über Zusammensetzung<br />
der Gruppen<br />
Gruppenarbeit<br />
Durch Lehrer begleitete<br />
Gruppenarbeit<br />
Gruppenpräsentation,<br />
Feedback durch die<br />
Klasse
Religionen der Welt<br />
19-21 Arbeit an den medialen Prä- Notebook, Scanner,<br />
sentationen<br />
Internet, CDs<br />
22-24 Podiumsdiskussion Gruppensprecher diskutieren<br />
vor der Klasse<br />
25-27 Fertig stellen der Präsentation,<br />
Überprüfung- und Testphase<br />
Notebook Gruppen- und Einzelarbeit<br />
28-36 Verteilung der Religionen auf<br />
der Welt<br />
Präsentation der Arbeitsergebnisse<br />
Beschreibung des Unterrichtsverlaufs<br />
Siehe Ablauf der Unterrichtssequenzen<br />
Lernzielkontrolle<br />
Ethik: Test, Fragen zum Inhalt „Religionen der Welt“.<br />
Diagramm in Excel<br />
Notebook, Beamer,<br />
SmartBoard<br />
Einzelarbeit, gegenseitige<br />
Hilfen beim Erstellen des<br />
Diagramms<br />
Gruppenpräsentation<br />
Deutsch: Aufsatz zum Thema „Unsere Gruppenarbeit“ (Reflexion der eigenen Arbeit).<br />
Projektunterricht: Fragebogen zum Inhalt, Lernzuwachs, zur Organisation des Projekts, zum<br />
Notebook-Einsatz.<br />
Umsetzung / innovative Aspekte<br />
Problemorientierung<br />
Orientierung an den Geschehnissen des 11. Septembers<br />
2001 hinsichtlich seiner sozialen, religiösen,<br />
politischen Hintergründe.<br />
Selbstgesteuertes Lernen<br />
Selbstständige Materialsuche, Auswertung und Zusammenstellung,<br />
reguliert durch Absprache innerhalb<br />
der Arbeitsgruppen.<br />
Verteilung von Aufgaben eigenständig in der Gruppe,<br />
selbstbestimmtes Setzen von Schwerpunkten.<br />
Gruppeninterne Absprachen hinsichtlich des Präsentationslayouts,<br />
der Abfolge und der Aufgaben<br />
der einzelnen Schüler bei der Präsentation.<br />
Veränderte Lehrer- und Schülerrolle<br />
Je Schülergruppe gab es einen Gruppensprecher,<br />
der die Aufgabe hatte, Arbeit nach Absprache mit<br />
den Gruppenmitgliedern einzuteilen, Arbeitsergebnisse<br />
zu protokollieren und vorrangig Ansprechpartner<br />
für den Lehrer zu sein und auch das Zusammenfassen<br />
von Einzelergebnissen im Blick zu haben.<br />
In jeder Gruppe entwickelten sich inhaltliche und<br />
mediale Experten.<br />
Lehrer waren Berater.<br />
Sehr hohes Anfangsinteresse der Schüler<br />
sich mit religiösen Fragen fremder<br />
Religionen auseinander zu setzen.<br />
Außerordentlich eigenständige und<br />
selbst gesteuerte Arbeit in den meisten<br />
Gruppen, vereinzelt Engpässe, Staus<br />
oder Warteschlangen am Scanner, an<br />
Software-Einzellizenzen oder Büchern.<br />
Sehr hoher Beratungsbedarf bei 28<br />
Schülern in 6 Gruppen.<br />
Beratungsengpässe waren trotz Anwesenheit<br />
von zwei Lehrern nicht immer<br />
zu vermeiden.<br />
85
SEMIK@work<br />
Medienkompetenz<br />
Zuwachs an Medienkompetenz hinsichtlich der Beurteilung<br />
von Internet-Informationen. Kritische Betrachtung<br />
und Einschätzung der Seriosität der Quelle.<br />
Gestalten und Präsentieren eigener Medienbeiträge<br />
im Hinblick darauf, dass die Mitschüler der Präsentation<br />
mit Aufmerksamkeit und Interesse folgen<br />
und bereit sind, sich mit dem Inhalt auseinander<br />
zu setzen.<br />
Gezielter Einsatz verschiedener Softwareprodukte<br />
und Einbindung unterschiedlicher Dateien und inhaltlich<br />
aufeinander abgestimmte Verlinkungen,<br />
die ein problemloses Navigieren ermöglicht.<br />
Kooperation<br />
Schüler haben in Gruppen gearbeitet und ihre Arbeitsergebnisse<br />
präsentiert: Vor der Klasse, in einer<br />
Klasse eines anderen Jahrgangs, vor der Schulöffentlichkeit<br />
beim Tag der offenen Tür, vor Fachpublikum<br />
(Pädagogen) im Institut für Lehrerfortbildung<br />
und beim Hamburger Medienkongress 2002.<br />
Übertragbarkeit<br />
Das Projekt kann in 9./10. Klassen durchgeführt<br />
werden.<br />
Grundkenntnisse im Umgang mit Präsentationsprogrammen<br />
sollten vorhanden sein.<br />
Beurteilung<br />
Schülerurteil<br />
86<br />
Dieses ist ein langwieriger Prozess.<br />
Schüler werden immer wieder verführt,<br />
ihre kritische Haltung aufzugeben<br />
und haben Schwierigkeit die Qualität<br />
der Quelle und des Inhalts einzuschätzen<br />
– ein wichtiges Beratungsfeld<br />
für die Lehrer.<br />
Nicht nur Know-How, gute Ideen, Erfahrung<br />
und Geschick sind erforderlich,<br />
sondern auch viel Geduld.<br />
Kooperationen werden nach Möglichkeit<br />
immer gesucht, Arbeitsergebnisse<br />
werden, so oft es geht, als Wertschätzung<br />
und „echte Aufgabe“ einer weiteren<br />
Öffentlichkeit vorgestellt.<br />
Bei sehr großen und heterogenen<br />
Lerngruppen ist eine Doppelbesetzung<br />
unbedingt nötig, da der Beratungsbedarf<br />
sehr hoch ist.<br />
Die Meinung der Schüler am Schluss des Projekts war eindeutig, dass sie jetzt mehr über Religionen<br />
der Welt wüssten und sich daher besser an Gesprächen beteiligen könnten.<br />
Ihre Zufriedenheit war insgesamt stark davon beeinflusst, wie gut die Zusammenarbeit in der<br />
Gruppe geklappt hatte. Eine Schwierigkeit bestand darin, besonders leistungsschwache Schüler<br />
so in die Gruppenarbeit einzubinden, dass sowohl sie als auch die Gruppe davon profitierten.<br />
Lehrerurteil<br />
Wir halten das Projekt für eine 9. Klasse für gut geeignet. Die Schüler haben einen Lernzuwachs<br />
verzeichnet. Sie haben eine Basis dafür erhalten, sich in Gesprächen sachlich zu beteiligen<br />
und Vorurteilen entgegenzutreten.<br />
Ein Highlight war die Podiumsdiskussion, in der die Gruppensprecher ihren Informationsstand<br />
einbringen mussten und sich teilweise engagiert beteiligten. Positiv war ebenfalls, dass viele<br />
Schüler einen erheblichen Fortschritt bei Präsentationstechniken, Auftreten, Selbstsicherheit<br />
bei sich selbst registrierten.<br />
Einige Gruppen zeigten soziale Reife, sie waren hoch zufrieden darüber, dass sie es geschafft<br />
hatten, alle Gruppenmitglieder ihren Möglichkeiten entsprechend in die Arbeit einzubinden.<br />
Wir bevorzugen generell Langzeitprojekte, würden aber bei einem erneuten Durchgang versuchen,<br />
die Projektdauer zu verkürzen, da es für die leistungsschwächeren Schüler schwierig ist,<br />
Motivation und Arbeitswillen über einen so langen Zeitraum zu erhalten.
Empfehlungen<br />
Religionen der Welt<br />
Vieles ist von der Motivationslage der Schüler abhängig. In vielen Klassen sind Schüler verschiedenster<br />
Glaubensrichtungen zu finden, die sich als Experten ihrer Religion einbringen<br />
können. Dieses Expertenwissen stieß in unserer Klasse auf hohe Akzeptanz. Ein solches Expertenwissen<br />
kann sicher auch in anderen Lerngruppen zur Motivation beitragen.<br />
Übertragbarkeit<br />
Voraussetzung ist eine ausreichende Anzahl von Notebooks (oder PCs). Gut wäre es, wenn je<br />
zwei Schüler ein Notebook zur Verfügung hätten. Hilfreich ist sicherlich eine Lehrer-Doppelbesetzung.<br />
Gute Kenntnisse im Umgang mit einem Notebook/PC sind Voraussetzung, da ansonsten die<br />
technischen Schwierigkeiten zu viel Gewicht gewinnen würden.<br />
Anschlussplanungen<br />
In unserer Schulzeitung (erscheint 2x jährlich) berichten diejenigen unserer Schüler, die der<br />
Schulzeitungsredaktion angehören, in jedem Heft über eine Religion. Bisher erschienen Berichte<br />
über den Islam und das Judentum.<br />
Die Schüler-Präsentationen und verwendete Unterrichtsmaterialien stehen nachfolgenden<br />
Klassen, die dieses Projekt durchführen wollen, zur Verfügung.<br />
Verwendete Materialien<br />
- CD "Spurensuche" von Hans Küng (Schroedel)<br />
- Microsoft Encarta<br />
- Encarta Weltatlas<br />
- So buchstabiert man Gott (Omnibus Verlag)<br />
- Dia-Reihen zu Hinduismus, Islam (entliehen beim PTI)<br />
- Word<br />
- Excel<br />
- PowerPoint<br />
- Mediator<br />
- Mindmanager<br />
- Grafik- und Scan-Programme<br />
87
SEMIK@work<br />
Anlagen<br />
Anlage 1: Fragen zum Projekt<br />
Ich weiß jetzt über die Religionen der Welt<br />
eindeutig mehr als vorher. Kreuze an:<br />
ja ���� nein ����<br />
Ich könnte in einem Gespräch über Religionen<br />
besser teilnehmen als vorher.<br />
ja ���� nein ����<br />
Hast du eine neue Erkenntnis über Religionen insgesamt gewonnen?<br />
Wenn ja, welche?<br />
Sind all deine Fragen beantwortet worden? Wenn nein, welche Fragen sind offen?<br />
Was weißt du nach Abschluss des Projektes über die einzelnen Religionen?<br />
(Kurze Sätze)<br />
Aborigines (A)<br />
Buddhismus (B)<br />
88
Chinesische Religion (C)<br />
Hinduismus (H)<br />
Islam (I)<br />
Judentum (J)<br />
Religionen der Welt<br />
89
SEMIK@work<br />
Ordne folgende Begriffe der jeweiligen Religion zu, verwende die Buchstaben:<br />
Begriff Rel Begriff Rel Begriff Rel<br />
Menora Sure Erleuchtung<br />
Wiedergeburt Karma Totem<br />
Fünf Säulen Didjeridu Ganga<br />
Stupa Achtfacher Pfad Dalai Lama<br />
Mekka Koran Reinkarnation<br />
Tjukurpa Adonai Talmud<br />
Thora Yoga Hingabe zu Gott<br />
Synagoge Ahnengeister<br />
Moschee Shiva Konfuzius<br />
Nirwana Allah Kasten<br />
Mohammed Moksha Dao-de-jing<br />
Rabbi Laotse<br />
Hodscha Uluru Monolith<br />
Bund mit Gott Buddhiswawa<br />
Vishnu Sabbat<br />
Traumzeit Jarranbaum<br />
Kabah<br />
Barmizwa<br />
Taoismus<br />
Was hat dich am meisten beeindruckt?<br />
In Bezug auf Religionen:<br />
In Bezug auf die Arbeit einer Gruppe:<br />
90
Dein Rat ist gefragt:<br />
Religionen der Welt<br />
Welche Hinweise, Vorschläge, Tipps, Ratschläge würdest du für die Durchführung<br />
eines Projektes „Religionen der Welt“ durch eine andere Lerngruppe geben:<br />
Wie könnte der Einsatz des Notebooks optimiert werden?<br />
Welche Zeitvorgaben hältst du deiner Erfahrung nach für angemessen?<br />
Danke für deine konstruktive Mithilfe J. Gravert, R. Hoppe, C. Rump<br />
91
SEMIK@work<br />
Anlage 2: Ethiktest<br />
Name: .................................................<br />
1. Nenne die Weltreligionen:<br />
2. Auf welche Fragen sollten alle Religionen Antworten geben?<br />
3. Welches ist jeweils die zentrale Frage der Weltreligion?<br />
4. Du siehst hier einige religiöse Symbole. Notiere, was du jeweils über sie weißt:<br />
92
5. Welche ethischen Grundregeln finden wir in allen Religionen?<br />
Religionen der Welt<br />
93
SEMIK@work<br />
6. Gib Informationen über die Religion deiner Gruppe, die du im Rahmen der Projektarbeit<br />
erarbeitet hast:<br />
7. Ergänze die folgende Tabellen:<br />
Religion Anteil an der Weltbevölkerung<br />
Erdteil auf dem jeweiligen Kontinent verbreitete Religionen<br />
Europa<br />
Asien<br />
Afrika<br />
Australien<br />
Amerika<br />
94<br />
Viel Erfolg!
Anlage 3:<br />
Das Judentum ist die älteste<br />
der drei Religionen (Judentum,<br />
Christentum, Islam),<br />
die alle an denselben<br />
Gott glauben. Es ist ungefähr<br />
4000 Jahre alt. Zu diesem<br />
Glauben bekennen<br />
sich heute mehr als 14 Millionen<br />
Menschen auf der<br />
ganzen Welt. Die meisten<br />
leben als Minderheiten in<br />
den Ländern, in denen sie<br />
wohnen und deren Staatsangehörigkeit<br />
sie haben.<br />
Nur in Israel ist die Mehrheit<br />
der Staatsbürger jüdischen<br />
Glaubens.<br />
Religionsstifter<br />
Als Religionsstifter gelten<br />
Abraham und Moses.<br />
Abraham lebte in Mesopotamien,<br />
dem heutigen<br />
Irak. Gott versprach Abraham,<br />
seine Nachkommen<br />
zu einem großen Volk zu<br />
machen und ihnen Land zu<br />
geben. In der Bibel wird<br />
dieses Land oft das „Gelobte<br />
Land“ (Kanaan) genannt.<br />
Dafür verlangte er<br />
von Abraham, jeglichen<br />
Götzendienst abzulehnen<br />
und nur noch ihn als einzigen<br />
Gott anzuerkennen.<br />
Moses ist der Prophet, der<br />
das jüdische Volk aus der<br />
Grundriss einer ehemaligen in der<br />
Nazizeit zerstörten Synagoge im<br />
heutigen Hamburger Uni-Viertel.<br />
Religionen der Welt<br />
Religionen der Welt: Das Judentum<br />
Im Hegholt-Forum Nr. 9 haben wir begonnen, über die Religionen der Welt zu<br />
berichten. In dieser Ausgabe informieren wir über das Judentum, eine Religion,<br />
die während der Nazi-Diktatur in Europa fast ausgelöscht wurde.<br />
ägyptischen Sklaverei heraus<br />
nach Kanaan führte.<br />
Auf dem Wege dorthin erhielt<br />
er auf dem Berg Sinai<br />
die 10 Gebote. Die wichtigste<br />
Lehre im Judentum ist<br />
der Satz von dem einen<br />
ewigen Gott, der will, dass<br />
alle Völker in Recht und<br />
Gerechtigkeit leben.<br />
Religiöse Vorschriften<br />
Fromme Juden bemühen<br />
sich, die Gebote der Thora<br />
(s. auch S. 20) zu befolgen.<br />
Zu den Geboten gehört das<br />
tägliche Gebet, das Studium<br />
der Thora, Speisevorschriften<br />
und viele Vorschriften,<br />
die das Zusammenleben<br />
in der Gemeinde<br />
regeln.<br />
Der Sabbat, der Samstag,<br />
ist der jüdische Wochenfeiertag,<br />
für die Juden der 7.<br />
Tag der Woche. Der Sabbat<br />
gehört ganz der Ruhe und<br />
dem Gebet, es sei denn,<br />
jemand befindet sich in Lebensgefahr.<br />
An diesem Tag<br />
dürfen orthodoxe Juden<br />
kein Feuer anzünden, das<br />
heißt heute auch: keine<br />
elektrischen Geräte einschalten.<br />
Deshalb wird das<br />
Essen am Freitag vorbereitet<br />
und warm gehalten.<br />
Gemeindegebete finden<br />
meistens in der Synagoge<br />
statt, dem jüdischen Gebets-<br />
und Lehrhaus. Mindestens<br />
10 Männer müssen<br />
da sein, damit ein Gottesdienst<br />
stattfinden kann. Ein<br />
Vorleser liest auf hebräisch<br />
aus der Thora vor. Jede<br />
jüdische Gemeinde besitzt<br />
eine handgeschriebene<br />
Thorarolle. Um sich ganz<br />
auf den Gottesdienst konzentrieren<br />
zu können, legt<br />
der fromme Jude einen<br />
Gebetsschal um und<br />
schlingt sich schmale Riemen<br />
um Kopf und Arm.<br />
Wichtig ist auch ein kleines<br />
Käppchen, denn den Kopf<br />
zu bedecken ist ein Zeichen<br />
des Respekts vor Gott.<br />
Warten auf den Messias<br />
Israel ist Gottes auserwähltes<br />
Volk, dem der<br />
Messias verheißen ist. Die<br />
Juden erwarten den Messias<br />
als Herrscher eines Reiches<br />
von Frieden und Gerechtigkeit<br />
auf Erden, wenn<br />
die Geschichte der Welt zu<br />
Ende geht. (Die Christen,<br />
die an denselben Gott<br />
glauben, meinen, dass Jesus<br />
Christus dieser Messias<br />
ist.)<br />
Wichtige Begriffe und<br />
Ereignisse im jüdischen<br />
Leben<br />
Abraham war laut Bibel<br />
und Koran der erste, der<br />
nicht an viele Götter, sondern<br />
nur an einen glaubte.<br />
Juden, Christen und Muslime<br />
verehren Abraham als<br />
Stammvater.<br />
Antisemitismus – Seit<br />
ungefähr 300 nach Christus<br />
waren die Juden vor allem<br />
in Ländern, in denen mehrheitlich<br />
Christen lebten,<br />
zunehmenden Feindseligkeiten<br />
ausgesetzt. Eine<br />
häufige Begründung für die<br />
95
SEMIK@work<br />
Abneigung gegen Juden<br />
war, dass Jesus von Juden<br />
getötet worden sei. Jahrhunderte<br />
lang geschürte<br />
Vorurteile, Misstrauen und<br />
Ablehnung ermöglichten die<br />
schlimmste Steigerung des<br />
Antisemitismus – den „Holocaust“.<br />
Als Holocaust bezeichnet<br />
man die Vernichtung<br />
von sechs Millionen<br />
Juden durch die Nationalsozialisten<br />
in den Jahren<br />
1942-1945.<br />
Israel ist der Name des<br />
1948 gegründeten Staates,<br />
in dem heute über 4 Millionen<br />
Juden leben. Die<br />
Hauptstadt heißt Jerusalem.<br />
Schon um 1000 vor<br />
Christus war es die Hauptstadt<br />
der Juden.<br />
Die Stadt wurde immer<br />
wieder von Feinden erobert<br />
und zerstört. Hier stand der<br />
Tempel des Königs Salomon<br />
(siehe Klagemauer).<br />
Jerusalem ist heute für Juden,<br />
Christen und Muslime<br />
eine Heilige Stadt.<br />
Die Klagemauer<br />
(Abb. rechts) ist eine<br />
erhalten gebliebene<br />
Stützmauer des zerstörten<br />
Tempels in<br />
Jerusalem. Seit dem<br />
Mittelalter kommen<br />
Juden dorthin zum<br />
Gebet. Der Name<br />
kommt daher, weil an<br />
dieser Stelle über die<br />
Zerstörung des Tempels<br />
geklagt wird.<br />
Koscher bedeutet „rein,<br />
tauglich“ für den Gebrauch.<br />
Koscher können Nahrungsmittel,<br />
Stoffe oder<br />
andere Produkte sein.<br />
Palästina heißt das Gebiet<br />
am östlichen Mittelmeer<br />
zwischen dem Libanon im<br />
Norden und der Sinai-<br />
96<br />
Halbinsel im Süden schon<br />
lange. Dort lag das alte<br />
Königreich der Juden, Judäa.<br />
Nach dem Ende des Zweiten<br />
Weltkrieges wollten nur<br />
wenige Juden, die den Holocaust<br />
überlebt hatten,<br />
wieder in ihre Heimatländer<br />
zurückkehren. Wie sollten<br />
sie vergessen, dass viele<br />
nichtjüdische Nachbarn<br />
weggeschaut hatten bei<br />
dem Unrecht, das ihnen<br />
geschehen war.<br />
Viele gingen nach Palästina,<br />
dem Land, das Gott<br />
ihnen nach ihrem Glauben<br />
versprochen hatte. Palästina<br />
stand damals unter britischer<br />
Verwaltung. Die Briten<br />
versprachen den Juden<br />
einen eigenen Staat – Israel.<br />
Aber auch den dort<br />
schon lange ansässigen<br />
Palästinensern - Arabern<br />
muslimischen Glaubens -<br />
hatten sie Land versprochen.<br />
Viele Palästinenser<br />
wurden dann bei der Gründung<br />
Israels<br />
1948 aus<br />
dem Gebiet,<br />
das ihre<br />
Heimat war,<br />
vertrieben.<br />
Hier liegt eine<br />
Ursache für<br />
die gewalttätigenAuseinandersetzungen<br />
zwischen<br />
Israelis und<br />
Palästinensern,<br />
deren Ende alle friedliebenden<br />
Menschen auf<br />
beiden Seiten herbeisehnen.<br />
Orthodox heißt „rechtgläubig“.<br />
Glaubensrichtungen in<br />
verschiedenen Religionen<br />
nennen sich so. Sie legen<br />
großen Wert auf die Tradition.<br />
„Schalom“ heißt Frieden<br />
und ist ein jüdischer Gruß.<br />
Ein friedliches Leben wurde<br />
den Juden aber oft sehr<br />
schwer gemacht. Immer<br />
wieder wurden die Juden<br />
aus Palästina vertrieben,<br />
dem Land, das Gott ihnen<br />
nach ihrem Glauben versprochen<br />
hatte. Im Jahre 70<br />
nach Christus zerstörten die<br />
Römer Jerusalem, die<br />
Hauptstadt des damaligen<br />
Königreiches Judäa und<br />
vertrieben ihre Bewohner.<br />
So kam es, dass die Juden<br />
sich im Lauf der Jahrhunderte<br />
über die ganze Welt<br />
zerstreuten, aber dabei nie<br />
ihren Glauben an den einen<br />
Gott aufgaben.<br />
Die Thora (Abb. oben) ist<br />
die wichtigste Heilige Schrift<br />
der Juden. Sie erzählt von<br />
der Erschaffung der Welt,<br />
Noah und der Sintflut,<br />
Abraham und Moses und<br />
berichtet weiter von den<br />
Wanderungen und Kriegen<br />
des „Auserwählten Volkes“,<br />
den Nachkommen Abrahams.<br />
(Christen bezeichnen<br />
diese Texte als „Altes Testament“).<br />
Angi, 9c, H. Spodeck
7. Faschismus<br />
Der Gedenktag zur Ermordung der Kinder vom Bullenhuser Damm in Hamburg und die Übernahme<br />
von Patenschaften durch die SchülerInnen für die Opfer sollte Anlass und Einstieg in die<br />
Unterrichtseinheit Faschismus sein. Persönliche Betroffenheit und praktische Orientierung –<br />
Gestaltung des Gedenktages – öffneten den Weg für Fragen zur Zeit damals und gaben auch<br />
Anlass, über eigene Begegnungen mit ausländerfeindlichen Übergriffen im Stadtteil zu berichten.<br />
Sehr schnell konnte so nicht nur ein Katalog zu erarbeitender Themen erstellt werden, der<br />
die historischen Zusammenhänge erfasste, sondern darüber hinaus wurde auch der Wunsch<br />
geäußert mit den Ergebnissen an eine breitere Öffentlichkeit zu treten. Eigene Projektideen<br />
wurden vorgebracht. Die Unterrichtseinheit sollte Raum geben für die vorgeschriebenen Lerninhalte,<br />
aber auch die Projektideen der SchülerInnen.<br />
SEMIK-<br />
Projekt<br />
Schule<br />
Lehrerin<br />
Klasse<br />
Fächer<br />
Lernen mit Notebooks,<br />
Hamburg<br />
Gesamtschule Walddörfer<br />
Ines Lessing-Kuball (ineslessing@aol.com)<br />
Jahrgang 9, Politik, undifferenzierter Kurs;<br />
19 Schüler<br />
Politik<br />
Zeitansatz 1 Schulhalbjahr, jeweils 1 Doppelstunde pro Woche -<br />
gelegentlich wurde auch die Tutorenstunde mit einbezogen<br />
URL<br />
Zielsetzungen<br />
Fachlich<br />
-<br />
- Ursachen und Erscheinungsformen des deutschen Faschismus;<br />
- Krieg, Judenverfolgung und Völkermord als Konsequenzen nationalsozialistischer Ideologie<br />
erkennen;<br />
- Einblicke in das Alltagsleben der Menschen unter der Diktatur gewinnen;<br />
- Formen und Chancen des Widerstandes beurteilen;<br />
- Neofaschismus heute analysieren;<br />
- Zivilcourage – wie kann man heute mutig der Ausländerfeindlichkeit entgegentreten.<br />
Arbeitstechniken<br />
- Erarbeitung der Sachthemen in lehrerangeleiteten Kleingruppen unter Einbeziehung der vorliegenden<br />
Lehrbücher und dem Internet;<br />
- Texterarbeitung, Texterfassung, Quellenanalyse, Bildanalyse;<br />
- Anwendung der Programme Word, Mindmanager, PowerPoint, Mediator;<br />
- Präsentations- und Dokumentationstechniken.<br />
Sozial<br />
Organisation arbeitsteiliger Gruppenarbeit: Präzisierung der jeweiligen Themen, Terminplanung,<br />
Interne Gruppenorganisation – Diskussionsführung, Ergebnissicherung, Sicherung<br />
dessen, dass alle alles verstanden haben –, Präsentation der Gruppenergebnisse.<br />
97
SEMIK@work<br />
Arbeitsformen<br />
- Lehrervortrag<br />
- Lehrerangeleitete Gruppenarbeit – der Lehrer gibt Hilfen zur Organisation der Gruppe<br />
- Lehrerbegleitete Projektarbeit – der Lehrer steht nur auf gezielte Anfrage zur Verfügung<br />
Voraussetzungen<br />
Die eingesetzten Programme (Mindmanager, Word, Mediator, Photo Express) waren den<br />
Schülern bekannt.<br />
Die Schüler hatten Übung im Einsatz der Peripheriegeräte: Fotoapparat, Kamera, Scanner.<br />
Die Schüler arbeiteten mit persönlichen Notebooks.<br />
Ablauf<br />
Gesamtplanung<br />
Zeitansatz Inhalt Lehrplanbezug<br />
1 Schulhalbjahr<br />
98<br />
Der Gedenktag zur Ermordung der Kinder vom Bullenhuser<br />
Damm in Hamburg und Übernahme von<br />
Patenschaften durch die SchülerInnen für die Opfer<br />
war Anlass und Einstieg in die Unterrichtseinheit Faschismus.<br />
Über die Erkundung der Lebensschicksale dieser Kinder<br />
sammelten die Schüler Fragestellungen zur Zeit<br />
des Faschismus und entwickelten darüber hinaus<br />
eigene Projektideen wie: Aufklärung über Neofaschismus<br />
heute, Berichte sammeln über die Erfahrungen<br />
der Eltern und Großeltern damals, Aufbau<br />
von Infowänden in der Schule über Neonazi-<br />
Aktivitäten, Sinn und Zweck des Bertini-Preises, Mut<br />
machen für Zivilcourage angesichts der Ausländerfeindlichkeit.<br />
Im Unterricht wurden die selbstständig recherchierten<br />
Beiträge zur Klärung historischer Fragen in Form<br />
von kleinen Präsentationen oder Referaten aufgearbeitet.<br />
Ergänzungen wurden vom Lehrer eingebracht.<br />
Für die Realisierung der freien Projekte wurde jeweils<br />
eine Stunde alle 14 Tage zur Verfügung gestellt.<br />
Alle Aktivitäten, die zur Information der Schüler anderer<br />
Klassen vorgesehen waren, wurden filmisch<br />
festgehalten. Alle Infowände waren so angelegt, dass<br />
die Lesenden Raum hatten Kommentare abzugeben.<br />
Auch diese wurden fotografiert, dokumentiert.<br />
Alle Projektergebnisse wurden von einer Redaktionsgruppe<br />
zusammengetragen und in Form einer<br />
Lerneinheit auf CD gebrannt. Die CD steht Interessierten<br />
zur Verfügung. Die Lerneinheit hat keinen<br />
Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll zur Weiterarbeit<br />
einladen.<br />
Im Fach Deutsch wurde parallel der Roman "Abschied<br />
von Sidonie" gelesen.<br />
Das Thema „Faschismus“<br />
ist Pflicht in Jahrgang 9.<br />
Projektarbeit ist hier nicht<br />
vorgesehen.
Ablauf<br />
Stunde Inhalt Medieneinsatz Arbeits-/Sozialform<br />
4 US Die Ermordung der Kinder<br />
vom Bullenhuser<br />
Damm – Hintergründe,<br />
Ursachen<br />
2 US Sammeln und Sortieren<br />
der Fragen zur Zeit des<br />
Faschismus mit dem<br />
Mindmanager<br />
2 US Materialsichtung zu den<br />
Fragen und Einteilung<br />
der Gruppen: Weimarer<br />
Republik , Beseitigung<br />
der Demokratie. Wahlverhalten<br />
der Deutschen<br />
1933, "Mein Kampf" –<br />
nationalsozialistische<br />
Ideologie, Rassentheorie<br />
und Judenverfolgung,<br />
Krieg, Widerstand – Die<br />
Weiße Rose, Alltag in der<br />
Diktatur – Hitlerjugend<br />
und Erziehungsideale<br />
4-6 US Gruppenarbeit zu den<br />
Fragen. Internetrecherche<br />
und Sichtung der<br />
Lehrbücher.<br />
6-8 US Präsentation der Ergebnisse<br />
mit Mediator oder<br />
PowerPoint.<br />
Veröffentlichung auch<br />
auf traditionellen Infowänden<br />
außerhalb des<br />
Klassenzimmers.<br />
3 US Ideenentwicklung für<br />
freie Projekte und Vorgehen<br />
zur Realisierung<br />
10 US Projektarbeit: Gruppenbildung,Themenformulierung,<br />
Arbeitsteilung,<br />
Recherche, Interviews,<br />
Gestaltung von Informationswänden,<br />
Sichtung<br />
der Tagespresse – laufende<br />
Präsentation und<br />
Dokumentation der Ergebnisse<br />
vor der Klasse.<br />
2 US Zusammenstellung der<br />
Ergebnisse zur Weitergabe<br />
an andere Klassen.<br />
Einstieg über<br />
Lehrervortrag<br />
Mindmanager/Notebooks Plenum<br />
Bücherhalle, Internet,<br />
CDs, Encarta, Lehrbücher;<br />
Fotoapparat, Scanner,<br />
Kamera<br />
Notebooks, Beamer,<br />
Smartboard, Drucker<br />
Papier, Infowände etc.<br />
Faschismus<br />
Gruppenarbeit, lehrerangeleitet<br />
Gruppenarbeit<br />
Puzzle<br />
lehrerbegleitete<br />
Arbeitsgruppen<br />
99
SEMIK@work<br />
Beschreibung des Unterrichtsverlaufs<br />
Der Einstieg über den Gedenktag für die Kinder vom Bullenhuser Damm war sehr motivierend,<br />
da die Schüler von dem Schicksal dieser Kinder emotional sehr betroffen waren.<br />
Bei der Gestaltung des Gedenktages trafen sie auf Reaktionen von Mitschülern, die Fragen<br />
auch zum Thema Neofaschismus aufbrachten. Ihr Interesse, Antworten zu finden, entsprang<br />
einem zutiefst emotionalen wie kognitiven Bedürfnis.<br />
Der Mindmanager erwies sich als gutes Instrument, die vielen Fragen der Schüler zu erfassen<br />
und in überschaubare Themenkomplexe zusammenzufassen. Themen, die nach Ansicht des<br />
Lehrers auch in den Lernkatalog eingebracht werden sollten, konnten ergänzend aufgenommen<br />
werden.<br />
Gruppenarbeit musste zunächst angeleitet werden, um eine effektive und zügige Arbeitsform<br />
zu gewährleisten. Kooperatives Lernen musste eingeübt werden.<br />
Gleichfalls geübt werden musste die Präsentation der Ergebnisse: Medienprodukte stellen Ansprüche<br />
an Inhalt und Gestaltung, Rhetorik und Körpersprache waren zu trainieren, das aktive<br />
Zuhören musste gestützt werden.<br />
Das Vorhaben, alle Arbeitsergebnisse sofort zu veröffentlichen und gleichfalls zu dokumentieren,<br />
stellte die Schüler immer wieder vor die Situation der inhaltlichen Auseinandersetzung mit<br />
anderen. Ihre Arbeit fand sofort eine sinnvolle Verwertung und führte zu weiteren Fragen, die<br />
im Unterricht, angebunden an authentische Erlebenssituationen, erarbeitet werden konnten –<br />
z.B. Auseinandersetzungen mit Skins in der Bahn, irritierende Gespräche mit den Großeltern<br />
oder Nachbarn, denkwürdige Reaktionen anderer Mitschüler aufgrund ihrer Ergebnisveröffentlichungen.<br />
Die Zusammenfassung aller Ergebnisse auf der CD – die Lehrervorträge wurden nicht erfasst –<br />
erfüllte die Schüler mit Stolz. Auf Reaktionen anderer Klassen waren sie sehr gespannt.<br />
Lernzielkontrolle<br />
Auf Klassenarbeiten wurde verzichtet.<br />
Zensurengrundlage waren die Präsentationen – Bewertungskriterien wurden in vorherigen<br />
Projektphasen erarbeitet.<br />
Umsetzung / innovative Aspekte<br />
Problemorientierung<br />
Aktueller Anlass und praktische Aufgabe Die Schüler reagierten sehr positiv auf<br />
den Einstieg. Der praktische Sinnzusammenhang<br />
der UE erwies sich als<br />
sehr motivierend.<br />
Selbstgesteuertes Lernen<br />
Obwohl die Schüler schon Erfahrung mit Gruppenarbeit<br />
hatten, mussten sie zur Themenerarbeitung<br />
der historischen Fragen zunächst lehrerangeleitet<br />
vorgehen. Erst im zweiten Teil der UE<br />
arbeiteten die Schüler eigenständig.<br />
100<br />
Die Übungsphase stellte sich als sehr<br />
hilfreich heraus, da sie bei ihren freien<br />
Projekten sehr viel effektiver an die Gestaltung<br />
und Realisierung ihrer Gruppenaufträge<br />
herangingen. Die Gruppenarbeit<br />
wurde sehr selbstständig organisiert.<br />
Der Lehrer agierte nur auf direkte<br />
Anfrage.<br />
Kooperative Lernformen müssen trainiert<br />
werden.
Veränderte Lehrer- und Schülerrolle<br />
Je selbstständiger die Schüler zu arbeiten gelernt<br />
haben, desto eher bieten sich dem Lehrer Rückzugsmöglichkeiten.<br />
Mit den Schülern gemeinsam<br />
können neue Projektideen verfolgt werden. Der<br />
Austausch ist gleichberechtigter.<br />
Medienkompetenz<br />
Die Schüler entschieden eigenständig über den<br />
Einsatz des Werkzeugs – wann ihrer Meinung<br />
nach welches Programm zur Anwendung kommen<br />
sollte; wann mit welchen Geräten gearbeitet werden<br />
sollte.<br />
Kooperation<br />
Kooperatives Arbeiten ist selbstverständlicher Bestandteil<br />
der Projektarbeit.<br />
Übertragbarkeit<br />
Andere Lehrer übernahmen Teile der Unterrichtsphasen<br />
in ihre Unterrichtsplanung.<br />
Beurteilung<br />
Schülerurteil<br />
Faschismus<br />
Je selbstständiger die Schüler ihre Gruppenarbeit<br />
planten, desto sinnvoller erwies<br />
sich der Einsatz der persönlichen<br />
Notebooks.<br />
Die Erstellung der Infodaten und der<br />
Ergebnisse wurde individuell sehr verschieden<br />
organisiert – ein Außenstehender<br />
hätte keinen Zugang zu den Arbeitsdateien<br />
gefunden. Arbeitsteiliges<br />
Arbeiten ließ sich mit den Notebooks<br />
problemlos und effektiv realisieren. Die<br />
Arbeitszeiten für die Projekte war nicht<br />
auf die Schulstunden beschränkt.<br />
Muss geübt werden.<br />
Die Präsenz der Notebooks und das inzwischen<br />
erhebliche „Know-How“ der<br />
SEMIK-Klasse bei Mediennutzung und<br />
–einsatz ermöglicht einfach ein sehr viel<br />
effektiveres Arbeiten. Andere Klassen<br />
sind schneller in themenbezogene Auseinandersetzungen<br />
einzubeziehen – gut<br />
gestaltete Infowände sind schneller erarbeitet,<br />
Präsentationen schneller organisiert<br />
und selbstverständlicher.<br />
Die Schüler waren sehr engagiert und besonders in der freien Projektphase hoch motiviert.<br />
Lehrerurteil<br />
Die aufwändige Erarbeitung guter Präsentationen erfordert entsprechend Würdigung in der<br />
Nachbesprechung. Zu besprechen sind die Inhalte aber auch die Gestaltungsformen. Für beide<br />
Aspekte sollte man sich entsprechend Zeit lassen. Gerade in der dialogischen Nachbearbeitung<br />
erkennt man die Schülergedanken und ihre Wege der Annäherung.<br />
Nicht alle vorgeschriebenen Themen wurden „geschafft“ - aber die inhaltlich von den Schülern<br />
vorbereiteten Themen wurden mit großer Ernsthaftigkeit verarbeitet.<br />
101
SEMIK@work<br />
Empfehlungen<br />
Vielleicht sollten Lehrer zu den fehlenden Themen einer Unterrichtsequenz auch Präsentationen<br />
erarbeiten – sie stellen sich dem Schülerurteil auf anderer Ebene. Dozierende Lehrer sind ein<br />
Stück weit unangreifbar.<br />
Übertragbarkeit<br />
Der Unterrichtsaufbau ist auch ohne Notebooks zu übernehmen. Allerdings erleichtert die Arbeit<br />
mit den persönlichen Notebooks die Erstellung der Arbeitsmaterialien und ihre Präsentation.<br />
Anschlussplanungen<br />
Die erstellte CD wird von anderen Klassen als Einstieg in weiter führende Ergebnissammlungen<br />
benutzt.<br />
Verwendete Materialien<br />
Oben genannt.<br />
Alle Arbeitsergebnisse wurden von einer Redaktionsgruppe mit dem Programm Mediator zusammengestellt.<br />
Sie steht anderen Klassen zur Verfügung.<br />
102
Anlagen:<br />
Anlage 1: Startseite der Präsentation<br />
Anlage 2: Eingangsseite "Geschichte"<br />
Faschismus<br />
103
SEMIK@work<br />
Anlage 3: Beispielseite "Der Mord am Bullenhuser Damm"<br />
Anlage 4: Beispielseite "Gespräch mit Zeitzeugen"<br />
104
8. Wie frühstückt die Welt?<br />
Die Schülerinnen und Schüler lernen Nahrungsmittel kennen, die geeignet sind, ein gesundes<br />
Frühstück zum energiereichen Start in den Tag zu bieten. Sie ermitteln in einer Fragebogenaktion<br />
Frühstücksgewohnheiten, fordern mit Plakaten zum gesunden frühstücken auf, sammeln<br />
Rezepte und erstellen ein Kochbuch. Sie stellen Müsli her und erproben Frühstücksempfehlungen<br />
im Selbstversuch. Sie sammeln Informationen über Frühstücksgewohnheiten in anderen<br />
Ländern und Erdteilen. Sie stellen ihre Arbeitsergebnisse im Internet vor und laden Eltern,<br />
Freunde und Bekannte zu einem internationalen Frühstücksfest ein.<br />
SEMIK-<br />
Projekt<br />
Neue Lernwelten in Schule und zweiter Phase der Lehrerausbildung,<br />
Hessen<br />
Schule Gersprenzschule Reinheim (Grundschule)<br />
www.gersprenzschule-reinheim.de<br />
Lehrer Rosemarie Töpelmann (Toepelfrau-toepelmann@t-online.de)<br />
Klasse 3;<br />
26 Kinder (11 Jungen und 15 Mädchen)<br />
Fächer Deutsch, Sachunterricht, Kunst<br />
Zeitansatz vier bis fünf Wochen<br />
URL www.primolo.de/wolkenhaus<br />
Zielsetzungen<br />
Fachlich<br />
- Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit erkennen;<br />
- Beispiele gesunder Ernährung beschreiben;<br />
- eigene Frühstücksgewohnheiten kritisch prüfen;<br />
- Rezepte sammeln und umsetzen (Wert für Ernährung einschätzen);<br />
- Frühstücksgewohnheiten anderer Länder erkunden und einschätzen;<br />
- Nahrungsmittel bestimmten Regionen der Welt zuordnen;<br />
- Frühstücksfest mit Gästen planen und organisieren;<br />
- Arbeitsergebnisse im Internet dokumentieren.<br />
Arbeitstechniken<br />
Rezeptsammlung erstellen � Personen befragen, Kochbücher lesen, Internetrecherche,<br />
Darstellung / Veröffentlichung der Ergebnisse<br />
Befragung durchführen � Fragebogen erstellen, Zielgruppe ermitteln, Durchführung<br />
organisieren, Ergebnisse auswerten und veröffentlichen<br />
Frühstückswerbung � Plakate erstellen: Botschaft in plakativen Satz zusammenfassen,<br />
bildnerisch unterstreichen, Aushang organisieren<br />
Internetpräsentation � Projektverlauf und Arbeitsergebnisse im Internet darstellen<br />
Sozial<br />
Schüler und Schülerinnen können im häuslichen Bereich auf die Frühstücksgewohnheiten Einfluss<br />
nehmen, für das eigene Frühstück Verantwortung übernehmen, in der Klasse geben positive<br />
Beispiele Unterstützung, gemeinsame Frühstückserfahrungen stärken die Erkenntnisse,<br />
ermöglichen den Austausch, vielfältige Formen der Zusammenarbeit in wechselnden Gruppen<br />
werden möglich, Arbeit der einzelnen Gruppen nimmt aufeinander Bezug und führt zu gemeinsamem<br />
Gesamtergebnis, selbstständige Arbeit führt zu persönlichem Erfolg, der zum erfolgreichen<br />
Gruppen- / Klassenergebnis beiträgt.<br />
105
SEMIK@work<br />
Darüber hinaus gilt es:<br />
- Interesse für die Fragen gesunder Ernährung zu wecken;<br />
- Zusammenhang zwischen Wohlbefinden und Leistungsvermögen zu erspüren;<br />
- Geschmackserlebnisse und –erfahrungen zu erweitern;<br />
- Mitverantwortung zu erkennen und zu übernehmen;<br />
- Fremdes als Bereicherung zu erfahren / Neugier und Mut zu stärken.<br />
Arbeitsformen<br />
Die Schülerinnen und Schüler arbeiten zumeist in arbeitsteiligen Gruppen. Nach Interesse und<br />
Neigung haben sie sich in die Gruppen eingewählt. Sie bearbeiten ihren Auftrag weitgehend<br />
selbstständig, können im Bedarfsfall die Unterstützung der Lehrerin anfordern. Im Plenum<br />
werden erreichte Teilschritte vorgestellt und gewürdigt, um die nächsten Arbeitsschritte gemeinsam<br />
zu planen und dann wieder in der Gruppe zu bearbeiten.<br />
Voraussetzungen<br />
Seit dem Beginn ihrer Schulzeit sind die Kinder es gewohnt, an einem im Klassenzimmer stehenden<br />
PC zu arbeiten. Sie nutzten vor allem Übungs- und Trainingsmöglichkeiten. Inzwischen<br />
haben sie von dort auch Zugang zum Internet und können unter Anleitung Informationen abrufen.<br />
Zur gemeinsamen PC–Nutzung steht ein Fachraum mit 13 Rechnern zur Verfügung. In<br />
der dritten Klasse gibt es für alle Kinder einen PC–Lehrgang, der mit der Handhabung der an<br />
der Schule gängigen Programme vertraut macht. Bereits seit einem Jahr unterhalten die Kinder<br />
einen E–Mail-Kontakt zu einer altersgleichen Klasse in Mornshausen.<br />
Ablauf<br />
Gesamtplanung<br />
Zeitansatz Inhalt Lehrplanbezug<br />
1. Woche Informationen über die Notwendigkeit des Frühstücks<br />
nach der nächtlichen Fastenpause sammeln,<br />
Nährwert der Frühstückszutaten einschätzen lernen<br />
2. Woche Frühstücksgewohnheiten herausfinden bzw. erfragen,<br />
Tipps und Rezepte sammeln, für gesundes Frühstück<br />
werben<br />
3. Woche Frühstücksgewohnheiten in anderen Ländern/Erdteilen<br />
herausfinden, Nährwert einschätzen<br />
4. Woche Internetpräsentation der Arbeitsergebnisse,<br />
Planung und Organisation eines internationalen Frühstücksfestes<br />
Beschreibung des Unterrichtsverlaufs<br />
106<br />
Rahmenplan:<br />
Deutsch �<br />
Handlungsbereich<br />
Sich informieren und<br />
sachbezogen verständigen<br />
Sachunterricht�<br />
Lernfelder<br />
Informationen sammeln,<br />
ordnen, weitergeben<br />
Planen / Projektieren<br />
Vergleichen/ Unterscheiden/Messen<br />
Kunst�<br />
Themenbereich<br />
Essen und Trinken<br />
1. Woche:<br />
Wir gehen zunächst von den Frühstücksgewohnheiten der Kinder aus. Sie beschreiben ihre<br />
positiven und negativen Erfahrungen.<br />
In Stationenarbeit erschließt sich den Kindern die Notwendigkeit der Nahrungsaufnahme nach<br />
der langen Nacht. Arbeitsblätter, -aufträge, Spiele werden von den Kindern in selbst gewählter<br />
Reihenfolge bearbeitet. Grundlegende Kenntnisse zum Nährstoffbedarf und den geeigneten<br />
Nahrungsmitteln stellen sich ein. Die Nahrungspyramide hilft bei der Veranschaulichung. Sie<br />
zeigt den Kindern, von welchen Nahrungsmittelgruppen unbedenklich ausgewählt werden darf,
Wie frühstückt die Welt?<br />
welche sparsamer und welche nur sehr vorsichtig in den Speiseplan eingebaut werden sollten.<br />
Zum Ende der Woche organisieren die Kinder ein gemeinsames Frühstück für ihre Tischgruppe.<br />
Dabei zeigt es sich, dass das Nahrungsangebot auf den einzelnen Tischen sehr unterschiedlich<br />
ausfällt. Die Kinder erkennen Defizite, benennen sie sehr klar und bieten sich gegenseitig<br />
Abhilfe an. Für die nächste Gelegenheit werden gute Vorsätze gefasst.<br />
2. Woche:<br />
Im Montagskreis stellt sich die Frage: Wie frühstücken die anderen Kinder unserer Schule?<br />
Eine Fragebogenaktion soll Klärung schaffen. Sie wird von einer Arbeitsgruppe vorbereitet und<br />
durchgeführt. Die Klasse fühlt sich berufen, ihr „Frühstückswissen“ an andere weiterzugeben.<br />
Eine Rezeptesammlung soll entstehen (Personenbefragung, Bücher, Internet). Die Rezepte<br />
werden von einer weiteren Gruppe handschriftlich oder per Computer zu Papier gebracht und<br />
in einem Buch zusammengefasst. Eine dritte Gruppe gestaltet Plakate, die zum gesunden<br />
Frühstücken auffordern. Die vierte und größte Gruppe macht sich mit der Handhabung der<br />
Primolo-Seiten vertraut, um eine Projektbeschreibung und die Darstellung unserer Ergebnisse<br />
im Internet vorzubereiten. (www.primolo.de � Plattform für den Internet-Auftritt von Grundschulklassen)<br />
In der Kochgruppe entsteht Müsli nach einem bereits aus dem ersten Schuljahr<br />
bekannten Rezept. Die Woche endet mit einem Müslifrühstück. Dazu gibt es Obstsalat und<br />
Jogurt. Dass dies besonders gesund sein würde, hatte uns die Nahrungspyramide gezeigt.<br />
3. Woche:<br />
Der Montagskreis bringt uns in einer Auswertung des Müsli-Bufetts dazu, auf andere Regionen<br />
der Welt zu blicken. Wir wollen genauer wissen, welche Frühstücksgewohnheiten es in anderen<br />
Ländern gibt. Die Kinder bemühen sich, alle ihnen bekannten Informationsquellen zu nutzen.<br />
Sie fragen Eltern, Freunde und Freundinnen, Nachbarn und Verwandte. Ergänzt werden<br />
die Berichte und Beschreibungen durch Nachforschungen im Internet (www.kelloggs.de). Die<br />
Beschäftigung mit Porridge, Baguette, Tortilla, Blini und Pelemi macht hungrig. Für die nächste<br />
Woche soll ein internationales Frühstücksfest geplant und organisiert werden. Die Schule<br />
verfügt derzeit nicht über einen ausreichend großen Raum, deshalb muss eine Alternative<br />
gefunden werden.<br />
4. Woche:<br />
Die Einladung einer großen Gästeschar bringt vielfältige Aufgaben mit sich. Einladungen werden<br />
geschrieben, ein Frühstücksangebot entsprechend der Kontinente Afrika, Amerika, Asien<br />
und Europa wird zusammengestellt, Tischschmuck wird gebastelt, Hinweisschilder geschrieben.<br />
Im Saal einer nahen Gaststätte finden wir Unterkunft. Ohne die Mithilfe der Eltern lässt<br />
sich das ungewohnte Nahrungsangebot nicht zusammenstellen. Porridge muss von zuhause<br />
mitgebracht werden, Ahornsirup ist teuer und nicht überall zu haben. Große Hoffnung setzen<br />
wir jetzt auf die Eltern aus anderen Ländern, die uns mit Unerwartetem überraschen können.<br />
Gleichzeitig kann unser „Internetauftritt“ fertiggestellt werden. In einer gemeinsamen<br />
Schlussbetrachtung werden Texte und Bilder gesichtet, geprüft, verworfen und bestätigt.<br />
Rechtzeitig vor dem internationalen Frühstücksfest können wir „ins Netz“ und unsere Einladung<br />
auch an den Rest der Welt aussprechen. Die Resonanz zeigt sich schnell per E-Mail.<br />
Vielfältige Reaktionen und Antworten auf unsere Primolo-Seiten gehen ein und wollen nun<br />
beantwortet werden.<br />
Unserer Frühstückseinladung folgen überraschend viele Erwachsene. Auch die Berufstätigen<br />
finden zahlreiche Möglichkeiten, für eine Stunde zum Frühstück bei uns zu sein. Die verlockende<br />
Vielfalt des Speisenangebots ermutigte zunehmend zum Ausprobieren unbekannter Geschmacksvarianten.<br />
Die Kinder genießen es, Gast und Gastgeber gleichermaßen zu sein.<br />
Lernzielkontrolle<br />
Die im Projektverlauf entstandenen Arbeitsergebnisse: Frühstücksplakat, Fragebogen und<br />
Auswertung, Rezeptbuch, Müslifrühstück, internationales Frühstücksfest, Internetpräsentation<br />
bei "Primolo" belegen das Erreichen vieler unterschiedlicher Projektziele.<br />
Andere Ziele bleiben langfristiges Vorhaben. Auch die Änderung von Ernährungsgewohnheiten,<br />
Verständnis für Andersartigkeit, Kooperationsbereitschaft, Teamfähigkeit etc. lassen sich in<br />
den genannten Arbeitsergebnissen erkennen. Dort sind wir auf dem Weg, noch nicht am Ziel.<br />
107
SEMIK@work<br />
Umsetzung / innovative Aspekte<br />
Problemorientierung<br />
Gemeinsames Frühstück gehört zur täglichen<br />
Schulerfahrung der Klasse.<br />
Die Kinder gingen von persönlichem Erleben und<br />
eigener Einflussmöglichkeit zur Beobachtung der<br />
Parallelklassenkinder und zum Blick in die Welt.<br />
Sie erlebten sich als Frühstücksexperten mit großem<br />
missionarischem Eifer.<br />
Selbstgesteuertes Lernen<br />
Die Planung und Organisation der einzelnen Arbeitsschritte,<br />
die Formen der Umsetzung, Auswertung<br />
und Präsentation konnten weitgehend von<br />
den Schülerarbeitsgruppen vorgenommen werden.<br />
Veränderte Lehrer- und Schülerrolle<br />
Über weite Strecken der Arbeit war es möglich, die<br />
Gruppen selbstständig arbeiten zu lassen und sich<br />
auf die Beraterrolle zurückzuziehen.<br />
Medienkompetenz<br />
Alle Schülerinnen und Schüler benutzen neue Medien<br />
ohne Scheu. Ein verbindliches Regelwerk organisiert<br />
die Nutzung der Medien. Es wird recht<br />
zuverlässig eingehalten.<br />
Kooperation<br />
Innerhalb der Schule wurde die Zusammenarbeit<br />
und Abstimmung mit den Parallelklassen organisiert.<br />
Fehlende schulische Raumkapazität machte es<br />
notwendig, für das Frühstücksfest und die erwartet<br />
hohe Gästezahl ein externes Raumangebot zu nutzen.<br />
Wir luden in eine Gaststätte ein.<br />
Übertragbarkeit<br />
Das Projekt ist jederzeit übertragbar.<br />
108<br />
Ernährungsfragen sind nur dann sinnvoll<br />
mit Grundschülern zu bearbeiten,<br />
wenn sie eine Chance der Einflussnahme<br />
haben. Das Frühstück ist deshalb<br />
besonders gut geeignet.<br />
Die Schülerinnen und Schüler sind es<br />
aus der Arbeit in Stationen oder mit<br />
dem Wochenplan gewohnt, Arbeitsabläufe<br />
selbstständig auch über längere<br />
Zeiträume zu organisieren.<br />
Es bestand die Möglichkeit, Prozesse<br />
der Entscheidungsfindung in den<br />
Gruppen anzubahnen / zu beobachten.<br />
Es zeigt sich, dass mittlerweile die<br />
große Mehrzahl der Schülerinnen und<br />
Schüler auch häuslichen Zugang zu<br />
den Medien hat. Auf die Nutzung des<br />
PC-Arbeitsplatzes in der Stadtbücherei<br />
kann auch für den Nachmittag verwiesen<br />
werden.<br />
Über die Zusammenarbeit mit der örtlichen<br />
Presse freuten sich die Kinder<br />
besonders.
Beurteilung<br />
Schülerurteil<br />
Wie frühstückt die Welt?<br />
109
SEMIK@work<br />
Lehrerurteil<br />
Die Kinder arbeiteten mit hoher Zufriedenheit. Gemeinsames Essen ist sicher eine große Freude,<br />
Gäste voller Stolz dazu zu bitten steigert das Vergnügen. Für die Nachhaltigkeit der Ereignisse<br />
ist jedoch die Möglichkeit der Internetpräsentation das Highlight für die Klasse. Die Primolo-Seite<br />
bietet einen Kontakt-Button an. Wir erhalten Zuschriften aus unterschiedlichsten<br />
Bereichen. Vielfältige E-Mail-Reaktionen wurden und werden noch von den Kindern bearbeitet.<br />
Berichte über finnische oder südamerikanische Frühstücke, aus dem Büro des Vaters, von der<br />
großen Schwester... werden staunend zur Kenntnis genommen. Die Pflege der Primolo-Seiten<br />
ist noch immer ein Anliegen (neue Interviews, neue Rezepte, neue Bilder ...).<br />
Empfehlungen<br />
Soll die Veränderung von Essverhalten nicht eine schnell ersterbende Eintagsfliege bleiben,<br />
muss das Thema lebendig gehalten werden. Die Pflege unserer Seiten im Internet ist eine<br />
Möglichkeit. Gemeinsames Frühstück (vielleicht mit Gästen), die kritische Würdigung des Tagesangebotes<br />
an einem beliebigen Unterrichtstag etc. sind weitere mögliche Formen. Auch die<br />
Kinder haben inzwischen festgestellt: „Ich weiß, was gesünder wäre, aber Süßes schmeckt so<br />
gut“<br />
Übertragbarkeit<br />
Die Unterrichtseinheit lässt sich jederzeit - vermutlich auch auf höhere Klassen - übertragen.<br />
Voraussetzungen sind die entsprechende Ausstattung der Schule, kooperative Eltern und Kollegen/Kolleginnen,<br />
im Umgang mit den neuen Medien erfahrene Schülerinnen und Schüler,<br />
Frühstückserfahrungen, (eine Schulküche ist nützlich), Offenheit und Interesse für Fragen gesunder<br />
Ernährung und der Integration fremdländischer Menschen und Erfahrungen.<br />
Anschlussplanungen<br />
Die Primolo-Seiten boten uns die Möglichkeit der Internetpräsentation unabhängig von einer<br />
eigenen Homepage der Schule. Für herausgehobene besondere Vorhaben möchte ich diesem<br />
Internet-Auftritt für eine Grundschulklasse weiterhin den Vorzug geben. Für die Klasse sind<br />
Bearbeitung und Pflege „ihrer“ Seiten sehr selbstständig möglich. Auch mit geringem Sachverstand<br />
sind professionelle Ergebnisse möglich.<br />
Verwendete Materialien<br />
www.primolo.de (Internetplattform für Grundschulen bei www.lehrer-online.de<br />
www.kelloggs.de (Wie frühstückt die Welt?)<br />
www.wie-fruehstueckt-die-welt.de<br />
Korngesundes Frühstück – mach mit! (Koellnflockenwerke, www.koelln.de)<br />
“Kinderleicht Kochen“, „Kochen – das kann ich auch“, „Spiele rund um den Ernährungskreis“<br />
aid-Vertrieb DVG www.aid.de<br />
„Ernährung und Gesundheit“, „Schulfrühstück“, „Spiele - Ideenhandbuch“, „Medienübersicht“<br />
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln www.bzga.de<br />
Jugendzeitschrift „Flohkiste“, 21. August 2000, 5. März 2001, 29. Oktober 2001<br />
Westermann, „Praxis Grundschule“, Heft 5, September 2001<br />
110
Anlagen<br />
Anlage 1: Fragebogen<br />
Wie frühstückt die Welt?<br />
Wie sieht dein Frühstück aus?<br />
1. Frühstückst du, bevor du morgens zur Schule gehst?<br />
� immer � manchmal � nie<br />
2. Wie lange hast du für das Frühstück Zeit?<br />
. � 5Min �15Min � 30Min. � 45 Min<br />
3. Frühstückst du allein oder mit deiner Familie?<br />
� allein � mit der Familie � mit einem Freund<br />
4. Was trinkst du zum Frühstück?<br />
� Milch � Kakao � Tee � Saft<br />
� Wasser � Limo � Cola � Kaffee<br />
5. Was isst du am liebsten zum Frühstück?<br />
� Schwarzbrot � Vollkornbrot � Toastbrot � Semmeln<br />
� Butter � Marmelade � Honig � Nutella<br />
� Wurst � Käse � Obst � Gemüse<br />
� Müsli � Cornflakes � Haferflocken � Jogurt<br />
6. Isst du in der Pause etwas?<br />
� immer � meistens � selten �nie<br />
7. Trinkst du in der Pause etwas?<br />
� meistens � immer � selten �nie<br />
8. Würde es dir gefallen, mit deiner Klasse gemeinsam zu frühstücken?<br />
� ja � nein � vielleicht<br />
111
SEMIK@work<br />
Anlage 2: Fragebogen<br />
112<br />
Liebe Eltern!<br />
Wir laden euch herzlich ein,<br />
zum Frühstück, am Donnerstag<br />
den 20.12.2001 im Kühlen Grund<br />
Der Beginn ist um 10.00 Uhr.<br />
Da können Sie aus aller Welt frühstücken<br />
Bitte bringt Geschirr mit!<br />
�<br />
Eure Klasse 3a<br />
�
Anlage 3: Die eigene Homepage bei "Primolo"<br />
Wie frühstückt die Welt?<br />
113
9. Matrizenbaukasten<br />
Eine interaktive Lernumgebung zur Matrizenrechnung<br />
im Mathematikunterricht der Klassen 12/13<br />
Der Matrizenbaukasten ist eine vernetzte Lernumgebung zum selbstständigen Lernen für<br />
Schüler und geht systematisch von Anwendungen verschiedenster Art zum gleichen Thema<br />
aus. Es gibt offene Aufgaben für unterschiedliche Einstiege in Matrizenoperationen wie auch<br />
abgeschlossene Lehrgänge sowohl für Vertiefungen als auch für Exkurse. Zu allen Problemstellungen<br />
werden Hilfen, ein Glossar und mögliche Ergebnisse bereitgestellt, ebenso wie interaktive<br />
Java-Applikationen, die das Experimentieren und Testen von gefundenen Zusammenhängen<br />
oder auch die Kontrolle von Handrechnungen ermöglichen.<br />
SEMIK- Selbstlernen in der gymnasialen Oberstufe – Mathematik (SelMa),<br />
Projekt Nordrhein-Westfalen<br />
Schule Beisenkamp-Gymnasium, Hamm, Am Beisenkamp 1, 59071 Hamm<br />
Lehrer Frau Schwarze, Herr Sudhoff, Frau Fried<br />
Klasse GK/LK 12; 13<br />
Kursgröße ca. 12-25 Schüler<br />
Fächer Mathematik (div. Anwendungsbezüge)<br />
Bezug zu volks- und wirtschaftswissenschaftlichen Themen<br />
Zeitansatz Da die Lernumgebung fast den gesamten Stoff der linearen Algebra/analytischen<br />
Geometrie mit Ausnahme der Behandlung von Ebenen abdeckt, ist es sinnvoll,<br />
für den Unterricht daraus eine Themenauswahl zu treffen und nur eine bestimmte<br />
Zeit damit zu arbeiten. Der Zeitansatz hängt dann von den gewählten<br />
Themen ab.<br />
URL http://www.learnline.nrw.de/angebote/selma/foyer/projekte/hammproj3/index.html<br />
Zielsetzungen<br />
Fachlich<br />
Die Schüler sollen<br />
- Matrizen als geeignetes Schema zur Darstellung von Übersichten kennen lernen und verwenden<br />
können;<br />
- die Grundoperationen von Matrizen kennen lernen und anwenden können;<br />
- die Theorie der stochastischen Matrizen schrittweise entwickeln, vervollständigen und anwenden<br />
können (prozessorientiertes Lernziel);<br />
- die Theorie der affinen Abbildungen kennen und anwenden können;<br />
- vertiefte Kenntnisse der Zusammenhänge der Eigenwerttheorie aufweisen und diese auf<br />
ähnliche Fragestellungen anwenden können;<br />
- das Leontief-Modell zur Beschreibung von Produktionsverflechtungen und volkswirtschaftlicher<br />
Gesamtrechnung kennen und anwenden können.<br />
Arbeitstechniken<br />
- Umgang mit einem Hypertext, sinnvolles Nutzen der angegebenen Hilfen;<br />
- Präsentation der bearbeiteten Aufgaben und Lösungen bei Einstiegsproblemen in angemessener<br />
Form;<br />
- Bearbeiten eines durchstrukturierten Lehrgangs (mit integrierten, interaktiven Applets);<br />
- Reflexion der erarbeiteten Teilergebnisse;<br />
- Abstraktion vom konkret Erarbeiteten zum mathematischen Modell.<br />
115
SEMIK@work<br />
Sozial<br />
- Verständigung über Arbeitsschritte und Auswahl von Informationen bei der Arbeit am Rechner<br />
(Schüler);<br />
- Gegenseitige Hilfstellung bei auftretenden Problemen einer anderen Gruppe (Schüler);<br />
- verstärkte Beratungsfunktion (wenig Instruktion) (Lehrer);<br />
- Vorbereitung einer Gruppenpräsentation (Schüler);<br />
- Diskussion der Arbeitsergebnisse im Plenum (Schüler);<br />
- flexible Moderation in der Präsentation und Systematisierung der Ergebnisse (Lehrer).<br />
Arbeitsformen<br />
- Partnerarbeit oder Einzelarbeit (ggf. arbeitsteilig) bei der Bearbeitung der Einstiegsprobleme;<br />
- Gruppenpuzzle bei der Bearbeitung verschiedener Aufgaben zum gleichen mathematischen<br />
Inhalt möglich;<br />
- Präsentation der Gruppenarbeit;<br />
- Unterrichtsgespräch bei der folgenden Mathematisierungsphase;<br />
- Partner- oder Einzelarbeit bei Bearbeitung der Lehrgänge.<br />
Voraussetzungen<br />
- Mathematik der Mittelstufe;<br />
- Umgang mit einem Hypertext im Browser (Navigieren);<br />
- Bei Verwendung eines CAS: Kenntnis der Grundfunktionen der Bedienung.<br />
Ablauf<br />
Gesamtplanung<br />
Zeitansatz Inhalt Lehrplanbezug<br />
s. rechts Es gibt mindestens 7 verschiedene Unterrichtseinheiten,<br />
die mit Hilfe der Lernumgebung behandelt werden<br />
können (unabhängig voneinander oder vernetzt):<br />
- Offene Aufgaben als Einstieg in die Grundoperationen<br />
von Matrizen (4-7 UStd.)<br />
- Lehrgang "stochastische Matrizen" (15 UStd.)<br />
- Exkurs "Lösen von linearen Gleichungssystemen"<br />
- Exkurs "Geraden im Raum" (5 USt.)<br />
- Einfache affine Abbildungen (3-4 USt.)<br />
- Eigenwerttheorie<br />
- Leontief-Modell (ca. 7-10 USt.)<br />
- Produktionsverflechtung<br />
- Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung<br />
Ablauf<br />
116<br />
Alles abgedeckt durch das<br />
Curriculum in Grundkurs<br />
und Leistungskurs der<br />
Jahrgangsstufen<br />
12 und 13 (NRW)<br />
Stunde Inhalt Medieneinsatz Arbeits-/Sozialform<br />
1/2 Erarbeitung eines<br />
Problems zur Matrizenmultiplikation<br />
3 Vorstellung des<br />
Erarbeiteten<br />
4 Mathematisierung/<br />
Theoriebildung<br />
Lernumgebung,<br />
div. Aufgaben, die Matrizenmultiplikation<br />
erfordern, die<br />
der Lehrer vorher benannt hat<br />
Poster,<br />
Tafel,<br />
ggf. Projektion über Beamer<br />
Poster, Tafel, OHP, ggf. Textverarbeitung<br />
über Beamer<br />
Arbeitsteilige Partnerarbeit<br />
(Themen können<br />
ruhig mehrfach besetzt<br />
sein)<br />
Präsentation im Plenum;<br />
sparsame Moderation<br />
durch den Lehrer<br />
Unterrichtsgespräch
Beschreibung des Unterrichtsverlaufs<br />
Der Matrizenbaukasten - eine interaktive Lernumgebung<br />
vergleiche Erproberberichte unter:<br />
http://www.learn-line.nrw.de/angebote/selma/foyer/02b_hammproj3_erprobung.htm<br />
Lernzielkontrolle<br />
- Selbstständige Kontrolle durch Vergleich mit den Ergebnissen in der Lernumgebung;<br />
- Überprüfen von aufgestellten Hypothesen mit Hilfe der Applets;<br />
- Abschlussbesprechungen (bei allen Durchführungen);<br />
- Mindmap (in einem Fall der Erprobung);<br />
- Testaufgaben in der Lernumgebung, die als Hausaufgabe bearbeitet wurden;<br />
- Regelmäßige Einträge im Lerntagebuch und Korrektur am Ende der Unterrichtseinheit durch<br />
den Lehrer;<br />
- Klausuraufgaben (ohne Arbeit mit der Lernumgebung), in einigen Fällen stand der TI 89 als<br />
Werkzeug zur Verfügung;<br />
- Abituraufgabe (ohne Arbeit mit der Lernumgebung).<br />
Umsetzung / innovative Aspekte<br />
Problemorientierung<br />
Ein Angebot aus verschiedenen Anwendungsbereichen<br />
und Kontexten ermöglicht dem Lernenden<br />
einen individuellen Einstieg in einen bestimmten<br />
mathematischen Unterrichtsinhalt und schafft zudem<br />
die Möglichkeit, die dahintersteckende Theorie<br />
selbst zu entdecken und zu formulieren.<br />
Als Alternative dazu kann der Lehrer für seinen<br />
Untericht auch einen einführenden Lehrgang auswählen.<br />
Entlang des Themas „Marktforschung“ können die<br />
Schüler durch geeignete Fragestellungen die wesentlichen<br />
Inhalte der Matrizentheorie selbstständig<br />
entwickeln und vertiefen (von der Einführung<br />
der Matrizen und der Grundoperationen bis hin zu<br />
stochastischen Matrizen und weiter zur Grenzmatrix<br />
für langfristige Prognosen).<br />
Auch für weiterführende Lehrgänge, die sich eher<br />
für den Leistungskurs eignen, stehen anwendungsbezogene<br />
Fragestellungen (volkswirtschaftliche<br />
Kalkulationen, Computergrafik als Leitproblem) für<br />
die Erarbeitung zur Auswahl.<br />
Selbstgesteuertes Lernen<br />
Die Schüler erhalten nur Angaben über die möglichen,<br />
zu bearbeitenden Probleme (zum gleichen<br />
mathematischen Inhalt). Dann beginnt das selbstständige<br />
Organisieren für die Lerngruppen (i.d.R.<br />
Partnerarbeit). Die Schüler müssen sich auf ein<br />
Problem einigen, eigene Beispiele oder aber das<br />
vorgegebene wählen.<br />
Dann bietet die Lernumgebung den Schülern verschiedene<br />
Unterstützungen zur Problemlösung je<br />
nach Vorkenntnissen und Leistungsstand:<br />
- Allgemeine Hilfen<br />
- Hilfe zu benötigten Verfahren<br />
Es bestätigte sich, dass die Schüler<br />
das Angebot, das für sie besonders<br />
interessante Problem auszuwählen und<br />
zu bearbeiten und darüber zur Theorie<br />
zu kommen, gerne annehmen. Das<br />
selbstgewählte Problem stellte für<br />
Schüler eine Herausforderung dar; so<br />
wurden die angebotenen Hilfen nicht<br />
sofort verwendet. Die Schüler hatten<br />
den Ehrgeiz, das Problem selbst zu<br />
lösen. Nach Schüleraussagen erleichterte<br />
der konkrete Bezug zum Problem<br />
dann auch die sich anschließende Mathematisierung.<br />
Es stellte sich heraus, dass Schüler,<br />
die noch keine Erfahrung mit längeren<br />
Selbstlernphasen hatten, unbedingt eine<br />
methodische Einführung in die Arbeit<br />
mit der Lernumgebung erhalten<br />
müssen. „Anfangs wusste ich nicht,<br />
wie ich vorgehen sollte.“<br />
Die im Selbstlernen bereits erfahreneren<br />
Schüler beurteilten die Arbeit mit<br />
der Lernumgebung selbst als sehr erfolgreich.<br />
Positiv empfanden sie, dass<br />
sie an kniffeligen Stellen länger als<br />
117
SEMIK@work<br />
- Wiederholung von Begriffen, Zusammenhängen,<br />
z.B. aus der SI im Glossar<br />
- Experimentieren mit Applets<br />
- Kontrollmöglichkeiten (ggf. auch Zwischenlösungen).<br />
Damit können die Lerngruppen ihr individuelles<br />
Lerntempo wählen, ggf. Lücken aufarbeiten oder<br />
die Begriffe „nachschlagen“, die für sie wichtig<br />
sind. Eine auf diese Weise individuell gefundene<br />
Lösung erleichtert auch erste Schritte zur Theoriebildung.<br />
Diese werden durch Anregungen zum<br />
Weiterdenken oder Fragen zum Lösungsweg in der<br />
Lernumgebung weiter unterstützt.<br />
Veränderte Lehrer- und Schülerrolle<br />
Die Schüler arbeiten sowohl bei den offenen Einstiegsaufgaben<br />
als auch bei den Lehrgängen ohne<br />
direkte Lehrerunterstützung – und zwar erfolgreich.<br />
In dieser Phase steht der Lehrer für konkrete<br />
Fragen (oft nur Kleinigkeiten) einzelnen<br />
Gruppen zur Verfügung. Er übernimmt eher Beraterfunktion.<br />
Medienkompetenz<br />
Vorhandene Medienkompetenz bei den Lernenden<br />
äußert sich z.B. bei der direkten Arbeit mit der<br />
Lernumgebung, z.B. bei der Navigation und Auswahl<br />
der weiterführenden Links wie auch bei der<br />
Nutzung der interaktiven Applikationen, die bei der<br />
Entdeckung und Prüfung mathematischer Gesetzmäßigkeiten<br />
unterstützen.<br />
Werden Mathematiktools wie der TI 89/92 oder<br />
das Computeralgebrasystem Derive verwendet,<br />
müssen natürlich die Grundfunktionen der Bedienung<br />
beherrscht werden.<br />
Für die UE neue, erforderliche Bedienungselemente<br />
werden in der Lernumgebung selbst ebenfalls<br />
erläutert.<br />
118<br />
sonst verweilen konnten, verschiedene<br />
Hilfe-Möglichkeiten hatten, über die sie<br />
in der Lernumgebung frei verfügen<br />
konnten.<br />
Positiv wurde empfunden, "dass man<br />
von verschiedenen Bereichen nochmals<br />
Links hat, die zu Erklärungen und Definitionen<br />
führen...".<br />
"...Es war für mich wichtig, dass man<br />
sich viele Notizen macht, damit man<br />
sich auch wirklich Gedanken darüber<br />
macht..."<br />
"...Am effektivsten habe ich gelernt,<br />
als ich im Team das Programm bearbeitet<br />
habe..., wobei ein "Selbstlerndurch-Erklären-Effekt"<br />
zustande kam,<br />
welcher mir selbst am meisten geholfen<br />
hat..."<br />
Für einige erprobende Lehrer war es<br />
neu und ungewohnt, nicht gebraucht<br />
zu werden. Die Frage nach einem UG<br />
in der Mitte der Bearbeitung wurde von<br />
den Schülern verneint. "Wir kommen<br />
auch so klar. Warten Sie bis zum Ende,<br />
dann merken Sie's ja!"<br />
In einem schwachen Kurs mit keinerlei<br />
Vorerfahrungen im Selbstlernen kamen<br />
einige Schüler mit der Verantwortung<br />
für ihren eigenen Lernfortschritt nicht<br />
so gut klar. „Können wir nicht ganz<br />
normalen Unterricht machen?“.<br />
Bei vielen Erprobungen nutzten die<br />
Lehrer den gewonnenen Freiraum<br />
während der Selbstlernphase zur individuellen<br />
Beratung einzelner Schüler.<br />
„Es war gut, dass Sie endlich mal viel<br />
Zeit für mich hatten.“
Medienkompetenz wird ebenfalls für die mögliche<br />
Kommunikation mit Klassenkameraden oder mit<br />
dem Lehrer z.B. beim Nacharbeiten oder den HA<br />
verlangt.<br />
Kooperation<br />
Die Schüler arbeiten i.d.R. in Zweiergruppen am<br />
Rechner, selten allein.<br />
Für eine in Kürze geplante Unterrichtsreihe mit<br />
dem Matrizenbaukasten im Leistungskurs wurde<br />
bereits ein BSCW-Workspace eingerichtet. Hier soll<br />
versucht werden, eine Kommunikationsstruktur<br />
mit dem Lehrer und vor allem für die Schüler untereinander<br />
einzurichten, um über die 5 LK-Stunden<br />
pro Woche hinaus eine Kooperation der Lernenden<br />
untereinander zu ermöglichen.<br />
Übertragbarkeit<br />
Es handelt sich um eine flexibel nutzbare Lernumgebung.<br />
Die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten<br />
werden ausführlich in den Lehrerinfos unter<br />
http://www.learn-line.nrw.de/angebote/ selma/<br />
foyer/projekte/hammproj3/7.htm<br />
beschrieben. Eine Zuordnung zu geeigneten Inhalten<br />
für Grund- und/oder Leistungskurs ist dabei<br />
enthalten genauso wie eine Darstellung der methodischen<br />
Aspekte, die für den Lehrer zu beachten<br />
ist.<br />
Beurteilung<br />
Schülerurteil<br />
Der Matrizenbaukasten - eine interaktive Lernumgebung<br />
Die Nutzung von BSCW bzw. Diskussionsforen<br />
bereitet den Schülern aber<br />
keine Schwierigkeiten.<br />
Bei mehreren Erprobungen wurde festgestellt,<br />
dass die Schüler verschiedener<br />
Arbeitsgruppen sich bei Problemen<br />
gegenseitig halfen, und zwar mehr als<br />
im traditionellen Unterricht. Der Lehrer<br />
hat oft die Zeit genutzt, um Erfahrungen<br />
zu sammeln, wie die Schüler mit<br />
der Lernumgebung konkret arbeiten,<br />
ggf. nachgefragt. Einige Vorschläge<br />
wurden in die Lernumgebung eingebaut.<br />
Mehrere Schüler erstellten sogar<br />
„Protokolle“ für die Autoren mit konkreten<br />
Verbesserungsvorschlägen.<br />
Die Erprobungen dieser Lerneinheit<br />
zeigen, dass verschiedene Kurse<br />
(Grund- und Leistungskurse) gut mit<br />
dem Material arbeiten können.<br />
Generelle Äußerungen: „War sehr abwechslungsreich, gut gemacht, hat Spass gemacht.“<br />
„Hätte ich nicht gedacht, dass ich das alleine schaffe!“<br />
Arbeitsverhalten: Motiviert, konzentriert, die vorgegebene Arbeitszeit berücksichtigend, zügig,<br />
Protokolle und Weiterarbeit zuhause deutlich besser als sonst!<br />
Arbeit mit der Lernumgebung: „Konnte mir da Zeit lassen, wo ich es schwerer fand.“<br />
„Wusste immer genau, wo ich üben musste, wo nicht,“ „Das Protokollieren fand ich lästig.“<br />
„War gut, dass wir zuhause weitermachen konnten.“<br />
Aufbereitung der Themen: „Hätte ich vorher nicht gedacht, dass man so viel mit Matrizen<br />
anfangen kann!“ „Bezug zum Alltag (Aktien, Skat) fand ich gut!“<br />
Lehrerurteil<br />
Zitate aus Erprobungen<br />
- „Schüler waren hochmotiviert, keine nennenswerten Probleme nach Vorstellung der Zielsetzung<br />
dieser Lernumgebung.“<br />
- „An einigen Stellen ist die Lernumgebung sehr komplex. Verbesserung der Navigationsstruktur<br />
wünschenswert“.<br />
- Hätte ich anfangs nicht gedacht, dass die Arbeit damit so gut klappt“.<br />
119
SEMIK@work<br />
„Highlights“<br />
- Themenbereich „Computergrafik“ mit vielen interaktiven Anwendungen besonders gelungen;<br />
- Lehrgang im Themenbereich „Entwicklungen, Trends“ mehrfach mit besseren Klausurergebnissen<br />
als überlicherweise;<br />
- Gauß-Verfahren bei den Schülern besonders beliebt;<br />
- Exkurse von Erprobern gelobt.<br />
Zeitaspekt<br />
- zeitaufwändiger als dieselbe Unterrichtseinheit in traditioneller Weise; Zeitersparnis aber<br />
später, da Schüler das bereits Erarbeitete besser reaktivieren und passend anwenden;<br />
- bei Wahl mehrerer Einstiegsaufgaben mehr Zeit für die Präsentationen erforderlich, dafür<br />
viel mehr Eigentätigkeit der Schüler und Theoriebildung fast von selber.<br />
Lehrplanverträglichkeit<br />
- Gewährleistet für alle Lehrpläne, in denen Matrizenrechnung vorgeschrieben ist;<br />
- Flexibel einsetzbar (Themen, Aufgabenzahl zum selben Thema und/oder Lehrgang, Exkurse<br />
möglich, Exkurse auch allein nutzbar).<br />
Empfehlungen<br />
- Bei der nun folgenden Erprobung wird erstmals BSCW und ein Diskussionsforum eingesetzt.<br />
- Es wird empfohlen, die Schüler ein Lerntagebuch führen zu lassen, das vor der Klausur zum<br />
Thema vom Lehrer korrigiert wird. Alternativ dazu kann z.B. eine Mindmap (individuell, in<br />
Gruppen angefertigt oder gemeinsam diskutiert) Lehrer und Schülern klarmachen, wo die<br />
einzelnen Lernenden stehen.<br />
- Anregung: Aufgreifen der Exkurse ggf. zur Wiederholung oder Arbeit zuhause.<br />
- Idee: Nutzen des Exkurses „Input-Output-Analyse" für Facharbeit oder Referat.<br />
Übertragbarkeit<br />
Die Palette der angebotenen Einstiegsaufgaben zum selben mathematischen Komplex scheint<br />
reichhaltig zu sein. Für jeden ist wohl etwas dabei, denn fast alle Aufgaben werden gewählt<br />
(so Angaben in Erprobungsberichten).<br />
Alle erforderlichen Informationen werden für den Lehrer bereit gestellt. Die Erprobungen zeigen,<br />
dass diese Informationen so reichhaltig sind, dass die angestrebten Ziele erreicht werden.<br />
Als Minimalversion könnten z.B. auch nur die interaktiven Werkzeuge zur Exploration von<br />
mathematischen Zusammenhängen, zum Üben oder zur Kontrolle eingesetzt werden, denn sie<br />
sind einfach zu bedienen, erfordern keine Einführung durch den Lehrer.<br />
Anschlussplanungen<br />
Weitere Ausbauarbeiten:<br />
- Zur Zeit Arbeit an 2-3 Einstiegsaufgaben (Fertigstellung, „Umbau“);<br />
- Ausbau des Exkurses „Geraden und Ebenen“ zum intelligenten Üben;<br />
- Erstellung einer vollständigen Sitemap und Darstellung von 3-4 möglichen verschiedenen<br />
Unterrichtssequenzen für die Arbeit mit diesem Material in den Lehrerinfos;<br />
- Tipps zur Fortsetzung des Unterrichts mit Standardthemen der analytischen Geometrie und<br />
ggf. Wiedereinstieg in den Exkurs „Geraden und Ebenen“;<br />
- Anregungen zur Nutzung der Lernumgebung für Facharbeiten.<br />
Verwendete Materialien<br />
- CD mit der gesamten Lernumgebung oder Online-Version (Browser);<br />
- Diskussionsforum im WWW (Link);<br />
- Zusammenfassung der Erprobungen (auf der CD);<br />
- Weiterhin wurden in Erprobungen das CAS Derive oder der Taschencomputer TI 89/92 verwendet.<br />
120
Anlagen<br />
Der Matrizenbaukasten - eine interaktive Lernumgebung<br />
Anlage 1: Erprobungsbericht zur "Lernumgebung Matrizenrechnung"<br />
Beteiligte Schulen:<br />
Autorenschule: Beisenkamp Gymnasium, Hamm<br />
Erproberschulen: Berufskolleg Bergkloster Bestwig (1 Kurs)<br />
Heinrich-Heine-Gesamtschule Düsseldorf (4 Kurse)<br />
Lessing-Gymnasium Köln (2 Kurse)<br />
Pelizaeus-Gymnasium Paderborn (3 Kurse)<br />
Theodor-Körner-Schule Bochum (2 Kurse)<br />
Vorwort:<br />
Die Lernumgebung wurde an fünf verschiedenen Schulen in insgesamt zwölf Kursen erprobt.<br />
Sie wurde sowohl in Grundkursen als auch in Leistungskursen eingesetzt. Die Erprobungen<br />
fanden vorrangig in der Jahrgangsstufe 12 statt, es gab drei Erprobungen in Jahrgangsstufe 13.<br />
Die Lernumgebung zur Matrizenrechnung beinhaltet Aufgaben mit offenen, anwendungsbezogenen<br />
Problemen sowie durchkonstruierte Lehrgänge, bei denen die Grundlagen schrittweise<br />
erarbeitet werden.<br />
Die Erprobungen beschränkten sich im Wesentlichen auf den durchkonstruierten Lehrgang zur<br />
Marktforschung. Die Erprobungszeiten variieren von 8 bis 21 Unterrichtsstunden, wobei die<br />
meisten Erprobungen im Mittelfeld liegen.<br />
Die Lernumgebung wurde i.d.R. im Unterricht eingesetzt. Um Rückmeldungen über den Arbeitsstand<br />
zu erhalten - und bei auftretenden Problemen - wurden bei einigen Erprobungen<br />
Unterrichtsgespräche eingeschoben.<br />
Im Gegensatz dazu gab es aber auch Erprobungen, bei denen die Selbstlernphase weiter geöffnet<br />
wurde und mit der Lernumgebung im Selbstlernzentrum ohne eine betreuende Lehrkraft<br />
oder zu Hause gearbeitet wurde.<br />
Einige Lehrkräfte adaptierten die Lernumgebung, indem sie einige Lösungen entfernten, „so<br />
dass die Lerngruppe gezwungen war, einige Aufgaben selbstständig zu rechnen". Die dargebotenen<br />
Hilfen und Lösungen wurden von den Lehrkräften sehr kontrovers gesehen.<br />
Selbstlernen:<br />
Bezogen auf das Selbstlernen verfügen die Schülerinnen und Schüler aus der Sekundarstufe I<br />
über wenig Vorerfahrungen. In den Kursen zeigte sich allerdings ein eher untypisches Bild, da<br />
die Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe II bereits Erfahrungen mit SelMa-Projekten<br />
gewonnen hatten, so dass dieser Aspekt des Selbstlernens für sie nicht neu bzw. ungewohnt<br />
war. „Für die Lerngruppe war es das zweite bzw. dritte Projekt zum Selbstlernen. Alle Schülerinnen<br />
und Schüler hatten im Jahrgang 11 schon SelMa-Projekte erprobt." und „Die SchülerInnen<br />
sind es gewohnt, selbstständig zu arbeiten. Sie hinterfragen die Angebote und konstruieren<br />
sich ihr eigenes Bild."<br />
Die Erprobungen waren i.d.R. sehr erfolgreich, und sowohl die Lehrerinnen und Lehrer als auch<br />
die Schülerinnen und Schüler waren sehr von den vielfältigen Möglichkeiten der Lernumgebung<br />
"Matrizenrechnung" angetan.<br />
Der Eindruck reicht von „Die dem Projekt vorangestellten didaktischen Erläuterungen lassen<br />
(zum „Lehrgang") keinerlei Fragen offen, sind für die Lehrperson sehr hilfreich, bieten m.E.<br />
auch für die Schülerinnen und Schüler wichtige und sinnvolle Informationen" über „Die Materialien<br />
der Autorenschule sind fachlich und methodisch angemessen und interessant, sie sind<br />
klar strukturiert und übersichtlich. Allerdings kostete diese Art des Unterrichtens viel Zeit, die<br />
sich hoffentlich langfristig ‚bezahlt macht’" bis hin zu „Als Einstieg in die Matrizenrechnung der<br />
Jahrgangsstufe 12 ist das Material gut geeignet, insbesondere eignet sich das Thema und auch<br />
das Material zum Selbstlernen. Das eher projektorientierte Arbeiten und die motivierende Aufgabenstellung<br />
wurden von den SchülerInnen gut angenommen."<br />
121
SEMIK@work<br />
Es gab aber auch eine Erprobung, in der der Aspekt des Selbstlernens kaum zum Tragen kam.<br />
„Fast alle Schüler konnten die relativ leichten Aufgaben der Bausteine nicht bearbeiten. An der<br />
Tafel musste alles erläutert werden. Die schwierigen Inhalte der Bausteine wurden nicht bearbeitet."<br />
Dies begründet die Lehrkraft damit, dass die Schülerinnen und Schüler „überwiegend<br />
erhebliche algebraische Lücken vorwiesen" und „Inhalte vorwiegend auswendig lernen".<br />
Bezogen auf die Hilfestellungen gehen die Meinungen bei den Lehrkräften sehr auseinander.<br />
Zum einen werden die Hilfestellungen als erforderlich gesehen, zum anderen als sehr verführerisch<br />
und einschränkend. Die nachfolgenden vier Zitate aus den Erprobungsberichten sollen<br />
dies verdeutlichen.<br />
„Durch die in 3 Teile gegliederte Aufgabenstellung mit den klar formulierten Anleitungen und<br />
Hilfestellungen war der Weg der Erkenntnisgewinnung deutlich vorstrukturiert. Dadurch hatten<br />
die Schüler, obwohl sie kaum Erfahrung im Selbstlernen besaßen, die Möglichkeit, sich trotzdem<br />
Erfolgserlebnisse zu erarbeiten."<br />
„Diese Selbsttätigkeit wurde überwiegend durch den ‚lehrgangsähnlichen’ Aufbau des Materials<br />
ermöglicht, natürlich auch durch die konkrete inhaltliche Realisierung. Offensichtlich reichten<br />
die Aufgabenstellungen sowie der Umfang der Hilfe, um das erste Beispiel selbstständig bearbeiten<br />
zu können (lösen, nachvollziehen, verstehen, ...)."<br />
„Doch nach Gesprächen mit den Schülern ist klar, dass auch bei ihnen der Link auf die Lösung<br />
sehr verführerisch ist und das Gespräch über einen Lösungsweg verhindert." und „Die Kommunikation<br />
der Schüler untereinander über fachliche Inhalte ist deutlich intensiviert worden.<br />
Das selektive Löschen von Lösungsseiten hat diese Kommunikation gefördert."<br />
„Gerade die schwachen SchülerInnen neigten dazu, zu schnell auf diese Lösungen zurückzugreifen.<br />
Das dann vermutete Verständnis der Problemstellung und Lösung erwies sich oftmals<br />
als zu oberflächlich."<br />
Der Zeitaufwand für die Lernumgebung scheint in vielen Fällen gerechtfertigt. „Im Leistungskurs<br />
der Jahrgangsstufe 13 erwies sich dieses Verfahren als gut für die leistungsschwachen<br />
Schülerinnen und Schüler, da mit den Applets eine hervorragende Möglichkeit zum Üben der<br />
Algorithmen gegeben war. Die guten Schülerinnen und Schüler nutzten die zur Verfügung stehende<br />
Zeit, um sich mit weiteren Themengebieten aus dem Projekt zu beschäftigen." Allerdings<br />
wird auch bei einigen Erprobungen angemerkt, dass die Selbstlernphasen zeitintensiver<br />
sind als traditioneller fragend-entwickelnder Unterricht.<br />
„Normalerweise wäre dieses Thema in wesentlich kürzer Zeit behandelt worden, was auch<br />
mehrere Schüler im LK feststellten und bemängelten." und „Die Kritik der Schüler, dass im<br />
traditionellen Unterricht eine größere Stoffmenge in kürzerer Zeit gelernt wird, beruht zum<br />
einen darauf, dass in dieser Stufe Selbstlernmethoden wenig angewandt wurden, und zum<br />
anderen, dass die Schüler möglichst schnell ein umfassendes Wissen für die Abiturprüfung erwerben<br />
wollen."<br />
Hier noch zwei Äußerungen von Lehrkräften, die das Potenzial der Lernumgebung bezogen auf<br />
das Selbstlernen verdeutlichen. „Insgesamt wurde die Kommunikation innerhalb der Lerngruppe<br />
gefördert, die Selbstverantwortlichkeit gestärkt und das Durchhaltevermögen gefördert."<br />
und „Bei der äußerst selbstständigen Erarbeitung fand eine deutliche Trennung von Lernen und<br />
Leisten statt; d.h. die SchülerInnen standen nicht permanent unter Erfolgsdruck; Fehler durften<br />
gemacht werden."<br />
Mathematik:<br />
Die Lernumgebung umfasst die typischen Gebiete der Matrizenrechnung wie "Vektor, Matrix<br />
(speziell: stochastische Übergangsmatrix), Matrizenmultiplikation (Matrix x Vektor), Baumdiagramm,<br />
Matrizenmultiplikation (Matrix x Matrix), Potenzen von Matrizen, Einheitsmatrix, Matrizenaddition,<br />
Gauss-Verfahren, Grenzmatrix/Grenzvektor, Eigenwerte, Eigenvektoren. (..). Die<br />
Mathematik ist in dem Kurs gut dargestellt."<br />
Allerdings werden bei einigen Erprobungen folgende Dinge angemerkt:<br />
„(..) die einzige Schwierigkeit, die bei der Benutzung entstand, war der Sachverhalt, dass vorher<br />
Vektor * Matrix betrachtet worden war, nun jedoch Matrix * Vektor. Diese einzige Frage<br />
konnte durch den Hinweis „Sie müssen zwischen Vektor * Matrix und Matrix * Vektor unterscheiden.<br />
Überlegen Sie sich, welche Änderungen dafür notwendig sind." geklärt werden."<br />
122
Der Matrizenbaukasten - eine interaktive Lernumgebung<br />
„Über die eigentlichen Materialien hinaus wurden geeignete Übungen zu den Themen ‚Multiplikation<br />
einer Matrix mit einem Vektor’, ‚Multiplikation/Addition/Subtraktion von Matrizen’ eingeschoben.<br />
Somit arbeiteten die SchülerInnen dieses Kurses in der Regel in Gruppenarbeit."<br />
Von einer Lehrkraft wurden unterstützende Maßnahmen zur Lernumgebung angeregt. „Bei Inhalten,<br />
die man in seinem Unterricht besonders akzentuieren will, das war hier die Frage der<br />
Konvergenz, kann die Erstellung von Arbeitsblättern sinnvoll sein."<br />
Insgesamt bieten die Aufgaben aber gute Möglichkeiten, sich die Matrizenrechnung zu erarbeiten.<br />
„Innerhalb einer einzelnen Aufgabe herrscht ein inhaltlicher Zusammenhang, kann ein<br />
Bogen hergestellt werden, der sich von der Grundlagenerarbeitung bis hin zum logischen Abschluss<br />
(stabiler Vektor) erstreckt."<br />
Die Inhalte der Lernumgebung Matrizenrechnung waren in den meisten Kursen klausurrelevant.<br />
Bei der Klausur ergaben sich überwiegend positive Ergebnisse, die zeigten, dass die<br />
Schülerinnen und Schüler den Stoff beherrschten.<br />
„Im Anschluss an das Projekt wurde eine Klausur geschrieben, die sehr gut ausfiel. Im Vergleich<br />
zu den Projekten im Jahrgang 11 scheint das Konzept des Selbstlernens den Schülern<br />
mittlerweile so vertraut zu sein, dass sie den Lernprozess erfolgreich selbst gestalten können."<br />
„Die anschließende Klausur bezog sich zu ca. 75 % auf die Reihe. Die leistungsstärkeren<br />
SchülerInnen zeigten hier auch eher bessere Ergebnisse als bisher, die leistungsschwachen<br />
allerdings blieben bei ihren gewohnten Ergebnissen."<br />
„Jeder Schüler besaß einen eigenen PC-Platz und einen eigenen Schreibplatz über die gesamte<br />
Dauer der Klausur, erlaubt war die Benutzung von DERIVE." Die Klausur fiel wie folgt aus, wobei<br />
die Mittelwerte (arithmetisch) angegeben werden. „1/3 Note besser als bisher; Jungen um<br />
2/3 Note besser als Mädchen; Jungen: fast 1 Note besser als bisher; Mädchen: fast ½ Note<br />
schlechter als bisher."<br />
Medien:<br />
Der Lehrgang ermöglicht, dass sich die Schülerinnen und Schüler selbstständig ein komplexes<br />
Thema schrittweise erarbeiten. Die dafür entwickelten Applets unterstützen experimentierendes<br />
Arbeiten. Dies kann auch durch den Einsatz von Derive gefördert werden.<br />
„Im Leistungskurs der Jahrgangsstufe 13 erwies sich dieses Verfahren als gut für die leistungsschwachen<br />
Schülerinnen und Schüler, da mit den Applets eine hervorragende Möglichkeit zum<br />
Üben der Algorithmen gegeben war."<br />
„Das Interesse der Lerngruppe am Unterricht nahm bei den arbeitswilligen Schülerinnen und<br />
Schülern zu, dieser Anstieg hielt aber nur bei den leistungsstarken Schülerinnen und Schülern<br />
bis zum Ende der Unterrrichtsreihe an."<br />
„Förderung der experimentierenden Arbeit bei Schülern war bei der Erarbeitung der Matrizenrechnung<br />
mit dem CAS Derive zu verzeichnen.", allerdings auch: „Für die inhaltlichen Lösungen<br />
des Ausgangproblems standen die ausführlichen Lösungsschritte zu leicht zur Verfügung<br />
und die Übungsaufgaben waren dann zu leicht, um experimentierendes Arbeiten zu fördern."<br />
Resümee:<br />
Die Lernumgebung Matrizenrechnung konnte sehr gewinnbringend sowohl in Grund- als auch<br />
in Leistungskursen eingesetzt werden. Die Materialien sind klar strukturiert und übersichtlich<br />
sowie fachlich und methodisch/didaktisch angemessen.<br />
„Das Konzept der Lernumgebung scheint mir besonders gut zum Selbstlernen zu passen und<br />
sollte weiter verfolgt werden." Aber auch „Die Selbstlernmethode ist eine Möglichkeit, Mathematik<br />
zu lernen, sie muss durch andere Methoden ergänzt werden."<br />
Die Lernumgebung besticht besonders durch ihre Anwendungsorientierung und den experimentellen<br />
Zugang zur Mathematik, der in dem Lehrgang durch die Bereitstellung der Applets<br />
ermöglicht wird.<br />
Die Bereitstellung der Hilfestellungen wird sehr unterschiedlich eingeschätzt, was im Wesentlichen<br />
von der Intention der Lernumgebung im Unterricht und der jeweiligen Lerngruppe abhängt.<br />
(Zusammenfassung: Kristine Fankhänel)<br />
123
SEMIK@work<br />
Anlage 2: Startseite des Matrizenbaukastens auf dem<br />
NRW-Bildungsserver "learn-line"<br />
124
10. Ökologie „Unser Planet am Scheideweg"<br />
Unser Planet „Erde“ soll auch für die nächsten Generationen bewohnbar bleiben und dazu<br />
müssen Lösungsmöglichkeiten zu ökologischen Problemen aufgezeigt und Verantwortungsbewusstsein<br />
herausgebildet werden. Die Schüler entwickelten sich durch die Auseinandersetzung<br />
mit regionalen und globalen Problemen unter Einbeziehung vielfältiger Medien (z.B. Inter- und<br />
Intranet) zu Experten eines ausgewählten Sachgebietes. Ihr erworbenes Expertenwissen wurde<br />
in die Diskussion eingebracht, dokumentiert und als Web auf CD allen Mitschülern zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
SEMIK-<br />
Projekt<br />
Schule<br />
Lehrerin<br />
Klasse<br />
Fächer<br />
Weiterentwicklung des Lernens insbesondere in der Sekundarstufe II durch<br />
systematische Einbeziehung von Medien, Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
(20 plus), Sachsen<br />
„Glückauf“-Gymnasium Dippoldiswalde<br />
Frau Bernhardt, Frau Borrmann<br />
www.gagym@web.de oder petra@bernhardt-online.de<br />
9<br />
28 Schüler; Gruppengröße 6 Schüler; 2 Schüler als Moderatoren<br />
Biologie, Deutsch<br />
Zeitansatz 16 Stunden<br />
URL<br />
Zielsetzungen<br />
Fachlich<br />
Biologie<br />
-<br />
Gefährdete Ökosysteme der Erde, ökologische Probleme der Menschheit (Klimawandel, Umweltbelastung,<br />
Natur- und Artenschutz), Erkennen der persönlichen Verantwortung für die<br />
Erhaltung der Umwelt und Ableiten eines umweltbewussten persönlichen Verhaltens, Sensibilisierung<br />
für globale und regionale Umweltprobleme und Aufzeigen von möglichen Lösungen;<br />
fachübergreifende Bezüge herstellen, Sachverhalte analysieren, interpretieren, urteilen, vergleichen,<br />
schlussfolgern...<br />
Deutsch<br />
Auseinandersetzung mit problematischen Sachverhalten, Umgang mit Medien/Recherche, Aufnehmen<br />
und gedankliches Verarbeiten des Inhalts gesprochener (Diskussion) und geschriebener<br />
Texte (Web).<br />
Arbeitstechniken<br />
Allgemein<br />
Wissensmanagement (z.B. Methoden der Informationsbeschaffung und –erfassung; Informationsverarbeitung<br />
und –aufbereitung ...), Medienkompetenz (z.B. Medien auswählen, bewerten,<br />
gestalten und verbreiten), Selbstlernen verstärken, Zeitmanagement (z.B. Zeit- und Lernplanung,<br />
Problemlösungsprozess und Ergebnis organisieren).<br />
Deutsch/Biologie<br />
Analyse des Themas (Lesen und Erfassen der Aufgabenstellung); Themeninhalte in Themenkreise<br />
gliedern und Verteilung der Aufgaben in der Gruppe; Recherche: sammeln, ordnen,<br />
auswerten und bewerten von Material; Gliederung, Vorbereitung eines Diskussionsbeitrages;<br />
Anfertigen einer Dokumentation (Hervorhebung und Visualisierung von wesentlichen Inhalten<br />
auf einer Webseite).<br />
125
SEMIK@work<br />
Sozial<br />
Sozialkompetenz (z.B. Sozialformen wie Partnerarbeit und Gruppenarbeit wurden vorwiegend<br />
genutzt, die Leitung von Gruppen musste erlernt werden, im Gruppenprozess mussten Regeln<br />
zur gegenseitigen Achtung, Akzeptanz, Toleranz sowie Kritikfähigkeit im Arbeitsprozess eingehalten<br />
werden);<br />
Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit bei der Organisation der Arbeitsplanung, -teilung<br />
und Präsentation der Ergebnisse wurde entwickelt;<br />
Schüler arbeiten selbstständig in der Gruppe, Lehrer übernimmt koordinierende und beratende<br />
Rolle.<br />
Arbeitsformen<br />
Lehrervortrag und Unterrichtsgespräch sind nur in der Einführungsphase notwendig, wesentliche<br />
Arbeitsform ist das selbstregulierte Lernen bei der Einzelarbeit oder in der Gruppe, Präsentation<br />
der individuellen und der Gruppenergebnisse in einer moderierten Expertendiskussion,<br />
Dokumentation und Gestaltung der wichtigsten Ergebnisse auf einer Webseite, um sich<br />
gegenseitig die Einzel- und Gruppenarbeiten zur Verfügung zu stellen, Zusammenfassung der<br />
Gruppenergebnisse zu einem Gesamtprojekt einer Klasse;<br />
Evaluation der individuellen sowie der Gruppenleistung.<br />
Voraussetzungen<br />
Vorwissen durch Informatikunterricht in Klasse 7 (Grundwissen Textverarbeitung, Internetrecherche),<br />
Voraussetzungen im Umgang mit neuen Medien waren sehr differenziert ausgeprägt,<br />
weitere informationstechnische Kenntnisse werden im Freistaat Sachsen erst wieder in<br />
Klassenstufe 11 vermittelt. Schüler in der Klasse 9 wurden durch die Projektarbeit an den Medienumgang<br />
herangeführt bzw. brachten ihre individuell erworbenen Erfahrungen ein und<br />
konnten ihre Fähigkeiten im Fachunterricht (z. B. Biologie) weiter vervollkommnen; der Umgang<br />
mit dem Autoren-System SintraNet war den Schülern neu und wurde während der Dokumentationsarbeit<br />
erstmalig erklärt.<br />
Ablauf<br />
Gesamtplanung<br />
Zeitansatz Inhalt Lehrplanbezug<br />
1 Einführung in das Projekt und Bildung von Expertengruppen<br />
(Beginn des Schuljahres); die erste Recherche<br />
erfolgte außerhalb des Unterrichts<br />
Biologie<br />
1 Projektbeginn im April 2002, Verteilung der Einzelaufgaben,<br />
Zeitplan<br />
126<br />
Biologie<br />
3 Materialsichtung und gezielte Recherche Deutsch (Umgang mit<br />
Medien / Auseinandersetzung<br />
mit Sachverhalten)<br />
2 Auswertung des Materials, Vorbereitung des Diskussionsbeitrages<br />
Biologie (Ökologie),<br />
Deutsch<br />
2 Moderierte Diskussion der Expertengruppen Deutsch / Biologie<br />
3 Anfertigen der Dokumentation,<br />
Fertigstellen des Konzeptes für die Webseite<br />
Biologie / Deutsch<br />
3 Erstellen der Webseite in Word mit dem SintraNet –<br />
Autorensystem; Erstellen des Webs für die CD<br />
1 Auswertung des Projektes Biologie
Ablauf<br />
Ökologie: „Unser Planet am Scheideweg“<br />
Stunde Inhalt Medieneinsatz Arbeits-/Sozialform<br />
(1) Einführung im Oktober 2001, Brainstorming<br />
zum Thema, Projektplanung,<br />
die bis zum Beginn des eigentlichen<br />
Projektes im Schul-<br />
Intranet zur Verfügung stand, Bildung<br />
von Gruppen, Wahl des Themas,<br />
globale und regionale Recherche<br />
sowie Kontaktaufnahme zu Institutionen<br />
etc.<br />
1 Beginn des Projektes „Unser Planet<br />
am Scheideweg“ zum Jahr der<br />
Geowissenschaften 2002, Sichtung<br />
des gesammelten Materials, Verteilung<br />
der Einzelaufgaben innerhalb<br />
der Gruppen zu den Teilthemen:<br />
Klimaschutz, Verkehr, Wirtschaft<br />
und Umweltschutz, Natur- und Artenschutz;<br />
Ergebnis und Bewertung<br />
des Projektes werden verdeutlicht<br />
2-4 Recherche (global und regional) zu<br />
den Themenkreisen, Aufteilung des<br />
Fachgebietes innerhalb der Gruppe<br />
(Berücksichtigung individueller Interessen),<br />
themenbezogene Textpassagen<br />
aus dem Internet werden<br />
zunächst mit Quellenangabe in ein<br />
Word-Dokument übertragen<br />
5-7 Auswertung des Materials bezüglich<br />
des individuell zu bearbeitenden<br />
Themas und Vorbereitung des Diskussionsbeitrages<br />
8-9 Moderierte Diskussion durch zwei<br />
Schüler der Klasse<br />
10-12 Ausgehend vom Diskussionsbeitrag<br />
Anfertigen der Dokumentation,<br />
Fertigstellen des Konzeptes für die<br />
Webseite<br />
SintraNet,<br />
Internet,<br />
Tageszeitungen<br />
und Informationsmaterialien<br />
SintraNet /<br />
Internet<br />
Fachliteratur /<br />
Tageszeitungen,<br />
Zeitschriften /<br />
allgemeines<br />
Informationsmaterial<br />
/<br />
SintraNet /<br />
Internet<br />
Overhead-<br />
Projektor,<br />
Bildmaterial<br />
13-15 Umsetzung des Konzeptes für die SintraNet-<br />
Webseite mit Word im SintraNet–<br />
Autorensystem. Die Moderatoren haben<br />
die Gliederung angelegt, alle<br />
Schüler arbeiten gleichzeitig an ihrer<br />
jeweiligen Seite, danach wird<br />
mit dem Autoren-System das Ganze<br />
in ein Web umgewandelt, dabei<br />
werden alle integrierten Medien<br />
(z.B. Video, Tonaufnahmen, Fotos)<br />
zusammengebunden. Aus dem Programm<br />
wird danach die CD erstellt.<br />
So erfolgte die Dokumentation der<br />
Einzel- bzw. Gruppeninhalte, die<br />
damit allen Schülern auf CD zur<br />
Verfügung gestellt werden kann und<br />
Autorensystem<br />
Lehrervortrag,<br />
Unterrichtsgespräch,<br />
selbstständige<br />
Schülerarbeit<br />
Lehrervortrag;<br />
Gruppenarbeit<br />
Einzelarbeit,<br />
Gruppenarbeit /<br />
Diskussion<br />
Einzelarbeit<br />
Gruppenarbeit /<br />
Diskussion<br />
PC, Word Einzelarbeit,<br />
Gruppenarbeit<br />
Einzelarbeit,<br />
Gruppenarbeit<br />
127
SEMIK@work<br />
das Projekt zu einem Klassenprojekt<br />
zusammenfügt.<br />
16 Auswertung: Kritische Einschätzung<br />
der Organisation, des Ablaufs und<br />
der Ergebnisse<br />
Beschreibung des Unterrichtsverlaufs<br />
128<br />
Unterrichtsgespräch /<br />
Diskussion<br />
Schüler werden in ihrer Umwelt mit vielfältigen ökologischen Problemen konfrontiert. Durch<br />
Medien wird die Bedrohung unseres Planeten Erde durch einen Klimawandel, die zunehmende<br />
Umweltbelastung durch Wirtschaft und Verkehr sowie die Vernichtung von Tier- und Pflanzenarten<br />
real vermittelt. An das Verantwortungsbewusstsein der kommenden Generationen wird<br />
appelliert. Schüler diskutieren in diesem Alter (15 Jahre) über vielfältige Probleme und suchen<br />
gern die Konfrontation. Dieses Projekt hatte das Anliegen, dass Schüler sich durch eine selbstständige<br />
Auseinandersetzung mit einem bestimmten Inhalt zu Experten eines Sachgebietes<br />
qualifizieren und sich in der Diskussion untereinander ihre Standpunkte klar machen. Die<br />
Schüler sollten auch in die Lage versetzt werden, ihren gesamten Arbeitsprozess unter Einbeziehung<br />
verschiedener Medien zu dokumentieren.<br />
Dieses fächerverbindende Projekt Biologie / Deutsch begann mit einer Einführungsstunde im<br />
Oktober 2001. Die Klasse wurde mit einem Filmausschnitt „Crash 2000“ und dem Projektthema<br />
auf die kritische Umweltsituation des Planeten Erde eingestimmt und neugierig gemacht.<br />
Das Projekt begann mit einem Brainstorming. Daraus wurden die Themenkreise (Klima, Umweltschutz<br />
und Wirtschaft, Verkehr, Natur- und Artenschutz) abgeleitet. Die Bildung von<br />
Schülergruppen unter Berücksichtigung der Interessen und die Festlegung von Teamleitern<br />
erfolgte. Zwei Schüler der Klasse wählten den Bereich Moderation und setzten sich mit Moderationstechniken<br />
und den Themenkreisen der Expertengruppen auseinander.<br />
In der Zeit von Oktober 2001 bis April 2002 begannen die Schüler mit der regionalen und globalen<br />
Recherche zu ihrem Thema. Während dieser Zeit stand die Planung des Projektes im<br />
Schulintranet immer zur Verfügung. Die Schüler konnten in diesem Zeitraum verschiedene<br />
Kontakte aufnehmen, um Material für die inhaltliche Arbeit zu sammeln.<br />
Die Projektarbeit begann Ende April 2002. Im Biologieunterricht wurde das Thema aktualisiert,<br />
denn das BMBF hatte das Jahr 2002 zum Jahr der Geowissenschaften ernannt und die Problematik<br />
des Planeten Erde in den Medien (z. B. im Internet) fokussiert.<br />
Ebenfalls im Biologieunterricht begann die Sichtung des gesammelten Materials. Eine konkrete<br />
Aufgabenverteilung innerhalb der Gruppen wurde vorgenommen. Die zu erbringenden Leistungen<br />
wurden durch den Fachlehrer noch einmal klar definiert. Ein Zeitplan konnte nun von<br />
jeder Gruppe erstellt werden.<br />
Der Deutschunterricht wurde zur aktuellen Recherche genutzt. Dazu wurden die themenbezogenen<br />
Textpassagen aus dem Internet mit Quellenangabe in ein Word-Dokument übertragen.<br />
Theoretische Grundlagen zur Recherche, Quellenangaben, Vorbereitung eines Diskussionsbeitrages<br />
standen ebenfalls im Mittelpunkt. Das Dokumentieren des gesamten Arbeitsprozesses<br />
vom Zeitplan, Recherchematerial, Diskussionsbeitrag, inhaltliches Konzept für die Webseite<br />
schlossen sich an...<br />
Lernzielkontrolle<br />
Bewertung der Diskussionsleistung (inhaltlich - Biologie / methodisch – Deutsch)<br />
Bewertung der Dokumentation des Themas (Recherche-Ergebnisse / Word-Dokument, Arbeitspapier<br />
für den Diskussionsbeitrag, Konzept für die Webseite) (Biologie, Deutsch)<br />
Bewertung des Endergebnisses Webseite (Deutsch)
Umsetzung / innovative Aspekte<br />
Problemorientierung<br />
Die Schüler wurden mit einer realitätsnahen Problematik<br />
konfrontiert, die durch Medien in vielfältigen<br />
Kontexten dargestellt wird. Unter Berücksichtigung<br />
von individuellen Interessen sowie der aktuellen<br />
regionalen und globalen Bedeutung der Thematik<br />
waren die Schüler zur fächerverbindenden<br />
Projektarbeit motiviert. Die Konstellation - Lehrer<br />
als Berater und Schüler als aktiv Lernende – ermöglichte<br />
eine günstige Balance zwischen Konstruktion<br />
und Instruktion.<br />
Selbstgesteuertes Lernen<br />
Lernhandlungen und Methoden mussten selbstständig<br />
geplant und reguliert werden. Lernhandlungen<br />
mussten so ausgeführt werden, dass Gelerntes<br />
in vorhandenes Wissen integriert werden<br />
konnte.<br />
Die ständige Verfügbarkeit der Problemstellung<br />
und der Informationsquellen (im SintraNet, Internet)<br />
auch außerhalb der Unterrichtszeit führte zu<br />
einer konzentrierten und effizienten Arbeitsweise.<br />
Veränderte Lehrer- und Schülerrolle<br />
Die Schüler sind während des Projekts fast immer<br />
aktiv.<br />
Der Lehrer koordiniert, berät und steuert den Arbeitsprozess.<br />
In der Diskussion hält er sich völlig<br />
zurück und ist nur Beobachtender und Bewertender.<br />
Medienkompetenz<br />
Medieninhalte wurden verglichen, sinnvoll ausgewählt<br />
und dabei so aufgearbeitet, dass sie die<br />
Grundlage für die Lösung der Problemstellung bildeten.<br />
Eigene Medienbeiträge konnten anhand der<br />
Rechercheergebnisse aus dem Internet erstellt<br />
werden. Dabei kam es bei der Gestaltung auf die<br />
Strukturierung der Inhalte und die Übersichtlichkeit<br />
an.<br />
An der Medienarbeit waren alle Schüler beteiligt.<br />
Kooperation<br />
Die Bildung von Gruppen erfolgte nach den genannten<br />
Themenkreisen. Fünf bis sechs Schüler<br />
gehörten zu einer Gruppe. Es wurde jeweils ein<br />
Teamleiter bestimmt der eine koordinierende Funktion<br />
hatte. Durch den Fachlehrer erfolgte eine kurze<br />
Anleitung zu den Aufgaben eines Teamleiters im<br />
Projekt. Zwei Schüler übernahmen die Funktion<br />
der Moderatoren. Sie arbeiteten mit allen Gruppen<br />
zusammen und bereiteten inhaltlich und materiell<br />
(z.B. Raumausgestaltung, Technik, Namensschilder<br />
Ökologie: „Unser Planet am Scheideweg“<br />
Schüler konnten über längere Phasen<br />
selbstständig arbeiten. Die Problemstellung<br />
wurde kooperativ gelöst.<br />
Der Lehrende beriet und unterstützte.<br />
Die Lernorte und Lernformen wechselten<br />
mehrfach.<br />
Nicht jeder Schüler zeigte die Fähigkeit<br />
zur Selbstkontrolle und war in der Lage,<br />
sich selbst zu motivieren und während<br />
des gesamten Projektes konzentriert<br />
zu arbeiten.<br />
Ein ungezwungener Erfahrungsaustausch<br />
zwischen Lehrer und Schüler<br />
hinsichtlich der Inhalte oder des Medieneinsatzes<br />
bringt Lehrer und Schüler<br />
einander näher<br />
Die Arbeit mit neuen Medien ist für<br />
viele Schüler motivierend, da einzelne<br />
ihre besonderen Fähigkeiten zeigen<br />
und ihre Mitschüler unterstützen können.<br />
Schüler arbeiten bei der eigenen<br />
Mediengestaltung häufig über die Unterrichtszeit<br />
hinaus. Grundlagen im<br />
Umgang mit neuen Medien können<br />
nicht für alle Schüler im Fachunterricht<br />
vermittelt werden.<br />
Die Gruppen haben sehr unterschiedlich<br />
je nach Zusammensetzung gearbeitet.<br />
Die Kommunikationsfähigkeit in<br />
der Gruppe muss entwickelt werden,<br />
dazu sind Formen der Teamarbeit häufiger<br />
zu wiederholen. Die Gruppen sollten<br />
kleiner und damit überschaubarer<br />
sein. Die Moderatoren haben sehr<br />
selbstständig gearbeitet und die mehrstündige<br />
Diskussion allein organisiert<br />
129
SEMIK@work<br />
für die Experten) die Diskussion vor. Kooperationen<br />
zu externen Partnern wurden bei der Recherche<br />
genutzt (Institutionen).<br />
Übertragbarkeit<br />
Dieses Projekt kann genauso zu anderen Themen<br />
in allen Fächern durchgeführt werden. Es muss<br />
kein fächerverbindendes Projekt sein, wird aber<br />
immer aufgrund des Ablaufes ein fachübergreifendes<br />
Projekt bleiben (Vielfältigkeit). Es eignet sich<br />
auch für Projekttage in einer Schule.<br />
Beurteilung<br />
Schülerurteil<br />
130<br />
und durchgeführt.<br />
Erfahrungen aus dem Projekt werden<br />
genutzt, um in der Klasse 10 ein gleiches<br />
Projekt zu einem Thema aus der<br />
Genetik durchzuführen und eine Weiterentwicklung<br />
von Qualifikationen der<br />
Schüler zur selbstständigen Arbeit und<br />
Medienkompetenz zu erreichen.<br />
Die Schüler haben das Projekt sehr kritisch eingeschätzt. Zum Beispiel waren sie mit der Arbeit<br />
in der Gruppe nicht zufrieden, da sich einige nicht angestrengt haben und das Gruppenergebnis<br />
darunter litt. Künftig sollte die Gruppenstärke reduziert werden. Die Diskussion<br />
sollte mehr Spontaneität aufweisen und noch lockerer werden, so wie sie auch in einzelnen<br />
Phasen demonstriert wurde. Einige haben sich nicht an die Sprechzeiten gehalten. Positiv bewertet<br />
wurden der häufige Medieneinsatz, die ungezwungene Arbeitsweise, die Möglichkeit<br />
des Gedankenaustausches und die aktive Rolle des Einzelnen.<br />
Lehrerurteil<br />
Das Selbstlernen und die sinnvolle Einbeziehung von Internet und Intranet sowie die Gestaltung<br />
eigener Medien trug zur Motivation der Schüler während des Projektes bei. Die Zusammenarbeit<br />
zwischen den Fächern ermöglichte die gezielte Umsetzung von Arbeitsmethoden<br />
und effektivierte so die Arbeit.<br />
Schüler sind während der Projektzeit aktiver. In der Diskussion wachsen sonst ruhige Schüler<br />
über sich hinaus. Jeder bringt sich mit seinem Expertenwissen in die Thematik des Projektes<br />
ein.<br />
Da einige Schüler sich nicht an die vorgegebenen Sprechzeiten gehalten haben, musste die<br />
Diskussion um zwei Stunden verlängert werden. Es muss unbedingt die Diskussionszeit von<br />
90 Minuten eingehalten werden.<br />
Das ganze Projekt orientiert sich am Lehrplan (Deutsch, Biologie). Die systematische Durchführung<br />
solcher Projekte in der Sekundarstufe I (von Klasse 5-10) ermöglicht die Entwicklung<br />
von Kompetenzen, die wichtige Grundlagen für die Sekundarstufe II sind. Die Vorbereitung<br />
dieser Projekte ist arbeitsaufwändiger und erfordert mehr Organisation. Für die Schüler ist es<br />
spannender und kann zur Entwicklung von vielfältigen Fähigkeiten führen. Wichtig für eine<br />
erfolgreiche Projektarbeit ist die regelmäßige Kontrolle von Zwischenergebnissen, die Bekanntgabe<br />
der Bewertungskriterien zu Beginn des Projektes, die Ergebnissicherung und die<br />
schrittweise Befähigung der Schüler zu den notwendigen Arbeitsmethoden.<br />
Durch die sehr unterschiedlichen Voraussetzungen im Umgang mit neuen Medien und die Unterbrechung<br />
des Informatik-Unterrichts (Klasse 8-10 in Sachsen) wird dafür im Fachunterricht<br />
noch zu viel Zeit für Grundlegendes benötigt.<br />
Empfehlungen<br />
Kleine Gruppen bilden, eventuell zwei Stunden mehr Zeit einplanen; Zwischenkontrolle notwendig.
Übertragbarkeit<br />
Ökologie: „Unser Planet am Scheideweg“<br />
Dieses Beispiel lässt sich so oder in den Ergebnissen abgewandelt von jedem anderen Lehrerteam<br />
durchführen. Orientierung dazu bietet die CD, auf der das Projekt anschaulich dokumentiert<br />
ist.<br />
Anschlussplanungen<br />
Das Video, das während der Zeit gedreht wurde, ist noch nicht optimal zusammengeschnitten<br />
und muss noch vervollkommnet werden. Es gab dazu an der Schule einige technische Schwierigkeiten.<br />
Verwendete Materialien<br />
Die wesentlichen Materialien sind auf der CD als Quelle angegeben.<br />
Unterstützend für den Ablauf und die Ergebnispräsentation ist das Autoren-System „Sintra-<br />
Net“, da dafür keine umfangreichen informationstechnischen Kenntnisse notwendig sind. Jeder<br />
Lehrer und Schüler, der Word bedienen kann, ist in der Lage, diese Form der Ergebnisdokumentation<br />
(Web-CD) zu erreichen. Das gesamte SintraNet-System erweitert ein herkömmliches<br />
Schulnetzwerk, sichert sehr einfach die inhaltliche Arbeit mit neuen Medien, das Selbstlernen<br />
und kann zu einer Lehr- und Lernplattform für die gesamte Schule entwickelt werden.<br />
Informationen zur Software unter www.sintranet.de.<br />
131
SEMIK@work<br />
Anlagen<br />
Anlage 1: Projektankündigung<br />
(Auszug aus dem Schulintranet (SintraNet). Dies stand allen Schülern der Klasse 9b seit Oktober<br />
2001 zur Verfügung.)<br />
132<br />
Fächerverbindendes Projekt<br />
Wusstet ihr schon?<br />
Dieses Jahr ist das Jahr der Geowissenschaften. Dazu werden deutschlandweit Veranstaltungen<br />
(auch in Dresden und Freiberg) durchgeführt und Wissenschaft befindet sich auch<br />
mit euch im Dialog. Informiert euch darüber bei www.planeterde.de ; www.bmbf.de<br />
Thema : Ökologie „Unser Planet am Scheideweg?“<br />
Fächer : Biologie / Deutsch<br />
Bereiche : Klimaschutz, Verkehr, Wirtschaft & Umweltschutz, Natur- und Artenschutz<br />
Wählt euch einen Bereich aus. Sammelt bis zum Beginn im April Material. Im Rahmen des Unterrichts<br />
wird die Vorbereitung zur Podiumsdiskussion erfolgen.<br />
Ergebnis:<br />
Moderierte Podiumsdiskussion „Der Planet am Scheideweg?“ Multimediale Dokumentation der<br />
Inhalte jeder Expertengruppe mit dem Autorensystem „SintraNet“ durch die Experten.<br />
Zeitraum: Das Projekt wird im April bis Mai im Unterricht durchgeführt.<br />
Folgende Etappen sind bis dahin zu realisieren:<br />
1. Bildung von Expertengruppen am 02.10.01 entsprechend der oben genannten 4 Bereiche<br />
2. Festlegung des Moderationsteams (2-3 Schüler)<br />
3. Erstes Rechercheergebnis bis 30.10.01 eintragen!<br />
4. Teamleiter sind bis 26.03.02 zu benennen und konkrete Aufgaben sind namentlich zu verteilen!<br />
5. Recherche dazu in allen Medien weltweit und regional bis 12.04.02<br />
6. Sichtung des Materials und Verteilung der Teilgebiete in der Expertengruppe<br />
7. Arbeitsbeginn ist der 12.04.02 im Biologie- und Deutschunterricht<br />
Wählt euch einen Bereich aus. Sammelt bis zum Beginn im April Material. Im Rahmen des Unterrichts<br />
wird die Vorbereitung zur Podiumsdiskussion erfolgen.<br />
Hinweise zur Organisation:<br />
Jeder Schüler gehört einer Expertengruppe der Bereiche (Klimaschutz, Verkehr, Wirtschaft & Umweltschutz,<br />
Natur- und Artenschutz) an. Gemeinsam wird ein Teamleiter bestimmt. Die Schüler<br />
einer Expertengruppe recherchieren zu diesem Thema weltweit (Internet, Fachzeitschriften,<br />
Tagespresse) und auch regional (Tagespresse, Institutionen („Grüne Liga“, Vereine, Unternehmen,<br />
...). Aufgaben innerhalb der Gruppe können nach der ersten Recherche schon verteilt werden.<br />
Es wird weiterhin ein Moderationsteam (2-3 Schüler) gebildet. Diese müssen in allen Bereichen<br />
recherchieren bzw. sich aus den Expertengruppen Material zusammenstellen, so dass jeder Moderator<br />
über Wissen zu den 4 Bereichen verfügt.
Anlage 2: Auswertung<br />
Auswertung durch die Fachlehrer<br />
Ökologie: „Unser Planet am Scheideweg“<br />
16 Stunden D / Bio waren geplant. Es wurden 18 Stunden benötigt. Das Projekt musste aus<br />
verschiedenen Gründen verlängert werden:<br />
- Recherche von Oktober bis März wurde von einem Teil der Klasse gewissenhaft durchgeführt.<br />
- Recherche im Unterricht war nicht immer effektiv.<br />
- Zeiteinteilung unzureichend / sehr intensiv wurde gearbeitet, als die Zeit knapp wurde.<br />
- Teamarbeit muss verbessert werden, Kommunikation noch wenig ausgeprägt.<br />
- Einige Schüler der Gruppen haben ungenügend gearbeitet und die Teamarbeit erschwert.<br />
- Dokumentation sehr ausführlich und von einigen sehr arbeitsintensiv angefertigt.<br />
- Diskussionsbeitrag zu lang, dadurch musste die Podiumsdiskussion verlängert werden.<br />
- Inhalt für das Word-Dokument / Webseite sehr unterschiedlich vorbereitet.<br />
- Zusammenarbeit mit dem Informatikunterricht wäre hierbei hilfreich gewesen.<br />
- Ausfall und Verlegung von Unterrichtsstunden erschwerten die Arbeit.<br />
- Fachlehrer konnten sich zu wenig um inhaltliche Dinge kümmern, da viele Arbeitsmethoden<br />
zu wenig entwickelt sind (z. B. Selbstständigkeit, Zeiteinteilung, Teamarbeit, Umgang<br />
mit den Medien, Problemlösungsstrategien ...).<br />
Die Erfahrungen zeigen, dass solche komplexen Problemstellungen mit ausgeprägten<br />
Selbstlernphasen mehrfach geübt werden müssen, um die Qualität weiter zu verbessern.<br />
Die große Schülerzahl der Klasse (28 Schüler) und die Verfügbarkeit der technischen Ressourcen<br />
erschwerten dieses Projekt.<br />
Trotz der Probleme und der unterschiedlichen Arbeitsintensität der Schüler kann sich das<br />
Ergebnis sehen lassen und der größere Teil der Klasse möchte solche Projekte wiederholen.<br />
133
SEMIK@work<br />
Anlage 3: Beispielseite "Kernenergie" (Darstellung im "Sintranet")<br />
134
Ausschreibung zum Wettbewerb (Sommer 2002)<br />
Die Zielsetzung<br />
Anhang<br />
Das BLK-Programm SEMIK hat eine Reihe von Schwerpunkten: Curriculumentwicklung,<br />
Lehrerausbildung und -fortbildung, Schulentwicklung, die Bereitstellung von<br />
Werkzeugen für den Unterricht. Im Zentrum aller Aktivitäten stehen aber zweifellos<br />
das Lernen und das Lehren an der Schule: die Entwicklung eines breiten Spektrums<br />
von zukunftsweisenden Unterrichtskonzepten, deren Erprobung und deren Verbreitung.<br />
Seit dem Herbst 1998 läuft SEMIK; in etwas mehr als einem Jahr wird es enden. Es<br />
wird also allmählich Zeit, nach den Ergebnissen Ausschau zu halten und sie zu sichern.<br />
Dies ist eine wichtige, aber oft genug auch mühselige Aufgabe für alle Beteiligten.<br />
Der Wettbewerb SEMIK@work soll mit den ausgesetzten Preisen und der Perspektive,<br />
dass die besten Beiträge veröffentlicht werden, eine zusätzliche Motivation bieten,<br />
diese für die pädagogische Öffentlichkeit so lohnende Arbeit zu leisten.<br />
Die Bewertungskriterien<br />
Alle eingegangenen Wettbewerbsbeiträge werden nach einheitlichen Kriterien bewertet.<br />
Diese Kriterien entsprechen den Grundsätzen, auf denen das Programm SEMIK<br />
insgesamt beruht und die mit unterschiedlichen Gewichtungen im Detail auch die Basis<br />
der einzelnen SEMIK-Projekte in den Ländern darstellen.<br />
Von grundlegender Bedeutung ist in diesem Zusammenhang das im Jahre 1998 von<br />
H. Mandl, G. Reinmann-Rothmeier und C. Gräsel erstellte "Gutachten zur Vorbereitung<br />
das Programms Systematische Einbeziehung von Medien, Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
in Lehr- und Lernprozesse" (= Materialien zur Bildungsplanung<br />
und zur Forschungsförderung, Heft 66. Bonn: Bund-Länder-Kommision für Bildungsplanung<br />
und Forschungsförderung; im folgenden zitiert als "Gutachten").<br />
Entsprechend dem im Namen des Programms enthaltenen Anspruch wird selbstverständlich<br />
erwartet, dass die Realisierung des Unterrichtskonzepts in erheblichem<br />
Maße die Einbeziehung von Medien, Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
voraussetzt.<br />
Es wird aber insbesondere auch erwartet, dass hiermit Dimensionen innovativen<br />
Unterrichts verbunden sind, die als "neues Lernen und Lehren" zusammengefasst<br />
werden können. Solche Dimensionen sind insbesondere:<br />
���� Problemorientierung<br />
Die Schülerinnen und Schüler lernen situiert und anhand realitätsnaher Probleme.<br />
Sie arbeiten in vielfältigen Kontexten - besonders auch fächerübergreifend sowie im<br />
sozialen Kontext - und unter vielfältigen Perspektiven.<br />
Dieser aktiv-konstruktive Lernprozess der Lernenden wird durch die Lehrerin oder<br />
den Lehrer instruktional unterstützt: durch Beratung und Anleitung im kognitiven<br />
wie im motivational-emotionalen Bereich ("Balance zwischen Instruktion und Konstruktion";<br />
Gutachten, S. 15).<br />
135
SEMIK@work<br />
���� Selbstgesteuertes Lernen<br />
Die Schülerinnen und Schüler lernen ihr Lernen selbstständig vorzubereiten und<br />
auszuführen - insbesondere auch den Lernprozess zu regulieren, zu kontrollieren<br />
und zu bewerten sowie ihre Motivation und Konzentration aufrecht zu erhalten.<br />
���� Veränderte Lehrer- und Schülerrolle<br />
Schülerinnen und Schüler haben Einfluss auf die Gestaltung des Unterrichts. Sie<br />
unterstützen sich gegenseitig. In der Kleingruppe oder für die ganze Klasse übernehmen<br />
sie zeitweise die Rolle der Lehrkraft. Diese tritt im Unterricht in den Hintergrund,<br />
gibt aber bei Bedarf auch instruktionale Unterstützung.<br />
"Der Lehrende hat hier vielmehr die Aufgabe Problemsituationen zu arrangieren und<br />
(...) Werkzeuge zur Problemlösung zur Verfügung zu stellen" (Gutachten, S. 13).<br />
���� Medienkompetenz<br />
Die Schülerinnen und Schüler wählen Medienangebote aus und nutzen sie zur Informationsgewinnung.<br />
Sie gestalten, produzieren und präsentieren/verbreiten eigene<br />
Medienbeiträge.<br />
Mit der Nutzung oder Erstellung von Medien wird verbunden, ihre jeweilige "Sprache"<br />
zu analysieren, ihre Möglichkeiten und Grenzen zu reflektieren, sich mit den<br />
Einflüssen und Wirkungen von Medien auseinanderzusetzen, gesellschaftliche Produktions-<br />
und Verbreitungsmechanismen zu erkennen.<br />
���� Kooperation<br />
Schülerinnen und Schüler arbeiten klassen-, jahrgangs- oder schulübergreifend zusammen.<br />
Außerschulische Partner werden in den Lernprozess einbezogen.<br />
Es wird nicht vorausgesetzt, dass alle genannten Dimensionen in gleich starker Ausprägung<br />
realisiert werden.<br />
Auf einer anderen Ebene als die schon genannten Bewertungskriterien befindet sich<br />
die folgende Anforderung an die eingereichten Beiträge:<br />
���� Übertragbarkeit<br />
Das Unterrichtsvorhaben ist im Curriculum eines oder mehrerer Fächer verankert.<br />
Es kann sich selbstverständlich auch um ein Fächer übergreifendes Projekt handeln,<br />
sollte in diesem Fall aber "realistische" Rahmenbedingungen für eine Realisierung<br />
an anderen Schulen besitzen.<br />
Die Darstellung des Projekts ist so aussagekräftig, dass engagierte Lehrerinnen und<br />
Lehrer es ohne zusätzliche Nachfragen bei den Autoren selbst durchführen oder ihren<br />
Bedürfnissen anpassen können.<br />
136
Die Teilnahmebedingungen<br />
Anhang<br />
Teilnahmeberechtigte Personen<br />
Der Wettbewerb richtet sich ausschließlich an Sie als Lehrerinnen und Lehrer, die an<br />
SEMIK-Projektschulen arbeiten und SEMIK-Unterricht konzipiert und erprobt haben.<br />
Inhalt und Gestaltung des Wettbewerbsbeitrags<br />
Der Beitrag dokumentiert eine Unterrichtseinheit oder ein Unterrichtsprojekt. Kernstück<br />
der Dokumentation ist eine schriftliche Darstellung der Planung, Durchführung<br />
und Bewertung der UE / des Projekts.<br />
Die Darstellung sollte entsprechend der beigefügten Anregung für die Beschreibung<br />
einer Unterrichtseinheit/eines Projekts vorgenommen werden.<br />
Die schriftliche Dokumentation kann gern durch Medien ergänzt werden, die den Arbeitsprozess<br />
belegen oder das Ergebnis präsentieren.<br />
Der Beitrag sollte ca. 10 Textseiten umfassen.<br />
Da die zehn besten Beiträge für eine Veröffentlichung vorgesehen sind, sollten die<br />
Beiträge technisch möglichst einfach gestaltet sein.<br />
Ergänzende Medien müssen auf CD-ROM speicherbar sein oder über das Internet darstellbar<br />
bzw. herunterladbar sein. Die ergänzenden Medien sollen einen Speicherplatzbedarf<br />
von 50 MB nicht überschreiten.<br />
Veröffentlichungsvorbehalt<br />
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind damit einverstanden, dass ihre Beiträge<br />
vom Programmträger <strong>FWU</strong> öffentlich verfügbar gemacht werden.<br />
Die prämierten Beiträge sowie bis zu sieben weitere Einsendungen werden im Rahmen<br />
einer vom Programmträger <strong>FWU</strong> erstellten Broschüre schriftlich publiziert.<br />
Alle Beiträge werden - sofern sie die Bewertungskriterien grundsätzlich erfüllen - über<br />
die Datenbank "SEMIK@work" recherchierbar und abrufbar gemacht.<br />
Die Preise<br />
Es werden Hauptpreise im Wert von insgesamt 5000 € vergeben.<br />
Unter allen Einsendungen werden für die Beiträge unabhängig von der Platzierung<br />
Sonderpreise verlost.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Der Zeitplan<br />
30. September Anmeldeschluss<br />
15. November Einsendeschluss<br />
Dezember 2002 Vorauswahl der eingesandten Beiträge durch den Programmträger<br />
<strong>FWU</strong><br />
Januar 2003 Endauswahl der 10 besten Beiträge sowie Vergabe des<br />
1.,2. und 3. Hauptpreises durch die Jury<br />
Februar 2003 Benachrichtigung der Preisträger;<br />
Einladung zur Präsentation der prämierten Beiträge auf<br />
der Bildungsmesse 2003<br />
31. März bis 3. April 2003 Präsentation der besten Beiträge und<br />
Preisverleihung auf der Bildungsmesse in Nürnberg<br />
137
SEMIK@work<br />
Übersicht der eingereichten Beiträge<br />
(Reihenfolge nach Bundesland)<br />
138<br />
SEMIK-Projekt Schule Lehrerin/Lehrer Schuljahr<br />
1 Weiterentwicklung<br />
des Lernens mit IuK<br />
(BW2)<br />
2 Wissensmanagement<br />
und Schulentwicklung<br />
(BY1)<br />
3 Wissensmanagement<br />
und Schulentwicklung<br />
(BY1)<br />
4 Wissensmanagement<br />
und Schulentwicklung<br />
(BY1)<br />
5 Wissensmanagement<br />
und Schulentwicklung<br />
(BY1)<br />
6 Wissensmanagement<br />
und Schulentwicklung<br />
(BY1)<br />
7 Wissensmanagement<br />
und Schulentwicklung<br />
(BY1)<br />
8 Wissensmanagement<br />
und Schulentwicklung<br />
(BY1)<br />
9 Wissensmanagement<br />
und Schulentwicklung<br />
(BY1)<br />
10 Wissensmanagement<br />
und Schulentwicklung<br />
(BY1)<br />
11 Entwicklung, Erstellung<br />
und Erprobung<br />
von digitalen<br />
Lehr- und Lernmaterialien“<br />
(BE2)<br />
12<br />
a<br />
12<br />
b<br />
Entwicklung, Erstellung<br />
und Erprobung<br />
von digitalen<br />
... (BE2)<br />
Entwicklung, Erstellung<br />
und Erprobung<br />
von digitalen<br />
... (BE2)<br />
13 Profilbildung „Medien<br />
und Kommunikation“<br />
(BB)<br />
Peter-Petersen-<br />
Gymnasium,<br />
Mannheim<br />
Gunetzrhainer Realschule,<br />
Miesbach<br />
Franz-von-Lenbach-<br />
Schule Realschule,<br />
Schrobenhausen<br />
Franz-von-Lenbach-<br />
Schule Realschule,<br />
Schrobenhausen<br />
Gymnasium<br />
Ottobrunn<br />
Gymnasium<br />
Ottobrunn<br />
Gymnasium<br />
Ottobrunn<br />
Gymnasium<br />
Ottobrunn<br />
Gymnasium<br />
Ottobrunn<br />
Gymnasium<br />
Ottobrunn<br />
Helmholtz-Oberschule<br />
(Gesamtschule), Berlin<br />
Helmholtz Oberschule,<br />
Berlin<br />
Dag-Hammarskjöld-<br />
Oberschule (Realschule),<br />
Berlin<br />
Voltaire-<br />
Gesamtschule,<br />
Potsdam<br />
Fach<br />
Dr. N. Ruske 12<br />
Deutsch, Kunst, Musik<br />
A. Graßl 7<br />
Deutsch, Kunst, Informatik,<br />
Video<br />
G. Gräfe 6<br />
Biologie, IT<br />
R. Schneidt 9<br />
Erdkunde, Geographie,<br />
Geologie<br />
U. Nesbeda 10<br />
Wirtschafts- und Rechtslehre<br />
A. Reiprich 7<br />
Geschichte<br />
C. Hefele 11<br />
Englisch, 2. Fremdsprache<br />
C. Hefele,<br />
P. Weber,<br />
U. Nesbeda,<br />
M. Stein,<br />
R. Göbel,<br />
K. Vogel<br />
12<br />
fächerübergreifendes<br />
Wirtschaftsprojekt<br />
C. Hefele 10<br />
Französisch, 2. Fremdsprache<br />
C. Hefele 7<br />
Englisch, 1. Fremdsprache<br />
J. Thiem 9, 10<br />
Wahlpflichtunterricht<br />
Musik, / Musik, IT,<br />
Deutsch, Bildende Kunst<br />
R. Hoge 10<br />
Arbeitslehre<br />
Informatik, Physik<br />
W. Schwarz 8, 9<br />
Arbeitslehre / Informatik<br />
J. Knitel 13<br />
Medien und Kommunikation,<br />
Politische Bildung,<br />
Geschichte, Deutsch,<br />
Kunst, Informatik<br />
Titel<br />
Lyrik multimedial gestalten<br />
Aufsatzprojekt: Hinführung<br />
zur Erzählung<br />
Aufbau einer schulinternen<br />
Mediendatenbank<br />
Das Nördlinger Ries –<br />
eine virtuelle Exkursion in<br />
den Meteoriten-<br />
Einschlagkrater<br />
„Die EU“<br />
„Die Burg“<br />
Europe à la carte –<br />
Ernährung in Europa<br />
business@school<br />
Lektüre einmal anders:<br />
Jules Verne, Vingt mille<br />
lieues sous les mers<br />
Zoos and Nature Reserves<br />
in Europe<br />
Dance-Projekt mit dem<br />
Sequenzer (Arrangieren<br />
mit dem PC)<br />
Teilprojekt „Song &<br />
ClipFactory“<br />
digitAL – Ein Kooperationsprojekt<br />
zweier Schulen<br />
im Fach Arbeitslehre<br />
digitAL – Ein Kooperationsprojekt<br />
zweier Schulen<br />
im Fach Arbeitslehre<br />
„Diktatur in Chile – eine<br />
multimediale CD-ROM<br />
„Gesellenstück“: Rezipienten<br />
und Produzenten<br />
– Projektmanagement
14 Profilbildung „Medien<br />
und Kommunikation“<br />
(BB)<br />
15 Lernen mit<br />
Notebooks (HH)<br />
16 Lernen mit<br />
Notebooks (HH)<br />
17 Lernen mit<br />
Notebooks (HH)<br />
18 Lernen mit<br />
Notebooks (HH)<br />
19 Lernen mit<br />
Notebooks (HH)<br />
20 Lernen mit<br />
Notebooks (HH)<br />
21 Lernen mit<br />
Notebooks (HH)<br />
22 Lernen mit<br />
Notebooks (HH)<br />
23 Lernen mit<br />
Notebooks (HH)<br />
24 Lernen mit<br />
Notebooks (HH)<br />
25 Lernen mit<br />
Notebooks (HH)<br />
26 Lernen mit<br />
Notebooks (HH)<br />
27 Neue Lernwelten ...<br />
und 2. Phase der<br />
Lehrerausbildung<br />
(HE)<br />
28 Neue Lernwelten ...<br />
und 2. Phase der<br />
Lehrerausbildung<br />
(HE)<br />
Voltaire-Gesamtschule<br />
Potsdam,<br />
Gymnasium Grootmoor,<br />
Hamburg<br />
Gymnasium Grootmoor,<br />
Hamburg<br />
Gymnasium Grootmoor,<br />
Hamburg<br />
Gesamtschule Walddörfer,<br />
Hamburg<br />
Gesamtschule Walddörfer,<br />
Hamburg<br />
Gesamtschule Walddörfer,<br />
Hamburg<br />
Gesamtschule Walddörfer,<br />
Hamburg<br />
Offene Ganztagsschule<br />
Hegholt,<br />
Hamburg<br />
Offene Ganztagsschule<br />
Hegholt, Hamburg<br />
Offene Ganztagsschule<br />
Hegholt, Hamburg<br />
Gesamtschule Harburg,<br />
Hamburg<br />
Gesamtschule Harburg,<br />
Hamburg<br />
Gersprenzschule,<br />
Grundschule,<br />
Reinheim<br />
Grundschule Schenkelsberg,<br />
Kassel Studienseminar/Ka<br />
S. Kantak 11<br />
Deutsch, Medien und<br />
Kommunikation; partiell<br />
Informatik, Politische<br />
Bildung und Kunst<br />
F. Tichy,<br />
H. Wild,<br />
H.-J. Koch<br />
S. Burkhardt,<br />
J. Peters,<br />
F. Tichy<br />
A. Burke,<br />
F. Tichy<br />
10<br />
Physik<br />
9<br />
Englisch<br />
10<br />
Deutsch, Beitrag zur<br />
fächerverbindenden Unterrichtseinheit<br />
„Liebe und<br />
Sexualität“. Beteiligte<br />
Fächer: Deutsch, Englisch,<br />
Biologie und Geschichte<br />
I. Lessing 10<br />
Politik, Medien<br />
I. Lessing 9<br />
Politik<br />
I. Lessing 9<br />
Englisch/Medien<br />
I. Lessing ,<br />
N. Finck<br />
R. Hoppe,<br />
J. Gravert<br />
R. Hoppe,<br />
J. Gravert<br />
R.,<br />
J. Gravert<br />
10<br />
Politik, Medien, Physik<br />
9 (Haupt- u. Realschule)<br />
Ethik, Deutsch, Politik,<br />
Geschichte, Arbeitslehre,<br />
Geografie<br />
7/8 (Integrierte Haupt-<br />
/Relschule)<br />
Deutsch, Politik, Geschichte,<br />
Arbeitslehre<br />
8 (Integrierte Haupt-<br />
/Relschule)<br />
Erdkunde, Deutsch, Politik,<br />
Geschichte, Arbeitslehre<br />
O. Zeiske 7<br />
Naturwissenschaften<br />
O. Zeiske 9<br />
Ethik, Naturwissenschaften<br />
R. Töpelmann 3<br />
Deutsch, Sachunterricht,<br />
Kunst<br />
C. Kaudewitz 1<br />
Deutsch<br />
Anhang<br />
„Literaturgeschichte als<br />
Zeitung“ – Grundlagen<br />
journalistischen Darstellens<br />
am Beispiel literaturgeschichtlicherGrundprobleme<br />
im Rahmen des<br />
Deutschunterrichts der<br />
Klasse 11<br />
Ein Auto für Daniel Düsentrieb<br />
The Hound of the Baskervilles<br />
- A Website<br />
Deutsche Liebeslyrik -<br />
eine medial kreative Umsetzung<br />
„Seit Du mich verlassen<br />
hast“<br />
Das Friedensfest<br />
Anleitung zur Erstellung<br />
eines Films<br />
Faschismus<br />
Flying to Australia<br />
Atomkraft und alternative<br />
Energien<br />
Religionen der Welt<br />
Lesen eines Ganztextes<br />
von Hans Peter Richter<br />
„Damals war es Friedrich“<br />
Reiseziele Europas – ein<br />
fächerübergreifendes<br />
Projekt<br />
„Moorwiesen Monitoring“<br />
Flyway Concepts –<br />
Feuchtgebiete als Netzwerk<br />
im Brennpunkt des<br />
Vogelzuges<br />
Von 2D zu 3 D: Firmenrecherche<br />
bei der IT-Firma<br />
I-TO-I (from Image to<br />
Information)<br />
Wie frühstückt die Welt?<br />
- ein Unterrichtsprojekt<br />
im 3. Schuljahr -<br />
Die drei Räuber<br />
Erstellen eines Fotoromans<br />
139
SEMIK@work<br />
29 ME-KO (MV2) Fritz-Reuter-<br />
Realschule,<br />
Greifswald<br />
30 SelMa (NW1) Ernst-Barlach-<br />
Gesamtschule,<br />
Dinslaken<br />
31 SelMa (NW1) Beisenkamp-<br />
Gymnasium, Hamm<br />
32 Edmond (NW3) Städt. Realschule<br />
Kleve<br />
33 Edmond (NW3) Städt. Realschule<br />
Kleve<br />
34 „20plus“ (SN) Glückauf-Gymnasium<br />
Dippoldiswalde<br />
35 „20plus“ (SN) Friedrich-Schiller<br />
Gymnasium Pirna<br />
36 „20plus“ (SN) Friedrich-Schiller<br />
Gymnasium Pirna<br />
37 Didaktisch optimierter<br />
Einsatz<br />
Neuer Medien im<br />
naturwissenschaftlichen<br />
Unterricht<br />
(SH1)<br />
38 Didaktisch optimierter<br />
Einsatz<br />
Neuer Medien im<br />
naturwissenschaftlichen<br />
Unterricht<br />
(SH1)<br />
39 Didaktisch optimierter<br />
Einsatz<br />
Neuer Medien im<br />
naturwissenschaftlichen<br />
Unterricht<br />
(SH1)<br />
40 Didaktisch optimierter<br />
Einsatz<br />
Neuer Medien im<br />
naturwissenschaftlichen<br />
Unterricht<br />
(SH1)<br />
41 Didaktisch optimierter<br />
Einsatz<br />
Neuer Medien im<br />
naturwissenschaftlichen<br />
Unterricht<br />
(SH1)<br />
42 Impementation von<br />
IuK in der zweiten<br />
Phase der Lehrerausbildung<br />
(SH2)<br />
140<br />
Freiherr von Stein-<br />
Schule<br />
Realschule Kiel<br />
Freiherr von Stein-<br />
Schule<br />
Realschule Kiel<br />
Freiherr von Stein-<br />
Schule Kiel<br />
Humboldt-Schule<br />
Gymnasium Kiel<br />
Sophie-Scholl-<br />
Gymnasium Itzehoe<br />
Hermann-Tast-Schule<br />
Husum<br />
P. Darm 7<br />
Mathematik<br />
I. Gabriel,<br />
Dr. H. Heske,<br />
M. Teidelt,<br />
H. Wesker<br />
M. Schwarze,<br />
Sudhoff,<br />
Fried<br />
12 LK und GK<br />
Mathematik<br />
12, 13 (GK/LK)<br />
Mathematik (div. Anwendungsbezüge)<br />
Bezug zu volks- und wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Themen<br />
Einsatz von Unterrichtssoftware<br />
im Geometrieunterricht<br />
(Klett- Mediothek Geometrie<br />
I)<br />
Stationenlernen mit neuen<br />
Medien im Mathematikunterricht<br />
Der Matrizenbaukasten -<br />
eine interaktive Lernumgebung<br />
zur Matrizenrechnung<br />
E. Wilkes ohne Angaben Wohnen in einem europäischen<br />
Haus + Rätsel<br />
J. Biesemann 10<br />
Niederländisch<br />
P. Bernhardt,<br />
S. Borrmann<br />
Lehrmann,<br />
Ziegler<br />
9<br />
Biologie, Deutsch<br />
GK 11/12<br />
Kunsterziehung<br />
Kipf GK 11<br />
Geographie<br />
G. Jensen 9/10<br />
Biologie<br />
Gabriele Jensen 9<br />
Biologie, Erdkunde, Chemie,<br />
Geschichte, Computer<br />
G. Jensen Lärm<br />
G. Braune 10<br />
Physik, Musik, Biologie,<br />
Mathematik<br />
D. Dau-Schmidt 10<br />
Biologie<br />
K. Jonas Examensarbeit<br />
Hausarbeit im Rahmen<br />
der zweiten Staatsprüfung<br />
De Gouden Eeuw<br />
Ökologie „Unser Planet<br />
am Scheideweg“<br />
„Die künstlerische Auseinandersetzung<br />
mit<br />
menschlichen Befindlichkeiten“<br />
„Interpretation von Wetterkarten“<br />
Wetter und Klima<br />
Das Auge – Sehfehler<br />
Wasser – ein fächerübergreifendes<br />
Projekt<br />
Akustik mit der Soundkarte<br />
Hören und Hörschädigung<br />
Möglichkeiten des Einsatzes<br />
Neuer Medien im<br />
Deutschunterricht der Sekundarstufe<br />
II im Rahmen<br />
einer Unterrichtsreihe zu<br />
Goethes „Die Leiden des<br />
jungen Werther“.
Die Jury<br />
Dr. Uwe L. Haass<br />
Direktor<br />
<strong>FWU</strong> Institut für Film und Bild<br />
in Wissenschaft und Unterricht gem. GmbH<br />
Bavariafilmplatz 3, 82031 Grünwald<br />
Tel. 089 / 6497-239<br />
Fax: 089 / 6497-300<br />
Uwe.Haass@fwu.de<br />
http://www.fwu.de<br />
Erika Risse<br />
Schulleiterin<br />
Elsa-Brändström-Gymnasium<br />
Christian-Steger-Straße 10/11, 46045 Oberhausen<br />
Tel. 0208 / 85 789 - 0<br />
Fax. 0208 / 85 789 - 11<br />
e.risse@cityweb.de<br />
www.gym-elsa-ob.de<br />
Dr. Detlev Schnoor<br />
Bertelsmann Stiftung - Bereich Medien<br />
Carl-Bertelsman Straße 256, 33311 Gütersloh<br />
Tel. 0 52 41 / 81 73 31<br />
Fax 0 52 41 / 81 93 81<br />
detlev.schnoor@bertelsmann.de<br />
http://www.stiftung.bertelsmann.de<br />
Prof. Dr. Gerhard Tulodziecki<br />
Universität GH Paderborn<br />
Fachbereich Erziehungswissenschaft, Psychologie, Sportwissenschaft<br />
Arbeitsgruppe für Allgemeine Didaktik und Medienpädagogik<br />
Warburger Str. 100, 33098 Paderborn<br />
Tel. 0 52 51 / 60 35 82 / 29 73 (Sekr.)<br />
Fax 0 52 51 / 60 32 43<br />
tulo@uni-paderborn.de<br />
http://www.lehrerbildung-medien.de<br />
Berichterstatter:<br />
Dr. Friedhelm Schumacher<br />
SEMIK-Gesamtkoordinator<br />
<strong>FWU</strong> Institut für Film und Bild<br />
in Wissenschaft und Unterricht gem. GmbH<br />
Bavariafilmplatz 3, 82031 Grünwald<br />
Tel. 089 / 6497-315<br />
Fax 089 / 6497-300<br />
FSchumach@aol.com<br />
www.fwu.de/semik<br />
Anhang<br />
141