Die Rees – Pinne 2/2014 Marinekameradschaft Simbach/Inn
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DIE REES - PINNE 02/<strong>2014</strong><br />
Twistlocks komplett, wodurch auch weniger Lascher<br />
an Bord benötigt werden und somit eine nicht ganz<br />
ungefährliche Arbeit entfällt. Ein weitere Vorteil ist,<br />
dass die Lascharbeiten auch bei höheren Windgeschwindigkeiten<br />
fortgesetzt werden können, da das<br />
Öffnen der Twistlocks in den oberen Lagen mithilfe<br />
eines am Kran hängenden Korbes entfällt.<br />
*<br />
Cold Ironing.<br />
D<br />
er Vorgang klingt einfacher, als er technisch in<br />
der Praxis ist:<br />
Ein Schiff während<br />
der Liegezeit am Terminal<br />
mit Strom von<br />
Land zu versorgen<br />
(Cold Ironing), bedeutet<br />
weit mehr, als<br />
einen Stecker in eine<br />
Steckdose zu stecken.<br />
Für die Versorgung<br />
eines Containerschiffes<br />
mit Landstrom<br />
müssen die landseitig<br />
angelieferten 6.600<br />
Volt Spannung auf<br />
450 Volt Bordspannung<br />
umgewandelt<br />
werden. In einem bestimmten<br />
Bereich des<br />
Schiffes befindet dafür<br />
ein rund acht Tonnen schwerer Transformator. 16<br />
armdicke Kabel verbinden den Transformator mit<br />
der Hauptschalttafel. In einem besonders gekennzeichneten<br />
Container an Deck ( Danger High Voltage,<br />
Do not pick up) befinden sich weitere elektrische<br />
Komponenten und die ausfahrbare Kabeltrommel<br />
für den eigentlichen Landanschluss. <strong>Die</strong> Trommel<br />
gleicht auch automatisch den Tidenhub während<br />
der Liegezeit aus. <strong>Die</strong> Stromkabel selbst sind zudem<br />
gegen ein versehentliches Herausreißen aus dem<br />
Steck gesichert.<br />
Durch den Anschluss an Landstrom können die<br />
Hilfsmaschinen der Schiffe für die Stromversorgung<br />
während der Liegezeit in den Häfen ausgeschaltet<br />
Äquatortaufrede „Pamir“ 1957.<br />
bleiben. <strong>Die</strong> Luftqualität in Hafennähe soll dadurch<br />
verbessert werden.<br />
*<br />
Nordostpassage. Eine Option für Containerschiffe?<br />
D<br />
er Klimawandel lässt das Eis der Arktis schmelzen<br />
und öffnet damit einen neuen Seeweg: die<br />
Nordostpassage. <strong>Die</strong> Route zwischen Europa und<br />
Asien führt durch die Beringstraße entlang Russlands<br />
Nordküste. Über die Passage ist der Seeweg<br />
von Hamburg nach Schanghai zum Beispiel etwa nur<br />
7.500 Seemeilen lang und damit 3.000 Seemeilen<br />
kürzer als über den Suezkanal. Für mehr als 500<br />
Schiffe wurde im Jahr 2013 erfolgreich eine Genehmigung<br />
zur Durchfahrt beantragt.<br />
Bis ins 19. Jahrhundert galt die Nordostpassage wegen<br />
Eis, Kälte und Finsternis als unpassierbar. Erst<br />
1879 gelang dem Schwedischen Polarforscher Adolf<br />
Erik Nordenskiöld die Durchquerung. Heute können<br />
Frachter je nach Eislage von Ende Juli bis Ende Oktober<br />
auf der Strecke fahren <strong>–</strong> teilweise sind allerdings<br />
noch Eisbrecher sowie eine hohe Eisklasse nötig.<br />
Und nur ein Bruchteil legt die komplette Stecke<br />
zurück: <strong>Die</strong> meisten Schiffe steuern nordwestsibirische<br />
Häfen, Gas- oder Ölfelder an.<br />
Der östliche Teil bleibt ein großes Abenteuer: Auch<br />
wenn der Seeweg einige Monate im Jahr prinzipiell<br />
frei ist, besteht die Gefahr von Eisschollen und Eisbarrieren.<br />
<strong>Die</strong> Passage läuft in weiten Teilen über<br />
sehr flaches Wasser mit all seinen Risiken und es<br />
fehlt an genauen Karten. Der Genehmigungsprozess<br />
erfordert zudem das Anlaufen eines russischen Hafens<br />
und einen mehrtägigen Aufenthalt. Hilfe in Notfällen<br />
ist erst nach Tagen vor Ort. <strong>Die</strong> Folgen von<br />
Öllecks wären vermutlich verheerend für das empfindliche<br />
Ökosystem der Artis. Zudem können Containerschiffe,<br />
die im Europa Asienverkehr durch den<br />
Suezkanal fahren, unterwegs zahlreiche Häfen im<br />
Mittelmeer, am arabischen Golf, in Südostasien und<br />
in Fernost anlaufen. Containerstellplätze können<br />
mehrfach ausgelastet werden, was auf der Nordroute<br />
nicht möglich wäre.<br />
<strong>Die</strong> Nordostpassage ist daher zurzeit keine Option.<br />
*<br />
5<br />
Es handelt sich hier um die letzte auf der „Pamir“ gehaltenen Taufrede. Gehalten wurde sie von Neptun<br />
(alias H. Lütje), 2. Bootsmann, genannt „Krabbenfischer“, weil er aus Büsum stammte (auf See geblieben).<br />
Man kann darüber diskutieren ob der Inhalt für die Öffentlichkeit geeignet ist, für Teilnehmer<br />
von Äquatortaufen ist es ein Grund zum Schmunzeln und daher für die Leser der „<strong>Rees</strong>-<strong>Pinne</strong>“ geeignet.<br />
Schließlich ist es ein Stück Wahrung der Tradition der Rahsegelschifffahrt.<br />
<strong>Die</strong> Taufrede, gehalten von Neptun.<br />
Sabbelmors! Preester!<br />
Der Name ist lateinisch, ich möchte ihn nicht ins Kanzleideutsch übersetzten. Eigentlich wollte ich ja meine ganze<br />
Litanei in Latein halten, ober dann woern jüm Grassopen mi jo doch ni verstohn!