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REPORT AUS BERLIN - Anette Kramme

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Report aus Berlin<br />

Seite 4<br />

Aktuelles aus der Arbeitsgruppe Arbeit und Soziales<br />

Bundesregierung hat keine Antwort<br />

auf Minijob-Problem und Lohndumping<br />

Minijobs spielen seit Jahren eine<br />

immer wichtigere Rolle auf dem<br />

Arbeitsmarkt. Die Zunahme dieser<br />

Beschäftigungsform ist allerdings<br />

mit vielen Schattenseiten<br />

verbunden. Grund genug für die<br />

SPD-Bundestagsfraktion, der<br />

Bundesregierung einen Fragenkatalog<br />

zu schicken, mit dem<br />

die Entwicklung der sogenannten<br />

geringfügigen Beschäftigung<br />

beleuchtet werden soll.<br />

Geringfügig Beschäftigte sind oft<br />

benachteiligt. Diese Folgerung<br />

zieht Arbeitsmarktexpertin<br />

<strong>Anette</strong> <strong>Kramme</strong><br />

aus der Antwort<br />

der Bundesregierung.<br />

Minijobber arbeiten<br />

fast immer für einen<br />

Niedriglohn. Ihre<br />

Rechte auf bezahlten<br />

Urlaub oder Lohnfortzahlung<br />

bei Krankheit<br />

werden häufig missachtet.<br />

Minijobs sind keine Brücke<br />

in reguläre Beschäftigung.<br />

Sie sind kein Mittel gegen<br />

Schwarzarbeit in Privathaushalten.<br />

Sie dienen schon lange<br />

n i c h t m e h r d a z u ,<br />

anderweitig abgesicherten Personen<br />

einen kurzfristigen Zuverdienst<br />

zu ermöglichen.<br />

„Die SPD fordert von der Bundesregierung<br />

ein Konzept für<br />

eine grundlegende Reform der<br />

geringfügigen Beschäftigung:<br />

Lohndumping in diesem Bereich<br />

muss durch einen gesetzlichen<br />

Mindestlohn verhindert werden.<br />

Die Rechtsansprüche von Minijobbern<br />

müssen durchgesetzt<br />

werden, einschließlich wirksamer<br />

Sanktionsmöglichkeiten“,<br />

fordert Gabriele<br />

Hiller-Ohm, die<br />

zuständige Berichterstatterin.<br />

Minijobs sind heute ein<br />

Massenphänomen, sie<br />

prägen die Arbeitsbedingungen<br />

unserer<br />

Zeit. Jede fünfte erwerbstätige<br />

Frau und<br />

jeder zehnte erwerbstätige<br />

Mann<br />

arbeitet inzwischen<br />

ausschließlich in einem<br />

Minijob. Mehr<br />

als 80 Prozent der<br />

geringfügig Beschäftigten<br />

bekommen —<br />

oft trotz abgeschlossener<br />

Berufsausbildung<br />

— Niedriglöhne.<br />

<strong>Anette</strong> <strong>Kramme</strong>, MdB<br />

Zum Vergleich: Nur 20 Prozent<br />

der gesamten Arbeitnehmer verdienen<br />

ähnlich geringe Stunden-<br />

Gabriele Hiller-Ohm,<br />

MdB<br />

löhne. Die Aufsplittung von bislang<br />

sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigungsverhältnissen<br />

in mehrere geringfügige<br />

Beschäftigungen<br />

nimmt zu: So stieg im<br />

Gastgewerbe in den<br />

vergangenen Jahren<br />

die Zahl regulärer<br />

Jobs um fünf, die der<br />

Minijobs um 26 Prozent.<br />

Zusätzlich stellen Minijobs<br />

ein Risiko für<br />

die öffentlichen Haushalte dar:<br />

Über die Hälfte der Aufstockerinnen<br />

und Aufstocker nach SGB<br />

II sind geringfügig beschäftigt.<br />

Auch im Alter werden sie Leistungen<br />

der Grundsicherung<br />

brauchen. „Der Staat subventioniert<br />

damit in großem Maße prekäre<br />

Beschäftigungsverhältnisse.<br />

Damit muss Schluss sein“, betont<br />

<strong>Kramme</strong> und verweist damit<br />

auf eine von vielen Aufgaben,<br />

die dringend angepackt<br />

werden müssen.

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