Vortrag: Wenn das Finanzamt klingelt - Witthueser-schwarz
Vortrag: Wenn das Finanzamt klingelt - Witthueser-schwarz
Vortrag: Wenn das Finanzamt klingelt - Witthueser-schwarz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
wenn <strong>das</strong> finanzamt<br />
<strong>klingelt</strong>…<br />
17. März 2010<br />
Eltmann, Stadthalle<br />
1
Programm<br />
19.00 Uhr Begrüßung<br />
19.10 Uhr <strong>Vortrag</strong> 1 Dr. Lothar Schwarz, Steuerberater und Rechtsanwalt<br />
"Der Betriebsprüfer kommt ! - Was ist zu tun ?"<br />
Von der Prüfungsanordnung bis zum Prüfungsbericht – Eine kleine Chronologie !<br />
19.40 Uhr <strong>Vortrag</strong> 2 Jens Witthüser, Steuerberater, Eltmann<br />
"Ordnungsgemäße Kassenführung"<br />
Die häufigsten Fehlerquellen, deren Vermeidung bei der Kassenführung und die Folgen einer<br />
fehlerhaften Kassenführung<br />
"Ordnungsgemäße Belegführung"<br />
Ordnungsgemäße Erstellung und Aufbewahrung von Buchungsbelegen und Folgen einer<br />
fehlerhaften Belegführung<br />
ab ca. 20.00 Uhr Imbiss und Gedankenaustausch<br />
2
wenn <strong>das</strong> finanzamt <strong>klingelt</strong>…<br />
Wie bereite ich mich optimal vor ?<br />
Dr. Lothar Schwarz, Steuerberater,<br />
Beirat des Staatsministeriums der Finanzen<br />
Rechtsanwalt, Steuerberater<br />
Fachanwalt für Steuerrecht<br />
vereidigter Buchprüfer
Warum gerade ich ?<br />
• Auswahl durch den Kollegen „Computer“<br />
(automationsgestützte Fallauswahl)<br />
• Größenklasse<br />
• Richtsatzfall (Roh- bzw. Reingewinn)<br />
4
Warum gerade ich ?<br />
• Vorliegen von Kontrollmitteilungen<br />
(Prfg. bei Geschäftspartnern)<br />
• Meldung Veranlagung<br />
• Verbundenes Unternehmen<br />
• Zufallsauswahl<br />
5
Wann schlägt der Computer Alarm ?<br />
• Betriebsveräußerung oder Betriebsaufgabe und<br />
betriebliche Grundstücke<br />
• Zutreffende Rechtsanwendung (z.B. § 2a,17<br />
EStG)<br />
• Mehrergebnis Vorprüfung<br />
• Hohe Umsatzsteuerabschlusszahlung<br />
• Wechsel der Besteuerungsform bei der<br />
Umsatzsteuer<br />
• Mehrjährige Verlustphase<br />
• Stark schwankende Umsätze<br />
6
Rechtsgrundlagen<br />
• Abgabenordnung (§§193 – 207 AO)<br />
• Betriebsprüfungsordnung BpO<br />
(Bundeseinheitliche Verwaltungsanweisung)<br />
7
Die Prüfungsanordnung<br />
A: Informationen<br />
1. Welche Firma ist betroffen ?<br />
2. Um welche Jahre/Steuerarten geht es ?<br />
3. Wie heißt der Prüfer ?<br />
4. Wann beginnt die Prüfung ?<br />
8
Beispiel<br />
„Prüfungsanordnung“<br />
9
Zu 4. Prüfungsbeginn (§ 197 I AO)<br />
• G- Betriebe => 4 Wochen<br />
• Alle anderen Betriebe => 2 Wochen<br />
– Die Zeit für die Vorbereitung sollte<br />
ausreichend sein!<br />
In begründeten Fällen ist eine Verlegung<br />
des Prüfungsbeginns möglich !<br />
– Verhandlungsgeschick StB<br />
10
Anerkannte Gründe<br />
• Andere wichtige zeitgebundene Arbeiten<br />
(z.B. Saisongeschäft, Messe,<br />
Jahresabschlussarbeiten…)<br />
• Erforderliche Ansprechpartner sind nicht<br />
verfügbar (Leiter Rechnungswesen)<br />
• Betriebsinterne Gründe (Umbau,<br />
Umstrukturierungen )<br />
• Persönliche Gründe (Urlaub, Krankheit…)<br />
11
B: Was ist zu tun ?<br />
Die Prüfungsanordnung<br />
1. Muss mein Steuerberater noch informiert werden ?<br />
2. Wo findet die Prüfung statt ?<br />
3. Welche Unterlagen muss ich bereitstellen ?<br />
4. Wer soll als Auskunftsperson zur Verfügung stehen ?<br />
5. Wie erhält der Prüfer Zugang zu den Unterlagen ?<br />
6. Soll dem Prüfer die eigenständige Benutzung des<br />
Fotokopierers erlaubt sein ?<br />
12
Welche Unterlagen werden benötigt ?<br />
1. Jahresabschlüsse<br />
2. Sachkonten<br />
3. Personenkonten<br />
4. Kassenbücher bzw. Kassenberichte<br />
5. Übersichten zum Anlagevermögen<br />
6. Inventuren<br />
7. Buchungsbelege und Umbuchungslisten<br />
8. maschinell verwertbare Datenträger im Sinne<br />
der GDPdU (Grundsätze zum Datenzugriff und zur<br />
Prüfbarkeit digitaler Unterlagen)<br />
13
Sonstige Unterlagen<br />
1. Wertermittlung und Aufzeichnungen zu den<br />
Bilanzposten<br />
2. Wichtige Verträge<br />
3. Nachweis über steuermindernde Sachverhalte (z.B.<br />
Gängigkeitsabschläge beim UV, Garantierückstellung)<br />
4. Formale Nachweise für Betriebsausgaben (z.B.<br />
Empfängerliste von Geschenken, Nachweise für<br />
Ausfuhrlieferungen)<br />
5. Ansatz von Privatentnahmen und -einlagen<br />
6. Umsatzverprobung<br />
14
Prüfungsinhalte<br />
• Abgrenzung zwischen Betriebs- und<br />
Privatvermögen<br />
• Verträge zwischen nahen Angehörigen<br />
• Verifizierung der Betriebsausgaben<br />
– Vollständigkeit und Richtigkeit der Belege<br />
– Differenzierung zwischen sofort abzugsfähigen und<br />
nicht abzugsfähigen Betriebsausgaben sowie<br />
aktivierungspflichtigen Aufwendungen<br />
– Aufdeckung von Rechen- und Übertragungsfehlern<br />
15
Prüfungsinhalte<br />
• Vollständigkeit der Betriebseinnahmen<br />
(fehlende Privatentnahmen, ungeklärte<br />
Privateinlagen, Kasse)<br />
• Branchenvergleich (Richtsätze)<br />
• Vermögenszuwachsrechnung<br />
• Geldverkehrsrechnung<br />
• Kalkulation bei Handelsbetrieben<br />
• Umsatzprüfung bei Fertigungsbetrieben<br />
16
"Das ist kein Virus<br />
im Computer, <strong>das</strong><br />
ist eine digitale<br />
Betriebsprüfung"<br />
17
Digitale Betriebsprüfung<br />
• unmittelbarer Datenzugriff (Z1-Zugriff) = Einsicht<br />
in die gespeicherten Daten, Nutzung von Hardund<br />
Software sowie Nutzung der<br />
Auswertungsmöglichkeiten des Steuerpflichtigen<br />
• mittelbarer Datenzugriff (Z2-Zugriff) =<br />
Auswertung der gespeicherten Daten seitens<br />
des Steuerpflichtigen nach den Vorgaben des<br />
Prüfers<br />
• Datenträgerüberlassung (Z3-Zugriff) =<br />
Aushändigung der gespeicherten Daten auf<br />
einem maschinell verwertbaren Datenträger<br />
18
Möglichkeiten der Datenübernahme<br />
• Überlassung von maschinell verwertbaren Datenträgern<br />
im Sinne der GDPdU (Grundsätze zum Datenzugriff und<br />
zur Prüfbarkeit digitaler Unterlagen), d.h. unter<br />
Verwendung bestimmter Dateiformate.<br />
• Aufgrund der Vielzahl an vorhandenen Dateiformaten<br />
wurde von der Finanzverwaltung in Zusammenarbeit mit<br />
Herstellern von Entgeltabrechnungs-,<br />
Finanzbuchhaltungs- und Archivierungssystemen ein<br />
Beschreibungsstandard entwickelt.<br />
• Nach Bearbeitung der Daten mit diesem Standard<br />
(Exportschnittstelle) ist i.d.R. ein Import durch IDEA<br />
möglich.<br />
19
Ablauf einer Außenprüfung (IDEA)<br />
• Fragebogen zur verwendeten Hard- und Software des<br />
Steuerpflichtigen im Rahmen der Prüfungsanordnung<br />
• Aufforderung zur Bereitstellung der steuerrelevanten<br />
Daten auf einem maschinell verwertbaren Datenträger<br />
• Import der Daten durch IDEA<br />
• Analyse der Daten durch IDEA<br />
• bei Bedarf Übergang zum unmittelbaren oder mittelbaren<br />
Datenzugriff<br />
• Löschung bzw. Rückgabe der Daten nach Abschluss der<br />
Prüfung bzw. spätestens nach Bestandskraft der<br />
aufgrund der Prüfung ergangenen Bescheide<br />
20
Einsatzgebiete von IDEA<br />
• von Wirtschaftsprüfern bereits seit langem verwendete<br />
Software zur Analyse von Buchhaltung, Bilanz sowie<br />
Gewinn- und Verlustrechnung<br />
• später umfassende Ausstattung der Finanzverwaltung<br />
mit der Prüfsoftware zur Verwendung in den Bereichen<br />
Betriebs-, Umsatzsteuersonderprüfung, Lohnsteueraußenprüfung<br />
und Steuerfahndung<br />
21
Funktionen von IDEA<br />
• Identifikation und Extraktion von Daten, die bestimmten<br />
Kriterien entsprechen<br />
• Durchführung von Kalkulationen<br />
• Lücken- und Doppelerfassungsanalysen<br />
• Altersstrukturanalysen<br />
• Vergleichsanalysen<br />
• Einsatz von Prüfungsmakros<br />
• Anwendung mathematisch-statistischer Methoden (z.B.<br />
Benford´sches Gesetz, Chi-Quadrat-Test)<br />
• Einsatz des IDEA-Zusatzprogramms AIS-TaxAudit<br />
22
Nur ein Beispiel:<br />
Eisdiele<br />
• Abgleich der Tagesumsätze einer Eisdiele mit den<br />
elektronisch verfügbaren Daten des deutschen<br />
Wetterdienstes<br />
• Nachweis auf Knopfdruck: hohe Umsätze an<br />
Regentagen, niedrige bei Sonnenschein!<br />
à Erklärung?<br />
23
Was ist mit privaten Unterlagen ?<br />
Sie dürfen in die Prüfung einbezogen<br />
werden, soweit sie für die Entscheidung<br />
des Steuerfalls von Bedeutung sind.<br />
Es muss ein konkreter Anlass vorliegen !<br />
24
Was sind konkrete Anlässe ?<br />
• Einkunftsermittlung der „privaten“ Einkunftsarten (z.B.<br />
Vermietung)<br />
• Hohe ungebundene Privatentnahmen<br />
(Vermögensbildung !)<br />
• Geringe ungebundene Entnahmen (Lebensunterhalt)<br />
• Ungeklärte Herkunft von Einlagen<br />
• Prüfung der Vollständigkeit der Betriebseinnahmen<br />
(Geldverkehrsrechnung, z.B. bei Mängeln in der<br />
Kassenführung)<br />
25
Während der Prüfung<br />
• Ansprechpartner<br />
• Betriebsbesichtigung<br />
• Kommunikation mit dem Prüfer<br />
Übrigens: Ihre wesentlichen Rechte und Pflichten<br />
sind nochmals auf der Rückseite der<br />
Prüfungsanordnung zusammengefasst.<br />
26
Abschluss der Außenprüfung<br />
• Schlussbesprechung als qualifizierte Form<br />
des rechtlichen Gehörs<br />
• Anspruch auf eine Schlussbesprechung<br />
• Sie können auf eine Schlussbesprechung<br />
verzichten<br />
27
Prüfungsbericht<br />
• Prüfungsbericht<br />
– Ergebnis der Prüfung in Schriftform<br />
– Zusammenfassung der einzelnen<br />
Prüfungsfeststellungen mit ihrer Auswirkung<br />
auf die Besteuerungsgrundlagen<br />
– Einwendungsfrist i.d.R. ein Monat<br />
• Erlass von Änderungsbescheiden im Falle<br />
abweichender Prüfungsfeststellungen<br />
(Einspruchsfrist = ein Monat)<br />
28
"Alles OK, Herr<br />
Ückermann, die<br />
Betriebsprüfung ist<br />
zu unser allseitigen<br />
Befriedigung<br />
verlaufen"<br />
29
„Kassenführung - Fehler<br />
vermeiden“<br />
Die erfolgreiche Kassenführung<br />
Die häufigsten Fehlerquellen, deren Vermeidung bei der<br />
Kassenführung und die Folgen einer fehlerhaften<br />
Kassenführung<br />
Jens Witthüser, Steuerberater
Einleitung<br />
Die Aufzeichnungen über die Kassenbewegungen<br />
in einem Unternehmen sind Bestandteil der Buchführung.<br />
Bei umfangreichen Bargeldgeschäften richtet die<br />
Finanzverwaltung verstärkt ihr Augenmerk auf die<br />
Ordnungsmäßigkeit der Kassenführung.<br />
Kassenaufzeichnungen in Unternehmen, deren Umsätze<br />
vorwiegend als Bargeschäft abgewickelt werden<br />
(Gastronomie, Einzelhandel etc.) sind fehleranfälliger.<br />
31
Probleme:<br />
• Kassenaufzeichnungen werden meist<br />
stiefmütterlich geführt<br />
• Zeitraubende Formalie<br />
• Prüfer stürzen sich regelrecht auf die<br />
Kassenaufzeichnungen<br />
• Neue Prüfungstechniken unterstützen Sie hierbei<br />
„Digitale Betriebsprüfung“<br />
32
Grundvoraussetzungen „ordnungsgemäß“:<br />
Eine Buchführung kann nur dann ordnungsgemäß sein,<br />
wenn die Geschäftsvorfälle laufend, vollständig und richtig<br />
verbucht werden.<br />
Das bedeutet für die Kasse:<br />
– Kasseneinnahmen und –ausgaben sind täglich<br />
aufzuzeichnen,<br />
– Die Kasse muss jederzeit kassensturzfähig sein (Ist-<br />
Bestand muss mit Soll-Bestand abstimmbar ein),<br />
– Der Tagesendgeldbestand muss täglich ermittelt<br />
werden.<br />
33
Grundvoraussetzungen „ordnungsgemäß“:<br />
Die Kassenaufzeichnungen müssen klar, nachvollziehbar,<br />
vollständig und zeitnah geordnet sein.<br />
Natürlich:<br />
– wahrheitsgemäß und richtig<br />
– Überschreibungen, Tipp-Ex und Überklebungen sind<br />
unzulässig<br />
34
Folgen für die Prüfung:<br />
Bei Auffälligkeiten ist immer öfter der Trend zu<br />
verzeichnen, <strong>das</strong>s der Betriebsprüfer versucht, die<br />
Beweiskraft der Buchführung zu erschüttern.<br />
Immer dann, bei<br />
formellen und materiellen Mängeln<br />
Folge:<br />
<strong>Wenn</strong> die Buchführung ihre Beweiskraft verliert,<br />
berechtigt dies zu Teil- oder Vollschätzungen.<br />
35
Häufige formelle Fehler:<br />
• Nichteinhaltung der Ordnungsvorschriften<br />
• Nichteinhaltung der Aufbewahrungspflichten<br />
• Buchung der Tageseinnahmen ohne Beleg<br />
• Keine gesonderte Aufzeichnung von Schecks<br />
• Keine zeitnahe Eintragung ins Kassenbuch<br />
• Nicht zeitgerechte Buchung der Kasseneinlagen und Entnahmen<br />
• End- und Anfangssaldo wird nicht überprüft<br />
36
• Nichterfassung von Einnahmen und Ausgaben<br />
• Nicht chronologisch fortlaufend geführtes Kassenbuch<br />
• Nichtzählen des täglichen Kassenbestandes „Minuskasse“<br />
• Keine Erstellung von Eigenbelegen für Privatentnahmen<br />
• Additionsfehler<br />
Häufige materielle Fehler:<br />
• Nur summenmäßige tägliche Kassenbucheintragung<br />
• falsch ausgestellte Rechnungen (u.a. USt-Ausweis)<br />
• keine getrennte Aufzeichnung von Barumsätzen verschiedener<br />
Steuersätze<br />
37
Kassenbuch und Kassenbericht<br />
Was bedeutet <strong>das</strong> nun für unsere Kasse?<br />
Grundsatz:<br />
Die Aufzeichnungen können manuell, d.h. händisch auf<br />
Papier oder elektronisch geführt werden!<br />
(Zwischenlösungen sind denkbar)<br />
Ob nun ein Kassenbuch oder ein Kassenbericht geführt<br />
werden muss, hängt von der Art und dem Kassensystem<br />
ab, wie der Unternehmer seine Umsätze aufzeichnet.<br />
38
Man muss zwischen Kassenbericht und Kassenbuch<br />
unterscheiden!<br />
Kassenbuch und Kassenbericht<br />
• Ein Kassenbuch reicht aus, wenn jeder einzelne<br />
Umsatz mit jedem Kunden einzeln aufgezeichnet wird.<br />
• Ein Kassenbericht benötige man immer dann, wenn der<br />
Unternehmer Waren von geringem Wert an eine<br />
Vielzahl unbekannter Personen veräußert.<br />
39
Kassensysteme:<br />
Offene Ladenkasse: Häufig in kleineren Gastronomiebetrieben,<br />
sowie im Bereich des Tresenverkaufs anzutreffen.<br />
PC-Kasse ohne Testat: Bei vielen PC-Kassen ist die Stornierung<br />
von Buchungen ohne Hinterlassung einer offensichtlichen Spur möglich.<br />
Diese PC-Kassen genügen nicht den GoBS!<br />
(Achtung: Innerhalb der EDV sind die Stornobuchungen in vielen Fällen doch sichtbar!)<br />
Registrierkasse / PC-Kasse (Testat) (Kassentyp 2)<br />
Verfügen regelmäßig über ein handelsübliches Betriebssystem und ein<br />
dauerhaftes Speichermedium.<br />
40
Bei offenen Ladenkassen sind zwingend täglich Kassenberichte zu<br />
führen.<br />
Offene Ladenkasse / PC-Kasse<br />
Gleiches dürfte auch für PC-Kassen ohne Testat gelten, da diese<br />
insoweit auch nicht den GoBS genügen und die Vollständigkeit der<br />
Einnahmen damit anderweitig nachzuweisen ist.<br />
(Hierzu gibt es, so weit ersichtlich, noch keine Rechtsprechung, jedoch ist<br />
die Führung von Kassenberichten vermutlich die logische Konsequenz aus<br />
der Nichterfüllung der Anforderungen der GoBS der PC-Kassen.)<br />
41
Registrierkasse / PC-Kasse (Testat)<br />
(Kassentyp 2)<br />
Registrierkasse:<br />
Wird eine Registrierkasse geführt, deren Tagesabschlussbons die<br />
Anforderungen des BMF-Schreibens vom 09. Januar 1996 erfüllen,<br />
ist es ausreichend, wenn in einem Kassenbuch täglich die<br />
Tageseinnahmen in einer Summe (aber getrennt je Barkasse)<br />
sowie alle Ausgaben aufgezeichnet werden.<br />
Achtung: Entwurf neues BMF-Schreiben<br />
42
Registrierkasse / PC-Kasse (Testat)<br />
Aufzuhebende Belege bei Registrierkassen:<br />
(Gem. BMF-Schreiben vom 09. Januar 1996)<br />
• Tagessummenendbons (Z-Abschläge), fortlaufend und vollständig<br />
• Alle weiteren im Rahmen des Tagesabschlusses abgerufenen<br />
Ausdrucke der EDV-Registrierkasse (z.B. betriebswirtschaftliche Auswertung,<br />
Ausdrucke der Trainingsspeicher, Kellnerberichte (X-Abschläge), Spartenberichte)<br />
• Organisationsunterlagen der Kasse, insbesondere die Bedienungsanleitung, die<br />
Programmieranleitung, die Programmabrufe nach jeder Änderung (z.B. der<br />
Artikelpreise)<br />
• Protokolle über die Einrichtung von Verkäufer-, Kellner- und Trainingsspeichern,<br />
sowie alle weiteren Anweisungen zur Kassenprogrammierung (z.B. Anweisung zum<br />
maschinellen Ausdrucken von Proforma-Rechnungen oder zum Unterdrücken von<br />
Daten und Speicherinhalten)<br />
• Mit Hilfe der Registrierkasse erstellte Rechnungen<br />
43
Kassenbuch und Kassenbericht<br />
Kassenbücher:<br />
Kassenbücher sind <strong>das</strong> buchmäßige Abbild der Geschäftskasse.<br />
Das Kassenbuch beinhaltet sämtliche Bargeldbewegungen wie<br />
Einnahmen, Ausgaben, Einlagen und Entnahmen.<br />
Wichtig: Einzeln und chronologisch untereinander aufgezeichnet!<br />
Zahlungen mit Scheck, Kreditkarte oder EC-Karte sind im Kassenbuch<br />
grundsätzlich nicht zu erfassen, da diese Zahlungsarten unbar sind.<br />
Ausnahme: direkt über Tagesverkaufsumsätze zu ersehen oder diese<br />
Umsätze fließen automatisch in die elektronische Kasse<br />
44
Kassenbuch, Kassenbericht<br />
Die zu erfüllenden Anforderungen an <strong>das</strong> Kassenbuch:<br />
Jeder einzelne Umsatz mit jedem Kunden wird einzeln aufgezeichnet.<br />
Alternativ:<br />
Tagesumsatz kann aus Handaufzeichnungen (z.B. Umsatzliste) oder<br />
dem Z-Bon einer elektronischen Registrierkasse übernommen<br />
werden.<br />
In diesen Fällen müssen diese Aufzeichnungen aufbewahrt werden.<br />
45
Kassenbuch und Kassenbericht<br />
Kassenberichte:<br />
Kassenberichte dienen der nachvollziehbaren, systematischen und<br />
insbesondere der rechnerischen Ermittlung der täglichen Bareinnahmen.<br />
Das Berechnungsschema von Kassenberichten beginnt zwingend<br />
immer mit dem ausgezählten Tageskassenendbestand und endet mit<br />
der rechnerisch ermittelten Summe der Tageseinnahmen.<br />
Grundvoraussetzung ist, <strong>das</strong>s der Unternehmer Waren von geringem<br />
Wert an eine Vielzahl unbekannter Personen veräußert.<br />
46
Kassenbuch und Kassenbericht<br />
Kassenberichte:<br />
Die Kassenberichte müssen vollständig sein. Für jeden Tag muss ein<br />
Kassenbericht vorliegen. Nicht notwendig ist ein fester Einband oder<br />
eine durchgängige, nicht austauschbare Drucknummerierung. Die<br />
Summe aller Kassenberichte ergibt <strong>das</strong> Kassenbuch.<br />
Da die Auszählung des Tagesendbestandes Ausgangspunkt für den<br />
Kassenbericht ist, sollte ein Zählprotokoll geführt werden. Dieses<br />
Zählprotokoll ist nicht vorgeschrieben, dient aber der Beweissicherung.<br />
Ganz wichtig:<br />
Auch <strong>das</strong> Hartgeld ist zwingend zu zählen! Nur so ist eine korrekte<br />
Kassensturzfähigkeit gewährleistet!<br />
47
Muster Kassenbericht:<br />
+<br />
+<br />
+<br />
./.<br />
+<br />
./.<br />
./.<br />
=<br />
gezählter Tagesendbestand<br />
betriebliche Barausgaben<br />
Barentnahmen zur Einzahlung<br />
Bankkonto<br />
Bareinlage vom Bankkonto<br />
Private Barentnahmen<br />
Private Bareinlagen<br />
Kassenendbestand Vortag<br />
Barumsatz des Tages<br />
48
Zählprotokoll:<br />
Einheit<br />
Stück<br />
Betrag<br />
Einheit<br />
Stück<br />
Betrag<br />
500 €<br />
0<br />
0,00 €<br />
1,00 €<br />
25<br />
25,00 €<br />
200 €<br />
0<br />
0,00 €<br />
0,50 €<br />
10<br />
5,00 €<br />
100 €<br />
3<br />
300,00 €<br />
0,20 €<br />
18<br />
3,60 €<br />
50 €<br />
4<br />
200,00 €<br />
0,10 €<br />
23<br />
2,30 €<br />
20 €<br />
7<br />
140,00 €<br />
0,05 €<br />
7<br />
0,35 €<br />
10 €<br />
13<br />
130,00 €<br />
0,02 €<br />
14<br />
0,28 €<br />
5 €<br />
5<br />
25,00 €<br />
0,01 €<br />
13<br />
0,13 €<br />
2 €<br />
8<br />
16,00 €<br />
Summe<br />
847,66 €<br />
49
Begriffsdefinition X- & Z-Abschlag<br />
X-Abschlag<br />
• Zwischenabruf des jeweiligen Speichers (Finanzen,<br />
Artikel, ...) ohne Daten zu löschen<br />
• Keine Nummer<br />
• Ersetzt nicht den Z-Bericht<br />
Z-Abschlag<br />
• Abfrage der gespeicherten Daten (Umsätze, WG, ... )<br />
mit anschließender Löschung des jeweiligen Speichers<br />
• Enthält fortlaufende Nummer<br />
• Enthält: Name, Brutto-, Nettoumsatz, Z-Zähler, Datum/Zeit,<br />
• Zahlwege und Storno-, Retourebuchungen<br />
>>> Der Z-Abschlag ist zwingend aufzubewahren!<br />
50
Fazit<br />
Prüfer haben es durch die stetige Verbesserung der Prüfungs- und<br />
Auswertungsmöglichkeiten immer leichter, Fehler und Ungereimtheiten<br />
in einem gewissen Umfang aufzudecken.<br />
Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung und Verbesserung der<br />
Prüfungssoftware, haben die Prüfer mehr Zeit sich auf<br />
wiederkehrende Prüfungsfelder und Prüfungsschwerpunkte zu<br />
konzentrieren.<br />
Umso wichtiger ist es, sich mit dieser Problematik auseinander zu<br />
setzen.<br />
Wir helfen Ihnen!<br />
51
"Was heißt hier Doping - als<br />
Ihr Steuerberater fühle ich<br />
mich verpflichtet, Sie für die<br />
anstehende Steuerprüfung<br />
fitzuspritzen"<br />
52
„Belegführung mit Erfolg“<br />
Belege führen –aber richtig<br />
Jens Witthüser, Steuerberater
Einleitung<br />
Keine Buchung ohne Beleg!<br />
Was ist ein Beleg?<br />
Lieferscheine, Frachtbriefe, Rechnungen,<br />
Quittungen, Bankauszüge, Kassenzettel,<br />
Lohnlisten, Eigenbelege u.a.<br />
54
Inhalt und Umfang eines Belegs<br />
Mindestangaben:<br />
– Belegtext (Sachverhalt, Berechnung etc.),<br />
– Buchungsbetrag,<br />
– Ausstellungsdatum,<br />
– Buchungsdatum,<br />
– Kontierung,<br />
– Eigenes Ordnungskriterium (z.B.<br />
Belegnummer).<br />
55
Inhalt und Umfang eines Belegs<br />
Belege bei elektronischen Buchungen:<br />
Zu den elektronischen Buchungen muss auf<br />
jedem Fall belegmäßig ergänzend nachgewiesen<br />
werden:<br />
– Erläuterung des Vorganges,<br />
– Zu buchender Betrag oder Mengen- und<br />
Wertangaben, aus denen sich der zu buchende<br />
Betrag ergibt,<br />
– Zeitpunkt des Vorganges,<br />
– Bestätigung des Vorganges durch den<br />
Buchführungspflichtigen.<br />
56
Papier-Belege:<br />
Belegablage:<br />
– geordnet und systematisch,<br />
– Beleg muss sich zweifelsfrei und eindeutig der<br />
Buchung zuordnen lassen,<br />
– Die Buchung muss ein Ordnungskriterium des<br />
Beleges enthalten,<br />
– Ablage muss in angemessener Zeit nachvollziehbar<br />
sein,<br />
– bei sehr geringem Geschäftsumfang reicht eine<br />
fortlaufende chronologische Ablage.<br />
57
Belegablage:<br />
Digitale Ablage:<br />
– auf Datenträger,<br />
– jederzeit reproduzierbar, d.h. lesbar sein,<br />
– unveränderlich abgespeichert sein,<br />
– Wiedergabe mit der Originalunterlage bildlich<br />
übereinstimmend,<br />
– die digitalisierten Belege müssen über einen<br />
Index auffindbar und mit der Buchung<br />
verknüpft sein.<br />
58
Aufbewahrungsfristen:<br />
Buchungsbelege sind nach Handel- und Steuerrecht 10 Jahre<br />
aufzubewahren.<br />
Die Frist beginnt mit dem Abschluss des Kalenderjahres, in dem der<br />
Buchungsbeleg entstanden ist.<br />
Beispiel: Ausgangsrechnung aus der Buchführung 2010<br />
(Ausnahmen möglich)<br />
-> Aufzubewahren bis 31.12.2020<br />
Eine Nichtvorlage der Belege, kann zu Schätzungen seitens der<br />
Finanzbehörde führen!<br />
59
Zusammenfassung:<br />
Die Belegordnung sollte prüfungssicher sein.<br />
Werden neben der Berücksichtigung des Grundsatzes<br />
„Keine Buchung ohne Beleg“<br />
die Belege gemäß den gesetzlichen Vorschriften erstellt und<br />
aufbewahrt, dürfte es kaum Beanstandungen bei einer<br />
Betriebsprüfung geben.<br />
60
Prävention<br />
Was kann zur Risikominimierung getan werden?<br />
• Erfüllung der formellen und materiellen Anforderungen an die<br />
Buchhaltung<br />
• Erfüllung der Aufbewahrungspflichten bzgl. der digitalen Daten und<br />
Belege<br />
• Handlungsempfehlungen befolgen: z.B. Kassenberichte,<br />
Zählprotokoll<br />
61
Abschließende Bemerkungen:<br />
Und jetzt?<br />
62
Abschließende Bemerkungen:<br />
Wird schon nicht so<br />
schlimm werden, weil …<br />
63
Abschließende Bemerkungen:<br />
… es gibt doch so viele<br />
schöne Gegenargumente!<br />
64
Abschließende Bemerkungen:<br />
Hier sind die beliebtesten:<br />
• „Mein Steuerberater hat mich darauf noch nie angesprochen.“<br />
• „Das wurde früher bei einer BP noch nie beanstandet.“<br />
• „Die können mich erst für die Zukunft dazu verpflichten.“<br />
• „Das erkläre ich dem Prüfer dann schon.“<br />
65
Abschließende Bemerkungen:<br />
Es gibt noch mehr „gute“ Argumente:<br />
• „Damit gehe ich notfalls bis zum höchsten Gerichtshof.“<br />
• „<strong>Wenn</strong> die mir so kommen, dann mach ich den Laden halt zu.“<br />
• „Dann haben wir halt noch ein paar Arbeitslose mehr.“<br />
• „Ich bin doch einer kleiner Fisch, da gibt es doch ganz andere.“<br />
66
Abschließende Bemerkungen:<br />
Machen Sie doch die Nagelprobe, wie gut die „guten“<br />
Argumente wirklich sind:<br />
Wenden Sie Ihre Argumente einfach auf einen anderen,<br />
strafbewehrten Sachverhalt, z. B. Trunkenheit im Straßenverkehr an.<br />
<strong>Wenn</strong> Sie sich sicher sind, <strong>das</strong>s Ihr Argument den Polizisten<br />
überzeugen würde, der bei Ihnen gerade eine Alkoholkonzentration<br />
von 1,2 Promille festgestellt hat, greift Ihr Argument auch beim<br />
Betriebsprüfer bzw. beim Richter des Finanzgerichtes.<br />
Für den Fall, <strong>das</strong>s Sie nicht sicher sind, <strong>das</strong>s der Polizist sich von diesem<br />
Argument überzeugen lässt, sollten Sie sich ein besseres überlegen!<br />
67
Weitere Hinweise:<br />
• Mandanten-Info-Blatt Betriebsprüfungen<br />
• Verhalten während der Prüfung<br />
• Anlässe für Kontrollmitteilungen<br />
• Aufbewahrungsfristen<br />
• Alle Unterlagen gibt es auch gerne per E-mail, bzw. stehen auf<br />
unsere Internetseite wir Sie bereit.<br />
(www.witthueser-<strong>schwarz</strong>.com infocenter veröffentlichungen)<br />
68
Vielen Dank<br />
für Ihre<br />
Aufmerksamkeit<br />
und seien Sie<br />
unser Gast<br />
69