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ess news - Automation Technology - Siemens

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proc<strong>ess</strong><br />

<strong>news</strong><br />

Systeme und Lösungen für die Proz<strong>ess</strong>industrie<br />

Innovationen in<br />

der Proz<strong>ess</strong>analytik<br />

Schering-Plough<br />

und <strong>Siemens</strong><br />

modernisieren<br />

gemeinsam<br />

Produktion<br />

s<br />

1. Jahrgang April 2|2003<br />

First of its kind:<br />

Industrielle<br />

Aerogel-Produktion


2<br />

INHALT<br />

6 10<br />

Titel: Aerogele besitzen ausgezeichnete<br />

isolierende Eigenschaften und können zum<br />

Beispiel in transluzenten Dachkonstruktionen<br />

eingesetzt werden. Cabot stellt in Frankfurt in<br />

einer „first of its kind“-Anlage Aerogele im<br />

industriellen Maßstab her<br />

3 EDITORIAL<br />

4 NEWS<br />

Cytec konnte in Mobile,<br />

Alabama, mit dem Einsatz des<br />

neuen Leitsystems beeindruckende<br />

Verb<strong>ess</strong>erungen der<br />

Produktqualität erzielen<br />

Speziell für Anwendungen in der<br />

Proz<strong>ess</strong>industrie bietet <strong>Siemens</strong> ein<br />

umfassendes Portfolio an Motoren<br />

und Antrieben, das ein breites<br />

Anwendungsspektrum abdeckt<br />

Referenzprojekt bei Jilin Fuel<br />

proce<br />

n<br />

Ethanol in China<br />

<strong>Siemens</strong>-Technik macht Pipeline<br />

in Indonesien „Dampf“<br />

Calomat 6 vom<br />

Forschungszentrum<br />

ausgezeichnet<br />

Lloyd’s Register zertifiziert<br />

<strong>Siemens</strong>-Produkte<br />

CASE STUDIES<br />

Aerogele<br />

6 Wahrhaft einzigartig<br />

Produktion bei Cabot<br />

Spezialchemie<br />

10 Auf Anhieb erfolgreich<br />

Batch Manager steigert die<br />

Produktivität und Qualität bei Cytec<br />

Titelbild: Focus,<br />

Peter Menzel<br />

Hochisolierendes Aerogel<br />

Life Science<br />

14 Erfolg auf der grünen Insel<br />

<strong>Siemens</strong> modernisiert Vielzweckanlage<br />

bei Schering-Plough<br />

Chemische Industrie<br />

20 Wirtschaftliche Innovation<br />

Migrationsprojekt von Teleperm M nach PCS 7<br />

bei Wacker<br />

Chemische Industrie<br />

21 Analysen mit System<br />

<strong>Siemens</strong> installiert Analysensysteme<br />

bei Dow Stade<br />

Chemische Industrie<br />

24 Premiere am Nil<br />

Simatic PCS 7 in der CMC-Produktion<br />

Chemische Industrie<br />

25 Integriertes Datenmanagement<br />

Akzo Nobel in Singapur setzt auf Simatic PCS7<br />

und Simatic IT<br />

ACHEMA-NEUHEITEN<br />

Proz<strong>ess</strong>analytik<br />

12 Total Analytic Solutions<br />

Innovationen in der Proz<strong>ess</strong>analytik<br />

auf der Achema<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003


18 20<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003<br />

Die Entwicklung neuer Produktlinien<br />

im Technikum der Wacker Polymer<br />

Systems wird seit kurzem von Simatic<br />

PCS 7 gesteuert<br />

Füllstandm<strong>ess</strong>ung<br />

16 Effektivere M<strong>ess</strong>ung<br />

<strong>Siemens</strong> präsentiert Remote-Monitoring<br />

und neue M<strong>ess</strong>geräte<br />

Antriebstechnik<br />

ss<br />

18 Auf Nummer sicher<br />

Antriebslösungen für die chemische Industrie<br />

Leittechnik<br />

19 Noch mehr PCS 7<br />

Simatic PCS 7 baut seine Funktionalitäten<br />

noch weiter aus<br />

TECHNOLOGY<br />

Leittechnik<br />

22 „Auch wir können von <strong>Siemens</strong> lernen“<br />

Feldbus- und Leitsysteme in Vergleich<br />

bei Infraserv Höchst<br />

ews<br />

TRENDS<br />

Service und Support<br />

26 Zeit ist Geld<br />

Services für Betrieb, Instandhaltung und<br />

Modernisierung<br />

27 DIALOG<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen,<br />

liebe Leser,<br />

die hohen Anforderungen in<br />

der chemischen und pharmazeutischen<br />

Industrie erfordern<br />

Partner, die eine fundierte<br />

Kenntnis der Kundenproz<strong>ess</strong>e und das Wissen um die<br />

erforderlichen Technologien mitbringen. Mit der Kombination<br />

aus Verfahrens- und Automatisierungstechnik<br />

bietet <strong>Siemens</strong> eine einzigartige Kompetenzbündelung<br />

und erfüllt diese Anforderungen. Branchenlösungen von<br />

<strong>Siemens</strong> bedeuten individuelle oder standardisierte<br />

Lösungen für den Maschinen- und Apparatebauer, den<br />

Systemintegrator oder den Hersteller von chemischen<br />

und pharmazeutischen Produkten. Natürlich fließt das<br />

Wissen um die Kundenproz<strong>ess</strong>e kontinuierlich in die<br />

Entwicklung neuer Produkte.<br />

„Better together – from proc<strong>ess</strong> development to operation“<br />

– so das folgerichtige Motto, unter dem <strong>Siemens</strong><br />

zwischen dem 19. und 24. Mai 2003 seine Produkte,<br />

Systeme und Lösungen auf der diesjährigen Achema in<br />

Frankfurt präsentiert. Auf unserem Stand finden Sie eine<br />

Fülle von Neuheiten auf dem Gebiet der Füllstandm<strong>ess</strong>technik,<br />

der Proz<strong>ess</strong>analytik und der Antriebstechnik.<br />

Im Mittelpunkt steht natürlich unser Proz<strong>ess</strong>leitsystem<br />

Simatic PCS 7 mit neuen Funktionalitäten.<br />

Mit unserer durchgängigen Automatisierungsplattform<br />

Totally Integrated <strong>Automation</strong> haben wir die horizontale<br />

Integration in den Produktionsanlagen vorangetrieben.<br />

Mit Simatic IT Framework beschleunigen wir nun die<br />

vertikale Integration und ermöglichen so ein enges<br />

Zusammenspiel zwischen Planung und Produktion.<br />

Höhere Produktivität, kürzeres Time-to-market, b<strong>ess</strong>ere<br />

Qualität, höhere Verfügbarkeit der Anlage oder ein<br />

b<strong>ess</strong>eres Asset Management – wir verstehen, wo Sie<br />

der Schuh drückt.<br />

Die Industry Suites von <strong>Siemens</strong> zeigen die ganze<br />

Palette an Produkten, Systemen, Services und Know-how<br />

und wie wir unsere Kunden über den gesamten Lebenszyklus<br />

einer Anlage unterstützten.<br />

Besuchen Sie uns in Halle 10.2 auf unserem M<strong>ess</strong>estand<br />

und überzeugen Sie sich von unserer neuen<br />

Qualität.<br />

Hans Georg Kumpfmüller<br />

Leiter des Geschäftsgebietes<br />

Proc<strong>ess</strong> Instrumentation and Analytics<br />

3


4 NEWS<br />

Wichtiges Referenzprojekt bei Jilin Fuel Ethanol in China<br />

Mit einem überzeugenden Konzept gelang<br />

es <strong>Siemens</strong> in China, einen wichtigen<br />

Kunden für die Automatisierung mit<br />

dem Proz<strong>ess</strong>leitsystem Simatic PCS 7 zu begeistern<br />

und sich gegen harte Konkurrenz<br />

durchzusetzen: Die Jilin Fuel Ethanol Co.<br />

Ltd., eine Tochter der China National Petroleum<br />

Corporation, wird eine neue Anlage<br />

zur Produktion von Ethanol aus Mais mit<br />

einer Kapazität von rund 600.000<br />

Tonnen Ethanol pro Jahr mit dem<br />

Proz<strong>ess</strong>leitsystem von <strong>Siemens</strong><br />

ausrüsten. Den Ausschlag<br />

zugunsten von PCS 7 gaben<br />

nicht nur die<br />

nahtlose In-<br />

<strong>Siemens</strong>-Technik<br />

macht Erdgaspipeline<br />

in Indonesien „Dampf“<br />

Einer der größten Produzenten von Erdgas<br />

weltweit ist Indonesien. In Zukunft<br />

wird die Nachfrage nach dem Energieträger<br />

Gas weiter wachsen. Eine 540 Kilometer<br />

lange Pipeline der Indonesia State Gas Company<br />

(PGN) wird daher zurzeit ausgebaut,<br />

um mehr Gas transportieren zu können.<br />

Die Pipeline wurde 1996 gebaut und<br />

führt von Jambi nach Duri, wo sie die PT.<br />

Caltex Pacific Indonesia mit Erdgas für<br />

die Energieerzeugung versorgt. Mit einer<br />

neuen Booster Station soll jetzt der Förderdruck<br />

in der Pipeline erhöht werden.<br />

<strong>Siemens</strong> liefert und installiert die gesamte<br />

Leittechnik mit dem Proz<strong>ess</strong>leit-<br />

tegration der Sicherheitstechnik, die große<br />

Offenheit des Systems und das ausgezeichnete<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis des Konzeptes,<br />

sondern auch die gute Arbeit des<br />

<strong>Siemens</strong>-Projektteams im Vorfeld.<br />

Die gesamte Anlage mit insgesamt<br />

9.000 I/O-Stellen wird von zwei PCS 7-Leitwarten<br />

aus gesteuert werden. Acht hochverfügbare<br />

PCS 7-Automatisierungssysteme<br />

und ein redundanter optischer Industrial<br />

Ethernet-Ring bilden das zuverlässige<br />

Rückgrat des Leitsystems, das zusätzlich<br />

mit einem Echtzeitfähigen<br />

System zur Produktionsüberwachung<br />

ausgerüstet ist.<br />

system Simatic PCS 7 sowie die Not-Aus-,<br />

Feuer- und Gassysteme für die Booster<br />

Station. Insgesamt müssen rund 1200<br />

I/O-Stellen in das System eingebunden<br />

werden. ■<br />

Darüber hinaus werden in Jilin ein redundanter<br />

OS-Server, sieben OS-Multiclients<br />

und zwei einzelne OS-Stationen installiert.<br />

Das Engineering und die Inbetriebnahme<br />

wird <strong>Siemens</strong> Industrial <strong>Automation</strong> Ltd. in<br />

Shanghai übernehmen. ■<br />

Die neue Gas<br />

Booster Station<br />

erhöht die<br />

Förderkapazität<br />

der Pipeline<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003


Calomat 6 von Forschungszentrum ausgezeichnet<br />

Das Institut IRSID aus dem lothringischen<br />

Metz ist das erste europäische<br />

Forschungszentrum im Bereich der Eisenund<br />

Stahlindustrie. Vor kurzem hat IRSID<br />

die Eignung von verschiedenen Wärmeleitfähigkeits-Gasanalysengeräten<br />

für die<br />

Wasserstoffm<strong>ess</strong>ung in dieser Branche bewertet.<br />

Nach Ablauf der sechsmonatigen Testphase<br />

zeigte sich, dass das Analysengerät<br />

Calomat 6 mit Abstand die besten Ergebnisse<br />

aller verglichenen Geräte lieferte. Das<br />

Analysengerät überzeugte nicht nur durch<br />

die gute Linearität und Langzeitstabilität,<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003<br />

Der Calomat 6 ist hervorragend<br />

für die Eisen- und Stahlindustrie<br />

geeignet – das bestätigt das<br />

Forschungszentrum IRSID<br />

Lloyd’s Register zertifiziert <strong>Siemens</strong>-Produkte<br />

Vor kurzem wurden die <strong>Siemens</strong> Ultraschall-Füllstandsensoren<br />

Echomax<br />

XRS und XPS sowie die M<strong>ess</strong>umformer<br />

der Serie AiRanger XPL, DPL Plus und<br />

SPL (baugleich mit den Geräten Sitrans<br />

LU 01,02 und 10) durch das Lloyd’s Register<br />

of Shipping zertifiziert. Die Produkte<br />

wurden geprüft und entsprechen den Anforderungen<br />

des Lloyd’s Register-Zulassungssystems.<br />

Damit erfüllen die Geräte nun offiziell<br />

die Kundenanforderungen für die Füllstandm<strong>ess</strong>ung<br />

in Lagertanks in den Bereichen<br />

Marine, Offshore, Schwerindustrie,<br />

Chemie und Petrochemie entsprechend<br />

den Lloyd’s Kategorien ENV1, ENV2, ENV3<br />

und ENV5.<br />

Die neuen Zulassungen ergänzen die Reihe<br />

der <strong>Siemens</strong>-Produkte, die bereits durch<br />

Lloyd’s zertifiziert sind – wie die Sitrans<br />

LC500 und Sitrans LC300 Füllstandm<strong>ess</strong>geräte,<br />

die Pointek CLS 100, 200 und 300<br />

Grenzstandschalter, Sitrans LR 300 Radar,<br />

Sitrans P Druckm<strong>ess</strong>geräte und Sipart PS 2<br />

Stellungsregler.<br />

Darüber hinaus hat <strong>Siemens</strong> in Breda in<br />

den Niederlanden die Zulassung für Schifffahrtprojekte<br />

vom Bureau Veritas erhalten,<br />

die die ISO 9001 Zertifizierung durch das<br />

Bureau Veritas Quality International B.V.<br />

ergänzt. Das Qualitätssystem in Breda ist<br />

damit für die Projektkoordinierung in der<br />

Schifffahrt zertifiziert. ■<br />

die exzellente Reproduzierbarkeit der M<strong>ess</strong>werte<br />

und die sehr kurze Ansprechzeit,<br />

sondern auch durch den sehr geringen Einfluss<br />

des M<strong>ess</strong>gasdurchflusses im Bereich von<br />

40 bis 90 Litern pro Stunde und seine Unempfindlichkeit<br />

gegenüber schwankenden<br />

Umgebungstemperaturen. Der Calomat zeigt<br />

außerdem keinerlei Hysterese-Effekte und<br />

lässt sich einfach und schnell bedienen.<br />

Fazit der Tester: Der Calomat 6 ist absolut<br />

industrietauglich und für M<strong>ess</strong>ungen an<br />

Hochöfen, in der Stahlindustrie, zur Überwachung<br />

von Kokereigas sowie an Wärmebehandlungsöfen<br />

sehr gut geeignet. ■<br />

Ein zukünftiger Einsatzort<br />

für Ultraschall-Füllstandm<strong>ess</strong>geräte<br />

von <strong>Siemens</strong>:<br />

FPSO-Schiffe (Floating<br />

Production, Storage,<br />

Offloading)<br />

5


6 CASE STUDY<br />

Aerogele<br />

Ideale Kombination bei Cabot:<br />

Verfahrens-Know-how und Automatisierungstechnik<br />

Wahrhaft einzigartig<br />

Als erste ihrer Art stellt die neue Aerogel-Anlage von Cabot Aerogele nach<br />

einem innovativen, wirtschaftlichen Verfahren im industriellen Maßstab<br />

her. <strong>Siemens</strong> Axiva entwickelte bei diesem Projekt nicht nur das Verfahren,<br />

sondern übernahm als Generalplaner auch die Verantwortung für die<br />

Planung und Errichtung der neuen Semi-Works-Plant im Industriepark<br />

Höchst in Frankfurt am Main. Als Teil der Gesamtanlage mussten neben der<br />

Apparate-, Maschinen- und Rohrleitungstechnik auch die M<strong>ess</strong>technik<br />

sowie die Antriebs- und Automatisierungstechnik projektiert werden.<br />

Mit der Akquisition des Aerogel-<br />

Forschungsbereichs der Aventis<br />

Research & Technologies im Jahr<br />

1998 konnte die Cabot Corporation einen<br />

wichtigen Erfolg beim Ausbau ihrer Nanogel-Sparte<br />

verzeichnen. Das amerikanische<br />

Unternehmen erwarb damit die Rechte an<br />

einem patentierten Verfahren für die Herstellung<br />

von Aerogelen im industriellen<br />

Maßstab. Außerdem nutzte Cabot eine Pilotanlage,<br />

in der das Verfahren bereits im<br />

Technikumsmaßstab getestet und erste<br />

Muster hergestellt wurden.<br />

Ein Team von <strong>Siemens</strong> Axiva, damals<br />

noch als Teil der Hoechst AG, hatte das<br />

Verfahren seit den ersten Ideen zu Beginn<br />

der neunziger Jahre entwickelt. Auf diesem<br />

Know-how wollte Cabot aufbauen.<br />

Daher führte <strong>Siemens</strong> Axiva auch nach<br />

1998 die Verfahrensentwicklung weiter –<br />

und empfahl sich als kompetenter Partner<br />

auch für die Weiterentwicklung des Verfahrens<br />

bis hin zur Realisierung einer industriellen<br />

Produktion.<br />

Doch zunächst musste das bestehende<br />

Verfahren im Technikumsmaßstab optimiert<br />

und an die Anforderungen des potenziellen<br />

Marktes angepasst werden. Mit<br />

Integrated Proc<strong>ess</strong> Development (IPD)<br />

unterstützt <strong>Siemens</strong> Axiva solche Projekte<br />

mit einem umfassenden Dienstleistungsangebot.<br />

Auch Cabot profitierte während<br />

dieser entscheidenden Phase der Verfahrensentwicklung<br />

enorm von diesem integrierten<br />

Ansatz.<br />

Ausgehend von den Anforderungen,<br />

die Cabot an das Produkt stellte, wurden<br />

in der Technikumsanlage erste Muster<br />

produziert, die von Cabot bewertet und<br />

dafür zum Teil auch möglichen Kunden<br />

für Aerogele zu Testzwecken zur Verfügung<br />

gestellt wurden. Diese Ergebnisse<br />

wurden dann in die Verfahrensentwicklung<br />

zurückgespielt und für die weitere<br />

Entwicklung des Verfahrens und neuer,<br />

optimierter Produktmuster genutzt. Nach<br />

ersten vielversprechenden Studien fällte<br />

Cabot dann die Entscheidung, den nächs-<br />

ten Schritt hin zur industriellen Produktion<br />

zu wagen und eine Semi-Works-Plant<br />

mit einer Kapazität von rund 1.000 Tonnen<br />

pro Jahr zu errichten.<br />

Verfahrensentwicklung und<br />

Engineering liefen parallel<br />

Mit der Vertragsunterzeichnung am 30.<br />

Januar 2001 fiel der offizielle Startschuss<br />

für die Errichtung der Semi-Works-Plant,<br />

die innerhalb kürzester Zeit abgeschlossen<br />

werden sollte. Bei der Konzeption<br />

und Errichtung der Semi-Works-Plant auf<br />

dem Gelände des Industrieparks Höchst<br />

konnte <strong>Siemens</strong> Axiva gleich in mehrfacher<br />

Hinsicht seine traditionellen Stärken<br />

beim Entwickeln, Planen und Errichten<br />

von sogenannten „first of its kind“-Anlagen<br />

unter Beweis stellen.<br />

Das eigentliche Verfahren wurde während<br />

der Errichtung der Anlage weiter optimiert<br />

– mit den entsprechenden Auswirkungen<br />

auf den Engineeringproz<strong>ess</strong> und<br />

die „Hardware“ in der bereits im Bau befindlichen<br />

Anlage. Gleichzeitig musste das<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003


Verfahren vom Technikumsmaßstab auf<br />

die Semi-Works-Plant übertragen und auch<br />

von Batch- auf Konti-Fahrweise umgestellt<br />

werden. Bei diesem Projekt war <strong>Siemens</strong><br />

Axiva als Generalunternehmer für sämtliche<br />

Gewerke zuständig – vom Umbau des<br />

Gebäudes über die Apparate-, Maschinenund<br />

Rohrleitungstechnik bis hin zur Automatisierungs-<br />

und Antriebstechnik.<br />

Um Zeit zu sparen, hat sich Cabot nicht<br />

für einen Neubau, sondern für ein altes<br />

stillgelegtes Backsteingebäude im Industriepark<br />

Höchst als Standort der Produktion<br />

entschieden. Bereits während der<br />

Planung der Semi-Works-Plant arbeitete<br />

<strong>Siemens</strong> Axiva eng mit Eldor Classen, dem<br />

Projektleiter von Cabot, zusammen, um<br />

eine möglichst zügige Umsetzung des<br />

Verfahrens zu ermöglichen.<br />

Das Projektteam von <strong>Siemens</strong><br />

Axiva unter der Leitung von<br />

Herbert Eidkum leistete insgesamt<br />

rund 60.000 Stunden für<br />

Engineering und die Überwachung<br />

aller Aktivitäten. In<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003<br />

den ersten Monaten musste das Gebäude<br />

im Industriepark Höchst<br />

entkernt und für die Installation<br />

der Apparate und Rohrleitungen<br />

vorbereitet werden.<br />

Anschließend wurde<br />

die „Hardware“ –<br />

das heißt, Rohbau,<br />

Stahlbau, Apparate,Rohrlei-<br />

tungen und die<br />

EMR-Technik – installiert<br />

und die gesamte<br />

Leittechnik projektiert<br />

und installiert.<br />

Harter Wettbewerb<br />

bei jedem Auftrag<br />

Die komplette Investitionssumme<br />

wurde im sogenannten „open book“<br />

Verfahren ausgegeben: Alle Bestellungen<br />

erfolgten durch <strong>Siemens</strong> Axiva, Cabot behielt<br />

es sich bei jeder einzelnen Bestellung<br />

aber vor, die Angebote und die Empfehlung<br />

von <strong>Siemens</strong> Axiva zu prüfen und traf<br />

die Entscheidung über die Vergabe des<br />

Auftrags selbst. Unter diesen Bedingungen<br />

gelang es <strong>Siemens</strong> gleich bei mehreren Teilprojekten,<br />

Cabot von seinen Produkten und<br />

Lösungen zu überzeugen. So entschied<br />

sich Cabot zum ersten Mal überhaupt für<br />

das Proz<strong>ess</strong>leitsystem Simatic PCS 7. Auch<br />

die Aufträge für die Lieferung der Antriebstechnik<br />

und Niederspannungsschalttechnik<br />

sowie die gesamte Haustechnik inklu-<br />

Der dünne Aerogelblock<br />

schützt die Hand vor der<br />

heißen Flamme des<br />

Gasbrenners<br />

Foto: Focus, Peter Menzel<br />

7


8 CASE STUDY<br />

Aerogele<br />

In einem historischen Gebäude im Industriepark Höchst baute Cabot die weltweit erste<br />

Anlage zur industriellen Produktion von Aerogelen<br />

sive der Zugangskontrollen konnte sich<br />

<strong>Siemens</strong> sichern.<br />

Für die Errichtung der Anlage mussten<br />

unter anderem 250 Apparate und Maschinen,<br />

13 Kilometer Rohrleitungen sowie<br />

100 Antriebe und rund 1000 Sensoren<br />

und Aktoren neu montiert und in das Leitsystem<br />

integriert werden.<br />

Enge Terminvorgaben eingehalten<br />

Um zusätzlich Zeit zu sparen, wurde das<br />

Proz<strong>ess</strong>leitsystem in zwei Stufen konfiguriert.<br />

Zunächst wurden sämtliche M<strong>ess</strong>stellen<br />

projektiert und zum ersten Übergabetermin<br />

die entsprechende Hardware<br />

und Software vor Ort installiert, damit der<br />

Loop-Check in der Anlage durchgeführt<br />

werden konnte. Anschließend wurden die<br />

Grundfunktionen und die Batch-Funktionalitäten<br />

implementiert und die komplette<br />

Systemsoftware erst kurz vor der Gesamtübergabe<br />

der Anlage an Cabot aufgespielt.<br />

Die gute Zusammenarbeit aller beteiligten<br />

Teams war der Garant dafür, dass der ehrgeizige<br />

Terminplan von nur 15 Monaten<br />

bis zur mechanischen Fertigstellung ein-<br />

gehalten werden konnte – und das, obwohl<br />

die parallel laufende Verfahrensentwicklung<br />

und die sich daraus ergebenden<br />

Verb<strong>ess</strong>erungen sofort in die Arbeiten vor<br />

Ort übernommen wurden. Dennoch konnte<br />

die komplette Anlage bereits eine Woche<br />

früher als geplant Ende April 2002 übergeben<br />

werden.<br />

Von der Verfahrensentwicklung bis zum<br />

Bau wirkte <strong>Siemens</strong> Axiva bei allen Projektschritten<br />

maßgeblich mit – und ist daher<br />

zu Recht besonders stolz auf die neue<br />

Anlage. Darüber hinaus konnte <strong>Siemens</strong><br />

bei diesem Projekt unter Beweis stellen,<br />

dass die enge Vernetzung von Verfahrenstechnik-<br />

und Engineering-Know-how sowie<br />

die Automatisierungs- und Lösungskompetenz<br />

von <strong>Siemens</strong> einen enormen Zeitund<br />

Kostenvorteil bringen.<br />

Auf gutem Weg<br />

Die schnelle und problemlose Fertigstellung<br />

der Anlage hat Torsten Lahrs, den<br />

Verantwortlichen bei Cabot, sehr beeindruckt.<br />

„Da Verfahrensentwicklung, Anlagenbau<br />

und die Projektierung des Leit-<br />

Foto: Cabot<br />

<strong>Siemens</strong> Axiva<br />

<strong>Automation</strong> and Drives (A&D) hat<br />

<strong>Siemens</strong> Axiva erworben, um sich auf<br />

dem Gebiet der Verfahrenstechnik für<br />

Proz<strong>ess</strong>industrie-Branchen, vor allem<br />

Chemie und Pharma, zu verstärken.<br />

Zusätzlich dient das Verfahrens-Knowhow<br />

von Axiva dazu, den Kundennutzen<br />

der A&D-Produkte, -Systeme<br />

und -Leistungen weiter zu verb<strong>ess</strong>ern<br />

sowie die Attraktivität von <strong>Siemens</strong> für<br />

die Kunden dieser Branchen zu erhöhen.<br />

Damit bietet A&D eine einzigartige<br />

Kompetenzbündelung. Die Palette<br />

der Leistungen reicht von der integralen<br />

Technologie- und Verfahrensentwicklung<br />

bis zu Engineering<br />

und Errichtung von sogenannten<br />

First-of-its-kind-(FoK)-Anlagen. Bei<br />

FoK-Anlagen ist besonderes Know-how<br />

notwendig, um für ein im Labor<br />

hergestelltes Produkt ein geeignetes<br />

Produktionsverfahren zu entwickeln<br />

und dieses in eine proz<strong>ess</strong>technische<br />

Anlage umzusetzen.<br />

systems sozusagen aus einer Hand kamen,<br />

war die Kommunikation der beteiligten<br />

Teams vorbildlich. Und das enorme<br />

Know-how der Mitarbeiter vor Ort und in<br />

der Entwicklung hat es uns ermöglicht,<br />

das Projekt mit all seinen Herausforderungen<br />

erfolgreich abzuschließen.“<br />

Nach der mechanischen Fertigstellung<br />

und der Übergabe der Anlage im April<br />

2002 wurde im September 2002 zum ersten<br />

Mal „echtes“ Aerogel in der Semi-<br />

Works-Plant in Frankfurt produziert. Nun<br />

gilt es, mit der Semi-Works-Plant Erfahrungen<br />

zu sammeln und das Verfahren<br />

weiter zu optimieren. Mittlerweile plant<br />

Cabot, eine Großanlage mit einer Kapazität<br />

von 10.000 Tonnen pro Jahr zu bauen,<br />

und nach der erfolgreichen Inbetriebnahme<br />

der Semi-Works-Plant hat <strong>Siemens</strong><br />

Axiva gute Chancen, auch diesen Auftrag<br />

zu gewinnen. ■<br />

Dr. Jürgen H<strong>ess</strong>, <strong>Siemens</strong> Axiva, Frankfurt<br />

E-Mail: h<strong>ess</strong>@siemens.com<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003


Das Geheimnis der<br />

Aerogele liegt in ihrem<br />

Inneren: Dank einer<br />

Porösität von 95 Prozent<br />

und einer mittleren<br />

Porengröße im Bereich<br />

von 10 Nanometern<br />

isolieren diese Stoffe<br />

rund sechsmal b<strong>ess</strong>er<br />

als Styropor<br />

Industrielle Produktion von Aerogel:<br />

Revolution aus Wasserglas<br />

Aerogele können praktisch aus jedem<br />

Metalloxid oder Mischungen von Metalloxiden,<br />

aus Polymeren, Kohlenstoff oder<br />

diversen anderen Materialien bestehen.<br />

Bei Cabot in Frankfurt wird Siliziumdioxid<br />

als „Gerüst“ verwendet.<br />

Aerogele gehören zur Familie der<br />

nanoporösen Feststoffe – typische Porengrößen<br />

eines Aerogels liegen im Bereich<br />

von rund 10 Nanometern, wobei diese<br />

Poren rund 95 Prozent des Materialvolumens<br />

ausmachen. Diese Eckdaten<br />

lassen bereits erkennen, was Aerogele<br />

auszeichnet: Sie verfügen über ein außergewöhnlich<br />

gutes Schall- und Wärmeisolationsvermögen<br />

(rund sechsmal<br />

b<strong>ess</strong>er als Styropor).<br />

Daher können sie zum Beispiel als<br />

Isoliermaterial eingesetzt werden. Ein<br />

Anwendungsbereich ist unter anderem<br />

die Isolation von Motorenräumen und<br />

Big (nicht nur) in Black<br />

Immer noch ist schwarz die Lieblingsfarbe<br />

der Cabot Corporation. Das liegt<br />

daran, dass Industrieruß, der als Farbund<br />

Füllstoff eingesetzt wird, seit über<br />

100 Jahren das wichtigste Produkt des<br />

amerikanischen Unternehmens ist. Die<br />

zwei anderen Standbeine der Cabot<br />

Corporation sind zum einen die<br />

Produktion von Metallen wie Tantal<br />

und Cäsium und zum anderen die<br />

Herstellung pyrogener Metalloxide,<br />

insbesondere Kieselsäure (Silica) und<br />

Aluminumoxid. Doch mehr und mehr<br />

setzt Cabot auch auf Spezialchemika-<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003<br />

Fahrzeugtüren in der Automobilindustrie,<br />

aber auch die Baubranche. Da Aerogele<br />

transluzent sind und einen Teil des Lichtes<br />

passieren lassen, eröffnen sie völlig neue<br />

architektonische Möglichkeiten. So ist es<br />

zum Beispiel denkbar, Isolierfenster mit<br />

Aerogelen zu füllen und so durchscheinende<br />

Fassaden zu gestalten, die gleichzeitig<br />

besonders wärmedämmend sind.<br />

Obwohl Aerogele bereits um 1935<br />

beschrieben wurden, konnten sie bis zur<br />

Entwicklung eines Herstellungsproz<strong>ess</strong>es<br />

durch <strong>Siemens</strong> Axiva nicht großtechnisch<br />

hergestellt werden. Das lag vor allem<br />

daran, dass Aerogele unter überkritischen<br />

Bedingungen getrocknet werden<br />

mussten. Erst die Entwicklung des neuen<br />

Verfahrens durch <strong>Siemens</strong> Axiva ermöglichte<br />

die Aerogel-Herstellung mit<br />

herkömmlichen Trocknungsverfahren und<br />

ebnete den Weg für die industrielle<br />

lien und Nischenprodukte, die sich aus<br />

den Kerngeschäften entwickelt haben.<br />

Dazu zählen unter anderem Tinte für<br />

Drucker und Nanogele. Das erste<br />

Produkt der Sparte Nanogele ist<br />

Aerogel, das Cabot in Frankfurt produzieren<br />

wird.<br />

Für die kommenden Jahre hat sich<br />

Cabot ehrgeizige Ziele gesetzt. Das<br />

Unternehmen will nicht nur sein Kerngeschäft<br />

festigen und ausbauen,<br />

wobei insbesondere die Optimierung<br />

der Produktionen und die Verb<strong>ess</strong>erung<br />

der Produkteigenschaften im<br />

Produktion. Zur Verb<strong>ess</strong>erung der mechanischen<br />

Eigenschaften der Aerogele<br />

entwickelte <strong>Siemens</strong> Axiva zudem einen<br />

speziellen Formgebungsproz<strong>ess</strong>. Mit Hilfe<br />

computergestützter Simulationstools<br />

gelang es <strong>Siemens</strong> Axiva, eine spezielle<br />

patentierte Mischdüse zu entwickeln, die<br />

Kieselgelpartikel mit enger Partikelgrößenverteilung,<br />

extrem guten Fließeigenschaften<br />

und einer sehr hohen Abriebfestigkeit<br />

erzeugt kann.<br />

Fokus stehen, sondern auch die<br />

Spezialchemikalien und Nischenprodukte<br />

weiterentwickeln, um neue<br />

Marktchancen auszubauen und zu<br />

nutzen.<br />

Dafür setzt das Unternehmen<br />

weniger auf Akquisitionen, sondern<br />

mehr auf den Ausbau eigenen Knowhows,<br />

wie Kennett Burnes, Präsident<br />

und CEO von Cabot, betont. „Wir<br />

arbeiten hart daran, unsere Leistungen<br />

zu verb<strong>ess</strong>ern und unsere Technologien<br />

für neue Märkte zu nutzen –<br />

und das mit großem Erfolg.“<br />

Cabot<br />

Fotos: Cabot<br />

9


10<br />

CASE STUDY<br />

Spezialchemie<br />

Batch Manager steigert<br />

die Produktivität und Qualität<br />

bei Cytec<br />

Auf Anhieb<br />

erfolgreich<br />

Durch die Kombination des S88.01<br />

Standards mit einem interdisziplinären<br />

Team aus erfahrenen Branchenexperten<br />

gelang es dem amerikanischen<br />

Unternehmen Cytec, die<br />

Produktivität seiner Anlage zur Herstellung<br />

von Polyacrylamid-Emulsionen<br />

in Mobile, Alabama, zu erhöhen und<br />

gleichzeitig bestehende Systeme<br />

weiter zu nutzen. Nur zwei Tage nach<br />

dem Abschluss der Modernisierung<br />

lief die erweiterte Anlage nicht nur<br />

mit der berechneten höheren Kapazität,<br />

sondern auch mit einer deutlich<br />

b<strong>ess</strong>eren Proz<strong>ess</strong>qualität. Außerdem<br />

ist Cytec jetzt in der Lage, seine<br />

Anlagen und Rohstoffe wirkungsvoller<br />

zu nutzen und die Produktpalette einfacher<br />

an die Anforderungen seiner<br />

Kunden anzupassen.<br />

Cytec Industries gehört zu den weltweit<br />

führenden Unternehmen auf<br />

dem Gebiet der Spezialchemie. Die<br />

Produktpalette des amerikanischen Unternehmens<br />

reicht von Produkten für den<br />

Flugzeugbau über Lacke und Farben bis<br />

hin zu Chemikalien für die Metallverarbeitung<br />

und Wasseraufbereitung.<br />

Insbesondere auf dem Markt für<br />

Chemikalien zur Wasseraufbereitung<br />

hat sich Cytec in den vergangenen Jahren<br />

eine starke Position auf dem internationalen<br />

Markt erobert. Um sich in dieser<br />

führenden Rolle auch in einem schwierigen<br />

wirtschaftlichen Umfeld behaupten<br />

zu können, hat Cytec in den vergangenen<br />

Jahren kontinuierlich in neue Technologien<br />

investiert und seine Kapazitäten ausgeweitet.<br />

An zwei Standorten – Bradford in Großbritannien<br />

und Mobile in Alabama – modernisierte<br />

Cytec bestehende Produktionen,<br />

um die Effizienz der Proz<strong>ess</strong>e zu steigern<br />

und die Produktausbeute zu erhöhen. Die<br />

Anlage in Mobile ist der größte Produzent<br />

von Polyacrylamid-Emulsionen, die sowohl<br />

bei der Wasseraufbereitung als auch im<br />

Bergbau eingesetzt werden.<br />

Strikte Anlehnung an S88.01<br />

Bei der Modernisierung der Produktion in<br />

Mobile wollte Cytec vor allen Dingen die<br />

bestehende Infrastruktur b<strong>ess</strong>er nutzen<br />

und so die Produktivität der Anlage erhöhen.<br />

Zu diesem Zweck erarbeitete man ein<br />

Managementkonzept für die Rezepte der<br />

Chargen in Mobile, das sich streng an den<br />

Vorgaben des S88.01 Batch Control der ISA<br />

orientiert. Dieser Standard definiert eine<br />

einheitliche Datenstruktur für die Steuerung<br />

einer diskontinuierlichen Anlage und<br />

erleichtert so die Kommunikation zwischen<br />

den einzelnen Komponenten in der Produktion.<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003


Die Erweiterung der Anlage sollte auf<br />

dem bestehenden Leitsystem APACS+ aufsetzen.<br />

Die Funktionen und Schnittstellen,<br />

die S88.01 vorgibt, wurden mit Hilfe<br />

des <strong>Siemens</strong> Batch Managers implementiert.<br />

Der Batch Manager ermöglicht es,<br />

die Konfiguration des gesamten Leitsystems<br />

mit Hilfe diskreter Module zu erstellen,<br />

die dupliziert und kombiniert werden<br />

können. Diese Module beruhen auf verfahrenstechnischen<br />

Operationen und Proz<strong>ess</strong>schritten<br />

wie zum Beispiel dem Befüllen<br />

oder Entleeren eines Behälters.<br />

Modernisierung unter engen Vorgaben<br />

Sämtliche Arbeiten in Mobile standen unter<br />

der Prämisse, den laufenden Betrieb<br />

der Anlagen möglichst wenig zu beeinträchtigen.<br />

Um einen reibungslosen Umstieg<br />

zu gewährleisten, erarbeitete das<br />

Projektteam aus Mitarbeitern von Cytec,<br />

<strong>Siemens</strong> und dem Solution Provider Avid<br />

Solutions aus Winston-Salem in North<br />

Carolina, einen detaillierten Plan für die<br />

Implementierung der neuen Anlagen und<br />

Systeme.<br />

Auf diese Weise konnte die gesamte Anlage<br />

mit nur wenigen Teilabschaltungen<br />

umgerüstet werden. Der Umstieg vom<br />

alten auf das neue System erfolgte in nur<br />

einer Woche, so dass die Produktionsausfälle<br />

minimal waren.<br />

Um die Kapazität der Anlage zu erhöhen,<br />

wurde das Tanklager erweitert und<br />

eine neue Leitwarte mit den dazugehörenden<br />

Servern, Steuerungen und Feldge-<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003<br />

räten in Betrieb genommen. Alles in allem<br />

umfasst das Leitsystem in Mobile rund<br />

2200 I/Os, die sich auf die verschiedenen<br />

Produktionsstränge verteilen.<br />

Die besondere Herausforderung bei<br />

der Herstellung von Polyacrylamid-Emulsionen<br />

besteht in der exakten Dosierung<br />

der Reagenzien und Ausgangsmaterialien.<br />

Zur Chargensteuerung gehören daher<br />

Funktionen zur präzisen Initiierung<br />

der Reaktion, des Reaktionsverlaufs und<br />

der Abbruchreaktion. Die Geschwindigkeit<br />

der Synthese hat dabei entscheidenden<br />

Einfluss auf die Eigenschaften des<br />

Endproduktes. Durch die verb<strong>ess</strong>erte<br />

Kontrolle der Bedingungen im Reaktor<br />

kann Cytec mit dem neuen Leitsystem<br />

somit nicht nur die Ausbeute erhöhen,<br />

sondern das Produkt auch b<strong>ess</strong>er auf die<br />

spezifischen Anforderungen des Kunden<br />

abstimmen.<br />

Mit dem neuen Leitsystem auf der Basis von APACS+ konnten in Mobile beeindruckende<br />

Verb<strong>ess</strong>erungen der Proz<strong>ess</strong>- und Produktqualität erzielt werden<br />

Das Leitsystem unterstützt das Personal<br />

in Mobile mit zahlreichen Subroutinen<br />

nicht nur bei der Erstellung neuer Rezepte,<br />

sondern auch während der Produktion<br />

einer Charge. Anlagen werden bedarfsorientiert<br />

zugewiesen, und zusätzlich wird<br />

eine Liste der benötigten und verfügbaren<br />

Anlagenteile erstellt. Vorgänge, die eine<br />

manuelle Bestätigung erfordern, wie etwa<br />

das Ziehen von Proben, werden dem Personal<br />

automatisch angezeigt.<br />

Einsparungen durch Standardisierung<br />

Durch die konsequente Anwendung von<br />

S88.01 konnte Cytec nicht nur die Kom-<br />

Cytec<br />

plexität des Systems reduzieren, sondern<br />

gleichzeitig auch die gesamte Automatisierung<br />

des Proz<strong>ess</strong>es schneller und einfacher<br />

umsetzen. Schon bei der Implementierung<br />

wurden rund 20 Prozent der<br />

veranschlagten Kosten eingespart. Obwohl<br />

Veränderungen im Leitsystem normalerweise<br />

nicht ohne Anlaufschwierigkeiten<br />

vorgenommen werden können, lief<br />

die modernisierte Anlage schon nach zwei<br />

Tagen „im Soll“ – und das mit einer Steigerung<br />

der Kapazität um 40 Prozent.<br />

Genauso beeindruckend liest sich auch<br />

die Verb<strong>ess</strong>erung bei der Produktqualität.<br />

Der „First Time Right“-Anteil der Chargen,<br />

die ohne Nachb<strong>ess</strong>erungen die gewünschte<br />

Qualität liefern, konnte von<br />

rund 90 auf 98 Prozent gesteigert werden.<br />

Gleichzeitig wurde die Effizienz des<br />

Proz<strong>ess</strong>es verb<strong>ess</strong>ert: Der Aufwand für das<br />

Handling der Ausgangs- und Reststoffe<br />

wurde um mehr als die Hälfte verringert.<br />

Durch die schnelleren Durchlaufzeiten<br />

und den geringeren Anteil fehlerhafter<br />

Produkte kommt Cytec jetzt auch mit<br />

weniger Lagerkapazität aus.<br />

Angesichts dieser hervorragenden Ergebnisse<br />

verwundert es nicht, dass Cytec<br />

mit dem neuen <strong>Siemens</strong>-System voll und<br />

ganz zufrieden ist und das neue Konzept<br />

als Vorlage für ähnliche Projekte an anderen<br />

Standorten betrachtet. ■<br />

Doug Child, Spring House<br />

E-Mail: douglas.child@siemens.com<br />

Cytec<br />

11


12<br />

Achema-Neuheiten<br />

Proz<strong>ess</strong>analytik<br />

Innovationen in der Proz<strong>ess</strong>analytik<br />

auf der Achema<br />

Total Analytic<br />

Solutions<br />

Vom autark arbeitenden Analysengerät bis zur individuellen<br />

Systemlösung bietet das breit gefächerte Produktspektrum<br />

von <strong>Siemens</strong> alles für zeitgemäße Proz<strong>ess</strong>analytik.<br />

Darunter auch maßgeschneiderte Komponenten für<br />

die Bereiche Massenspektrometrie, Proz<strong>ess</strong>-Gaschromatographie<br />

und NIR-Spektrometrie. Damit lassen sich Anwendungen<br />

in unterschiedlichsten Branchen noch schneller,<br />

flexibler, effizienter und/oder wirtschaftlicher gestalten.<br />

Auf der Achema präsentiert <strong>Siemens</strong> sowohl neue<br />

Entwicklungen als auch bewährte Technologien.<br />

Mit dem FT-ICR (Fourier Transform –<br />

Ion Cyclotron Resonance) Massenspektrometer<br />

Quantra hat <strong>Siemens</strong><br />

ein hochauflösendes Analytikgerät für Online-<br />

Applikationen entwickelt, das weltweit einzigartig<br />

ist. Extrem klein, mobil, robust und kostenoptimiert<br />

aufgebaut, ist das Gerät auch für<br />

anspruchsvolle Applikationen prädestiniert.<br />

Von der Bestimmung von Gaskomponenten bei<br />

Fermentern und Katalysatoren in der chemischen<br />

und pharmazeutischen Industrie bis zur<br />

Rückstandsanalytik in der Halbleiterproduktion.<br />

Die ICR-Technologie sorgt für eine sehr<br />

hohe Massenauflösung, so dass sich selbst<br />

Verbindungen mit nahezu identischer Masse<br />

sicher identifizieren lassen. Die Informationsqualität<br />

und damit die Effektivität der M<strong>ess</strong>ung<br />

sind deutlich höher als bei vergleichbaren<br />

Systemen.<br />

Quantra wurde für den Einsatz in rauer<br />

Proz<strong>ess</strong>umgebung, für kurze Analysenzeiten<br />

(um 800 Millisekunden) und den wartungsarmen<br />

Betrieb konzipiert. So ist zum Beispiel das<br />

integrierte Vakuumsystem (Ionen Getter Pumpe)<br />

ohne bewegliche Teile wartungsfrei und für<br />

eine Lebensdauer von mindesten fünf Jahren<br />

ausgeführt. Das System kann ohne eine externe<br />

Vakuumpumpe kontinuierlich unter Vakuum<br />

(10 -10 Torr) und damit fast jederzeit einsatzbereit<br />

gehalten werden. Nur Minuten nach dem<br />

Aufstellen kann die erste Probe eingebracht<br />

und eine M<strong>ess</strong>ung gestartet werden.<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003


Das Massenspektrometer lässt sich äußerst<br />

flexibel an unterschiedlichen Stellen<br />

im Proz<strong>ess</strong> einsetzen. Im Gegensatz zu<br />

großen FT-Massenspektrometersystemen<br />

braucht es keine supraleitenden Magnete,<br />

sondern nur einen Permanentmagneten<br />

(1 Tesla). Dadurch benötigt Quantra deutlich<br />

weniger Platz als konventionelle FT-<br />

Massenspektrometer. Der Wegfall einer Kühlung<br />

mit Flüssiggasen spart zusätzlich Platz<br />

und – noch viel wichtiger – auch einen ganz<br />

erheblichen Teil der laufenden Kosten.<br />

Mit dieser Summe von Systemvorteilen<br />

erschließt sich Quantra weitere Applikationen,<br />

die bisher nicht oder nur sehr kostenintensiv<br />

zu realisieren waren.<br />

Ex-geschützter MicroSAM<br />

Immer wieder kann <strong>Siemens</strong> auf dem Gebiet<br />

der Proz<strong>ess</strong>-Gaschromatographie mit<br />

technologischen Innovationen aufwarten<br />

– Beispiele dafür sind der erste Proz<strong>ess</strong>-<br />

Gaschromatograph mit Kapillarsäulen oder<br />

die ventillose Live-Säulenschaltung. Die<br />

jüngste Innovation auf diesem Gebiet misst<br />

nur 25 Zentimeter im Durchm<strong>ess</strong>er und<br />

23 Zentimeter in der Höhe und ist dennoch<br />

ein äußerst leistungsfähiger, explosionsgeschützter<br />

Proz<strong>ess</strong>-Gaschromatograph.<br />

Das bisher kleinste Gerät von <strong>Siemens</strong><br />

heißt MicroSAM und liefert bei verkürzten<br />

Zykluszeiten noch b<strong>ess</strong>ere Proz<strong>ess</strong>informationen.<br />

Modernste Mikromechanik auf<br />

Silizium-Basis macht die weitere Miniaturisierung<br />

bei gleichzeitiger Leistungssteigerung<br />

möglich.<br />

In einem druckfest gekapselten Gehäuse<br />

bietet MicroSAM alle für die Trennung und<br />

Detektion der M<strong>ess</strong>komponenten erforder-<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003<br />

MicroSAM ist ein kompletter, Ex-geschützter<br />

Proz<strong>ess</strong>-Gaschromatograph<br />

Das kompakte, wartungsarme und<br />

leistungsstarke Quantra Massenspektrometer<br />

lichen Komponenten. Die ventillose, exakt<br />

den Möglichkeiten der Säulen angepasste<br />

Live-Dosierung besitzt ein flexibles Dosiervolumen,<br />

und die ebenfalls ventillose und<br />

wartungsfreie Säulenschaltung konnte mit<br />

elektronischen Druckreglern weiter perfektioniert<br />

werden. Die Multi-Inline-Detektion<br />

mit bis zu sechs Wärmeleitfähigkeits-<br />

Detektoren misst nicht nur an allen Säulenbzw.<br />

Spülausgängen, sondern auch den<br />

Dosierpeak vor der Trennsäule, was die<br />

M<strong>ess</strong>ergebnisse noch weiter verb<strong>ess</strong>ert.<br />

Zur Analyse mehrerer Probenströme<br />

können mehrere MicroSAM parallel geschaltet<br />

werden. Auch redundante Lösungen<br />

lassen sich mit geringem Aufwand erstellen.<br />

MicroSAM beansprucht im Analysenhaus<br />

oder direkt im Proz<strong>ess</strong> sehr wenig<br />

Platz, nur eine einzige Gasversorgung,<br />

wenig elektrische Energie und Klimatisierung,<br />

so dass die Betriebskosten niedrig<br />

bleiben. Die Verwendung von standardisierten,<br />

schnell austauschbaren Analysemodulen<br />

und die wartungsfreie Säulenschaltung<br />

minimieren zudem Wartungsaufwand,<br />

Ausfallzeiten und Servicekosten.<br />

Robuster Routinier für proz<strong>ess</strong>nahe<br />

Analysen<br />

Sinis A, das NIR (Near Infrared) Spektrometer<br />

in AOTF-Technik (Acousto-Optic<br />

Tunable Filter) von <strong>Siemens</strong>, kann dank<br />

des ohne bewegliche Teile arbeitenden<br />

Monochromators, einer hohen Lichtstärke<br />

und der Möglichkeit der Transmissionsund<br />

Reflexionsm<strong>ess</strong>ung in unterschiedlichsten<br />

Anwendungen zum Einsatz kommen.<br />

Mit Sinis A ist es möglich, die Konzentration<br />

oder Qualitätsmerkmale einer<br />

Der robuste Routinier Sinis A<br />

oder mehrerer Komponenten zu bestimmen,<br />

aber auch physikalische Eigenschaften<br />

einer (festen, flüssigen oder pastösen)<br />

Probe zu ermitteln. Darüber hinaus können<br />

aus den Signalen mehrerer Einzelverbindungen<br />

auch zusammengesetzte Summenparameter<br />

gebildet werden.<br />

Sinis A arbeitet mit einem Kristall als<br />

Monochromator, d<strong>ess</strong>en Brechungsindex<br />

über einen elektronischen Ultraschallwandler<br />

eingestellt wird. Es gibt folglich keine<br />

beweglichen Teile, was das Gerät unempfindlich<br />

gegen Erschütterungen macht und<br />

aufwändige Wartungsarbeiten erspart. Mit<br />

Schutzart IP54/65, einem Einsatztemperaturbereich<br />

von –20 °C bis +50 °C und optionalem<br />

Ex-Schutz erfüllt das Gerät weitere<br />

wichtige Voraussetzungen für den industriellen<br />

Einsatz. Dank der hohen Lichtstärke<br />

können auch Glasfaseroptiken eingesetzt<br />

werden, die eine räumliche Trennung von<br />

Proz<strong>ess</strong> und Spektrometer erlauben.<br />

Typische Anwendungsmöglichkeiten für<br />

Sinis A sind beispielsweise die Überwachung<br />

des Wassergehaltes von Substanzen<br />

oder mehrerer Komponenten in Destillationsproz<strong>ess</strong>en<br />

der chemischen Industrie,<br />

von Proz<strong>ess</strong>laugen in der Papierherstellung<br />

oder von Produktionsproz<strong>ess</strong>en in<br />

der Pharmaindustrie. In der Nahrungsund<br />

Genussmittelindustrie lassen sich damit<br />

Kohlehydrat- und Fettgehalte sowohl<br />

als Einzelwert als auch als Summenparameter<br />

bestimmen. ■<br />

Hartmut Oesten, Karlsruhe<br />

E-Mail: hartmut.oesten@siemens.com<br />

13


14<br />

CASE STUDY<br />

Life Science<br />

<strong>Siemens</strong> modernisiert Vielzweckanlage<br />

bei Schering-Plough<br />

Erfolg auf der<br />

grünen Insel<br />

Schering-Plough und <strong>Siemens</strong> arbeiten seit Beginn der Modernisierungsarbeiten<br />

in der Primary Produktion im irischen Avondale eng zusammen,<br />

um die Produktivität der Anlage zu verb<strong>ess</strong>ern und die Einhaltung der<br />

FDA-Richtlinien zu gewährleisten. Mittlerweile sind zahlreiche Projekte<br />

erfolgreich abgeschlossen worden, darunter eine neue Proz<strong>ess</strong>wasseranlage<br />

und die Modernisierung eines existierenden SCADA-Systems.<br />

Darüber hinaus unterstützt <strong>Siemens</strong> Schering-Plough auch bei der<br />

Validierung und Dokumentation. Die Erfahrung und das Wissen der<br />

<strong>Siemens</strong>-Mitarbeiter sorgt dafür, dass alle Modifikationen auch auf<br />

lange Sicht erfolgreich sind.<br />

Simatic PCS 7<br />

Operator Stations<br />

sorgen für eine<br />

transparente<br />

Proz<strong>ess</strong>teuerung<br />

Die Produktion in Avondale ist ein<br />

wichtiger Standort für Schering-<br />

Plough, das dort mit über 400 Mitarbeitern<br />

Wirkstoffe für zahlreiche Medikamente<br />

produziert. Die Bandbreite der<br />

Anlagen reicht dabei vom Technikumsmaßstab<br />

bis hin zur Großanlage. Schon<br />

zu Beginn der Modernisierungsarbeiten<br />

legte sich Schering-Plough auf Automatisierungstechnik<br />

von <strong>Siemens</strong> fest – dadurch<br />

war sichergestellt, dass Schering-<br />

Plough von den Vorzügen einer definierten<br />

Modernisierungsstrategie in allen<br />

Folgeprojekten profitieren kann.<br />

Alle Anlagen sind jetzt mit Simatic-<br />

Technologie ausgerüstet und nutzen die<br />

Vorteile von Totally Integrated <strong>Automation</strong>.<br />

Schering-Plough arbeitet dabei bereits<br />

seit einigen Jahren mit <strong>Siemens</strong> in<br />

Avondale zusammen. „Im Schnitt sind<br />

zwischen vier und acht unserer Mitarbeiter<br />

konstant vor Ort in Avondale, die kleinere<br />

Projekte betreuen und Schering-<br />

Plough bei der Validierung und Dokumentation<br />

seiner Proz<strong>ess</strong>e unterstützen“,<br />

so Eamonn Nally, <strong>Siemens</strong>-Manager für<br />

Avondale. „Was Avondale so besonders<br />

macht: Wir arbeiten langfristig und part-<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003


nerschaftlich mit Schering-Plough zusammen<br />

und profitieren wechselseitig vom<br />

Know-how der anderen Seite.“<br />

Investitionen sichern und modernste<br />

Technologien nutzen<br />

Ein aktuelles Projekt, das vor kurzem erfolgreich<br />

abgeschlossen wurde, war die<br />

Modernisierung des SCADA-Systems für<br />

die Production Cell P5, eine der Großanlagen<br />

in Avondale. Diese Anlage war 1994<br />

mit einem Leitsystem in Betrieb genommen<br />

worden, das auf TI Controllern und<br />

dem Tistar SCADA-System beruhte. Als<br />

1998 die Entscheidung fiel, das Leitsystem<br />

zu modernisieren, führte Schering-<br />

Plough vor Ort eine gründliche Analyse<br />

der Leittechnik durch. Nach umfangreichen<br />

Vergleichen entschied sich Schering-<br />

Plough dann für Simatic Operator Stations<br />

als neuem Frontend. Ausschlaggebend<br />

war dabei vor allem die durchdachte<br />

Migrationsstrategie, die <strong>Siemens</strong> anbot,<br />

so Karl Lawler, Systemingenieur bei Schering-Plough.<br />

„Auf diese Weise konnten wir<br />

unsere Investitionen in die Steuerungsprogramme<br />

schützen. Außerdem konnten<br />

wir sicher sein, dass <strong>Siemens</strong> eine langfristige<br />

Unterstützung für seine Automatisierungsplattformen<br />

anbietet – und wir<br />

deshalb in ein zukunftssicheres System<br />

investierten.“<br />

Das neue Frontend sollte parallel zum<br />

existierenden Tistar-System implementiert<br />

und mit dem Bedien- und Beobachtungssystem<br />

validiert werden. Das hatte<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003<br />

auch den Vorteil, dass sich das Personal<br />

bereits vor der Inbetriebnahme gründlich<br />

mit dem neuen System vertraut machen<br />

konnte.<br />

Keine Produktionsausfälle während<br />

des Umbaus<br />

Während der gesamten Umbaumaßnahmen<br />

konnte dank einer detaillierten Planung<br />

im Vorfeld durch das <strong>Siemens</strong>-Team<br />

um David Mahon verhindert werden, dass<br />

es zu Produktionsausfällen kam. „Wir haben<br />

das System vom ersten Tag an so geplant,<br />

dass der Umstieg so einfach und<br />

reibungslos wie möglich verlief – und ohne<br />

die laufende Produktion zu beeinträchtigen.“<br />

In der Zwischenzeit sind bereits<br />

mehrere Folgeprojekte abgeschlossen worden.<br />

Eine neues Proz<strong>ess</strong>wassersystem<br />

wurde mit Simatic S7-400 Controllern<br />

ausgerüstet. Darüber hinaus modernisierte<br />

<strong>Siemens</strong> auch die K<strong>ess</strong>elsteuerung auf<br />

der Basis eines hochverfügbaren S7-400H<br />

Controllers.<br />

Um sicherzustellen, dass die strengen<br />

Anforderungen der FDA auch in Zukunft<br />

eingehalten werden, führt Schering-<br />

Plough zurzeit eine gründliche Bewertung<br />

der Steuerungs- und Validierungskonzepte<br />

in Avondale durch. Dazu gehört<br />

auch, dass alle Systeme im Hinblick auf<br />

eine einheitliche Datenhaltung, Kommunikation<br />

und Datensicherheit analysiert<br />

werden. Da das <strong>Siemens</strong>-Team vor Ort alle<br />

Produktionseinheiten in Avondale genau<br />

kennt, kann <strong>Siemens</strong> Schering-Plough bei<br />

diesem Vorhaben tatkräftig und langfristig<br />

unterstützen und die Anlagen in Avondale<br />

optimal auf zukünftige Herausforderungen<br />

vorbereiten. ■<br />

Owen Bonner, Dublin<br />

E-Mail: owen.bonner@siemens.com<br />

Simatic PCS 7<br />

und Simatic Batch bei<br />

Schering-Plough in<br />

Singapur<br />

In einer neuen Produktion bei Schering-<br />

Plough in Singapur wird ein hochwirksames<br />

Medikament zur Behandlung von Hepatitis C<br />

mit modernster Technik in die Doppelkammerkarpulen<br />

V-LK® verpackt, bei denen<br />

der Wirkstoff und das Lösungsmittel in zwei<br />

Kammern eines gemeinsamen Spritzensystems<br />

untergebracht sind. Die gesamte<br />

proz<strong>ess</strong>technische Ausrüstung der neuen<br />

vollautomatisierten Produktionsanlage in<br />

Singapur übernahm VETTER in Ravensburg.<br />

Mehr als 25 Jahre Erfahrung mit komplexen<br />

aseptischen Produktionsproz<strong>ess</strong>en als Partner<br />

der pharmazeutischen Industrie empfahlen<br />

das Unternehmen und seine Partner für<br />

dieses Projekt.<br />

Das Proz<strong>ess</strong>leitsystem Simatic PCS 7<br />

steuert in der Anlage komfortabel und zuverlässig<br />

die Herstellung der abzufüllenden<br />

Lösung. Die Automatisierung dieser Anlage<br />

übertrug VETTER an die ssg starkstrom<br />

systeme GmbH aus Freiburg. Kernstück der<br />

Produktionslinie ist das Compounding System,<br />

in dem der Wirkstoff angesetzt wird.<br />

Das Visualisierungs- und Automatisierungssystem<br />

muss dabei in der Lage sein, mehrere<br />

Chargen gleichzeitig zu verarbeiten und den<br />

Produktionsproz<strong>ess</strong> zu dokumentieren. Mit<br />

Simatic Batch können die Chargenproz<strong>ess</strong>e<br />

zur Herstellung der Wirkstofflösung komfortabel<br />

gesteuert und komplexe Aufgaben mit<br />

wechselnden Steuerungsroutinen flexibel<br />

bearbeitet werden.<br />

Im August 2001 fiel der Startschuss für<br />

das Projekt, und bereits im Dezember 2001<br />

wurde die Anlage vorab in Deutschland in<br />

Betrieb genommen, bevor sie im Mai 2002<br />

in Singapur in Betrieb ging und Ende 2002<br />

an den Betreiber übergeben werden konnte.<br />

Dabei profitierten sowohl VETTER als auch<br />

Schering-Plough insbesondere von der<br />

Erfahrung des ssg-Teams, die es möglich<br />

machte, das Projekt in dieser kurzen Zeit zu<br />

realisieren und dabei die hohen Anforderungen<br />

des Kunden an Anlagenverfügbarkeit<br />

und Produktivität zu erfüllen.<br />

15


16<br />

Achema-Neuheiten<br />

Füllstandm<strong>ess</strong>ung<br />

<strong>Siemens</strong> präsentiert Remote-Monitoring über Internet<br />

und neue M<strong>ess</strong>geräte<br />

Effektivere M<strong>ess</strong>ung<br />

Pünktlich zur Achema hat <strong>Siemens</strong> sein Angebot für die koninuierliche<br />

Überwachung von Füllständen deutlich erweitert. <strong>Siemens</strong> stellt auf der<br />

M<strong>ess</strong>e mit Levelwatch.com ein Internet-basiertes Konzept für die Erfassung<br />

und Auswertung weit entfernter oder verteilter Füllstandm<strong>ess</strong>ungen vor. Das<br />

Konzept ist in den USA und Großbritannien bereits im Einsatz und wird bald<br />

auch in ganz Europa verfügbar sein. Zu den zahlreichen Füllstandm<strong>ess</strong>geräten,<br />

die Levelwatch.com nutzen können, gehören auch zwei neue kapazitive<br />

M<strong>ess</strong>geräte für den oberen und unteren Leistungsbereich.<br />

Mit Levelwatch.com können Daten<br />

verstreuter oder weit entfernt liegender<br />

M<strong>ess</strong>stellen zentral erfasst<br />

und ausgewertet werden – bequem und<br />

sicher über Internet.<br />

Vor Ort erfassen M<strong>ess</strong>geräte die aktuellen<br />

Füllstände und stellen sie über eine<br />

Schnittstelle dem Levelwatch.com-Gerät<br />

zur Verfügung. Dieses Gerät sendet die<br />

Daten dann über Modem, per Funk oder<br />

Satellit an das benutzerspezifische Levelwatch.com-Portal.<br />

Ein entsprechend autorisierter Benutzer<br />

kann sich auf „seinem“ Portal anmelden<br />

und sich aktuell über Füllstände,<br />

Trends oder detaillierte Diagnosedaten informieren<br />

und Trenddaten in verschiedenen<br />

Formaten abrufen, um sie zum Beispiel<br />

für sein ERP- oder MES-System zu<br />

nutzen. Umfangreiche Sicherheitsmaßnah-<br />

men garantieren dabei, dass nur befugte<br />

Personen Zugriff auf die Daten erhalten.<br />

Das System ist auch in der Lage, Alarmmeldungen<br />

über Telefon, Fax, Funkruf<br />

oder E-Mail direkt an das zuständige Personal<br />

zu senden.<br />

Immer aktuelle Informationen<br />

Diese Informationen können zum Beispiel<br />

genutzt werden, um für eine bedarfsorien-<br />

tierte Lagerhaltung in verstreuten Anlagen<br />

zu sorgen. Lagertanks oder Silos, die<br />

unregelmäßig gefüllt werden oder schwer<br />

erreichbar sind, beispielsweise Silos für<br />

die Zwischenlagerung von Getreide, oder<br />

entlegene Erdölfelder, die nicht über eine<br />

Pipeline angebunden sind, liefern Trenddaten<br />

über Levelwatch.com an ein zentrales<br />

Büro, das aus der Entwicklung der Füllstände<br />

erkennen kann, wann die Lagerkapa-<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003


zität erschöpft ist. Umgekehrt werden<br />

Nachlieferungen an Produktionen erleichtert,<br />

da über Levelwatch.com beurteilt<br />

werden kann, wie schnell sich Silos und<br />

Tanks leeren – ohne dass ein Mitarbeiter<br />

vor Ort sein muss. Durch die detaillierten<br />

Diagnoseinformationen weiß das Serviceteam<br />

sofort, welcher Fehler aufgetreten<br />

ist, und kann die Störung vor Ort gezielter<br />

und schneller beheben.<br />

Levelwatch.com reduziert auf diese<br />

Weise Kosten, spart Fahrtzeiten zu entfernt<br />

gelegenen M<strong>ess</strong>stellen und sorgt dafür,<br />

dass Produktions- und Betriebsmanagement<br />

die Füllstanddaten aktuell und<br />

zeitnah für ihre Entscheidungen nutzen<br />

können. Darüber hinaus können Lieferanten<br />

und Abnehmer dank Levelwatch.com<br />

ihre Beziehungen vereinfachen und optimieren.<br />

So kann der Lieferant über Levelwatch.com<br />

den Verbrauch überwachen<br />

und im Rahmen eines längerfristigen<br />

Liefervertrages automatisch Nachlieferungen<br />

veranlassen. Auf diese Weise können<br />

beide Seiten ihre R<strong>ess</strong>ourcen b<strong>ess</strong>er nutzen.<br />

Zahlreiche Füllstandm<strong>ess</strong>geräte von<br />

<strong>Siemens</strong> nutzen bereits den neuen Service.<br />

Dazu gehören selbstverständlich auch<br />

zwei neue kapazitive M<strong>ess</strong>geräte für leitende<br />

und nicht-leitende Stoffe, die <strong>Siemens</strong><br />

zur Achema vorstellt.<br />

Optimales Preis-Leistungs-Verhältnis:<br />

Sitrans LC 300<br />

Sitrans LC 300 ist ein kostengünstiges<br />

Füllstandm<strong>ess</strong>gerät für Anwendungen, die<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003<br />

eine hohe Genauigkeit erfordern – so zum<br />

Beispiel in der Nahrungs- und Genussmittelbranche<br />

oder der pharmazeutischen Industrie.<br />

Es erfasst zuverlässig Flüssigkeiten,<br />

Schüttgüter und Schlämme, einschließlich<br />

adhäsiver Stoffe. Dabei liefert das Gerät<br />

auch bei Dampf- oder Staubentwicklung<br />

zuverlässige M<strong>ess</strong>werte.<br />

Das Gerät in 2-Leiter-Technik kombiniert<br />

einen leistungsstarken und äußerst<br />

bedienerfreundlichen Mikroproz<strong>ess</strong>or mit<br />

den bewährten Pointek CLS 300 Sonden<br />

und ist als Stab- oder Seilausführung erhältlich.<br />

Alle produktberührenden Teile bestehen<br />

aus Edelstahl mit PFA- oder Teflon-<br />

Isolierung. Durch die patentierte Active<br />

Shield-Technologie wird die Auswirkung<br />

von Materialanbackungen minimiert.<br />

Die Signalgebung des Geräts entspricht<br />

der Namur-Richtlinie NE 43. Sitrans LC 300<br />

kann mit einer breiten Palette NPT-, BSPTund<br />

JIS-Anschlüssen sowie DIN- und ANSI-<br />

Flanschen kombiniert werden.<br />

Auch für schwierige Aufgaben:<br />

Sitrans LC 500<br />

Speziell für die kontinuierliche Füllstandund<br />

Trennschichtenüberwachung unter<br />

schwierigen Bedingung, wie sie insbesondere<br />

in der chemischen und petrochemischen<br />

Industrie vorkommen, wurde das<br />

Sitrans LC 500 entwickelt. Das Gerät kann<br />

selbst in Hochdruck-Koaleszern, Trennkolonnen<br />

oder Regeneratoren, aber auch<br />

in FPSO-Schiffen und Aufbereitungsanlagen<br />

für Flüssiggas eingesetzt werden.<br />

Sitrans LC 500 ist für den Einsatz in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen zugelassen<br />

und mit der Zulassung von Lloyd’s Register<br />

auch für Applikationen im maritimen<br />

Bereich geeignet. Dank einer speziellen<br />

Sondendichtung liefert es selbst unter extremen<br />

Bedingungen bei Temperaturen<br />

von –200 bis 400 Grad Celsius, Drücken<br />

von Vakuum bis über 525 Bar und bei toxischen,<br />

aggr<strong>ess</strong>iven Chemikalien, Säuren,<br />

Ätzmitteln, Klebstoffen oder viskosen Stoffen<br />

zuverlässige Werte.<br />

Die leistungsfähige Elektronik und das<br />

komfortable Display des Sitrans LC 500 sorgen<br />

für ein Maximum an Bedienerfreundlichkeit.<br />

Das Gerät kann über Druckknopf<br />

schrittweise kalibriert und vor Ort installiert<br />

und konfiguriert werden. Das Gerät<br />

lässt sich aber auch über die integrierte<br />

HART-Schnittstelle von der zentralen Leitwarte<br />

aus in Betrieb nehmen und warten.<br />

Sitrans LC 500 kann darüber hinaus<br />

über einen zusätzlichen Ausgang mit einer<br />

Pumpensteuerung verbunden werden<br />

und übernimmt so die Rolle eines Füllstandreglers.<br />

Eine breite Palette an Sonden<br />

und Proz<strong>ess</strong>anschlüssen sorgt dafür,<br />

dass sich Sitrans LC 500 genau auf die Anforderungen<br />

der jeweiligen Applikation<br />

abstimmen lässt. ■<br />

Janet Wile, Peterborough<br />

E-Mail: janet.wile@siemens.com<br />

17


18<br />

Achema-Neuheiten<br />

Antriebstechnik<br />

Auf Nummer sicher<br />

Antriebslösungen für die chemische Industrie<br />

Ohne elektromechanische Antriebe läuft nichts in der Proz<strong>ess</strong>industrie. Dabei<br />

steht der Wunsch nach rentablen, sicheren und vor allem ganzheitlichen<br />

Antriebslösungen an vorderster Stelle. <strong>Siemens</strong> <strong>Automation</strong> und Drives bietet<br />

Antriebslösungen, die auf die speziellen Anforderungen der chemischen Industrie<br />

angepasst sind, sowie Lösungen für dezentrale Antriebstechnik. Neben<br />

einem lückenlosen Programm von Niederspannungsmotoren stehen Frequenzumrichter<br />

nach NAMUR-Standard und Schutzart PELV zur Verfügung.<br />

<strong>Siemens</strong>-Niederspannungsmotoren<br />

decken den Leistungsbereich von<br />

0,06 bis 1000 kW ab. Je nach Anforderung<br />

stehen Energiesparmotoren der<br />

Effizenzklassen EFF1 und EFF2, Getriebemotoren,<br />

explosionsgeschützte Motoren,<br />

Motoren nach NEMA-Spezifikation, Brandgasmotoren<br />

sowie branchen- oder kundenspezifische<br />

Motoren zur Verfügung.<br />

Vor allem in den explosionsgefährdeten<br />

und aggr<strong>ess</strong>iven Bereichen der chemischen<br />

Industrie erfordert der Betrieb<br />

besonders geschützte Antriebe. Mit den explosionsgeschützten<br />

Motoren von <strong>Siemens</strong><br />

ist der Anwender sowohl beim Gas- als auch<br />

beim Staubexplosionsschutz auf der sicheren<br />

Seite. Das lückenlose EEx-Motorenprogramm<br />

umfasst eine durchgängige Grauguss-Reihe<br />

in den Ausführungen<br />

B „Erhöhte Sicherheit“ – EEx e II T1–T3<br />

B Druckfeste Kapselung – EEx de IIC T1–T4<br />

B Non-Sparking – EEx nA, Ex nA<br />

B Staub-Explosionsschutz<br />

für Zone 21 u. 22<br />

B VIK-Ausführung optional möglich<br />

Alle explosionsgeschützten <strong>Siemens</strong>-Motoren<br />

sind von der Physikalisch-Technischen<br />

Bundesanstalt (PTB) oder von der Deut-<br />

schen Montan Technologie GmbH (DMT)<br />

geprüft und bescheinigt.<br />

Frequenzumrichter<br />

In der chemischen Industrie bieten sich<br />

viele Einsatzgebiete für den Umrichterbetrieb<br />

an: Pumpen und Lüfter, Mischerantriebe<br />

in Verbindung mit Flachgetrieben,<br />

Rührwerke in explosionsgefährdeten Bereichen,<br />

Extruder mit hohen Anforderungen<br />

an das Anlaufmoment oder Folienbearbeitungsmaschinen<br />

mit Anforderungen<br />

an den synchronen Lauf mehrerer Antriebe.<br />

Die Frequenzumrichter Micromaster verbinden<br />

höchste technische Ansprüche mit<br />

vielseitiger Funktionalität und sind auf<br />

die speziellen Wünsche in der chemischen<br />

Industrie vorbereitet. Micromaster 440<br />

z. B. ist eigens für solche Anwendungen<br />

konzipiert, die eine höhere Dynamik verlangen<br />

als üblich. Die Vektorregelung sorgt<br />

für gleichmäßig hohe Antriebsqualität<br />

auch bei plötzlichen Laständerungen. In<br />

Kombination mit der Momentenregelung<br />

und der Geberbaugruppe sind auch synchrone<br />

Mehrmotorenanwendungen leicht<br />

zu beherrschen. In Verbindung mit LC-<br />

Ausgangsfiltern sind bis zu 300 Meter entfernte<br />

Motoren in explosionsgeschützten<br />

Bereichen betreibbar. Bis 200 Meter werden<br />

auch mit ungeschirmten Leitungen<br />

die Grenzwerte Klasse A (nach EN 55011)<br />

eingehalten. Alle wichtigen Schutz- und<br />

Überlastfunktionen sind serienmäßig integriert.<br />

Sämtliche Geräte der Micromaster-Familie<br />

erfüllen die Anforderungen<br />

der EU-Niederspannungsrichtlinie ebenso<br />

wie sie über die CE-Kennzeichnung, UL- und<br />

CUL-Zertifizierung verfügen. Alle <strong>Siemens</strong>-<br />

Standardantriebe mit Profibus-Option sind<br />

zudem in das Automatisierungskonzept<br />

Totally Integrated <strong>Automation</strong> (TIA) integriert.<br />

Auf der Basis der dreifachen Durchgängigkeit<br />

von TIA in der Kommunikation,<br />

Projektierung und der Datenhaltung<br />

ergeben sich Einsparpotenziale von bis zu<br />

30 Prozent.<br />

Auch für größere Leistungen<br />

Darüber hinaus bietet <strong>Siemens</strong> für die<br />

Proz<strong>ess</strong>industrie selbstverständlich auch<br />

Antriebslösungen an, deren Leistungsumfang<br />

bis in den zweistelligen Megawattbereich<br />

geht. ■<br />

Erwin Buchert, Nürnberg<br />

E-Mail: erwin.buchert@siemens.com<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003


Achema-Neuheiten<br />

Leittechnik<br />

Simatic PCS 7 baut seine Funktionalitäten noch weiter aus<br />

Noch mehr PCS 7<br />

In der aktuellen Version Simatic PCS 7 Version 6.0 hat <strong>Siemens</strong> die Funktionalität<br />

des Proz<strong>ess</strong>leitsystems bereits deutlich ausgebaut, die Skalierbarkeit erhöht<br />

und die vertikale Integration weiter forciert sowie das Engineering und das<br />

BATCH System gründlich verb<strong>ess</strong>ert. Doch Stillstand bedeutet gerade auf dem<br />

Automatisierungssektor Rückschritt, weshalb die Entwicklungen in verschiedene<br />

Richtungen kontinuierlich weitergehen: Derzeit wird ein neues Wegesteuerungssystem<br />

implementiert sowie die Funktionalitäten von Simatic Batch<br />

und Simatic PDM und deren Integration in PCS 7 weiter ausgebaut.<br />

Bislang gab es für Anlagen mit komplexen,<br />

umfangreichen Tanklagern<br />

noch keine optimale Lösung für eine<br />

Automatisierung mit PCS 7, weil in diesem<br />

Bereich neben der Tankautomatisierung<br />

selbst auch die Automatisierung der<br />

Materialtransporte eine Schlüsselrolle<br />

darstellt. Hierfür aber bietet PCS 7 bisher<br />

noch keine standardisierte Lösung an.<br />

<strong>Siemens</strong> hat diese Funktionalität bislang<br />

nur in Verbindung mit dem Leitsystem<br />

Braumat eingesetzt. Jetzt wurden die damit<br />

gewonnenen Erfahrungen in das eigenständige,<br />

in unterschiedlichen Branchen<br />

einsetzbare Softwarepaket Simatic<br />

Route Control übertragen, das vollständig<br />

in PCS 7 integriert wird.<br />

Simatic Route Control ist für manuelles<br />

und automatisches Steuern von bis zu 300<br />

Materialtransporten konzipiert. Die Wege<br />

können sehr einfach projektiert werden,<br />

sodass Engineering und Implementierung<br />

erheblich erleichtert werden. Darüber<br />

hinaus bietet Route Control eine einfa-<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003<br />

che standardisierte Ansteuerung diagnosefähiger<br />

Proz<strong>ess</strong>elemente, so dass im<br />

Fehlerfall zusätzliche Informationen sofort<br />

angezeigt bzw. bereitgestellt werden.<br />

Weitere Verb<strong>ess</strong>erungen bei PCS 7<br />

Gerade wurde das PCS 7 Batch System signifikant<br />

verb<strong>ess</strong>ert, jetzt stehen schon die<br />

nächsten Erweiterungen des Funktionsumfanges<br />

an: die Einbindung zur IT-Welt<br />

wird durch eine standardisierte API-<br />

Schnittstelle deutlich vereinfacht. Somit<br />

werden mögliche Fehlerquellen für den<br />

Anwender eliminiert, das System gewinnt<br />

noch weiter an Robustheit. Darüber hinaus<br />

wird die Anbindung von S5-, Teleperm-Controllern<br />

und Controllern anderer<br />

Hersteller ermöglicht und die Möglichkeiten<br />

zur Teilanlagenzuordnung bei<br />

anlagenneutralen Rezepten erweitert.<br />

Simatic PDM, das zentrale Werkzeug<br />

zur Projektierung, Parametrierung und<br />

Inbetriebsetzung von intelligenten Proz<strong>ess</strong>geräten,<br />

wird ausgebaut und seine In-<br />

PCS 7-Training<br />

zum Erfolg<br />

Sitrain ist der Trainingspartner für<br />

Simatic PCS 7 und bietet Kurse für Projektierer,<br />

Systemintegratoren, Planungs-,<br />

Betriebs- und Servicepersonal. Anhand<br />

von Beispielen und Übungen an speziell<br />

entwickelten Trainingsgeräten wird die<br />

Proz<strong>ess</strong>automatisierung einer Anlage bis<br />

hin zur Bedien- und Beobachtungsebene<br />

softwaremäßig realisiert und trainiert.<br />

Weitere Informationen zum<br />

Kursangebot gibt es unter:<br />

www.siemens.de/sitrain-pcs7<br />

In Deutschland führt die Infoline<br />

01805/23 56 11 direkt zum Trainingspartner<br />

in der Region.<br />

tegration in das PCS 7 Engineering weiter<br />

forciert. So werden zum Beispiel gerätespezifische<br />

Parameter nun in der neuen<br />

Proc<strong>ess</strong> Objekt Sicht von PCS 7 V6 integriert,<br />

Änderungen können dort direkt<br />

eingegeben werden. Darüber hinaus wird<br />

PDM in das Audit Trail von PCS 7 eingebunden,<br />

Änderungen von Geräteparameter<br />

können somit protokolliert und verfolgt<br />

werden. Weitere geplante Verb<strong>ess</strong>erungen<br />

von PDM sind die Integration in<br />

das Simatic Logon Service und die Verb<strong>ess</strong>erung<br />

der Diagnostikfunktionalität. ■<br />

Alberto Pelegri, Karlsruhe<br />

E-Mail: pcs7.sss@siemens.com<br />

19


20 CASE STUDY<br />

WPS entstand durch ein Joint Venture<br />

von Wacker Chemie GmbH,<br />

Burghausen, und Air Products and<br />

Chemicals Inc aus Allentown, Pensylvania.<br />

Die Polymere, die an zwei Standorten im<br />

nordamerikanischen Calvert City und am<br />

Hauptsitz der Firma in Burghausen produziert<br />

werden, sind unter anderem in<br />

der Bau-, Klebstoff- und Textilindustrie<br />

sowie als wichtige Bestandteile von Farben<br />

und Lacken gefragt.<br />

Ein Herzstück des Unternehmens ist<br />

das Polymerisationstechnikum, in dem alle<br />

Produktlinien von WPS entwickelt werden.<br />

Diese zentrale Anlage ist mit den modernsten<br />

Technologien ausgestattet – und auch<br />

die Automatisierungstechnik muss höchsten<br />

Anforderungen genügen. Daher wurde<br />

bereits 1996 in einem Pilotprojekt eine<br />

Anlage von Teleperm M (TPM) auf Simatic<br />

PCS 7 umgerüstet.<br />

Migration in kurzer Zeit realisiert<br />

Chemische Industrie<br />

Migrationsprojekt von Teleperm M<br />

nach PCS 7 bei Wacker<br />

Wirtschaftliche<br />

Innovation<br />

Die Wacker Polymer Systems (WPS) zählt zu<br />

den weltweit führenden Herstellern von<br />

Dispersionspulvern und Vinylacetat-Ethylen-Dispersionen.<br />

Das Burghausener Unternehmen brachte<br />

die Automatisierungstechnik auf den neuesten<br />

Stand der Technik und rüstete das Polymerisationstechnikum<br />

von Teleperm M auf Simatic PCS 7 um.<br />

Die Migration der Anlage verlief problemlos, und<br />

mittlerweile denkt man bei Wacker bereits über<br />

weitere Projekte mit Simatic PCS 7 nach.<br />

Im Herbst 2002 entschloss man sich bei<br />

Wacker dann, Nägel mit Köpfen zu machen<br />

und die vorhandenen Proz<strong>ess</strong>leitsysteme<br />

TPM AS215, AS230 und OS525 vollständig<br />

durch Simatic PCS 7 zu ersetzen. Für WPS<br />

war <strong>Siemens</strong> erste Wahl bei diesem Projekt,<br />

da sich PCS 7 in anderen Anlagenteilen<br />

bereits ausgezeichnet bewährt hat.<br />

<strong>Siemens</strong> bietet darüber hinaus seit Jahren<br />

maßgeschneiderte Migrationslösungen an<br />

und besitzt somit das nötige Know-how,<br />

um einen reibungslosen Umstieg gewährleisten<br />

zu können.<br />

<strong>Siemens</strong> war bei diesem Projekt sowohl<br />

für die Lieferung der Hardware als auch<br />

für das Software-Engineering zuständig.<br />

Da das Technikum immer hoch ausgelastet<br />

war, musste die Umstellung schnell<br />

über die Bühne gehen. Nur sehr kurze Abstellphasen<br />

konnten daher für den Umbau<br />

genutzt werden – eine große Herausforderung<br />

für die ausführenden Ingenieure.<br />

Dank der perfekten Vorbereitung und Pla-<br />

Ferdinand Baueregger ist mit der<br />

problemlosen Migration von<br />

Teleperm M nach Simatic PCS 7<br />

mehr als nur zufrieden<br />

Wacker<br />

nung sowie umfangreichen Tests der Anwendersoftware<br />

im Vorfeld verlief die Umstellung<br />

genau nach Plan.<br />

Die Aufgaben der alten Teleperm M-<br />

Systeme wurden schrittweise im neuen<br />

System umgesetzt, wobei mehrere AS215<br />

auf einem PCS 7-Automatisierungssystem<br />

zusammengefasst wurden. An den frei gewordenen<br />

Plätzen der Teleperm M Controller<br />

wurden Simatic ET 200M-Geräte<br />

installiert, die über Profibus mit dem Leitsystem<br />

kommunizieren. So konnten die<br />

Leitungen bis zur Rangierleiste bestehen<br />

bleiben. Lediglich die Verbindungen vom<br />

Rangierverteiler bis zur ET 200M mussten<br />

neu verdrahtet werden.<br />

Hohes Zukunftspotenzial<br />

Von dem Ergebnis ist man bei Wacker absolut<br />

überzeugt. „Mit seiner hohen Verfügbarkeit<br />

ist PCS 7 genau das richtige Proz<strong>ess</strong>leitsystem<br />

für die Anforderungen im<br />

Technikum“, lobt Ferdinand Baueregger,<br />

Betriebsingenieur bei Wacker Chemie, das<br />

neue System. Das flexible und offene Konzept<br />

Totally Integrated <strong>Automation</strong> wird<br />

sicher dazu beitragen, dass sich PCS 7 auch<br />

in anderen Bereichen der Anlage durchsetzt.<br />

■<br />

Alois Brandmaier, Burghausen<br />

E-Mail: alois.brandmaier@siemens.com<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003


CASE STUDY<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003<br />

Chemische Industrie<br />

<strong>Siemens</strong> installiert Analysensysteme bei Dow Stade<br />

Analysen mit System<br />

Dow Deutschland hat das <strong>Siemens</strong>-Systemhaus Karlsruhe damit beauftragt,<br />

im niedersächsischen Werk Stade eine Produktionsanlage mit Analysensystemen<br />

auszurüsten. Anders als bisher umfasste der Auftrag diesmal nicht<br />

nur die Lieferung der Geräte, sondern auch die komplette Montage und<br />

Inbetriebnahme der Systeme durch <strong>Siemens</strong> vor Ort.<br />

Analysengeräte der Baureihen Ultramat<br />

und Oxymat sind für die Dow-<br />

Mitarbeiter in Stade keine Unbekannten.<br />

Sie werden dort wie an fast allen<br />

Standorten des weltweit aktiven Konzerns<br />

schon seit jeher eingesetzt, in der Regel<br />

aber in eigener Regie geplant, in die Produktion<br />

integriert und in Betrieb genommen.<br />

Bei diesem aktuellen Projekt zwangen<br />

jedoch R<strong>ess</strong>ourcenengpässe zur Ausschreibung<br />

und zur Suche nach einem<br />

geeigneten externen Dienstleister. Dank<br />

seiner umfangreichen Erfahrungen beim<br />

Bau und der Inbetriebnahme von Analysensystemen<br />

hatte <strong>Siemens</strong> auch bei diesem<br />

Auftrag „die Nase vorn“.<br />

Die Montage vor Ort umfasste neben<br />

dem Komplettausbau eines vom Kunden<br />

errichteten Analysenhauses auch den Einbau<br />

von M<strong>ess</strong>systemen in im Freien aufgestellte<br />

Analysenschränke.<br />

Anspruchsvolle Medien sicher im Griff<br />

Jedes einzelne Analysensystem setzt sich<br />

zusammen aus der Primärprobenaufbereitung<br />

an der Entnahmestelle, der Sekundärprobenaufbereitung<br />

im Analysenhaus<br />

bzw. -schrank sowie dem eigentlichen Analysengerät<br />

einschließlich aller Einrichtungen<br />

für die sicherheitsgerichtete Abschaltung<br />

(gemäß LOPA-Studie und SIL 61508).<br />

Um eine größtmögliche Verfügbarkeit und<br />

Produktionssicherheit zu erreichen, sind<br />

alle Analysensysteme redundant ausgeführt.<br />

„Mit Hilfe der neuen Systeme analysieren<br />

wir vorwiegend mit Feststoffen kontaminierte<br />

Gasströme“, so Ralf Schade, im<br />

Werk Stade für die Proz<strong>ess</strong>analytik verantwortlich.<br />

„Dabei muss verhindert werden,<br />

dass Leitungen, Komponenten zur Probenaufbereitung<br />

oder der Analysator selbst<br />

verstopfen, beziehungsweise sollte sichergestellt<br />

sein, dass auftretende Verstopfungen<br />

schnell beseitigt werden können.“<br />

Maßstäbe für weitere Projekte<br />

Die Analysensysteme von <strong>Siemens</strong> haben<br />

die detaillierten Spezifikationen von Dow<br />

Deutschland schon bei der Abnahme im<br />

Systemhaus Karlsruhe erfüllt. Sie konnten<br />

unter der Leitung eines Supervisors der<br />

Serviceabteilung planmäßig vor Ort installiert<br />

und auch ohne Probleme im Betrieb<br />

abgenommen werden. „Mit dieser<br />

ersten Installation“, so Ralf Schade, „hat<br />

<strong>Siemens</strong> die M<strong>ess</strong>latte für künftige Projekte<br />

hoch angesetzt.“ ■<br />

Herbert Rösinger, Karlsruhe<br />

E-Mail: herbert.roesinger@siemens.com<br />

Dow in Stade ist nicht nur mit der<br />

Leistung der Analysengeräte von<br />

<strong>Siemens</strong> sehr zufrieden, sondern auch<br />

mit der Leistung des <strong>Siemens</strong>-Projektteams<br />

21


22<br />

TECHNOLOGY<br />

Leittechnik<br />

Feldbus- und Leitsysteme im Vergleich bei Infraserv Höchst<br />

„Auch wir können<br />

von <strong>Siemens</strong> lernen“<br />

Die Infraserv Höchst Technik GmbH & Co. KG, Frankfurt am Main, ist der führende<br />

Instandhaltungsdienstleister für verfahrenstechnische Proz<strong>ess</strong>- und Nebenanlagen im<br />

Rhein-Main-Gebiet und Ansprechpartner für alle Fragen entlang deren Lebenszyklus.<br />

Ein Aufgabengebiet von Infraserv Höchst Technik ist das Kompetenzcenter EMR der<br />

Inter<strong>ess</strong>engemeinschaft Regelwerke Technik (IGR). Deren Aufgabe ist die Erhaltung<br />

und Weiterentwicklung des Know-hows auf dem Gebiet EMR und Automatisierungstechnik<br />

sowie die Organisation von Arbeitskreisen und Projekten. Im Prüflabor von<br />

Infraserv Höchst Technik werden im Auftrag der IGR Feldgeräte, Feldbussysteme und<br />

Leitsysteme typgeprüft und neue Technologien auf ihre Eignung für den Einsatz in<br />

verfahrenstechnischen Anlagen hin untersucht. Neben zwei kompletten Multivendor-<br />

Anlagen für die beiden Feldbussysteme FF (Fieldbus Foundation) und Profibus PA<br />

gehört seit kurzem auch ein kompletter Simatic PCS 7-Aufbau mit integrierter Failsafe-<br />

Technik zur Ausrüstung des Labors. proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> sprach mit Manfred Dietz, dem<br />

Leiter des Prüflabors, über seine Erfahrungen mit Profibus und PCS 7.<br />

Herr Dietz, warum beschäftigen Sie sich in<br />

Ihrem Prüflabor ausgerechnet mit den FFund<br />

Profibus-Feldbussystemen?<br />

Manfred Dietz: Es gibt im Wesentlichen<br />

zwei Feldbussysteme, die von der NAMUR<br />

als geeignet für die Verfahrenstechnik eingestuft<br />

werden, das sind eben der FF von<br />

der Fieldbus Foundation und Profibus PA.<br />

Daher untersuchen wir hier vor allem diese<br />

beiden Systeme.<br />

Sie betonen das PA hinter Profibus.<br />

Manfred Dietz: Das ist ein ganz wichtiger<br />

Punkt, den Sie hier ansprechen. Tatsächlich<br />

vergleichen – was Funktionalität, verfahrenstechnische<br />

Tauglichkeit und so<br />

weiter betrifft – kann man nur Profibus<br />

PA und FF, denn Profibus mit Profibus DP<br />

und Profidrive „kann“, wenn man so sagen<br />

will, natürlich viel mehr als FF und<br />

PA. Das erkennt man schon allein daran,<br />

dass jedes FF-System auch eine Schnittstelle<br />

zur Profibus-Welt besitzt, um zum<br />

Beispiel Funktionen wie Antriebssteue-<br />

rung abzudecken. Das geht mit FF allein<br />

nicht. Profibus hat hier mit Profibus DP<br />

eine Lösung.<br />

Und welches System ist b<strong>ess</strong>er?<br />

Manfred Dietz: Das kann man so pauschal<br />

nicht sagen. Wenn ich „nur“ eine Lösung<br />

suche, mit der ich nur M<strong>ess</strong>en und<br />

Regeln will, dann ist FF das spezialisiertere<br />

System, das mehr Funktionen in dieser<br />

Hinsicht zu bieten hat. Das hat natürlich<br />

Publicis, CPZ<br />

„Vom<br />

Funktionsumfang<br />

ist PCS 7 –<br />

insbesondere mit<br />

der integrierten<br />

Sicherheitstechnik<br />

– zurzeit<br />

sicherlich<br />

einzigartig.“<br />

zur Folge, dass FF sehr komplex ist und<br />

viel Fach- und Spezialwissen erfordert.<br />

Profibus hingegen ist mehr so eine Art<br />

„Alleskönner“, der von der<br />

Drives-Ansteuerung über<br />

die Niederspannungsschaltgeräte<br />

bis hin zur<br />

Proz<strong>ess</strong>ebene mit Profibus<br />

PA viele Bereiche der<br />

Automatisierungstechnik<br />

abdeckt. Darüber hinaus<br />

ist er im Handling einfacher,<br />

so dass der Techniker<br />

oder Wartungshandwerker<br />

schneller mit dem<br />

System zurechtkommt.<br />

Für uns hier am Standort<br />

Höchst gibt es aber noch einen weiteren,<br />

wichtigen Aspekt, der zugunsten von Profibus<br />

PA spricht. Zukünftige Anwendungen<br />

der Feldbustechnik liegen bei uns<br />

vor allem in der Modernisierung von Altanlagen.<br />

Hier hat Profibus einen klaren<br />

Vorteil, denn für dieses System gibt es<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003


Profibus PA und Simatic PCS 7 im<br />

Prüflabor der Infraserv Höchst Technik<br />

Migrations- und Modernisierungslösungen,<br />

die bei FF fehlen.<br />

Seit kurzem gehört zu Ihrem Prüflabor<br />

auch ein kompletter Simatic PCS 7-Aufbau<br />

inklusive integrierter Failsafe-Technik. Wie<br />

beurteilen Sie diese Technologie?<br />

Manfred Dietz: Vom Funktionsumfang ist<br />

PCS 7 – insbesondere mit der integrierten<br />

Sicherheitstechnik – zurzeit sicherlich einzigartig.<br />

Ich kenne kein anderes System,<br />

das derart viele Möglichkeiten bietet.<br />

Woran muss <strong>Siemens</strong> noch arbeiten, wenn<br />

PCS 7 in der Verfahrenstechnik auch weiterhin<br />

erfolgreich sein soll?<br />

Manfred Dietz: PCS 7 ist ein sehr mächtiges<br />

System – das geht bisweilen auf Kosten<br />

der Bedienerfreundlichkeit. Auch in<br />

der Feldebene bei Profibus PA schöpft das<br />

System sein volles Potenzial meiner Meinung<br />

nach noch nicht aus. Wir als Anwender<br />

würden uns wünschen, dass es ein einfaches,<br />

proz<strong>ess</strong>gerechtes I/O-System für<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003<br />

Publicis, CPZ<br />

Profibus PA gibt, mit dem wir Sensoren<br />

und Aktoren im Feld ansprechen können.<br />

Hier gibt es noch keine Lösung – übrigens<br />

auch nicht für FF. Alles in allem sehe ich<br />

die Chancen von PCS 7 sehr positiv. Meines<br />

Erachtens geht der Trend eindeutig<br />

zur integrierten Sicherheitstechnik – und<br />

hier hat <strong>Siemens</strong> mit der fehlersicheren<br />

und hochverfügbaren AS und den integrierten<br />

fehlersicheren Baugruppen eine<br />

sehr gute Lösung im Angebot.<br />

<strong>Siemens</strong> hat sich in den letzten Jahren<br />

sehr stark in der Proz<strong>ess</strong>automatisierung<br />

engagiert. Als ein Unternehmen, das<br />

Marktführer in der Fertigungsindustrie<br />

ist, muss <strong>Siemens</strong> bei der Proz<strong>ess</strong>automatisierung<br />

noch einiges nachholen. Wo<br />

sehen Sie <strong>Siemens</strong> heute? Hat man verstanden,<br />

worauf es in der Proz<strong>ess</strong>industrie<br />

ankommt?<br />

Manfred Dietz: Ich kann hier natürlich<br />

nicht für die gesamte Proz<strong>ess</strong>industrie<br />

sprechen. Aber ich denke, dass gerade auch<br />

Das markante Technische Verwaltungsgebäude im<br />

ehemaligen Werk Höchst der Hoechst AG, das unter der Leitung<br />

des Architekten Peter Behrens von 1920 bis 1924 entstand, ist<br />

das Wahrzeichen des Industrieparks Höchst<br />

die Übergabe des PCS 7-Systems an unser<br />

Labor zeigt, wie wichtig <strong>Siemens</strong> die enge<br />

Zusammenarbeit mit der Proz<strong>ess</strong>industrie<br />

ist und dass man bereit ist, sich auf unsere<br />

manchmal doch sehr speziellen Anforderungen<br />

einzustellen. Übrigens: Auch wir können<br />

von <strong>Siemens</strong> lernen, denn bisweilen lebt<br />

man in der Proz<strong>ess</strong>industrie ja wie in einem<br />

Elfenbeinturm und sieht nur sich und seine<br />

eigenen Technologien. Gleichzeitig gibt es<br />

aber in anderen Industrien Innovationen,<br />

die auch für die Proz<strong>ess</strong>technik äußerst<br />

inter<strong>ess</strong>ant sind. Als Marktführer für Automatisierungstechnik<br />

ist <strong>Siemens</strong> eines der<br />

wenigen Unternehmen in Europa, das bewusst<br />

und aktiv zukünftige Trends mitbestimmt.<br />

Wenn sich ein solch innovatives<br />

Unternehmen in der Proz<strong>ess</strong>industrie engagiert,<br />

können wir eigentlich nur profitieren.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Holger Rachut, Karlsruhe<br />

E-Mail: holger.rachut@siemens.com<br />

©Infraserv Höchst<br />

23<br />

Foto: Zefa


24<br />

CASE STUDY<br />

Chemische Industrie<br />

Simatic PCS 7 in der CMC-Produktion<br />

Premiere am Nil<br />

Auf der sprichwörtlichen grünen Wiese hat ein<br />

Kölner Unternehmen bei Kairo eine Anlage zur<br />

Herstellung von Zelluloseprodukten aufgebaut. Das<br />

für den Anlagenbauer erste Großprojekt mit dem<br />

Proz<strong>ess</strong>leitsystem Simatic PCS 7 konnte dank umfassender<br />

Unterstützung seitens <strong>Siemens</strong> exakt nach<br />

Plan umgesetzt werden. Der Anwender profitiert<br />

von erhöhter Proz<strong>ess</strong>sicherheit und Produktqualität.<br />

Die Kölner Josef Meissner GmbH &<br />

Co. hat sich in der fast achtzigjährigen<br />

Firmengeschichte als Entwickler<br />

von Anlagen zur Aromatennitrierung,<br />

zur Herstellung von Explosivstoffen,<br />

Formaldehyd- und Zellulosederivaten und<br />

später auch anderen Produkten auf Zellulosebasis<br />

einen Namen gemacht. Heute<br />

beschäftigt Meissner 65 feste Mitarbeiter<br />

und hat bei führenden Unternehmen auf<br />

praktisch allen Kontinenten in allen Teilen<br />

der Welt weit über 450 Anlagen erfolgreich<br />

installiert. Die damit verbundene<br />

Erfahrung war auch für den ägyptischen<br />

Hersteller Egycel entscheidend, den Auftrag<br />

für den Bau einer neuen Produktionsanlage<br />

für Carboxymethylcellulose (CMC)<br />

an die Josef Meissner GmbH & Co. zu vergeben.<br />

CMC ist ein wasserlöslicher Zelluloseether,<br />

der in der Bau-, Keramik-, Textil-,<br />

Lebensmittel- und Kosmetikindustrie, aber<br />

auch bei der Öl- und Gasexploration eingesetzt<br />

wird. Wichtigster Schritt im sonst<br />

kontinuierlichen Herstellungsverfahren<br />

ist der mehrstufige Batchproz<strong>ess</strong> der Alkalisierung<br />

und Veretherung, wobei wichtige<br />

Produkteigenschaften individuell „eingestellt“<br />

werden können. Mit unterschiedlichsten<br />

Auswirkungen auf die nachfolgenden<br />

Verfahrensschritte, was von der<br />

Gesamtanlage – und somit an erster Stelle<br />

vom Proz<strong>ess</strong>leitsystem – höchste Flexibilität<br />

erfordert.<br />

Flexibel, erweiterbar, komfortabel<br />

Das neue Leitsystem sollte problemlos erweiterbar<br />

sein, verfahrenstechnische Funktionen<br />

sowohl auf der Controller- als auch<br />

Simatic PCS 7 steuert die komplexe<br />

mehrstufige Veretherung<br />

auf der Operator-Ebene einfach realisieren<br />

und eine komfortable Rezepturverwaltung<br />

bieten. Meissner hat sich schnell<br />

für das Proz<strong>ess</strong>leitsystem Simatic PCS 7<br />

mit dem Proz<strong>ess</strong>visualisierungssystem<br />

Simatic WinCC von <strong>Siemens</strong> entschieden<br />

und eine redundante Lösung mit zwei OS-<br />

Servern und vier OS-Clients aufgebaut. 21<br />

dezentrale Peripheriestationen (überwiegend<br />

ET 200M) liefern über Profibus in<br />

Lichtwellenleitertechnik Proz<strong>ess</strong>daten von<br />

rund 1000 PLT-Stellen im Feld über zwei<br />

Simatic Controller S7-416 an das Leitsystem.<br />

Um das PCS 7-„Erstlingswerk“ in der<br />

vorgesehenen Zeit zu bewältigen, war<br />

<strong>Siemens</strong> von Anfang an im Boot und hat<br />

den Anlagenbauer von der Bestellung über<br />

das Training und den Aufbau der Client-<br />

Server-Architektur bis hin zum abschließenden<br />

Signal- und Funktionstest in Köln<br />

unterstützt. So konnte die gesamte Anlage<br />

nach der Installation vor Ort in nur sechs<br />

Wochen in Betrieb genommen werden.<br />

Installation in Rekordzeit<br />

Die Premiere ist Meissner rundum gelungen.<br />

Mit dem in Rekordzeit installierten<br />

neuen Proz<strong>ess</strong>leitsystem kann Anwender<br />

Egycel die vielfältigen Proz<strong>ess</strong>e mit in<br />

Summe 13 000 WinCC-Variablen deutlich<br />

einfacher und sicherer als je zuvor handhaben.<br />

Die Vielfalt anstehender Proz<strong>ess</strong>daten<br />

lässt sich damit übersichtlich visualisieren<br />

und somit die konstant hohe Qualität<br />

komfortabel dokumentieren. ■<br />

Reinhard Stader, Köln<br />

E-Mail: reinhard.stader@siemens.com<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003<br />

Egycel


CASE STUDY<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003<br />

Chemische Industrie<br />

Akzo Nobel in Singapur<br />

setzt auf Simatic PCS 7<br />

und Simatic IT<br />

Integriertes<br />

Datenmanagement<br />

Bei der Automatisierung einer neuen<br />

Produktionsanlage von Akzo Nobel<br />

Surface Chemistry, die zurzeit auf der<br />

Insel Jurong in Singapur gebaut wird,<br />

konnte <strong>Siemens</strong> vor kurzem einen<br />

wichtigen Projektabschnitt erfolgreich<br />

abschließen. Das neue Leitsystem<br />

Simatic PCS 7mit Simatic Batch und<br />

Simatic IT bestand den Factory Acceptance<br />

Test mit Bravour. Beim Entwurf<br />

und beim Bau dieses Systems hat<br />

<strong>Siemens</strong> in Singapur eng mit Akzo<br />

Engineering in den Niederlanden und<br />

dem lokalen EPC-Unterauftragnehmer<br />

SembCorp Engineers & Constructors<br />

zusammengearbeitet.<br />

Akzo hat sich bei diesem Projekt vor<br />

allem aufgrund der guten Erfahrungen<br />

mit Simatic PCS 7 in einem<br />

anderen Werk in Malaysia für <strong>Siemens</strong><br />

Singapur entschieden. In Jurong setzt Akzo<br />

ebenfalls auf PCS 7 – inklusive integrierter<br />

Sicherheitstechnik mit fehlersicheren<br />

und hochverfügbaren Automatisierungssystemen.<br />

Auch auf der Feldebene werden eigensichere<br />

und fehlersichere I/O-Baugruppen<br />

eingesetzt, wodurch die Kosten für Hardware<br />

und Installation des Systems deutlich<br />

reduziert werden konnten. Um eine<br />

hohe Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit<br />

zu gewährleisten, sind alle Ebenen des<br />

Leitsystems einschließlich der Kommunikationssysteme,<br />

Proz<strong>ess</strong>oren, Systemkommunikation<br />

und Server redundant ausgelegt.<br />

Simatic Batch ist für die Rezept- und<br />

Chargensteuerung zuständig. Sämtliche<br />

Operator Stations sind gleichzeitig auch<br />

Clients für die Batchsteuerung, so dass die<br />

gesamte Anlage von jeder Operator Station<br />

aus bequem gesteuert werden kann.<br />

Integriertes Datenmanagementsystem<br />

Ein spezieller Server mit MIS-Light sammelt<br />

die Proz<strong>ess</strong>daten, Batch-Protokolle und<br />

andere Werksdaten wie Lagerbestände,<br />

Materialfluss- und Labordaten. Diese externen<br />

Informationen werden über eine<br />

speziell angepasste Schnittstelle zur Produktionsdatenbank<br />

auf Basis der Simatic<br />

IT-Plattform eingegeben. Diese Anwendung<br />

läuft auf 16 über das ganze Werk und das<br />

Verwaltungsgebäude verteilten Clients.<br />

Diese Applikation stellt maßgeschneiderte<br />

Eingabeformulare und Berichte zur Verfügung.<br />

In der nächsten Projektphase werden<br />

die Engineering und Operator Stations<br />

mit einem PCS 7-Automatisierungssystem<br />

und dem MIS-Server in einem vorläufigen<br />

Büro aufgebaut, um das Bedienpersonal<br />

mit dem neuen System vertraut zu machen.<br />

Der endgültige Site Acceptance Test<br />

ist für Juli 2003 geplant, und die gesamte<br />

Anlage wird voraussichtlich im September<br />

2003 in Betrieb genommen werden.<br />

Ausgezeichnete Zusammenarbeit<br />

Der Werksleiter in Jurong, Mark Hutchinson,<br />

ist mit dem Ablauf des Projektes sehr<br />

zufrieden: „Insbesondere in der Testphase<br />

war die Zusammenarbeit mit dem <strong>Siemens</strong>-<br />

Team sehr angenehm. Wir sind uns sicher,<br />

dass wir mit Simatic Batch und PCS 7 die<br />

richtige Lösung für die Steuerung unserer<br />

komplexen Batch-Proz<strong>ess</strong>e gefunden haben.<br />

Insbesondere die Produktionsdatenbank<br />

wird unserer Ansicht nach die Bereitstellung<br />

von Managementinformationen und<br />

Berichten für unser neues Werk sehr erleichtern.“<br />

■<br />

Abram Ziegelaar, Singapur<br />

E-Mail: abram.ziegelaar@siemens.com<br />

25


26<br />

TRENDS<br />

Planung &<br />

Konzeption<br />

Service und Support<br />

Projektierung &<br />

Entwicklung<br />

Services für Betrieb, Instandsetzung<br />

und Modernisierung<br />

Zeit ist Geld<br />

Die eingesetzten R<strong>ess</strong>ourcen möglichst effizient<br />

und effektiv nutzen, ein maximales Return on<br />

Investment erzielen – das heißt vor allen Dingen<br />

auch, dass Anlagen nach Möglichkeit rund um die<br />

Uhr produzieren sollen. Mit maßgeschneiderten<br />

Dienstleistungen wie der weltweiten Ersatzteillogistik,<br />

speziellen auf jede Anlage abgestimmten<br />

Instandhaltungskonzepten oder Support sowie der<br />

Durchführung von Modernisierungsmaßnahmen<br />

oder Migrationen unterstützt <strong>Siemens</strong> seine<br />

Kunden dabei, die Produktivität ihrer Proz<strong>ess</strong>e zu<br />

optimieren.<br />

Zusammen mit dem Kunden erstellt<br />

<strong>Siemens</strong> ein systematisches, maßgeschneidertes<br />

Konzept zur Instandhaltung<br />

einer Anlage, um Investitionen<br />

langfristig zu sichern. Der Servicevertrag<br />

sichert dem Betreiber eine schnelle<br />

und kompetente Hilfe, und der kundenspezifische<br />

Wartungsvertrag trägt entscheidend<br />

zur Erhöhung der optimalen<br />

Verfügbarkeit der Anlage bei. Durch die<br />

Optimierung des Produktionsverfahrens<br />

kann eine größere Produktivität und höhere<br />

Qualität bei geringeren Kosten erreicht<br />

werden.<br />

Bei Personal-, Termin- oder Know-how-<br />

Engpässen stehen <strong>Siemens</strong>-Spezialisten<br />

für die unterschiedlichsten Branchen und<br />

Systeme zur Verfügung. Der Online Support<br />

bietet neben umfangreichen Informationen<br />

über Produkte und Systeme auch<br />

eine Vielzahl von Tipps und Tricks. Außerdem<br />

besteht die Möglichkeit des Downloads<br />

von Handbüchern und Firmware.<br />

Beim Technical Support stellen die Pro-<br />

Installation &<br />

Inbetriebnahme<br />

Instandhaltungskonzept<br />

Service (Vertrag)<br />

Wartung (Vertrag)<br />

Software-Aktualisierung<br />

Optimierung<br />

Personal Support<br />

Online Support<br />

Technical Support<br />

Ersatzteile<br />

Reparaturen<br />

Revalidierung<br />

Felderpobung<br />

dukt- und Systemexperten eine Beratung<br />

rund um die Uhr sicher. Die weltweite<br />

Ersatzteillogistik garantiert kurze Stillstandszeiten<br />

der Anlagen, und ein weltweites<br />

Netz an Reparaturstellen ermöglicht<br />

eine sofortige Unterstützung im Schadensfall.<br />

Modernisierung hat viele Gesichter<br />

Betrieb &<br />

Instandhaltung<br />

Die fachgerechte Modernisierung einer<br />

Anlage – egal ob die Produktivität der Anlage<br />

erhöht oder Kosten gesenkt werden<br />

sollen – ist häufig eine sinnvolle Alternative<br />

zur Neuinvestition. Gerade um das Invest<br />

zu sichern, bietet sich oftmals ein Retrofit<br />

an. Mit einer Machbarkeitsstudie werden<br />

die Chancen und Risiken einer Modernisierung<br />

bereits im Vorfeld aufgezeigt. Zusätzlich<br />

bietet <strong>Siemens</strong> maßgeschneiderte<br />

Finanzierungsmodelle.<br />

Bei der Realisierung der Modernisierung<br />

übernimmt <strong>Siemens</strong> je nach Kundenwunsch<br />

entweder das gesamte Projektmanagement<br />

und die Durchführung oder<br />

Modernisierung<br />

Retrofit<br />

Machbarkeitsstudie<br />

Finanzierung<br />

IST-Wert-Aufnahme I/O-Signale<br />

Erweiterung<br />

Online Support<br />

Technical Support<br />

Konzeption<br />

Konfigurations-Check<br />

Projektierung<br />

Software-Engineering<br />

Optimierung<br />

Installation und Montage<br />

Migration<br />

SW-Aktualisierung<br />

Simulation<br />

Felderprobung<br />

Zertifizierung<br />

Training<br />

Projektmanagement<br />

Retrospektive Validierung<br />

Support<br />

Demontage und Entsorgung<br />

berät den Kunden bei Konzeption, Konfigurations-Check,<br />

Software-Engineering, Installation<br />

und Montage. Zur Verkürzung der<br />

Inbetriebnahmezeiten können unterschiedliche<br />

Simulationstools, die den Proz<strong>ess</strong><br />

virtuell darstellen, eingesetzt werden. Dabei<br />

wird die Funktion der Programme geprüft<br />

und Optimierungspotenzial aufgedeckt.<br />

Prof<strong>ess</strong>ionelle Unterstützung gibt<br />

es auch bei der Migration von einem bestehenden<br />

Leitsystem auf das Proz<strong>ess</strong>leitsystem<br />

Simatic PCS 7, der restrospektiven<br />

Validierung oder der fachgerechten Entsorgung<br />

der Anlagen am Ende ihres Lifecycle.<br />

■<br />

Carsten Köhler, Karlsruhe<br />

E-Mail: carsten.koehler@siemens.com<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2/2003


DIALOG<br />

infos<br />

Sie möchten mehr über Systeme und Lösungen für die Proz<strong>ess</strong>industrie<br />

von <strong>Siemens</strong> <strong>Automation</strong> and Drives erfahren? Dann besuchen<br />

Sie doch unsere Online-Informationsplattform im Internet:<br />

www.siemens.de/<br />

proz<strong>ess</strong>automatisierung<br />

online<br />

Unter der Adr<strong>ess</strong>e<br />

www.siemens.de/proc<strong>ess</strong><strong>news</strong><br />

können Sie alle bisherigen Ausgaben der proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> und das aktuelle<br />

Heft als PDF-Datei herunterladen, im Reference Center<br />

gezielt nach Artikeln zu bestimmten Themen, Technologien oder<br />

Systemen suchen.<br />

e-busin<strong>ess</strong><br />

Informationen und Lösungen aus<br />

einer Hand: neue Branchenportale<br />

gehen online<br />

Für seine Kunden aus den Branchen Pharma, Automobil, Papier,<br />

Öl & Gas und bald auch für weitere Branchen hat <strong>Siemens</strong> jeweils<br />

ein umfassendes, branchenspezifisches Internetportal zusammengestellt,<br />

das den Anforderungen und Bedürfnissen der verschiedenen<br />

Proz<strong>ess</strong>e in jeder Branche Rechnung trägt.<br />

www.siemens.de/automotive<br />

www.siemens.de/pharma<br />

www.siemens.de/paper<br />

www.siemens.de/oil-gas<br />

Sämtliche Lösungen, Produkte und Dienstleistungen während des<br />

gesamten Lebenszyklus einer Anlage oder Fabrik verschmelzen<br />

interdisziplinär zu einem branchenspezifischen Angebot. Lösungen<br />

mit Automatisierungs- und Energietechnik sowie Angebote<br />

aus den Bereichen Logistik oder Finanzierung stehen auf einen<br />

Blick zur Verfügung. Zudem werden auf typische Produktionsproz<strong>ess</strong>e<br />

in der jeweiligen Branche abgestimmte Komplettpakete<br />

zusammen mit Lösungsbeispielen für konkrete Anwendungen im<br />

Überblick präsentiert. Über Links gelangt der Besucher per Mausklick<br />

in die A&D Mall oder auf die passenden Produktseiten, wo er<br />

zusätzliche Informationen abrufen kann. Auf diese Weise lassen<br />

sich spezifische Anlagenlösungen leichter und schneller<br />

entwickeln. Damit tragen die neuen Branchenportale ihren Teil zur<br />

Produktivitätssteigerung bei.<br />

Zurzeit sind bereits die Portale Automotive, Pharma, Papier und<br />

Öl & Gas online. Bis spätestens Ende 2003 folgen die Branchen<br />

Nahrungs- und Genussmittel, Glas, Chemie, Metals & Mining sowie<br />

Wasser.<br />

Impr<strong>ess</strong>um<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> 2-03<br />

Herausgeber<br />

<strong>Siemens</strong> Aktiengesellschaft,<br />

Bereich <strong>Automation</strong> and Drives (A&D),<br />

Gleiwitzer Str. 555, 90475 Nürnberg<br />

www.siemens.de/automation<br />

Bereichsvorstand<br />

Helmut Gierse, Anton S. Huber, Alfred Ötsch<br />

Pr<strong>ess</strong>erechtliche Verantwortung<br />

Peter Miodek<br />

Verantwortlich für den Inhalt<br />

Cornelia Dürrfeld<br />

Konzeption<br />

Christian Leifels<br />

Redaktion<br />

Cornelia Dürrfeld, <strong>Siemens</strong> AG, A&D SP<br />

<strong>Siemens</strong>allee 84, 76187 Karlsruhe,<br />

Tel.: 07 21/5 95-25 91<br />

Fax: 07 21/5 95-68 60<br />

cornelia.duerrfeld@siemens.com<br />

Redaktionsbeirat<br />

Richard Ahearne, William Dalton, Dr. Michael Gilluck,<br />

Achim Heim, Walter Huber, Michael Lang, Harald Mag,<br />

Hartmut Oesten, Manfred Schirner, Roland Wieser,<br />

Deborah Wolin, Yves Masson, Rolf Panzke<br />

Verlag<br />

Publicis KommunikationsAgentur GmbH, GWA<br />

Corporate Publishing Zeitschriften<br />

Postfach 3240, 91050 Erlangen<br />

Tel.: 0 91 31/7-2 73 91<br />

Fax: 0 91 31/7-2 45 40<br />

Ab dem 2. Juni 2003 neue Telefon- und Faxnummer:<br />

Tel.: 0 91 31/91 92-5 01<br />

Fax: 0 91 31/91 92-5 96<br />

publishing-magazines@publicis-erlangen.de<br />

Redaktion: Dr. Beate Bellinghausen (ChR),<br />

Robert Engelhardt, Dorit Gunia, Christoph Manegold,<br />

Kerstin Purucker<br />

Layout: Axel Kornemann, Reinhard Sorger,<br />

Jürgen Streitenberger, Werner Völkl<br />

C.v.D., Schlussredaktion: Regina Severing,<br />

Olaf Wolff (Ltg.), Sabine Zingelmann<br />

Jobnummer 002100 RPD32<br />

DTP: Do<strong>ess</strong>, Nürnberg<br />

Druck: Stürtz AG, Würzburg<br />

proc<strong>ess</strong> <strong>news</strong> erscheint vierteljährlich<br />

Auflage: 23 000<br />

© 2003 by <strong>Siemens</strong> Aktiengesellschaft<br />

München und Berlin. Alle Rechte vorbehalten.<br />

ISSN 1430-2284<br />

Die folgenden Produkte sind eingetragene Marken<br />

der <strong>Siemens</strong> AG:<br />

MICROMASTER, OXYMAT, SIMATIC (ET 200, WINAC,<br />

WINCC, PCS 7), SIPART, SITRANS, TOTALLY INTEGRATED<br />

AUTOMATION, ULTRAMAT<br />

Wenn Markenzeichen, Handelsnamen, technische<br />

Lösungen oder dergleichen nicht besonders erwähnt<br />

sind, bedeutetet nicht, dass sie keinen Schutz genießen.<br />

Bestellnummer E20001-M6203-B100<br />

27


Shell & DEA Oil setzt neue Maßstäbe<br />

in Sicherheit und Effizienz:<br />

Denn TIA sorgt für optimierte Proz<strong>ess</strong>e.<br />

totally integrated<br />

Als einer der größten Rohölverarbeiter Deutschlands hat die Shell & DEA Oil GmbH ihre Raffinerie in<br />

Heide entscheidend modernisiert – mit der durchgängigen Automatisierungsplattform Totally Integrated<br />

<strong>Automation</strong> (TIA). Darin eingebunden: das offene Proz<strong>ess</strong>leitsystem SIMATIC® PCS 7 mit integrierter<br />

Sicherheits- und Feldbustechnik. Die Offenheit des Systems ermöglichte die leichte Kopplung der MES-<br />

Applikationen zur Proz<strong>ess</strong>optimierung. Das Ergebnis: maximale Ausbeute an hochwertigen umweltverträglichen<br />

Kraftstoffen, die den Marktanforderungen heute und morgen gerecht werden – bei minimalem<br />

Energie- und Personalbedarf. Oder: niedrigere Life-Cycle-Kosten bei höherer Produktqualität. Und<br />

deshalb nimmt Heide heute einen Spitzenplatz unter den Raffinerien in Europa ein. Mehr Informationen<br />

zu TIA? Gerne! Senden Sie uns ein Fax: 0 08 00/74 62 84 27 unter Angabe von AD/Z843.<br />

www.totally-integrated-automation.de

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