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Titelthema Schloss Neu-Augustusburg in Weißenfels Museum erinnert an Schuhmachertradition Das Weißenfelser Schloss Neu-Augustusburg ist mit Superlativen ausgestattet: Es ist eine der größten frühbarocken Schlossanlagen Mitteldeutschlands, es beherbergt das größte Schuhmuseum der neuen Bundesländer, die frühbarocke Schlosskirche zählt zu den schönsten Mitteleuropas. Das zwischen 1660 und 1694 auf den Grundmauern der einstigen Weißenfelser Burg errichtete Schloss hoch über der Saale diente von 1680 bis 1746 als Residenz des Herzogs von Sachsen-Weißenfels. Sein Hof entwickelte sich schnell zu einer kulturellen Hochburg. Der Legende nach soll Herzog Johann Adolf I. (1649 – 1697) das Talent von Georg Friedrich Händel (1685 – 1759) entdeckt haben. Der siebenjährige Knabe erschien eines Tages an der Hand seines Vaters, des Leibarztes des Herzogs, im Schloss und spielte auf der Kirchenorgel. Der Herzog war so begeistert, dass er den Vater überredete, seinem Sohn eine musikalische Ausbildung angedeihen zu lassen. Mit Erfolg, wie wir heute wissen. Auch der Name Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) ist eng mit dem Schloss verknüpft. Er war Hofkapellmeister in Weißenfels. 6 Das Schloss Neu-Augustusburg in Weißenfels Die berühmte Schauspielerin Caroline Neuber (1697 – 1760) stand auf der Bühne des Komödiensaals im Südflügel des Schlosses. Gegenüber dem geschichtsträchtigen Komödiensaal liegt im Nordflügel die Schlosskirche St. Trinitatis, ein Schmuckstück, das mit Recht zu den schönsten Sakralbauten Mitteleuropas gehört. Eben in dieser Kirche verzauberte der siebenjährige Händel den Herzog mit seinem Orgelspiel. Prachtvolle Stukkaturen und Fresken zieren Wände und Decken, die Emporenbilder sind mit Szenen aus dem Neuen und Alten Testament ausgemalt. Im Keller birgt die Kirche einen weiteren Schatz: die Fürstengruft mit 38 prunkvoll verzierten Sarkophagen der Herzöge von Sachsen-Weißenfels und ihrer Familien. Schlosskirche und Gruft können übrigens jeden letzten Samstag im Monat stündlich von 11 bis 16 Uhr besichtigt werden. Das Museum ist täglich außer montags geöffnet. Es beherbergt eine Ausstellung zum Herzogtum Sachsen- Weißenfels sowie zur Geschichte der Stadt und das Schuhmuseum. Die Schuhmacherei hat in Weißenfels Tradition. Heute erinnert das Museum an diesen einst so starken Industriesektor. Schuhe aus aller Welt sind hier ausgestellt, vom holländischen Holzschuh bis zur afrikanischen Sandalette. i Kontakt Öffnungszeiten Apr – Sep: Di – So 10 – 17 Uhr Okt – März: Di – So 10 – 16 Uhr Anreise mit der Bahn nach Weißenfels stündlich in/aus Richtung Halle (Saale), Naumburg und Leipzig (am Wochenende zweistündlich) mindestens zweistündlich in / aus Richtung Zeitz vom Bahnhof zum Schloss vom Bahnhof nach links bis zur Saale brücke, Brücke überqueren, geradeaus bis zur Nikolaistraße, rechts auf Georgenbergstraße, wieder rechts auf die Große Burgstraße, links liegt das Schloss, ca. 6 Gehminuten Tipp: Besuchen Sie die Sonderausstellung „Friedrich II. von Preußen und Weißenfels“ im Schloss (23. September 2012 bis 1. Februar 2013).
Schloss Luisium in Dessau-Roßlau Schlösser und Burgen in Sachsen-Anhalt Wo einst Prinzessin Louise wohnte Diese romantische Anlage ist einer Prinzessin würdig. Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740 – 1817) widmete das Schloss mit seinem nach englischem Vorbild angelegten Garten seiner Gemahlin Louise, einer geborenen Prinzessin von Brandenburg-Schwedt (1750 – 1811). Allerdings war das wohl weniger ein Geschenk aus Liebe. Denn die Ehe war alles andere als eine romantische Verbindung. Das Paar einigte sich schließlich auf eine Trennung ohne Scheidung. So zieht die Fürstin in das Gartenreich am „Vogelherd“, das später nach ihr benannte Luisium. Ob sie darin glücklich wurde, wissen wir nicht. Bis heute ist uns ein Ensemble von erlesener Qualität und seltenem Pflanzenbestand geblieben. Eingebettet in eine künstlerisch gestaltete Landschaft, entfalten klassizistische und neugotische Bauten ihre Anmut. Es ist eine idyllische Anlage im Gartenreich zwischen Dessau und Wörlitz. Im Schloss zieren die weitgehend original erhaltenen Stuckdekorationen und Wandmalereien Räume und Kabinette. Der Architekt Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736 – 1800) gilt als bedeutendster Vertreter des deutschen Frühklassizismus. Zahlreiche Studienreisen nach Italien, England oder Frankreich, die er zum Teil mit seinem Freund Fürst Franz unternahm, inspirierten ihn. Das Schloss Luisium ist ein typisches Beispiel Erdmannsdorffscher Architektur. Das harmonisch gestaltete Äußere korrespondiert mit dem prachtvollen Inneren. Die Dekorationen erinnern an Vorbilder prächtiger Häuser des untergegangenen Pompejis. Sicher nicht von ungefähr. Denn Fürst Franz bestieg 1766 den rauchenden Vesuv und besuchte die Ausgrabungsstätten. Nicht nur das klassizistische Schloss mit seinem bekrönendem Belvedere beeindruckt die Besucher, sondern auch der 14 Hektar große englische Landschaftsgarten lädt zum Lustwandeln ein. Hier begegnet man einer Reihe von neugotischen und klassizistischen Bauten, wie zum Beispiel dem Schlangenhaus, der Orangerie, den Torhäusern oder dem Brunnen. All das ist eingebettet in die zauberhafte Auenlandschaft zwischen Mulde und Elbe, die geprägt ist von Seen, Wäldern, Deichen und kleinen Flüssen. Vom westlichen Wallweg aus kann man Pferde, Schafe und Ziegen weiden sehen – auch das ist ein malerisches Bild. Die Tiere grasen auf der Weidefläche des neugotischen Gestüt, das zwischen 1779 und 1781 zur Aufzucht von Fohlen errichtet wurde. In diesem wunderschönen Umfeld lebte Fürstin Louise. Und wenn sie auch zu Lebzeiten nicht mit ihrem Mann vereint war, so doch im Tod. Vom Haus aus erkennt man den markanten Obelisken der Walderseer Kirche. In ihrem Turm befindet sich die Grablege des Fürstenpaares. Das Schloss Luisium in Dessau-Roßlau Öffnungszeiten Apr – Sep: Di – So 10 – 18 Uhr Okt: Sa / So / feiertags 10 – 17 Uhr Anreise mit der Bahn nach Dessau-Roßlau stündlich in/aus Richtung Halle (Saale) (zweistündlich mit Umstieg in Bitterfeld), mindestens stündlich in/aus Richtung Magdeburg, Lutherstadt Wittenberg und Aschersleben/Köthen, mindestens zweistündlich in/aus Richtung Berlin vom Bahnhof in die Gärten mit dem Bus vom Dessauer Busbahnhof (am Bahnhofsvorplatz), Bussteig 2, Linie 334; bis 7. Ok- tober sonnabends, sonntags und mittwochs mit der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn ab Dessau Hbf Tipp: Am 12., 19. und 26. Oktober, sowie am 2. und 9. November gibt es jeweils ab 19 Uhr gespens- tische Taschenlampenführungen durch Schloss und Park. 7
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