Michael Frost - Kath. Pfarrgemeinden St. Gallus und St. Josef
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tet ist auch seitdem die Beräucherung<br />
der Opfergaben Brot <strong>und</strong><br />
Wein.<br />
Der Weihrauch soll alles in eine<br />
heilige Atmosphäre des Gebetes<br />
hüllen, das wie eine Rauchwolke<br />
zu Gott aufsteigt. Die Liturgie der<br />
Kirche nimmt damit Elemente der<br />
himmlischen Liturgie auf, wie sie<br />
im letzten Buch des Neuen Testamentes,<br />
der Apokalypse, durch<br />
den Seher Johannes beschrieben<br />
wird. Er sah in der himmlischen<br />
Liturgie, wie ein Engel mit einer<br />
goldenen Räucherpfanne an den<br />
Altar trat. „Ihm wurde viel<br />
Weihrauch gegeben, den er auf<br />
dem goldenen Altar vor dem<br />
Thron verbrennen sollte, um so<br />
die Gebete aller Heiligen vor Gott<br />
zu bringen“ (Offb 8,3f.).<br />
Bei der feierlichen Weihe eines<br />
Altares wird nach der Salbung der<br />
Altarplatte ebenfalls Räucherwerk<br />
verbrannt. Der Bischof betet<br />
dabei: „Gott, wie Weihrauch steige<br />
unser Gebet zu dir empor. Und<br />
wie dieses Haus mit wohlriechendem<br />
Duft sich füllt, so erfülle Christi<br />
Geist deine Kirche.“<br />
Weihrauch findet schließlich auch<br />
Verwendung bei der Totenliturgie.<br />
Die Verstorbenen bleiben ja Glieder<br />
am mystischen Leib Christi,<br />
die geheiligt sind durch den Emp-<br />
fang der Sakramente. Darum wird<br />
ihr toter Leib durch Weihrauch<br />
geehrt, wie die Frauen am Ostermorgen<br />
den Leichnam Jesu durch<br />
Salbung mit kostbaren Ölen<br />
ehren wollten.<br />
In der Zeit liturgischer Veränderungen<br />
nach dem Konzil wurde<br />
vielerorts auf das überkommene<br />
Symbol des Weihrauchs verzichtet.<br />
Solche gutgemeinte Einfachheit<br />
mißrät leicht zur Kargheit. Der<br />
Mensch darf <strong>und</strong> soll Gott nicht<br />
nur mit dem Verstand <strong>und</strong> dem<br />
Wort loben, sondern auch mit<br />
ergänzenden Zeichen. Die Liturgie<br />
will <strong>und</strong> darf ein Gesamtkunstwerk<br />
gläubiger Phantasie sein, in welchem<br />
auch der Weihrauch einen<br />
unbestrittenen Platz hat.<br />
Der Text wurde mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung<br />
entnommen aus dem Buch „Heilige<br />
Zeichen in Liturgie <strong>und</strong> Alltag“ von<br />
Bischof Egon Kapellari, <strong>St</strong>yria Verlag,<br />
Österreich, das Buch ist in jeder guten<br />
Buchhandlung erhältlich, Preis €19,90,<br />
ISBN: 978-3-222-13206-3, Hardcover<br />
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