17.11.2012 Aufrufe

Michael Frost - Kath. Pfarrgemeinden St. Gallus und St. Josef

Michael Frost - Kath. Pfarrgemeinden St. Gallus und St. Josef

Michael Frost - Kath. Pfarrgemeinden St. Gallus und St. Josef

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

tet ist auch seitdem die Beräucherung<br />

der Opfergaben Brot <strong>und</strong><br />

Wein.<br />

Der Weihrauch soll alles in eine<br />

heilige Atmosphäre des Gebetes<br />

hüllen, das wie eine Rauchwolke<br />

zu Gott aufsteigt. Die Liturgie der<br />

Kirche nimmt damit Elemente der<br />

himmlischen Liturgie auf, wie sie<br />

im letzten Buch des Neuen Testamentes,<br />

der Apokalypse, durch<br />

den Seher Johannes beschrieben<br />

wird. Er sah in der himmlischen<br />

Liturgie, wie ein Engel mit einer<br />

goldenen Räucherpfanne an den<br />

Altar trat. „Ihm wurde viel<br />

Weihrauch gegeben, den er auf<br />

dem goldenen Altar vor dem<br />

Thron verbrennen sollte, um so<br />

die Gebete aller Heiligen vor Gott<br />

zu bringen“ (Offb 8,3f.).<br />

Bei der feierlichen Weihe eines<br />

Altares wird nach der Salbung der<br />

Altarplatte ebenfalls Räucherwerk<br />

verbrannt. Der Bischof betet<br />

dabei: „Gott, wie Weihrauch steige<br />

unser Gebet zu dir empor. Und<br />

wie dieses Haus mit wohlriechendem<br />

Duft sich füllt, so erfülle Christi<br />

Geist deine Kirche.“<br />

Weihrauch findet schließlich auch<br />

Verwendung bei der Totenliturgie.<br />

Die Verstorbenen bleiben ja Glieder<br />

am mystischen Leib Christi,<br />

die geheiligt sind durch den Emp-<br />

fang der Sakramente. Darum wird<br />

ihr toter Leib durch Weihrauch<br />

geehrt, wie die Frauen am Ostermorgen<br />

den Leichnam Jesu durch<br />

Salbung mit kostbaren Ölen<br />

ehren wollten.<br />

In der Zeit liturgischer Veränderungen<br />

nach dem Konzil wurde<br />

vielerorts auf das überkommene<br />

Symbol des Weihrauchs verzichtet.<br />

Solche gutgemeinte Einfachheit<br />

mißrät leicht zur Kargheit. Der<br />

Mensch darf <strong>und</strong> soll Gott nicht<br />

nur mit dem Verstand <strong>und</strong> dem<br />

Wort loben, sondern auch mit<br />

ergänzenden Zeichen. Die Liturgie<br />

will <strong>und</strong> darf ein Gesamtkunstwerk<br />

gläubiger Phantasie sein, in welchem<br />

auch der Weihrauch einen<br />

unbestrittenen Platz hat.<br />

Der Text wurde mit fre<strong>und</strong>licher Genehmigung<br />

entnommen aus dem Buch „Heilige<br />

Zeichen in Liturgie <strong>und</strong> Alltag“ von<br />

Bischof Egon Kapellari, <strong>St</strong>yria Verlag,<br />

Österreich, das Buch ist in jeder guten<br />

Buchhandlung erhältlich, Preis €19,90,<br />

ISBN: 978-3-222-13206-3, Hardcover<br />

41

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!