S Jahresbericht 2008 - CVUA Stuttgart
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2. Untersuchungen einzelner Lebensmittel-Warengruppen <strong>CVUA</strong> <strong>Stuttgart</strong> 33<br />
Untersuchungen einzelner<br />
Lebensmittel-Warengruppen<br />
Milch [1]<br />
Von 482 Proben waren 84 (17 %) zu beanstanden.<br />
Bei den meisten untersuchten Proben handelte es<br />
sich um Milchproben in Fertigpackungen, die im Handel<br />
und bei Molkereien erhoben wurden. Hiervon waren<br />
lediglich 6 Proben von insgesamt 216 (3 %) zu<br />
beanstanden. Alle aufgrund ihrer Beschaffenheit beanstandeten<br />
Proben waren Erkrankungsproben oder<br />
Beschwerdeproben von Verbrauchern.<br />
Rohmilchproben, die meist direkt in den landwirtschaftlichen<br />
Betrieben aus der Molkerei-Liefermilch<br />
entnommen wurden, mussten dagegen häufiger<br />
bemängelt werden. Hier wurden häufig die in der VO<br />
(EG) 853/2004 festgelegten Kriterien für den Gesamtkeimgehalt<br />
und die Zellzahl nicht eingehalten.<br />
Vorzugsmilch<br />
In Baden-Württemberg waren im Berichtszeitraum 7<br />
milchwirtschaftliche Unternehmen als Vorzugsmilchbetriebe<br />
zugelassen. Die amtliche Überprüfung von<br />
Vorzugsmilch als Lebensmittel wird zentral für alle<br />
Vorzugsmilchbetriebe durch das <strong>CVUA</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
durchgeführt und erfolgt als monatliche Stichprobe<br />
nach den Vorgaben der Tier-LMHV.<br />
Im Berichtsjahr wurden 81 monatliche Stichproben<br />
untersucht, von denen 51 Proben in allen Prüfparametern<br />
den vorgegebenen Richtwerten entsprachen.<br />
30 Proben entsprachen jedoch in einem oder<br />
mehreren Prüfpunkten nicht den Anforderungen. Die<br />
Überschreitungen der Richtwerte betrafen die Prüfparameter<br />
Staphylococcus aureus (14-mal), Zellgehalt<br />
(10-mal), Enterobacteriaceae (9-mal) und Gesamtkeimgehalt<br />
(5-mal). In einem Fall wurden verotoxinbildende<br />
Escherichia coli (VTEC) nachgewiesen. Die<br />
hohe Zahl der Richtwertüberschreitungen ist vor allem<br />
eine Auswirkung der im August 2007 in Kraft getretenen<br />
Tier-LMHV, nach der für alle Parameter und<br />
ganz besonders für Staphylococcus aureus die Anforderungen<br />
verschärft wurden. Aufgrund der Beanstandungen<br />
erfolgte eine Prüfung auf erzeuger- oder stallspezifische<br />
Schwachstellen sowie die anschließende<br />
Entnahme von Nachproben. Da es sich im Falle des<br />
VTEC-Nachweises um einen potentiell pathogenen<br />
Keim (potentieller EHEC) handelt, musste der betroffene<br />
Betrieb für die Vorzugsmilchabgabe vorüberge-<br />
hend gesperrt werden. Erst nach der Durchführung<br />
betrieblicher Korrekturmaßnahmen und nach drei negativen<br />
Untersuchungsbefunden in Folge durfte der<br />
Betrieb wieder Vorzugsmilch abgeben.<br />
Die mikrobiologischen Untersuchungsergebnisse belegen,<br />
dass der Genuss von roher Vorzugsmilch nur<br />
mit einem geringen gesundheitlichen Risiko verbunden<br />
ist. Ganz ausgeschaltet werden kann dieses Risiko<br />
jedoch nicht, wie auch der beschriebene VTEC-<br />
Nachweis zeigt. Aus diesem Grunde sollten Personen<br />
mit geschwächtem Immunsystem (Alte, Kranke, Kinder)<br />
gänzlich auf den Verzehr von roher, nicht abgekochter<br />
Vorzugsmilch verzichten.<br />
Milcherzeugnisse [2]<br />
Von 374 Proben waren 79 (21 %) zu beanstanden.<br />
Die lebensmittelchemische Untersuchung dieser<br />
Produktgruppe ergab in der Hauptsache Kennzeichnungsmängel.<br />
Hier traten insbesondere Verstöße gegen<br />
die Vorschriften der Milcherzeugnis-Verordnung<br />
und der Lebensmittelkennzeichnungs-Verordnung<br />
auf. So gab es einige Produkte mit fremdsprachiger<br />
Kennzeichnung, die den deutschen Vorgaben nicht<br />
entsprachen.<br />
Bei offen angebotenen, streichfähigen Milchmischerzeugnissen<br />
sowie Frischkäse- und Frischkäsezubereitungen<br />
waren 31 (50 %) von insgesamt 61 Proben<br />
zu beanstanden. In 5 dieser Fälle war die erlaubte<br />
Konservierung der Produkte dem Verbraucher nicht<br />
kenntlich gemacht worden. Die anderen Beanstandungen<br />
bezogen sich auf Kennzeichnungsverstöße,<br />
wobei insbesondere auf den Schildern an der Ware<br />
die notwendigen Angaben zum Fettgehalt oder zum<br />
Mindesthaltbarkeitsdatum fehlten.<br />
Aufgrund des Melaminskandals in China wurden aus<br />
der Produktgruppe der Milcherzeugnisse 30 Proben<br />
(darunter 10 Milchpulver) auf Melamin untersucht.<br />
Hierbei wurde bei keiner Probe Melamin nachgewiesen.<br />
Käse [3]<br />
Von 708 Proben waren 129 (18 %) zu beanstanden.<br />
Die Überprüfung von Käse und Schafskäse in Lake<br />
wurde aufgrund der Auffälligkeiten der Vorjahre<br />
in gleichem Umfang fortgeführt (137 Proben).<br />
B: Lebensmittelüberwachung