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S Jahresbericht 2008 - CVUA Stuttgart

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2. Untersuchungen einzelner Lebensmittel-Warengruppen <strong>CVUA</strong> <strong>Stuttgart</strong> 45<br />

es, als wären <strong>2008</strong> mehr Mineralwässer mit Positiv-<br />

Befunden aufgefallen. Was aber damit zu begründen<br />

ist, dass <strong>2008</strong> weitere Metaboliten gemessen wurden,<br />

die das Jahr zuvor noch nicht bekannt waren<br />

und es auch bei diesen ” neuen“ Metaboliten einige<br />

positive Befunde gab. Es hat sich daher im Vergleich<br />

zum Vorjahr nicht viel verändert. Zusätzlich zu<br />

den schon in 2007 untersuchten Metaboliten N,N-<br />

Dimethylsulfamid (DMS) und Desphenyl-Chloridazon<br />

wurde dieses Jahr noch auf folgende Stoffe geprüft:<br />

Methyl-Desphenyl-Chloridazon (ein weiteres Abbauprodukt<br />

von Chloridazon), Chlorthalonil-Sulfonsäure<br />

(das Abbauprodukt von Chlorthalonil), S-Metolachlor<br />

(ein Herbizid, das beim Maisanbau eingesetzt wird)<br />

und jeweils die Sulfon- und Oxalsäuren von den Wirkstoffen<br />

Metazachlor und Dimethachlor. Metazachlor<br />

und Dimethachlor sind beides Herbizide, die bevorzugt<br />

beim Rapsanbau angewandt werden. Bei Chlorthalonil<br />

handelt es sich um ein Fungizid, das überwiegend<br />

im Weizen- und Kartoffelanbau eingesetzt<br />

wird. Bei gesicherten Werten über 0,05 µg/L bestehen<br />

begründete Zweifel daran, ob die Voraussetzungen<br />

für die amtliche Anerkennung nach Mineral-und<br />

Tafelwasser-Verordnung noch bestehen.<br />

Wein (einschl. Traubenmost,<br />

Perlwein und Schaumwein) [33]<br />

Von 881 Proben waren 106 (12 %) zu beanstanden.<br />

Die Beanstandungsquote ging im Vergleich zum Vorjahr<br />

von 16 % auf 12 % zurück. Bei den Inlandweinen<br />

waren im Berichtsjahr 8 % der untersuchten Proben<br />

zu beanstanden. Bei den EU- und Drittlandsweinen<br />

lag die Beanstandungsquote mit 34 % bzw. 46 %<br />

deutlich höher.<br />

EU-Weine<br />

Kunstwein – oder nur ganz normal gepanscht?<br />

Das Weinland Italien machte im Frühjahr negative<br />

Schlagzeilen. Nach Pressemitteilungen sollten dort<br />

” Kunstweine“ aus Wasser, Zucker, Düngemitteln und<br />

sogar Schwefel- und Salzsäure gemischt worden<br />

sein. Von Frankenstein-Wein“, Vino terribile“ und<br />

” ”<br />

” höllischem Cocktail“ war die Rede. Die Presse berichtete<br />

vom Zusatz krebserregender Stoffe“.<br />

”<br />

Kurze Zeit später kam aus Italien die offizielle Mitteilung,<br />

dass die vorgefundenen Säuren lediglich<br />

zu landwirtschaftlichen Zwecken im Betrieb gelagert<br />

worden waren, ein Zusatz zu Wein hätte nicht stattge-<br />

funden. In Weinen seien lediglich Zusätze von Wasser<br />

und Rübenzucker nachgewiesen worden; diese<br />

wären aber nicht gesundheitsschädlich. Außerdem<br />

hätte nach aktuellen Erkenntnissen keiner dieser<br />

Weine Italien verlassen.<br />

Was war dran an den Pressemeldungen? Mit Schwerpunkt<br />

auf dem verdächtigen Marktsegment der Tafelweine<br />

wurden 33 Proben untersucht. Ein Zusatz von<br />

Düngemitteln und Säuren konnte nicht nachgewiesen<br />

werden. Bei drei Tafelweinen (9 %) wurde jedoch festgestellt,<br />

dass diese gewässert und unzulässigerweise<br />

angereichert worden waren. Unter Anreicherung versteht<br />

man die Zugabe einer geringen Menge Zucker<br />

vor der Vergärung, dies ist in Deutschland erlaubt,<br />

aus klimatischen Gründen in Italien jedoch nicht zugelassen.<br />

Glycerinbegleitstoffe in Sektgrundweinen<br />

Im Rahmen der Weinüberwachung fielen Sektgrundweine<br />

aus Spanien auf, in denen nicht unerhebliche<br />

Mengen an 3-Methoxy-1,2-propandiol (3-MPD) nachweisbar<br />

waren. 3-MPD entsteht bei der Herstellung<br />

von Biodiesel und ist im Glycerin vorhanden, das dabei<br />

als Nebenprodukt entsteht. Natürliches Glycerin,<br />

das durch die alkoholische Gärung im Wein entsteht,<br />

enthält nach derzeitigem Kenntnisstand keine nachweisbaren<br />

Mengen dieser Begleitsubstanz. Daher gilt<br />

die Substanz 3-MPD als Indikator für einen Zusatz<br />

von Glycerin zu Wein.<br />

In diesem Zusammenhang wurden spanische und<br />

italienische Sektgrundweine von verschiedenen<br />

Schaumweinherstellern untersucht. Dabei stellte sich<br />

heraus, dass drei in Baden-Württemberg ansässige<br />

Schaumweinhersteller Grundweine aus Spanien<br />

zugekauft hatten, in denen 3-MPD feststellbar war. In<br />

zwei Fällen ist davon auszugehen, dass den Weinen<br />

unzulässigerweise Glycerin zugesetzt wurde. In<br />

einem weiteren Fall ist auf Grund des ausgesprochen<br />

niedrigen 3-MPD-Gehaltes zu klären, ob gegebenenfalls<br />

zulässige glycerinhaltige Enzympräparate bei<br />

der Herstellung verwendet wurden.<br />

Inlandsweine<br />

Verbraucherbeschwerde: weinuntypischer Landwein<br />

Ein Landwein fiel im Geruch und Geschmack durch<br />

die untypische Alterungsnote, den sogenannten UTA-<br />

Ton auf. Dieser Weinfehler macht sich bemerkbar<br />

durch einen Geruch und Geschmack, der an Antikwachs,<br />

Möbelpolitur oder Akazienblüten erinnert.<br />

Im Zusammenhang mit der Verbraucherbeschwer-<br />

B: Lebensmittelüberwachung

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