S Jahresbericht 2008 - CVUA Stuttgart
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2. Untersuchungen einzelner Lebensmittel-Warengruppen <strong>CVUA</strong> <strong>Stuttgart</strong> 35<br />
Fleisch warmblütiger Tiere [6]<br />
Fleischerzeugnisse [7] und<br />
Wurstwaren [8]<br />
Von 2 851 Proben waren 520 (18 %) zu beanstanden.<br />
Gesundheitsschädliche Proben<br />
Eine Beschwerdeprobe Geflügelbrühwurst-Aufschnitt<br />
wies in drei Scheiben Metallteile unterschiedlicher<br />
Größe (Kantenlänge von ca. 2 mm) auf (Abb. B-1).<br />
Die Vergleichsprobe hierzu war unauffällig. Mehr über<br />
gesundheitsschädliche Proben siehe ” Mikrobiologische,<br />
molekularbiologische Untersuchungen sowie<br />
mikrobiell bedingte Humanerkrankungen“ in Kapitel C<br />
(Seite 70).<br />
Abb. B-1: Metallteile in Geflügelbrühwurst-Aufschnitt<br />
Sonstige Beanstandungsgründe<br />
Problemfall Nitrat?<br />
Nitrit und Nitrat werden in verschiedenen Fleischerzeugnissen<br />
als Konservierungsstoffe (z.B. Natriumnitrit<br />
E 250 und Natriumnitrat E 251) traditionell in<br />
Form des Pökelsalzes bzw. als Salpeter eingesetzt.<br />
Schwerpunktmäßig wurde in <strong>2008</strong> bei den Rohpökelwaren<br />
(z.B. Schinken, Nussschinken, Bündnerfleisch<br />
etc.) die Einhaltung der Höchstmenge für Nitrat überprüft.<br />
Von den 109 untersuchten Proben überschritten<br />
12 Proben (13 %) den Nitrat-Höchstwert für gepökelte<br />
Fleischerzeugnisse von 250 mg/kg (berechnet als<br />
Natriumnitrat). Der höchste gemessene Wert lag bei<br />
einem geräucherten Rohschinken bei einem Gehalt<br />
von 1650 mg Natriumnitrat/kg Probe. Verglichen mit<br />
den Untersuchungen von 2007 (von 128 Proben wiesen<br />
9 % Höchstmengenüberschreitungen auf) ist eine<br />
leichte Steigerung feststellbar. Auffällig ist, dass<br />
fast ausnahmslos handwerklich strukturierte Hersteller<br />
betroffen sind, wie sich dies schon 2007 andeutete.<br />
Neben einer Überdosierung liegt sicherlich ein<br />
weiterer Grund in der zu niedrigen Lagertemperatur<br />
während der Reifungszeit, des sogenannten ” Brennens“.<br />
Den für die Nitrat-Reduktion verantwortlichen<br />
Mikroorganismen ist es schlichtweg zu kalt für ihre<br />
Arbeit, weshalb bei der Herstellung von Rohpökelwaren<br />
wie Schinken auf die sachgerechte Temperaturführung<br />
(ca. 8 ◦ C) zu achten ist.<br />
Schwermetalle in Fleisch vom Wild<br />
Zwanzig Wildfleischproben (Hirsch, Reh, Wildschwein,<br />
Hase), die aus dem Einzelhandel, aus<br />
Gaststätten (Fertigpackungen/Ware direkt vom<br />
Jäger) bzw. direkt vom Jäger erhoben wurden,<br />
wurden auf den Schwermetallgehalt (Arsen (As),<br />
Blei (Pb), Quecksilber (Hg) und Cadmium (Cd))<br />
untersucht. Grundlage zur Überprüfung von Höchstmengenüberschreitungen<br />
bei Schwermetallen ist die<br />
VO (EG) 1881/2006. Im Gegensatz zu Fleisch vom<br />
Rind, Schwein, Schaf und Pferd werden jedoch in<br />
dieser Verordnung keine Höchstwerte für Wildfleisch<br />
aufgeführt. So besitzt diese Verordnung im Hinblick<br />
auf den Schwermetallgehalt von Wildfleisch nur<br />
orientierenden Charakter.<br />
Die Wildfleischproben wiesen unauffällige Gehalte für<br />
As (Mittelwert: 0,02 mg/kg (n = 16)), Hg (Mittelwert:<br />
0,02 mg/kg (n = 16)), und Cd (Mittelwert: 0,005 mg/kg<br />
(n = 17)) auf. Bei Pb wurden ebenfalls keine besonderen<br />
Auffälligkeiten (Mittelwert 0,02 mg/kg (n = 15,<br />
ohne Berücksichtigung von zwei erhöhten Werten))<br />
festgestellt. Lediglich zwei Proben Rehfleisch wiesen<br />
erhöhte Bleigehalte (0,26 mg/kg und 0,75 mg/kg) auf.<br />
Für Pb wird in der VO (EG) 1881/2006 bei Fleisch<br />
vom Rind, Schwein, Schaf oder Geflügel ein Höchstwert<br />
von 0,1 mg Pb/kg Frischgewicht und bei Nebenprodukten<br />
der Schlachtung dieser Tierarten ein<br />
Höchstwert von 0,5 mg Pb/kg Frischgewicht angegeben.<br />
Die unterschiedlichen Höchstwerte bei Pb für<br />
Fleisch und Nebenprodukte der Schlachtung sind neben<br />
der Toxikologie auch auf die Verzehrsgewohnheiten<br />
zurückzuführen. Hierbei wird angenommen,<br />
dass Nebenprodukte der Schlachtung weniger häufig<br />
verzehrt werden als Fleisch der aufgeführten Tierarten.<br />
Dies dürfte bei Fleisch vom Wild ebenfalls zutreffen.<br />
Insofern werden die beiden erhöhten Bleigehalte<br />
(0,26 mg/kg und 0,75 mg/kg) bei zwei Rehfleischproben<br />
als noch tolerierbar angesehen. Positiv<br />
ist zu vermerken, dass keine stark erhöhten Bleigehalte<br />
(mehrere hundert bis tausend mg/kg) festgestellt<br />
wurden. Stark erhöhte Bleigehalte können beispielsweise<br />
durch Kontamination von Geschosspartikeln<br />
oder nicht ausreichend entferntes Fleisch um<br />
den Einschusskanal herrühren.<br />
B: Lebensmittelüberwachung