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Wolfgang Welsch – Transculturality - the Puzzling ... - nocookie.net

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4. Ergänzungen und Perspektiven<br />

4.1 Frühe Erscheinungen von Transkulturalität<br />

Wittgenstein lieferte den besten philosophischen Ansatz für Transkulturalität. Nach Wittgenstein „culture is at hand wherever<br />

practices in life are shared”, also unabhägngig von Ethnien und ohne Bedarf von Homogenität. Es reicht nicht aus, das Fremde<br />

zu Verstehen, vielmehr ist ein (kulturelles) Interaktionsverständnis nötig, die über hermeneutische Konzeptualisierungen<br />

hinausgeht.<br />

„Culture in Wittgenstein‘s sense is, by its very structure, open to new connexions and to fur<strong>the</strong>r feats of integration.”, so dass<br />

es auch als Grundlage für heutige Kulturkonzeptionen dienen kann.<br />

1963 beschrieb Zuckmayer in „The Devil’s General“ Transkulturalität anhand eines Beispiels der historischen Entwicklung<br />

und Vermischung von verschiedensten Personen und Kulturen an einem bestimmten geografischen Ort. „Intermixed - like <strong>the</strong><br />

waters from sources, streams and rivers, so, that <strong>the</strong>y run toge<strong>the</strong>r to a great, living torrent“ (Zuckmayer, 1963).”<br />

Diese Formulierungen gehen über die Vorstellung der Homogenität und Separierung klar hinaus, was ein Beleg für die frühe<br />

Existenz transkultureller Überlegungen darstellt. Des weiteren gibt es in der europäischen Geschichte viele weitere Beispiele<br />

wie europaweit beeinflusste Kunstmalerei, mit denen sich transkultrelle Prozesse belegen lassen.<br />

4.2 Kulturelle Konzepte als aktiver Faktor des kulturellen Lebens<br />

Kulturverständnisse beeinflussen das Handeln der Menschen, indem versucht wird der Vorgabe zu entsprechen.<br />

8. „The `reality‘ of culture is, in this sense, always a consequence too of our<br />

conceptions of culture.”<br />

Die Verbreitung von Kulturverständnissen birgt also auch eine gewisse Verantwortung in sich. Es sollten daher nur solche<br />

Konzeptionen verbreitet werden, die sowohl „descriptively adequate and normatively accountable“ als auch weiterführend<br />

sind. In diesem Sinne ist Transkulturalität klar den traditionellen Kulturverständnissen gegenüber zu bevorzugen.<br />

4.2 Kulturelle Verbindungsfähigkeit (annexability) und Umwandelbarkeit<br />

Transkulturalität beinhaltet die Fähigkeit der Verlinkung und Veränderung, so dass bei Berührung verschiedener Lebensformen<br />

immer auch Entwicklungsopportunitäten existieren und „a common lifeform is fashioned which includes even reserves<br />

which hadn‘t earlier seemed capable of being linked in.“ Anstelle von Abgrenzung soll Offenheit und die Aufmerksamkeit für<br />

Anschlussfägigkeit ausschlaggebend für das eigene Verständnis und Handeln sein. Die Potentiale der Transkulturalität, eigene<br />

monokulturelle Standpunkte zu verlassen, sollten genutzt werden.<br />

9. “We can transcend <strong>the</strong> narrowness of traditional, monocultural ideas and constraints,<br />

we can develop an increasingly transcultural understanding of ourselves.”<br />

5. Interne und externe Transkulturalität<br />

Die Akzeptanz innerer Transkulturalität ist notwendig, um mit der äußeren Transkulturalität umzugehen und das äußere<br />

Fremde zu akzeptieren und bildet auch die Voraussetzung für gesellschaftliche Transkulturalität. Nietzsche vertrat eine relativ<br />

strikte Position transkultureller Prozesse und ging davon aus , dass der Prozess kultureller Interdependenzen “a mixed-race,<br />

that of <strong>the</strong> European man” (Nietzsche, 1984: 228 [475]) hervorbringt. Nach Nietzsche ist die kulturelle Zukunft „one of intermixing,<br />

and <strong>the</strong> future person a polycultural nomad.” Nietzsche ist insofern ein Vordenker der Transkulturalität, wenngleich<br />

transkulturelle Prozesse nach <strong>Welsch</strong> nicht zur vollständigen Homogenisierung führen, sondern andere Differenzierungsprozesse<br />

eine neue, feingliedrigere Vielfalt hervorbringen. (Siehe 6.1)

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