advantage_2008 - Tennisclub Blau-Weiss Wiesbaden eV
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SCHWERPUNKT<br />
36<br />
Alles über den Lebensraum Küche<br />
Küchen sind Lebensräume. Die schönsten sind schnörkellos<br />
gestaltet und perfekt ausgestattet. Sie laden zum Genießen<br />
ein. Wenn Sie erfahren wollen, wie man aus einem kleinen<br />
Raum eine große Küche macht, sprechen Sie mit uns,<br />
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Bis der Pizzaservice<br />
kommt: Jan in Australien<br />
Achtelfinale der Australien Open. Hewitt<br />
gegen Bagdathis. Um 4.34 Uhr morgens<br />
(Ortszeit) liegt der Australische Champion<br />
nach fünf Sätzen und 27 „C’mons“ fix und<br />
fertig auf dem blauen Centre Court.<br />
Lleyton hat gewonnen und rund 8000<br />
waschechte Australier verlassen singend<br />
und mit viel Bier im Bauch das Schlachtfeld<br />
„Rod Laver Arena“. In meinem winzigen Apartment, weit entfernt<br />
von den blauen Tennisplätzen, aber dafür direkt neben dem bunten<br />
Ice Cream Fachgeschäft, klingelt der Wecker.<br />
Heute ist kein Tag wie jeder andere. In genau einer Stunde treffe<br />
ich mich mit meinem Head Coach Wes und einem wilden Haufen<br />
heranwachsender Tennisspieler – an dem Ort, wo Lleyton Hewitt<br />
noch vor wenigen Momenten australische Unsterblichkeit erlangt<br />
hat. Meine Tennisschule ist eingeladen, mit Kids, Mini-Schlägern<br />
und sehr großen Tennisbällen die warm up Show für den dritten<br />
Tag der Australien Open zu gestalten. Das australische Fernsehen<br />
ist mit Channel 7 auch dabei und ich bin sehr zufrieden, dass ich<br />
mit sechs Jahren nicht der schönen Tina, sondern dem gelben Ball<br />
nachgerannt bin.<br />
Am nächsten Tag ist alles wieder beim Alten. Keine Presse, keine<br />
Autogrammwünsche, keine verwirrten Fans, die sich überlegen, ob<br />
das nicht doch vielleicht der Prinz Harry mit Tennisschläger war –<br />
aber dafür ein Publikum, dem ich meine Geschichte beim<br />
Tennistraining erzählen kann. Mit zehn Sandplätzen und Pool ist<br />
East Malvern Tennis Club einer der größten in Melbourne. Von<br />
nachmittags bis tief in die Nacht hinein (Flutlicht) wird gearbeitet<br />
und wenn gleich in der ersten Gruppe sechs durchgedrehte 7-jährige<br />
meinen Platz betreten, überlege ich mir manchmal, ob die schöne<br />
Tina vielleicht nicht doch die bessere Wahl gewesen wäre.<br />
Aber, auch wenn der Pizzaservice mir fast täglich den Abend rettet,<br />
ist Tennistrainer genau das richtige. Wie bei uns, wird in Australien<br />
viel über den richtigen Unterrichtsaufbau diskutiert. Lernen über<br />
Technik, oder aus dem Spiel? Viel anspielen und viel korrigieren,<br />
oder dem Schüler die Möglichkeit geben aus Erfahrung selbst zu<br />
lernen? Ballkorb oder Kooperation beim Ballwechsel? Viele meiner<br />
Vorschläge und Anregungen wurden von Anfang an mit<br />
Begeisterung aufgenommen, aber natürlich habe ich auch eine<br />
Menge von meinem neuen Trainerteam gelernt. Fast hätte ich ein<br />
Jahr Pause an meiner Universität eingelegt, um von morgens bis<br />
abends auf dem Platz zu stehen, aber dann ist mir eingefallen, dass<br />
die schöne Tina doch jemand braucht, der ihr ab und an mit gutem<br />
Rat zur Seite steht. Ich bleibe Student der Psychologie, aber schön<br />
braun bin ich trotzdem.<br />
Cheers!<br />
Jan Fülscher<br />
College Tennis an der Georgia State University<br />
von Anne Breiholtz<br />
Stipendien (auch akademische) sind in den USA viel weiter verbreitet<br />
als z.B. in Deutschland. Sportstipendien werden an Sportler mit<br />
herausragenden sportlichen Leistungen vergeben, um ihnen damit<br />
ein kostengünstiges Studium in den USA zu ermöglichen. Der<br />
Sportler trainiert mit anderen zusammen im College-Team und präsentiert<br />
seine Hochschule bei Wettkämpfen. Erfolgreiche Athleten<br />
gelten als Aushängeschild der Universitäten und entscheiden damit<br />
über die Reputation – und somit auch über den wirtschaftlichen<br />
Erfolg eines Colleges. Insofern dienen die Sportmannschaften als<br />
Marketinginstrument der Hochschulen, um neue Studenten zu<br />
rekrutieren. Aus diesem Grund stellen die Unis den Coaches auch<br />
ein Budget zur Anwerbung von talentierten Sportlern aus dem Inund<br />
Ausland zur Verfügung, welche die Coaches den Teammitgliedern<br />
zur Deckung der Studiengebühren zur Verfügung stellen.<br />
Wettkampf- und Trainingsphasen<br />
Grundsätzlich sind die offiziellen Vergleichskämpfe nur in einem<br />
Semester, meistens dem Spring-Semester (Jan bis Mai), nach dem<br />
dann am Ende durch mögliche regionale Ausscheidungskämpfe die<br />
National Championships anstehen, bei denen der offizielle Meister<br />
jeder Sportart pro Division ausgespielt wird. In dem Wettkampfsemester<br />
fährt man sicher mindestens 2x die Woche mit dem Sportteam<br />
zu anderen, oft weit entfernten, Universitäten und spielt<br />
gegen sie. Die wettkampffreie Zeit wird für leichtes Training genutzt<br />
und zur Regeneration. Viele deutsche Sportler wundert die<br />
hohe Anzahl der Vergleichskämpfe, denn diese verlangen dem<br />
Körper einiges ab.<br />
In den Trainingssemestern wird neben dem Studium in der Regel<br />
täglich hart trainiert (6 x die Woche 2-3 Std. Tennis-Training, 3x<br />
wöchentlich Kraft- und Ausdauertraining) und ggf. sind am Ende<br />
der Saison Freundschaftsspiele angesagt. Der Tagesablauf (Montag<br />
bis Freitag): Vormittags Uni, nachmittags Training und abends wieder<br />
Uni oder lernen. Samstag Training und Sonntag meistens frei<br />
oder in der Wettkampfzeit Matches. Außerdem muss man, um<br />
spielberechtigt zu bleiben, einen guten Notendurchschnitt aufweisen.<br />
Wird dieser nicht erreicht, ist man für Spiele und Training gesperrt<br />
und verbringt die Nachmittage in der „study-hall“ und muss<br />
lernen bis der erwünschte Notendurchschnitt erreicht ist.<br />
Wie bewerbe ich mich?<br />
Um die Spielberechtigung an einer Uni oder an einem College in<br />
den USA zu bekommen, darfst du nur zwischen 18 und 24 Jahren<br />
alt sein bzw. maximal im 5./6. Semester sein, da Stipendien fast<br />
ausschließlich nur bis zum Bachelor Abschluss (undergraduate<br />
Studium) angeboten werden.<br />
Anne Breiholtz gehört zum Team unserer ersten Damenmannschaft.<br />
Von August 2002 bis Mai 2006 studierte Anne<br />
an der Georgia State University in Atlanta, Georgia und erlangte<br />
dort ihren Bachelor of Business Management. Während dieser<br />
Zeit spielte sie College Tennis in der ersten Division an<br />
Nummer 1. Zur Zeit besucht sie die Fachhochschule <strong>Wiesbaden</strong>,<br />
wo sie Marketing & Sales mit dem Abschluss Master<br />
studiert. Anne sieht ihre berufliche Ausrichtung in der Hoteloder<br />
Touristikbranche. Hier berichtet sie detailliert über College<br />
Tennis und die Möglichkeiten für deutsche Studenten daran<br />
teilzunehmen.<br />
Idealerweise solltest du gleich nach dem Abi/Fachabi ein Studium in<br />
den USA beginnen, da du dann 4 Jahre ein Stipendium bekommen<br />
kannst, bis du den Abschluss des Bachelor in der Tasche hast. Jedes<br />
Jahr Clubsport nach dem Abi schmälert deine Chancen auf ein<br />
Stipendium, sowie die mögliche Dauer des Stipendiums. Deine<br />
Chancen sind also direkt nach dem Abi (Bewerbung 1 Jahr vorher!)<br />
am besten, da dann die Coaches länger auf dich bauen und mit dir<br />
arbeiten können. Coaches geben euch die Stipendien und sollten<br />
eigentlich auch nur auf gute sportliche Leistungen aus sein. Das<br />
stimmt nicht ganz, denn ihr müsst ja auch von der Universität angenommen<br />
werden, um überhaupt für das Team spielen zu können.<br />
So müssen alle internationalen Bewerber das Abitur haben.<br />
Außerdem müssen ausnahmslos alle internationalen Bewerber den<br />
TOEFL Englischtest machen, auch wenn sie vorher schon ein<br />
Highschool Jahr eingelegt oder auch andere Tests absolviert haben.<br />
Für die Sportdivisionen ist wiederum der SAT Test notwendig um<br />
eine Spielererlaubnis zu bekommen. Beides sind aber akademische<br />
Tests, bei denen Wissen in Englisch (TOEFL) bzw. Englisch und<br />
Mathematik (SAT) getestet wird. Ein recht guter Zensurendurchschnitt<br />
im Abi erleichtert ebenfalls die Aufnahme an einer<br />
Universität.<br />
TOEFL Test of English as a Foreign Language<br />
SAT ehemals Scholastic Assessment Test<br />
GMAT Graduate Management Admission Test<br />
www.frankfurt.usconsulate.de<br />
www.collegeboard.com<br />
www.mba.com/mba<br />
www.de.toefl.eu<br />
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