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Zukunft Prävention

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Vom Greifer einer<br />

Entschalstation<br />

eingequetscht<br />

In der neuen Schachtringfertigungsanlage<br />

eines Betonwerkes<br />

werden die von links einfahrenden,<br />

teilausgehärteten Schachtringe an<br />

zwei Anschlägen mit Klemmkrallen<br />

fixiert, damit der Schachtring von<br />

unten aus der Form gedrückt<br />

werden kann. Greifer nehmen das<br />

Schachtteil auf und setzen es auf<br />

der rechten Seite in der Endbearbeitungsstation<br />

ab (Abb. 9). Dazu<br />

fährt der Greifer immer wieder<br />

senkrecht in den Arbeitsbereich<br />

ein. Am Unfalltag traten immer<br />

wieder Störungen beim Ausdrücken<br />

des Schachtteils auf. Der<br />

Produktionsmeister sah sich den<br />

Arbeitsprozess mehrmals von<br />

außen an und versuchte, so den<br />

Fehler zu finden. Er konnte die<br />

Fehlerquelle aber nicht genau<br />

erkennen und beschloss deshalb<br />

die Station zu betreten.<br />

Der Produktionsmeister trat in<br />

den Gefahrbereich der Station,<br />

mit der Absicht, außerhalb des<br />

Wirkbereiches der Anlagenteile zu<br />

bleiben, um so seine persönliche<br />

Sicherheit zu gewährleisten. Ein<br />

Kollege schaltete die Anlage ein,<br />

während der Produktionsmeister<br />

hinter dem Anschlag stand.<br />

Nach mehreren Arbeitstakten erkannte<br />

er die Ursache der Störung<br />

Abb. 9 Lichtschrankengesicherte Entschalstation mit Schachtringgreifer (oben) und Anschlägen.<br />

am Anschlag: das Ausdrücken<br />

der Schachtteile funktionierte nicht<br />

reibungslos, weil die Formen an<br />

den Anschlägen nicht ausreichend<br />

fixiert wurden. Für eine genaue<br />

Analyse legte er sich der Länge<br />

nach auf die Schutzabdeckung am<br />

Anschlag (Abb. 10). Aus dieser<br />

Position konnte er das eigentliche<br />

Problem der Störung erkennen.<br />

Eine Klemmkralle am Anschlag<br />

war lose, wodurch die Formen nicht<br />

mehr fixiert werden konnten. Reflexartig<br />

beugte er sich nach vorn, um<br />

die Einstellung an der Klemmkralle<br />

vorzunehmen. Dabei übersah er jedoch<br />

den herabfahrenden Greifer.<br />

Der Produktionsmeister wurde von<br />

dem Greifer erfasst und gegen die<br />

Schutzabdeckung des Anschlages<br />

gedrückt. Die durch seine Hilfeschreie<br />

alarmierten Kollegen schalteten<br />

die Anlage sofort ab und befreiten<br />

ihn. Der Mitarbeiter erlitt<br />

schwere Quetschungen im Bauchund<br />

Beckenbereich.<br />

Hinweise zur Arbeitssicherheit:<br />

Änderungs-, Instandsetzungsund<br />

Wartungsarbeiten sowie<br />

Maßnahmen zur Störungsbeseitigung<br />

dürfen nur bei Stillstand<br />

des Arbeitsmittels vorgenommen<br />

werden. Das Arbeitsmittel und<br />

seine beweglichen Teile sind<br />

während dieser Arbeiten gegen<br />

Einschalten und unbeabsichtigte<br />

Bewegung zu sichern.<br />

Ist es nicht möglich, die Arbeiten<br />

bei Stillstand des Arbeitsmittels<br />

durchzuführen, so sind angemessene<br />

Maßnahmen zu treffen,<br />

welche die Gefährdung für die<br />

Beschäftigten verringert.<br />

Maßnahmen der Instandsetzung<br />

und Wartung sind zu dokumentieren.<br />

Sofern ein Wartungsbuch zu<br />

führen ist, sind die Eintragungen<br />

auf dem neuesten Stand zu<br />

halten.<br />

Reinigungs- und Wartungsarbeiten<br />

dürfen nur von sicheren<br />

Standplätzen aus durchgeführt<br />

werden.<br />

Abb. 10 In dieser Position auf der Schutzabdeckung beim Anschlag liegend wurde der<br />

Mitarbeiter vom Greifer gequetscht.<br />

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