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Das Referat

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<strong>Das</strong> <strong>Referat</strong><br />

Tuuli- Marja Kleiner<br />

"<strong>Das</strong> menschliche Gehirn ist eine<br />

wundervolle Sache. Es arbeitet bereits<br />

vor der Geburt, funktioniert im Wachen<br />

und im Schlafen bis zum Tod, und es hört<br />

nur dann auf zu arbeiten, wenn man<br />

gebeten wird, aufzustehen und ein paar<br />

Worte zu sagen."<br />

(Autor unbekannt)<br />

Ziel und Zweck:<br />

<strong>Das</strong> <strong>Referat</strong> dient dazu, ein ausgewähltes Thema vorzustellen. Dabei geht es nicht darum,<br />

möglichst viele Fakten aufzuzählen. Vielmehr soll das erarbeitete Thema aus einer<br />

bestimmten Perspektive und mit einer spezifischen Fragestellung analysiert und beurteilt<br />

werden und dient der Vorbreitung der daran anschließenden Diskussion.<br />

Da die Sprache wichtigstes Werkzeug der Soziologie ist, sollen die Studierenden nicht nur<br />

lernen, sich ein Thema selbständig zu erarbeiten und dieses auch in ansprechender Form zu<br />

präsentieren, sondern auch, sich dabei sprachlich klar auszudrücken und Argumente und<br />

Konzepte in präziser Art und Weise darzustellen. Dazu gehört auch ein selbstverständlicher<br />

Umgang mit modernen Kommunikationsmedien.<br />

Gruppenreferate dienen außerdem der gemeinsamen Entwicklung eines Konzeptes – eine gute<br />

Übung zur Teamarbeit. Dabei sollte man es vermeiden, dass der/die einzelne Student/in sich<br />

nur mit seinem Teilaspekt des Themas beschäftigt und keinen Überblick gewinnt.<br />

Herangehensweise und Vorbereitung:<br />

Orientierung:<br />

Machen Sie sich zunächst klar, welche Problemstellung Sie bearbeiten möchten und grenzen<br />

Sie ihr Thema ein. Entwickeln Sie eine konkrete Fragestellung. Eventuell haben Sie aus Ihrer<br />

Alltagserfahrung oder früherer Studien bereits erste Vermutungen und Annahmen, die Sie zur<br />

Beantwortung Ihrer Fragestellung „im Hinterkopf“ behalten. Einen ersten knappen Überblick<br />

kann man sich über konventionelle Informationsmittel (Enzyklopädien, Lexika,<br />

Literaturführer) verschaffen. Hier bietet sich beispielsweise das „Wörterbuch der Soziologie“<br />

von Günter Endruweit und Gisela Trommsdorff an. Einen ersten Einstieg findet man oft auch<br />

über http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptseite (Achtung: die Wikipedia-Beiträge sind qualitativ<br />

nicht abgesichert und können daher nicht als Beleg angeführt werden!).


Materialsammlung: siehe Recherche soziologischer Literatur I und II!<br />

Materialverarbeitung:<br />

Erst wenn Sie sich darüber im Klaren sind, was Sie suchen, können Sie sich die Frage nach<br />

der Relevanz eines Textes stellen. Lesen Sie zunächst den Klappentext bzw. das Abstract und<br />

überlegen Sie, inwieweit das Buch (oder einzelne Kapitel) bzw. der Aufsatz für Ihre<br />

Fragestellung relevant sein könnte. Anfangs sind Aufsätze meist nützlicher als ganze Bücher,<br />

da sie Thesen und Positionen knapper und zugespitzter formulieren.<br />

Relevante Texte werden dann ausführlich gelesen. Private Texte oder Kopien können Sie<br />

markieren (beispielsweise in einer Farbe pro vertretener Position). Hilfreich sind auch<br />

Stichworte und Kommentare am Blattrand, sie helfen, sich schnell an den Inhalt zu erinnern,<br />

wenn man den Text später wieder zur Hand nimmt. Halten Sie den Argumentationsstrang<br />

schriftlich fest, indem Sie Exzerpte anfertigen. Neben der Zusammenfassung der wichtigsten<br />

inhaltlichen Punkte werden hier auch aussagekräftige Zitate gesammelt (Näheres dazu, siehe<br />

„<strong>Das</strong> Exzerpt“).<br />

Entwickeln Sie eine Gliederung. Verändert sich diese im Laufe Ihrer Vorbereitungen,<br />

verzweifeln Sie nicht, das ist völlig normal und zeigt Ihre thematische Weiterentwicklung.<br />

Wichtig ist nur, dass Sie einen Leitfaden haben, an dem Sie sich orientieren können. Und<br />

denken Sie daran: nicht alle Informationen sind im Hinblick auf Ihre Aufgabe wichtig,<br />

trennen Sie Relevantes von Irrelevantem.<br />

Inhaltlicher Ablauf:<br />

Grundsätzlich hat ein <strong>Referat</strong> den gleichen Aufbau, wie eine wissenschaftliche Arbeit in<br />

Textform (Hausarbeit, Examensarbeit).<br />

Einleitung:<br />

‣ Vorstellung des Themas<br />

‣ und Einordnung in den Gesamtzusammenhang (des Seminars)<br />

‣ Formulierung der eigenen Fragestellung<br />

‣ kurze Darstellung des Ablaufs/der Gliederung des <strong>Referat</strong>s<br />

Hauptteil:<br />

‣ Vorstellung der grundlegenden theoretischen Ansätze


‣ Definition wichtiger Begriffe<br />

‣ Darstellung der Methodik<br />

‣ Entwicklung der Argumentation<br />

‣ Herleitung der eigenen Thesen und Erkenntnisse<br />

‣ Wiederholung der Gedankengänge nach jedem Abschnitt<br />

‣ Formulierung von Übergängen („Roter Faden“)<br />

Schluss:<br />

‣ Zusammenfassung der wichtigsten Punkte<br />

‣ nochmaliges Herausstellen der zur Diskussion gestellten Thesen<br />

‣ Bezug zur Fragestellung herstellen<br />

Technische und rhetorische Aspekte:<br />

Fertigen Sie ein Thesenpapier an (Näheres dazu, siehe „<strong>Das</strong> Thesenpapier“)<br />

Um die Aufmerksamkeit des Publikums zu erreichen, nutzen Sie (nach Möglichkeit) einen<br />

Einstieg, der die Zuhörer persönlich anspricht (Beispiele aus dem Alltag, Bezugnahme zu<br />

aktuell öffentlich diskutierten Themen etc.).<br />

Halten Sie die Zeitvorgaben unbedingt ein. Halten Sie das <strong>Referat</strong> vor einem Freund/einer<br />

Freundin oder vor dem Spiegel. So wissen Sie nicht nur, wie lange Sie referieren, sondern<br />

bekommen auch wertvolles Feedback zu Ihrer Vortragsweise.<br />

Bedenken Sie immer, dass die Zuhörer über Ihr Thema schlechter informiert sind, als Sie<br />

und in kurzer Zeit sehr viele Informationen verarbeiten müssen. Strukturieren Sie die<br />

Inhalte, begrenzen Sie die Informationsmenge der einzelnen Blöcke, sprechen Sie<br />

deutlich, langsam und in ausreichender Lautstärke. Bauen Sie für den Zuhörer kleine<br />

„Verdauungspausen“ ein. Ideal ist der freie Vortrag mit Hilfe von Stichworten. Trauen Sie<br />

sich dies jedoch nicht zu, können Sie das <strong>Referat</strong> auch ausformulieren. Achten Sie dabei<br />

darauf, eine Schriftgröße zu nehmen, die Sie bequem lesen können. Versuchen Sie<br />

dennoch, möglichst frei zu sprechen und nur abzulesen, wenn das Lampenfieber zu groß<br />

wird. Sie können wichtige Stichworte kennzeichnen, so dass Sie nicht aus dem Konzept<br />

kommen, wenn Sie wieder in Ihre Notizen sehen. Auch bei ausformulierten Vorträgen<br />

gilt: kurze, klare Sätze, langsam und laut vortragen! Denken Sie daran: Zweck der Übung<br />

ist nicht, das <strong>Referat</strong> möglichst schnell hinter sich zu bringen, sondern den Kommilitonen<br />

einen Überblick über das Thema zu verschaffen.


Neue Sachverhalte bleiben immer dann besser im Gedächtnis haften, wenn sie an bereits<br />

Bekanntes anknüpfen.<br />

Suchen Sie den Blickkontakt zu Ihrem Publikum. Starren Sie aus dem Fenster oder auf<br />

den Boden, fühlen sich die Zuhörer nicht angesprochen und verlieren das Interesse. Auch<br />

können Sie nur so erkennen, ob Ihr Vortrag klar und verständlich ist. Oft nicken Zuhörer<br />

unbewusst, schütteln den Kopf oder ziehen Grimassen, auf die Sie gegebenenfalls<br />

reagieren können, indem Sie beispielsweise ein Konzept nochmals in eigenen Worten<br />

erklären.<br />

Medien sollten immer dem Ereignis entsprechend eingesetzt werden. Bunte, blinkende<br />

Übergänge der Power Point-Folien können peinlich wirken. Nutzen Sie Bildmaterialen<br />

daher gezielt und referatsbezogen und kündigen Sie die dafür benötigte Technik<br />

rechtzeitig an oder erkundigen Sie sich darüber, welcher Medieneinsatz erwartet wird.<br />

Erläutern Sie während Ihres Vortrags alle Abbildungen, halten Sie diese möglichst<br />

sparsam und pointiert, ordnen Sie die Reihenfolge der Folien entsprechend Ihres <strong>Referat</strong>s<br />

und verwenden Sie mindestens Schriftgröße 16pt bei einem 1,5pt Zeilenabstand.<br />

Zum Schluss fassen Sie die Kernaussagen nochmals zusammen und machen die<br />

Quintessenz Ihres Vortrags klar.<br />

Sonstiges:<br />

Lassen Sie sich von Störungen nicht aus der Ruhe bringen und ignorieren Sie diese. Sind<br />

Sie der Meinung, dass die Störung den Ablauf Ihres Vortrags beeinträchtigt, sprechen Sie<br />

die betreffende Person freundlich an und bitten Sie um solidarische Aufmerksamkeit.<br />

Bleiben Sie souverän, auch wenn Sie sich ärgern.<br />

Nervosität ist völlig normal und erwarten Sie anfangs nicht zu viel von sich. Übung macht<br />

auch hier den Meister! Meist nehmen die Zuhörer Ihre Angstsymptome weit weniger<br />

wahr, als Sie selbst. Mit jeder Präsentation werden Sie ein Stück sicherer. Sie können Ihre<br />

Nervosität auch offen ansprechen und werden feststellen, dass diese sogleich zurückgeht<br />

und die Zuhörer solidarisch reagieren und Verständnis zeigen. Trinken Sie einen Tag<br />

vorher ausreichend Wasser, so werden Ihre Stimmbänder ihren Dienst nicht versagen.

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