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Deutsche aus Russland - Gewinn für Bayern - Landsmannschaft der ...

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<strong>Deutsche</strong><br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> -<br />

<strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Her<strong>aus</strong>gegeben<br />

von <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> e.V.<br />

mit Unterstützung<br />

des Bayerischen Staatsministeriums<br />

<strong>für</strong> Arbeit und Sozialordnung,<br />

Familie und Frauen<br />

über das H<strong>aus</strong> des <strong>Deutsche</strong>n Ostens (München)


Grußwort des Bayerischen Ministerpräsidenten<br />

Dr. Günther Beckstein 3<br />

Grußwort <strong>der</strong> Staatsministerin <strong>für</strong> Arbeit<br />

und Sozialordnung, Familie und Frauen,<br />

Christa Stewens 4<br />

Grußwort des Bundesvorsitzenden<br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>,<br />

Adolf Fetsch 5<br />

Vorwort des Vorsitzenden <strong>der</strong> Landesgruppe <strong>Bayern</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>, Eduard Neuberger 6<br />

Porträts<br />

Ehrenamt<br />

Johannes Kirschmann, Alfred Bitzer 7<br />

Dr. Johannes Hörner, Juri Heiser,<br />

Waldemar Eisenbraun 8<br />

Anton Bosch, Viktoria Wesner,Aljona Heiser 9<br />

Valentina Weissenberger, Robert Rudi,<br />

Ilona Laitenberger 10<br />

Beruf und Selbständigkeit<br />

Dr. Michael Retzlaw, Elli Colosof, Irina Schmidt 11<br />

Waldemar Weber, Ella Schindler,<br />

Elvira Billmann und Ida Bakurin 12<br />

Irene Fitz, Artur Grauberger,Andreas Axt 13<br />

Victor Dukart, Natalia Wegner,<br />

Anna Dondörfer 14<br />

Kultur<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> -<strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Willi Bunkowski, Tatjana Domme 15<br />

Robert Weber, Reinhold Leis, Andreas Peters 16<br />

Alexan<strong>der</strong> Fitz, Nadja Runde, Marina Kondrasch 17<br />

Lina Neuwirt, Viktoria und Heinrich Lein,<br />

Dr.Andreas Meier 18<br />

Alexan<strong>der</strong> Schrö<strong>der</strong>, Familienorchester Hubert,<br />

Ewald Oster 19<br />

Regina Scheiermann, Waldemar Keer,<br />

Nikolai Lagoida 20<br />

2<br />

Andreas Prediger, Johannes Sommer,<br />

Vladimir Karius 21<br />

Anna Hergert, Nadja Fuchs 22<br />

Sport<br />

Andreas Weitzel, Andreas Schenke 23<br />

Marina und Alexan<strong>der</strong> Ruppel, Igor Weber 24<br />

Thomas Janke, Waleri Weinert,<br />

Fußball-Aussiedlerpokal in Fürth/Nürnberg 25<br />

Viktor Friedrich, Johann Eitel, Christian Walter 26<br />

Geschichte: <strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> -<br />

ein langer Wegvoller Hoffnung 27-28<br />

Die <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> und ihre<br />

Landesgruppe <strong>Bayern</strong> 29-30<br />

Weiterführende Literatur 31<br />

Impressum 32<br />

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Bayerischen<br />

Staatsministerium <strong>für</strong> Arbeit und Sozialordnung, Familie<br />

und Frauen und beim H<strong>aus</strong> des <strong>Deutsche</strong>n<br />

Ostens in München mit seinem Direktor Dr. Ortfried<br />

Kotzian <strong>für</strong> die Unterstützung beim Zustandekommen<br />

<strong>der</strong> vorliegenden Broschüre.<br />

Ebenso herzlich bedanken wir uns bei den Ortsgruppen<br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />

in <strong>Bayern</strong> <strong>für</strong> ihre Hilfe bei den Recherchen und ihre<br />

aufschlussreichen Informationen über das Engagement<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> den Nachfolgestaaten <strong>der</strong> Sowjetunion<br />

in den Bereichen Ehrenamt, Beruf und Selbständigkeit,<br />

Kultur und Sport.<br />

Für weitere Informationen und Fotos geht <strong>der</strong> Dank<br />

auch an Sabine Aschenbrenner (Diakonisches Werk<br />

Passau), Conny Baumann (Würzburg, “Integration<br />

durch Sport”), Roland Dörfler (Heinersreuth), Swetlana<br />

Hartmann (Würzburg), Olga Knaub (Roth/Röhn),<br />

Alexan<strong>der</strong> Thomas (Nürnberg) und Isolde Schmidt<br />

(Würzburg).<br />

Die übrigen Fotos <strong>der</strong> Broschüre stammen <strong>aus</strong> dem Archiv<br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> (“Volk auf dem Weg”, Ortsund<br />

Landesgruppen) sowie <strong>aus</strong> Privatarchiven <strong>der</strong> vorgestellten<br />

Personen.<br />

Die Titelseite zeigt von links oben im Uhrzeigersinn: Anton Bosch, Adolf Fetsch, darunter Dr. Johannes Hörner, Eduard Neuberger,<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tanzgruppe “Birkenhain”, Viktoria Lein (rechts) und ihre Gesangsschülerin Alwine März, Ella Schindler und<br />

Johannes Sommer. Über alle diese Personen berichtet die Broschüre.


Zusammenhalten – in <strong>Bayern</strong><br />

Zukunft gestalten“ lautet das<br />

Motto des zentralen Treffens<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> in Augsburg<br />

Ende August 2008. Dieses Motto<br />

ist ein Appell zum Zusammenhalt<br />

ebenso wie eine Beschreibung dessen,<br />

was die <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />

in ganz beson<strong>der</strong>em Maße kennzeichnet:<br />

Sie wissen <strong>aus</strong> eigener, oft<br />

leidvoller Erfahrung in <strong>der</strong> Sowjetunion,<br />

wie wichtig <strong>der</strong> Zusammenhalt<br />

ist, wie viel sich bewegen und<br />

gestalten lässt, wenn man gemeinsam<br />

die eigenen Anliegen verfolgt.<br />

Das Band, das die <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong><br />

<strong>Russland</strong> eint, ist das Bewusstsein<br />

um die gemeinsame Geschichte und<br />

Kultur, um das gemeinsame Schicksal,<br />

das man in <strong>der</strong> Sowjetunion<br />

durchlebt und durchlitten hat. Sie<br />

können mit Stolz auf die großartigen<br />

zivilisatorischen Leistungen ihrer<br />

Vorfahren in <strong>Russland</strong> seit dem 18.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t blicken. Sie sind aber beson<strong>der</strong>s<br />

geprägt vom Bewusstsein<br />

und <strong>der</strong> Erinnerung an den Leidensweg,<br />

den sie nach dem Oktoberputsch<br />

von 1917 und erst recht seit<br />

1941 unter Stalin und seinen Nachfolgern<br />

durchmachen mussten. Sie<br />

mussten diesen jahrzehntelangen<br />

Leidensweg gehen und wurden kollektiv<br />

in Haftung genommen <strong>für</strong> etwas,<br />

was weit weg von ihnen geschah,<br />

<strong>für</strong> die NS-Diktatur und den<br />

Angriff Hitlers auf die Sowjetunion.<br />

Zigt<strong>aus</strong>ende von ihnen fanden bei<br />

den Verschleppungen und Deportationen<br />

nach Sibirien durch Hunger,<br />

durch Seuchen und Erschöpfung den<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> - <strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Grußwort<br />

des Bayerischen Ministerpräsidenten,<br />

Dr. Günther Beckstein<br />

Dr. Günther Beckstein<br />

Tod. Zigt<strong>aus</strong>ende wurden Opfer unmenschlicher,<br />

willkürlicher Massaker.<br />

Alle <strong>Deutsche</strong>n wurden damals<br />

in <strong>der</strong> Sowjetunion zwangsenteignet<br />

und erlebten schwerste Repressionen.<br />

Sie wurden bis weit in die 80er<br />

Jahre hinein daran gehin<strong>der</strong>t, ihre<br />

deutsche Muttersprache zu sprechen<br />

und ihre deutsche Kultur weiter zu<br />

pflegen. Die Sprache und das kulturelle<br />

Leben einem Menschen zu rauben,<br />

bedeutet, ihn seiner Identität zu<br />

berauben. Denn Sprache und Kultur<br />

sind die Wurzeln <strong>der</strong> Identifikation,<br />

sind das Innerste und Tiefste, was<br />

eine Persönlichkeit prägt. Es verdient<br />

hohen Respekt und große Anerkennnung,<br />

dass es den <strong>Deutsche</strong>n auch in<br />

<strong>Russland</strong> trotz aller Unterdrückungen,<br />

trotz aller Wi<strong>der</strong>stände und<br />

trotz aller Entfernung und Trennung<br />

vom deutschen Kulturraum gelun-<br />

3<br />

gen ist, ihre kulturellen und religiösen<br />

Wurzeln und Traditionen zu bewahren.<br />

Wir in <strong>Bayern</strong> können beispielsweise<br />

im H<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Heimat in Nürnberg erleben,<br />

wie reichhaltig diese Kulturtradition<br />

ist und mit wie viel Liebe<br />

die <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> zu ihr<br />

stehen. In vielen Veranstaltungen<br />

zeigen sie den Bürgerinnen und Bürgern<br />

den Facettenreichtum und die<br />

Schönheit ihrer Volksmusik, ihres<br />

Volkstanzes, ihrer Trachten, ihres<br />

Brauchtums. Sie ergänzen und bereichern<br />

damit das kulturelle Leben<br />

<strong>Bayern</strong>s.<br />

Die <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> haben<br />

sich aber weit über die Kultur hin<strong>aus</strong><br />

auch in vielen an<strong>der</strong>en Bereichen mit<br />

großem Erfolg engagiert. Eine Reihe<br />

von Persönlichkeiten stellt diese Broschüre<br />

vor. So gibt sie einen Einblick<br />

in die Vielzahl und Vielfalt dessen,<br />

was die <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> an<br />

Kreativität, Innovationskraft und<br />

Know-how zugunsten unseres Landes<br />

eingebracht haben.<br />

Ich wünsche dieser Broschüre viele<br />

Leser unter den <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>,<br />

aber ebenso unter allen Bürgerinnen<br />

und Bürgern unseres Landes.<br />

Die Lektüre weitet unseren Blick <strong>für</strong><br />

die <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>, <strong>für</strong> ihre<br />

Geschichte und ihre Leistungen. In<br />

diesem Sinne ist sie auch ein guter<br />

Beitrag <strong>für</strong> ein gemeinsames Miteinan<strong>der</strong><br />

und <strong>für</strong> mehr Kenntnis über<br />

die <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> in unserem<br />

Land.<br />

Dr. Günther Beckstein


Die Integration von Aussiedlern<br />

und Spät<strong>aus</strong>siedlern mit<br />

ihren Familien <strong>aus</strong> den Staaten<br />

<strong>der</strong> ehemaligen UdSSR ist <strong>für</strong><br />

<strong>Bayern</strong> und seine Bürger eine von Erfolg<br />

geprägte Geschichte. Beide Seiten,<br />

die deutschen Zuwan<strong>der</strong>er wie<br />

die Einheimischen, leisten hierzu ihren<br />

wichtigen Beitrag: Die Zuwan<strong>der</strong>er<br />

vor allem dadurch, dass sie ihre<br />

deutschen Sprachkenntnisse verbesssern<br />

und sich mit den hier geltenden<br />

Werten und Normen identifizieren,<br />

die Einheimischen, indem sie den<br />

Zuwan<strong>der</strong>ern mit Offenheit begegnen<br />

und ihre Leistungen anerkennen.<br />

Dort, wo ein gegenseitiges Anerkennungsverhältnis<br />

entsteht, ist die<br />

Integration auch gut vorangekommmen.<br />

<strong>Bayern</strong> bietet allgemein gute<br />

Vor<strong>aus</strong>setzungen <strong>für</strong> die berufliche<br />

und gesellschaftliche Integration.<br />

Dazu haben die seit vielen Jahren tä-<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> - <strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Grußwort<br />

<strong>der</strong> Bayerischen Staatsministerin<br />

<strong>für</strong> Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen,<br />

Christa Stewens<br />

Christa Stewens<br />

tigen Vereine, Initiativen sowie die<br />

staatlichen und kommunalen Dienste<br />

einen wertvollen Beitrag geleistet.<br />

4<br />

Ganz wesentlichen Anteil an diesem<br />

Erfolg hat die <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> e. V., insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> Landesverband <strong>Bayern</strong>.<br />

Hier<strong>für</strong> möchte ich dem Landesvorstand<br />

und allen Aktiven ganz herzlich<br />

danken. Gerade die Hilfestellungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> durch bürgerschaftliches<br />

Engagement sind bei<br />

<strong>der</strong> Integration sehr wirkungsvoll,<br />

führen sie doch zu sozialen Kontakten<br />

und Orientierung zwischen <strong>der</strong><br />

einheimischen und <strong>der</strong> zugewan<strong>der</strong>ten<br />

Bevölkerung.<br />

Ich wünsche Ihnen und uns allen <strong>für</strong><br />

die Zukunft persönlichen Erfolg im<br />

gemeinsamen Bemühen, diesen Weg<br />

weiter voran zu schreiten.<br />

Christa Stewens


Mit <strong>der</strong> vorliegenden Broschüre<br />

ist ein Herzenswunsch<br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />

und ihrer Landesgruppe <strong>Bayern</strong> in<br />

Erfüllung gegangen: Anhand zahlreicher<br />

Einzelbeispiele zeigt sie einer<br />

breiten Öffentlichkeit, dass sich die<br />

Aufnahme <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />

im Freistaat <strong>Bayern</strong> gelohnt hat<br />

und ihre Integration ohne jeden<br />

Zweifel als Erfolgsgeschichte anzusehen<br />

ist.<br />

Wichtig ist diese Broschüre vor allem<br />

in einer Zeit, da die Akzeptanz <strong>der</strong><br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> in <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

nachgelassen hat. Eine<br />

Tendenz, die wir mit großem Bedauern<br />

seit dem sprunghaften Anstieg<br />

<strong>der</strong> Zahlen deutscher Aussiedler <strong>aus</strong><br />

<strong>der</strong> ehemaligen Sowjetunion ab Ende<br />

<strong>der</strong> 1980er Jahre zur Kenntnis nehmen<br />

mussten.<br />

Bis dahin waren <strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />

in <strong>der</strong> Bundesrepublik willkommen,<br />

wurden als fleißige Arbeitskräfte<br />

geschätzt, gingen reibungslos<br />

in <strong>der</strong> einheimischen Gesellschaft<br />

auf und leisteten einen wesentlichen<br />

Beitrag zum Wachstum<br />

und Wohlstand des Landes.<br />

Spätestens ab Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre<br />

war jedoch immer häufiger von Integrationsschwierigkeiten<br />

und Problemen<br />

die Rede, die mit den <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> angeblich nach<br />

Deutschland gekommen seien. Sie<br />

wurden mit völlig haltlosen Vorwürfen<br />

konfrontiert und zum Opfer von<br />

Ressentiments und negativen Vorurteilen,<br />

die nicht zuletzt durch einseitige<br />

Berichte in den Medien verursacht<br />

und geschürt wurden.<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> - <strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Grußwort<br />

des Bundesvorsitzenden <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>,<br />

Adolf Fetsch<br />

Adolf Fetsch<br />

Anhand einiger Beispiele will ich erläutern,<br />

wie haltlos diese Vorwürfe<br />

waren und sind:<br />

Wie <strong>aus</strong> offiziellen Statistiken hervorgeht,<br />

sind <strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />

auch in finanzieller Hinsicht keinesfalls<br />

eine Belastung <strong>für</strong> die Bundesrepublik.<br />

Als <strong>aus</strong>gesprochen junge und<br />

arbeitswillige Bevölkerungsgruppe<br />

zahlen sie nämlich erheblich mehr in<br />

die öffentlichen Sozial- und Rentenkassen<br />

ein, als sie diesen entnehmen.<br />

Das ist lei<strong>der</strong> nur wenigen bekannt.<br />

Ebenso wie die Tatsache, dass laut<br />

Angaben des Statistischen Bundesamtes<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> besser<br />

in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt<br />

integriert sind als an<strong>der</strong>e Zuwan<strong>der</strong>ergruppen.<br />

Was die Erwerbsquote<br />

anbetrifft, liegt die Gruppe <strong>der</strong><br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> mit 73,7<br />

Prozent deutlich über <strong>der</strong> Gruppe<br />

<strong>der</strong> zugewan<strong>der</strong>ten o<strong>der</strong> in Deutsch-<br />

5<br />

land geborenen Auslän<strong>der</strong> mit 65,9<br />

Prozent und reicht fast an die Erwerbsquote<br />

<strong>der</strong> einheimischen Bevölkerung<br />

heran, die bei 75 Prozent<br />

liegt. Es ist also klar, dass <strong>Deutsche</strong><br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> trotz erschwerter Bedingungen<br />

keineswegs überdurchschnittlich<br />

häufig arbeitslos sind.<br />

Ähnliches gilt <strong>für</strong> die Kriminalitätsrate<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>, die<br />

entgegen beson<strong>der</strong>s gern verbreiteten<br />

Vorurteilen nach wie vor nicht<br />

über dem Bundesdurchschnitt liegt.<br />

Und dass <strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> mit<br />

ihrem <strong>aus</strong>geprägten Leistungswillen<br />

auch auf kulturellem und vor allem<br />

sportlichem Gebiet eine Bereicherung<br />

sind, sollten wir immer wie<strong>der</strong><br />

mit Stolz berichten. Künstler <strong>aus</strong> unseren<br />

Reihen wie die erfolgreichen<br />

Sängerinnen Helene Fischer und Julia<br />

Neigel o<strong>der</strong> Sportler wie die Fußball-Nationalspielerin<br />

Renate Lingor,<br />

die beste deutsche Volleyballspielerin<br />

Angelina Grün, Boxweltmeisterin<br />

Ina Menzer o<strong>der</strong> die deutsche Siebenkampfmeisterin<br />

Lilli Schwarzkopf<br />

sind die beste Werbung <strong>für</strong> die<br />

Volksgruppe.<br />

Ich hoffe deshalb, dass die Broschüre<br />

weite Teile <strong>der</strong> Bevölkerung des Freistaates<br />

erreicht und so manches zurechtrücken<br />

kann, was sich an Fehlinformationen<br />

über die <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> zu verfestigen droht.<br />

Dem Bayerischen Staatsministerium<br />

<strong>für</strong> Arbeit und Sozialordnung, Familie<br />

und Frauen sowie dem H<strong>aus</strong> des<br />

<strong>Deutsche</strong>n Ostens danke ich ganz<br />

herzlich <strong>für</strong> die Unterstützung bei<br />

<strong>der</strong> Publikation <strong>der</strong> Broschüre.<br />

Adolf Fetsch


Die <strong>Deutsche</strong>n und ihre Familienangehörigen<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> ehemaligen<br />

Sowjetunion, die in mehr<br />

als 50 Jahren nach Deutschland <strong>aus</strong>gewan<strong>der</strong>t<br />

sind, haben ein beachtliches<br />

Potential an Erfahrungen, Kenntnissen<br />

und Können mitgebracht. In verschiedenen<br />

Lebensbereichen <strong>der</strong> deutschen<br />

Gesellschaft sind sie mit ihren Kompetenzen<br />

und Talenten vertreten.<br />

Im Mittelpunkt ihres Lebens hier in<br />

Deutschland steht nach wie vor die berufliche<br />

Integration. Sollen sie sich neu<br />

orientieren, den Einstieg in den alten<br />

Beruf wagen o<strong>der</strong> eine beliebige Beschäftigung<br />

annehmen, um die Familie<br />

durchzubringen? Jede dieser Möglichkeiten<br />

ist mit Startschwierigkeiten,<br />

Umdenken und Anstrengungen verbunden.<br />

Lei<strong>der</strong> wird <strong>der</strong> Einstieg in den früher<br />

<strong>aus</strong>geübten Beruf <strong>der</strong> Spät<strong>aus</strong>siedler<br />

seitens <strong>der</strong> Politik und <strong>der</strong> Behörden<br />

nicht <strong>aus</strong>reichend unterstützt. Zu viele<br />

Lehrer, Ingenieure o<strong>der</strong> Wissenschaftler<br />

<strong>aus</strong> den Nachfolgestaaten <strong>der</strong> Sowjetunion<br />

finden auch in <strong>Bayern</strong> keinen<br />

Anschluss an ihren früheren Beruf,<br />

ihr persönliches und berufliches Potential<br />

wird nicht <strong>aus</strong>geschöpft und verkümmert<br />

oft einfach.<br />

Und doch schaffen es nicht wenige, vor<br />

allem durch eigene Motivation und<br />

Tatkraft, auch beruflich Fuß zu fassen.<br />

Über Generationen mussten die <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> in verschiedenen<br />

Orten sesshaft werden und ihr Leben<br />

neu organisieren und gestalten. Nicht<br />

von ungefähr sind sie auch hierzulande<br />

Spitzenreiter im “Häusle“-Bauen,<br />

leben ihre Tatkraft, Eigeninitiative und<br />

Kreativität in den verschiedensten Bereichen<br />

<strong>der</strong> Selbständigkeit <strong>aus</strong> und<br />

schaffen dadurch sogar Arbeitsplätze.<br />

Bundes- und bayernweit betreiben<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> mit steigen<strong>der</strong><br />

Tendenz Arztpraxen, Sprach-, Kunst-,<br />

Musik- und Sportschulen, Verlage, Friseursalons,<br />

Bauunternehmen, Reisebüros,<br />

Fahrschulen, Lebensmittelgeschäfte<br />

o<strong>der</strong> Metzgereien. An vielen Hochschulen<br />

kommen zahlreiche motivierte<br />

Studenten <strong>aus</strong> Aussiedlerfamilien, die<br />

junge Generation <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong><br />

<strong>Russland</strong> erschließt sich zunehmend<br />

Forschungsgebiete wie Mathematik,<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> - <strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> - <strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Das Potential an Kompetenz, Erfahrungen und Talenten verstärkt nutzen<br />

Eduard Neuberger<br />

Naturwissenschaften, Politologie o<strong>der</strong><br />

Medizin.<br />

Einer <strong>der</strong> Wege, sich im neuen Land<br />

nicht zu verlieren sowie die mitgebrachten<br />

Erfahrungen und Kompetenzen<br />

einzubringen, ist das Ehrenamt.<br />

Vor allem in <strong>der</strong> kulturellen Breitenarbeit,<br />

<strong>der</strong> Sport-, Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit<br />

und <strong>der</strong> Sprachför<strong>der</strong>ung sind<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> mit ihren<br />

Sprach- und Fachkompetenzen nicht<br />

wegzudenken. Zunehmend bringen sie<br />

sich auch in das Vereinsleben und die<br />

Kommunalpolitik ein.<br />

Beson<strong>der</strong>s zahlreich sind russlanddeutsche<br />

Talente in den Bereichen Musik,<br />

bildende Kunst und Choreographie<br />

vertreten. <strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> ehemaligen<br />

Sowjetunion haben Musik-,<br />

Kunst- und Tanzschulen eröffnet, leiten<br />

und gründen Chöre und Orchester.<br />

Sie vertreten Deutschland bei internationalen<br />

Wettbewerben und gehören<br />

zu den Preisträgern bei Wettbewerben<br />

bundes- und landesweit. Mit ihrem<br />

klassischen, aber auch internationalen<br />

Repertoire mischen sie in <strong>der</strong> Kulturlandschaft<br />

vor Ort mit. In den Gebieten<br />

Literatur, Verlagswesen, Theater und<br />

Film, wo neben Begabung und Fleiß<br />

insbeson<strong>der</strong>e Sprachkenntnisse gefragt<br />

sind, zeichnet sich ebenfalls ein positiver<br />

Trend ab - eine junge Generation ist<br />

6<br />

im Kommen, <strong>der</strong> bundesweite Anerkennung<br />

zuteil wird.<br />

16 Sportler <strong>aus</strong> den Reihen <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> haben Deutschland<br />

erfolgreich bei den Olympischen Spielen<br />

in Athen 2004 vertreten, und auch<br />

dieses Mal in China mischen sie kräftig<br />

mit. Beson<strong>der</strong>s in Sportarten wie Boxen,<br />

Ringen o<strong>der</strong> Gewichtheben, aber<br />

auch beim Fußball, in <strong>der</strong> Leichtathletik<br />

o<strong>der</strong> beim Kunstturnen glänzen sie<br />

vor allem in den Nachwuchska<strong>der</strong>n<br />

mit guten Leistungen. Junge Spät<strong>aus</strong>siedler<br />

trugen dazu bei, dass Sportvereine<br />

wie<strong>der</strong> auflebten o<strong>der</strong> neue Abteilungen<br />

gründen konnten. Zahlreiche<br />

Trainer <strong>aus</strong> <strong>der</strong> GUS arbeiten in dem<br />

bundesweiten Projekt “Integration<br />

durch Sport” mit.<br />

Ein Kapitel dieser Broschüre befasst<br />

sich mit <strong>der</strong> Aus- und Rückwan<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> <strong>Russland</strong>deutschen sowie den Aktivitäten<br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> in <strong>Bayern</strong> in<br />

Vergangenheit und Gegenwart.<br />

Darin wird unter an<strong>der</strong>em die gegenwärtige<br />

Situation <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong><br />

<strong>Russland</strong> verdeutlicht, die in vielerlei<br />

Hinsicht nicht immer zufriedenstellend<br />

ist. In diesem Sinne kann die Broschüre<br />

eine Plattform <strong>für</strong> gegenseitiges<br />

Kennenlernen, einen Erfahrungs<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch<br />

und Dialog bieten und somit<br />

eine Hilfestellung <strong>für</strong> das Zusammenwachsen<br />

<strong>der</strong> einheimischen Bevölkerung<br />

und <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

GUS sein.<br />

Zahlreiche <strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> haben<br />

längst ihren Platz in <strong>der</strong> deutschen<br />

Gesellschaft gefunden. Sie sind erfolgreich<br />

und tragen mit ihren Fähigkeiten<br />

und Leistungen zum Wohlstand und<br />

zur gesellschaftlichen und kulturellen<br />

Vielfalt des Landes bei. Die nachstehenden<br />

Biographien <strong>aus</strong> verschiedenen<br />

Lebensbereichen stehen da<strong>für</strong>. Überall,<br />

wo <strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> ehemaligen Sowjetunion<br />

zu H<strong>aus</strong>e sind, trifft man auf<br />

weitere Erfolgsgeschichten, aber auch<br />

auf Menschen, die noch unsere Unterstützung<br />

brauchen. Auch deswegen<br />

lohnt es sich, genauer hinzuschauen.<br />

Eduard Neuberger, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Landesgruppe <strong>Bayern</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> e.V.


Mit Johannes Kirschmann und Alfred<br />

Bitzer sind zwei <strong>der</strong> verdientesten ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter <strong>der</strong> Landesgruppe<br />

<strong>Bayern</strong> <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />

im Regierungsbezirk Nie<strong>der</strong>bayern<br />

zu H<strong>aus</strong>e. Trotz vorgerückten Alters<br />

sind beide nach wie vor als berufene<br />

Bundessozialreferenten <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />

im Einsatz.<br />

Johannes Kirschmann wurde 1925 in<br />

dem Dorf Saratow (Balatzki), Gebiet<br />

Odessa, geboren.<br />

Er besuchte dort<br />

die Schule, erlebte<br />

1938 die<br />

Russifizierungswelle<br />

<strong>der</strong> Kommunistischen<br />

Partei und 1941<br />

den Einmarsch<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />

Wehrmacht. 1943<br />

Johannes<br />

Kirschmann<br />

wurde er zur<br />

deutschen Armee<br />

eingezogen und<br />

im September<br />

desselben Jahres an die Ostfront geschickt.<br />

Für ihn war <strong>der</strong> Krieg im Februar<br />

1945 zu Ende. Es folgten zehn<br />

Jahre Haft in Rumänien, in <strong>der</strong> Ukraine<br />

und schließlich in den ge<strong>für</strong>chteten<br />

Goldgruben bei Swerdlowsk.<br />

Als ihm nach vielen vergeblichen Versuchen<br />

endlich 1976 die Ausreise nach<br />

Deutschland erlaubt wurde, engagierte<br />

er sich sofort innerhalb <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />

<strong>für</strong> seine Landsleute. Er<br />

war Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ortsgruppe<br />

Landshut sowie Mitglied des Vorstandes<br />

<strong>der</strong> Landesgruppe <strong>Bayern</strong> und des<br />

Bundesvorstandes.<br />

Bis zum heutigen Tag gilt Johannes<br />

Kirschmann als sehr erfahrener Sachwalter<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />

und als hartnäckiger Verfechter ihrer<br />

Anliegen im Kampf um ihre verbrieften<br />

Rechte. Er tritt bei vielen Gelegenheiten<br />

energisch <strong>für</strong> die Pflege <strong>der</strong><br />

deutschen Sprache und Kultur ein, er<br />

Die <strong>Landsmannschaft</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />

im Internet:<br />

Homepage:<br />

www.deutsche<strong>aus</strong>russland.de<br />

E-Mail:<br />

Lmdr-ev@t-online.de<br />

Ehrenamt<br />

Johannes Kirschmann (83), Landshut<br />

und Alfred Bitzer (76), Reisbach<br />

Kompetente und langjährige Mitarbeiter<br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />

ist jedoch durch<strong>aus</strong> auch in <strong>der</strong> Lage<br />

und bereit, Landsleute, die Schwierigkeiten<br />

mit dem <strong>Deutsche</strong>n haben, in<br />

russischer Sprache zu beraten.<br />

Für seinen selbstlosen Einsatz wurde<br />

Johannes Kirschmann mit <strong>der</strong> goldenen<br />

Ehrennadel <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />

<strong>aus</strong>gezeichnet.<br />

Ein paar Jahr jünger als Kirschmann ist<br />

<strong>der</strong> 1931 in Mühlh<strong>aus</strong>en im Gebiet<br />

Cherson geborene Alfred Bitzer, <strong>der</strong><br />

dort als ältestes von acht Geschwistern<br />

<strong>der</strong> Familie eines Kolchosschmieds zur<br />

Welt kam. Er hatte kaum vier Schulklassen<br />

beendet, als seine Familie die<br />

Heimat verlassen musste, und im Januar<br />

1944 wurde er wie viele <strong>Deutsche</strong><br />

des Schwarzmeergebietes in den Warthegau<br />

evakuiert. Wenig später folgte<br />

die Flucht nach Sachsen, wo die Familie<br />

jedoch von <strong>der</strong> Roten Armee eingeholt<br />

und im September zurück nach Kirow<br />

im hohen Norden des europäischen<br />

<strong>Russland</strong>s verschleppt wurde.<br />

Auch <strong>für</strong> Alfred Bitzer dauerte es lange,<br />

bis er mit seiner Familie 1977 endlich<br />

die Ausreisegenehmigung erhielt<br />

und im Grenzdurchgangslager Friedland<br />

eintraf. Und auch er engagierte<br />

7<br />

sich bereits kurz nach seiner Ankunft<br />

in Deutschland innerhalb <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong>.<br />

Er prägte die Geschicke<br />

<strong>der</strong> Ortsgruppen München und Dingolfing-Landau<br />

als Vorstandsmitglied<br />

bzw. Vorsitzen<strong>der</strong> in ganz erheblichem<br />

Maße mit und ist gegenwärtig stellvertreten<strong>der</strong><br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Landesgruppe<br />

<strong>Bayern</strong>. Darüber hin<strong>aus</strong> wirkt<br />

er seit 1983 innerhalb <strong>der</strong> Union <strong>der</strong><br />

Vertriebenen.<br />

Bitzers große Stärke ist die Sozialarbeit,<br />

bei <strong>der</strong> er sich von keinem etwas vormachen<br />

lässt und jedem deutlich<br />

macht, dass sein Herz <strong>für</strong> seine Landsleute<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> ehemaligen Sowjetunion<br />

schlägt.<br />

Alfred Bitzer ist Träger <strong>der</strong> goldenen<br />

Ehrennadel <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> und erhielt<br />

am 11. April 2008 <strong>für</strong> seine verdienstvolle<br />

Arbeit bei <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />

und <strong>der</strong> Union <strong>der</strong> Vertriebenen die<br />

Verdienstmedaille des Verdienstordens<br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland. Wer<br />

ihn kennt, wird sich gerne den Worten<br />

von Landrat Heinrich Trapp bei <strong>der</strong><br />

Überreichung des Ordens anschließen:<br />

“Menschen wie Sie engagieren sich <strong>aus</strong><br />

einem inneren Bedürfnis her<strong>aus</strong>.”<br />

Landrat Heinrich Trapp (2. von rechts) überreichte Alfred Bitzer (3. von links) die Verdienstmedaille.<br />

Links neben Bitzer seine Ehefrau Elisabeth; im Hintergrund <strong>der</strong><br />

Bundesvorsitzende <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong>, Adolf Fetsch (links), und <strong>der</strong> Bürgermeister<br />

von Reisbach, Sepp Steinberger; ganz rechts die Vorsitzende <strong>der</strong> Ortsgruppe Dingolfing-Landau,<br />

Rita Palmer.


Geboren und aufgewachsen ist Johannes<br />

Hörner in Kasachstan. Dorthin<br />

waren seine wolgadeutsche Mutter<br />

und sein schwarzmeerdeutscher<br />

Vater vertrieben worden.<br />

Nach dem Medizinstudium arbeitete<br />

Dr. Johannes Hörner bis 1986 in Karaganda,<br />

als Oberarzt in <strong>der</strong> Frauenklinik<br />

und danach als Facharzt <strong>für</strong> Urologie.<br />

Seit 1987 lebt <strong>der</strong> dreifache Vater in<br />

Deutschland, wo er als Gynäkologe<br />

und Geburtshelfer am Klinikum Ingolstadt<br />

praktizierte, zuerst als Oberarzt<br />

und zuletzt als leiten<strong>der</strong> Oberarzt.<br />

Seit 1995 betreibt Dr. Hörner eine eigene<br />

Praxis, in <strong>der</strong> einige Fachärzte, mehrere<br />

Hebammen und Arzthelferinnen<br />

tätig sind. Seine Frau Anna ist Krankenschwester<br />

im Klinikum Ingolstadt<br />

und unterstützt ihren Mann in <strong>der</strong> Praxis.<br />

Die Tochter Katharina arbeitet seit<br />

2007 als Fachärztin in <strong>der</strong> Praxis.<br />

Einen guten Ruf genießt Dr. Johannes<br />

Hörner auch dank seines vielfältigen<br />

ehrenamtlichen und wohltätigen Ein-<br />

Ehrenamt<br />

Dr. Johannes Hörner (55), Ingolstadt<br />

Engagement in <strong>der</strong> Kommunalpolitik und im Vereinsleben<br />

Dr. Johannes Hörner<br />

satzes. Er ist Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ortsgruppe<br />

Ingolstadt <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />

und aktiv in <strong>der</strong> Arbeitsgruppe<br />

“Politik und <strong>Landsmannschaft</strong>”. Seit<br />

Jahren engagiert er sich parteipolitisch<br />

(CSU) und in <strong>der</strong> Kommunalpolitik.<br />

Vor zehn Jahren gründete Dr. Hörner<br />

den Verein “Hilfe <strong>für</strong> Waisenkin<strong>der</strong> in<br />

Sibirien” zur Unterstützung des Waisenh<strong>aus</strong>es<br />

“St. Nikol<strong>aus</strong>” in Nowosibirsk,<br />

<strong>der</strong> als För<strong>der</strong>verein <strong>für</strong> die Diözese<br />

“Verklärung des Herrn” Spenden<br />

<strong>für</strong> die Katholiken in Sibirien sammelt.<br />

www.dr-hoerner.de<br />

Juri Heiser (45), Augsburg<br />

Im Einsatz <strong>für</strong> eine bessere Integration <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />

Juri Heiser wurde 1963 in Kasachstan<br />

geboren, in einem deutschen Ort mit<br />

dem russischen Namen Neljubinka.<br />

Nach Mittlerer Reife und Militärdienst<br />

besuchte er von 1983 bis 1986 die Technikerschule<br />

in Frunse, Kirgisien, die er<br />

als Maschinenbautechniker abschloss.<br />

Ein Ökonomiestudium in Kustanai,<br />

Kasachstan, brach er 1991 ab, da er in<br />

diesem Jahr die Gelegenheit hatte, nach<br />

Deutschland <strong>aus</strong>zuwan<strong>der</strong>n.<br />

Aufgrund seiner deutschen Sprachkenntnisseund<br />

seiner beruflichen Ausbildung<br />

erhielt er bereits nach einer<br />

kurzen Neuorientierungs- und Umschulungsphase<br />

eine Stelle bei MAN-<br />

Nutzfahrzeuge, wo er bis heute als Angestellter<br />

mit kaufmännischen und<br />

technischen Aufgaben beschäftigt ist.<br />

Ab September 2008 steht die Übernahme<br />

einer neuen Stelle als Län<strong>der</strong>referent<br />

<strong>für</strong> die GUS-Län<strong>der</strong> an.<br />

Trotz <strong>der</strong> beruflichen Beanspruchung<br />

findet <strong>der</strong> zweifache Familienvater genügend<br />

Zeit und Kraft, sich ehrenamtlich<br />

in vielfältiger Weise zu engagieren.<br />

Zum Einsatz in <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />

hat ihn die Überzeugung motiviert,<br />

dass sich die Integration <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> mit mehr Wissen über<br />

Juri Heiser<br />

die Struktur <strong>der</strong> deutschen Gesellschaft<br />

schnellerund einfacher gestalten<br />

ließe. Inzwischen ist er nicht nur Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Orts- und Kreisgruppe<br />

Augsburg, son<strong>der</strong>n auch Mitglied des<br />

Bayerischen Landesvorstandes und<br />

auch auf Bundesebene in mehreren<br />

Gremienaktiv.Für die CSU trat er heuer<br />

zum zweiten Mal bei den Bayerischen<br />

Kommunalwahlen an und verpasste<br />

(vorläufig!) nur ganz knapp den<br />

Einzug in den Augsburger Stadtrat.<br />

8<br />

Waldemar Eisenbraun (34),<br />

Regensburg<br />

Engagement im Vereinsleben<br />

und in <strong>der</strong> Kirche,<br />

kandidierte <strong>für</strong> den Stadtrat<br />

Waldemar Eisenbraun<br />

Waldemar Eisenbraun war 16, als seine<br />

Familie 1990 <strong>aus</strong> Dschambul, Kasachstan,<br />

nach Deutschland <strong>aus</strong>wan<strong>der</strong>te<br />

–<strong>der</strong> nationalistische Druck war<br />

auch <strong>für</strong> <strong>Deutsche</strong> unerträglich geworden.<br />

Nach einem Intensivsprachkurs in Rothenbuch<br />

holte er die Mittlere Reife<br />

nach und machte danach das Fachabitur<br />

mit Schwerpunkt Wirtschaft an einer<br />

Fachoberschule. Nach einer dreijährigen<br />

Ausbildung bei einem Regensburger<br />

Systemh<strong>aus</strong>, das mittelständische<br />

Betriebe betreut, wurde er 1998<br />

übernommen. Inzwischen arbeitet er<br />

dort seit zehn Jahren als Softwareberater<br />

und Projektmanager.<br />

Seinen Traum von einem akademischen<br />

Abschluss hat sich <strong>der</strong> dreifache<br />

Vater durch ein Betriebswirtschaftsstudium<br />

an <strong>der</strong> Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie<br />

Ostbayern im Frühjahr<br />

2004 ebenfalls erfüllt.<br />

Auch Eisenbrauns ehrenamtliches Engagement<br />

kann sich sehen lassen. Er ist<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kreis- und Ortsgruppe<br />

Regensburg <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />

und stellvertreten<strong>der</strong> Landesvorsitzen<strong>der</strong><br />

in <strong>Bayern</strong>. Außerdem engagiert<br />

er sich im Aussiedlerbeirat <strong>der</strong><br />

Stadt Regensburg und im Kirchenvorstand<br />

<strong>der</strong> evang. Gemeinde Burgweinting,<br />

sitzt im Kreis- und Bezirksvorstand<br />

des BdV und im Kreisvorstand<br />

<strong>der</strong> UdV. Als Redakteur <strong>der</strong> Zeitung<br />

“Meine Stadt” setzt er sich <strong>für</strong> ein besseres<br />

Image seiner Landsleute ein.<br />

www.ldr-regensburg.de


Anton Bosch (73),<br />

Nürnberg<br />

Ehrenamt bei <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong>,<br />

gründete den “Historischen<br />

Forschungsverein<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>”<br />

Anton Bosch<br />

Kandel bei Odessa, Wartheland, Pettstadt<br />

bei Leipzig und ein Arbeitslager<br />

in Udmurtien, Westural, nach 1945 gehören<br />

ebenso zu den Lebensstationen<br />

von Anton Bosch wie seine berufliche<br />

Laufbahn in <strong>der</strong> Nachkriegszeit.<br />

Bis zur Auswan<strong>der</strong>ung nach Deutschland<br />

1974 arbeitete er als Elektromechaniker,<br />

Leiter eines Elektrokraftwerks<br />

und später Chefingenieur in <strong>der</strong><br />

Energieversorgung von Karaganda,<br />

Kasachstan. In Nürnberg war er 23 Jahre<br />

lang in einer Elektrofirma tätig.<br />

Schon in den 60er Jahren engagierte<br />

sich Bosch <strong>für</strong> die Familienzusammenführung<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>;<br />

die Integration seiner Landsleute stand<br />

im Mittelpunkt seines Ehrenamtes bei<br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong>. Viele Jahre war<br />

er Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Orts- und Kreisgruppe<br />

Nürnberg-Fürth, Mitglied des<br />

Bundesvorstandes und Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des Kulturrats <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong>.<br />

2001 schloss er sein Studium an <strong>der</strong><br />

Universität Erlangen-Nürnberg in den<br />

Fächern Geschichte, Slawistik, Neue<br />

und Neueste Geschichte als Magister<br />

Artium ab. 1999 gründete er den “Historischen<br />

Forschungsverein <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>”, den er bis 2007<br />

unter dem Motto “Heimat ist Geschichte<br />

und Geschichte ist unser Auftrag!”<br />

leitete.<br />

Für seine Verdienste wurde Anton<br />

Bosch 2004 mit <strong>der</strong> goldenen Ehrennadel<br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> gewürdigt.<br />

www.hfdr.de<br />

Ehrenamt<br />

In <strong>Russland</strong> studierte Viktoria Wesner<br />

als Dolmetscherin und Übersetzerin<br />

<strong>für</strong> Deutsch und Englisch in Moskau<br />

und später <strong>Deutsche</strong> Sprache und<br />

Literatur an <strong>der</strong> Pädagogischen Hochschule<br />

Omsk. Danach war sie 27 Jahre<br />

als Deutschlehrerin und Konrektorin<br />

an einer Höheren Mittelschule tätig.<br />

Seit 1993 lebt sie mit ihrer Familie in<br />

Bayreuth und ist Lehrerin <strong>für</strong> För<strong>der</strong>unterricht<br />

an <strong>der</strong> Albert-Schweitzer-<br />

Schule. Außerdem unterrichtet sie seit<br />

zwölf Jahren in Sprachkursen.<br />

Schon in Nowosibirsk setzte sich Viktoria<br />

Wesner als Vorsitzende <strong>der</strong> Gebietsorganisation<br />

“Wie<strong>der</strong>geburt” <strong>für</strong><br />

ihre deutschen Mitbürger ein. Aufgrund<br />

ihrer guten Deutschkenntnisse<br />

und ihrer menschlichen Qualitäten<br />

konnte sie auch vielen Landsleuten in<br />

Bayreuth helfen, als Sozialreferentin<br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> und im Vorstand<br />

<strong>der</strong> Kreis- und Ortsgruppe Bayreuth.<br />

Seit 2002 ist Viktoria Wesner Vorsitzende<br />

<strong>der</strong> Kreis- und Ortsgruppe und<br />

sorgt da<strong>für</strong>, dass sich Aussiedler und<br />

Einheimische durch Kulturveranstal-<br />

9<br />

Viktoria Wesner (58), Bayreuth<br />

Breites Engagement in <strong>der</strong> Stadt und bei <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />

Viktoria Wesner<br />

Aljona Heiser (43), Augsburg<br />

tungen näher kommen. Darüber hin<strong>aus</strong><br />

ist sie seit sechs Jahren Mitglied<br />

des BdV-Vorstandes im Kreis Bayreuth.<br />

2008 kandidierte Viktoria Wesner auf<br />

<strong>der</strong> CSU-Liste <strong>für</strong> das Stadtparlament.<br />

Attraktive Chormusik, Leiterin des Chors “Heimatmelodie”<br />

Vor ihre Ausreise 1991 studierte<br />

Aljona Heiser Musik in Swerdlowsk.<br />

Im Hauptberuf Rechtsanwaltsfachangestellte<br />

(beim Bischöflichen<br />

Ordinariat Augsburg),<br />

engagiert sie sich seit Jahren<br />

ehrenamtlich <strong>für</strong> die Chormusik<br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong>.<br />

1998 übernahm sie den Chor<br />

“Heimatmelodie” <strong>der</strong> Orts- und<br />

Kreisgruppe Augsburg. Seitdem<br />

haben die 48 Sängerinnen und<br />

Sänger des Chors bei den verschiedensten<br />

Veranstaltungen geglänzt.<br />

Bei <strong>der</strong> Chorolympiade 2004 mit 360<br />

Chören und 18.000 Sängern wurden<br />

Aljona Heiser und ihr Chor (mit Waldemar<br />

Ungurs und Alexan<strong>der</strong> Fertig<br />

auf dem Akkordeon) in <strong>der</strong> Kategorie<br />

“Volkslie<strong>der</strong> mit Instrumentalbegleitung“<br />

mit <strong>der</strong> höchstmöglichen Punktzahl<br />

und einem Silberdiplom bedacht.<br />

Der Chor tritt 30mal und häufiger pro<br />

Jahr auf. Sein Repertoire besteht <strong>aus</strong> ca.<br />

50 Lie<strong>der</strong>n in Deutsch, Russisch, Ukrainisch<br />

und Latein (Kirchenlie<strong>der</strong>).<br />

Aljona Heiser<br />

Zusammen mit Anna Hosmann, Larissa<br />

Beller und Tatjana Zier hat Aljona<br />

Heiser 2001 das Vokalquartett “Rudemus”<br />

ins Leben gerufen.<br />

Die zweifache Mutter findet außerdem<br />

Zeit zum Komponieren; einige Lie<strong>der</strong><br />

hat sie zu Texten von Landsleuten wie<br />

Philippine Baumstark, Hartmut Beck<br />

und Johann Kampen verfasst.<br />

2006 erhielt sie <strong>für</strong> ihr ehrenamtliches<br />

Engagement den Ritterschlag des Ordens<br />

des Heiligen Georgs von Burgund.


Valentina Weissenberger<br />

(54), Bad Kissingen<br />

Engagement in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendarbeit bei <strong>der</strong> djo<br />

Valentina Weissenberger<br />

Die ehemalige Lehrerin <strong>aus</strong> Kasachstan,<br />

Valentina Weissenberger, engagiert<br />

sich bereits seit Jahren ehrenamtlich<br />

bei <strong>der</strong> djo – <strong>Deutsche</strong> Jugend<br />

in Europa.<br />

In Bad Kissingen hilft Valentina Weissenberger<br />

Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

mit Migrationshintergrund bei ihrer<br />

Integration. Sie unterstützt Grund- und<br />

Hauptschüler bei den H<strong>aus</strong>aufgaben<br />

und för<strong>der</strong>t sie durch Angebote <strong>der</strong><br />

sprachlichen Integration, wobei ihr vor<br />

allem die Vermittlung von Lernhilfen<br />

und Lerntechniken (“Lernen lernen”)<br />

wichtig ist. Die Eltern werden in diese<br />

Arbeit mit einbezogen.<br />

In einem von ihr gegründeten “Mädchentreff”<br />

wird differenziert auf die<br />

Wünsche und Bedürfnisse von Mädchen<br />

im Alter von 14 bis 17 Jahren eingegangen.<br />

Einmal im Monat trifft man<br />

sich dort mit einer Dipl.-Sozialpädagogin<br />

vom Gesundheitsamt <strong>für</strong> den Bereich<br />

sexualpädagogische Mädchenarbeit.<br />

Neben den Gruppenangeboten gestaltet<br />

Valentina Weissenberger unterschiedliche<br />

offene Angebote <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong><br />

und Jugendliche im Jugendtreff. Die<br />

Elternarbeit ist auch in diesem Bereich<br />

sehr intensiv und erfolgreich; Valentina<br />

hat Kontakt zu allen Eltern, <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong><br />

die Einrichtung besuchen.<br />

Ihr vorbildliches Engagement ist ein<br />

Beispiel da<strong>für</strong>, wie russlanddeutsche<br />

Spät<strong>aus</strong>siedlerInnen ihre mitgebrachten<br />

Fähigkeiten und Kompetenzen<br />

zum Gemeinwohl einbringen können.<br />

Ehrenamt<br />

Beruflich umsatteln musste Robert<br />

Rudi nicht nur einmal in seinem Leben.<br />

In Karaganda, Kasachstan, studierte<br />

er Agronomie und arbeitete im<br />

Bereich Ackerbau und Landwirtschaft.<br />

1993 reiste <strong>der</strong> zweifache Vater<br />

mit seiner Familie nach Deutschland<br />

<strong>aus</strong>, wo er sich auch beruflich neu<br />

orientieren musste.<br />

Rudi ließ sich bis 1998 zum Heizungs-,<br />

Gas- und Wasserinstallateur <strong>aus</strong>bilden<br />

und arbeitete danach in diesem Beruf<br />

in Eichstätt und Ingolstadt.<br />

Seit 2003 wirkt er erfolgreich in einem<br />

an<strong>der</strong>en Bereich: Er ist Mitarbeiter <strong>der</strong><br />

“Sozialen Stadt” und im Gesundheitsamt<br />

Ingolstadt <strong>für</strong> das Modellprojekt<br />

“Zur Suchtprävention und Betreuung<br />

drogengefährdeter russischsprechen<strong>der</strong><br />

Aussiedler“ zuständig. 2004 bis<br />

2007 absolvierte er eine Fortbildung<br />

zum “Geprüften Sozialberater” mit<br />

Schwerpunkt Migrationssozialarbeit<br />

und ließ sich <strong>für</strong> die Mitarbeit in <strong>der</strong><br />

Suchtkrankenhilfe <strong>aus</strong>bilden.<br />

Unter dem Dach des “Freundeskreises<br />

Blaues Kreuz Deutschland” gründete<br />

10<br />

Robert Rudi (52), Ingolstadt<br />

Jugendarbeit mit Aussiedlern mit Schwerpunkt Suchtprävention<br />

Robert Rudi<br />

Ilona Laitenberger (36), Fürth<br />

Rudi die Selbsthilfegruppe “Jugendliche<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>” in Ingolstadt,<br />

die jungen Aussiedlern und Migranten<br />

hilft, sich von Drogen und Alkohol<br />

fernzuhalten. Am eigenen Beispiel<br />

und mit verschiedenen Freizeit- und<br />

Sportangeboten zeigen die Mitglie<strong>der</strong><br />

des Vereins, dass man ohne Drogen<br />

und Alkohol besser leben kann.<br />

www.jugendarbeit-ei.de/pages/jdr/<br />

Engagement in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>-, Jugend-, Eltern- und Multiplikatorenarbeit<br />

Die Diplomsozialpädagogin<br />

Ilona Laitenberger lebt seit<br />

1992 in Deutschland. Im Herkunftsland<br />

Usbekistan hatte<br />

sie begonnen, Psychologie in<br />

Taschkent zu studieren. In <strong>der</strong><br />

neuen Heimat setzte sie ihre<br />

Ausbildung fort und schloss<br />

ein Studium <strong>der</strong> Sozialpädagogik<br />

an <strong>der</strong> FH Nürnberg ab.<br />

Berufliche Erfahrungen sammelte<br />

sie beim Internationalen<br />

Bund Fürth von 1994 bis 2002<br />

im Arbeitsfeld “Einglie<strong>der</strong>ungshilfe<br />

<strong>für</strong> jugendliche<br />

Aussiedler” sowie bei <strong>der</strong> Betreuung<br />

von Mädchen- und Jugendgruppen.<br />

Seit Jahren engagiert sich die dreifache<br />

Mutter auch ehrenamtlich in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>-<br />

und Jugendarbeit, unter an<strong>der</strong>em<br />

bei <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>, wo sie Vorstandsmitglied<br />

<strong>der</strong> Ortsgruppe Fürth ist.<br />

Ilona Laitenberger leitet seit 1999 eine<br />

Erziehungs- und Familienberatungsstelle<br />

in Fürth und ist dort <strong>für</strong> Beratungen<br />

in russischer Sprache zu den The-<br />

Ilona Laitenberger<br />

men Familie, Erziehung und Schule zuständig.<br />

In den Jahren 2006 und 2007 engagierte<br />

sie sich im Mütterzentrum Fürth in<br />

den Bereichen “Interkulturelle Koordination”<br />

und Unterstützung von Frauen<br />

mit Migrationshintergrund. Seit vorigem<br />

Jahr kümmert sich Ilona Laitenberger<br />

bei “elan GmbH“ als Koordinatorin<br />

<strong>der</strong> “Fürther Initiative <strong>für</strong> schulpflichtige<br />

(Spät-)Aussiedler” (FISS) um<br />

Eltern- und Multiplikatorenarbeit.


Dr. Michael Retzlaw<br />

Dr. Michael Retzlaw (58),<br />

München<br />

Leiten<strong>der</strong> Oberarzt<br />

in einem großen<br />

Kin<strong>der</strong>chirurgischen Zentrum<br />

Wer sein Kind den Händen von Dr.<br />

med. Michael Retzlaw anvertraut,<br />

kann sicher sein, dass er mit ihm einen<br />

Arzt mit höchstem medizinischem<br />

Wissen und fachmännischem<br />

Können, mit sehr viel Verantwortungsbewusstsein,<br />

Erfahrung und<br />

Fingerspitzengefühl vor sich hat.<br />

Seit Jahren genießt <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>chirurg<br />

in München den besten Ruf. Geboren<br />

wurde er in einer deutschen Familie im<br />

nordsibirischen Peleduy. Nach <strong>der</strong><br />

Schule begann er sein Studium <strong>der</strong> Medizin<br />

in Alma-Ata, Kasachstan, und absolvierte<br />

die Hochschule mit Auszeichnung.<br />

Darauf folgte eine Ausbildung in<br />

<strong>der</strong> Fachrichtung Kin<strong>der</strong>chirurgie an<br />

<strong>der</strong> Uniklinik Alma-Ata. Seitdem ist<br />

die Kin<strong>der</strong>chirurgie ein Gebiet, auf<br />

dem sich <strong>der</strong> Chirurg immer mehr profiliert<br />

hat.<br />

Nach <strong>der</strong> Ausreise in die DDR 1977<br />

setzte Michael Retzlaw seine Ausbildung<br />

als Kin<strong>der</strong>chirurg in Leipzig und<br />

Chemnitz mit Abschluss als Facharzt<br />

erfolgreich fort. 1983 promovierte er<br />

zum Doktor <strong>der</strong> Medizin; dabei erfand<br />

er eine neue Darmanastomose-Technik<br />

und erhielt da<strong>für</strong> den Wissenschaftlichen<br />

Preis <strong>der</strong> DDR.<br />

Seit 1989 lebt Michael Retzlaw in <strong>der</strong><br />

Bundesrepublik. 1993 ließ er sich in<br />

München nie<strong>der</strong>, wo er inzwischen als<br />

leiten<strong>der</strong> Oberarzt in einem großen<br />

Kin<strong>der</strong>chirurgischen Zentrum tätig ist.<br />

“Ich bin sehr stolz, in Deutschland zu<br />

leben”, sagt er.<br />

Beruf und Selbständigkeit<br />

Elli Colosof (46),<br />

Fürth<br />

Fachärztin <strong>für</strong> Allgemeinmedizin,<br />

Inhaberin<br />

einer h<strong>aus</strong>ärztlichen Praxis<br />

Elli Colosof<br />

Seit über einem Jahr betreibt Elli Colosof,<br />

Fachärztin <strong>für</strong> Allgemeinmedizin,<br />

eine h<strong>aus</strong>ärztliche Praxis in Fürth<br />

bei Nürnberg. Vor <strong>der</strong> Ausreise nach<br />

Deutschland 1999 hatte sie sich vorgenommen:<br />

“Wenn es die kleinste<br />

Chance gibt, werde ich alles da<strong>für</strong><br />

tun, um sie zu nutzen.”<br />

Ihren geliebten Beruf wollte die Dipl.-<br />

Ärztin <strong>aus</strong> dem sibirischen Barnaul<br />

auf gar keinen Fall an den Nagel hängen;<br />

<strong>für</strong> den schlimmsten Fall hatte sie<br />

noch das Krankenschwesterndiplom<br />

parat.<br />

Ganz schnell erkannte sie die harte Realität:<br />

Integration funktioniert nur,<br />

wenn man sich selbst helfen will.<br />

Deutschkurs, sechs Monate Theorie am<br />

VIA-Institut <strong>für</strong> Bildung und Beruf von<br />

Dr. Matthias Klug, ein Praktikum im<br />

Krankenh<strong>aus</strong> St. Josef in Buchloe im<br />

Ostallgäu, wo sie anschließend dreieinhalb<br />

Jahre arbeitete, und dann die Praxis<br />

von Dr. Romagnoli in Nürnberg -<br />

alles Stationen auf dem Weg ihrer beruflichen<br />

Einglie<strong>der</strong>ung.<br />

Im September 2006 legte Elli Colosof<br />

ihre Prüfungen ab. Sechs Jahre hatte<br />

sie gebraucht, um hier das zu werden,<br />

was sie vor <strong>der</strong> Ausreise bereits war.<br />

Trotzdem ist sie heute überzeugt:<br />

“Das war notwendig. Ohne die Kenntnis<br />

<strong>der</strong> hiesigen Gesetze, Strukturen<br />

und Fachbegriffe hat man hier keine<br />

Chance.”<br />

Zuwan<strong>der</strong>er <strong>aus</strong> <strong>der</strong> GUS stellen den<br />

Großteil ihrer Patienten, aber auch Türken,<br />

Griechen und Italiener sitzen in<br />

<strong>der</strong> Warteschlange. Entsprechend vielsprachig<br />

sind auch die Praxishelferinnen<br />

an <strong>der</strong> Rezeption.<br />

11<br />

Irina Schmidt (47),<br />

München<br />

Zahnärztin<br />

mit deutscher Approbation,<br />

betreibt eine eigene Praxis<br />

30 Jahre ihres Lebens hat Irina<br />

Schmidt <strong>der</strong> Medizin gewidmet, 19<br />

davon <strong>der</strong> Zahnheilkunde. Von jung<br />

auf war <strong>der</strong> Arztberuf ihr erklärtes<br />

Traumziel.<br />

Irina Schmidt<br />

Nach <strong>der</strong> Schule versuchte die Tochter<br />

deutscher Eltern <strong>aus</strong> Kasachstan ihr<br />

Glück im damaligen Leningrad. Ihr<br />

erstes Brot verdiente sie als Sanitäterin,<br />

dann folgte die Medizinische Fachschule<br />

und erst danach die Medizinische<br />

Hochschule mit Diplomabschluss<br />

als Zahnärztin.<br />

Nach Spezialisierungen im Bereich <strong>der</strong><br />

Prothetik arbeitete Irina Schmidt in St.<br />

Petersburg, wo sie ab 1993 eine eigene<br />

Praxis aufbauen konnte, und ab 1995<br />

musste sie sich wie<strong>der</strong> durchsetzen,<br />

diesmal in München. Seit zehn Jahren<br />

ist sie dort als Zahnärztin mit deutscher<br />

Approbation tätig, seit zehn Jahren<br />

in <strong>der</strong> eigenen Praxis.<br />

Ein neues Heim finden, die Sprache erlernen,<br />

sich in einem neuen Berufssystem<br />

zurechtfinden, Prüfungen und<br />

Assistenzzeit hinter sich bringen, eine<br />

neue Existenz aufbauen und sich einen<br />

Namen erarbeiten - das alles hat die engagierte<br />

Frau bereits hinter sich. In ihrem<br />

Knochenjob musste sie viel Ausdauer,<br />

Geduld, Kraft, Optimismus und<br />

Risikobereitschaft an den Tag legen.<br />

“Trotz all dem sehe ich mich als einen<br />

glücklichen Menschen, <strong>der</strong> seinen Beruf<br />

und das Leben liebt. Ich kann jedem<br />

nur raten, an den eigenen Träumen<br />

festzuhalten”, sagt Irina Schmidt.


Waldemar Weber<br />

Waldemar Weber (63),<br />

Augsburg<br />

Autor, Publizist, Übersetzer<br />

und Verleger, Her<strong>aus</strong>geber <strong>der</strong><br />

“Deutsch-Russischen Zeitung”<br />

Für den Autor, Publizisten, Übersetzer<br />

und Verleger Waldemar Weber<br />

sind Sprache und Literatur Mittel <strong>der</strong><br />

Aufklärung und Umgestaltung. Er<br />

studierte Germanistik und Slawistik<br />

in Moskau, arbeitete als Kulturjournalist<br />

und machte sich einen Namen<br />

als Übersetzer und Her<strong>aus</strong>geber westeuropäischer<br />

Lyrik und Prosa.<br />

In mehreren Anthologien hat Weber so<br />

gut wie die gesamte Klassik des deutschen<br />

Gedichtes des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

in russischer Sprache zugänglich gemacht.<br />

In den 90er Jahren leitete er ein<br />

Seminar <strong>für</strong> Poetik und literarische<br />

Übersetzung am Gorki-Literaturinstitut<br />

Moskau, hatte Gastprofessuren in<br />

Wien, Innsbruck, Graz und Passau,<br />

publizierte in russischen, russlanddeutschen,<br />

österreichischen und deutschen<br />

Periodika. 2002 erhielt er den<br />

“Liechtenstein-Preis” des PEN-Clubs<br />

Liechtenstein.<br />

Vor einigen Jahren gründete er den<br />

Verlag Waldemar Weber, den er zusammen<br />

mit seiner Frau Tatjana, einer<br />

Germanistin, betreibt. Die Bücher des<br />

Verlages behandeln Aspekte <strong>der</strong> russlanddeutschen<br />

und gesamtdeutschen<br />

Geschichte. Einige Jahre war Weber Juryvorsitzen<strong>der</strong><br />

des <strong>Russland</strong>deutschen<br />

Kulturpreises des Landes Baden-<br />

Württemberg.<br />

Nachdem er bereits Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre<br />

eine zweisprachige Zeitung her<strong>aus</strong>gegeben<br />

hat, erscheint nun seine<br />

“Deutsch-Russische Zeitung” seit Januar<br />

2008 wie<strong>der</strong> in neuem Gewand.<br />

Beruf und Selbständigkeit<br />

Ella Schindler (31),<br />

Nürnberg<br />

Journalistin – Redakteurin<br />

bei <strong>der</strong> “Nürnberger Zeitung”<br />

Ella Schindler<br />

In <strong>der</strong> Ukraine geboren und aufgewachsen,<br />

übersiedelte Ella Schindler<br />

1992 im Alter von 16 Jahren mit ihrer<br />

Familie nach Deutschland.<br />

Schon in <strong>der</strong> Ukraine hatte Ella Schindler<br />

zwei Leidenschaften: Schwimmen<br />

und vor allem Schreiben. Doch in <strong>der</strong><br />

neuen Heimat angekommen, musste<br />

sie sich zuerst <strong>der</strong> Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung<br />

Sprache stellen, denn sie verfügte damals<br />

über keine Deutschkenntnisse.<br />

Nach einem Sprachkurs sowie dem<br />

Hauptschul- und Realschulabschluss<br />

beendete sie ihre schulische Laufbahn<br />

mit <strong>der</strong> Fachhochschulreife. Sie studierte<br />

Sozialpädagogik in Nürnberg<br />

und arbeitete anschließend in England.<br />

Zurück in Deutschland, sammelte Ella<br />

Schindler Erfahrungen in <strong>der</strong> Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit. Durch ein<br />

Praktikum bei <strong>der</strong> “Nürnberger Zeitung”<br />

hatte sie ihren Jugendtraum wie<strong>der</strong><br />

entdeckt: “Ich will Journalistin<br />

werden!” Am 1. Oktober 2004, exakt<br />

zwölf Jahre nach ihrer Ankunft in<br />

Deutschland, schloss sich <strong>für</strong> sie <strong>der</strong><br />

Kreis, indem sie ein Volontariat bei <strong>der</strong><br />

“Nürnberger Zeitung” begann. Inzwischen<br />

arbeitet sie bei <strong>der</strong> Zeitung als<br />

Redakteurin im Ressort “Die Region<br />

und <strong>Bayern</strong>”.<br />

Ella Schindler ist ein Mensch geworden,<br />

<strong>der</strong> sich in mehreren Sprachen<br />

und Län<strong>der</strong>n heimisch fühlt. In vielen<br />

Situationen hat ihr <strong>der</strong> Satz ihres ukrainischen<br />

Schwimmtrainers <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Jugendzeit<br />

Mut gemacht: “Ich will, ich<br />

kann, ich werde.”<br />

12<br />

Elvira Billmann (58)<br />

und Ida Bakurin (51),<br />

Nürnberg<br />

Privatsprachschule ELVIDA -<br />

ein gefragtes Sprachund<br />

Integrationszentrum<br />

Seit ihrer Gründung im Sommer 2003<br />

hat sich die private Sprachschule<br />

ELVIDA, eines von zehn Sprachinstituten<br />

in Nürnberg (Kornmarkt 6), zu<br />

einem gefragten Sprach- und Integrationszentrum<br />

entwickelt.<br />

Ida Bakurin (links)<br />

und Elvira Billmann.<br />

Um <strong>der</strong> harten Konkurrenz standzuhalten,<br />

bemühen sich die Schulgrün<strong>der</strong>innen<br />

Elvira Billmann und Ida Bakurin<br />

mit eigener Unterrichtsmethodik,<br />

die vorwiegend auf Kommunikation,<br />

viel Power und Kreativität basiert, den<br />

Sprachunterricht <strong>für</strong> Zuwan<strong>der</strong>er <strong>aus</strong><br />

<strong>der</strong> GUS und vielen an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n<br />

möglichst effizient und lebensnah zu<br />

gestalten.<br />

Wie <strong>der</strong> Schülerbestand in den <strong>der</strong>zeit<br />

laufenden zehn Kursen ist auch das<br />

Team <strong>der</strong> Schule international: Im<br />

Sprachzentrum arbeiten zehn Deutschlehrer<br />

<strong>aus</strong> verschiedenen Herkunftslän<strong>der</strong>n,<br />

eine Sozialberaterin steht<br />

Hilfesuchenden mit Rat und Tat zur<br />

Seite.<br />

Das Kürzel “ELVIDA” steht <strong>für</strong> “Elvira”<br />

und “Ida”, die nach langem Überlegen<br />

den Sprung in die Selbständigkeit<br />

wagten. In vielen Berufsjahren sammelten<br />

sie Erfahrungen nicht nur als<br />

Pädagogen, son<strong>der</strong>n auch hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Organisation und Geschäftsführung<br />

einer Sprachschule.<br />

Elvira Billmann, seit 1988 in Deutschland,<br />

unterrichtete viele Jahre Deutsch<br />

in Perm und Alma-Ata, Ida Bakurin,<br />

seit 16 Jahren in Nürnberg, arbeitete im<br />

sibirischen Krasnojarsk als Lehrerin<br />

und Übersetzerin. Beide konnten ihre<br />

beruflichen Erfahrungen unter an<strong>der</strong>em<br />

an verschiedenen Sprachinstituten<br />

erweitern.<br />

ELVIDA Nürnberg<br />

Tel./Fax: 0911-6608511


Mit Fleiß, großer Willensstärke und<br />

ehrgeizigem Organisations- und<br />

Kommunikationstalent hat Irene Fitz<br />

reiche Erfahrungen gesammelt und<br />

sich eine ganz neue Existenz aufgebaut:<br />

Sie ist Generaldirektorin <strong>der</strong><br />

Medizinischen Brücke GmbH.<br />

Zusammen mit ihrem Mann, dem Journalisten<br />

Alexan<strong>der</strong> Fitz, und zwei<br />

Töchtern (eine dritte wurde in<br />

Deutschland geboren) kam Irene Fitz<br />

1991 nach Deutschland. Obwohl sie<br />

Diplomabschlüsse als Theaterwissenschaftlerin<br />

und Psychologin in <strong>der</strong> Tasche<br />

hatte, wurde ihr schnell bewusst,<br />

dass es keinen Sinn hatte, sich auf diese<br />

Bereiche zu konzentrieren.<br />

1996 übernahm sie deshalb einen Begleitservice<br />

von Patienten, die <strong>aus</strong> den<br />

Republiken <strong>der</strong> ehemaligen UdSSRzur<br />

Kur hierher nach Deutschland kamen.<br />

Rasch erweiterten sich dabei ihre Kontakte<br />

zu Kuranstalten und Medizinern<br />

nicht nur in Deutschland, son<strong>der</strong>n<br />

auch in Österreich und <strong>der</strong> Schweiz.<br />

Als das Unternehmen sichere Erfolgs<strong>aus</strong>sichten<br />

zeigte, beschlossen Irina<br />

und Alexan<strong>der</strong> Fitz, eine GmbH zu<br />

gründen, die sich inzwischen auf verschiedene<br />

Dienstleistungen in den bes-<br />

Irene Fitz (54), München<br />

Beruf und Selbständigkeit<br />

Generaldirektorin <strong>der</strong> Medizinischen Brücke GmbH<br />

Irene Fitz<br />

ten privaten Unikliniken Deutschlands<br />

spezialisiert hat.<br />

Die erfolgreiche Tätigkeit <strong>der</strong> GmbH<br />

wird durch enge Kontakte mit führenden<br />

deutschen Kliniken und Herstellern<br />

medizinischer Technik geför<strong>der</strong>t,<br />

aber auch durch eine enge Zusammenarbeit<br />

mit medizinischen Kapazitäten<br />

europa- und weltweit.<br />

www.med-most.de<br />

Artur Grauberger (54), München<br />

Selbständiger Unternehmer, betreibt seit zehn Jahren ein Bauunternehmen<br />

E rfahrungen<br />

als selbständigerUnternehmer<br />

und Manager<br />

hat <strong>der</strong> Bauingenieur<br />

<strong>für</strong><br />

Industrie-und<br />

Zivilbau Artur<br />

Grauberger bereits<br />

in seiner<br />

alten Heimat,<br />

Artur Grauberger<br />

dem sibirischen<br />

Krasnojarsk, erworben.<br />

Dort<br />

baute er von 1991 bis zur Ausreise<br />

1995 eine eigene Baufirma auf.<br />

Dieses Wissen konnte er in Deutschland<br />

gut gebrauchen, um in seinem alten<br />

Beruf Fuß zu fassen. 1996 bis 1998<br />

absolvierte er Meistervorbereitungskurse<br />

und legte die Prüfungen bei <strong>der</strong><br />

Handwerkskammer München und im<br />

Ausbildungszentrum Bau <strong>der</strong> Elias<br />

Holl lnnung in Augsburg ab.<br />

Seit 1998 betreibt <strong>der</strong> zweifache Vater<br />

das mittelständische Bauunternehmen<br />

Grauberger Bau mit einem Jahresumsatz<br />

von bis zu 2,5 Mio. Euro. Wie<br />

Grauberger selbst stammen auch seine<br />

Mitarbeiter, 16 bis 20 zuverlässige<br />

Fachleute, <strong>aus</strong> <strong>der</strong> ehemaligen Sowjetunion.<br />

Erfahrung und fachliche Kompetenz<br />

werden in dem Unternehmen beson<strong>der</strong>s<br />

hoch geschätzt. In den Jahren<br />

2002 und 2004 hat es den Münchner<br />

Fassadenpreis im Bereich Altb<strong>aus</strong>anierung<br />

und Renovierungsarbeiten gewonnen.<br />

2004 positionierte sich die Firma als<br />

Generalunternehmer <strong>für</strong> schlüsselfertige<br />

Wohnanlagen im Großraum München,<br />

und vor über einem Jahr hat<br />

Grauberger seinen Betrieb umstrukturiert:<br />

Von den bis dahin vorherrschenden<br />

Altb<strong>aus</strong>anierungen stieg das<br />

Unternehmen auf Neubau bzw.<br />

Schlüsselfertigbau um.<br />

www.grauberger.net<br />

13<br />

Andreas Axt (36),<br />

Augsburg<br />

Existenzgründung im Bereich<br />

Telekommunikation, betreibt<br />

das Technikcenter INTEAL<br />

Andreas Axt<br />

Mit dem von ihm selbst gegründeten<br />

Technikcenter INTEAL hat Andreas<br />

Axt das seltene Glück, einen Beruf zu<br />

haben, <strong>der</strong> auch noch Spaß macht - in<br />

einer Branche, die <strong>für</strong> ihn eine <strong>der</strong> allerinteressantesten<br />

ist, <strong>der</strong> Telekommmunikation.<br />

Inzwischen hat er die meisten seiner<br />

Träume verwirklicht. Neben dem beruflichen<br />

Erfolg gehören dazu ein Eigenheim,<br />

eine Familie mit zwei Kin<strong>der</strong>n<br />

und nicht zuletzt die Möglichkeit<br />

zu reisen: An <strong>der</strong> adriatischen Küste<br />

hat er zusammen mit seinem Vater ein<br />

Schnellboot liegen. “Schade nur, dass<br />

ich nicht öfter als fünf bis sechs Tage im<br />

Jahr am Steuerrad stehen kann. Die Arbeit<br />

wächst einem ständig über den<br />

Kopf”, bedauert er. “An<strong>der</strong>erseits -<br />

ohne Arbeit auch kein Spaß”, so sein<br />

Motto.<br />

In dieser Bemerkung ist ein wesentlicher<br />

Teil <strong>der</strong> Mentalität <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> enthalten: Fleiß<br />

und Eigeninitiative sind Eigenschaften,<br />

die bereits die Vorfahren in den ehemaligen<br />

Siedlungsgebieten hatten.<br />

Mit 20 kam Andreas Axt nach Deutschland,<br />

suchte sich nach dem Sprachkurs<br />

eine Arbeit und bildete sich gleichzeitig<br />

im Bereich Telekommunikation und<br />

Existenzgründung weiter. Es war nicht<br />

leicht, in <strong>der</strong> fremden Umgebung ein<br />

sicheres Selbstvertrauen zu entwickeln,<br />

eigene Erfahrungen zu sammeln, sich<br />

auf dem Markt zu behaupten und Lücken<br />

<strong>für</strong> eigene Angebote zu finden.<br />

Aber Andreas Axt hatte ein festes Ziel<br />

vor Augen, in seiner Familie einen stabilen<br />

Rückhalt und einen unverwüstlichen<br />

Charakter.<br />

www.inteal.de


Victor Dukart kann auf viele Erfolge<br />

in seinem Leben zurückblicken - die<br />

private Musikschule in Bad Abbach<br />

gehört dazu. Seit 1992 lebt <strong>der</strong> gelernte<br />

Musiker mit seiner musikalischen<br />

Familie in <strong>Bayern</strong>; auch seinen drei<br />

Kin<strong>der</strong>n liegt die Musik im Blut.<br />

Angefangen hat Victor Dukart mit<br />

Sprachkurs und Aushilfsjobs, die Musik<br />

wollte er dabei jedoch nicht an den<br />

Nagel hängen. 1999 übernahm er die<br />

kommunale Musikschule mit 100 Schülern;<br />

seitdem hat sich die Zahl <strong>der</strong><br />

Schüler mehr als verdoppelt. Sie werden<br />

von zwölf qualifizierten Pädagogen<br />

unterrichtet.<br />

Das Fächerangebot kann sich sehen<br />

lassen: Akkordeon, Blockflöte, Chor, E-<br />

Gitarre, Gitarre, Keyboard, Klavier,<br />

Knopfakkordeon, Melodica, Querflöte,<br />

Schlagzeug, Violine, Gesang (Rock,<br />

Pop, Jazz), Klarinette, Saxophon und<br />

musikalische Früherziehung.<br />

Bei Musikwettbewerben wie “Jugend<br />

musiziert”, “Fränkischer Harmonikatag”,<br />

“Fröhliche Harmonika” o<strong>der</strong><br />

“Landesentscheid <strong>Deutsche</strong>r Akkordeonmusikpreis”<br />

haben die Jungtalente<br />

<strong>aus</strong> Bad Abbach ihr Können schon<br />

mehrmals unter Beweis gestellt. Beim<br />

“Fränkischen Harmonikatag” im Okto-<br />

Victor Dukart (50), Bad Abbach<br />

Beruf und Selbständigkeit<br />

Erfolgsschmiede - private Musikschule mit besten Noten an die Spitze<br />

Victor Dukart<br />

ber 2006 in Solnhofen erspielten sich<br />

Victor Dukarts Schüler knapp die Hälfte<br />

<strong>der</strong> Preise - rund 20 Pokale nahmen<br />

sie mit nach H<strong>aus</strong>e!<br />

Ein Beweis, dass er mit seiner Schule<br />

auf dem richtigen Weg ist, ist ein<br />

Son<strong>der</strong>pokal, den er von seinen Schülern<br />

mit <strong>der</strong> Aufschrift “Victor Dukart.<br />

Der beste Musiklehrer <strong>der</strong> Welt” bekommen<br />

hat.<br />

Natalia Wegner (24), München/London<br />

TU-Absolventin, forscht im Bereich Biochemie und Immunologie<br />

Natalia Wegner<br />

in die Wissenschaft.<br />

Der hessische<br />

Landeswettbewerb<br />

“Jugend<br />

forscht” war <strong>für</strong><br />

die Abiturientin<br />

Natalia Wegner,<br />

die 1990 im<br />

Alter von sechs<br />

Jahren mit ihren<br />

Eltern <strong>aus</strong> Kasachstan<br />

nach<br />

Hessen gekommen<br />

war,<br />

das Sprungbrett<br />

Nach <strong>der</strong> Grundschule besuchte sie das<br />

Gymnasium Viktoriaschule in Darmstadt.<br />

2003 belegte Natalia Wegner<br />

beim Landeswettbewerb “Jugend<br />

forscht” den 1. Platz im Fachgebiet Biologie<br />

und erhielt ein Forschungspraktikum<br />

<strong>für</strong> Polar- und Meeresforschung<br />

beim Alfred-Wegener-Institut in Bre-<br />

merhaven. Im gleichen Jahr sicherte sie<br />

sich beim Bundeswettbewerb “Jugend<br />

forscht” den 2. Platz.<br />

Es folgten ein vierwöchiger Aufenthalt<br />

am Smith College in <strong>der</strong> Nähe von<br />

Boston, ein Empfang durch Bundeskanzler<br />

Gerhard Schrö<strong>der</strong> in Berlin<br />

und <strong>der</strong> Umzug von Darmstadt nach<br />

München, wo Natalia Wegner, geför<strong>der</strong>t<br />

durch ein Stipendium <strong>der</strong> Studienstiftung<br />

des deutschen Volkes, Biochemie<br />

an <strong>der</strong> Technischen Universität<br />

München studierte.<br />

Nach dem Studiumabschluss mit Auszeichnung<br />

im Herbst 2006 absolvierte<br />

sie in London als Beste des Jahrgangs<br />

ein forschungsbasiertes Master-Jahresstudium<br />

<strong>der</strong> Biochemie am Imperial<br />

College London, einer weltweit hoch<br />

angesehenen Universität. Seit 2007 arbeitet<br />

Natalia Wegner an <strong>der</strong> Medizinischen<br />

Fakultät des Colleges an ihrer<br />

Doktorarbeit auf dem Gebiet Immunologie.<br />

14<br />

Anna Dondörfer (51)<br />

Bayreuth<br />

Stellvertretende Stationsleiterin<br />

im Altenheim,<br />

Ehrenamt in <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />

Anna Dondörfer<br />

Deutschlehrerin von Beruf, arbeitete<br />

Anna Dondörfer mehrere Jahre als<br />

Schuldirektorin in Kasachstan. Seit<br />

1992 lebt sie mit ihrer Familie in Bayreuth.<br />

Hier absolvierte sie eine Ausbildung<br />

zur Altenpflegerin und ist<br />

heute stellvertretende Stationsleiterin<br />

in einem Altenheim.<br />

Seit 1995 engagiert sich Anna Dondörfer<br />

bei <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> und ist seit sechs<br />

Jahren 2. Vorsitzende <strong>der</strong> Ortsgruppe<br />

Bayreuth. Dort gilt ihr Hauptinteresse<br />

<strong>der</strong> Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit;<br />

sie mo<strong>der</strong>iert die meisten Veranstaltungen,<br />

organisiert Ausflüge und Reisen<br />

<strong>für</strong> Aussiedler und Einheimische.<br />

Auch bei allen an<strong>der</strong>en landsmannschaftlichen<br />

Aktivitäten wirkt sie aktiv<br />

mit: Auf Initiative <strong>der</strong> Ortsgruppe und<br />

in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Familienbildungsstätte,<br />

<strong>der</strong> Caritas, <strong>der</strong> Kirchen<br />

und <strong>der</strong> Stadt Bayreuth beteiligte sie<br />

sich an <strong>der</strong> Planung und Durchführung<br />

von Projekten wie “Integration<br />

durch Bildung” und “Computerkurse<br />

<strong>für</strong> junge Aussiedler” sowie Veranstaltungen<br />

wie Seniorentreffen, Heimatnachmittage,<br />

Jugendtreffen, Integrationsveranstaltungen<br />

o<strong>der</strong> Tanzabenden<br />

zusammen mit einheimischen<br />

<strong>Deutsche</strong>n. Bei <strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong><br />

Interkulturellen Wochen und von Zusammenkünften<br />

mit bekannten Schriftstellern<br />

und Künstlern ist ihr Engagement<br />

ebenfalls nicht wegzudenken.


Willi Bunkowski<br />

(59), München<br />

Künstler und Pädagoge,<br />

leitet seit 25 Jahren<br />

eine Kunstschule<br />

Seit bald zwei Jahren hat die Kunstschule<br />

von Willi Bunkowski, die er<br />

1983 in München ins Leben gerufen<br />

hat, ein neues Ambiente in <strong>der</strong> Ottobrunner<br />

Straße 3: Im großen Außenbereich<br />

<strong>der</strong> Villa können sich die<br />

Kunststudenten von <strong>der</strong> Natur inspirieren<br />

lassen.<br />

Die Kunstschule, die mit vier Schülern<br />

in <strong>der</strong> Schwanthaler Straße begonnen<br />

hat, ist heute eine beliebte Lehrstätte<br />

<strong>für</strong> Profis und Liebhaber. Das Konzept<br />

kann man dem Programm entnehmen:<br />

gegenständliches Zeichnen, Farb- und<br />

Kompositionslehre, Aktzeichnen und<br />

Anatomiestudien ebenso wie Kunstund<br />

Designgeschichte sowie Grafikdesign.<br />

In klassischer akademischer Tradition<br />

wird hier das grundlegende<br />

Handwerk des Künstlers vermittelt.<br />

Wie wichtig das ist, weiß <strong>der</strong> in Syktywkar,<br />

Republik Komi, geborene Bun-<br />

Tatjana Domme (54),<br />

Würzburg<br />

Lehrerin <strong>aus</strong> Leidenschaft,<br />

leitet ehrenamtlich<br />

ein Kin<strong>der</strong>theater<br />

Aus Kasachstan brachte die Lehrerin<br />

Tatjana Domme bei ihrer Ausreisenach<br />

Deutschland im Jahr 1992 eine<br />

kleine Bibliothek russischer Klassiker<br />

und eine 13-jährige berufliche Erfahrung<br />

mit. Von ihrem Traum, auch<br />

hier Kin<strong>der</strong> zu unterrichten, musste<br />

sie sich allerdings zunächst verabschieden.<br />

Nach einem Arbeitsamtkurs <strong>für</strong> Altenpfleger<br />

arbeitete sie im Juliusspital,<br />

Russisch und russisches Theater<br />

unterrichtete sie ehrenamtlich in den<br />

Volkshochschulen am Heuchelhof und<br />

in Lengfeld.<br />

Doch dann traf Tatjana Domme eine<br />

Entscheidung <strong>für</strong>s Leben: In Nürnberg<br />

bestand sie 2002 die Prüfungen zur<br />

staatlich anerkannten Russischlehrerin<br />

in Deutschland, und heute ist die passionierte<br />

Lehrerin offiziell im Auftrag<br />

des Schulamtes <strong>der</strong> Stadt Würzburg tätig<br />

und unterrichtet an drei Schulen<br />

Russisch <strong>für</strong> ca. 120 Kin<strong>der</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />

ehemaligen Sowjetunion.<br />

Auch ihre Leidenschaft Theater gibt sie<br />

weiter: Mit ihrem Kin<strong>der</strong>- und Jugend-<br />

Willi Bunkowski<br />

Kultur<br />

kowski <strong>aus</strong> eigener Erfahrung. 1972<br />

kam er nach Deutschland und setzte<br />

sein Kunststudium an <strong>der</strong> Staatlichen<br />

Akademie <strong>der</strong> bildenden Künste Stuttgart<br />

fort, das er 1980 als Dipl.-Grafik-<br />

Tatjana Domme und einige ihrer Schüler.<br />

theater (über 50 Teilnehmer) tritt Tatjana<br />

Domme nicht nur in Schulen und<br />

Kirchen auf, son<strong>der</strong>n auch bei Veranstaltungen<br />

<strong>der</strong> Ortsgruppe Würzburg<br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>. Aufgeführt werden russische<br />

Märchen und Theaterstücke<br />

15<br />

designer abschloss.<br />

Danach sammelte er<br />

Erfahrungen in einem<br />

Grafikatelier, bei<br />

<strong>der</strong> Trickfilmproduktion<br />

und im Fernsehen.<br />

Die Schule hatte im<br />

Laufe <strong>der</strong> Jahre immer<br />

mehr Erfolg, u.a.<br />

bei <strong>der</strong> Vorbereitung<br />

auf weiterführende<br />

Hochschulen und<br />

Akademien. Neben<br />

dem täglichen Ausbildungsbetriebwerden<br />

dort auch Kurse<br />

<strong>für</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

o<strong>der</strong> Ausstellungendurchgeführt.<br />

Willi Bunkowski, seit<br />

1983 Mitglied im BerufsverbandBilden<strong>der</strong><br />

Künstler München,<br />

ist selbst produktiver Künstler,<br />

beteiligt sich zusammen mit an<strong>der</strong>en<br />

Künstlern an Gruppen<strong>aus</strong>stellungen<br />

und veranstaltet Einzel<strong>aus</strong>stellungen.<br />

www.arte-factum.net<br />

nach Werken bekannter russischer Autoren.<br />

Seit 2003 gibt Tatjana Domme in <strong>der</strong><br />

VHS Russisch auch <strong>für</strong> einheimische<br />

<strong>Deutsche</strong>. Ihre Schüler sind zwischen<br />

18 bis 70, und je<strong>der</strong> hat seine Gründe,<br />

die “schwere Sprache” zu erlernen.


Robert Weber (70),<br />

Augsburg<br />

Dichter, Prosaiker, Übersetzer<br />

und Her<strong>aus</strong>geber<br />

Robert Webers Weg in die Literatur<br />

führte über einige Um- und Irrwege:<br />

Ausbildung als Elektriker, Jugendtraum<br />

Sch<strong>aus</strong>pieler, Medizinstudium,<br />

erste Schritte in <strong>der</strong> Poesie... 1961-1966<br />

Sprachstudium (Deutsch und Englisch)<br />

in Moskau und Lehrtätigkeit.<br />

Damals hatte er sich mit seiner kühnen<br />

Dichtkunst schon einen Namen gemacht.<br />

1967 wurde Weber literarischer<br />

Mitarbeiter <strong>der</strong> deutschsprachigen<br />

Zentralzeitung “Neues Leben”; jahrzehntelang<br />

prägte er die Wochenschrift<br />

mit seiner Dichtung, seinen Prosawerken<br />

und publizistischen Schriften.<br />

Die thematische Spannbreite <strong>der</strong> Poesie<br />

Robert Webers reichte von Liebes- und<br />

Gedankenlyrik über Heimatgedichte<br />

und Naturlyrik bis zur politischen und<br />

gesellschaftlichen Bekenntnislyrik. Seine<br />

Dichtkunst überraschte durch frische<br />

Bil<strong>der</strong> und unerwartete Kontraste,<br />

durch leidenschaftliche Aussagekraft<br />

und gewagte Metaphern – das hatte<br />

Seltenheitswert in <strong>der</strong> damaligen russlanddeutschen<br />

Literaturszene.<br />

Johann Warkentin bezeichnete Weber<br />

als die “Galionsfigur unserer zaghaften<br />

sowjetdeutschen Mo<strong>der</strong>ne” und als Repräsentanten<br />

<strong>der</strong> russlanddeutschen<br />

Lyrik schlechthin. Als Mitglied im<br />

Schriftstellerverband <strong>der</strong> UdSSR war er<br />

mehrere Jahre Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kommission<br />

<strong>für</strong> russlanddeutsche Literatur.<br />

Seit einigen Jahren lebt er in Augsburg,<br />

wo er sein früheres Faible <strong>für</strong> Übersetzungen<br />

entdeckt hat. Er verfasst Lie<strong>der</strong>texte<br />

und beteiligt sich an Lesungen.<br />

Kultur<br />

Reinhold Leis (68),<br />

Landshut<br />

Lyriker und Übersetzer – schreibt<br />

Gedichte, Fabeln und Märchen<br />

Robert Weber Reinhold Leis Andreas Peters<br />

Der Lyriker und Übersetzer Reinhold<br />

Leis wurde 1941 als Kleinkind von<br />

<strong>der</strong> Wolga nach Sibirien deportiert.<br />

Mit 15 wurde er Schlosserlehrling und<br />

anschließend Schlosser in einer Reparaturwerkstatt.<br />

1962 bis 1966 studierte<br />

Reinhold Leis <strong>Deutsche</strong> Sprache und<br />

Literatur an <strong>der</strong> Pädagogischen Hochschule<br />

Omsk und war anschließend<br />

Dozent an <strong>der</strong> Pädagogischen Hochschule<br />

Koktschetaw, Nordkasachstan.<br />

Er verfasste zahlreiche methodische<br />

Abhandlungen zum Deutschunterricht<br />

in den Schulen und ein Lehrbuch zur<br />

deutschen Literatur. Ab 1986 war er<br />

Mitarbeiter <strong>der</strong> deutschsprachigen Zeitung<br />

“Freundschaft“ in Alma-Ata.<br />

Seit 1992 lebt Leis in Landshut. 45 Jahre<br />

lang ist er literarisch tätig, schreibt<br />

Gedichte, Fabeln und Märchen, übersetzt<br />

Dichter <strong>aus</strong> dem Russischen. Ein<br />

feiner satirischer Ton beherrscht seine<br />

Parabeln auf das Alltagsleben und die<br />

Fabeln über soziale Missstände und<br />

menschliche Schwächen. Zahlreiche<br />

Veröffentlichungen in Zeitungen, Almanachen<br />

und Sammelbänden.<br />

Aus seiner früheren Schaffensperiode<br />

ist das Sonett “Die Muttersprache” bekannt.<br />

In den letzten 30 Jahren wurden<br />

weitere seiner Werke verlegt, unter an<strong>der</strong>em<br />

“Pflichttreue. Gedichte” (Alma-<br />

Ata, 1978), “Reimmärchen” (Alma-Ata,<br />

1980), “Gedichte” (Moskau, 1986), “Die<br />

Flügel erstarken im Flug” (Alma-Ata,<br />

1987), “Prinzessin mit knusperbraunen<br />

Fingern. Märchen” (Alma-Ata, 1989)<br />

und “Das Tier-Alphabet von A-Z”<br />

(Selbstverlag Landshut, 1994).<br />

16<br />

Andreas Peters (50),<br />

Bad Reichenhall<br />

Lyriker und Erzähler –<br />

Publikationen und Auszeichnungen<br />

Seit 1977 lebt <strong>der</strong> Lyriker und Erzähler,<br />

Kin<strong>der</strong>buchautor und Lie<strong>der</strong>macher<br />

Andreas Peters in Deutschland.<br />

Er studierte Theologie, Philosophie<br />

und Krankenpflege in <strong>der</strong> Schweiz, in<br />

Gießen und Frankfurt/Main. Als Pfleger<br />

und Seelsorger war er an <strong>der</strong> Universitätsklinik<br />

Gießen tätig, gegenwärtig<br />

ist er Pastor <strong>der</strong> Evangelischen Freikirche<br />

Bad Reichenhall und Pfleger an<br />

<strong>der</strong> Nervenklinik Salzburg.<br />

Peters ist Mitglied des Literaturkreises<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> und hat<br />

mehrere Buchveröffentlichungen aufzuweisen:<br />

“Einmischung in innere Angelegenheiten.<br />

Erzählungen” (2001),<br />

“Einspruch, Euer Ehren! Gedichte”<br />

(2001), “Dichten und Trachten. Gedichte”<br />

(2002), “Kin<strong>der</strong>, Narren und die<br />

Wahrheit. Kin<strong>der</strong>geschichten” (2005),<br />

“Atemwege und Speiseröhren. Gedichte”<br />

(2005), “Menschenkin<strong>der</strong>. Erzählungen<br />

und Gedichte“ (2006), “Hinterm<br />

Kreuz die Lichtung - Schatten<br />

über Bad Reichenhall. Die Eishallen-<br />

Tragödie” (2007), “Der Frost stellt Bil<strong>der</strong><br />

<strong>aus</strong>” (2008).<br />

Die Anregungen <strong>für</strong> seine Gedichte<br />

und Geschichten sind <strong>aus</strong> dem Leben<br />

gegriffen, und sie nehmen Bezug auf<br />

eigene Befindlichkeiten – Erinnerungen<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> alten Heimat Kirgisien und<br />

Erfahrungen eines Lebens verweben<br />

sich zu einer Einheit.<br />

2005 erhielt Peters den Literaturpreis<br />

“Preis des Lebens” und war Preisträger<br />

bei “best german un<strong>der</strong>ground lyriks”.<br />

Lesungsanfragen:<br />

a.i.peters@t-online.de


Der Publizist, Prosaiker und Drehbuchautor<br />

Alexan<strong>der</strong> Fitz studierte<br />

Journalismus an <strong>der</strong> Universität<br />

Taschkent und arbeitete danach in<br />

verschiedenen Zeitungen in Mittelasien.<br />

Ab Mitte<strong>der</strong> 80er Jahrewar Fitz aktiver<br />

Teilnehmer <strong>der</strong> Bewegung <strong>für</strong> die<br />

Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Rechte <strong>der</strong> repressierten<br />

Völker in <strong>der</strong> Sowjetunion<br />

und Delegierter <strong>der</strong> ersten beiden Kongresse<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n in <strong>der</strong> UdSSR.<br />

1991 reiste er mit seiner Familie nach<br />

Deutschland <strong>aus</strong>. Als Journalist arbeitet<br />

er <strong>für</strong> Publikationen in Deutschland,<br />

<strong>Russland</strong> und den USA. Seine<br />

russischsprachigen Bücher thematisieren<br />

u.a. das folgenschwere Schicksal<br />

<strong>der</strong> <strong>Russland</strong>deutschen.<br />

Fitz ist Mitglied <strong>der</strong> Schriftstellerverbände<br />

<strong>Russland</strong>s und Deutschlands.<br />

Sein her<strong>aus</strong>ragen<strong>der</strong> Beitrag zur För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> kulturellen Beziehungen zwischen<br />

Deutschland und <strong>Russland</strong> wurde<br />

mit <strong>der</strong> Tjutschew-Medaille (2003),<br />

dem Lomonossow-Orden (2005) und<br />

Alexan<strong>der</strong> Fitz (60), München<br />

Kultur<br />

Publizist, Prosaiker, Drehbuchautor -Auszeichnungen und Literaturpreise<br />

Alexan<strong>der</strong> Fitz<br />

Nadja Runde (37), Dingolfing<br />

<strong>der</strong> Puschkin-Medaille (2007) gewürdigt.<br />

Er ist Preisträger des AllrussischenNikolaj-Rubzow-Literaturpreises<br />

(2005) und wurde mit <strong>der</strong> “Goldenen<br />

Jessenin-Medaille” des Russischen<br />

Schriftstellerverbandes <strong>aus</strong>gezeichnet.<br />

2008 erhielt er <strong>für</strong> sein Buch “Die Rückkehr<br />

des verlorenen <strong>Deutsche</strong>n” die<br />

“Goldene Fe<strong>der</strong> von Moskowien“ des<br />

Schriftstellerverbandes <strong>Russland</strong>s.<br />

www.pereplet.ru<br />

Die Autorin erzählt phantasievolle Geschichten <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong><br />

In den Versmärchen von Nadja<br />

Runde geschehen die wun<strong>der</strong>samsten<br />

Dinge: ein Teig geht<br />

spazieren (“Das Märchen vom<br />

Hefeteig”), ein Walschluckt eine<br />

ganze Flotte (“Potti <strong>der</strong> Wal”),<br />

und auch in ihrem neuesten<br />

Buch “Das weiße Krokodil” mit<br />

Reimmärchen <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong> geht es<br />

spannend zu.<br />

Eva Rönnau, Viktor Heinz, Reinhold<br />

Leis und Ulrich Henkys haben<br />

ihre Märchen und Verse <strong>aus</strong><br />

dem Russischen übersetzt. Die<br />

hübschen Illustrationen stammen<br />

von Ljubov Jerjomina.<br />

In ihren Büchern (alle im Verlag Robert<br />

Burau erschienen) geht es meist um<br />

Tiere. Mit Tieren und Büchern ist sie in<br />

Kasachstan aufgewachsen; dorthin<br />

wurden ihre deutschen Vorfahren <strong>aus</strong><br />

dem Kaukasus deportiert.<br />

Schon ganz früh wusste Nadja Runde,<br />

dass sie Schriftstellerin werden will. Sie<br />

studierte in Kustanai Russische Sprache<br />

und Literatur, arbeitete danach als<br />

Lehrerin. 1996 erschien ihr erster Lyrikband.<br />

Für den Entwurf ihres ersten<br />

Nadja Runde<br />

Kin<strong>der</strong>buches erhielt die Dichterin eine<br />

UNESCO-Auszeichnung, 2000 war sie<br />

eine <strong>der</strong> Preisträgerinnen des Internationalen<br />

Kulturfestivals in Kasachstan.<br />

Seit sieben Jahren lebt Nadja Runde<br />

mit ihrer Familie in Dingolfing, wo sie<br />

ein Theaterstudio <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong> ins Leben<br />

gerufen hat. Sie ist Mitglied des Literaturkreises<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>,<br />

bekommt Anerkennung <strong>für</strong> ihre Bücherund<br />

wirdzuLesungen eingeladen.<br />

www.litkreis.de<br />

www.bmv-burau.de<br />

17<br />

Marina Kondrasch (41),<br />

Straubing<br />

Klavierlehrerin<br />

und Kirchenmusikerin,<br />

betreibt das “Musikstudio Julia”<br />

Marina Kondrasch<br />

Nach <strong>der</strong> Mittelschule in Karaganda,<br />

Kasachstan, studierte Marina Kondrasch<br />

bis 1987 an <strong>der</strong> Musikfachschule<br />

“Soduron Kolisa” in Leninabad,<br />

Tadschikistan; Abschluss Klavier mit<br />

<strong>der</strong> Qualifikation als Lehrerin <strong>für</strong><br />

Kin<strong>der</strong>musikschulen und Konzertmeisterin.<br />

Bis zu ihrer Ausreise im Jahr 1995 nach<br />

Deutschland arbeitete Maria Kondrasch<br />

als Klavierlehrerin an einer Kin<strong>der</strong>musikschule<br />

in Kairakkum, Tadschikistan.<br />

Ihr Abschluss wurde in Deutschland<br />

gleichgestellt mit <strong>der</strong> staatlichen Musikreifeprüfung<br />

im Hauptfach Klavier<br />

an einer deutschen Fachakademie <strong>für</strong><br />

Musik bzw. einem deutschen Konservatorium.<br />

Inden Jahren 1996 bis 2000<br />

absolvierte die zweifache Mutter zusätzlich<br />

ein Orgelstudium bei <strong>der</strong> Dekanatskantorin<br />

Ulrike Steinmetz an <strong>der</strong><br />

Evangelischen Gesamtkirche Regensburg<br />

mit Abschluss als Kirchenmusikerin.<br />

Seit Januar 1997 ist sie Organistin bei<br />

<strong>der</strong> Evangelischen Kirche Bogen.<br />

Gleichzeitig arbeitete sie bis 1998 als<br />

Klavierlehrerin an <strong>der</strong> Musikschule<br />

Rie<strong>der</strong> in Straubing, danach als Klavierlehrerin<br />

am Privaten Musikinstitut<br />

Ostbayern und an <strong>der</strong> Privaten Musikschule<br />

Bad Abbach. Seit über zwei Jahren<br />

betreibt Marina Kondrasch das<br />

“Musikstudio Julia” in Straubing.<br />

Ihre Schüler nehmen regelmäßig am<br />

bundesweiten Musikwettbewerb “Jugend<br />

musiziert” teil und gehören immer<br />

zu den Preisträgern.


Lina Neuwirt (58),<br />

Möttingen<br />

Sängerin und Lie<strong>der</strong>autorin,<br />

Auftritte bundesweit<br />

Lina Neuwirt<br />

Durch ihre Auftritte machte sich die<br />

Sängerin und Lie<strong>der</strong>autorin Lina<br />

Neuwirt schon in <strong>der</strong> ehemaligen Sowjetunion<br />

einen guten Namen.<br />

1989 gründete sie die Volkskunstgruppe<br />

“Morgenlicht” in Sowetskoje,<br />

Gebiet Nordkasachstan, mit <strong>der</strong> die<br />

Musikerin (Studium an <strong>der</strong> Pädagogischen<br />

Hochschule Omsk) Regionen<br />

Kasachstans und Sibiriens bereiste.<br />

Das Ensemble interpretierte überwiegend<br />

Lie<strong>der</strong>, die Lina Neuwirt komponiert<br />

hatte, aber auch alte deutsche<br />

Stimmungslie<strong>der</strong> gehörten zum Programm.<br />

Das Lied “Mein Heimatdorf”<br />

von Lina Neuwirt wurde zum Lieblingslied<br />

vieler <strong>Russland</strong>deutschen.<br />

Ihre Gruppe sang u.a. beim Festival <strong>der</strong><br />

<strong>Deutsche</strong>n Kultur in Alma-Ata 1990,<br />

bei den “Wie<strong>der</strong>geburt”-Kongressen in<br />

Moskau und wurde 1992 zum Bundestreffen<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />

nach Stuttgart eingeladen.<br />

Mittlerweile sind alle ehemaligen Sänger<br />

<strong>der</strong> Gruppe in Deutschland. Lina<br />

Neuwirt lebt seit 1993 in <strong>Bayern</strong>; einige<br />

Jahre sang sie in einem einheimischen<br />

Chor in Nördlingen, trat bei landsmannschaftlichenWan<strong>der</strong><strong>aus</strong>stellungen<br />

und an<strong>der</strong>en Veranstaltungen auf,<br />

auch mit neuen Lie<strong>der</strong>n wie “<strong>Bayern</strong><br />

ist schön” o<strong>der</strong> “In Nördlingen bin ich<br />

verliebt”, die immer gut ankommen.<br />

Inzwischen hat sie eine Ausbildung als<br />

Erzieherin absolviert und arbeitet in einem<br />

privaten För<strong>der</strong>zentrum <strong>der</strong> “Lebenshilfe”.<br />

Hier leitet sie den Kin<strong>der</strong>chor<br />

“Singende Herzchen”, mit dem<br />

sie in Krankenhäusern und Altenheimen<br />

auftritt.<br />

Kultur<br />

Viktoria (34) und Heinrich Lein (44), München<br />

Musiker und Entertainer, betreiben die Künstleragentur Lein-Up<br />

Seit Jahren begeistert das<br />

“Münchner Duo“ Viktoria<br />

und Heinrich Lein das<br />

Publikum mit musikalischer<br />

Unterhaltung. Beide<br />

sind ehemalige Sch<strong>aus</strong>pieler<br />

des <strong>Deutsche</strong>n<br />

Theaters Alma-Ata, Kasachstan,<br />

und seit 1994 in<br />

Deutschland; in München<br />

betreiben sie die Künstleragentur<br />

Lein-Up.<br />

Das Duo tritt auf, präsentiert<br />

an<strong>der</strong>e Künstler und<br />

för<strong>der</strong>t junge Talente. Als<br />

Musiker und Entertainer bieten Viktoria<br />

und Heinrich Lein ein umfangreiches<br />

Programm <strong>für</strong> Show-Events, Galas<br />

und Feste.<br />

Viktoria Lein war schon mit 19 Vokalrepetitorin<br />

am <strong>Deutsche</strong>n Sch<strong>aus</strong>pieltheater<br />

Alma-Ata und sang deutsche<br />

Schlager in <strong>der</strong> Musikgruppe “Rhythmus-72”<br />

in Batamschinsk, Aktjubinsk,<br />

<strong>der</strong>en Mitbegrün<strong>der</strong> und Solisten ihre<br />

Eltern waren. Sie spielt Klavier, Keyboard<br />

und Gitarre, schreibt eigene<br />

Das Interesse <strong>für</strong> das Akkordeon entwickelte<br />

sich bei Dr. Andreas Meier<br />

schon in früher Kindheit - sein Großvater<br />

spielte das Instrument leidenschaftlich<br />

gern.<br />

Er absolvierte die Musikschule in Pawlodar,<br />

Kasachstan, studierte danach an<br />

<strong>der</strong> Musikfachhochschule Alma-Ata<br />

(Dipl.-Musiklehrer <strong>für</strong> Akkordeon und<br />

Klavier) und an <strong>der</strong> Kunsthochschule<br />

Frunse, Kirgisien, mit Abschluss als<br />

Dipl.-Musikpädagoge <strong>für</strong> Akkordeon,<br />

Klavier und Orchesterleitung.<br />

Während seiner Wehrdienstzeit spielte<br />

er im “Tanz- und Gesangsensemble <strong>der</strong><br />

Sowjetarmee”. Danach war Andreas<br />

Meier zehn Jahre lang Dozent und Dekan<br />

an <strong>der</strong> Kunsthochschule Frunse.<br />

1988 bis1993 promovierte er in Moskau<br />

am Lehrstuhl <strong>für</strong> Psychologie und Pädagogik.<br />

Seit 1993 leben die Meiers in Fürth und<br />

beteiligen sich aktiv am öffentlichen<br />

Leben. Von 1998 bis 2006 leitete Dr.<br />

Meier das Akkordeonorchester in<br />

Oberasbach. Von Anfang an war er als<br />

Musiklehrer und -therapeut tätig.<br />

18<br />

Viktoria und Heinrich Lein<br />

Dr. Andreas Meier (54), Fürth<br />

Die Liebe zur Musik liegt in <strong>der</strong> Familie<br />

Songs und tritt viel auf. Seit 2003 begeistert<br />

die Sängerin beim Schülerfestival<br />

“Young and Free” in Nürnberg.<br />

Sie gibt erfolgreich Gesangunterricht;<br />

unter an<strong>der</strong>em stammt Gracia Baur<br />

(“Deutschland sucht den Superstar”)<br />

<strong>aus</strong> Viktorias Gesangsschmiede. Die<br />

Hälfte ihrer Schüler kommt <strong>aus</strong> russlanddeutschen<br />

Familien, etwa die<br />

Nachwuchstalente Alwine März, Maria<br />

Musaev, Iris Beirith o<strong>der</strong> Julia Bauer.<br />

www.leinup.de<br />

Dr. Andreas Meier<br />

Zwölf seiner Musikschüler haben bereits<br />

mit Erfolg am Wettbewerb “Jugend<br />

musiziert” teilgenommen. Seit 14<br />

Jahren arbeitet Dr. Andreas Meier als<br />

Musiktherapeut im Bezirksklinikum<br />

Ansbach.<br />

Seine Kin<strong>der</strong> Arthur (Studium Dipl.-<br />

Musikpädagoge, Altsaxophon) und<br />

Christine (Studium Dipl.-Musikerin,<br />

Violine; bekam den Talentpreis des<br />

Theatervereins Fürth) sind in die Fußstapfen<br />

des Vaters getreten.


Als sich die Familie Schrö<strong>der</strong><br />

1993 in Würzburg nie<strong>der</strong>ließ,<br />

hatte Alexan<strong>der</strong> Schrö<strong>der</strong> zwanzig<br />

Berufsjahre als Musiklehrer<br />

hinter sich.<br />

Wenige Monate nach dem<br />

Sprachkurs unterrichtete er hier<br />

bereits an einer Musikschule<br />

Akkordeon und gab Privatunterricht.<br />

Seit 1999 ist er selbständig<br />

und betreibt eine Akkordeonschule.<br />

Seine Kin<strong>der</strong> folgen ihm musikalisch<br />

nach. Lilli und Alexan<strong>der</strong><br />

jun. lernten in Kasachstan Geige<br />

und Akkordeon und waren so<br />

gut, dass sie ihre Musik<strong>aus</strong>bildung in<br />

Würzburg fortsetzen konnten.<br />

Zum Beruf will aber nur Alexan<strong>der</strong> die<br />

Musik machen; er studiert Akkordeon<br />

an <strong>der</strong> Hochschule <strong>für</strong> Musik Nürnberg.<br />

Lilli dagegen hat ein Jurastudium<br />

an <strong>der</strong> FH Aschaffenburg mit Schwerpunkt<br />

Wirtschaftsrecht absolviert.<br />

Die Schrö<strong>der</strong>s sind in Würzburg mitt-<br />

Kultur<br />

Alexan<strong>der</strong> Schrö<strong>der</strong> (53), Würzburg<br />

Virtuose auf dem Akkordeon, betreibt eine Akkordeonschule<br />

Alexan<strong>der</strong> Schrö<strong>der</strong> mit seinen Kin<strong>der</strong>n Lilli und<br />

Alexan<strong>der</strong>.<br />

lerweile sehr beliebt, treten bei Kulturfesten<br />

und landsmannschaftlichen Veranstaltungen<br />

auf. In ihrem Repertoire<br />

haben sie klassische Werke <strong>aus</strong> vielen<br />

Län<strong>der</strong>n sowie Volksmelodien <strong>aus</strong><br />

<strong>Russland</strong> und Deutschland. Vater Alexan<strong>der</strong><br />

leitet außerdem ein Kin<strong>der</strong>-<br />

Akkordeonorchester <strong>der</strong> Musikschule<br />

und seit 2001 einen Aussiedlerchor.<br />

Familienorchester Hubert, Bayreuth<br />

Spielt Klassik in allen Variationen, Auftritte bundesweit und im Ausland<br />

Als die Huberts 1993 <strong>aus</strong> Nowokusnezk,<br />

Sibirien, nach<br />

Deutschland kamen, spielten<br />

von den 31 Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

Großfamilie 16 im Orchester.<br />

Bereits am vierten Tagihres<br />

Aufenthalts musizierten sie<br />

in <strong>der</strong> Kirche des Aufnahmelagers.<br />

Bald beeindruckte das Familienorchester<br />

die Zuhörer in<br />

Bayreuth, Nürnberg, Stuttgart,<br />

Wiesbaden und an<strong>der</strong>swo<br />

mit Musik vom Barock bis<br />

zur Gegenwart und perfektem<br />

Zusammenspiel von Violinen,<br />

Bratschen, Celli und Kontrabass.<br />

Als Familienorchester waren die Huberts<br />

schon in <strong>Russland</strong> bekannt. Die<br />

Eltern Peter und Erna Hubert sorgten<br />

da<strong>für</strong>, dass ihre sieben Kin<strong>der</strong> eine gediegene<br />

Musik<strong>aus</strong>bildung erhielten:<br />

Frieda und Ferdinand spielen Akkordeon,<br />

Albert, Richard, Erika und Emilia<br />

Geige, Eduard Klavier.<br />

Später arbeiteten fünf Geschwister in<br />

einer Musikfachschule und gründeten<br />

ein Kammerorchester, das durch Auftritte,<br />

auch im Fernsehen, landesweit<br />

Auftritt beim Bundestreffen <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> in<br />

Wiesbaden 2007.<br />

bekannt wurde. Mit den Nowosibirsker<br />

Philharmonikern reisten die Huberts<br />

sogar nach Rom. Mehrfach spielte<br />

das Hubert-Orchester bei Festivals<br />

<strong>der</strong> deutschen Kultur.<br />

Auch in Deutschland sind viele Musiker<br />

<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Familie pädagogisch tätig<br />

und spielen im Familienorchester, das<br />

<strong>aus</strong> dem kulturellen Leben Bayreuths<br />

nicht mehr wegzudenken ist. 2007<br />

sorgte das Orchester beim Bundestreffen<br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>für</strong> den musikalischen<br />

Rahmen <strong>der</strong> Feierstunde.<br />

19<br />

Ewald Oster (57),<br />

Schweinfurt<br />

Mit Musik durchs Leben,<br />

engagiert bei <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />

Ewald Oster<br />

Als Kind zog Ewald Oster mit seinen<br />

Eltern <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> nach Usbekistan,<br />

wo er aufwuchs und im Kulturh<strong>aus</strong><br />

von Tschirtschik bei Taschkent begann,<br />

Musik zu machen.<br />

Dort wurde das 15-jährige Musiktalent<br />

als Kandidat <strong>für</strong> eine musikalische Militär<strong>aus</strong>bildung<br />

(vergleichbar mit einer<br />

Musikfachschule) entdeckt, die er 1964<br />

bis 1966 in <strong>der</strong> Fachrichtung Trompete<br />

absolvierte. Danach folgten einige Jahre<br />

Armeedienst als Musiker im Militärorchester.<br />

1976 spielte Oster im “Musik-Chol“<br />

<strong>der</strong> Usbekischen Philharmonie<br />

und zog mit Konzerten durch die<br />

Sowjetunion.<br />

1977 wan<strong>der</strong>te er mit seiner Familie<br />

nach Deutschland <strong>aus</strong> und siedelte sich<br />

in Unterfranken an. Fast 20 Jahre arbeitete<br />

er in <strong>der</strong> Logistikabteilung <strong>der</strong> Firma<br />

FAG. In dieser Zeit musizierte er<br />

auch mit namhaften deutschen Künstlern,<br />

darunter Marianne und Michael,<br />

Franz Lang, Winfried Stark und seine<br />

Steigerwäl<strong>der</strong>, das Struwwelpeter Sextett<br />

und <strong>der</strong> Elmus Express. Zusammen<br />

mit diesen Musikern ging er auf<br />

Auslandstourneen, die ihn beispielsweise<br />

nach Florida, Los Angeles, Ungarn<br />

und Holland führten. Zurzeit betreibt<br />

er eine Toto-Lotto-Annahmestelle.<br />

Seit 30 Jahren ist Ewald Oster aktiv in<br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong>, seit 2001 Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Orts- und Kreisgruppe<br />

Schweinfurt. 2008 kandidierte er auf<br />

<strong>der</strong> “Schweinfurter Liste” <strong>für</strong> den<br />

Stadtrat.


Regina Scheiermann (30),<br />

Würzburg<br />

Musikerin, Sängerin, Chorleiterin -<br />

Engagement<br />

in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit<br />

Regina Scheiermann<br />

Als die Familie Scheiermann 1987 <strong>aus</strong><br />

Usbekistan nach Deutschland kam,<br />

war Regina erst neun. Gesangs- und<br />

Musikunterricht hatte sie bereits bei<br />

ihrer Mutter Margarita, einer Musikpädagogin.<br />

Die Liebe zur Musik gehört zur Familientradition:<br />

Schon <strong>der</strong> Großvater mütterlicherseits<br />

war Orchesterleiter, die<br />

Großmutter Sängerin.<br />

Als Schülerin stand Regina ihrer Mutter,<br />

die ehrenamtlich musikalische Kin<strong>der</strong>arbeit<br />

leistete, stets als Sängerin<br />

o<strong>der</strong> instrumental zur Seite. Nach dem<br />

Abitur studierte sie an <strong>der</strong> Hochschule<br />

<strong>für</strong> Musik in Würzburg (Instrument<br />

und Gesang) mit Abschluss als Diplom-Musiklehrerin.<br />

Ihre Vokal<strong>aus</strong>bildung<br />

setzte sie in Nürnberg fort und<br />

erhielt ein “Diplom als Künstlerin”.<br />

Schon als Studentin trat Regina Scheiermann<br />

mit Opernarien und klassischem<br />

Gesang auf. Ehrenamtlich leitete<br />

die engagierte Musikerin einen Kin<strong>der</strong>chor,<br />

unterrichtete Klavier, Gitarre und<br />

Flöte. Inzwischen unterrichtet Regina<br />

an <strong>der</strong> Städtischen Sing- und Musikschule<br />

Würzburg Musikalische Früherziehung,<br />

Flöte, Klavier, Gesang und<br />

an<strong>der</strong>e Fächer und leitet einen Kin<strong>der</strong>chor.<br />

Neben <strong>der</strong> pädagogischen Tätigkeit<br />

gibt sie Solokonzerte und tritt zusammen<br />

mit an<strong>der</strong>en Künstlern auf.<br />

Sie beeindruckte mit ihrem Können bereits<br />

Musikfreunde in Polen, Ungarn,<br />

China und Japan.<br />

Kultur<br />

Waldemar Keer (54), Landau/Isar<br />

Musiker und Sammler von Liedtexten und Musiknoten<br />

In Zelinograd (heute Akmola) absolvierte<br />

Waldemar Keer eine Musikschule<br />

(Posaune). Anschließend studierte<br />

er zwar Bauwesen und war bis<br />

1988 in <strong>der</strong> Baubranche tätig, doch die<br />

Musik blieb seine Passion.<br />

Nach dem Zerfall <strong>der</strong> Sowjetunion studierte<br />

Keer außerdem Gitarre und arbeitete<br />

als Musiklehrer.<br />

Die Gründung <strong>der</strong> russlanddeutschen<br />

Gesellschaft “Wie<strong>der</strong>geburt” 1989 in<br />

Zelinograd eröffnete Keer ein neues<br />

Betätigungsfeld. Ehrenamtlich leitete<br />

er das Kin<strong>der</strong>ensemble “Nachtigall”,<br />

den Jugendchor “Rosmarin” und den<br />

Seniorenchor “Späte Blumen”. Zum<br />

Repertoire gehörten deutsche Volkslie<strong>der</strong>,<br />

klassischer Gesang und Lie<strong>der</strong> zu<br />

Höhepunkten des Kirchenjahres. Im<br />

deutschen Café “Hannover”, dessen<br />

Mitbegrün<strong>der</strong> er war, leitete Keer eine<br />

Unterhaltungskapelle. Vor <strong>der</strong> Auswan<strong>der</strong>ung<br />

nach Deutschland Ende<br />

1997 unterrichtete er “Theater und<br />

deutsche Volkskunst” am deutschen<br />

Gymnasium in Akmola.<br />

20<br />

Waldemar Keer<br />

Nikolai Lagoida (42), Würzburg<br />

Keer spielt einige Musikinstrumente,<br />

schreibt Sätze und Arrangements <strong>für</strong><br />

Akkordeon und Gitarre sowie Sätze <strong>für</strong><br />

Chor und Ensembles, darunter <strong>der</strong> Orchesterverein<br />

Dingolfing-Landau.<br />

Außerdem ist Keer ein leidenschaftlicher<br />

Sammler von Liedtexten und<br />

Musiknoten und hat mehr als 1.000<br />

Volkslie<strong>der</strong> zusammengetragen.<br />

Kunstmaler und Raumgestalter mit zahlreichen Ausstellungen<br />

Nach seiner Ausbildung an <strong>der</strong><br />

Kunstfachschule Krasnodar mit Abschluss<br />

als Diplomfachlehrer <strong>für</strong><br />

Zeichnen und Malen arbeitete Nikolai<br />

Lagoida als Designer und Auftragskünstler<br />

in Iwanowo, <strong>Russland</strong>.<br />

Seit 1995 lebt Lagoida mit seiner Familie<br />

in Ochsenfurt; seine Frau Elena ist<br />

Mediengestalterin in einem Verlag und<br />

eine kreative PR-Managerin. Im Kolping-Bildungszentrum<br />

Schweinfurt<br />

hatte er 1996 zum ersten Mal die Möglichkeit,<br />

seine Arbeiten <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

vorzustellen. Seit 1999 arbeitet er<br />

als freischaffen<strong>der</strong> Künstler.<br />

Er ist nicht nur ein renommierter Ausstellungskünstler,<br />

son<strong>der</strong>n auch ein<br />

hochgeschätzter Auftragsmaler <strong>für</strong><br />

Porträt- und Wandmalerei. Er beteiligt<br />

sich regelmäßig an Ausstellungen,<br />

Künstlersymposien (Deutschland, Italien,<br />

<strong>Russland</strong>) und Kunstaktionen in<br />

Würzburg.<br />

Seine Werke (Ölbil<strong>der</strong>, Porträts, Grafiken,<br />

Aquarelle, Wandmalereien und<br />

Raumgestaltungen) zeigen unter dem<br />

Motto “Schönheit rettet die Welt” seine<br />

neue fränkische Heimat und Spuren<br />

Nikolai Lagoida<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit. Sie waren bei vielen<br />

Einzel- und Gemeinschafts<strong>aus</strong>stellungen<br />

zu sehen. Lagoidas Bil<strong>der</strong> sind<br />

in Galerien und Museen in <strong>Russland</strong><br />

sowie in Privatsammlungen in den<br />

USA, in Israel, <strong>Russland</strong>, Kanada,<br />

Tschechien und Frankreich vertreten.<br />

www.lagoida.meinatelier.de


Die russlanddeutsche Leidensgeschichte<br />

hat einen<br />

festen Platz im Schaffen von<br />

Andreas Prediger. Hungersnot,<br />

Tod ihm nahe stehen<strong>der</strong><br />

Menschen, Zwangsarbeit<br />

und Erniedrigungen – das<br />

alles hat <strong>der</strong> deportierte Wolgadeutsche<br />

selbt miterlebt.<br />

Von seinem 17. bis 28. Lebensjahr<br />

war er Zwangsarbeiter in<br />

einer Kohlengrube bei Kemerowo.<br />

Trotzdem schaffte er<br />

es, seinen Traum vom Künstlerberuf<br />

zu verwirklichen. Er<br />

ließ sich zum Lehrer <strong>für</strong> Malen und<br />

Zeichnen <strong>aus</strong>bilden und arbeitete als<br />

Kunstlehrer in <strong>der</strong> Schule und als Dekorateur<br />

in Prokopjewsk.<br />

Ab 1967 stellte er mehrfach <strong>aus</strong>, 1991<br />

bei <strong>der</strong> ersten Ausstellung russlanddeutscher<br />

Künstler in Moskau.<br />

Seit 1993 ist Prediger in Bad Reichenhall<br />

ansässig und hat es sich zur Aufgabe<br />

gemacht, mit seiner realistischplakativen<br />

Kunst das Schicksal <strong>der</strong><br />

Volksgruppe in das Bewusstsein seiner<br />

Landsleute und <strong>der</strong> einheimischen<br />

Kultur<br />

Andreas Prediger (81), Bad Reichenhall<br />

Auf den Spuren <strong>der</strong> Leidensgeschichte <strong>der</strong> <strong>Russland</strong>deutschen<br />

Nachbarn zu rufen. Auch die Natur<br />

seiner neuen Heimat hat er inzwischen<br />

in drei Einzel- und zahlreichen Gruppen<strong>aus</strong>stellungen<br />

präsentiert.<br />

Andreas Prediger ist Mitglied des “Arbeitskreises<br />

bildende Kunst” <strong>der</strong><br />

<strong>Landsmannschaft</strong> und seit 1998 im<br />

“Künstlerverband <strong>der</strong> Laufener Palette”.<br />

2000 wurde ihm die “Ehrengabe<br />

des Kulturpreises <strong>für</strong> bildende Kunst”<br />

des <strong>Russland</strong>deutschen Kulturpreises<br />

des Landes Baden-Württemberg verliehen.<br />

Johannes Sommer (86), Amberg<br />

Bildhauer <strong>aus</strong> Sibirien - lässt die Kunst <strong>für</strong> die Aufklärung arbeiten<br />

In <strong>Russland</strong> hatte Johannes Sommer<br />

mehr als 30 Ausstellungen in Rayonzentren<br />

und Städten <strong>der</strong> Altairegion<br />

und Sibiriens. Dabei musste <strong>der</strong><br />

Zeitzeuge, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Wolga und in Sibirien<br />

alle Schrecken des stalinistischen<br />

Terrors erlebte, immer wie<strong>der</strong><br />

erzählen, dass die <strong>Deutsche</strong>n, die in<br />

<strong>der</strong> Sowjetunion lebten, einmal eine<br />

autonome Republik an <strong>der</strong> Wolga<br />

hatten und nicht Kriegsgefangene<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Nachkommen waren.<br />

Als er 2003 mit seiner Familie <strong>aus</strong> Barnaul<br />

nach Deutschland kam, organisierte<br />

er mit <strong>der</strong> VHS Amberg-Sulzbach<br />

eine Wan<strong>der</strong><strong>aus</strong>stellung, die inzwischen<br />

in Dutzenden Orten des<br />

Kreises weilte. Mit seinen Plastiken<br />

und Plakaten berichtete er über das<br />

Kollektivschicksal <strong>der</strong> Volksgruppe.<br />

1958 hatte Sommer die Kunstuniversität<br />

in Moskau absolviert und konnte<br />

in seinem Beruf als Bildhauer Anerkennung<br />

genießen. 1975 wurde er in<br />

den Kunstverband aufgenommen und<br />

erhielt 1997 den Ehrentitel “Verdienter<br />

Andreas Prediger<br />

Johannes Sommer<br />

Kulturschaffen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Russischen Fö<strong>der</strong>ation”.<br />

Im Mittelpunkt seiner Kunst steht <strong>der</strong><br />

schaffensfreudige Mensch in seiner<br />

ganzen Vielfalt. Sommer hat 14 Monumente<br />

und Denkmalkomplexe sowie<br />

über 150 Porträts und Kompositionen<br />

seiner Zeitgenossen geschaffen. Über<br />

40 seiner Werke befinden sich in Kunstgalerien<br />

und Museen <strong>Russland</strong>s und in<br />

einigen deutschen Privatgalerien.<br />

21<br />

Vladimir Karius (50),<br />

Nördlingen – Nürnberg<br />

Vielseitiger Künstler<br />

mit Lust zum Experimentieren<br />

Vladimir Karius<br />

Vielfältigkeit und Experimentierfreude<br />

liegen in <strong>der</strong> Natur von Vladimir<br />

Karius; so entsteht Schönes in Holz,<br />

Farbe o<strong>der</strong> Stein. Mit beson<strong>der</strong>er Vorliebe<br />

arbeitet <strong>der</strong> Künstler mit Holz<br />

und Wurzelstöcken von Bäumen.<br />

Im sibirischen Barnaul erlernte er den<br />

Beruf eines Diamantenverzierers, studierte<br />

später Architektur und arbeitete<br />

danach als Dekorateur und industrieller<br />

Formgestalter in Betrieben, zuletzt<br />

als Restaurateur des Feuerwehrmuseums.<br />

Seit 2002 lebt Karius mit seiner Familie<br />

in Deutschland, zunächst in Nördlingen<br />

und jetzt in Nürnberg. Hauptberuflich<br />

restaurierte er alte Möbelstücke<br />

in einer Tischlerei und schuf dann<br />

Steinplastiken in <strong>der</strong> Steinwerkstatt<br />

Löffler.<br />

Seine Schnitzereien, Wurzelplastiken,<br />

Steinskulpturen, Aquarelle und Ölbil<strong>der</strong><br />

zeigte Karius bereits mehrmals bei<br />

Gruppen<strong>aus</strong>stellungen mit <strong>der</strong> Russisch-<strong>Deutsche</strong>n<br />

Künstlergesellschaft<br />

Nürnberg, wo er seit 2005 Mitglied ist.<br />

In Reimlingen stellte er zusammen mit<br />

Alexan<strong>der</strong> Wachtel <strong>aus</strong> Kasachstan<br />

und Wladimir Barantschikov <strong>aus</strong> Kirgisien<br />

<strong>aus</strong>. In Nördlingen präsentierte<br />

er sich mit Sergej Belosjorow-Österlein,<br />

<strong>der</strong> wie er selbst <strong>aus</strong> Sibirien kommt.<br />

Bei den <strong>Deutsche</strong>n Baumpflegetagen in<br />

Augsburg stellte er mit einheimischen<br />

Künstlern <strong>aus</strong>, und von April bis Ende<br />

Juni 2008 zeigte Karius, unterstützt<br />

vom Steinmetzbetrieb Löffler, seine<br />

kreative Palette im Bildungs- und Tagungsh<strong>aus</strong><br />

Reimlingen.


Anna Hergert (31),<br />

Bad Neustadt a.d. Saale<br />

Tanzgruppen “Crazy Dancer” –<br />

Jugend engagiert sich<br />

Fünf Tanzgruppen sind unter dem<br />

Namen “Crazy Dancer“ vereint. 2001<br />

wurden sie von <strong>der</strong> Tanzleiterin Anna<br />

Hergert gegründet und trainieren seither<br />

beim TSV Brendlorenzen. Die<br />

Tanzgruppen sind Mitglied <strong>der</strong> djo -<br />

<strong>Deutsche</strong> Jugend in Europa und vereinen<br />

ca. 80 Teilnehmer im Alter von<br />

fünf bis 24 Jahren.<br />

Seit Jahren ist <strong>der</strong> Name “Crazy Dancer”<br />

durch Auftritte bei den unterschiedlichsten<br />

Veranstaltungen bestens<br />

bekannt. Vorgeführt werden mo<strong>der</strong>ne,<br />

klassische, internationale, Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendtänze. Anna Hergert, die <strong>aus</strong><br />

Kasachstan stammt und seit 1997 in<br />

Deutschland lebt, will dadurch die mitgebrachte<br />

Kultur erhalten und die<br />

gegenwärtige vermitteln.<br />

Die Gruppen traten beispielsweise<br />

2006 in Würzburg bei <strong>der</strong> Präsentation<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> Spanien und <strong>Russland</strong> zur<br />

Fußballweltmeisterschaft auf, zeigten<br />

ihr Können beim Bundestreffen <strong>der</strong><br />

<strong>Landsmannschaft</strong> in Wiesbaden 2007,<br />

beim Wettbewerb “Wir <strong>für</strong> uns – Jugend<br />

engagiert sich” (Gemeinschaftsaktion<br />

des Bayerischen Sozialministeriums)<br />

und beim Jahrmarkt <strong>der</strong> Kulturen<br />

in Kaliningrad, <strong>Russland</strong>, 2007.<br />

Unterstützung kommt von <strong>der</strong> djo,<br />

dem TSV Brendlorenzen, dem Programm<br />

“Integration durch Sport”, dem<br />

Bezirksjugendring Unterfranken sowie<br />

den Jugendämtern Bad Kissingen und<br />

Rhön-Grabfeld.<br />

www.djo-bayern.de<br />

(djo Unterfranken)<br />

Nadja Fuchs,<br />

Aschbach<br />

Tanzen mit “Grazie” und<br />

“Birkenhain” –<br />

Auftritte landesweit<br />

Die Tanzgemeinschaft “Grazie” wurde<br />

im Januar 1998 von <strong>der</strong> Choreographin<br />

Nadja Fuchs gegründet. Mittlerweile<br />

besteht sie <strong>aus</strong> vier Kin<strong>der</strong>und<br />

Jugendgruppen mit ca. 60 Mitglie<strong>der</strong>n,<br />

die beim TSV Aschbach<br />

trainieren.<br />

“Grazie” ist außerdem Mitglied <strong>der</strong> djo<br />

– <strong>Deutsche</strong> Jugend in Europa. Zum Repertoire<br />

<strong>der</strong> Gruppen, das etwa 60 Tänze<br />

umfasst, gehören mo<strong>der</strong>ne und<br />

Kultur<br />

Anna Hergert mit ihren Tänzerinnen und Tänzern.<br />

internationale Kin<strong>der</strong>- und Jugenddarbietungen<br />

und russlanddeutsche Folklore.<br />

Seit Jahren ist <strong>der</strong> Name “Grazie”<br />

durch Auftritte bei Veranstaltungen in<br />

<strong>Bayern</strong>, aber auch in Karlsruhe o<strong>der</strong><br />

Wiesbaden bekannt. Unterstützt werden<br />

sie von <strong>der</strong> djo, dem TSV Aschbach,<br />

dem BLSV durch das Projekt “Integration<br />

durch Sport”, dem Bezirksjugendring<br />

Oberfranken und dem Kreisjugendring<br />

Bamberg.<br />

2004 hat Nadja Fuchs, die im deutschen<br />

Dorf Podsosnowo in <strong>der</strong> Altairegion,<br />

<strong>Russland</strong>, aufgewachsen ist,<br />

außerdem die Folkloregruppe “Birkenhain”<br />

ins Leben gerufen.<br />

Die Gruppe “Birkenhain”.<br />

22<br />

Auch die an<strong>der</strong>en Tänzer von “Birkenhain”<br />

kommen <strong>aus</strong> Podsosnowo; sie erhalten<br />

die Volkstänze und das Brauchtum,<br />

die in <strong>der</strong> damaligen deutschen<br />

Siedlung gepflegt wurden, lebendig<br />

und vermitteln sie <strong>der</strong> Öffentlichkeit.<br />

Zu sehen waren sie u.a. bei den<br />

Bundestreffen <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />

2004 (Karlsruhe) und 2007 (Wiesbaden),<br />

bei den “Tagen <strong>der</strong> <strong>Russland</strong>deutschen<br />

Kultur” in Berlin 2007, beim<br />

Jahrmarkt <strong>der</strong> Kulturen in Bad Salzuflen<br />

2008. Um die Jahreswende 2007/<br />

08 beteiligte sich “Birkenhain” an einer<br />

Konzertreise nach Argentinien.<br />

www.djo-bayern.de<br />

(djo Unterfranken)


Seit elf Jahren gibt es<br />

die “Systema Akademie<br />

Augsburg” von<br />

Andreas Weitzel. Seine<br />

Schule basiert auf<br />

<strong>der</strong> altrussischen<br />

Kampfkunst “Systema”(Selbstverteidigung<br />

und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung),<br />

die<br />

sich im russisch-ukrainischen<br />

Raum bis<br />

heute erhalten hat.<br />

Andreas Weitzel<br />

stammt <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Ukraine<br />

und begeisterte sich<br />

schon von jung auf <strong>für</strong><br />

Kampfsportarten. 1991<br />

reiste er mit seinen Eltern in die<br />

Bundesrepublik Deutschland <strong>aus</strong> und<br />

machte sein Hobby zum Beruf, wurde<br />

Bundestrainer <strong>der</strong> European Systema<br />

Association. Inzwischen ist seine Schule<br />

weit über die Landesgrenzen hin<strong>aus</strong><br />

bekannt.<br />

Systema lebt von Entspannungs-,<br />

Atem- und Bewegungstechniken und<br />

ist ein effektives System zur Abwehr<br />

von Gegnern. Die Schule bietet Trainingsgruppen<br />

in Systema und Ringkampf<br />

<strong>für</strong> Erwachsene, Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

an, außerdem Selbstverteidigung<br />

<strong>für</strong> Frauen und Mädchen, histori-<br />

Sport<br />

Andreas Weitzel (33), Augsburg<br />

Grün<strong>der</strong> und Leiter <strong>der</strong> Systema Akademie Augsburg<br />

Andreas Weitzel (Mitte) mit seinen Freunden und Sportkollegen<br />

Danil (links) und Michail Ryabko.<br />

schen Schwertkampf sowie Gesundheitstraining.<br />

Weitzels Schüler glänzen mit Erfolgen<br />

bei Samboturnieren. Die Schule ist Mitglied<br />

im Sambo Verband <strong>Bayern</strong>; 2004<br />

wurde dort <strong>der</strong> Sambo-<strong>Bayern</strong>pokal<br />

<strong>aus</strong>getragen. Bei <strong>der</strong> 5. <strong>Deutsche</strong>n Sambomeisterschaft<br />

in Heidenau siegten<br />

drei Sportler von Systema, Bernd<br />

Orend, Eduard Bykadorov und Viktor<br />

Wenz, und bei <strong>der</strong> jüngsten Bayerischen<br />

Sambomeisterschaft erkämpften<br />

die Augsburger zwei Gold-, vier Silberund<br />

drei Bronzemedaillen.<br />

www.andreas-weitzel.info<br />

Andreas Schenke (41), Bamberg<br />

Ehrenamtlicher Sporttrainer,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des Sambo Verbandes <strong>Bayern</strong><br />

Sambo (Selbstschutz ohne Waffen) ist<br />

eine weit verbreitete Kampfsportart<br />

in <strong>der</strong> ehemaligen Sowjetunion. Auch<br />

in Deutschland ist die Sportart dank<br />

dem Engagement von <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong><br />

<strong>Russland</strong> auf dem Vormarsch. 2003<br />

wurde <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong> Sambo Verband<br />

gegründet (Initiator und Präsident Josef<br />

Bart).<br />

Andreas Schenke ist Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />

Sambo Verbandes <strong>Bayern</strong> mit über<br />

zehn Samboclubs, in denen an die 800<br />

Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahre<br />

trainieren. Sie werden vom Programm<br />

“Integration durch Sport” und durch<br />

Sportvereine vor Ort unterstützt.<br />

Fünfmal fanden bereits Bayerische<br />

Meisterschaften statt, in Augsburg<br />

kämpften die Samboka um den Bay-<br />

ernpokal. Die bayerische Landes<strong>aus</strong>wahl<br />

gehört zu den drei stärksten<br />

bundesweit. Bei <strong>der</strong> Germaniade 2005<br />

in Dresden holten die <strong>Bayern</strong> den 2.<br />

Platz und bei <strong>der</strong> 5. <strong>Deutsche</strong>n Meisterschaft<br />

in Heidenau mit über 300 Sportlern<br />

gewannen sie Bronze.<br />

Schenke, <strong>der</strong> vor <strong>der</strong> Ausreise als Trainer<br />

in einer Sportschule tätig war, lebt<br />

seit 1995 in <strong>Bayern</strong>. 1998 gründete er<br />

im SC Lichteneiche bei Bamberg eine<br />

Samboabteilung. Seit 13 Jahren engagiert<br />

sich <strong>der</strong> Versicherungsfachmann<br />

leidenschaftlich <strong>für</strong> die Entwicklung<br />

des Sambosports in <strong>Bayern</strong>. “Mit unseren<br />

offenen Angeboten finden wir Zugang<br />

zu vielen jungen Spät<strong>aus</strong>siedlern<br />

und Migranten, die bisher kaum erreicht<br />

werden konnten”, sagt er.<br />

www.samboka.de<br />

23<br />

“Integration durch Sport”<br />

Für eine langfristige Integration<br />

bietet <strong>der</strong> Sport mit seinen weitreichenden<br />

individuellen Chancen<br />

und sozialen Möglichkeiten ein<br />

wichtiges Handlungsfeld.<br />

“Integration durch Sport” ist ein Programm<br />

des <strong>Deutsche</strong>n Olympischen<br />

Sportbundes. In <strong>der</strong> Umsetzung sind<br />

die Landessportbünde eigenverantwortlich<br />

angeglie<strong>der</strong>t – in <strong>Bayern</strong> ist<br />

es <strong>der</strong> Bayerische Landessportverband.<br />

Zentrales Ziel des Programms<br />

ist die Integration <strong>der</strong> Zuwan<strong>der</strong>er in<br />

die Aufnahmegesellschaft und in den<br />

organisierten Sport.<br />

Das Programm wird vom Bundesministerium<br />

des Innern geför<strong>der</strong>t und<br />

fügt sich in das Gesamtkonzept <strong>der</strong><br />

Integrationsför<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

ein.<br />

Das Programm arbeitet mit verschiedenen<br />

Integrationsmodulen, die sowohl<br />

die bestehenden Angebotsstrukturen<br />

des traditionell organisierten<br />

Sports als auch neue, alternative<br />

Formen des Sports beinhalten<br />

und nutzen.<br />

Durch die Angebote des Programms<br />

haben auch viele Spät<strong>aus</strong>siedler <strong>aus</strong><br />

<strong>der</strong> ehemaligen Sowjetunion, Sportlehrer<br />

und Trainer, die Möglichkeit,<br />

in den früheren Beruf einzusteigen<br />

o<strong>der</strong> sich zumindest ehrenamtlich in<br />

verschiedensten Sportbereichen und<br />

<strong>der</strong> Jugendarbeit zu engagieren.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.integration-durch-sport.de<br />

Andreas Schenke (rechts) mit Waldemar<br />

Horn, <strong>Deutsche</strong>r und Bayerischer Sambomeister.


Mehr als 50 Kin<strong>der</strong> trainieren in <strong>der</strong><br />

integrativen Zirkusgruppe “Quirlige”<br />

beim TV Memmingerberg und haben<br />

Spaß an Bewegung, Akrobatik und<br />

Turnen.<br />

Marina und Alexan<strong>der</strong> Ruppel, die seit<br />

1995 mit ihren fünf Kin<strong>der</strong>n in <strong>Bayern</strong><br />

leben, haben die Zirkusgruppe mit<br />

Unterstützung des Programms “Integration<br />

durch Sport” ins Leben gerufen.<br />

In Südkasachstan arbeiteten beide als<br />

Trainer in einer Sportschule; Alexan<strong>der</strong><br />

Sport<br />

Marina und Alexan<strong>der</strong> Ruppel, Memmingen<br />

Zirkusgruppe “Quirlige” - hilft Kin<strong>der</strong>n bei <strong>der</strong> Integration<br />

Marina Ruppel und die “Quirligen”.<br />

als Sportlehrer, Marina war als gelernte<br />

Zirkusartistin <strong>für</strong> Kunstturnen zuständig.<br />

Ihren erlernten Beruf wollten sie<br />

auch hier nicht endgültig an den Nagel<br />

hängen.<br />

2001 hatten ihre “Quirligen” beim<br />

Wettbewerb “Kin<strong>der</strong> machen Zirkus”<br />

erstmalig Erfolg. Inzwischen hat die<br />

Gruppe zahlreiche Auftritte hinter sich,<br />

darunter beim Streetsoccercup Kirchheim<br />

voriges Jahr, in <strong>der</strong> Memminger<br />

Partnerstadt in <strong>der</strong> Ukraine, Tschernigow,<br />

mehrfach beim “Spiel ohne Gren-<br />

Igor Weber (2. von links) mit einigen seiner erfolgreichen jungen Sportler.<br />

24<br />

zen” des Programms “Integration<br />

durch Sport” sowie auf dem Bundestreffen<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> in<br />

Wiesbaden 2007, wo sie mit ihren akrobatischen<br />

Kunststücken in schillernden<br />

Kostümen brillierten.<br />

Die überwiegende Mehrheit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Zirkusgruppe im Alter zwischen<br />

sechs und 15 Jahren stammt <strong>aus</strong><br />

russlanddeutschen Familien o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Zuwan<strong>der</strong>ergruppen. Neben<br />

sportlicher, akrobatischer und Freizeitbetätigung<br />

steht deshalb auch die soziale<br />

Integration <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> im Vor<strong>der</strong>grund.<br />

Igor Weber (43),<br />

Nürnberg<br />

Präsident des Sportvereins<br />

DJK-Langwasser<br />

und Sportlehrer<br />

Zu seinem Beruf als Sportlehrer fand<br />

Igor Weber über die ehrenamtliche<br />

Arbeit in Sportvereinen zurück. Ende<br />

1996 kam die Familie <strong>aus</strong> dem sibirischen<br />

Barnaul, wo Weber Sportlehrer<br />

an <strong>der</strong> Technischen Universität war,<br />

nach <strong>Bayern</strong>.<br />

Zunächst war er als Trainer offener<br />

Sportgruppen und Starthelfer <strong>für</strong> das<br />

Programm “Integration durch Sport”<br />

tätig, wobei ihm die Unterstützung des<br />

Bayerischen Landessportverbandes<br />

eine große Hilfe war. Igor Weber engagierte<br />

sich außerdem in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>und<br />

Jugendarbeit <strong>der</strong> Ortsgruppe<br />

Fürth <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>. Ebenfalls ehrenamtlich<br />

bietet <strong>der</strong> zweifache Vater<br />

Sportberatung im H<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Heimat<br />

Nürnberg an.<br />

Im Nürnberger Stadtbezirk Langwassser<br />

ergab sich schließlich eine Beschäftigung<br />

beim “DJK Sportfreunde Langwasser”<br />

(Stützpunktverein im Programm<br />

“Integration durch Sport”) als<br />

Sportlehrer, zunächst als ABM-Kraft.<br />

Inzwischen ist Igor Weber Präsident<br />

des Sportvereins DJK Langwasser und<br />

Sportlehrer an <strong>der</strong> Schule. Energisch<br />

bemüht er sich, Integration im Sport in<br />

Langwasser umzusetzen.<br />

Der Sportverband DJK (<strong>Deutsche</strong> Jugendkraft)<br />

ist bundesweit in ca. 1.200<br />

Vereinen organisiert, versteht sich als<br />

Brücke zwischen Kirche und Sport und<br />

praktiziert die unterschiedlichsten<br />

Sportarten als Lebenshilfe und Erlebnisangebot.<br />

Die DJK Langwasser ist einer<br />

von 52 Vereinen in <strong>der</strong> Diözese<br />

Eichstätt.<br />

www.djk-langwasser.de


Thomas Janke (13),<br />

Memmingen<br />

Herr <strong>der</strong> Keulen, Ringe und Bälle –<br />

ein Nachwuchstalent<br />

im Jonglieren<br />

Thomas Janke<br />

Fünf Keulen, sechs Ringe o<strong>der</strong> sieben<br />

Bälle kann Thomas Janke gleichzeitig<br />

durch die Luft wirbeln - im Jonglieren<br />

ist das Nachwuchstalent ein echter<br />

Profi.<br />

Die Familie Janke kam 1990 <strong>aus</strong> Südrussland<br />

nach Deutschland. Mit acht<br />

begann Thomas mit dem Jonglieren in<br />

<strong>der</strong> Zirkusgruppe “Quirlige” beim TV<br />

Memmingerberg, seit über drei Jahren<br />

tritt er solo auf.<br />

Was er auf <strong>der</strong> Bühne kann, hat er <strong>aus</strong><br />

eigenem Antrieb und durch hartes<br />

Training – an manchen Tagen bis zu<br />

fünf Stunden – gelernt. Vater Johann<br />

begleitet ihn überall bei seinen Auftritten,<br />

bestärkt und motiviert ihn.<br />

Auftritte im Zirkus und bei Festivals<br />

haben Thomas in kurzer Zeit zahlreiche<br />

Siegesurkunden und Preise eingebracht:<br />

3. Platz beim Lilalu-Zirkusfestival<br />

2005 in München, 3. Platz beim<br />

Kleinkunstfestival 2006 in Ulm, Gold<br />

im Nachwuchswettbewerb beim 5.<br />

Dresdener Varieté- und Zirkusfestival<br />

2006, 2. Platz beim internationalen<br />

Festival European Youth Circus 2006 in<br />

Wiesbaden.<br />

2007 war er in <strong>der</strong> RTL-Show “Das<br />

Supertalent” zu sehen. Bei <strong>der</strong> Galashow<br />

des internationalen Nachwuchsfestivals<br />

“Première Rampe 2007” in<br />

Monte Carlo gewann er nicht nur den<br />

Preis in Bronze, son<strong>der</strong>n er konnte<br />

auch die <strong>für</strong>stliche Familie sowie weitere<br />

fast 4.000 Zuschauer zu stehendem<br />

Ovationen bewegen.<br />

www.thomasjanke.de<br />

Sport<br />

In Syktywkar, <strong>Russland</strong>, arbeitete<br />

Waleri Weinert als Sportlehrer<br />

und Trainer <strong>für</strong> Boxen<br />

und Karate an einer Berufsfachschule.<br />

Seit 1994 lebt er mit seiner<br />

Familie in <strong>Bayern</strong>.<br />

Vier Jahre nach <strong>der</strong> Aussiedlung<br />

gründete Weinert den Verein<br />

Edelweiß in Geretsried. Von Anfang<br />

an war er Starthelfer im<br />

Programm “Integration durch<br />

Sport”, sein Sportjugendtreff<br />

Edelweiß ist Stützpunktverein<br />

des Programms. Unterstützung<br />

bekommt das Projekt zusätzlich<br />

durch die Stadt Geretsried, das<br />

Sportamt, den Kreisjugendring<br />

und die Robert-Bosch-Stiftung.<br />

Fast 120 junge Leute zwischen sieben<br />

und 30 Jahren beteiligen sich regelmäßig<br />

an den Vereinsaktivitäten. Neben<br />

Fußball, Boxen, Kickboxen, Gewichtheben,<br />

Schwimmen, Schach, Skilanglauf,<br />

Luftgewehrschießen und Tischtennis<br />

25<br />

Waleri Weinert (48), Geretsried<br />

Grün<strong>der</strong> und Leiter des Sportjugendtreffs Edelweiß Geretsried<br />

Waleri Weinert mit dem ehemaligen Bayerischen<br />

Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, <strong>der</strong> als Anerkennung<br />

<strong>für</strong> die Vereinstätigkeiten einen Wan<strong>der</strong>pokal<br />

gestiftet hatte.<br />

werden auch Freizeitmaßnahmen<br />

(Wan<strong>der</strong>n, Schlauchbootfahren, Grillen,<br />

Ausflüge) sowie Mannschaftswettkämpfe<br />

und Turniere angeboten.<br />

Sucht- und Gewaltprävention wird dabei<br />

ganz groß geschrieben: Alkohol, Zigaretten<br />

und Drogen sind tabu.<br />

Traditioneller Fußball-Aussiedlerpokal<br />

in Fürth/Nürnberg<br />

Zum 11. Mal versammelten sich in<br />

diesem Jahr im Sportkomplex Fürth<br />

bei Nürnberg die stärksten Aussiedlerfußballmannschaften<br />

zum traditionellen<br />

Turnier um den Aussiedlerpokal.<br />

Die Tradition wurde von Leonid Frolow<br />

ins Leben gerufen. Nach wie vor<br />

ist er <strong>der</strong> engagierte Organisator des<br />

bekannten Fußballturniers, das jedes<br />

Jahr viele Bewerber anlockt.<br />

Leidenschaftlichen Fußball haben in<br />

den vergangenen Jahren bereits die<br />

Aussiedlerkicker <strong>aus</strong> den bayerischen<br />

Die Spieler von Germes Nürnberg.<br />

Städten Nürnberg, Augsburg, Coburg,<br />

Amberg, Regensburg, Bad Brückenau,<br />

Ingolstadt, Fürth und Kaufbeuren gezeigt,<br />

aber auch <strong>aus</strong> Duisburg, Hamburg,<br />

Karlsruhe, Leipzig, Schwäbisch<br />

Hall, Freiburg, Künzelsau und Mönchengladbach.<br />

“Ich begrüße solche Veranstaltungen;<br />

gerade hier können junge Aussiedler<br />

ihre Energie und ihre Fähigkeiten in<br />

die richtige Bahn leiten. Solche Sportaktivitäten<br />

bringen die Menschen einan<strong>der</strong><br />

näher”, so <strong>der</strong> Bayerische Staatsminister<br />

<strong>für</strong> Bundes- und Europaangelegenheiten<br />

Markus Sö<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Eröffnung<br />

des jüngsten<br />

Turniers.<br />

Auch deutsche Sportvereine<br />

haben das<br />

Turnier inzwischen<br />

entdeckt und Ausschau<br />

nach talentierten<br />

Sportlern gehalten.<br />

Diesmal spielten zwölf<br />

Teams um den Pokal.<br />

“Spartak” (Künzelsau)<br />

ging als Sieger hervor,<br />

an zweiter Stelle landete<br />

“Germes” (Nürnberg)<br />

und an dritter<br />

“Ottoberg“ (Hof).


Viktor Friedrich (44),<br />

Aschaffenburg<br />

Boxtrainer im TV Aschaffenburg,<br />

Zusammenarbeit<br />

mit “Integration durch Sport”<br />

Viktor Friedrich<br />

Aus Kasachstan brachte Viktor Friedrich<br />

eine Ausbildung als Diplom-<br />

Sportlehrer und seine Erfahrung <strong>aus</strong><br />

mehr als 120 Kämpfen als Amateurboxer<br />

mit. 1995 fand <strong>der</strong> zweifache Vater<br />

mit seiner Familie eine neue Heimat<br />

in Aschaffenburg.<br />

Seine sportliche Erfahrung verhalf ihm<br />

zu einem Job im städtischen Bad als<br />

Schwimmmeister. Doch zunächst ging<br />

er seinen beiden sportlichen Leidenschaften<br />

nach, dem Boxen und dem<br />

Schachspiel. So wurde er 1997 Mitglied<br />

beim TV Aschaffenburg, machte seinen<br />

Boxtrainerschein und fing als Übungsleiter<br />

im Verein an.<br />

Mit Viktor Friedrich erlebte die Boxabteilung<br />

des Vereins einen Aufschwung.<br />

Innerhalb weniger Jahre verdoppelte<br />

sich die Zahl <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>,<br />

auch die Zahl <strong>der</strong> aktiven Boxer nahm<br />

stark zu.<br />

Heute boxen 60 Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

beim TVA, einige von ihnen mit<br />

großem Erfolg. Roman Hildt und Konstantin<br />

Löwen wurden Süddeutsche<br />

Meister, Vladimir Nain Bayrischer<br />

Meister.<br />

Der Zuwachs ist ebenso wie die Erfolge<br />

Viktor Friedrich und dem Programm<br />

“Integration durch Sport” zu verdanken.<br />

Der TV Aschaffenburg ist Stützpunktverein<br />

in dem Programm; seit<br />

1999 wird die Arbeit <strong>der</strong> Boxabteilung<br />

unterstützt.<br />

Friedrich organisiert außerdem Beachvolleyball-Turniere<br />

und motiviert Jugendliche<br />

<strong>für</strong> an<strong>der</strong>e Sportarten.<br />

Sport<br />

1993 kam <strong>der</strong> damals<br />

dreijährige Johann Eitel<br />

<strong>aus</strong> Zelinograd,<br />

Kasachstan, mit seinen<br />

Eltern nach <strong>Bayern</strong>.<br />

Mit vier begann er<br />

beim 1. AC Bayreuth<br />

mit Bodenturnen, Laufspielen<br />

und Ringen.<br />

Mit zehn Jahren gewann<br />

Johann bei den<br />

Oberfränkischen Meis- Johann Eitel<br />

terschaften seine erste<br />

Goldmedaille.<br />

In den folgenden Jahren verfeinerte er<br />

seinen Kampfstil im Freistilringen. Mit<br />

14 war er überregional erfolgreich,<br />

wurde Bayerischer Schülermeister und<br />

gewann bei den <strong>Deutsche</strong>n Meisterschaften<br />

die Silbermedaille.<br />

Allmählich entwickelte sich Johann<br />

Eitel zu einem <strong>der</strong> besten Kämpfer<br />

<strong>der</strong> 1. Mannschaft. 2006 gewann er seinen<br />

fünften Titel bei den Oberfränkischen<br />

Jugendmeisterschaften, wurde<br />

26<br />

Johann Eitel (19), Bayreuth<br />

Hoffnungsvoller Ringer, Leiter <strong>der</strong> Ringer-Abteilung beim 1. AC Bayreuth<br />

Christian Walter (46), Pocking<br />

Bayerischer Vizemeister, Bayerischer<br />

und <strong>Deutsche</strong>r Kadettenmeister. Auch<br />

2007 und 2008 setzte er sich als Bayerischer<br />

und <strong>Deutsche</strong>r Juniorenmeister<br />

durch.<br />

Schon als Schüler bewies Johann, dass<br />

er Verantwortung übernehmen kann -<br />

er war Klassen- und Schulsprecher in<br />

<strong>der</strong> Johannes-Kepler-Realschule. Nun<br />

leitet er mit 19 Jahren die Abteilung<br />

Ringen beim 1. AC Bayreuth und ist<br />

damit ein echtes Vorbild.<br />

Streetworker und Boxtrainer beim SV Pocking 1892<br />

In Kasachstan absolvierte Christian<br />

Walter die Hochschule <strong>für</strong> Körperkultur<br />

und Sport. Als <strong>der</strong> Sportlehrer<br />

1996 nach Deutschland kam, versuchte<br />

er trotz knapper Sprachkenntnisse<br />

seine Erfahrungen einzubringen.<br />

Im Sportverein Pfarrkirchen begann er<br />

Jugendliche ehrenamtlich zu trainieren,<br />

vor allem junge Boxer. Gleichzeitig<br />

lernte er die deutsche Sprache von seinen<br />

Schülern.<br />

Seit 2006 ist Walter unter dem Dach des<br />

Diakonischen Werkes Passau/Pocking<br />

Streetworker beim Projekt “Nadja”<br />

(Leiterin Sabine Aschenbrenner). Er ergänzt<br />

das Projekt erfolgreich mit einem<br />

Sportangebot, das sich immer stärker<br />

in Richtung Boxen orientiert hat. Etwa<br />

zwei Dutzend Jugendliche kommen<br />

zum Training.<br />

Der SV Pocking 1892, in dem Walter<br />

die jungen Boxer trainiert, gründete<br />

2004 eine Boxabteilung, stellte die<br />

Sport<strong>aus</strong>rüstung zur Verfügung und<br />

sorgte <strong>für</strong> die weitere Betreuung <strong>der</strong><br />

Sportler sowie die Dauerhaftigkeit des<br />

Angebots.<br />

Durch die Vereinsmitgliedschaft haben<br />

die Sportler auch die Möglichkeit, an<br />

Christian Walter mit Frau Grewe (Jugendmigrationsdienst)<br />

und Frau Patry-<br />

Leopold (Migrationsberatung).<br />

offiziellen Wettbewerben teilzunehmen,<br />

und haben bereits Erfolge bei<br />

überregionalen Meisterschaften erzielt.<br />

2007 erhielt die Sparte Boxen des SV<br />

Pocking 1892 einen Preis <strong>für</strong> ihre vorbildliche<br />

Integrationsarbeit in Nie<strong>der</strong>bayern.


Auswan<strong>der</strong>ung<br />

nach <strong>Russland</strong><br />

Zarin Katharina II.<br />

Am 22. Juli 1763 erließ Katharina II.,<br />

die erste <strong>Deutsche</strong> auf dem russischen<br />

Zarenthron (1762-1796), ein Manifest,<br />

in dem sie Auslän<strong>der</strong> nach <strong>Russland</strong><br />

einlud und ihnen Privilegien zusicherte.<br />

Im Gnadenprivileg Pauls I. (1796-<br />

1801) vom 6. September 1800 wurden<br />

den Mennoniten zusätzliche Vorrechte<br />

eingeräumt (Befreiung vom Kriegsund<br />

Zivildienst <strong>für</strong> alle Zeiten, keine<br />

Eidesleistung vor Gericht, Gewerbefreiheit<br />

etc.). Das Manifest Alexan<strong>der</strong>s<br />

I. (1801 -1825) vom 20. Februar 1804<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> - <strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> -<br />

ein langer Weg voller Hoffnung<br />

legte beson<strong>der</strong>en Wert auf Einwan<strong>der</strong>er,<br />

die gute Landwirte, Handwerker,<br />

Winzer o<strong>der</strong> Viehzüchter waren.<br />

Auswan<strong>der</strong>ungsgründe: Not und<br />

Missstände infolge von Kriegen (Siebenjähriger<br />

und Napoleonischer Krieg);<br />

politische Unterdrückung durch die eigenen<br />

Fürsten und die fremde Besatzung;<br />

um Heeres- und Frontdiensten<br />

zu entgehen; Beeinträchtigung <strong>der</strong><br />

Glaubensfreiheit.<br />

Privilegien: unentgeltliche Landzuweisung,;<br />

freie Religions<strong>aus</strong>übung;<br />

Steuerfreiheit bis zu 30 Jahren; Befreiung<br />

vom Militärdienst; kulturelle<br />

Autonomie; gemeindliche Selbstverwaltung;<br />

keine Leibeigenschaft.<br />

Herkunftsgebiete <strong>der</strong> Auswan<strong>der</strong>er:<br />

Hessen, Rheinhessen, Pfalz, Württemberg,<br />

Baden, Elsass und <strong>Bayern</strong>.<br />

Konfession: Die Ansiedlung an <strong>der</strong><br />

Wolga und im Schwarzmeergebiet erfolgte<br />

konfessionell streng getrennt in<br />

geschlossenen Dörfern. Von 104 Kolonien<br />

an <strong>der</strong> Wolga waren bei <strong>der</strong> Gründung<br />

66 evangelisch und 38 katholisch.<br />

Im Schwarzmeergebiet waren 1914<br />

etwa 45 Prozent <strong>der</strong> Kolonien evangelisch,<br />

36 Prozent katholisch und 19 Prozent<br />

mennonitisch. Der Schulunterricht<br />

erfolgte in Deutsch und war stark konfessionell<br />

geprägt.<br />

Entwicklung bis zum I. Weltkrieg:<br />

Nach den Anpassungsschwierigkeiten<br />

<strong>der</strong> ersten Jahrzehnte folgte eine wirtschaftliche<br />

und kulturelle Blüte <strong>der</strong><br />

deutschen Kolonien an <strong>der</strong> Wolga und<br />

am Schwarzen Meer, aber auch in zahl-<br />

Auswan<strong>der</strong>ung an die Wolga (Illustration von Oskar Aul in dem Buch “Das Manifest<br />

<strong>der</strong> Zarin” von Viktor Aul).<br />

27<br />

reichen Tochterkolonien (Nordkaukasus,<br />

Ural, Sibirien, Kasachstan, Zentralasien).<br />

Aus etwa 304 Mutterkolonien<br />

entwickelten sich 3.232 Tochtersiedlungen.<br />

Aus ursprünglich 100.000 Einwan<strong>der</strong>ern<br />

war 1897 laut Volkszählung<br />

eine Volksgruppe von 1,7 Millionen geworden.<br />

Vor dem I. Weltkrieg lebten in<br />

<strong>Russland</strong> etwa 2,5 Millionen <strong>Deutsche</strong>,<br />

davon 600.000 an <strong>der</strong> Wolga, 530.000<br />

im Schwarzmeergebiet, 550.000 in den<br />

polnischen Provinzen (damals Russisches<br />

Reich), 200.000 in Wolhynien,<br />

170.000 im Baltikum und 50.000 in und<br />

um St. Petersburg.<br />

Vertreibungen<br />

und Umsiedlungen -<br />

verbannt in alle Ewigkeit<br />

Vertreibungen im I. Weltkrieg: Ein Erlass<br />

vom 18. August 1914 verbot den<br />

Gebrauch <strong>der</strong> deutschen Sprache in <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit, in Schule und Kirche,<br />

untersagte das Recht auf Versammlungen.<br />

Die deutschen Zeitungen wurden<br />

verboten, in <strong>der</strong> Presse wurde eine Spionage-<br />

und Verdächtigungshysterie<br />

losgetreten. 1915: Enteignungs- und Liquidationsgesetze,<br />

antideutscher Pogrom<br />

in Moskau. Bis 1916: Deportation<br />

von 200.000 Wolhyniendeutschen nach<br />

Sibirien. Die revolutionären Ereignisse<br />

verhin<strong>der</strong>ten die Aussiedlung <strong>der</strong> Wolgadeutschen<br />

laut einem Erlass vom 17.<br />

Februar 1917.<br />

Autonomierechte <strong>für</strong> Wolgadeutsche:<br />

1918: Gründung <strong>der</strong> Arbeitskommune<br />

(autonomes Gebiet) <strong>der</strong> Wolgadeutschen.<br />

1924: Gründung <strong>der</strong> Autonomen<br />

Sozialistischen Sowjetrepublik <strong>der</strong><br />

Wolgadeutschen mit <strong>der</strong> Hauptstadt<br />

Engels (Pokrowsk). 1918-1922: Zehnt<strong>aus</strong>ende<br />

Opfer durch Gewalt und<br />

Hunger.<br />

Kurzer Aufschwung nach 1917: Viele<br />

deutsche Betriebe haben landesweiten<br />

bis grenzübergreifenden Erfolg: Winzerkooperative<br />

“Konkordia” in Helenendorf,<br />

Kaukasus, Gewerbeverein<br />

Sarpinka an <strong>der</strong> Wolga, Fabrik zur Herstellung<br />

von landwirtschaftlichen Geräten<br />

in Katharinenstadt etc. <strong>Deutsche</strong><br />

Kulturstätten in Engels: <strong>Deutsche</strong>s<br />

Staatstheater, <strong>Deutsche</strong> Staatsphilharmonie,<br />

Symphonieorchester, das <strong>Deutsche</strong>s<br />

Lied- und Tanzensemble, ab 1925<br />

Museum <strong>der</strong> ASSR <strong>der</strong> Wolgadeutschen.<br />

Auch in Südrussland gab es


deutsche Theater, Zeitungen, Staatsverlage,<br />

Hoch- und Fachschulen.<br />

Kollektivierung und politische Repressalien:<br />

1928-1931: Enteignungen<br />

und Verbannung <strong>der</strong> “Kulaken” (wohlhabende<br />

Bauern), Massaker und Todesopfer;<br />

Schließung <strong>der</strong> Kirchen und<br />

Verschleppung <strong>der</strong> Geistlichen, religiöse<br />

Verfolgungen. 1938: Auflösung <strong>der</strong><br />

deutschen Bezirke, Verbot <strong>der</strong> deutschen<br />

Sprache in den Schulen außerhalb<br />

<strong>der</strong> Wolgarepublik. Ende 1929:<br />

massenhafte Auswan<strong>der</strong>ungsbewegung.<br />

Ab Mitte <strong>der</strong> 30er Jahre: politi-<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> - <strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Oskar Aul: <strong>Russland</strong>deutsche Frauen bei <strong>der</strong> Zwangsarbeit im hohen Norden <strong>Russland</strong>s<br />

1943.<br />

Die Broschüre <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> informiert über die Vergangenheit und<br />

Gegenwart <strong>der</strong> Volksgruppe.<br />

sche Verfolgungen; mit einem Anteil<br />

von 14,7 Prozent (!) an <strong>der</strong> Gesamtanzahl<br />

<strong>der</strong> Opfer bei einem Bevölkerungsanteil<br />

von nur 1,4 Prozent waren<br />

die <strong>Deutsche</strong>n die am stärksten verfolgte<br />

nationale Gruppe. Vor dem II.<br />

Weltkrieg lebten rund 1,4 Millionen<br />

<strong>Deutsche</strong> in <strong>der</strong> Sowjetunion.<br />

II. Weltkrieg – Deportation und<br />

Zwangsarbeit: Vertreibungserlass des<br />

Präsidiums des Obersten Sowjets <strong>der</strong><br />

UdSSR vom 28. August 1941 und Beginn<br />

<strong>der</strong> Deportationen sämtlicher<br />

<strong>Deutsche</strong>r <strong>aus</strong> dem europäischen Teil<br />

nach Sibirien und Mittelasien.<br />

Ab Ende 1941: Mobilisierung<br />

zur Zwangsarbeit in<br />

die NKWD-Arbeitslager <strong>für</strong><br />

Bau-, Rüstungs- und Holzwirtschaft,<br />

Öl- und Kohleför<strong>der</strong>ung.<br />

Etwa 300.000 <strong>Deutsche</strong><br />

kommen ums Leben.<br />

Halbherzige Rehabilitierungsversuche:<br />

Verstreuung<br />

über Sibirien, Kasachstan<br />

und Mittelasien, Unsicherheit,<br />

Angst und völlige Entrechtung<br />

auch nach dem<br />

Krieg. Son<strong>der</strong>siedlung unter<br />

Kommandanturaufsicht. Ein<br />

Regierungserlass von 1948<br />

legte die Verbannung <strong>der</strong><br />

<strong>Deutsche</strong>n auf “ewige Zeiten”<br />

fest, ein weiterer vom 13.<br />

Dezember 1955 hob zwar die<br />

Kommandantur auf, erlaubte<br />

aber keine Rückkehr in die<br />

Herkunftsgebiete. 1964 wurden<br />

die <strong>Deutsche</strong>n formal<br />

vom Vorwurf des Verrats im<br />

Vertreibungserlass vom 28.<br />

August 1941 freigesprochen.<br />

1972: Aufhebung <strong>der</strong> Einschränkungen<br />

in <strong>der</strong> Wahl<br />

des Wohnortes. Ab 1955 bzw.<br />

28<br />

1964 erste deutschsprachige Zeitungen<br />

und Rundfunksendungen, 1980 Gründung<br />

des <strong>Deutsche</strong>n Sch<strong>aus</strong>pieltheaters<br />

Temirtau/Alma-Ata, ab 1981 Literaturalmanach<br />

“Heimatliche Weiten”.<br />

Politischer Aufbruch und<br />

kulturelle Wie<strong>der</strong>belebung<br />

nach 1985<br />

Hoffnungen <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n nur teilweise<br />

erfüllt: Die Liberalisierung in<br />

<strong>der</strong> Gorbatschow-Zeit schaffte Vor<strong>aus</strong>setzungen<br />

<strong>für</strong> die Aufarbeitung <strong>der</strong><br />

Geschichte <strong>der</strong> <strong>Russland</strong>deutschen<br />

und ihre weitere Rehabilitierung. Kulturelle<br />

Wie<strong>der</strong>belebung in Form von<br />

Volkskunst und Festivals <strong>der</strong> deutschen<br />

Kultur. Erstarkung <strong>der</strong> deutschen<br />

Autonomiebewegung und For<strong>der</strong>ungen<br />

zur Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong><br />

Wolgarepublik. 1991: Das Gesetz<br />

“Über die Rehabilitierung <strong>der</strong> repressierten<br />

Völker” erfüllte die Hoffnungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n nur teilweise; als<br />

Folge massenhafte Aussiedlung Anfang<br />

<strong>der</strong> 90er Jahre. 1989 lebten in <strong>der</strong><br />

UdSSR 2.040.000 <strong>Deutsche</strong>, 960.000 in<br />

Kasachstan, 840.000 in <strong>Russland</strong> (davon<br />

nur 35.000 an <strong>der</strong> Wolga), <strong>der</strong> Rest<br />

vor allem in Kirgisien, Usbekistan und<br />

<strong>der</strong> Ukraine.<br />

Familienzusammenführung - Rückwan<strong>der</strong>ung<br />

in das Land <strong>der</strong> Vorfahren:<br />

1955: Anerkennung <strong>der</strong> im Krieg<br />

erfolgten Einbürgerungen <strong>der</strong> <strong>Russland</strong>deutschen;<br />

Beginn <strong>der</strong> Familienzusammenführung.<br />

1972: Erlass über die<br />

Gewährung <strong>der</strong> Freizügigkeit <strong>für</strong> alle<br />

Sowjetbürger und die erste große Ausreisewelle.<br />

Massen<strong>aus</strong>wan<strong>der</strong>ung<br />

Ende <strong>der</strong> 80er und vor allem in den<br />

90er Jahren. Heute leben in Deutschland<br />

über 2,5 Millionen <strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong><br />

den Nachfolgestaaten <strong>der</strong> Sowjetunion.<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> in <strong>Bayern</strong>: In<br />

<strong>Bayern</strong> haben seit 1950 mehr als<br />

600.000 Aussiedler und Spät<strong>aus</strong>siedler<br />

Aufnahme gefunden (Stand: November<br />

2007). Mit <strong>der</strong> Aufnahme <strong>der</strong> Spät<strong>aus</strong>siedler<br />

erfüllt <strong>der</strong> Freistaat <strong>Bayern</strong><br />

eine historische Pflicht gegenüber dem<br />

Kriegsfolgenschicksal <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> den Nachfolgestaaten <strong>der</strong> ehemaligen<br />

Sowjetunion, die noch Jahrzehnte<br />

nach Kriegsende Benachteiligungen<br />

hinnehmen mussten. Die Integration<br />

<strong>der</strong> Aussiedler ist Auftrag und Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung<br />

gleichzeitig. Es handelt<br />

sich um einen zweiseitigen Prozess,<br />

<strong>der</strong> die Bereitschaft von Staat und Gesellschaft<br />

erfor<strong>der</strong>t, das Integrationsgeschehen<br />

zu för<strong>der</strong>n, und von den <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> die Bereitschaft<br />

verlangt, die Chancen aktiv zu nutzen,<br />

die ihnen hier geboten werden.


Die <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> wurde 1950 in Stuttgart<br />

gegründet und versteht sich bis zum<br />

heutigen Tag als Interessenvertreterin,<br />

Hilfsorganisation und Kulturverein<br />

aller <strong>Russland</strong>deutschen. Als eingetragener<br />

Verein verfolgt die <strong>Landsmannschaft</strong><br />

<strong>aus</strong>schließlich gemeinnützige<br />

Zwecke, sie ist überparteilich<br />

und überkonfessionell und offen <strong>für</strong><br />

alle, die sich <strong>für</strong> das Wohl <strong>der</strong> <strong>Russland</strong>deutschen<br />

einsetzen wollen.<br />

Die Anfangsjahre<br />

Nachdem sich ein Großteil <strong>der</strong> landsmannschaftlichen<br />

Aktivitäten zunächst<br />

in Stuttgart und Baden-Württemberg<br />

abgespielt hatte, wurde die Arbeit ab<br />

Mitte <strong>der</strong> 50er Jahre zunehmend auf<br />

eine breitere Basis gestellt. Auch in<br />

<strong>Bayern</strong> schlossen sich immer mehr<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> zu Glie<strong>der</strong>ungen<br />

zusammen, und es war gewiss<br />

kein Zufall, dass vom 8. bis 10. Juni<br />

1957 das Bundestreffen <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />

einmal nicht in Baden-<br />

Württemberg veranstaltet wurde, son<strong>der</strong>n<br />

in Nürnberg, wo gleichzeitig auch<br />

die vierte Bundesdelegiertenversammlung<br />

stattfand. Bei <strong>der</strong> Feierstunde füllten<br />

rund 4.000 Teilnehmer die große<br />

Messehalle am Hauptbahnhof.<br />

1957 wurde auch die Landesgruppe<br />

<strong>Bayern</strong> mit Peter Weimer als erstem<br />

Vorsitzenden ins Leben gerufen. Der<br />

erste Vorstand stellte sich die Aufgabe,<br />

Orts- und Kreisgruppen zu initiieren<br />

und die Landsleute in sozialen Fragen<br />

zu beraten und zu unterstützen.<br />

Adolf Fetsch<br />

Zur zentralen Figur innerhalb <strong>der</strong> Landesgruppe<br />

entwickelte sich in den<br />

nächsten Jahren <strong>der</strong> gegenwärtige<br />

Bundesvorsitzende <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong>,<br />

Adolf Fetsch (Neufahrn), <strong>der</strong><br />

bereits von 1964 bis 1972 Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Ortsgruppe München war und<br />

dann von 1972 bis 2004 nicht weniger<br />

als 32 Jahre als Landesvorsitzen<strong>der</strong> in<br />

<strong>Bayern</strong> agierte.<br />

Adolf Fetsch gehört zu den <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>, die bereits seit Kriegsende<br />

in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland<br />

leben und hier auf eine erfolgreiche Berufslaufbahn<br />

zurückblicken können. Er<br />

wurde am 5. November 1940 in <strong>der</strong><br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> - <strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Die <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />

und ihre Landesgruppe <strong>Bayern</strong><br />

Adolf Fetsch<br />

Ukraine (Wosnessensk) geboren und<br />

kam als Dreijähriger mit den Flüchtlingstrecks<br />

nach Deutschland.<br />

Nach dem Besuch <strong>der</strong> Volksschule absolvierte<br />

er eine Kaufmannslehre und<br />

die städtische Kaufmannsschule München<br />

(1957) und war in <strong>der</strong> Folge<br />

Buchhalter, Kaufmännischer Leiter,<br />

Prokurist und selbständiger Kaufmann.<br />

Seit über vier Jahrzehnten ist er in <strong>der</strong><br />

CSU aktiv. Bereits früh verlegte er jedoch<br />

den Schwerpunkt seiner politischen<br />

Tätigkeit auf den Vertriebenenund<br />

Aussiedlerbereich. Dem Bundesvorstand<br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> gehört<br />

er seit 1978 an; mit Ausnahme <strong>der</strong> Jahre<br />

1991-1993 war er bis zu seiner Wahl<br />

zum Bundesvorsitzenden im Jahr 2003<br />

stellvertreten<strong>der</strong> Bundesvorsitzen<strong>der</strong>.<br />

Bei <strong>der</strong> Bundesdelegiertenversammlung<br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> 2006 wurde<br />

er als Bundesvorsitzen<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> gewählt.<br />

Darüber hin<strong>aus</strong> ist er seit 1994 Vizepräsident<br />

des Bundes <strong>der</strong> Vertriebenen. In<br />

diesem Jahr wurde er in seinem Amt<br />

als Vizepräsident mit <strong>der</strong> höchsten<br />

Stimmenzahl aller Kandidaten wie<strong>der</strong><br />

gewählt.<br />

Ungeachtet seiner Mitgliedschaft in<br />

<strong>der</strong> CSU, wird Adolf Fetsch von allen<br />

maßgeblichen Parteien als kompetenter<br />

und fairer Fachmann anerkannt,<br />

<strong>der</strong> sich kontinuierlich und hartnäckig<br />

<strong>für</strong> die Interessen seiner Landsleute<br />

einsetzt.<br />

Dr. Arthur Bechert<br />

Nach Adolf Fetschs Wahl zum Bundesvorsitzenden<br />

trat <strong>der</strong> damalige Vorsitzende<br />

<strong>der</strong> Orts- und Kreisgruppe Regensburg,<br />

<strong>der</strong> Diplom-Physiker und<br />

IT-Berater Dr. Arthur Bechert (44), 2004<br />

29<br />

27 Orts- und Kreisgruppen<br />

Gegenwärtig gehören knapp 2.400<br />

Familien <strong>der</strong> Landesgruppe <strong>Bayern</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> als Mitglie<strong>der</strong><br />

an. Sie verteilen sich auf 27 Ortsund<br />

Kreisgruppen:<br />

Mittelfranken: Ansbach, Fürth,<br />

Nürnberg.<br />

Nie<strong>der</strong>bayern: Bayerisch Eisenstein-<br />

Regen, Dingolfing-Landau,<br />

Landshut, Straubing-Bogen.<br />

Oberbayern/München:<br />

Berchtesgadener Land, Ingolstadt,<br />

München, Rosenheim,<br />

Traunreut-Traunstein, Waldkraiburg.<br />

Oberfranken: Bamberg, Bayreuth,<br />

Coburg, Forchheim.<br />

Oberpfalz: Regensburg,<br />

Sulzbach-Rosenberg.<br />

Schwaben: Augsburg,<br />

Dillingen/Donau, Kaufbeuren,<br />

Kempten, Memmingen-Mindelheim,<br />

Nördlingen-Donauwörth.<br />

Unterfranken: Schweinfurt,<br />

Würzburg.<br />

seine Nachfolge<br />

als Landesvorsitzen<strong>der</strong><br />

an.<br />

Dr. Bechert,<br />

<strong>der</strong> vor 17 Jahren<br />

<strong>aus</strong> Tomsk<br />

nach Deutschland<strong>aus</strong>siedelte,<br />

gehört<br />

in <strong>der</strong> dritten<br />

Wahlperiode<br />

dem Bundes-<br />

Dr. Arthur Bechert<br />

vorstand <strong>der</strong><br />

<strong>Landsmannschaft</strong><br />

an, er ist aber seit Jahren auch in<br />

verschiedenen an<strong>der</strong>en Organisationen<br />

ehrenamtlich aktiv. So ist er Bezirksvorsitzen<strong>der</strong><br />

des Bundes <strong>der</strong> Vertriebenen<br />

sowie im Kreisvorstand <strong>der</strong> Union<br />

<strong>der</strong> Vertriebenen und im Aussiedlerbeirat<br />

<strong>der</strong> Stadt Regensburg vertreten.<br />

Für die CSU trat er in diesem Jahr bei<br />

den Kommunalwahlen in Regensburg<br />

an und kandidiert am 28. September<br />

2008 <strong>für</strong> den Bayerischen Landtag<br />

(Oberpfalz, Listenplatz 9).


Eduard Neuberger<br />

Eduard Neuberger<br />

Neuer Landesvorsitzen<strong>der</strong> ist seit dem<br />

20. April 2008 Eduard Neuberger (Äußere<br />

Passauer Straße 87, 94315 Straubing,<br />

Tel./Fax: 09421-52754, lmdr.<br />

neuberger@gmx.de).<br />

Bis zur Ausreise nach Deutschland<br />

1991 arbeitete <strong>der</strong> <strong>aus</strong>gebildete Sch<strong>aus</strong>pieler<br />

am <strong>Deutsche</strong>n Sch<strong>aus</strong>pieltheater<br />

Temirtau,Alma-Ata.<br />

Seit 1992 ist Eduard Neuberger Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Ortsgruppe Straubing-Bogen<br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong>; er war Mitglied<br />

des bayerischen Landesvorstandes<br />

und Kulturreferent <strong>der</strong> Landesgruppe.<br />

Die Schwerpunkte seiner ehrenamtlichen<br />

Tätigkeit liegen in <strong>der</strong> sozialen<br />

Betreuung, Beratung und Begleitung.<br />

Die Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit steht dabei<br />

im Vor<strong>der</strong>grund; hier wird er von<br />

seiner Ehefrau Emma in vielfältiger<br />

Weise unterstützt. Seine fachlichen<br />

Kompetenzen erweiterte er durch ein<br />

Studium <strong>der</strong> Sozialpädagogik an <strong>der</strong><br />

Fachhochschule Regensburg. Von2003<br />

bis 2006 leitete er das landsmann-<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> -<strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />

schaftliche Projekt “Integration junger<br />

Spät<strong>aus</strong>siedler in das Gemeinwesen<br />

des Landkreises Straubing-Bogen”.<br />

Außerhalb <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> engagiert sich<br />

Neuberger vor allem beim Bund <strong>der</strong><br />

Vertriebenen und <strong>der</strong> Union <strong>der</strong> Vertriebenen<br />

auf Orts-, Bezirks- und Landesebene.<br />

Das aktuelle Team<br />

Im Landesvorstand <strong>Bayern</strong> <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />

steht Eduard Neuberger<br />

neben Adolf Fetsch als Sprecher und<br />

Ehrenvorsitzendem eine schlagkräftige<br />

Mannschaft zur Seite:<br />

Alfred Bitzer, 1.stellvertreten<strong>der</strong> Vorsitzen<strong>der</strong>,<br />

zuständig <strong>für</strong> den Bereich<br />

Soziales und Organisation; Röntgenstraße<br />

12, 94419 Reisbach, Tel: 08734-<br />

640, Alfred.Bitzer@VR-Web.de.<br />

Waldemar Eisenbraun, 2. stellvertreten<strong>der</strong><br />

Vorsitzen<strong>der</strong>, zuständig <strong>für</strong> den<br />

Bereich Beratung und Betreuung <strong>der</strong><br />

landsmannschaftlichen Glie<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>Bayern</strong> sowie interne Steuerung;<br />

Büro: Plattlinger Straße 16, 93055 Regensburg,<br />

Tel.: 0941-9308683, w.eisenbraun<br />

@ldr-regensburg.de, Homepage:<br />

www. ldr-regensburg.de.<br />

Natalia Gellert, Schriftführerin<br />

Juri Heiser, Presse, Öffentlichkeitsarbeit,<br />

politische Integration.<br />

Elena Miller, stellvertretende Schatzmeisterin.<br />

Valentina Ruppert, Jugendreferentin<br />

und stellvertretende Kulturreferentin.<br />

Helene Scheftner, Schatzmeisterin.<br />

Valentina Stripling, stellvertetende<br />

Schriftführerin, stellvertretende Jugendreferentin.<br />

Die Mitglie<strong>der</strong> des neuen bayerischen Landesvorstandes (von links): Juri Heiser, Viktoria<br />

Wesner, Eduard Neuberger, Valentina Ruppert, Linda Wolf, Elena Miller, Alfred<br />

Bitzer, Waldemar Eisenbraun, Natalia Gellert, Helene Scheftner, Dorothea Walter.<br />

30<br />

Die Bundesgeschäftsstelle<br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> e.V.<br />

Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart<br />

Tel.: 0711/16659-0<br />

Fax: 0711/2864413<br />

E-Mail: lmdr-ev@t-online.de<br />

Homepage:<br />

www.deutsche<strong>aus</strong>russland.de<br />

Dorothea Walter, Beratung und Betreuung<br />

<strong>der</strong> Ortsgruppen, öffentliche<br />

Kommunalarbeit, Netzwerkarbeit.<br />

Viktoria Wesner, Bildung und Beruf.<br />

Linda Wolf, Kulturreferentin.<br />

Der Landesvorstand setzt in seinem<br />

Einsatz <strong>für</strong> die Anliegen <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> auf eine Intensivierung<br />

<strong>der</strong> Zusammenarbeit mit allen Entscheidungsträgern<br />

im Freistaat <strong>Bayern</strong>,<br />

vor allem mit <strong>der</strong> Bayerischen Staatsregierung.<br />

Seine Mitglie<strong>der</strong> stehen als<br />

kompetente Ansprechpartner in zahlreichen<br />

politischen Gremien zur Verfügung,<br />

beispielsweise in kommunalen<br />

Integrations- und Aussiedlerbeiräten,<br />

in BdV-Glie<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> in kirchlichen<br />

Einrichtungen. Vielerorts engagieren<br />

sich die Ehrenamtlichen auch<br />

parteipolitisch.<br />

Das Landestreffen 2008<br />

Aufgrund des großen Erfolges <strong>der</strong><br />

Sommerfeste <strong>der</strong> Orts- und Kreisgruppe<br />

Augsburg beschloss die Landesgruppe<br />

<strong>Bayern</strong>, das Fest in diesem<br />

Jahr als Bayerisches Landestreffen unter<br />

dem Motto “Zusammenhalten -in<br />

<strong>Bayern</strong> Zukunft gestalten” am 24. August<br />

in Augsburg durchzuführen und<br />

da<strong>für</strong> über die Grenzen Augsburgs hin<strong>aus</strong><br />

zu werben.<br />

Die Schirmherrschaft übernahm <strong>der</strong><br />

Bayerische Ministerpräsident Dr.<br />

Günther Beckstein, <strong>der</strong> sich ebenso<br />

wie <strong>der</strong> Beauftragte <strong>der</strong> Bundesregierung<br />

<strong>für</strong> Aussiedlerfragen und nationale<br />

Min<strong>der</strong>heiten, <strong>der</strong> Parlamentarischer<br />

Staatssekretär Dr. Christoph<br />

Bergner, auch bereit erklärte, sich mit<br />

einer Festrede an die Teilnehmer zu<br />

wenden.<br />

Organisiert wurde das Treffen von <strong>der</strong><br />

Orts- und Kreisgruppe Augsburg und<br />

<strong>der</strong> Landesgruppe <strong>Bayern</strong> <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />

mit Unterstützung des<br />

För<strong>der</strong>vereins <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> in<br />

Augsburg, des Staatsministeriums <strong>für</strong><br />

Arbeit und Sozialordnung, Familie<br />

und Frauen und des H<strong>aus</strong>es des <strong>Deutsche</strong>n<br />

Ostens in München.


Aus dem Bücherangebot<br />

<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />

Broschüre “<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> gestern und heute. Volk<br />

auf dem Weg”, 7. Auflage 2006.<br />

Johann Kampen & Hans Kampen, “Heimat und Diaspora –<br />

<strong>Russland</strong>deutsche in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland 1950-<br />

2000”, 8,- Euro.<br />

HEIMATBÜCHER<br />

<strong>der</strong><br />

<strong>Landsmannschaft</strong>:<br />

1954, 1955, 1956,<br />

1957, 1958, 1959,<br />

1960, 1961, 1962,<br />

1963, 1964, 1965,<br />

1966, 1967/68 (jeweils<br />

8,- Euro);<br />

1969-72 (J. Schnurr<br />

“Die Kirchen und<br />

das religiöse Leben<br />

<strong>der</strong> <strong>Russland</strong>deutschen”,Katholischer<br />

Teil, 23,- Euro,<br />

Evangelischer Teil,<br />

19,- Euro); 1973-81<br />

(11,- Euro); 1982-84<br />

(12,- Euro); 1985-89,<br />

1990/91, 1992-94,<br />

1995/96, 1997/98,<br />

2000 - I. und II. Teil,<br />

2001/02, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007/08 (je 10,- Euro).<br />

Dr. K. Stumpp, “Die Auswan<strong>der</strong>ung <strong>aus</strong> Deutschland nach<br />

Rußland in den Jahren 1763-1862”, 48,- Euro; “Die Rußlanddeutschen<br />

- 200 Jahre unterwegs”, 185 Bil<strong>der</strong>, 15,- Euro.<br />

G. Wolter, “Die Zone <strong>der</strong> totalen Ruhe” (deutsch und russisch),<br />

je 17,90 Euro.<br />

V. Aul, “Das Manifest <strong>der</strong> Zarin”, 7,- Euro.<br />

A. Bosch, J. Lingor, “Entstehung, Entwicklung und Auflösung<br />

<strong>der</strong> deutschen Kolonien am Schwarzen Meer”, 7,-<br />

Euro.<br />

G. Hildebrandt, “Wieso lebst du noch? Ein <strong>Deutsche</strong>r im<br />

Gulag”, Taschenbuch, 6,- Euro.<br />

E. Imherr, “Verschollene Heimat an <strong>der</strong> Wolga”, 10,- Euro.<br />

I. Walker, “Fatma” - eine historische Lebensgeschichte <strong>aus</strong><br />

dem Kaukasus, 10,- Euro.<br />

J. Warkentin, “<strong>Russland</strong>deutsche – Woher? Wohin”, 11,90<br />

Euro.<br />

N. Kossko, “Die geraubte Kindheit” (deutsch, russisch), 8,-<br />

Euro; “Am an<strong>der</strong>en Ende <strong>der</strong> Welt”, 10,- Euro; “Wo ist das<br />

Land”, 12,- Euro.<br />

N. Däs, “Alle Spuren sind verweht. <strong>Russland</strong>deutsche Frauen<br />

in <strong>der</strong> Verbannung”, 10,- Euro.<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> - <strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Weiterführende Literatur<br />

31<br />

N. Wagner, “Ein Volk wird gejagt - die <strong>Russland</strong>deutschen”,<br />

8,50 Euro.<br />

E. Udsulaschwili, “Die deutschen Kolonisten in Georgien”<br />

(Elisabethtal-Asureti 1818-1941), 12,- Euro.<br />

Anton Bayr, “Vergessene Schicksale”, 17,- Euro.<br />

“Frierende Hande - erfrorene Hoffnungen. Berichte deutscher<br />

Deportierter”, 19,80 Euro.<br />

R. Nachtigal, ”Die Dondeutschen 1830 bis 1930”, 17,- Euro.<br />

H. Schlotthauer, “Ich bin ein Wolgadeutscher”, 8.90 Euro.<br />

Bestellungen:<br />

<strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />

Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart<br />

Telefon: 0711-1665922, Telefax: 0711-2864413<br />

E-Mail: Lmdr-ev@t-online.de<br />

Publikationen<br />

des Historischen Forschungsvereins<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> (HFDR)<br />

Johannes Kufeld, “Die deutschen Kolonien an <strong>der</strong> Wolga”.<br />

Anton Bosch (Hrsg.), “<strong>Russland</strong>-<strong>Deutsche</strong> Zeitgeschichte”,<br />

Band 1, 2, 3, 4.<br />

Viktor Bruhl, “Die <strong>Deutsche</strong>n in Sibirien – Eine hun<strong>der</strong>tjährige<br />

Geschichte von <strong>der</strong> Ansiedlung bis zur Auswan<strong>der</strong>ung”<br />

(Band I, II).<br />

Ulrich Mertens, “Handbuch <strong>Russland</strong>-<strong>Deutsche</strong>” mit Ortsverzeichnis<br />

ehemaliger Siedlungsgebiete, 562 Textseiten,<br />

zwei Landkarten mit Migrations- und Siedlungsgebieten<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n in <strong>Russland</strong> und <strong>der</strong> ehemaligen UdSSR.<br />

Anton Bosch, Anton Bertsch, Michael Wanner, “Trauerbuch<br />

Odessa” (<strong>Russland</strong>-<strong>Deutsche</strong> Geschichte, Band 5, 6);<br />

Stalins Staatsterror an den <strong>Deutsche</strong>n in den Gebieten<br />

Odessa und Nikolajew, Ukraine.<br />

Kalen<strong>der</strong> des HFDR (2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2006,<br />

2007, 2008, 2009).<br />

Bestellungen:<br />

Michael Wanner, Tel.: 09402–3916,<br />

Nina Paulsen, Tel.: 0911–6279253, www.hfdr.de<br />

Weitere Publikationen zum Thema:<br />

Viktor Streck, “Heimat ist ein Paradies”, Viktor Streck Verlag,<br />

Bad Pyrmont 2006, ISBN 978-3-00-020745-7. Bestellungen:<br />

info@streck.info, www.streck.info<br />

Alwina Meiber, “Fremde Heimat”, “Die Muttersprache<br />

blieb ihr Band”. Bestellungen bei <strong>der</strong> Autorin unter Tel.:<br />

06772-960841.<br />

Abraham Dück, “Das Leben zu bestehen ist mehr als übers<br />

Feld zu gehen. Lebenschronik in drei Teilen”, Verlag Dr.<br />

F<strong>aus</strong>tus, 2005. Bestellungen beim Autor unter Tel.: 09171-<br />

896518.


Impressum<br />

“<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> –<strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong>”<br />

Her<strong>aus</strong>geber:<br />

<strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> e.V.<br />

mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums<br />

<strong>für</strong> Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen<br />

über das H<strong>aus</strong> des <strong>Deutsche</strong>n Ostens (München)<br />

Texte:<br />

Nina Paulsen, Hans Kampen<br />

Redaktion und Layout:<br />

Hans Kampen<br />

Druck<br />

W. Kohlhammer, Druckerei GmbH +Co. KG<br />

Bil<strong>der</strong> <strong>aus</strong> <strong>Bayern</strong><br />

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