Deutsche aus Russland - Gewinn für Bayern - Landsmannschaft der ...
Deutsche aus Russland - Gewinn für Bayern - Landsmannschaft der ...
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<strong>Deutsche</strong><br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> -<br />
<strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Her<strong>aus</strong>gegeben<br />
von <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> e.V.<br />
mit Unterstützung<br />
des Bayerischen Staatsministeriums<br />
<strong>für</strong> Arbeit und Sozialordnung,<br />
Familie und Frauen<br />
über das H<strong>aus</strong> des <strong>Deutsche</strong>n Ostens (München)
Grußwort des Bayerischen Ministerpräsidenten<br />
Dr. Günther Beckstein 3<br />
Grußwort <strong>der</strong> Staatsministerin <strong>für</strong> Arbeit<br />
und Sozialordnung, Familie und Frauen,<br />
Christa Stewens 4<br />
Grußwort des Bundesvorsitzenden<br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>,<br />
Adolf Fetsch 5<br />
Vorwort des Vorsitzenden <strong>der</strong> Landesgruppe <strong>Bayern</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>, Eduard Neuberger 6<br />
Porträts<br />
Ehrenamt<br />
Johannes Kirschmann, Alfred Bitzer 7<br />
Dr. Johannes Hörner, Juri Heiser,<br />
Waldemar Eisenbraun 8<br />
Anton Bosch, Viktoria Wesner,Aljona Heiser 9<br />
Valentina Weissenberger, Robert Rudi,<br />
Ilona Laitenberger 10<br />
Beruf und Selbständigkeit<br />
Dr. Michael Retzlaw, Elli Colosof, Irina Schmidt 11<br />
Waldemar Weber, Ella Schindler,<br />
Elvira Billmann und Ida Bakurin 12<br />
Irene Fitz, Artur Grauberger,Andreas Axt 13<br />
Victor Dukart, Natalia Wegner,<br />
Anna Dondörfer 14<br />
Kultur<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> -<strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Willi Bunkowski, Tatjana Domme 15<br />
Robert Weber, Reinhold Leis, Andreas Peters 16<br />
Alexan<strong>der</strong> Fitz, Nadja Runde, Marina Kondrasch 17<br />
Lina Neuwirt, Viktoria und Heinrich Lein,<br />
Dr.Andreas Meier 18<br />
Alexan<strong>der</strong> Schrö<strong>der</strong>, Familienorchester Hubert,<br />
Ewald Oster 19<br />
Regina Scheiermann, Waldemar Keer,<br />
Nikolai Lagoida 20<br />
2<br />
Andreas Prediger, Johannes Sommer,<br />
Vladimir Karius 21<br />
Anna Hergert, Nadja Fuchs 22<br />
Sport<br />
Andreas Weitzel, Andreas Schenke 23<br />
Marina und Alexan<strong>der</strong> Ruppel, Igor Weber 24<br />
Thomas Janke, Waleri Weinert,<br />
Fußball-Aussiedlerpokal in Fürth/Nürnberg 25<br />
Viktor Friedrich, Johann Eitel, Christian Walter 26<br />
Geschichte: <strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> -<br />
ein langer Wegvoller Hoffnung 27-28<br />
Die <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> und ihre<br />
Landesgruppe <strong>Bayern</strong> 29-30<br />
Weiterführende Literatur 31<br />
Impressum 32<br />
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Bayerischen<br />
Staatsministerium <strong>für</strong> Arbeit und Sozialordnung, Familie<br />
und Frauen und beim H<strong>aus</strong> des <strong>Deutsche</strong>n<br />
Ostens in München mit seinem Direktor Dr. Ortfried<br />
Kotzian <strong>für</strong> die Unterstützung beim Zustandekommen<br />
<strong>der</strong> vorliegenden Broschüre.<br />
Ebenso herzlich bedanken wir uns bei den Ortsgruppen<br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />
in <strong>Bayern</strong> <strong>für</strong> ihre Hilfe bei den Recherchen und ihre<br />
aufschlussreichen Informationen über das Engagement<br />
<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> den Nachfolgestaaten <strong>der</strong> Sowjetunion<br />
in den Bereichen Ehrenamt, Beruf und Selbständigkeit,<br />
Kultur und Sport.<br />
Für weitere Informationen und Fotos geht <strong>der</strong> Dank<br />
auch an Sabine Aschenbrenner (Diakonisches Werk<br />
Passau), Conny Baumann (Würzburg, “Integration<br />
durch Sport”), Roland Dörfler (Heinersreuth), Swetlana<br />
Hartmann (Würzburg), Olga Knaub (Roth/Röhn),<br />
Alexan<strong>der</strong> Thomas (Nürnberg) und Isolde Schmidt<br />
(Würzburg).<br />
Die übrigen Fotos <strong>der</strong> Broschüre stammen <strong>aus</strong> dem Archiv<br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> (“Volk auf dem Weg”, Ortsund<br />
Landesgruppen) sowie <strong>aus</strong> Privatarchiven <strong>der</strong> vorgestellten<br />
Personen.<br />
Die Titelseite zeigt von links oben im Uhrzeigersinn: Anton Bosch, Adolf Fetsch, darunter Dr. Johannes Hörner, Eduard Neuberger,<br />
Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Tanzgruppe “Birkenhain”, Viktoria Lein (rechts) und ihre Gesangsschülerin Alwine März, Ella Schindler und<br />
Johannes Sommer. Über alle diese Personen berichtet die Broschüre.
Zusammenhalten – in <strong>Bayern</strong><br />
Zukunft gestalten“ lautet das<br />
Motto des zentralen Treffens<br />
<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> in Augsburg<br />
Ende August 2008. Dieses Motto<br />
ist ein Appell zum Zusammenhalt<br />
ebenso wie eine Beschreibung dessen,<br />
was die <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />
in ganz beson<strong>der</strong>em Maße kennzeichnet:<br />
Sie wissen <strong>aus</strong> eigener, oft<br />
leidvoller Erfahrung in <strong>der</strong> Sowjetunion,<br />
wie wichtig <strong>der</strong> Zusammenhalt<br />
ist, wie viel sich bewegen und<br />
gestalten lässt, wenn man gemeinsam<br />
die eigenen Anliegen verfolgt.<br />
Das Band, das die <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong><br />
<strong>Russland</strong> eint, ist das Bewusstsein<br />
um die gemeinsame Geschichte und<br />
Kultur, um das gemeinsame Schicksal,<br />
das man in <strong>der</strong> Sowjetunion<br />
durchlebt und durchlitten hat. Sie<br />
können mit Stolz auf die großartigen<br />
zivilisatorischen Leistungen ihrer<br />
Vorfahren in <strong>Russland</strong> seit dem 18.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t blicken. Sie sind aber beson<strong>der</strong>s<br />
geprägt vom Bewusstsein<br />
und <strong>der</strong> Erinnerung an den Leidensweg,<br />
den sie nach dem Oktoberputsch<br />
von 1917 und erst recht seit<br />
1941 unter Stalin und seinen Nachfolgern<br />
durchmachen mussten. Sie<br />
mussten diesen jahrzehntelangen<br />
Leidensweg gehen und wurden kollektiv<br />
in Haftung genommen <strong>für</strong> etwas,<br />
was weit weg von ihnen geschah,<br />
<strong>für</strong> die NS-Diktatur und den<br />
Angriff Hitlers auf die Sowjetunion.<br />
Zigt<strong>aus</strong>ende von ihnen fanden bei<br />
den Verschleppungen und Deportationen<br />
nach Sibirien durch Hunger,<br />
durch Seuchen und Erschöpfung den<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> - <strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Grußwort<br />
des Bayerischen Ministerpräsidenten,<br />
Dr. Günther Beckstein<br />
Dr. Günther Beckstein<br />
Tod. Zigt<strong>aus</strong>ende wurden Opfer unmenschlicher,<br />
willkürlicher Massaker.<br />
Alle <strong>Deutsche</strong>n wurden damals<br />
in <strong>der</strong> Sowjetunion zwangsenteignet<br />
und erlebten schwerste Repressionen.<br />
Sie wurden bis weit in die 80er<br />
Jahre hinein daran gehin<strong>der</strong>t, ihre<br />
deutsche Muttersprache zu sprechen<br />
und ihre deutsche Kultur weiter zu<br />
pflegen. Die Sprache und das kulturelle<br />
Leben einem Menschen zu rauben,<br />
bedeutet, ihn seiner Identität zu<br />
berauben. Denn Sprache und Kultur<br />
sind die Wurzeln <strong>der</strong> Identifikation,<br />
sind das Innerste und Tiefste, was<br />
eine Persönlichkeit prägt. Es verdient<br />
hohen Respekt und große Anerkennnung,<br />
dass es den <strong>Deutsche</strong>n auch in<br />
<strong>Russland</strong> trotz aller Unterdrückungen,<br />
trotz aller Wi<strong>der</strong>stände und<br />
trotz aller Entfernung und Trennung<br />
vom deutschen Kulturraum gelun-<br />
3<br />
gen ist, ihre kulturellen und religiösen<br />
Wurzeln und Traditionen zu bewahren.<br />
Wir in <strong>Bayern</strong> können beispielsweise<br />
im H<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Heimat in Nürnberg erleben,<br />
wie reichhaltig diese Kulturtradition<br />
ist und mit wie viel Liebe<br />
die <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> zu ihr<br />
stehen. In vielen Veranstaltungen<br />
zeigen sie den Bürgerinnen und Bürgern<br />
den Facettenreichtum und die<br />
Schönheit ihrer Volksmusik, ihres<br />
Volkstanzes, ihrer Trachten, ihres<br />
Brauchtums. Sie ergänzen und bereichern<br />
damit das kulturelle Leben<br />
<strong>Bayern</strong>s.<br />
Die <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> haben<br />
sich aber weit über die Kultur hin<strong>aus</strong><br />
auch in vielen an<strong>der</strong>en Bereichen mit<br />
großem Erfolg engagiert. Eine Reihe<br />
von Persönlichkeiten stellt diese Broschüre<br />
vor. So gibt sie einen Einblick<br />
in die Vielzahl und Vielfalt dessen,<br />
was die <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> an<br />
Kreativität, Innovationskraft und<br />
Know-how zugunsten unseres Landes<br />
eingebracht haben.<br />
Ich wünsche dieser Broschüre viele<br />
Leser unter den <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>,<br />
aber ebenso unter allen Bürgerinnen<br />
und Bürgern unseres Landes.<br />
Die Lektüre weitet unseren Blick <strong>für</strong><br />
die <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>, <strong>für</strong> ihre<br />
Geschichte und ihre Leistungen. In<br />
diesem Sinne ist sie auch ein guter<br />
Beitrag <strong>für</strong> ein gemeinsames Miteinan<strong>der</strong><br />
und <strong>für</strong> mehr Kenntnis über<br />
die <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> in unserem<br />
Land.<br />
Dr. Günther Beckstein
Die Integration von Aussiedlern<br />
und Spät<strong>aus</strong>siedlern mit<br />
ihren Familien <strong>aus</strong> den Staaten<br />
<strong>der</strong> ehemaligen UdSSR ist <strong>für</strong><br />
<strong>Bayern</strong> und seine Bürger eine von Erfolg<br />
geprägte Geschichte. Beide Seiten,<br />
die deutschen Zuwan<strong>der</strong>er wie<br />
die Einheimischen, leisten hierzu ihren<br />
wichtigen Beitrag: Die Zuwan<strong>der</strong>er<br />
vor allem dadurch, dass sie ihre<br />
deutschen Sprachkenntnisse verbesssern<br />
und sich mit den hier geltenden<br />
Werten und Normen identifizieren,<br />
die Einheimischen, indem sie den<br />
Zuwan<strong>der</strong>ern mit Offenheit begegnen<br />
und ihre Leistungen anerkennen.<br />
Dort, wo ein gegenseitiges Anerkennungsverhältnis<br />
entsteht, ist die<br />
Integration auch gut vorangekommmen.<br />
<strong>Bayern</strong> bietet allgemein gute<br />
Vor<strong>aus</strong>setzungen <strong>für</strong> die berufliche<br />
und gesellschaftliche Integration.<br />
Dazu haben die seit vielen Jahren tä-<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> - <strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Grußwort<br />
<strong>der</strong> Bayerischen Staatsministerin<br />
<strong>für</strong> Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen,<br />
Christa Stewens<br />
Christa Stewens<br />
tigen Vereine, Initiativen sowie die<br />
staatlichen und kommunalen Dienste<br />
einen wertvollen Beitrag geleistet.<br />
4<br />
Ganz wesentlichen Anteil an diesem<br />
Erfolg hat die <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> e. V., insbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>der</strong> Landesverband <strong>Bayern</strong>.<br />
Hier<strong>für</strong> möchte ich dem Landesvorstand<br />
und allen Aktiven ganz herzlich<br />
danken. Gerade die Hilfestellungen<br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> durch bürgerschaftliches<br />
Engagement sind bei<br />
<strong>der</strong> Integration sehr wirkungsvoll,<br />
führen sie doch zu sozialen Kontakten<br />
und Orientierung zwischen <strong>der</strong><br />
einheimischen und <strong>der</strong> zugewan<strong>der</strong>ten<br />
Bevölkerung.<br />
Ich wünsche Ihnen und uns allen <strong>für</strong><br />
die Zukunft persönlichen Erfolg im<br />
gemeinsamen Bemühen, diesen Weg<br />
weiter voran zu schreiten.<br />
Christa Stewens
Mit <strong>der</strong> vorliegenden Broschüre<br />
ist ein Herzenswunsch<br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />
und ihrer Landesgruppe <strong>Bayern</strong> in<br />
Erfüllung gegangen: Anhand zahlreicher<br />
Einzelbeispiele zeigt sie einer<br />
breiten Öffentlichkeit, dass sich die<br />
Aufnahme <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />
im Freistaat <strong>Bayern</strong> gelohnt hat<br />
und ihre Integration ohne jeden<br />
Zweifel als Erfolgsgeschichte anzusehen<br />
ist.<br />
Wichtig ist diese Broschüre vor allem<br />
in einer Zeit, da die Akzeptanz <strong>der</strong><br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> in <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
nachgelassen hat. Eine<br />
Tendenz, die wir mit großem Bedauern<br />
seit dem sprunghaften Anstieg<br />
<strong>der</strong> Zahlen deutscher Aussiedler <strong>aus</strong><br />
<strong>der</strong> ehemaligen Sowjetunion ab Ende<br />
<strong>der</strong> 1980er Jahre zur Kenntnis nehmen<br />
mussten.<br />
Bis dahin waren <strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />
in <strong>der</strong> Bundesrepublik willkommen,<br />
wurden als fleißige Arbeitskräfte<br />
geschätzt, gingen reibungslos<br />
in <strong>der</strong> einheimischen Gesellschaft<br />
auf und leisteten einen wesentlichen<br />
Beitrag zum Wachstum<br />
und Wohlstand des Landes.<br />
Spätestens ab Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre<br />
war jedoch immer häufiger von Integrationsschwierigkeiten<br />
und Problemen<br />
die Rede, die mit den <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> angeblich nach<br />
Deutschland gekommen seien. Sie<br />
wurden mit völlig haltlosen Vorwürfen<br />
konfrontiert und zum Opfer von<br />
Ressentiments und negativen Vorurteilen,<br />
die nicht zuletzt durch einseitige<br />
Berichte in den Medien verursacht<br />
und geschürt wurden.<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> - <strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Grußwort<br />
des Bundesvorsitzenden <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>,<br />
Adolf Fetsch<br />
Adolf Fetsch<br />
Anhand einiger Beispiele will ich erläutern,<br />
wie haltlos diese Vorwürfe<br />
waren und sind:<br />
Wie <strong>aus</strong> offiziellen Statistiken hervorgeht,<br />
sind <strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />
auch in finanzieller Hinsicht keinesfalls<br />
eine Belastung <strong>für</strong> die Bundesrepublik.<br />
Als <strong>aus</strong>gesprochen junge und<br />
arbeitswillige Bevölkerungsgruppe<br />
zahlen sie nämlich erheblich mehr in<br />
die öffentlichen Sozial- und Rentenkassen<br />
ein, als sie diesen entnehmen.<br />
Das ist lei<strong>der</strong> nur wenigen bekannt.<br />
Ebenso wie die Tatsache, dass laut<br />
Angaben des Statistischen Bundesamtes<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> besser<br />
in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt<br />
integriert sind als an<strong>der</strong>e Zuwan<strong>der</strong>ergruppen.<br />
Was die Erwerbsquote<br />
anbetrifft, liegt die Gruppe <strong>der</strong><br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> mit 73,7<br />
Prozent deutlich über <strong>der</strong> Gruppe<br />
<strong>der</strong> zugewan<strong>der</strong>ten o<strong>der</strong> in Deutsch-<br />
5<br />
land geborenen Auslän<strong>der</strong> mit 65,9<br />
Prozent und reicht fast an die Erwerbsquote<br />
<strong>der</strong> einheimischen Bevölkerung<br />
heran, die bei 75 Prozent<br />
liegt. Es ist also klar, dass <strong>Deutsche</strong><br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> trotz erschwerter Bedingungen<br />
keineswegs überdurchschnittlich<br />
häufig arbeitslos sind.<br />
Ähnliches gilt <strong>für</strong> die Kriminalitätsrate<br />
<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>, die<br />
entgegen beson<strong>der</strong>s gern verbreiteten<br />
Vorurteilen nach wie vor nicht<br />
über dem Bundesdurchschnitt liegt.<br />
Und dass <strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> mit<br />
ihrem <strong>aus</strong>geprägten Leistungswillen<br />
auch auf kulturellem und vor allem<br />
sportlichem Gebiet eine Bereicherung<br />
sind, sollten wir immer wie<strong>der</strong><br />
mit Stolz berichten. Künstler <strong>aus</strong> unseren<br />
Reihen wie die erfolgreichen<br />
Sängerinnen Helene Fischer und Julia<br />
Neigel o<strong>der</strong> Sportler wie die Fußball-Nationalspielerin<br />
Renate Lingor,<br />
die beste deutsche Volleyballspielerin<br />
Angelina Grün, Boxweltmeisterin<br />
Ina Menzer o<strong>der</strong> die deutsche Siebenkampfmeisterin<br />
Lilli Schwarzkopf<br />
sind die beste Werbung <strong>für</strong> die<br />
Volksgruppe.<br />
Ich hoffe deshalb, dass die Broschüre<br />
weite Teile <strong>der</strong> Bevölkerung des Freistaates<br />
erreicht und so manches zurechtrücken<br />
kann, was sich an Fehlinformationen<br />
über die <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> zu verfestigen droht.<br />
Dem Bayerischen Staatsministerium<br />
<strong>für</strong> Arbeit und Sozialordnung, Familie<br />
und Frauen sowie dem H<strong>aus</strong> des<br />
<strong>Deutsche</strong>n Ostens danke ich ganz<br />
herzlich <strong>für</strong> die Unterstützung bei<br />
<strong>der</strong> Publikation <strong>der</strong> Broschüre.<br />
Adolf Fetsch
Die <strong>Deutsche</strong>n und ihre Familienangehörigen<br />
<strong>aus</strong> <strong>der</strong> ehemaligen<br />
Sowjetunion, die in mehr<br />
als 50 Jahren nach Deutschland <strong>aus</strong>gewan<strong>der</strong>t<br />
sind, haben ein beachtliches<br />
Potential an Erfahrungen, Kenntnissen<br />
und Können mitgebracht. In verschiedenen<br />
Lebensbereichen <strong>der</strong> deutschen<br />
Gesellschaft sind sie mit ihren Kompetenzen<br />
und Talenten vertreten.<br />
Im Mittelpunkt ihres Lebens hier in<br />
Deutschland steht nach wie vor die berufliche<br />
Integration. Sollen sie sich neu<br />
orientieren, den Einstieg in den alten<br />
Beruf wagen o<strong>der</strong> eine beliebige Beschäftigung<br />
annehmen, um die Familie<br />
durchzubringen? Jede dieser Möglichkeiten<br />
ist mit Startschwierigkeiten,<br />
Umdenken und Anstrengungen verbunden.<br />
Lei<strong>der</strong> wird <strong>der</strong> Einstieg in den früher<br />
<strong>aus</strong>geübten Beruf <strong>der</strong> Spät<strong>aus</strong>siedler<br />
seitens <strong>der</strong> Politik und <strong>der</strong> Behörden<br />
nicht <strong>aus</strong>reichend unterstützt. Zu viele<br />
Lehrer, Ingenieure o<strong>der</strong> Wissenschaftler<br />
<strong>aus</strong> den Nachfolgestaaten <strong>der</strong> Sowjetunion<br />
finden auch in <strong>Bayern</strong> keinen<br />
Anschluss an ihren früheren Beruf,<br />
ihr persönliches und berufliches Potential<br />
wird nicht <strong>aus</strong>geschöpft und verkümmert<br />
oft einfach.<br />
Und doch schaffen es nicht wenige, vor<br />
allem durch eigene Motivation und<br />
Tatkraft, auch beruflich Fuß zu fassen.<br />
Über Generationen mussten die <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> in verschiedenen<br />
Orten sesshaft werden und ihr Leben<br />
neu organisieren und gestalten. Nicht<br />
von ungefähr sind sie auch hierzulande<br />
Spitzenreiter im “Häusle“-Bauen,<br />
leben ihre Tatkraft, Eigeninitiative und<br />
Kreativität in den verschiedensten Bereichen<br />
<strong>der</strong> Selbständigkeit <strong>aus</strong> und<br />
schaffen dadurch sogar Arbeitsplätze.<br />
Bundes- und bayernweit betreiben<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> mit steigen<strong>der</strong><br />
Tendenz Arztpraxen, Sprach-, Kunst-,<br />
Musik- und Sportschulen, Verlage, Friseursalons,<br />
Bauunternehmen, Reisebüros,<br />
Fahrschulen, Lebensmittelgeschäfte<br />
o<strong>der</strong> Metzgereien. An vielen Hochschulen<br />
kommen zahlreiche motivierte<br />
Studenten <strong>aus</strong> Aussiedlerfamilien, die<br />
junge Generation <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong><br />
<strong>Russland</strong> erschließt sich zunehmend<br />
Forschungsgebiete wie Mathematik,<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> - <strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> - <strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Das Potential an Kompetenz, Erfahrungen und Talenten verstärkt nutzen<br />
Eduard Neuberger<br />
Naturwissenschaften, Politologie o<strong>der</strong><br />
Medizin.<br />
Einer <strong>der</strong> Wege, sich im neuen Land<br />
nicht zu verlieren sowie die mitgebrachten<br />
Erfahrungen und Kompetenzen<br />
einzubringen, ist das Ehrenamt.<br />
Vor allem in <strong>der</strong> kulturellen Breitenarbeit,<br />
<strong>der</strong> Sport-, Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit<br />
und <strong>der</strong> Sprachför<strong>der</strong>ung sind<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> mit ihren<br />
Sprach- und Fachkompetenzen nicht<br />
wegzudenken. Zunehmend bringen sie<br />
sich auch in das Vereinsleben und die<br />
Kommunalpolitik ein.<br />
Beson<strong>der</strong>s zahlreich sind russlanddeutsche<br />
Talente in den Bereichen Musik,<br />
bildende Kunst und Choreographie<br />
vertreten. <strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> ehemaligen<br />
Sowjetunion haben Musik-,<br />
Kunst- und Tanzschulen eröffnet, leiten<br />
und gründen Chöre und Orchester.<br />
Sie vertreten Deutschland bei internationalen<br />
Wettbewerben und gehören<br />
zu den Preisträgern bei Wettbewerben<br />
bundes- und landesweit. Mit ihrem<br />
klassischen, aber auch internationalen<br />
Repertoire mischen sie in <strong>der</strong> Kulturlandschaft<br />
vor Ort mit. In den Gebieten<br />
Literatur, Verlagswesen, Theater und<br />
Film, wo neben Begabung und Fleiß<br />
insbeson<strong>der</strong>e Sprachkenntnisse gefragt<br />
sind, zeichnet sich ebenfalls ein positiver<br />
Trend ab - eine junge Generation ist<br />
6<br />
im Kommen, <strong>der</strong> bundesweite Anerkennung<br />
zuteil wird.<br />
16 Sportler <strong>aus</strong> den Reihen <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> haben Deutschland<br />
erfolgreich bei den Olympischen Spielen<br />
in Athen 2004 vertreten, und auch<br />
dieses Mal in China mischen sie kräftig<br />
mit. Beson<strong>der</strong>s in Sportarten wie Boxen,<br />
Ringen o<strong>der</strong> Gewichtheben, aber<br />
auch beim Fußball, in <strong>der</strong> Leichtathletik<br />
o<strong>der</strong> beim Kunstturnen glänzen sie<br />
vor allem in den Nachwuchska<strong>der</strong>n<br />
mit guten Leistungen. Junge Spät<strong>aus</strong>siedler<br />
trugen dazu bei, dass Sportvereine<br />
wie<strong>der</strong> auflebten o<strong>der</strong> neue Abteilungen<br />
gründen konnten. Zahlreiche<br />
Trainer <strong>aus</strong> <strong>der</strong> GUS arbeiten in dem<br />
bundesweiten Projekt “Integration<br />
durch Sport” mit.<br />
Ein Kapitel dieser Broschüre befasst<br />
sich mit <strong>der</strong> Aus- und Rückwan<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> <strong>Russland</strong>deutschen sowie den Aktivitäten<br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> in <strong>Bayern</strong> in<br />
Vergangenheit und Gegenwart.<br />
Darin wird unter an<strong>der</strong>em die gegenwärtige<br />
Situation <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong><br />
<strong>Russland</strong> verdeutlicht, die in vielerlei<br />
Hinsicht nicht immer zufriedenstellend<br />
ist. In diesem Sinne kann die Broschüre<br />
eine Plattform <strong>für</strong> gegenseitiges<br />
Kennenlernen, einen Erfahrungs<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ch<br />
und Dialog bieten und somit<br />
eine Hilfestellung <strong>für</strong> das Zusammenwachsen<br />
<strong>der</strong> einheimischen Bevölkerung<br />
und <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />
GUS sein.<br />
Zahlreiche <strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> haben<br />
längst ihren Platz in <strong>der</strong> deutschen<br />
Gesellschaft gefunden. Sie sind erfolgreich<br />
und tragen mit ihren Fähigkeiten<br />
und Leistungen zum Wohlstand und<br />
zur gesellschaftlichen und kulturellen<br />
Vielfalt des Landes bei. Die nachstehenden<br />
Biographien <strong>aus</strong> verschiedenen<br />
Lebensbereichen stehen da<strong>für</strong>. Überall,<br />
wo <strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong> ehemaligen Sowjetunion<br />
zu H<strong>aus</strong>e sind, trifft man auf<br />
weitere Erfolgsgeschichten, aber auch<br />
auf Menschen, die noch unsere Unterstützung<br />
brauchen. Auch deswegen<br />
lohnt es sich, genauer hinzuschauen.<br />
Eduard Neuberger, Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Landesgruppe <strong>Bayern</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> e.V.
Mit Johannes Kirschmann und Alfred<br />
Bitzer sind zwei <strong>der</strong> verdientesten ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter <strong>der</strong> Landesgruppe<br />
<strong>Bayern</strong> <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />
im Regierungsbezirk Nie<strong>der</strong>bayern<br />
zu H<strong>aus</strong>e. Trotz vorgerückten Alters<br />
sind beide nach wie vor als berufene<br />
Bundessozialreferenten <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />
im Einsatz.<br />
Johannes Kirschmann wurde 1925 in<br />
dem Dorf Saratow (Balatzki), Gebiet<br />
Odessa, geboren.<br />
Er besuchte dort<br />
die Schule, erlebte<br />
1938 die<br />
Russifizierungswelle<br />
<strong>der</strong> Kommunistischen<br />
Partei und 1941<br />
den Einmarsch<br />
<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />
Wehrmacht. 1943<br />
Johannes<br />
Kirschmann<br />
wurde er zur<br />
deutschen Armee<br />
eingezogen und<br />
im September<br />
desselben Jahres an die Ostfront geschickt.<br />
Für ihn war <strong>der</strong> Krieg im Februar<br />
1945 zu Ende. Es folgten zehn<br />
Jahre Haft in Rumänien, in <strong>der</strong> Ukraine<br />
und schließlich in den ge<strong>für</strong>chteten<br />
Goldgruben bei Swerdlowsk.<br />
Als ihm nach vielen vergeblichen Versuchen<br />
endlich 1976 die Ausreise nach<br />
Deutschland erlaubt wurde, engagierte<br />
er sich sofort innerhalb <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />
<strong>für</strong> seine Landsleute. Er<br />
war Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ortsgruppe<br />
Landshut sowie Mitglied des Vorstandes<br />
<strong>der</strong> Landesgruppe <strong>Bayern</strong> und des<br />
Bundesvorstandes.<br />
Bis zum heutigen Tag gilt Johannes<br />
Kirschmann als sehr erfahrener Sachwalter<br />
<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />
und als hartnäckiger Verfechter ihrer<br />
Anliegen im Kampf um ihre verbrieften<br />
Rechte. Er tritt bei vielen Gelegenheiten<br />
energisch <strong>für</strong> die Pflege <strong>der</strong><br />
deutschen Sprache und Kultur ein, er<br />
Die <strong>Landsmannschaft</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />
im Internet:<br />
Homepage:<br />
www.deutsche<strong>aus</strong>russland.de<br />
E-Mail:<br />
Lmdr-ev@t-online.de<br />
Ehrenamt<br />
Johannes Kirschmann (83), Landshut<br />
und Alfred Bitzer (76), Reisbach<br />
Kompetente und langjährige Mitarbeiter<br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />
ist jedoch durch<strong>aus</strong> auch in <strong>der</strong> Lage<br />
und bereit, Landsleute, die Schwierigkeiten<br />
mit dem <strong>Deutsche</strong>n haben, in<br />
russischer Sprache zu beraten.<br />
Für seinen selbstlosen Einsatz wurde<br />
Johannes Kirschmann mit <strong>der</strong> goldenen<br />
Ehrennadel <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />
<strong>aus</strong>gezeichnet.<br />
Ein paar Jahr jünger als Kirschmann ist<br />
<strong>der</strong> 1931 in Mühlh<strong>aus</strong>en im Gebiet<br />
Cherson geborene Alfred Bitzer, <strong>der</strong><br />
dort als ältestes von acht Geschwistern<br />
<strong>der</strong> Familie eines Kolchosschmieds zur<br />
Welt kam. Er hatte kaum vier Schulklassen<br />
beendet, als seine Familie die<br />
Heimat verlassen musste, und im Januar<br />
1944 wurde er wie viele <strong>Deutsche</strong><br />
des Schwarzmeergebietes in den Warthegau<br />
evakuiert. Wenig später folgte<br />
die Flucht nach Sachsen, wo die Familie<br />
jedoch von <strong>der</strong> Roten Armee eingeholt<br />
und im September zurück nach Kirow<br />
im hohen Norden des europäischen<br />
<strong>Russland</strong>s verschleppt wurde.<br />
Auch <strong>für</strong> Alfred Bitzer dauerte es lange,<br />
bis er mit seiner Familie 1977 endlich<br />
die Ausreisegenehmigung erhielt<br />
und im Grenzdurchgangslager Friedland<br />
eintraf. Und auch er engagierte<br />
7<br />
sich bereits kurz nach seiner Ankunft<br />
in Deutschland innerhalb <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong>.<br />
Er prägte die Geschicke<br />
<strong>der</strong> Ortsgruppen München und Dingolfing-Landau<br />
als Vorstandsmitglied<br />
bzw. Vorsitzen<strong>der</strong> in ganz erheblichem<br />
Maße mit und ist gegenwärtig stellvertreten<strong>der</strong><br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Landesgruppe<br />
<strong>Bayern</strong>. Darüber hin<strong>aus</strong> wirkt<br />
er seit 1983 innerhalb <strong>der</strong> Union <strong>der</strong><br />
Vertriebenen.<br />
Bitzers große Stärke ist die Sozialarbeit,<br />
bei <strong>der</strong> er sich von keinem etwas vormachen<br />
lässt und jedem deutlich<br />
macht, dass sein Herz <strong>für</strong> seine Landsleute<br />
<strong>aus</strong> <strong>der</strong> ehemaligen Sowjetunion<br />
schlägt.<br />
Alfred Bitzer ist Träger <strong>der</strong> goldenen<br />
Ehrennadel <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> und erhielt<br />
am 11. April 2008 <strong>für</strong> seine verdienstvolle<br />
Arbeit bei <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />
und <strong>der</strong> Union <strong>der</strong> Vertriebenen die<br />
Verdienstmedaille des Verdienstordens<br />
<strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland. Wer<br />
ihn kennt, wird sich gerne den Worten<br />
von Landrat Heinrich Trapp bei <strong>der</strong><br />
Überreichung des Ordens anschließen:<br />
“Menschen wie Sie engagieren sich <strong>aus</strong><br />
einem inneren Bedürfnis her<strong>aus</strong>.”<br />
Landrat Heinrich Trapp (2. von rechts) überreichte Alfred Bitzer (3. von links) die Verdienstmedaille.<br />
Links neben Bitzer seine Ehefrau Elisabeth; im Hintergrund <strong>der</strong><br />
Bundesvorsitzende <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong>, Adolf Fetsch (links), und <strong>der</strong> Bürgermeister<br />
von Reisbach, Sepp Steinberger; ganz rechts die Vorsitzende <strong>der</strong> Ortsgruppe Dingolfing-Landau,<br />
Rita Palmer.
Geboren und aufgewachsen ist Johannes<br />
Hörner in Kasachstan. Dorthin<br />
waren seine wolgadeutsche Mutter<br />
und sein schwarzmeerdeutscher<br />
Vater vertrieben worden.<br />
Nach dem Medizinstudium arbeitete<br />
Dr. Johannes Hörner bis 1986 in Karaganda,<br />
als Oberarzt in <strong>der</strong> Frauenklinik<br />
und danach als Facharzt <strong>für</strong> Urologie.<br />
Seit 1987 lebt <strong>der</strong> dreifache Vater in<br />
Deutschland, wo er als Gynäkologe<br />
und Geburtshelfer am Klinikum Ingolstadt<br />
praktizierte, zuerst als Oberarzt<br />
und zuletzt als leiten<strong>der</strong> Oberarzt.<br />
Seit 1995 betreibt Dr. Hörner eine eigene<br />
Praxis, in <strong>der</strong> einige Fachärzte, mehrere<br />
Hebammen und Arzthelferinnen<br />
tätig sind. Seine Frau Anna ist Krankenschwester<br />
im Klinikum Ingolstadt<br />
und unterstützt ihren Mann in <strong>der</strong> Praxis.<br />
Die Tochter Katharina arbeitet seit<br />
2007 als Fachärztin in <strong>der</strong> Praxis.<br />
Einen guten Ruf genießt Dr. Johannes<br />
Hörner auch dank seines vielfältigen<br />
ehrenamtlichen und wohltätigen Ein-<br />
Ehrenamt<br />
Dr. Johannes Hörner (55), Ingolstadt<br />
Engagement in <strong>der</strong> Kommunalpolitik und im Vereinsleben<br />
Dr. Johannes Hörner<br />
satzes. Er ist Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ortsgruppe<br />
Ingolstadt <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />
und aktiv in <strong>der</strong> Arbeitsgruppe<br />
“Politik und <strong>Landsmannschaft</strong>”. Seit<br />
Jahren engagiert er sich parteipolitisch<br />
(CSU) und in <strong>der</strong> Kommunalpolitik.<br />
Vor zehn Jahren gründete Dr. Hörner<br />
den Verein “Hilfe <strong>für</strong> Waisenkin<strong>der</strong> in<br />
Sibirien” zur Unterstützung des Waisenh<strong>aus</strong>es<br />
“St. Nikol<strong>aus</strong>” in Nowosibirsk,<br />
<strong>der</strong> als För<strong>der</strong>verein <strong>für</strong> die Diözese<br />
“Verklärung des Herrn” Spenden<br />
<strong>für</strong> die Katholiken in Sibirien sammelt.<br />
www.dr-hoerner.de<br />
Juri Heiser (45), Augsburg<br />
Im Einsatz <strong>für</strong> eine bessere Integration <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />
Juri Heiser wurde 1963 in Kasachstan<br />
geboren, in einem deutschen Ort mit<br />
dem russischen Namen Neljubinka.<br />
Nach Mittlerer Reife und Militärdienst<br />
besuchte er von 1983 bis 1986 die Technikerschule<br />
in Frunse, Kirgisien, die er<br />
als Maschinenbautechniker abschloss.<br />
Ein Ökonomiestudium in Kustanai,<br />
Kasachstan, brach er 1991 ab, da er in<br />
diesem Jahr die Gelegenheit hatte, nach<br />
Deutschland <strong>aus</strong>zuwan<strong>der</strong>n.<br />
Aufgrund seiner deutschen Sprachkenntnisseund<br />
seiner beruflichen Ausbildung<br />
erhielt er bereits nach einer<br />
kurzen Neuorientierungs- und Umschulungsphase<br />
eine Stelle bei MAN-<br />
Nutzfahrzeuge, wo er bis heute als Angestellter<br />
mit kaufmännischen und<br />
technischen Aufgaben beschäftigt ist.<br />
Ab September 2008 steht die Übernahme<br />
einer neuen Stelle als Län<strong>der</strong>referent<br />
<strong>für</strong> die GUS-Län<strong>der</strong> an.<br />
Trotz <strong>der</strong> beruflichen Beanspruchung<br />
findet <strong>der</strong> zweifache Familienvater genügend<br />
Zeit und Kraft, sich ehrenamtlich<br />
in vielfältiger Weise zu engagieren.<br />
Zum Einsatz in <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />
hat ihn die Überzeugung motiviert,<br />
dass sich die Integration <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> mit mehr Wissen über<br />
Juri Heiser<br />
die Struktur <strong>der</strong> deutschen Gesellschaft<br />
schnellerund einfacher gestalten<br />
ließe. Inzwischen ist er nicht nur Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Orts- und Kreisgruppe<br />
Augsburg, son<strong>der</strong>n auch Mitglied des<br />
Bayerischen Landesvorstandes und<br />
auch auf Bundesebene in mehreren<br />
Gremienaktiv.Für die CSU trat er heuer<br />
zum zweiten Mal bei den Bayerischen<br />
Kommunalwahlen an und verpasste<br />
(vorläufig!) nur ganz knapp den<br />
Einzug in den Augsburger Stadtrat.<br />
8<br />
Waldemar Eisenbraun (34),<br />
Regensburg<br />
Engagement im Vereinsleben<br />
und in <strong>der</strong> Kirche,<br />
kandidierte <strong>für</strong> den Stadtrat<br />
Waldemar Eisenbraun<br />
Waldemar Eisenbraun war 16, als seine<br />
Familie 1990 <strong>aus</strong> Dschambul, Kasachstan,<br />
nach Deutschland <strong>aus</strong>wan<strong>der</strong>te<br />
–<strong>der</strong> nationalistische Druck war<br />
auch <strong>für</strong> <strong>Deutsche</strong> unerträglich geworden.<br />
Nach einem Intensivsprachkurs in Rothenbuch<br />
holte er die Mittlere Reife<br />
nach und machte danach das Fachabitur<br />
mit Schwerpunkt Wirtschaft an einer<br />
Fachoberschule. Nach einer dreijährigen<br />
Ausbildung bei einem Regensburger<br />
Systemh<strong>aus</strong>, das mittelständische<br />
Betriebe betreut, wurde er 1998<br />
übernommen. Inzwischen arbeitet er<br />
dort seit zehn Jahren als Softwareberater<br />
und Projektmanager.<br />
Seinen Traum von einem akademischen<br />
Abschluss hat sich <strong>der</strong> dreifache<br />
Vater durch ein Betriebswirtschaftsstudium<br />
an <strong>der</strong> Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie<br />
Ostbayern im Frühjahr<br />
2004 ebenfalls erfüllt.<br />
Auch Eisenbrauns ehrenamtliches Engagement<br />
kann sich sehen lassen. Er ist<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kreis- und Ortsgruppe<br />
Regensburg <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />
und stellvertreten<strong>der</strong> Landesvorsitzen<strong>der</strong><br />
in <strong>Bayern</strong>. Außerdem engagiert<br />
er sich im Aussiedlerbeirat <strong>der</strong><br />
Stadt Regensburg und im Kirchenvorstand<br />
<strong>der</strong> evang. Gemeinde Burgweinting,<br />
sitzt im Kreis- und Bezirksvorstand<br />
des BdV und im Kreisvorstand<br />
<strong>der</strong> UdV. Als Redakteur <strong>der</strong> Zeitung<br />
“Meine Stadt” setzt er sich <strong>für</strong> ein besseres<br />
Image seiner Landsleute ein.<br />
www.ldr-regensburg.de
Anton Bosch (73),<br />
Nürnberg<br />
Ehrenamt bei <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong>,<br />
gründete den “Historischen<br />
Forschungsverein<br />
<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>”<br />
Anton Bosch<br />
Kandel bei Odessa, Wartheland, Pettstadt<br />
bei Leipzig und ein Arbeitslager<br />
in Udmurtien, Westural, nach 1945 gehören<br />
ebenso zu den Lebensstationen<br />
von Anton Bosch wie seine berufliche<br />
Laufbahn in <strong>der</strong> Nachkriegszeit.<br />
Bis zur Auswan<strong>der</strong>ung nach Deutschland<br />
1974 arbeitete er als Elektromechaniker,<br />
Leiter eines Elektrokraftwerks<br />
und später Chefingenieur in <strong>der</strong><br />
Energieversorgung von Karaganda,<br />
Kasachstan. In Nürnberg war er 23 Jahre<br />
lang in einer Elektrofirma tätig.<br />
Schon in den 60er Jahren engagierte<br />
sich Bosch <strong>für</strong> die Familienzusammenführung<br />
<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>;<br />
die Integration seiner Landsleute stand<br />
im Mittelpunkt seines Ehrenamtes bei<br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong>. Viele Jahre war<br />
er Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Orts- und Kreisgruppe<br />
Nürnberg-Fürth, Mitglied des<br />
Bundesvorstandes und Vorsitzen<strong>der</strong><br />
des Kulturrats <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong>.<br />
2001 schloss er sein Studium an <strong>der</strong><br />
Universität Erlangen-Nürnberg in den<br />
Fächern Geschichte, Slawistik, Neue<br />
und Neueste Geschichte als Magister<br />
Artium ab. 1999 gründete er den “Historischen<br />
Forschungsverein <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>”, den er bis 2007<br />
unter dem Motto “Heimat ist Geschichte<br />
und Geschichte ist unser Auftrag!”<br />
leitete.<br />
Für seine Verdienste wurde Anton<br />
Bosch 2004 mit <strong>der</strong> goldenen Ehrennadel<br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> gewürdigt.<br />
www.hfdr.de<br />
Ehrenamt<br />
In <strong>Russland</strong> studierte Viktoria Wesner<br />
als Dolmetscherin und Übersetzerin<br />
<strong>für</strong> Deutsch und Englisch in Moskau<br />
und später <strong>Deutsche</strong> Sprache und<br />
Literatur an <strong>der</strong> Pädagogischen Hochschule<br />
Omsk. Danach war sie 27 Jahre<br />
als Deutschlehrerin und Konrektorin<br />
an einer Höheren Mittelschule tätig.<br />
Seit 1993 lebt sie mit ihrer Familie in<br />
Bayreuth und ist Lehrerin <strong>für</strong> För<strong>der</strong>unterricht<br />
an <strong>der</strong> Albert-Schweitzer-<br />
Schule. Außerdem unterrichtet sie seit<br />
zwölf Jahren in Sprachkursen.<br />
Schon in Nowosibirsk setzte sich Viktoria<br />
Wesner als Vorsitzende <strong>der</strong> Gebietsorganisation<br />
“Wie<strong>der</strong>geburt” <strong>für</strong><br />
ihre deutschen Mitbürger ein. Aufgrund<br />
ihrer guten Deutschkenntnisse<br />
und ihrer menschlichen Qualitäten<br />
konnte sie auch vielen Landsleuten in<br />
Bayreuth helfen, als Sozialreferentin<br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> und im Vorstand<br />
<strong>der</strong> Kreis- und Ortsgruppe Bayreuth.<br />
Seit 2002 ist Viktoria Wesner Vorsitzende<br />
<strong>der</strong> Kreis- und Ortsgruppe und<br />
sorgt da<strong>für</strong>, dass sich Aussiedler und<br />
Einheimische durch Kulturveranstal-<br />
9<br />
Viktoria Wesner (58), Bayreuth<br />
Breites Engagement in <strong>der</strong> Stadt und bei <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />
Viktoria Wesner<br />
Aljona Heiser (43), Augsburg<br />
tungen näher kommen. Darüber hin<strong>aus</strong><br />
ist sie seit sechs Jahren Mitglied<br />
des BdV-Vorstandes im Kreis Bayreuth.<br />
2008 kandidierte Viktoria Wesner auf<br />
<strong>der</strong> CSU-Liste <strong>für</strong> das Stadtparlament.<br />
Attraktive Chormusik, Leiterin des Chors “Heimatmelodie”<br />
Vor ihre Ausreise 1991 studierte<br />
Aljona Heiser Musik in Swerdlowsk.<br />
Im Hauptberuf Rechtsanwaltsfachangestellte<br />
(beim Bischöflichen<br />
Ordinariat Augsburg),<br />
engagiert sie sich seit Jahren<br />
ehrenamtlich <strong>für</strong> die Chormusik<br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong>.<br />
1998 übernahm sie den Chor<br />
“Heimatmelodie” <strong>der</strong> Orts- und<br />
Kreisgruppe Augsburg. Seitdem<br />
haben die 48 Sängerinnen und<br />
Sänger des Chors bei den verschiedensten<br />
Veranstaltungen geglänzt.<br />
Bei <strong>der</strong> Chorolympiade 2004 mit 360<br />
Chören und 18.000 Sängern wurden<br />
Aljona Heiser und ihr Chor (mit Waldemar<br />
Ungurs und Alexan<strong>der</strong> Fertig<br />
auf dem Akkordeon) in <strong>der</strong> Kategorie<br />
“Volkslie<strong>der</strong> mit Instrumentalbegleitung“<br />
mit <strong>der</strong> höchstmöglichen Punktzahl<br />
und einem Silberdiplom bedacht.<br />
Der Chor tritt 30mal und häufiger pro<br />
Jahr auf. Sein Repertoire besteht <strong>aus</strong> ca.<br />
50 Lie<strong>der</strong>n in Deutsch, Russisch, Ukrainisch<br />
und Latein (Kirchenlie<strong>der</strong>).<br />
Aljona Heiser<br />
Zusammen mit Anna Hosmann, Larissa<br />
Beller und Tatjana Zier hat Aljona<br />
Heiser 2001 das Vokalquartett “Rudemus”<br />
ins Leben gerufen.<br />
Die zweifache Mutter findet außerdem<br />
Zeit zum Komponieren; einige Lie<strong>der</strong><br />
hat sie zu Texten von Landsleuten wie<br />
Philippine Baumstark, Hartmut Beck<br />
und Johann Kampen verfasst.<br />
2006 erhielt sie <strong>für</strong> ihr ehrenamtliches<br />
Engagement den Ritterschlag des Ordens<br />
des Heiligen Georgs von Burgund.
Valentina Weissenberger<br />
(54), Bad Kissingen<br />
Engagement in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und<br />
Jugendarbeit bei <strong>der</strong> djo<br />
Valentina Weissenberger<br />
Die ehemalige Lehrerin <strong>aus</strong> Kasachstan,<br />
Valentina Weissenberger, engagiert<br />
sich bereits seit Jahren ehrenamtlich<br />
bei <strong>der</strong> djo – <strong>Deutsche</strong> Jugend<br />
in Europa.<br />
In Bad Kissingen hilft Valentina Weissenberger<br />
Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />
mit Migrationshintergrund bei ihrer<br />
Integration. Sie unterstützt Grund- und<br />
Hauptschüler bei den H<strong>aus</strong>aufgaben<br />
und för<strong>der</strong>t sie durch Angebote <strong>der</strong><br />
sprachlichen Integration, wobei ihr vor<br />
allem die Vermittlung von Lernhilfen<br />
und Lerntechniken (“Lernen lernen”)<br />
wichtig ist. Die Eltern werden in diese<br />
Arbeit mit einbezogen.<br />
In einem von ihr gegründeten “Mädchentreff”<br />
wird differenziert auf die<br />
Wünsche und Bedürfnisse von Mädchen<br />
im Alter von 14 bis 17 Jahren eingegangen.<br />
Einmal im Monat trifft man<br />
sich dort mit einer Dipl.-Sozialpädagogin<br />
vom Gesundheitsamt <strong>für</strong> den Bereich<br />
sexualpädagogische Mädchenarbeit.<br />
Neben den Gruppenangeboten gestaltet<br />
Valentina Weissenberger unterschiedliche<br />
offene Angebote <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong><br />
und Jugendliche im Jugendtreff. Die<br />
Elternarbeit ist auch in diesem Bereich<br />
sehr intensiv und erfolgreich; Valentina<br />
hat Kontakt zu allen Eltern, <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong><br />
die Einrichtung besuchen.<br />
Ihr vorbildliches Engagement ist ein<br />
Beispiel da<strong>für</strong>, wie russlanddeutsche<br />
Spät<strong>aus</strong>siedlerInnen ihre mitgebrachten<br />
Fähigkeiten und Kompetenzen<br />
zum Gemeinwohl einbringen können.<br />
Ehrenamt<br />
Beruflich umsatteln musste Robert<br />
Rudi nicht nur einmal in seinem Leben.<br />
In Karaganda, Kasachstan, studierte<br />
er Agronomie und arbeitete im<br />
Bereich Ackerbau und Landwirtschaft.<br />
1993 reiste <strong>der</strong> zweifache Vater<br />
mit seiner Familie nach Deutschland<br />
<strong>aus</strong>, wo er sich auch beruflich neu<br />
orientieren musste.<br />
Rudi ließ sich bis 1998 zum Heizungs-,<br />
Gas- und Wasserinstallateur <strong>aus</strong>bilden<br />
und arbeitete danach in diesem Beruf<br />
in Eichstätt und Ingolstadt.<br />
Seit 2003 wirkt er erfolgreich in einem<br />
an<strong>der</strong>en Bereich: Er ist Mitarbeiter <strong>der</strong><br />
“Sozialen Stadt” und im Gesundheitsamt<br />
Ingolstadt <strong>für</strong> das Modellprojekt<br />
“Zur Suchtprävention und Betreuung<br />
drogengefährdeter russischsprechen<strong>der</strong><br />
Aussiedler“ zuständig. 2004 bis<br />
2007 absolvierte er eine Fortbildung<br />
zum “Geprüften Sozialberater” mit<br />
Schwerpunkt Migrationssozialarbeit<br />
und ließ sich <strong>für</strong> die Mitarbeit in <strong>der</strong><br />
Suchtkrankenhilfe <strong>aus</strong>bilden.<br />
Unter dem Dach des “Freundeskreises<br />
Blaues Kreuz Deutschland” gründete<br />
10<br />
Robert Rudi (52), Ingolstadt<br />
Jugendarbeit mit Aussiedlern mit Schwerpunkt Suchtprävention<br />
Robert Rudi<br />
Ilona Laitenberger (36), Fürth<br />
Rudi die Selbsthilfegruppe “Jugendliche<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>” in Ingolstadt,<br />
die jungen Aussiedlern und Migranten<br />
hilft, sich von Drogen und Alkohol<br />
fernzuhalten. Am eigenen Beispiel<br />
und mit verschiedenen Freizeit- und<br />
Sportangeboten zeigen die Mitglie<strong>der</strong><br />
des Vereins, dass man ohne Drogen<br />
und Alkohol besser leben kann.<br />
www.jugendarbeit-ei.de/pages/jdr/<br />
Engagement in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>-, Jugend-, Eltern- und Multiplikatorenarbeit<br />
Die Diplomsozialpädagogin<br />
Ilona Laitenberger lebt seit<br />
1992 in Deutschland. Im Herkunftsland<br />
Usbekistan hatte<br />
sie begonnen, Psychologie in<br />
Taschkent zu studieren. In <strong>der</strong><br />
neuen Heimat setzte sie ihre<br />
Ausbildung fort und schloss<br />
ein Studium <strong>der</strong> Sozialpädagogik<br />
an <strong>der</strong> FH Nürnberg ab.<br />
Berufliche Erfahrungen sammelte<br />
sie beim Internationalen<br />
Bund Fürth von 1994 bis 2002<br />
im Arbeitsfeld “Einglie<strong>der</strong>ungshilfe<br />
<strong>für</strong> jugendliche<br />
Aussiedler” sowie bei <strong>der</strong> Betreuung<br />
von Mädchen- und Jugendgruppen.<br />
Seit Jahren engagiert sich die dreifache<br />
Mutter auch ehrenamtlich in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>-<br />
und Jugendarbeit, unter an<strong>der</strong>em<br />
bei <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>, wo sie Vorstandsmitglied<br />
<strong>der</strong> Ortsgruppe Fürth ist.<br />
Ilona Laitenberger leitet seit 1999 eine<br />
Erziehungs- und Familienberatungsstelle<br />
in Fürth und ist dort <strong>für</strong> Beratungen<br />
in russischer Sprache zu den The-<br />
Ilona Laitenberger<br />
men Familie, Erziehung und Schule zuständig.<br />
In den Jahren 2006 und 2007 engagierte<br />
sie sich im Mütterzentrum Fürth in<br />
den Bereichen “Interkulturelle Koordination”<br />
und Unterstützung von Frauen<br />
mit Migrationshintergrund. Seit vorigem<br />
Jahr kümmert sich Ilona Laitenberger<br />
bei “elan GmbH“ als Koordinatorin<br />
<strong>der</strong> “Fürther Initiative <strong>für</strong> schulpflichtige<br />
(Spät-)Aussiedler” (FISS) um<br />
Eltern- und Multiplikatorenarbeit.
Dr. Michael Retzlaw<br />
Dr. Michael Retzlaw (58),<br />
München<br />
Leiten<strong>der</strong> Oberarzt<br />
in einem großen<br />
Kin<strong>der</strong>chirurgischen Zentrum<br />
Wer sein Kind den Händen von Dr.<br />
med. Michael Retzlaw anvertraut,<br />
kann sicher sein, dass er mit ihm einen<br />
Arzt mit höchstem medizinischem<br />
Wissen und fachmännischem<br />
Können, mit sehr viel Verantwortungsbewusstsein,<br />
Erfahrung und<br />
Fingerspitzengefühl vor sich hat.<br />
Seit Jahren genießt <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>chirurg<br />
in München den besten Ruf. Geboren<br />
wurde er in einer deutschen Familie im<br />
nordsibirischen Peleduy. Nach <strong>der</strong><br />
Schule begann er sein Studium <strong>der</strong> Medizin<br />
in Alma-Ata, Kasachstan, und absolvierte<br />
die Hochschule mit Auszeichnung.<br />
Darauf folgte eine Ausbildung in<br />
<strong>der</strong> Fachrichtung Kin<strong>der</strong>chirurgie an<br />
<strong>der</strong> Uniklinik Alma-Ata. Seitdem ist<br />
die Kin<strong>der</strong>chirurgie ein Gebiet, auf<br />
dem sich <strong>der</strong> Chirurg immer mehr profiliert<br />
hat.<br />
Nach <strong>der</strong> Ausreise in die DDR 1977<br />
setzte Michael Retzlaw seine Ausbildung<br />
als Kin<strong>der</strong>chirurg in Leipzig und<br />
Chemnitz mit Abschluss als Facharzt<br />
erfolgreich fort. 1983 promovierte er<br />
zum Doktor <strong>der</strong> Medizin; dabei erfand<br />
er eine neue Darmanastomose-Technik<br />
und erhielt da<strong>für</strong> den Wissenschaftlichen<br />
Preis <strong>der</strong> DDR.<br />
Seit 1989 lebt Michael Retzlaw in <strong>der</strong><br />
Bundesrepublik. 1993 ließ er sich in<br />
München nie<strong>der</strong>, wo er inzwischen als<br />
leiten<strong>der</strong> Oberarzt in einem großen<br />
Kin<strong>der</strong>chirurgischen Zentrum tätig ist.<br />
“Ich bin sehr stolz, in Deutschland zu<br />
leben”, sagt er.<br />
Beruf und Selbständigkeit<br />
Elli Colosof (46),<br />
Fürth<br />
Fachärztin <strong>für</strong> Allgemeinmedizin,<br />
Inhaberin<br />
einer h<strong>aus</strong>ärztlichen Praxis<br />
Elli Colosof<br />
Seit über einem Jahr betreibt Elli Colosof,<br />
Fachärztin <strong>für</strong> Allgemeinmedizin,<br />
eine h<strong>aus</strong>ärztliche Praxis in Fürth<br />
bei Nürnberg. Vor <strong>der</strong> Ausreise nach<br />
Deutschland 1999 hatte sie sich vorgenommen:<br />
“Wenn es die kleinste<br />
Chance gibt, werde ich alles da<strong>für</strong><br />
tun, um sie zu nutzen.”<br />
Ihren geliebten Beruf wollte die Dipl.-<br />
Ärztin <strong>aus</strong> dem sibirischen Barnaul<br />
auf gar keinen Fall an den Nagel hängen;<br />
<strong>für</strong> den schlimmsten Fall hatte sie<br />
noch das Krankenschwesterndiplom<br />
parat.<br />
Ganz schnell erkannte sie die harte Realität:<br />
Integration funktioniert nur,<br />
wenn man sich selbst helfen will.<br />
Deutschkurs, sechs Monate Theorie am<br />
VIA-Institut <strong>für</strong> Bildung und Beruf von<br />
Dr. Matthias Klug, ein Praktikum im<br />
Krankenh<strong>aus</strong> St. Josef in Buchloe im<br />
Ostallgäu, wo sie anschließend dreieinhalb<br />
Jahre arbeitete, und dann die Praxis<br />
von Dr. Romagnoli in Nürnberg -<br />
alles Stationen auf dem Weg ihrer beruflichen<br />
Einglie<strong>der</strong>ung.<br />
Im September 2006 legte Elli Colosof<br />
ihre Prüfungen ab. Sechs Jahre hatte<br />
sie gebraucht, um hier das zu werden,<br />
was sie vor <strong>der</strong> Ausreise bereits war.<br />
Trotzdem ist sie heute überzeugt:<br />
“Das war notwendig. Ohne die Kenntnis<br />
<strong>der</strong> hiesigen Gesetze, Strukturen<br />
und Fachbegriffe hat man hier keine<br />
Chance.”<br />
Zuwan<strong>der</strong>er <strong>aus</strong> <strong>der</strong> GUS stellen den<br />
Großteil ihrer Patienten, aber auch Türken,<br />
Griechen und Italiener sitzen in<br />
<strong>der</strong> Warteschlange. Entsprechend vielsprachig<br />
sind auch die Praxishelferinnen<br />
an <strong>der</strong> Rezeption.<br />
11<br />
Irina Schmidt (47),<br />
München<br />
Zahnärztin<br />
mit deutscher Approbation,<br />
betreibt eine eigene Praxis<br />
30 Jahre ihres Lebens hat Irina<br />
Schmidt <strong>der</strong> Medizin gewidmet, 19<br />
davon <strong>der</strong> Zahnheilkunde. Von jung<br />
auf war <strong>der</strong> Arztberuf ihr erklärtes<br />
Traumziel.<br />
Irina Schmidt<br />
Nach <strong>der</strong> Schule versuchte die Tochter<br />
deutscher Eltern <strong>aus</strong> Kasachstan ihr<br />
Glück im damaligen Leningrad. Ihr<br />
erstes Brot verdiente sie als Sanitäterin,<br />
dann folgte die Medizinische Fachschule<br />
und erst danach die Medizinische<br />
Hochschule mit Diplomabschluss<br />
als Zahnärztin.<br />
Nach Spezialisierungen im Bereich <strong>der</strong><br />
Prothetik arbeitete Irina Schmidt in St.<br />
Petersburg, wo sie ab 1993 eine eigene<br />
Praxis aufbauen konnte, und ab 1995<br />
musste sie sich wie<strong>der</strong> durchsetzen,<br />
diesmal in München. Seit zehn Jahren<br />
ist sie dort als Zahnärztin mit deutscher<br />
Approbation tätig, seit zehn Jahren<br />
in <strong>der</strong> eigenen Praxis.<br />
Ein neues Heim finden, die Sprache erlernen,<br />
sich in einem neuen Berufssystem<br />
zurechtfinden, Prüfungen und<br />
Assistenzzeit hinter sich bringen, eine<br />
neue Existenz aufbauen und sich einen<br />
Namen erarbeiten - das alles hat die engagierte<br />
Frau bereits hinter sich. In ihrem<br />
Knochenjob musste sie viel Ausdauer,<br />
Geduld, Kraft, Optimismus und<br />
Risikobereitschaft an den Tag legen.<br />
“Trotz all dem sehe ich mich als einen<br />
glücklichen Menschen, <strong>der</strong> seinen Beruf<br />
und das Leben liebt. Ich kann jedem<br />
nur raten, an den eigenen Träumen<br />
festzuhalten”, sagt Irina Schmidt.
Waldemar Weber<br />
Waldemar Weber (63),<br />
Augsburg<br />
Autor, Publizist, Übersetzer<br />
und Verleger, Her<strong>aus</strong>geber <strong>der</strong><br />
“Deutsch-Russischen Zeitung”<br />
Für den Autor, Publizisten, Übersetzer<br />
und Verleger Waldemar Weber<br />
sind Sprache und Literatur Mittel <strong>der</strong><br />
Aufklärung und Umgestaltung. Er<br />
studierte Germanistik und Slawistik<br />
in Moskau, arbeitete als Kulturjournalist<br />
und machte sich einen Namen<br />
als Übersetzer und Her<strong>aus</strong>geber westeuropäischer<br />
Lyrik und Prosa.<br />
In mehreren Anthologien hat Weber so<br />
gut wie die gesamte Klassik des deutschen<br />
Gedichtes des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
in russischer Sprache zugänglich gemacht.<br />
In den 90er Jahren leitete er ein<br />
Seminar <strong>für</strong> Poetik und literarische<br />
Übersetzung am Gorki-Literaturinstitut<br />
Moskau, hatte Gastprofessuren in<br />
Wien, Innsbruck, Graz und Passau,<br />
publizierte in russischen, russlanddeutschen,<br />
österreichischen und deutschen<br />
Periodika. 2002 erhielt er den<br />
“Liechtenstein-Preis” des PEN-Clubs<br />
Liechtenstein.<br />
Vor einigen Jahren gründete er den<br />
Verlag Waldemar Weber, den er zusammen<br />
mit seiner Frau Tatjana, einer<br />
Germanistin, betreibt. Die Bücher des<br />
Verlages behandeln Aspekte <strong>der</strong> russlanddeutschen<br />
und gesamtdeutschen<br />
Geschichte. Einige Jahre war Weber Juryvorsitzen<strong>der</strong><br />
des <strong>Russland</strong>deutschen<br />
Kulturpreises des Landes Baden-<br />
Württemberg.<br />
Nachdem er bereits Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre<br />
eine zweisprachige Zeitung her<strong>aus</strong>gegeben<br />
hat, erscheint nun seine<br />
“Deutsch-Russische Zeitung” seit Januar<br />
2008 wie<strong>der</strong> in neuem Gewand.<br />
Beruf und Selbständigkeit<br />
Ella Schindler (31),<br />
Nürnberg<br />
Journalistin – Redakteurin<br />
bei <strong>der</strong> “Nürnberger Zeitung”<br />
Ella Schindler<br />
In <strong>der</strong> Ukraine geboren und aufgewachsen,<br />
übersiedelte Ella Schindler<br />
1992 im Alter von 16 Jahren mit ihrer<br />
Familie nach Deutschland.<br />
Schon in <strong>der</strong> Ukraine hatte Ella Schindler<br />
zwei Leidenschaften: Schwimmen<br />
und vor allem Schreiben. Doch in <strong>der</strong><br />
neuen Heimat angekommen, musste<br />
sie sich zuerst <strong>der</strong> Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung<br />
Sprache stellen, denn sie verfügte damals<br />
über keine Deutschkenntnisse.<br />
Nach einem Sprachkurs sowie dem<br />
Hauptschul- und Realschulabschluss<br />
beendete sie ihre schulische Laufbahn<br />
mit <strong>der</strong> Fachhochschulreife. Sie studierte<br />
Sozialpädagogik in Nürnberg<br />
und arbeitete anschließend in England.<br />
Zurück in Deutschland, sammelte Ella<br />
Schindler Erfahrungen in <strong>der</strong> Presseund<br />
Öffentlichkeitsarbeit. Durch ein<br />
Praktikum bei <strong>der</strong> “Nürnberger Zeitung”<br />
hatte sie ihren Jugendtraum wie<strong>der</strong><br />
entdeckt: “Ich will Journalistin<br />
werden!” Am 1. Oktober 2004, exakt<br />
zwölf Jahre nach ihrer Ankunft in<br />
Deutschland, schloss sich <strong>für</strong> sie <strong>der</strong><br />
Kreis, indem sie ein Volontariat bei <strong>der</strong><br />
“Nürnberger Zeitung” begann. Inzwischen<br />
arbeitet sie bei <strong>der</strong> Zeitung als<br />
Redakteurin im Ressort “Die Region<br />
und <strong>Bayern</strong>”.<br />
Ella Schindler ist ein Mensch geworden,<br />
<strong>der</strong> sich in mehreren Sprachen<br />
und Län<strong>der</strong>n heimisch fühlt. In vielen<br />
Situationen hat ihr <strong>der</strong> Satz ihres ukrainischen<br />
Schwimmtrainers <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Jugendzeit<br />
Mut gemacht: “Ich will, ich<br />
kann, ich werde.”<br />
12<br />
Elvira Billmann (58)<br />
und Ida Bakurin (51),<br />
Nürnberg<br />
Privatsprachschule ELVIDA -<br />
ein gefragtes Sprachund<br />
Integrationszentrum<br />
Seit ihrer Gründung im Sommer 2003<br />
hat sich die private Sprachschule<br />
ELVIDA, eines von zehn Sprachinstituten<br />
in Nürnberg (Kornmarkt 6), zu<br />
einem gefragten Sprach- und Integrationszentrum<br />
entwickelt.<br />
Ida Bakurin (links)<br />
und Elvira Billmann.<br />
Um <strong>der</strong> harten Konkurrenz standzuhalten,<br />
bemühen sich die Schulgrün<strong>der</strong>innen<br />
Elvira Billmann und Ida Bakurin<br />
mit eigener Unterrichtsmethodik,<br />
die vorwiegend auf Kommunikation,<br />
viel Power und Kreativität basiert, den<br />
Sprachunterricht <strong>für</strong> Zuwan<strong>der</strong>er <strong>aus</strong><br />
<strong>der</strong> GUS und vielen an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n<br />
möglichst effizient und lebensnah zu<br />
gestalten.<br />
Wie <strong>der</strong> Schülerbestand in den <strong>der</strong>zeit<br />
laufenden zehn Kursen ist auch das<br />
Team <strong>der</strong> Schule international: Im<br />
Sprachzentrum arbeiten zehn Deutschlehrer<br />
<strong>aus</strong> verschiedenen Herkunftslän<strong>der</strong>n,<br />
eine Sozialberaterin steht<br />
Hilfesuchenden mit Rat und Tat zur<br />
Seite.<br />
Das Kürzel “ELVIDA” steht <strong>für</strong> “Elvira”<br />
und “Ida”, die nach langem Überlegen<br />
den Sprung in die Selbständigkeit<br />
wagten. In vielen Berufsjahren sammelten<br />
sie Erfahrungen nicht nur als<br />
Pädagogen, son<strong>der</strong>n auch hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> Organisation und Geschäftsführung<br />
einer Sprachschule.<br />
Elvira Billmann, seit 1988 in Deutschland,<br />
unterrichtete viele Jahre Deutsch<br />
in Perm und Alma-Ata, Ida Bakurin,<br />
seit 16 Jahren in Nürnberg, arbeitete im<br />
sibirischen Krasnojarsk als Lehrerin<br />
und Übersetzerin. Beide konnten ihre<br />
beruflichen Erfahrungen unter an<strong>der</strong>em<br />
an verschiedenen Sprachinstituten<br />
erweitern.<br />
ELVIDA Nürnberg<br />
Tel./Fax: 0911-6608511
Mit Fleiß, großer Willensstärke und<br />
ehrgeizigem Organisations- und<br />
Kommunikationstalent hat Irene Fitz<br />
reiche Erfahrungen gesammelt und<br />
sich eine ganz neue Existenz aufgebaut:<br />
Sie ist Generaldirektorin <strong>der</strong><br />
Medizinischen Brücke GmbH.<br />
Zusammen mit ihrem Mann, dem Journalisten<br />
Alexan<strong>der</strong> Fitz, und zwei<br />
Töchtern (eine dritte wurde in<br />
Deutschland geboren) kam Irene Fitz<br />
1991 nach Deutschland. Obwohl sie<br />
Diplomabschlüsse als Theaterwissenschaftlerin<br />
und Psychologin in <strong>der</strong> Tasche<br />
hatte, wurde ihr schnell bewusst,<br />
dass es keinen Sinn hatte, sich auf diese<br />
Bereiche zu konzentrieren.<br />
1996 übernahm sie deshalb einen Begleitservice<br />
von Patienten, die <strong>aus</strong> den<br />
Republiken <strong>der</strong> ehemaligen UdSSRzur<br />
Kur hierher nach Deutschland kamen.<br />
Rasch erweiterten sich dabei ihre Kontakte<br />
zu Kuranstalten und Medizinern<br />
nicht nur in Deutschland, son<strong>der</strong>n<br />
auch in Österreich und <strong>der</strong> Schweiz.<br />
Als das Unternehmen sichere Erfolgs<strong>aus</strong>sichten<br />
zeigte, beschlossen Irina<br />
und Alexan<strong>der</strong> Fitz, eine GmbH zu<br />
gründen, die sich inzwischen auf verschiedene<br />
Dienstleistungen in den bes-<br />
Irene Fitz (54), München<br />
Beruf und Selbständigkeit<br />
Generaldirektorin <strong>der</strong> Medizinischen Brücke GmbH<br />
Irene Fitz<br />
ten privaten Unikliniken Deutschlands<br />
spezialisiert hat.<br />
Die erfolgreiche Tätigkeit <strong>der</strong> GmbH<br />
wird durch enge Kontakte mit führenden<br />
deutschen Kliniken und Herstellern<br />
medizinischer Technik geför<strong>der</strong>t,<br />
aber auch durch eine enge Zusammenarbeit<br />
mit medizinischen Kapazitäten<br />
europa- und weltweit.<br />
www.med-most.de<br />
Artur Grauberger (54), München<br />
Selbständiger Unternehmer, betreibt seit zehn Jahren ein Bauunternehmen<br />
E rfahrungen<br />
als selbständigerUnternehmer<br />
und Manager<br />
hat <strong>der</strong> Bauingenieur<br />
<strong>für</strong><br />
Industrie-und<br />
Zivilbau Artur<br />
Grauberger bereits<br />
in seiner<br />
alten Heimat,<br />
Artur Grauberger<br />
dem sibirischen<br />
Krasnojarsk, erworben.<br />
Dort<br />
baute er von 1991 bis zur Ausreise<br />
1995 eine eigene Baufirma auf.<br />
Dieses Wissen konnte er in Deutschland<br />
gut gebrauchen, um in seinem alten<br />
Beruf Fuß zu fassen. 1996 bis 1998<br />
absolvierte er Meistervorbereitungskurse<br />
und legte die Prüfungen bei <strong>der</strong><br />
Handwerkskammer München und im<br />
Ausbildungszentrum Bau <strong>der</strong> Elias<br />
Holl lnnung in Augsburg ab.<br />
Seit 1998 betreibt <strong>der</strong> zweifache Vater<br />
das mittelständische Bauunternehmen<br />
Grauberger Bau mit einem Jahresumsatz<br />
von bis zu 2,5 Mio. Euro. Wie<br />
Grauberger selbst stammen auch seine<br />
Mitarbeiter, 16 bis 20 zuverlässige<br />
Fachleute, <strong>aus</strong> <strong>der</strong> ehemaligen Sowjetunion.<br />
Erfahrung und fachliche Kompetenz<br />
werden in dem Unternehmen beson<strong>der</strong>s<br />
hoch geschätzt. In den Jahren<br />
2002 und 2004 hat es den Münchner<br />
Fassadenpreis im Bereich Altb<strong>aus</strong>anierung<br />
und Renovierungsarbeiten gewonnen.<br />
2004 positionierte sich die Firma als<br />
Generalunternehmer <strong>für</strong> schlüsselfertige<br />
Wohnanlagen im Großraum München,<br />
und vor über einem Jahr hat<br />
Grauberger seinen Betrieb umstrukturiert:<br />
Von den bis dahin vorherrschenden<br />
Altb<strong>aus</strong>anierungen stieg das<br />
Unternehmen auf Neubau bzw.<br />
Schlüsselfertigbau um.<br />
www.grauberger.net<br />
13<br />
Andreas Axt (36),<br />
Augsburg<br />
Existenzgründung im Bereich<br />
Telekommunikation, betreibt<br />
das Technikcenter INTEAL<br />
Andreas Axt<br />
Mit dem von ihm selbst gegründeten<br />
Technikcenter INTEAL hat Andreas<br />
Axt das seltene Glück, einen Beruf zu<br />
haben, <strong>der</strong> auch noch Spaß macht - in<br />
einer Branche, die <strong>für</strong> ihn eine <strong>der</strong> allerinteressantesten<br />
ist, <strong>der</strong> Telekommmunikation.<br />
Inzwischen hat er die meisten seiner<br />
Träume verwirklicht. Neben dem beruflichen<br />
Erfolg gehören dazu ein Eigenheim,<br />
eine Familie mit zwei Kin<strong>der</strong>n<br />
und nicht zuletzt die Möglichkeit<br />
zu reisen: An <strong>der</strong> adriatischen Küste<br />
hat er zusammen mit seinem Vater ein<br />
Schnellboot liegen. “Schade nur, dass<br />
ich nicht öfter als fünf bis sechs Tage im<br />
Jahr am Steuerrad stehen kann. Die Arbeit<br />
wächst einem ständig über den<br />
Kopf”, bedauert er. “An<strong>der</strong>erseits -<br />
ohne Arbeit auch kein Spaß”, so sein<br />
Motto.<br />
In dieser Bemerkung ist ein wesentlicher<br />
Teil <strong>der</strong> Mentalität <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> enthalten: Fleiß<br />
und Eigeninitiative sind Eigenschaften,<br />
die bereits die Vorfahren in den ehemaligen<br />
Siedlungsgebieten hatten.<br />
Mit 20 kam Andreas Axt nach Deutschland,<br />
suchte sich nach dem Sprachkurs<br />
eine Arbeit und bildete sich gleichzeitig<br />
im Bereich Telekommunikation und<br />
Existenzgründung weiter. Es war nicht<br />
leicht, in <strong>der</strong> fremden Umgebung ein<br />
sicheres Selbstvertrauen zu entwickeln,<br />
eigene Erfahrungen zu sammeln, sich<br />
auf dem Markt zu behaupten und Lücken<br />
<strong>für</strong> eigene Angebote zu finden.<br />
Aber Andreas Axt hatte ein festes Ziel<br />
vor Augen, in seiner Familie einen stabilen<br />
Rückhalt und einen unverwüstlichen<br />
Charakter.<br />
www.inteal.de
Victor Dukart kann auf viele Erfolge<br />
in seinem Leben zurückblicken - die<br />
private Musikschule in Bad Abbach<br />
gehört dazu. Seit 1992 lebt <strong>der</strong> gelernte<br />
Musiker mit seiner musikalischen<br />
Familie in <strong>Bayern</strong>; auch seinen drei<br />
Kin<strong>der</strong>n liegt die Musik im Blut.<br />
Angefangen hat Victor Dukart mit<br />
Sprachkurs und Aushilfsjobs, die Musik<br />
wollte er dabei jedoch nicht an den<br />
Nagel hängen. 1999 übernahm er die<br />
kommunale Musikschule mit 100 Schülern;<br />
seitdem hat sich die Zahl <strong>der</strong><br />
Schüler mehr als verdoppelt. Sie werden<br />
von zwölf qualifizierten Pädagogen<br />
unterrichtet.<br />
Das Fächerangebot kann sich sehen<br />
lassen: Akkordeon, Blockflöte, Chor, E-<br />
Gitarre, Gitarre, Keyboard, Klavier,<br />
Knopfakkordeon, Melodica, Querflöte,<br />
Schlagzeug, Violine, Gesang (Rock,<br />
Pop, Jazz), Klarinette, Saxophon und<br />
musikalische Früherziehung.<br />
Bei Musikwettbewerben wie “Jugend<br />
musiziert”, “Fränkischer Harmonikatag”,<br />
“Fröhliche Harmonika” o<strong>der</strong><br />
“Landesentscheid <strong>Deutsche</strong>r Akkordeonmusikpreis”<br />
haben die Jungtalente<br />
<strong>aus</strong> Bad Abbach ihr Können schon<br />
mehrmals unter Beweis gestellt. Beim<br />
“Fränkischen Harmonikatag” im Okto-<br />
Victor Dukart (50), Bad Abbach<br />
Beruf und Selbständigkeit<br />
Erfolgsschmiede - private Musikschule mit besten Noten an die Spitze<br />
Victor Dukart<br />
ber 2006 in Solnhofen erspielten sich<br />
Victor Dukarts Schüler knapp die Hälfte<br />
<strong>der</strong> Preise - rund 20 Pokale nahmen<br />
sie mit nach H<strong>aus</strong>e!<br />
Ein Beweis, dass er mit seiner Schule<br />
auf dem richtigen Weg ist, ist ein<br />
Son<strong>der</strong>pokal, den er von seinen Schülern<br />
mit <strong>der</strong> Aufschrift “Victor Dukart.<br />
Der beste Musiklehrer <strong>der</strong> Welt” bekommen<br />
hat.<br />
Natalia Wegner (24), München/London<br />
TU-Absolventin, forscht im Bereich Biochemie und Immunologie<br />
Natalia Wegner<br />
in die Wissenschaft.<br />
Der hessische<br />
Landeswettbewerb<br />
“Jugend<br />
forscht” war <strong>für</strong><br />
die Abiturientin<br />
Natalia Wegner,<br />
die 1990 im<br />
Alter von sechs<br />
Jahren mit ihren<br />
Eltern <strong>aus</strong> Kasachstan<br />
nach<br />
Hessen gekommen<br />
war,<br />
das Sprungbrett<br />
Nach <strong>der</strong> Grundschule besuchte sie das<br />
Gymnasium Viktoriaschule in Darmstadt.<br />
2003 belegte Natalia Wegner<br />
beim Landeswettbewerb “Jugend<br />
forscht” den 1. Platz im Fachgebiet Biologie<br />
und erhielt ein Forschungspraktikum<br />
<strong>für</strong> Polar- und Meeresforschung<br />
beim Alfred-Wegener-Institut in Bre-<br />
merhaven. Im gleichen Jahr sicherte sie<br />
sich beim Bundeswettbewerb “Jugend<br />
forscht” den 2. Platz.<br />
Es folgten ein vierwöchiger Aufenthalt<br />
am Smith College in <strong>der</strong> Nähe von<br />
Boston, ein Empfang durch Bundeskanzler<br />
Gerhard Schrö<strong>der</strong> in Berlin<br />
und <strong>der</strong> Umzug von Darmstadt nach<br />
München, wo Natalia Wegner, geför<strong>der</strong>t<br />
durch ein Stipendium <strong>der</strong> Studienstiftung<br />
des deutschen Volkes, Biochemie<br />
an <strong>der</strong> Technischen Universität<br />
München studierte.<br />
Nach dem Studiumabschluss mit Auszeichnung<br />
im Herbst 2006 absolvierte<br />
sie in London als Beste des Jahrgangs<br />
ein forschungsbasiertes Master-Jahresstudium<br />
<strong>der</strong> Biochemie am Imperial<br />
College London, einer weltweit hoch<br />
angesehenen Universität. Seit 2007 arbeitet<br />
Natalia Wegner an <strong>der</strong> Medizinischen<br />
Fakultät des Colleges an ihrer<br />
Doktorarbeit auf dem Gebiet Immunologie.<br />
14<br />
Anna Dondörfer (51)<br />
Bayreuth<br />
Stellvertretende Stationsleiterin<br />
im Altenheim,<br />
Ehrenamt in <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />
Anna Dondörfer<br />
Deutschlehrerin von Beruf, arbeitete<br />
Anna Dondörfer mehrere Jahre als<br />
Schuldirektorin in Kasachstan. Seit<br />
1992 lebt sie mit ihrer Familie in Bayreuth.<br />
Hier absolvierte sie eine Ausbildung<br />
zur Altenpflegerin und ist<br />
heute stellvertretende Stationsleiterin<br />
in einem Altenheim.<br />
Seit 1995 engagiert sich Anna Dondörfer<br />
bei <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> und ist seit sechs<br />
Jahren 2. Vorsitzende <strong>der</strong> Ortsgruppe<br />
Bayreuth. Dort gilt ihr Hauptinteresse<br />
<strong>der</strong> Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit;<br />
sie mo<strong>der</strong>iert die meisten Veranstaltungen,<br />
organisiert Ausflüge und Reisen<br />
<strong>für</strong> Aussiedler und Einheimische.<br />
Auch bei allen an<strong>der</strong>en landsmannschaftlichen<br />
Aktivitäten wirkt sie aktiv<br />
mit: Auf Initiative <strong>der</strong> Ortsgruppe und<br />
in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Familienbildungsstätte,<br />
<strong>der</strong> Caritas, <strong>der</strong> Kirchen<br />
und <strong>der</strong> Stadt Bayreuth beteiligte sie<br />
sich an <strong>der</strong> Planung und Durchführung<br />
von Projekten wie “Integration<br />
durch Bildung” und “Computerkurse<br />
<strong>für</strong> junge Aussiedler” sowie Veranstaltungen<br />
wie Seniorentreffen, Heimatnachmittage,<br />
Jugendtreffen, Integrationsveranstaltungen<br />
o<strong>der</strong> Tanzabenden<br />
zusammen mit einheimischen<br />
<strong>Deutsche</strong>n. Bei <strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong><br />
Interkulturellen Wochen und von Zusammenkünften<br />
mit bekannten Schriftstellern<br />
und Künstlern ist ihr Engagement<br />
ebenfalls nicht wegzudenken.
Willi Bunkowski<br />
(59), München<br />
Künstler und Pädagoge,<br />
leitet seit 25 Jahren<br />
eine Kunstschule<br />
Seit bald zwei Jahren hat die Kunstschule<br />
von Willi Bunkowski, die er<br />
1983 in München ins Leben gerufen<br />
hat, ein neues Ambiente in <strong>der</strong> Ottobrunner<br />
Straße 3: Im großen Außenbereich<br />
<strong>der</strong> Villa können sich die<br />
Kunststudenten von <strong>der</strong> Natur inspirieren<br />
lassen.<br />
Die Kunstschule, die mit vier Schülern<br />
in <strong>der</strong> Schwanthaler Straße begonnen<br />
hat, ist heute eine beliebte Lehrstätte<br />
<strong>für</strong> Profis und Liebhaber. Das Konzept<br />
kann man dem Programm entnehmen:<br />
gegenständliches Zeichnen, Farb- und<br />
Kompositionslehre, Aktzeichnen und<br />
Anatomiestudien ebenso wie Kunstund<br />
Designgeschichte sowie Grafikdesign.<br />
In klassischer akademischer Tradition<br />
wird hier das grundlegende<br />
Handwerk des Künstlers vermittelt.<br />
Wie wichtig das ist, weiß <strong>der</strong> in Syktywkar,<br />
Republik Komi, geborene Bun-<br />
Tatjana Domme (54),<br />
Würzburg<br />
Lehrerin <strong>aus</strong> Leidenschaft,<br />
leitet ehrenamtlich<br />
ein Kin<strong>der</strong>theater<br />
Aus Kasachstan brachte die Lehrerin<br />
Tatjana Domme bei ihrer Ausreisenach<br />
Deutschland im Jahr 1992 eine<br />
kleine Bibliothek russischer Klassiker<br />
und eine 13-jährige berufliche Erfahrung<br />
mit. Von ihrem Traum, auch<br />
hier Kin<strong>der</strong> zu unterrichten, musste<br />
sie sich allerdings zunächst verabschieden.<br />
Nach einem Arbeitsamtkurs <strong>für</strong> Altenpfleger<br />
arbeitete sie im Juliusspital,<br />
Russisch und russisches Theater<br />
unterrichtete sie ehrenamtlich in den<br />
Volkshochschulen am Heuchelhof und<br />
in Lengfeld.<br />
Doch dann traf Tatjana Domme eine<br />
Entscheidung <strong>für</strong>s Leben: In Nürnberg<br />
bestand sie 2002 die Prüfungen zur<br />
staatlich anerkannten Russischlehrerin<br />
in Deutschland, und heute ist die passionierte<br />
Lehrerin offiziell im Auftrag<br />
des Schulamtes <strong>der</strong> Stadt Würzburg tätig<br />
und unterrichtet an drei Schulen<br />
Russisch <strong>für</strong> ca. 120 Kin<strong>der</strong> <strong>aus</strong> <strong>der</strong><br />
ehemaligen Sowjetunion.<br />
Auch ihre Leidenschaft Theater gibt sie<br />
weiter: Mit ihrem Kin<strong>der</strong>- und Jugend-<br />
Willi Bunkowski<br />
Kultur<br />
kowski <strong>aus</strong> eigener Erfahrung. 1972<br />
kam er nach Deutschland und setzte<br />
sein Kunststudium an <strong>der</strong> Staatlichen<br />
Akademie <strong>der</strong> bildenden Künste Stuttgart<br />
fort, das er 1980 als Dipl.-Grafik-<br />
Tatjana Domme und einige ihrer Schüler.<br />
theater (über 50 Teilnehmer) tritt Tatjana<br />
Domme nicht nur in Schulen und<br />
Kirchen auf, son<strong>der</strong>n auch bei Veranstaltungen<br />
<strong>der</strong> Ortsgruppe Würzburg<br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>. Aufgeführt werden russische<br />
Märchen und Theaterstücke<br />
15<br />
designer abschloss.<br />
Danach sammelte er<br />
Erfahrungen in einem<br />
Grafikatelier, bei<br />
<strong>der</strong> Trickfilmproduktion<br />
und im Fernsehen.<br />
Die Schule hatte im<br />
Laufe <strong>der</strong> Jahre immer<br />
mehr Erfolg, u.a.<br />
bei <strong>der</strong> Vorbereitung<br />
auf weiterführende<br />
Hochschulen und<br />
Akademien. Neben<br />
dem täglichen Ausbildungsbetriebwerden<br />
dort auch Kurse<br />
<strong>für</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />
o<strong>der</strong> Ausstellungendurchgeführt.<br />
Willi Bunkowski, seit<br />
1983 Mitglied im BerufsverbandBilden<strong>der</strong><br />
Künstler München,<br />
ist selbst produktiver Künstler,<br />
beteiligt sich zusammen mit an<strong>der</strong>en<br />
Künstlern an Gruppen<strong>aus</strong>stellungen<br />
und veranstaltet Einzel<strong>aus</strong>stellungen.<br />
www.arte-factum.net<br />
nach Werken bekannter russischer Autoren.<br />
Seit 2003 gibt Tatjana Domme in <strong>der</strong><br />
VHS Russisch auch <strong>für</strong> einheimische<br />
<strong>Deutsche</strong>. Ihre Schüler sind zwischen<br />
18 bis 70, und je<strong>der</strong> hat seine Gründe,<br />
die “schwere Sprache” zu erlernen.
Robert Weber (70),<br />
Augsburg<br />
Dichter, Prosaiker, Übersetzer<br />
und Her<strong>aus</strong>geber<br />
Robert Webers Weg in die Literatur<br />
führte über einige Um- und Irrwege:<br />
Ausbildung als Elektriker, Jugendtraum<br />
Sch<strong>aus</strong>pieler, Medizinstudium,<br />
erste Schritte in <strong>der</strong> Poesie... 1961-1966<br />
Sprachstudium (Deutsch und Englisch)<br />
in Moskau und Lehrtätigkeit.<br />
Damals hatte er sich mit seiner kühnen<br />
Dichtkunst schon einen Namen gemacht.<br />
1967 wurde Weber literarischer<br />
Mitarbeiter <strong>der</strong> deutschsprachigen<br />
Zentralzeitung “Neues Leben”; jahrzehntelang<br />
prägte er die Wochenschrift<br />
mit seiner Dichtung, seinen Prosawerken<br />
und publizistischen Schriften.<br />
Die thematische Spannbreite <strong>der</strong> Poesie<br />
Robert Webers reichte von Liebes- und<br />
Gedankenlyrik über Heimatgedichte<br />
und Naturlyrik bis zur politischen und<br />
gesellschaftlichen Bekenntnislyrik. Seine<br />
Dichtkunst überraschte durch frische<br />
Bil<strong>der</strong> und unerwartete Kontraste,<br />
durch leidenschaftliche Aussagekraft<br />
und gewagte Metaphern – das hatte<br />
Seltenheitswert in <strong>der</strong> damaligen russlanddeutschen<br />
Literaturszene.<br />
Johann Warkentin bezeichnete Weber<br />
als die “Galionsfigur unserer zaghaften<br />
sowjetdeutschen Mo<strong>der</strong>ne” und als Repräsentanten<br />
<strong>der</strong> russlanddeutschen<br />
Lyrik schlechthin. Als Mitglied im<br />
Schriftstellerverband <strong>der</strong> UdSSR war er<br />
mehrere Jahre Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kommission<br />
<strong>für</strong> russlanddeutsche Literatur.<br />
Seit einigen Jahren lebt er in Augsburg,<br />
wo er sein früheres Faible <strong>für</strong> Übersetzungen<br />
entdeckt hat. Er verfasst Lie<strong>der</strong>texte<br />
und beteiligt sich an Lesungen.<br />
Kultur<br />
Reinhold Leis (68),<br />
Landshut<br />
Lyriker und Übersetzer – schreibt<br />
Gedichte, Fabeln und Märchen<br />
Robert Weber Reinhold Leis Andreas Peters<br />
Der Lyriker und Übersetzer Reinhold<br />
Leis wurde 1941 als Kleinkind von<br />
<strong>der</strong> Wolga nach Sibirien deportiert.<br />
Mit 15 wurde er Schlosserlehrling und<br />
anschließend Schlosser in einer Reparaturwerkstatt.<br />
1962 bis 1966 studierte<br />
Reinhold Leis <strong>Deutsche</strong> Sprache und<br />
Literatur an <strong>der</strong> Pädagogischen Hochschule<br />
Omsk und war anschließend<br />
Dozent an <strong>der</strong> Pädagogischen Hochschule<br />
Koktschetaw, Nordkasachstan.<br />
Er verfasste zahlreiche methodische<br />
Abhandlungen zum Deutschunterricht<br />
in den Schulen und ein Lehrbuch zur<br />
deutschen Literatur. Ab 1986 war er<br />
Mitarbeiter <strong>der</strong> deutschsprachigen Zeitung<br />
“Freundschaft“ in Alma-Ata.<br />
Seit 1992 lebt Leis in Landshut. 45 Jahre<br />
lang ist er literarisch tätig, schreibt<br />
Gedichte, Fabeln und Märchen, übersetzt<br />
Dichter <strong>aus</strong> dem Russischen. Ein<br />
feiner satirischer Ton beherrscht seine<br />
Parabeln auf das Alltagsleben und die<br />
Fabeln über soziale Missstände und<br />
menschliche Schwächen. Zahlreiche<br />
Veröffentlichungen in Zeitungen, Almanachen<br />
und Sammelbänden.<br />
Aus seiner früheren Schaffensperiode<br />
ist das Sonett “Die Muttersprache” bekannt.<br />
In den letzten 30 Jahren wurden<br />
weitere seiner Werke verlegt, unter an<strong>der</strong>em<br />
“Pflichttreue. Gedichte” (Alma-<br />
Ata, 1978), “Reimmärchen” (Alma-Ata,<br />
1980), “Gedichte” (Moskau, 1986), “Die<br />
Flügel erstarken im Flug” (Alma-Ata,<br />
1987), “Prinzessin mit knusperbraunen<br />
Fingern. Märchen” (Alma-Ata, 1989)<br />
und “Das Tier-Alphabet von A-Z”<br />
(Selbstverlag Landshut, 1994).<br />
16<br />
Andreas Peters (50),<br />
Bad Reichenhall<br />
Lyriker und Erzähler –<br />
Publikationen und Auszeichnungen<br />
Seit 1977 lebt <strong>der</strong> Lyriker und Erzähler,<br />
Kin<strong>der</strong>buchautor und Lie<strong>der</strong>macher<br />
Andreas Peters in Deutschland.<br />
Er studierte Theologie, Philosophie<br />
und Krankenpflege in <strong>der</strong> Schweiz, in<br />
Gießen und Frankfurt/Main. Als Pfleger<br />
und Seelsorger war er an <strong>der</strong> Universitätsklinik<br />
Gießen tätig, gegenwärtig<br />
ist er Pastor <strong>der</strong> Evangelischen Freikirche<br />
Bad Reichenhall und Pfleger an<br />
<strong>der</strong> Nervenklinik Salzburg.<br />
Peters ist Mitglied des Literaturkreises<br />
<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> und hat<br />
mehrere Buchveröffentlichungen aufzuweisen:<br />
“Einmischung in innere Angelegenheiten.<br />
Erzählungen” (2001),<br />
“Einspruch, Euer Ehren! Gedichte”<br />
(2001), “Dichten und Trachten. Gedichte”<br />
(2002), “Kin<strong>der</strong>, Narren und die<br />
Wahrheit. Kin<strong>der</strong>geschichten” (2005),<br />
“Atemwege und Speiseröhren. Gedichte”<br />
(2005), “Menschenkin<strong>der</strong>. Erzählungen<br />
und Gedichte“ (2006), “Hinterm<br />
Kreuz die Lichtung - Schatten<br />
über Bad Reichenhall. Die Eishallen-<br />
Tragödie” (2007), “Der Frost stellt Bil<strong>der</strong><br />
<strong>aus</strong>” (2008).<br />
Die Anregungen <strong>für</strong> seine Gedichte<br />
und Geschichten sind <strong>aus</strong> dem Leben<br />
gegriffen, und sie nehmen Bezug auf<br />
eigene Befindlichkeiten – Erinnerungen<br />
<strong>aus</strong> <strong>der</strong> alten Heimat Kirgisien und<br />
Erfahrungen eines Lebens verweben<br />
sich zu einer Einheit.<br />
2005 erhielt Peters den Literaturpreis<br />
“Preis des Lebens” und war Preisträger<br />
bei “best german un<strong>der</strong>ground lyriks”.<br />
Lesungsanfragen:<br />
a.i.peters@t-online.de
Der Publizist, Prosaiker und Drehbuchautor<br />
Alexan<strong>der</strong> Fitz studierte<br />
Journalismus an <strong>der</strong> Universität<br />
Taschkent und arbeitete danach in<br />
verschiedenen Zeitungen in Mittelasien.<br />
Ab Mitte<strong>der</strong> 80er Jahrewar Fitz aktiver<br />
Teilnehmer <strong>der</strong> Bewegung <strong>für</strong> die<br />
Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Rechte <strong>der</strong> repressierten<br />
Völker in <strong>der</strong> Sowjetunion<br />
und Delegierter <strong>der</strong> ersten beiden Kongresse<br />
<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n in <strong>der</strong> UdSSR.<br />
1991 reiste er mit seiner Familie nach<br />
Deutschland <strong>aus</strong>. Als Journalist arbeitet<br />
er <strong>für</strong> Publikationen in Deutschland,<br />
<strong>Russland</strong> und den USA. Seine<br />
russischsprachigen Bücher thematisieren<br />
u.a. das folgenschwere Schicksal<br />
<strong>der</strong> <strong>Russland</strong>deutschen.<br />
Fitz ist Mitglied <strong>der</strong> Schriftstellerverbände<br />
<strong>Russland</strong>s und Deutschlands.<br />
Sein her<strong>aus</strong>ragen<strong>der</strong> Beitrag zur För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> kulturellen Beziehungen zwischen<br />
Deutschland und <strong>Russland</strong> wurde<br />
mit <strong>der</strong> Tjutschew-Medaille (2003),<br />
dem Lomonossow-Orden (2005) und<br />
Alexan<strong>der</strong> Fitz (60), München<br />
Kultur<br />
Publizist, Prosaiker, Drehbuchautor -Auszeichnungen und Literaturpreise<br />
Alexan<strong>der</strong> Fitz<br />
Nadja Runde (37), Dingolfing<br />
<strong>der</strong> Puschkin-Medaille (2007) gewürdigt.<br />
Er ist Preisträger des AllrussischenNikolaj-Rubzow-Literaturpreises<br />
(2005) und wurde mit <strong>der</strong> “Goldenen<br />
Jessenin-Medaille” des Russischen<br />
Schriftstellerverbandes <strong>aus</strong>gezeichnet.<br />
2008 erhielt er <strong>für</strong> sein Buch “Die Rückkehr<br />
des verlorenen <strong>Deutsche</strong>n” die<br />
“Goldene Fe<strong>der</strong> von Moskowien“ des<br />
Schriftstellerverbandes <strong>Russland</strong>s.<br />
www.pereplet.ru<br />
Die Autorin erzählt phantasievolle Geschichten <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong><br />
In den Versmärchen von Nadja<br />
Runde geschehen die wun<strong>der</strong>samsten<br />
Dinge: ein Teig geht<br />
spazieren (“Das Märchen vom<br />
Hefeteig”), ein Walschluckt eine<br />
ganze Flotte (“Potti <strong>der</strong> Wal”),<br />
und auch in ihrem neuesten<br />
Buch “Das weiße Krokodil” mit<br />
Reimmärchen <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong> geht es<br />
spannend zu.<br />
Eva Rönnau, Viktor Heinz, Reinhold<br />
Leis und Ulrich Henkys haben<br />
ihre Märchen und Verse <strong>aus</strong><br />
dem Russischen übersetzt. Die<br />
hübschen Illustrationen stammen<br />
von Ljubov Jerjomina.<br />
In ihren Büchern (alle im Verlag Robert<br />
Burau erschienen) geht es meist um<br />
Tiere. Mit Tieren und Büchern ist sie in<br />
Kasachstan aufgewachsen; dorthin<br />
wurden ihre deutschen Vorfahren <strong>aus</strong><br />
dem Kaukasus deportiert.<br />
Schon ganz früh wusste Nadja Runde,<br />
dass sie Schriftstellerin werden will. Sie<br />
studierte in Kustanai Russische Sprache<br />
und Literatur, arbeitete danach als<br />
Lehrerin. 1996 erschien ihr erster Lyrikband.<br />
Für den Entwurf ihres ersten<br />
Nadja Runde<br />
Kin<strong>der</strong>buches erhielt die Dichterin eine<br />
UNESCO-Auszeichnung, 2000 war sie<br />
eine <strong>der</strong> Preisträgerinnen des Internationalen<br />
Kulturfestivals in Kasachstan.<br />
Seit sieben Jahren lebt Nadja Runde<br />
mit ihrer Familie in Dingolfing, wo sie<br />
ein Theaterstudio <strong>für</strong> Kin<strong>der</strong> ins Leben<br />
gerufen hat. Sie ist Mitglied des Literaturkreises<br />
<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>,<br />
bekommt Anerkennung <strong>für</strong> ihre Bücherund<br />
wirdzuLesungen eingeladen.<br />
www.litkreis.de<br />
www.bmv-burau.de<br />
17<br />
Marina Kondrasch (41),<br />
Straubing<br />
Klavierlehrerin<br />
und Kirchenmusikerin,<br />
betreibt das “Musikstudio Julia”<br />
Marina Kondrasch<br />
Nach <strong>der</strong> Mittelschule in Karaganda,<br />
Kasachstan, studierte Marina Kondrasch<br />
bis 1987 an <strong>der</strong> Musikfachschule<br />
“Soduron Kolisa” in Leninabad,<br />
Tadschikistan; Abschluss Klavier mit<br />
<strong>der</strong> Qualifikation als Lehrerin <strong>für</strong><br />
Kin<strong>der</strong>musikschulen und Konzertmeisterin.<br />
Bis zu ihrer Ausreise im Jahr 1995 nach<br />
Deutschland arbeitete Maria Kondrasch<br />
als Klavierlehrerin an einer Kin<strong>der</strong>musikschule<br />
in Kairakkum, Tadschikistan.<br />
Ihr Abschluss wurde in Deutschland<br />
gleichgestellt mit <strong>der</strong> staatlichen Musikreifeprüfung<br />
im Hauptfach Klavier<br />
an einer deutschen Fachakademie <strong>für</strong><br />
Musik bzw. einem deutschen Konservatorium.<br />
Inden Jahren 1996 bis 2000<br />
absolvierte die zweifache Mutter zusätzlich<br />
ein Orgelstudium bei <strong>der</strong> Dekanatskantorin<br />
Ulrike Steinmetz an <strong>der</strong><br />
Evangelischen Gesamtkirche Regensburg<br />
mit Abschluss als Kirchenmusikerin.<br />
Seit Januar 1997 ist sie Organistin bei<br />
<strong>der</strong> Evangelischen Kirche Bogen.<br />
Gleichzeitig arbeitete sie bis 1998 als<br />
Klavierlehrerin an <strong>der</strong> Musikschule<br />
Rie<strong>der</strong> in Straubing, danach als Klavierlehrerin<br />
am Privaten Musikinstitut<br />
Ostbayern und an <strong>der</strong> Privaten Musikschule<br />
Bad Abbach. Seit über zwei Jahren<br />
betreibt Marina Kondrasch das<br />
“Musikstudio Julia” in Straubing.<br />
Ihre Schüler nehmen regelmäßig am<br />
bundesweiten Musikwettbewerb “Jugend<br />
musiziert” teil und gehören immer<br />
zu den Preisträgern.
Lina Neuwirt (58),<br />
Möttingen<br />
Sängerin und Lie<strong>der</strong>autorin,<br />
Auftritte bundesweit<br />
Lina Neuwirt<br />
Durch ihre Auftritte machte sich die<br />
Sängerin und Lie<strong>der</strong>autorin Lina<br />
Neuwirt schon in <strong>der</strong> ehemaligen Sowjetunion<br />
einen guten Namen.<br />
1989 gründete sie die Volkskunstgruppe<br />
“Morgenlicht” in Sowetskoje,<br />
Gebiet Nordkasachstan, mit <strong>der</strong> die<br />
Musikerin (Studium an <strong>der</strong> Pädagogischen<br />
Hochschule Omsk) Regionen<br />
Kasachstans und Sibiriens bereiste.<br />
Das Ensemble interpretierte überwiegend<br />
Lie<strong>der</strong>, die Lina Neuwirt komponiert<br />
hatte, aber auch alte deutsche<br />
Stimmungslie<strong>der</strong> gehörten zum Programm.<br />
Das Lied “Mein Heimatdorf”<br />
von Lina Neuwirt wurde zum Lieblingslied<br />
vieler <strong>Russland</strong>deutschen.<br />
Ihre Gruppe sang u.a. beim Festival <strong>der</strong><br />
<strong>Deutsche</strong>n Kultur in Alma-Ata 1990,<br />
bei den “Wie<strong>der</strong>geburt”-Kongressen in<br />
Moskau und wurde 1992 zum Bundestreffen<br />
<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />
nach Stuttgart eingeladen.<br />
Mittlerweile sind alle ehemaligen Sänger<br />
<strong>der</strong> Gruppe in Deutschland. Lina<br />
Neuwirt lebt seit 1993 in <strong>Bayern</strong>; einige<br />
Jahre sang sie in einem einheimischen<br />
Chor in Nördlingen, trat bei landsmannschaftlichenWan<strong>der</strong><strong>aus</strong>stellungen<br />
und an<strong>der</strong>en Veranstaltungen auf,<br />
auch mit neuen Lie<strong>der</strong>n wie “<strong>Bayern</strong><br />
ist schön” o<strong>der</strong> “In Nördlingen bin ich<br />
verliebt”, die immer gut ankommen.<br />
Inzwischen hat sie eine Ausbildung als<br />
Erzieherin absolviert und arbeitet in einem<br />
privaten För<strong>der</strong>zentrum <strong>der</strong> “Lebenshilfe”.<br />
Hier leitet sie den Kin<strong>der</strong>chor<br />
“Singende Herzchen”, mit dem<br />
sie in Krankenhäusern und Altenheimen<br />
auftritt.<br />
Kultur<br />
Viktoria (34) und Heinrich Lein (44), München<br />
Musiker und Entertainer, betreiben die Künstleragentur Lein-Up<br />
Seit Jahren begeistert das<br />
“Münchner Duo“ Viktoria<br />
und Heinrich Lein das<br />
Publikum mit musikalischer<br />
Unterhaltung. Beide<br />
sind ehemalige Sch<strong>aus</strong>pieler<br />
des <strong>Deutsche</strong>n<br />
Theaters Alma-Ata, Kasachstan,<br />
und seit 1994 in<br />
Deutschland; in München<br />
betreiben sie die Künstleragentur<br />
Lein-Up.<br />
Das Duo tritt auf, präsentiert<br />
an<strong>der</strong>e Künstler und<br />
för<strong>der</strong>t junge Talente. Als<br />
Musiker und Entertainer bieten Viktoria<br />
und Heinrich Lein ein umfangreiches<br />
Programm <strong>für</strong> Show-Events, Galas<br />
und Feste.<br />
Viktoria Lein war schon mit 19 Vokalrepetitorin<br />
am <strong>Deutsche</strong>n Sch<strong>aus</strong>pieltheater<br />
Alma-Ata und sang deutsche<br />
Schlager in <strong>der</strong> Musikgruppe “Rhythmus-72”<br />
in Batamschinsk, Aktjubinsk,<br />
<strong>der</strong>en Mitbegrün<strong>der</strong> und Solisten ihre<br />
Eltern waren. Sie spielt Klavier, Keyboard<br />
und Gitarre, schreibt eigene<br />
Das Interesse <strong>für</strong> das Akkordeon entwickelte<br />
sich bei Dr. Andreas Meier<br />
schon in früher Kindheit - sein Großvater<br />
spielte das Instrument leidenschaftlich<br />
gern.<br />
Er absolvierte die Musikschule in Pawlodar,<br />
Kasachstan, studierte danach an<br />
<strong>der</strong> Musikfachhochschule Alma-Ata<br />
(Dipl.-Musiklehrer <strong>für</strong> Akkordeon und<br />
Klavier) und an <strong>der</strong> Kunsthochschule<br />
Frunse, Kirgisien, mit Abschluss als<br />
Dipl.-Musikpädagoge <strong>für</strong> Akkordeon,<br />
Klavier und Orchesterleitung.<br />
Während seiner Wehrdienstzeit spielte<br />
er im “Tanz- und Gesangsensemble <strong>der</strong><br />
Sowjetarmee”. Danach war Andreas<br />
Meier zehn Jahre lang Dozent und Dekan<br />
an <strong>der</strong> Kunsthochschule Frunse.<br />
1988 bis1993 promovierte er in Moskau<br />
am Lehrstuhl <strong>für</strong> Psychologie und Pädagogik.<br />
Seit 1993 leben die Meiers in Fürth und<br />
beteiligen sich aktiv am öffentlichen<br />
Leben. Von 1998 bis 2006 leitete Dr.<br />
Meier das Akkordeonorchester in<br />
Oberasbach. Von Anfang an war er als<br />
Musiklehrer und -therapeut tätig.<br />
18<br />
Viktoria und Heinrich Lein<br />
Dr. Andreas Meier (54), Fürth<br />
Die Liebe zur Musik liegt in <strong>der</strong> Familie<br />
Songs und tritt viel auf. Seit 2003 begeistert<br />
die Sängerin beim Schülerfestival<br />
“Young and Free” in Nürnberg.<br />
Sie gibt erfolgreich Gesangunterricht;<br />
unter an<strong>der</strong>em stammt Gracia Baur<br />
(“Deutschland sucht den Superstar”)<br />
<strong>aus</strong> Viktorias Gesangsschmiede. Die<br />
Hälfte ihrer Schüler kommt <strong>aus</strong> russlanddeutschen<br />
Familien, etwa die<br />
Nachwuchstalente Alwine März, Maria<br />
Musaev, Iris Beirith o<strong>der</strong> Julia Bauer.<br />
www.leinup.de<br />
Dr. Andreas Meier<br />
Zwölf seiner Musikschüler haben bereits<br />
mit Erfolg am Wettbewerb “Jugend<br />
musiziert” teilgenommen. Seit 14<br />
Jahren arbeitet Dr. Andreas Meier als<br />
Musiktherapeut im Bezirksklinikum<br />
Ansbach.<br />
Seine Kin<strong>der</strong> Arthur (Studium Dipl.-<br />
Musikpädagoge, Altsaxophon) und<br />
Christine (Studium Dipl.-Musikerin,<br />
Violine; bekam den Talentpreis des<br />
Theatervereins Fürth) sind in die Fußstapfen<br />
des Vaters getreten.
Als sich die Familie Schrö<strong>der</strong><br />
1993 in Würzburg nie<strong>der</strong>ließ,<br />
hatte Alexan<strong>der</strong> Schrö<strong>der</strong> zwanzig<br />
Berufsjahre als Musiklehrer<br />
hinter sich.<br />
Wenige Monate nach dem<br />
Sprachkurs unterrichtete er hier<br />
bereits an einer Musikschule<br />
Akkordeon und gab Privatunterricht.<br />
Seit 1999 ist er selbständig<br />
und betreibt eine Akkordeonschule.<br />
Seine Kin<strong>der</strong> folgen ihm musikalisch<br />
nach. Lilli und Alexan<strong>der</strong><br />
jun. lernten in Kasachstan Geige<br />
und Akkordeon und waren so<br />
gut, dass sie ihre Musik<strong>aus</strong>bildung in<br />
Würzburg fortsetzen konnten.<br />
Zum Beruf will aber nur Alexan<strong>der</strong> die<br />
Musik machen; er studiert Akkordeon<br />
an <strong>der</strong> Hochschule <strong>für</strong> Musik Nürnberg.<br />
Lilli dagegen hat ein Jurastudium<br />
an <strong>der</strong> FH Aschaffenburg mit Schwerpunkt<br />
Wirtschaftsrecht absolviert.<br />
Die Schrö<strong>der</strong>s sind in Würzburg mitt-<br />
Kultur<br />
Alexan<strong>der</strong> Schrö<strong>der</strong> (53), Würzburg<br />
Virtuose auf dem Akkordeon, betreibt eine Akkordeonschule<br />
Alexan<strong>der</strong> Schrö<strong>der</strong> mit seinen Kin<strong>der</strong>n Lilli und<br />
Alexan<strong>der</strong>.<br />
lerweile sehr beliebt, treten bei Kulturfesten<br />
und landsmannschaftlichen Veranstaltungen<br />
auf. In ihrem Repertoire<br />
haben sie klassische Werke <strong>aus</strong> vielen<br />
Län<strong>der</strong>n sowie Volksmelodien <strong>aus</strong><br />
<strong>Russland</strong> und Deutschland. Vater Alexan<strong>der</strong><br />
leitet außerdem ein Kin<strong>der</strong>-<br />
Akkordeonorchester <strong>der</strong> Musikschule<br />
und seit 2001 einen Aussiedlerchor.<br />
Familienorchester Hubert, Bayreuth<br />
Spielt Klassik in allen Variationen, Auftritte bundesweit und im Ausland<br />
Als die Huberts 1993 <strong>aus</strong> Nowokusnezk,<br />
Sibirien, nach<br />
Deutschland kamen, spielten<br />
von den 31 Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />
Großfamilie 16 im Orchester.<br />
Bereits am vierten Tagihres<br />
Aufenthalts musizierten sie<br />
in <strong>der</strong> Kirche des Aufnahmelagers.<br />
Bald beeindruckte das Familienorchester<br />
die Zuhörer in<br />
Bayreuth, Nürnberg, Stuttgart,<br />
Wiesbaden und an<strong>der</strong>swo<br />
mit Musik vom Barock bis<br />
zur Gegenwart und perfektem<br />
Zusammenspiel von Violinen,<br />
Bratschen, Celli und Kontrabass.<br />
Als Familienorchester waren die Huberts<br />
schon in <strong>Russland</strong> bekannt. Die<br />
Eltern Peter und Erna Hubert sorgten<br />
da<strong>für</strong>, dass ihre sieben Kin<strong>der</strong> eine gediegene<br />
Musik<strong>aus</strong>bildung erhielten:<br />
Frieda und Ferdinand spielen Akkordeon,<br />
Albert, Richard, Erika und Emilia<br />
Geige, Eduard Klavier.<br />
Später arbeiteten fünf Geschwister in<br />
einer Musikfachschule und gründeten<br />
ein Kammerorchester, das durch Auftritte,<br />
auch im Fernsehen, landesweit<br />
Auftritt beim Bundestreffen <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> in<br />
Wiesbaden 2007.<br />
bekannt wurde. Mit den Nowosibirsker<br />
Philharmonikern reisten die Huberts<br />
sogar nach Rom. Mehrfach spielte<br />
das Hubert-Orchester bei Festivals<br />
<strong>der</strong> deutschen Kultur.<br />
Auch in Deutschland sind viele Musiker<br />
<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Familie pädagogisch tätig<br />
und spielen im Familienorchester, das<br />
<strong>aus</strong> dem kulturellen Leben Bayreuths<br />
nicht mehr wegzudenken ist. 2007<br />
sorgte das Orchester beim Bundestreffen<br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>für</strong> den musikalischen<br />
Rahmen <strong>der</strong> Feierstunde.<br />
19<br />
Ewald Oster (57),<br />
Schweinfurt<br />
Mit Musik durchs Leben,<br />
engagiert bei <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />
Ewald Oster<br />
Als Kind zog Ewald Oster mit seinen<br />
Eltern <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> nach Usbekistan,<br />
wo er aufwuchs und im Kulturh<strong>aus</strong><br />
von Tschirtschik bei Taschkent begann,<br />
Musik zu machen.<br />
Dort wurde das 15-jährige Musiktalent<br />
als Kandidat <strong>für</strong> eine musikalische Militär<strong>aus</strong>bildung<br />
(vergleichbar mit einer<br />
Musikfachschule) entdeckt, die er 1964<br />
bis 1966 in <strong>der</strong> Fachrichtung Trompete<br />
absolvierte. Danach folgten einige Jahre<br />
Armeedienst als Musiker im Militärorchester.<br />
1976 spielte Oster im “Musik-Chol“<br />
<strong>der</strong> Usbekischen Philharmonie<br />
und zog mit Konzerten durch die<br />
Sowjetunion.<br />
1977 wan<strong>der</strong>te er mit seiner Familie<br />
nach Deutschland <strong>aus</strong> und siedelte sich<br />
in Unterfranken an. Fast 20 Jahre arbeitete<br />
er in <strong>der</strong> Logistikabteilung <strong>der</strong> Firma<br />
FAG. In dieser Zeit musizierte er<br />
auch mit namhaften deutschen Künstlern,<br />
darunter Marianne und Michael,<br />
Franz Lang, Winfried Stark und seine<br />
Steigerwäl<strong>der</strong>, das Struwwelpeter Sextett<br />
und <strong>der</strong> Elmus Express. Zusammen<br />
mit diesen Musikern ging er auf<br />
Auslandstourneen, die ihn beispielsweise<br />
nach Florida, Los Angeles, Ungarn<br />
und Holland führten. Zurzeit betreibt<br />
er eine Toto-Lotto-Annahmestelle.<br />
Seit 30 Jahren ist Ewald Oster aktiv in<br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong>, seit 2001 Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Orts- und Kreisgruppe<br />
Schweinfurt. 2008 kandidierte er auf<br />
<strong>der</strong> “Schweinfurter Liste” <strong>für</strong> den<br />
Stadtrat.
Regina Scheiermann (30),<br />
Würzburg<br />
Musikerin, Sängerin, Chorleiterin -<br />
Engagement<br />
in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit<br />
Regina Scheiermann<br />
Als die Familie Scheiermann 1987 <strong>aus</strong><br />
Usbekistan nach Deutschland kam,<br />
war Regina erst neun. Gesangs- und<br />
Musikunterricht hatte sie bereits bei<br />
ihrer Mutter Margarita, einer Musikpädagogin.<br />
Die Liebe zur Musik gehört zur Familientradition:<br />
Schon <strong>der</strong> Großvater mütterlicherseits<br />
war Orchesterleiter, die<br />
Großmutter Sängerin.<br />
Als Schülerin stand Regina ihrer Mutter,<br />
die ehrenamtlich musikalische Kin<strong>der</strong>arbeit<br />
leistete, stets als Sängerin<br />
o<strong>der</strong> instrumental zur Seite. Nach dem<br />
Abitur studierte sie an <strong>der</strong> Hochschule<br />
<strong>für</strong> Musik in Würzburg (Instrument<br />
und Gesang) mit Abschluss als Diplom-Musiklehrerin.<br />
Ihre Vokal<strong>aus</strong>bildung<br />
setzte sie in Nürnberg fort und<br />
erhielt ein “Diplom als Künstlerin”.<br />
Schon als Studentin trat Regina Scheiermann<br />
mit Opernarien und klassischem<br />
Gesang auf. Ehrenamtlich leitete<br />
die engagierte Musikerin einen Kin<strong>der</strong>chor,<br />
unterrichtete Klavier, Gitarre und<br />
Flöte. Inzwischen unterrichtet Regina<br />
an <strong>der</strong> Städtischen Sing- und Musikschule<br />
Würzburg Musikalische Früherziehung,<br />
Flöte, Klavier, Gesang und<br />
an<strong>der</strong>e Fächer und leitet einen Kin<strong>der</strong>chor.<br />
Neben <strong>der</strong> pädagogischen Tätigkeit<br />
gibt sie Solokonzerte und tritt zusammen<br />
mit an<strong>der</strong>en Künstlern auf.<br />
Sie beeindruckte mit ihrem Können bereits<br />
Musikfreunde in Polen, Ungarn,<br />
China und Japan.<br />
Kultur<br />
Waldemar Keer (54), Landau/Isar<br />
Musiker und Sammler von Liedtexten und Musiknoten<br />
In Zelinograd (heute Akmola) absolvierte<br />
Waldemar Keer eine Musikschule<br />
(Posaune). Anschließend studierte<br />
er zwar Bauwesen und war bis<br />
1988 in <strong>der</strong> Baubranche tätig, doch die<br />
Musik blieb seine Passion.<br />
Nach dem Zerfall <strong>der</strong> Sowjetunion studierte<br />
Keer außerdem Gitarre und arbeitete<br />
als Musiklehrer.<br />
Die Gründung <strong>der</strong> russlanddeutschen<br />
Gesellschaft “Wie<strong>der</strong>geburt” 1989 in<br />
Zelinograd eröffnete Keer ein neues<br />
Betätigungsfeld. Ehrenamtlich leitete<br />
er das Kin<strong>der</strong>ensemble “Nachtigall”,<br />
den Jugendchor “Rosmarin” und den<br />
Seniorenchor “Späte Blumen”. Zum<br />
Repertoire gehörten deutsche Volkslie<strong>der</strong>,<br />
klassischer Gesang und Lie<strong>der</strong> zu<br />
Höhepunkten des Kirchenjahres. Im<br />
deutschen Café “Hannover”, dessen<br />
Mitbegrün<strong>der</strong> er war, leitete Keer eine<br />
Unterhaltungskapelle. Vor <strong>der</strong> Auswan<strong>der</strong>ung<br />
nach Deutschland Ende<br />
1997 unterrichtete er “Theater und<br />
deutsche Volkskunst” am deutschen<br />
Gymnasium in Akmola.<br />
20<br />
Waldemar Keer<br />
Nikolai Lagoida (42), Würzburg<br />
Keer spielt einige Musikinstrumente,<br />
schreibt Sätze und Arrangements <strong>für</strong><br />
Akkordeon und Gitarre sowie Sätze <strong>für</strong><br />
Chor und Ensembles, darunter <strong>der</strong> Orchesterverein<br />
Dingolfing-Landau.<br />
Außerdem ist Keer ein leidenschaftlicher<br />
Sammler von Liedtexten und<br />
Musiknoten und hat mehr als 1.000<br />
Volkslie<strong>der</strong> zusammengetragen.<br />
Kunstmaler und Raumgestalter mit zahlreichen Ausstellungen<br />
Nach seiner Ausbildung an <strong>der</strong><br />
Kunstfachschule Krasnodar mit Abschluss<br />
als Diplomfachlehrer <strong>für</strong><br />
Zeichnen und Malen arbeitete Nikolai<br />
Lagoida als Designer und Auftragskünstler<br />
in Iwanowo, <strong>Russland</strong>.<br />
Seit 1995 lebt Lagoida mit seiner Familie<br />
in Ochsenfurt; seine Frau Elena ist<br />
Mediengestalterin in einem Verlag und<br />
eine kreative PR-Managerin. Im Kolping-Bildungszentrum<br />
Schweinfurt<br />
hatte er 1996 zum ersten Mal die Möglichkeit,<br />
seine Arbeiten <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
vorzustellen. Seit 1999 arbeitet er<br />
als freischaffen<strong>der</strong> Künstler.<br />
Er ist nicht nur ein renommierter Ausstellungskünstler,<br />
son<strong>der</strong>n auch ein<br />
hochgeschätzter Auftragsmaler <strong>für</strong><br />
Porträt- und Wandmalerei. Er beteiligt<br />
sich regelmäßig an Ausstellungen,<br />
Künstlersymposien (Deutschland, Italien,<br />
<strong>Russland</strong>) und Kunstaktionen in<br />
Würzburg.<br />
Seine Werke (Ölbil<strong>der</strong>, Porträts, Grafiken,<br />
Aquarelle, Wandmalereien und<br />
Raumgestaltungen) zeigen unter dem<br />
Motto “Schönheit rettet die Welt” seine<br />
neue fränkische Heimat und Spuren<br />
Nikolai Lagoida<br />
<strong>der</strong> Vergangenheit. Sie waren bei vielen<br />
Einzel- und Gemeinschafts<strong>aus</strong>stellungen<br />
zu sehen. Lagoidas Bil<strong>der</strong> sind<br />
in Galerien und Museen in <strong>Russland</strong><br />
sowie in Privatsammlungen in den<br />
USA, in Israel, <strong>Russland</strong>, Kanada,<br />
Tschechien und Frankreich vertreten.<br />
www.lagoida.meinatelier.de
Die russlanddeutsche Leidensgeschichte<br />
hat einen<br />
festen Platz im Schaffen von<br />
Andreas Prediger. Hungersnot,<br />
Tod ihm nahe stehen<strong>der</strong><br />
Menschen, Zwangsarbeit<br />
und Erniedrigungen – das<br />
alles hat <strong>der</strong> deportierte Wolgadeutsche<br />
selbt miterlebt.<br />
Von seinem 17. bis 28. Lebensjahr<br />
war er Zwangsarbeiter in<br />
einer Kohlengrube bei Kemerowo.<br />
Trotzdem schaffte er<br />
es, seinen Traum vom Künstlerberuf<br />
zu verwirklichen. Er<br />
ließ sich zum Lehrer <strong>für</strong> Malen und<br />
Zeichnen <strong>aus</strong>bilden und arbeitete als<br />
Kunstlehrer in <strong>der</strong> Schule und als Dekorateur<br />
in Prokopjewsk.<br />
Ab 1967 stellte er mehrfach <strong>aus</strong>, 1991<br />
bei <strong>der</strong> ersten Ausstellung russlanddeutscher<br />
Künstler in Moskau.<br />
Seit 1993 ist Prediger in Bad Reichenhall<br />
ansässig und hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, mit seiner realistischplakativen<br />
Kunst das Schicksal <strong>der</strong><br />
Volksgruppe in das Bewusstsein seiner<br />
Landsleute und <strong>der</strong> einheimischen<br />
Kultur<br />
Andreas Prediger (81), Bad Reichenhall<br />
Auf den Spuren <strong>der</strong> Leidensgeschichte <strong>der</strong> <strong>Russland</strong>deutschen<br />
Nachbarn zu rufen. Auch die Natur<br />
seiner neuen Heimat hat er inzwischen<br />
in drei Einzel- und zahlreichen Gruppen<strong>aus</strong>stellungen<br />
präsentiert.<br />
Andreas Prediger ist Mitglied des “Arbeitskreises<br />
bildende Kunst” <strong>der</strong><br />
<strong>Landsmannschaft</strong> und seit 1998 im<br />
“Künstlerverband <strong>der</strong> Laufener Palette”.<br />
2000 wurde ihm die “Ehrengabe<br />
des Kulturpreises <strong>für</strong> bildende Kunst”<br />
des <strong>Russland</strong>deutschen Kulturpreises<br />
des Landes Baden-Württemberg verliehen.<br />
Johannes Sommer (86), Amberg<br />
Bildhauer <strong>aus</strong> Sibirien - lässt die Kunst <strong>für</strong> die Aufklärung arbeiten<br />
In <strong>Russland</strong> hatte Johannes Sommer<br />
mehr als 30 Ausstellungen in Rayonzentren<br />
und Städten <strong>der</strong> Altairegion<br />
und Sibiriens. Dabei musste <strong>der</strong><br />
Zeitzeuge, <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Wolga und in Sibirien<br />
alle Schrecken des stalinistischen<br />
Terrors erlebte, immer wie<strong>der</strong><br />
erzählen, dass die <strong>Deutsche</strong>n, die in<br />
<strong>der</strong> Sowjetunion lebten, einmal eine<br />
autonome Republik an <strong>der</strong> Wolga<br />
hatten und nicht Kriegsgefangene<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Nachkommen waren.<br />
Als er 2003 mit seiner Familie <strong>aus</strong> Barnaul<br />
nach Deutschland kam, organisierte<br />
er mit <strong>der</strong> VHS Amberg-Sulzbach<br />
eine Wan<strong>der</strong><strong>aus</strong>stellung, die inzwischen<br />
in Dutzenden Orten des<br />
Kreises weilte. Mit seinen Plastiken<br />
und Plakaten berichtete er über das<br />
Kollektivschicksal <strong>der</strong> Volksgruppe.<br />
1958 hatte Sommer die Kunstuniversität<br />
in Moskau absolviert und konnte<br />
in seinem Beruf als Bildhauer Anerkennung<br />
genießen. 1975 wurde er in<br />
den Kunstverband aufgenommen und<br />
erhielt 1997 den Ehrentitel “Verdienter<br />
Andreas Prediger<br />
Johannes Sommer<br />
Kulturschaffen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Russischen Fö<strong>der</strong>ation”.<br />
Im Mittelpunkt seiner Kunst steht <strong>der</strong><br />
schaffensfreudige Mensch in seiner<br />
ganzen Vielfalt. Sommer hat 14 Monumente<br />
und Denkmalkomplexe sowie<br />
über 150 Porträts und Kompositionen<br />
seiner Zeitgenossen geschaffen. Über<br />
40 seiner Werke befinden sich in Kunstgalerien<br />
und Museen <strong>Russland</strong>s und in<br />
einigen deutschen Privatgalerien.<br />
21<br />
Vladimir Karius (50),<br />
Nördlingen – Nürnberg<br />
Vielseitiger Künstler<br />
mit Lust zum Experimentieren<br />
Vladimir Karius<br />
Vielfältigkeit und Experimentierfreude<br />
liegen in <strong>der</strong> Natur von Vladimir<br />
Karius; so entsteht Schönes in Holz,<br />
Farbe o<strong>der</strong> Stein. Mit beson<strong>der</strong>er Vorliebe<br />
arbeitet <strong>der</strong> Künstler mit Holz<br />
und Wurzelstöcken von Bäumen.<br />
Im sibirischen Barnaul erlernte er den<br />
Beruf eines Diamantenverzierers, studierte<br />
später Architektur und arbeitete<br />
danach als Dekorateur und industrieller<br />
Formgestalter in Betrieben, zuletzt<br />
als Restaurateur des Feuerwehrmuseums.<br />
Seit 2002 lebt Karius mit seiner Familie<br />
in Deutschland, zunächst in Nördlingen<br />
und jetzt in Nürnberg. Hauptberuflich<br />
restaurierte er alte Möbelstücke<br />
in einer Tischlerei und schuf dann<br />
Steinplastiken in <strong>der</strong> Steinwerkstatt<br />
Löffler.<br />
Seine Schnitzereien, Wurzelplastiken,<br />
Steinskulpturen, Aquarelle und Ölbil<strong>der</strong><br />
zeigte Karius bereits mehrmals bei<br />
Gruppen<strong>aus</strong>stellungen mit <strong>der</strong> Russisch-<strong>Deutsche</strong>n<br />
Künstlergesellschaft<br />
Nürnberg, wo er seit 2005 Mitglied ist.<br />
In Reimlingen stellte er zusammen mit<br />
Alexan<strong>der</strong> Wachtel <strong>aus</strong> Kasachstan<br />
und Wladimir Barantschikov <strong>aus</strong> Kirgisien<br />
<strong>aus</strong>. In Nördlingen präsentierte<br />
er sich mit Sergej Belosjorow-Österlein,<br />
<strong>der</strong> wie er selbst <strong>aus</strong> Sibirien kommt.<br />
Bei den <strong>Deutsche</strong>n Baumpflegetagen in<br />
Augsburg stellte er mit einheimischen<br />
Künstlern <strong>aus</strong>, und von April bis Ende<br />
Juni 2008 zeigte Karius, unterstützt<br />
vom Steinmetzbetrieb Löffler, seine<br />
kreative Palette im Bildungs- und Tagungsh<strong>aus</strong><br />
Reimlingen.
Anna Hergert (31),<br />
Bad Neustadt a.d. Saale<br />
Tanzgruppen “Crazy Dancer” –<br />
Jugend engagiert sich<br />
Fünf Tanzgruppen sind unter dem<br />
Namen “Crazy Dancer“ vereint. 2001<br />
wurden sie von <strong>der</strong> Tanzleiterin Anna<br />
Hergert gegründet und trainieren seither<br />
beim TSV Brendlorenzen. Die<br />
Tanzgruppen sind Mitglied <strong>der</strong> djo -<br />
<strong>Deutsche</strong> Jugend in Europa und vereinen<br />
ca. 80 Teilnehmer im Alter von<br />
fünf bis 24 Jahren.<br />
Seit Jahren ist <strong>der</strong> Name “Crazy Dancer”<br />
durch Auftritte bei den unterschiedlichsten<br />
Veranstaltungen bestens<br />
bekannt. Vorgeführt werden mo<strong>der</strong>ne,<br />
klassische, internationale, Kin<strong>der</strong>- und<br />
Jugendtänze. Anna Hergert, die <strong>aus</strong><br />
Kasachstan stammt und seit 1997 in<br />
Deutschland lebt, will dadurch die mitgebrachte<br />
Kultur erhalten und die<br />
gegenwärtige vermitteln.<br />
Die Gruppen traten beispielsweise<br />
2006 in Würzburg bei <strong>der</strong> Präsentation<br />
<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> Spanien und <strong>Russland</strong> zur<br />
Fußballweltmeisterschaft auf, zeigten<br />
ihr Können beim Bundestreffen <strong>der</strong><br />
<strong>Landsmannschaft</strong> in Wiesbaden 2007,<br />
beim Wettbewerb “Wir <strong>für</strong> uns – Jugend<br />
engagiert sich” (Gemeinschaftsaktion<br />
des Bayerischen Sozialministeriums)<br />
und beim Jahrmarkt <strong>der</strong> Kulturen<br />
in Kaliningrad, <strong>Russland</strong>, 2007.<br />
Unterstützung kommt von <strong>der</strong> djo,<br />
dem TSV Brendlorenzen, dem Programm<br />
“Integration durch Sport”, dem<br />
Bezirksjugendring Unterfranken sowie<br />
den Jugendämtern Bad Kissingen und<br />
Rhön-Grabfeld.<br />
www.djo-bayern.de<br />
(djo Unterfranken)<br />
Nadja Fuchs,<br />
Aschbach<br />
Tanzen mit “Grazie” und<br />
“Birkenhain” –<br />
Auftritte landesweit<br />
Die Tanzgemeinschaft “Grazie” wurde<br />
im Januar 1998 von <strong>der</strong> Choreographin<br />
Nadja Fuchs gegründet. Mittlerweile<br />
besteht sie <strong>aus</strong> vier Kin<strong>der</strong>und<br />
Jugendgruppen mit ca. 60 Mitglie<strong>der</strong>n,<br />
die beim TSV Aschbach<br />
trainieren.<br />
“Grazie” ist außerdem Mitglied <strong>der</strong> djo<br />
– <strong>Deutsche</strong> Jugend in Europa. Zum Repertoire<br />
<strong>der</strong> Gruppen, das etwa 60 Tänze<br />
umfasst, gehören mo<strong>der</strong>ne und<br />
Kultur<br />
Anna Hergert mit ihren Tänzerinnen und Tänzern.<br />
internationale Kin<strong>der</strong>- und Jugenddarbietungen<br />
und russlanddeutsche Folklore.<br />
Seit Jahren ist <strong>der</strong> Name “Grazie”<br />
durch Auftritte bei Veranstaltungen in<br />
<strong>Bayern</strong>, aber auch in Karlsruhe o<strong>der</strong><br />
Wiesbaden bekannt. Unterstützt werden<br />
sie von <strong>der</strong> djo, dem TSV Aschbach,<br />
dem BLSV durch das Projekt “Integration<br />
durch Sport”, dem Bezirksjugendring<br />
Oberfranken und dem Kreisjugendring<br />
Bamberg.<br />
2004 hat Nadja Fuchs, die im deutschen<br />
Dorf Podsosnowo in <strong>der</strong> Altairegion,<br />
<strong>Russland</strong>, aufgewachsen ist,<br />
außerdem die Folkloregruppe “Birkenhain”<br />
ins Leben gerufen.<br />
Die Gruppe “Birkenhain”.<br />
22<br />
Auch die an<strong>der</strong>en Tänzer von “Birkenhain”<br />
kommen <strong>aus</strong> Podsosnowo; sie erhalten<br />
die Volkstänze und das Brauchtum,<br />
die in <strong>der</strong> damaligen deutschen<br />
Siedlung gepflegt wurden, lebendig<br />
und vermitteln sie <strong>der</strong> Öffentlichkeit.<br />
Zu sehen waren sie u.a. bei den<br />
Bundestreffen <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />
2004 (Karlsruhe) und 2007 (Wiesbaden),<br />
bei den “Tagen <strong>der</strong> <strong>Russland</strong>deutschen<br />
Kultur” in Berlin 2007, beim<br />
Jahrmarkt <strong>der</strong> Kulturen in Bad Salzuflen<br />
2008. Um die Jahreswende 2007/<br />
08 beteiligte sich “Birkenhain” an einer<br />
Konzertreise nach Argentinien.<br />
www.djo-bayern.de<br />
(djo Unterfranken)
Seit elf Jahren gibt es<br />
die “Systema Akademie<br />
Augsburg” von<br />
Andreas Weitzel. Seine<br />
Schule basiert auf<br />
<strong>der</strong> altrussischen<br />
Kampfkunst “Systema”(Selbstverteidigung<br />
und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung),<br />
die<br />
sich im russisch-ukrainischen<br />
Raum bis<br />
heute erhalten hat.<br />
Andreas Weitzel<br />
stammt <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Ukraine<br />
und begeisterte sich<br />
schon von jung auf <strong>für</strong><br />
Kampfsportarten. 1991<br />
reiste er mit seinen Eltern in die<br />
Bundesrepublik Deutschland <strong>aus</strong> und<br />
machte sein Hobby zum Beruf, wurde<br />
Bundestrainer <strong>der</strong> European Systema<br />
Association. Inzwischen ist seine Schule<br />
weit über die Landesgrenzen hin<strong>aus</strong><br />
bekannt.<br />
Systema lebt von Entspannungs-,<br />
Atem- und Bewegungstechniken und<br />
ist ein effektives System zur Abwehr<br />
von Gegnern. Die Schule bietet Trainingsgruppen<br />
in Systema und Ringkampf<br />
<strong>für</strong> Erwachsene, Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />
an, außerdem Selbstverteidigung<br />
<strong>für</strong> Frauen und Mädchen, histori-<br />
Sport<br />
Andreas Weitzel (33), Augsburg<br />
Grün<strong>der</strong> und Leiter <strong>der</strong> Systema Akademie Augsburg<br />
Andreas Weitzel (Mitte) mit seinen Freunden und Sportkollegen<br />
Danil (links) und Michail Ryabko.<br />
schen Schwertkampf sowie Gesundheitstraining.<br />
Weitzels Schüler glänzen mit Erfolgen<br />
bei Samboturnieren. Die Schule ist Mitglied<br />
im Sambo Verband <strong>Bayern</strong>; 2004<br />
wurde dort <strong>der</strong> Sambo-<strong>Bayern</strong>pokal<br />
<strong>aus</strong>getragen. Bei <strong>der</strong> 5. <strong>Deutsche</strong>n Sambomeisterschaft<br />
in Heidenau siegten<br />
drei Sportler von Systema, Bernd<br />
Orend, Eduard Bykadorov und Viktor<br />
Wenz, und bei <strong>der</strong> jüngsten Bayerischen<br />
Sambomeisterschaft erkämpften<br />
die Augsburger zwei Gold-, vier Silberund<br />
drei Bronzemedaillen.<br />
www.andreas-weitzel.info<br />
Andreas Schenke (41), Bamberg<br />
Ehrenamtlicher Sporttrainer,<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des Sambo Verbandes <strong>Bayern</strong><br />
Sambo (Selbstschutz ohne Waffen) ist<br />
eine weit verbreitete Kampfsportart<br />
in <strong>der</strong> ehemaligen Sowjetunion. Auch<br />
in Deutschland ist die Sportart dank<br />
dem Engagement von <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong><br />
<strong>Russland</strong> auf dem Vormarsch. 2003<br />
wurde <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong> Sambo Verband<br />
gegründet (Initiator und Präsident Josef<br />
Bart).<br />
Andreas Schenke ist Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />
Sambo Verbandes <strong>Bayern</strong> mit über<br />
zehn Samboclubs, in denen an die 800<br />
Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahre<br />
trainieren. Sie werden vom Programm<br />
“Integration durch Sport” und durch<br />
Sportvereine vor Ort unterstützt.<br />
Fünfmal fanden bereits Bayerische<br />
Meisterschaften statt, in Augsburg<br />
kämpften die Samboka um den Bay-<br />
ernpokal. Die bayerische Landes<strong>aus</strong>wahl<br />
gehört zu den drei stärksten<br />
bundesweit. Bei <strong>der</strong> Germaniade 2005<br />
in Dresden holten die <strong>Bayern</strong> den 2.<br />
Platz und bei <strong>der</strong> 5. <strong>Deutsche</strong>n Meisterschaft<br />
in Heidenau mit über 300 Sportlern<br />
gewannen sie Bronze.<br />
Schenke, <strong>der</strong> vor <strong>der</strong> Ausreise als Trainer<br />
in einer Sportschule tätig war, lebt<br />
seit 1995 in <strong>Bayern</strong>. 1998 gründete er<br />
im SC Lichteneiche bei Bamberg eine<br />
Samboabteilung. Seit 13 Jahren engagiert<br />
sich <strong>der</strong> Versicherungsfachmann<br />
leidenschaftlich <strong>für</strong> die Entwicklung<br />
des Sambosports in <strong>Bayern</strong>. “Mit unseren<br />
offenen Angeboten finden wir Zugang<br />
zu vielen jungen Spät<strong>aus</strong>siedlern<br />
und Migranten, die bisher kaum erreicht<br />
werden konnten”, sagt er.<br />
www.samboka.de<br />
23<br />
“Integration durch Sport”<br />
Für eine langfristige Integration<br />
bietet <strong>der</strong> Sport mit seinen weitreichenden<br />
individuellen Chancen<br />
und sozialen Möglichkeiten ein<br />
wichtiges Handlungsfeld.<br />
“Integration durch Sport” ist ein Programm<br />
des <strong>Deutsche</strong>n Olympischen<br />
Sportbundes. In <strong>der</strong> Umsetzung sind<br />
die Landessportbünde eigenverantwortlich<br />
angeglie<strong>der</strong>t – in <strong>Bayern</strong> ist<br />
es <strong>der</strong> Bayerische Landessportverband.<br />
Zentrales Ziel des Programms<br />
ist die Integration <strong>der</strong> Zuwan<strong>der</strong>er in<br />
die Aufnahmegesellschaft und in den<br />
organisierten Sport.<br />
Das Programm wird vom Bundesministerium<br />
des Innern geför<strong>der</strong>t und<br />
fügt sich in das Gesamtkonzept <strong>der</strong><br />
Integrationsför<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bundesregierung<br />
ein.<br />
Das Programm arbeitet mit verschiedenen<br />
Integrationsmodulen, die sowohl<br />
die bestehenden Angebotsstrukturen<br />
des traditionell organisierten<br />
Sports als auch neue, alternative<br />
Formen des Sports beinhalten<br />
und nutzen.<br />
Durch die Angebote des Programms<br />
haben auch viele Spät<strong>aus</strong>siedler <strong>aus</strong><br />
<strong>der</strong> ehemaligen Sowjetunion, Sportlehrer<br />
und Trainer, die Möglichkeit,<br />
in den früheren Beruf einzusteigen<br />
o<strong>der</strong> sich zumindest ehrenamtlich in<br />
verschiedensten Sportbereichen und<br />
<strong>der</strong> Jugendarbeit zu engagieren.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.integration-durch-sport.de<br />
Andreas Schenke (rechts) mit Waldemar<br />
Horn, <strong>Deutsche</strong>r und Bayerischer Sambomeister.
Mehr als 50 Kin<strong>der</strong> trainieren in <strong>der</strong><br />
integrativen Zirkusgruppe “Quirlige”<br />
beim TV Memmingerberg und haben<br />
Spaß an Bewegung, Akrobatik und<br />
Turnen.<br />
Marina und Alexan<strong>der</strong> Ruppel, die seit<br />
1995 mit ihren fünf Kin<strong>der</strong>n in <strong>Bayern</strong><br />
leben, haben die Zirkusgruppe mit<br />
Unterstützung des Programms “Integration<br />
durch Sport” ins Leben gerufen.<br />
In Südkasachstan arbeiteten beide als<br />
Trainer in einer Sportschule; Alexan<strong>der</strong><br />
Sport<br />
Marina und Alexan<strong>der</strong> Ruppel, Memmingen<br />
Zirkusgruppe “Quirlige” - hilft Kin<strong>der</strong>n bei <strong>der</strong> Integration<br />
Marina Ruppel und die “Quirligen”.<br />
als Sportlehrer, Marina war als gelernte<br />
Zirkusartistin <strong>für</strong> Kunstturnen zuständig.<br />
Ihren erlernten Beruf wollten sie<br />
auch hier nicht endgültig an den Nagel<br />
hängen.<br />
2001 hatten ihre “Quirligen” beim<br />
Wettbewerb “Kin<strong>der</strong> machen Zirkus”<br />
erstmalig Erfolg. Inzwischen hat die<br />
Gruppe zahlreiche Auftritte hinter sich,<br />
darunter beim Streetsoccercup Kirchheim<br />
voriges Jahr, in <strong>der</strong> Memminger<br />
Partnerstadt in <strong>der</strong> Ukraine, Tschernigow,<br />
mehrfach beim “Spiel ohne Gren-<br />
Igor Weber (2. von links) mit einigen seiner erfolgreichen jungen Sportler.<br />
24<br />
zen” des Programms “Integration<br />
durch Sport” sowie auf dem Bundestreffen<br />
<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> in<br />
Wiesbaden 2007, wo sie mit ihren akrobatischen<br />
Kunststücken in schillernden<br />
Kostümen brillierten.<br />
Die überwiegende Mehrheit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Zirkusgruppe im Alter zwischen<br />
sechs und 15 Jahren stammt <strong>aus</strong><br />
russlanddeutschen Familien o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Zuwan<strong>der</strong>ergruppen. Neben<br />
sportlicher, akrobatischer und Freizeitbetätigung<br />
steht deshalb auch die soziale<br />
Integration <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> im Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Igor Weber (43),<br />
Nürnberg<br />
Präsident des Sportvereins<br />
DJK-Langwasser<br />
und Sportlehrer<br />
Zu seinem Beruf als Sportlehrer fand<br />
Igor Weber über die ehrenamtliche<br />
Arbeit in Sportvereinen zurück. Ende<br />
1996 kam die Familie <strong>aus</strong> dem sibirischen<br />
Barnaul, wo Weber Sportlehrer<br />
an <strong>der</strong> Technischen Universität war,<br />
nach <strong>Bayern</strong>.<br />
Zunächst war er als Trainer offener<br />
Sportgruppen und Starthelfer <strong>für</strong> das<br />
Programm “Integration durch Sport”<br />
tätig, wobei ihm die Unterstützung des<br />
Bayerischen Landessportverbandes<br />
eine große Hilfe war. Igor Weber engagierte<br />
sich außerdem in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>und<br />
Jugendarbeit <strong>der</strong> Ortsgruppe<br />
Fürth <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>. Ebenfalls ehrenamtlich<br />
bietet <strong>der</strong> zweifache Vater<br />
Sportberatung im H<strong>aus</strong> <strong>der</strong> Heimat<br />
Nürnberg an.<br />
Im Nürnberger Stadtbezirk Langwassser<br />
ergab sich schließlich eine Beschäftigung<br />
beim “DJK Sportfreunde Langwasser”<br />
(Stützpunktverein im Programm<br />
“Integration durch Sport”) als<br />
Sportlehrer, zunächst als ABM-Kraft.<br />
Inzwischen ist Igor Weber Präsident<br />
des Sportvereins DJK Langwasser und<br />
Sportlehrer an <strong>der</strong> Schule. Energisch<br />
bemüht er sich, Integration im Sport in<br />
Langwasser umzusetzen.<br />
Der Sportverband DJK (<strong>Deutsche</strong> Jugendkraft)<br />
ist bundesweit in ca. 1.200<br />
Vereinen organisiert, versteht sich als<br />
Brücke zwischen Kirche und Sport und<br />
praktiziert die unterschiedlichsten<br />
Sportarten als Lebenshilfe und Erlebnisangebot.<br />
Die DJK Langwasser ist einer<br />
von 52 Vereinen in <strong>der</strong> Diözese<br />
Eichstätt.<br />
www.djk-langwasser.de
Thomas Janke (13),<br />
Memmingen<br />
Herr <strong>der</strong> Keulen, Ringe und Bälle –<br />
ein Nachwuchstalent<br />
im Jonglieren<br />
Thomas Janke<br />
Fünf Keulen, sechs Ringe o<strong>der</strong> sieben<br />
Bälle kann Thomas Janke gleichzeitig<br />
durch die Luft wirbeln - im Jonglieren<br />
ist das Nachwuchstalent ein echter<br />
Profi.<br />
Die Familie Janke kam 1990 <strong>aus</strong> Südrussland<br />
nach Deutschland. Mit acht<br />
begann Thomas mit dem Jonglieren in<br />
<strong>der</strong> Zirkusgruppe “Quirlige” beim TV<br />
Memmingerberg, seit über drei Jahren<br />
tritt er solo auf.<br />
Was er auf <strong>der</strong> Bühne kann, hat er <strong>aus</strong><br />
eigenem Antrieb und durch hartes<br />
Training – an manchen Tagen bis zu<br />
fünf Stunden – gelernt. Vater Johann<br />
begleitet ihn überall bei seinen Auftritten,<br />
bestärkt und motiviert ihn.<br />
Auftritte im Zirkus und bei Festivals<br />
haben Thomas in kurzer Zeit zahlreiche<br />
Siegesurkunden und Preise eingebracht:<br />
3. Platz beim Lilalu-Zirkusfestival<br />
2005 in München, 3. Platz beim<br />
Kleinkunstfestival 2006 in Ulm, Gold<br />
im Nachwuchswettbewerb beim 5.<br />
Dresdener Varieté- und Zirkusfestival<br />
2006, 2. Platz beim internationalen<br />
Festival European Youth Circus 2006 in<br />
Wiesbaden.<br />
2007 war er in <strong>der</strong> RTL-Show “Das<br />
Supertalent” zu sehen. Bei <strong>der</strong> Galashow<br />
des internationalen Nachwuchsfestivals<br />
“Première Rampe 2007” in<br />
Monte Carlo gewann er nicht nur den<br />
Preis in Bronze, son<strong>der</strong>n er konnte<br />
auch die <strong>für</strong>stliche Familie sowie weitere<br />
fast 4.000 Zuschauer zu stehendem<br />
Ovationen bewegen.<br />
www.thomasjanke.de<br />
Sport<br />
In Syktywkar, <strong>Russland</strong>, arbeitete<br />
Waleri Weinert als Sportlehrer<br />
und Trainer <strong>für</strong> Boxen<br />
und Karate an einer Berufsfachschule.<br />
Seit 1994 lebt er mit seiner<br />
Familie in <strong>Bayern</strong>.<br />
Vier Jahre nach <strong>der</strong> Aussiedlung<br />
gründete Weinert den Verein<br />
Edelweiß in Geretsried. Von Anfang<br />
an war er Starthelfer im<br />
Programm “Integration durch<br />
Sport”, sein Sportjugendtreff<br />
Edelweiß ist Stützpunktverein<br />
des Programms. Unterstützung<br />
bekommt das Projekt zusätzlich<br />
durch die Stadt Geretsried, das<br />
Sportamt, den Kreisjugendring<br />
und die Robert-Bosch-Stiftung.<br />
Fast 120 junge Leute zwischen sieben<br />
und 30 Jahren beteiligen sich regelmäßig<br />
an den Vereinsaktivitäten. Neben<br />
Fußball, Boxen, Kickboxen, Gewichtheben,<br />
Schwimmen, Schach, Skilanglauf,<br />
Luftgewehrschießen und Tischtennis<br />
25<br />
Waleri Weinert (48), Geretsried<br />
Grün<strong>der</strong> und Leiter des Sportjugendtreffs Edelweiß Geretsried<br />
Waleri Weinert mit dem ehemaligen Bayerischen<br />
Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, <strong>der</strong> als Anerkennung<br />
<strong>für</strong> die Vereinstätigkeiten einen Wan<strong>der</strong>pokal<br />
gestiftet hatte.<br />
werden auch Freizeitmaßnahmen<br />
(Wan<strong>der</strong>n, Schlauchbootfahren, Grillen,<br />
Ausflüge) sowie Mannschaftswettkämpfe<br />
und Turniere angeboten.<br />
Sucht- und Gewaltprävention wird dabei<br />
ganz groß geschrieben: Alkohol, Zigaretten<br />
und Drogen sind tabu.<br />
Traditioneller Fußball-Aussiedlerpokal<br />
in Fürth/Nürnberg<br />
Zum 11. Mal versammelten sich in<br />
diesem Jahr im Sportkomplex Fürth<br />
bei Nürnberg die stärksten Aussiedlerfußballmannschaften<br />
zum traditionellen<br />
Turnier um den Aussiedlerpokal.<br />
Die Tradition wurde von Leonid Frolow<br />
ins Leben gerufen. Nach wie vor<br />
ist er <strong>der</strong> engagierte Organisator des<br />
bekannten Fußballturniers, das jedes<br />
Jahr viele Bewerber anlockt.<br />
Leidenschaftlichen Fußball haben in<br />
den vergangenen Jahren bereits die<br />
Aussiedlerkicker <strong>aus</strong> den bayerischen<br />
Die Spieler von Germes Nürnberg.<br />
Städten Nürnberg, Augsburg, Coburg,<br />
Amberg, Regensburg, Bad Brückenau,<br />
Ingolstadt, Fürth und Kaufbeuren gezeigt,<br />
aber auch <strong>aus</strong> Duisburg, Hamburg,<br />
Karlsruhe, Leipzig, Schwäbisch<br />
Hall, Freiburg, Künzelsau und Mönchengladbach.<br />
“Ich begrüße solche Veranstaltungen;<br />
gerade hier können junge Aussiedler<br />
ihre Energie und ihre Fähigkeiten in<br />
die richtige Bahn leiten. Solche Sportaktivitäten<br />
bringen die Menschen einan<strong>der</strong><br />
näher”, so <strong>der</strong> Bayerische Staatsminister<br />
<strong>für</strong> Bundes- und Europaangelegenheiten<br />
Markus Sö<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Eröffnung<br />
des jüngsten<br />
Turniers.<br />
Auch deutsche Sportvereine<br />
haben das<br />
Turnier inzwischen<br />
entdeckt und Ausschau<br />
nach talentierten<br />
Sportlern gehalten.<br />
Diesmal spielten zwölf<br />
Teams um den Pokal.<br />
“Spartak” (Künzelsau)<br />
ging als Sieger hervor,<br />
an zweiter Stelle landete<br />
“Germes” (Nürnberg)<br />
und an dritter<br />
“Ottoberg“ (Hof).
Viktor Friedrich (44),<br />
Aschaffenburg<br />
Boxtrainer im TV Aschaffenburg,<br />
Zusammenarbeit<br />
mit “Integration durch Sport”<br />
Viktor Friedrich<br />
Aus Kasachstan brachte Viktor Friedrich<br />
eine Ausbildung als Diplom-<br />
Sportlehrer und seine Erfahrung <strong>aus</strong><br />
mehr als 120 Kämpfen als Amateurboxer<br />
mit. 1995 fand <strong>der</strong> zweifache Vater<br />
mit seiner Familie eine neue Heimat<br />
in Aschaffenburg.<br />
Seine sportliche Erfahrung verhalf ihm<br />
zu einem Job im städtischen Bad als<br />
Schwimmmeister. Doch zunächst ging<br />
er seinen beiden sportlichen Leidenschaften<br />
nach, dem Boxen und dem<br />
Schachspiel. So wurde er 1997 Mitglied<br />
beim TV Aschaffenburg, machte seinen<br />
Boxtrainerschein und fing als Übungsleiter<br />
im Verein an.<br />
Mit Viktor Friedrich erlebte die Boxabteilung<br />
des Vereins einen Aufschwung.<br />
Innerhalb weniger Jahre verdoppelte<br />
sich die Zahl <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>,<br />
auch die Zahl <strong>der</strong> aktiven Boxer nahm<br />
stark zu.<br />
Heute boxen 60 Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />
beim TVA, einige von ihnen mit<br />
großem Erfolg. Roman Hildt und Konstantin<br />
Löwen wurden Süddeutsche<br />
Meister, Vladimir Nain Bayrischer<br />
Meister.<br />
Der Zuwachs ist ebenso wie die Erfolge<br />
Viktor Friedrich und dem Programm<br />
“Integration durch Sport” zu verdanken.<br />
Der TV Aschaffenburg ist Stützpunktverein<br />
in dem Programm; seit<br />
1999 wird die Arbeit <strong>der</strong> Boxabteilung<br />
unterstützt.<br />
Friedrich organisiert außerdem Beachvolleyball-Turniere<br />
und motiviert Jugendliche<br />
<strong>für</strong> an<strong>der</strong>e Sportarten.<br />
Sport<br />
1993 kam <strong>der</strong> damals<br />
dreijährige Johann Eitel<br />
<strong>aus</strong> Zelinograd,<br />
Kasachstan, mit seinen<br />
Eltern nach <strong>Bayern</strong>.<br />
Mit vier begann er<br />
beim 1. AC Bayreuth<br />
mit Bodenturnen, Laufspielen<br />
und Ringen.<br />
Mit zehn Jahren gewann<br />
Johann bei den<br />
Oberfränkischen Meis- Johann Eitel<br />
terschaften seine erste<br />
Goldmedaille.<br />
In den folgenden Jahren verfeinerte er<br />
seinen Kampfstil im Freistilringen. Mit<br />
14 war er überregional erfolgreich,<br />
wurde Bayerischer Schülermeister und<br />
gewann bei den <strong>Deutsche</strong>n Meisterschaften<br />
die Silbermedaille.<br />
Allmählich entwickelte sich Johann<br />
Eitel zu einem <strong>der</strong> besten Kämpfer<br />
<strong>der</strong> 1. Mannschaft. 2006 gewann er seinen<br />
fünften Titel bei den Oberfränkischen<br />
Jugendmeisterschaften, wurde<br />
26<br />
Johann Eitel (19), Bayreuth<br />
Hoffnungsvoller Ringer, Leiter <strong>der</strong> Ringer-Abteilung beim 1. AC Bayreuth<br />
Christian Walter (46), Pocking<br />
Bayerischer Vizemeister, Bayerischer<br />
und <strong>Deutsche</strong>r Kadettenmeister. Auch<br />
2007 und 2008 setzte er sich als Bayerischer<br />
und <strong>Deutsche</strong>r Juniorenmeister<br />
durch.<br />
Schon als Schüler bewies Johann, dass<br />
er Verantwortung übernehmen kann -<br />
er war Klassen- und Schulsprecher in<br />
<strong>der</strong> Johannes-Kepler-Realschule. Nun<br />
leitet er mit 19 Jahren die Abteilung<br />
Ringen beim 1. AC Bayreuth und ist<br />
damit ein echtes Vorbild.<br />
Streetworker und Boxtrainer beim SV Pocking 1892<br />
In Kasachstan absolvierte Christian<br />
Walter die Hochschule <strong>für</strong> Körperkultur<br />
und Sport. Als <strong>der</strong> Sportlehrer<br />
1996 nach Deutschland kam, versuchte<br />
er trotz knapper Sprachkenntnisse<br />
seine Erfahrungen einzubringen.<br />
Im Sportverein Pfarrkirchen begann er<br />
Jugendliche ehrenamtlich zu trainieren,<br />
vor allem junge Boxer. Gleichzeitig<br />
lernte er die deutsche Sprache von seinen<br />
Schülern.<br />
Seit 2006 ist Walter unter dem Dach des<br />
Diakonischen Werkes Passau/Pocking<br />
Streetworker beim Projekt “Nadja”<br />
(Leiterin Sabine Aschenbrenner). Er ergänzt<br />
das Projekt erfolgreich mit einem<br />
Sportangebot, das sich immer stärker<br />
in Richtung Boxen orientiert hat. Etwa<br />
zwei Dutzend Jugendliche kommen<br />
zum Training.<br />
Der SV Pocking 1892, in dem Walter<br />
die jungen Boxer trainiert, gründete<br />
2004 eine Boxabteilung, stellte die<br />
Sport<strong>aus</strong>rüstung zur Verfügung und<br />
sorgte <strong>für</strong> die weitere Betreuung <strong>der</strong><br />
Sportler sowie die Dauerhaftigkeit des<br />
Angebots.<br />
Durch die Vereinsmitgliedschaft haben<br />
die Sportler auch die Möglichkeit, an<br />
Christian Walter mit Frau Grewe (Jugendmigrationsdienst)<br />
und Frau Patry-<br />
Leopold (Migrationsberatung).<br />
offiziellen Wettbewerben teilzunehmen,<br />
und haben bereits Erfolge bei<br />
überregionalen Meisterschaften erzielt.<br />
2007 erhielt die Sparte Boxen des SV<br />
Pocking 1892 einen Preis <strong>für</strong> ihre vorbildliche<br />
Integrationsarbeit in Nie<strong>der</strong>bayern.
Auswan<strong>der</strong>ung<br />
nach <strong>Russland</strong><br />
Zarin Katharina II.<br />
Am 22. Juli 1763 erließ Katharina II.,<br />
die erste <strong>Deutsche</strong> auf dem russischen<br />
Zarenthron (1762-1796), ein Manifest,<br />
in dem sie Auslän<strong>der</strong> nach <strong>Russland</strong><br />
einlud und ihnen Privilegien zusicherte.<br />
Im Gnadenprivileg Pauls I. (1796-<br />
1801) vom 6. September 1800 wurden<br />
den Mennoniten zusätzliche Vorrechte<br />
eingeräumt (Befreiung vom Kriegsund<br />
Zivildienst <strong>für</strong> alle Zeiten, keine<br />
Eidesleistung vor Gericht, Gewerbefreiheit<br />
etc.). Das Manifest Alexan<strong>der</strong>s<br />
I. (1801 -1825) vom 20. Februar 1804<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> - <strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> -<br />
ein langer Weg voller Hoffnung<br />
legte beson<strong>der</strong>en Wert auf Einwan<strong>der</strong>er,<br />
die gute Landwirte, Handwerker,<br />
Winzer o<strong>der</strong> Viehzüchter waren.<br />
Auswan<strong>der</strong>ungsgründe: Not und<br />
Missstände infolge von Kriegen (Siebenjähriger<br />
und Napoleonischer Krieg);<br />
politische Unterdrückung durch die eigenen<br />
Fürsten und die fremde Besatzung;<br />
um Heeres- und Frontdiensten<br />
zu entgehen; Beeinträchtigung <strong>der</strong><br />
Glaubensfreiheit.<br />
Privilegien: unentgeltliche Landzuweisung,;<br />
freie Religions<strong>aus</strong>übung;<br />
Steuerfreiheit bis zu 30 Jahren; Befreiung<br />
vom Militärdienst; kulturelle<br />
Autonomie; gemeindliche Selbstverwaltung;<br />
keine Leibeigenschaft.<br />
Herkunftsgebiete <strong>der</strong> Auswan<strong>der</strong>er:<br />
Hessen, Rheinhessen, Pfalz, Württemberg,<br />
Baden, Elsass und <strong>Bayern</strong>.<br />
Konfession: Die Ansiedlung an <strong>der</strong><br />
Wolga und im Schwarzmeergebiet erfolgte<br />
konfessionell streng getrennt in<br />
geschlossenen Dörfern. Von 104 Kolonien<br />
an <strong>der</strong> Wolga waren bei <strong>der</strong> Gründung<br />
66 evangelisch und 38 katholisch.<br />
Im Schwarzmeergebiet waren 1914<br />
etwa 45 Prozent <strong>der</strong> Kolonien evangelisch,<br />
36 Prozent katholisch und 19 Prozent<br />
mennonitisch. Der Schulunterricht<br />
erfolgte in Deutsch und war stark konfessionell<br />
geprägt.<br />
Entwicklung bis zum I. Weltkrieg:<br />
Nach den Anpassungsschwierigkeiten<br />
<strong>der</strong> ersten Jahrzehnte folgte eine wirtschaftliche<br />
und kulturelle Blüte <strong>der</strong><br />
deutschen Kolonien an <strong>der</strong> Wolga und<br />
am Schwarzen Meer, aber auch in zahl-<br />
Auswan<strong>der</strong>ung an die Wolga (Illustration von Oskar Aul in dem Buch “Das Manifest<br />
<strong>der</strong> Zarin” von Viktor Aul).<br />
27<br />
reichen Tochterkolonien (Nordkaukasus,<br />
Ural, Sibirien, Kasachstan, Zentralasien).<br />
Aus etwa 304 Mutterkolonien<br />
entwickelten sich 3.232 Tochtersiedlungen.<br />
Aus ursprünglich 100.000 Einwan<strong>der</strong>ern<br />
war 1897 laut Volkszählung<br />
eine Volksgruppe von 1,7 Millionen geworden.<br />
Vor dem I. Weltkrieg lebten in<br />
<strong>Russland</strong> etwa 2,5 Millionen <strong>Deutsche</strong>,<br />
davon 600.000 an <strong>der</strong> Wolga, 530.000<br />
im Schwarzmeergebiet, 550.000 in den<br />
polnischen Provinzen (damals Russisches<br />
Reich), 200.000 in Wolhynien,<br />
170.000 im Baltikum und 50.000 in und<br />
um St. Petersburg.<br />
Vertreibungen<br />
und Umsiedlungen -<br />
verbannt in alle Ewigkeit<br />
Vertreibungen im I. Weltkrieg: Ein Erlass<br />
vom 18. August 1914 verbot den<br />
Gebrauch <strong>der</strong> deutschen Sprache in <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit, in Schule und Kirche,<br />
untersagte das Recht auf Versammlungen.<br />
Die deutschen Zeitungen wurden<br />
verboten, in <strong>der</strong> Presse wurde eine Spionage-<br />
und Verdächtigungshysterie<br />
losgetreten. 1915: Enteignungs- und Liquidationsgesetze,<br />
antideutscher Pogrom<br />
in Moskau. Bis 1916: Deportation<br />
von 200.000 Wolhyniendeutschen nach<br />
Sibirien. Die revolutionären Ereignisse<br />
verhin<strong>der</strong>ten die Aussiedlung <strong>der</strong> Wolgadeutschen<br />
laut einem Erlass vom 17.<br />
Februar 1917.<br />
Autonomierechte <strong>für</strong> Wolgadeutsche:<br />
1918: Gründung <strong>der</strong> Arbeitskommune<br />
(autonomes Gebiet) <strong>der</strong> Wolgadeutschen.<br />
1924: Gründung <strong>der</strong> Autonomen<br />
Sozialistischen Sowjetrepublik <strong>der</strong><br />
Wolgadeutschen mit <strong>der</strong> Hauptstadt<br />
Engels (Pokrowsk). 1918-1922: Zehnt<strong>aus</strong>ende<br />
Opfer durch Gewalt und<br />
Hunger.<br />
Kurzer Aufschwung nach 1917: Viele<br />
deutsche Betriebe haben landesweiten<br />
bis grenzübergreifenden Erfolg: Winzerkooperative<br />
“Konkordia” in Helenendorf,<br />
Kaukasus, Gewerbeverein<br />
Sarpinka an <strong>der</strong> Wolga, Fabrik zur Herstellung<br />
von landwirtschaftlichen Geräten<br />
in Katharinenstadt etc. <strong>Deutsche</strong><br />
Kulturstätten in Engels: <strong>Deutsche</strong>s<br />
Staatstheater, <strong>Deutsche</strong> Staatsphilharmonie,<br />
Symphonieorchester, das <strong>Deutsche</strong>s<br />
Lied- und Tanzensemble, ab 1925<br />
Museum <strong>der</strong> ASSR <strong>der</strong> Wolgadeutschen.<br />
Auch in Südrussland gab es
deutsche Theater, Zeitungen, Staatsverlage,<br />
Hoch- und Fachschulen.<br />
Kollektivierung und politische Repressalien:<br />
1928-1931: Enteignungen<br />
und Verbannung <strong>der</strong> “Kulaken” (wohlhabende<br />
Bauern), Massaker und Todesopfer;<br />
Schließung <strong>der</strong> Kirchen und<br />
Verschleppung <strong>der</strong> Geistlichen, religiöse<br />
Verfolgungen. 1938: Auflösung <strong>der</strong><br />
deutschen Bezirke, Verbot <strong>der</strong> deutschen<br />
Sprache in den Schulen außerhalb<br />
<strong>der</strong> Wolgarepublik. Ende 1929:<br />
massenhafte Auswan<strong>der</strong>ungsbewegung.<br />
Ab Mitte <strong>der</strong> 30er Jahre: politi-<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> - <strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Oskar Aul: <strong>Russland</strong>deutsche Frauen bei <strong>der</strong> Zwangsarbeit im hohen Norden <strong>Russland</strong>s<br />
1943.<br />
Die Broschüre <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> informiert über die Vergangenheit und<br />
Gegenwart <strong>der</strong> Volksgruppe.<br />
sche Verfolgungen; mit einem Anteil<br />
von 14,7 Prozent (!) an <strong>der</strong> Gesamtanzahl<br />
<strong>der</strong> Opfer bei einem Bevölkerungsanteil<br />
von nur 1,4 Prozent waren<br />
die <strong>Deutsche</strong>n die am stärksten verfolgte<br />
nationale Gruppe. Vor dem II.<br />
Weltkrieg lebten rund 1,4 Millionen<br />
<strong>Deutsche</strong> in <strong>der</strong> Sowjetunion.<br />
II. Weltkrieg – Deportation und<br />
Zwangsarbeit: Vertreibungserlass des<br />
Präsidiums des Obersten Sowjets <strong>der</strong><br />
UdSSR vom 28. August 1941 und Beginn<br />
<strong>der</strong> Deportationen sämtlicher<br />
<strong>Deutsche</strong>r <strong>aus</strong> dem europäischen Teil<br />
nach Sibirien und Mittelasien.<br />
Ab Ende 1941: Mobilisierung<br />
zur Zwangsarbeit in<br />
die NKWD-Arbeitslager <strong>für</strong><br />
Bau-, Rüstungs- und Holzwirtschaft,<br />
Öl- und Kohleför<strong>der</strong>ung.<br />
Etwa 300.000 <strong>Deutsche</strong><br />
kommen ums Leben.<br />
Halbherzige Rehabilitierungsversuche:<br />
Verstreuung<br />
über Sibirien, Kasachstan<br />
und Mittelasien, Unsicherheit,<br />
Angst und völlige Entrechtung<br />
auch nach dem<br />
Krieg. Son<strong>der</strong>siedlung unter<br />
Kommandanturaufsicht. Ein<br />
Regierungserlass von 1948<br />
legte die Verbannung <strong>der</strong><br />
<strong>Deutsche</strong>n auf “ewige Zeiten”<br />
fest, ein weiterer vom 13.<br />
Dezember 1955 hob zwar die<br />
Kommandantur auf, erlaubte<br />
aber keine Rückkehr in die<br />
Herkunftsgebiete. 1964 wurden<br />
die <strong>Deutsche</strong>n formal<br />
vom Vorwurf des Verrats im<br />
Vertreibungserlass vom 28.<br />
August 1941 freigesprochen.<br />
1972: Aufhebung <strong>der</strong> Einschränkungen<br />
in <strong>der</strong> Wahl<br />
des Wohnortes. Ab 1955 bzw.<br />
28<br />
1964 erste deutschsprachige Zeitungen<br />
und Rundfunksendungen, 1980 Gründung<br />
des <strong>Deutsche</strong>n Sch<strong>aus</strong>pieltheaters<br />
Temirtau/Alma-Ata, ab 1981 Literaturalmanach<br />
“Heimatliche Weiten”.<br />
Politischer Aufbruch und<br />
kulturelle Wie<strong>der</strong>belebung<br />
nach 1985<br />
Hoffnungen <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n nur teilweise<br />
erfüllt: Die Liberalisierung in<br />
<strong>der</strong> Gorbatschow-Zeit schaffte Vor<strong>aus</strong>setzungen<br />
<strong>für</strong> die Aufarbeitung <strong>der</strong><br />
Geschichte <strong>der</strong> <strong>Russland</strong>deutschen<br />
und ihre weitere Rehabilitierung. Kulturelle<br />
Wie<strong>der</strong>belebung in Form von<br />
Volkskunst und Festivals <strong>der</strong> deutschen<br />
Kultur. Erstarkung <strong>der</strong> deutschen<br />
Autonomiebewegung und For<strong>der</strong>ungen<br />
zur Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong><br />
Wolgarepublik. 1991: Das Gesetz<br />
“Über die Rehabilitierung <strong>der</strong> repressierten<br />
Völker” erfüllte die Hoffnungen<br />
<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n nur teilweise; als<br />
Folge massenhafte Aussiedlung Anfang<br />
<strong>der</strong> 90er Jahre. 1989 lebten in <strong>der</strong><br />
UdSSR 2.040.000 <strong>Deutsche</strong>, 960.000 in<br />
Kasachstan, 840.000 in <strong>Russland</strong> (davon<br />
nur 35.000 an <strong>der</strong> Wolga), <strong>der</strong> Rest<br />
vor allem in Kirgisien, Usbekistan und<br />
<strong>der</strong> Ukraine.<br />
Familienzusammenführung - Rückwan<strong>der</strong>ung<br />
in das Land <strong>der</strong> Vorfahren:<br />
1955: Anerkennung <strong>der</strong> im Krieg<br />
erfolgten Einbürgerungen <strong>der</strong> <strong>Russland</strong>deutschen;<br />
Beginn <strong>der</strong> Familienzusammenführung.<br />
1972: Erlass über die<br />
Gewährung <strong>der</strong> Freizügigkeit <strong>für</strong> alle<br />
Sowjetbürger und die erste große Ausreisewelle.<br />
Massen<strong>aus</strong>wan<strong>der</strong>ung<br />
Ende <strong>der</strong> 80er und vor allem in den<br />
90er Jahren. Heute leben in Deutschland<br />
über 2,5 Millionen <strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong><br />
den Nachfolgestaaten <strong>der</strong> Sowjetunion.<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> in <strong>Bayern</strong>: In<br />
<strong>Bayern</strong> haben seit 1950 mehr als<br />
600.000 Aussiedler und Spät<strong>aus</strong>siedler<br />
Aufnahme gefunden (Stand: November<br />
2007). Mit <strong>der</strong> Aufnahme <strong>der</strong> Spät<strong>aus</strong>siedler<br />
erfüllt <strong>der</strong> Freistaat <strong>Bayern</strong><br />
eine historische Pflicht gegenüber dem<br />
Kriegsfolgenschicksal <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> den Nachfolgestaaten <strong>der</strong> ehemaligen<br />
Sowjetunion, die noch Jahrzehnte<br />
nach Kriegsende Benachteiligungen<br />
hinnehmen mussten. Die Integration<br />
<strong>der</strong> Aussiedler ist Auftrag und Her<strong>aus</strong>for<strong>der</strong>ung<br />
gleichzeitig. Es handelt<br />
sich um einen zweiseitigen Prozess,<br />
<strong>der</strong> die Bereitschaft von Staat und Gesellschaft<br />
erfor<strong>der</strong>t, das Integrationsgeschehen<br />
zu för<strong>der</strong>n, und von den <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> die Bereitschaft<br />
verlangt, die Chancen aktiv zu nutzen,<br />
die ihnen hier geboten werden.
Die <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> wurde 1950 in Stuttgart<br />
gegründet und versteht sich bis zum<br />
heutigen Tag als Interessenvertreterin,<br />
Hilfsorganisation und Kulturverein<br />
aller <strong>Russland</strong>deutschen. Als eingetragener<br />
Verein verfolgt die <strong>Landsmannschaft</strong><br />
<strong>aus</strong>schließlich gemeinnützige<br />
Zwecke, sie ist überparteilich<br />
und überkonfessionell und offen <strong>für</strong><br />
alle, die sich <strong>für</strong> das Wohl <strong>der</strong> <strong>Russland</strong>deutschen<br />
einsetzen wollen.<br />
Die Anfangsjahre<br />
Nachdem sich ein Großteil <strong>der</strong> landsmannschaftlichen<br />
Aktivitäten zunächst<br />
in Stuttgart und Baden-Württemberg<br />
abgespielt hatte, wurde die Arbeit ab<br />
Mitte <strong>der</strong> 50er Jahre zunehmend auf<br />
eine breitere Basis gestellt. Auch in<br />
<strong>Bayern</strong> schlossen sich immer mehr<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> zu Glie<strong>der</strong>ungen<br />
zusammen, und es war gewiss<br />
kein Zufall, dass vom 8. bis 10. Juni<br />
1957 das Bundestreffen <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />
einmal nicht in Baden-<br />
Württemberg veranstaltet wurde, son<strong>der</strong>n<br />
in Nürnberg, wo gleichzeitig auch<br />
die vierte Bundesdelegiertenversammlung<br />
stattfand. Bei <strong>der</strong> Feierstunde füllten<br />
rund 4.000 Teilnehmer die große<br />
Messehalle am Hauptbahnhof.<br />
1957 wurde auch die Landesgruppe<br />
<strong>Bayern</strong> mit Peter Weimer als erstem<br />
Vorsitzenden ins Leben gerufen. Der<br />
erste Vorstand stellte sich die Aufgabe,<br />
Orts- und Kreisgruppen zu initiieren<br />
und die Landsleute in sozialen Fragen<br />
zu beraten und zu unterstützen.<br />
Adolf Fetsch<br />
Zur zentralen Figur innerhalb <strong>der</strong> Landesgruppe<br />
entwickelte sich in den<br />
nächsten Jahren <strong>der</strong> gegenwärtige<br />
Bundesvorsitzende <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong>,<br />
Adolf Fetsch (Neufahrn), <strong>der</strong><br />
bereits von 1964 bis 1972 Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Ortsgruppe München war und<br />
dann von 1972 bis 2004 nicht weniger<br />
als 32 Jahre als Landesvorsitzen<strong>der</strong> in<br />
<strong>Bayern</strong> agierte.<br />
Adolf Fetsch gehört zu den <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong>, die bereits seit Kriegsende<br />
in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland<br />
leben und hier auf eine erfolgreiche Berufslaufbahn<br />
zurückblicken können. Er<br />
wurde am 5. November 1940 in <strong>der</strong><br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> - <strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Die <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />
und ihre Landesgruppe <strong>Bayern</strong><br />
Adolf Fetsch<br />
Ukraine (Wosnessensk) geboren und<br />
kam als Dreijähriger mit den Flüchtlingstrecks<br />
nach Deutschland.<br />
Nach dem Besuch <strong>der</strong> Volksschule absolvierte<br />
er eine Kaufmannslehre und<br />
die städtische Kaufmannsschule München<br />
(1957) und war in <strong>der</strong> Folge<br />
Buchhalter, Kaufmännischer Leiter,<br />
Prokurist und selbständiger Kaufmann.<br />
Seit über vier Jahrzehnten ist er in <strong>der</strong><br />
CSU aktiv. Bereits früh verlegte er jedoch<br />
den Schwerpunkt seiner politischen<br />
Tätigkeit auf den Vertriebenenund<br />
Aussiedlerbereich. Dem Bundesvorstand<br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> gehört<br />
er seit 1978 an; mit Ausnahme <strong>der</strong> Jahre<br />
1991-1993 war er bis zu seiner Wahl<br />
zum Bundesvorsitzenden im Jahr 2003<br />
stellvertreten<strong>der</strong> Bundesvorsitzen<strong>der</strong>.<br />
Bei <strong>der</strong> Bundesdelegiertenversammlung<br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> 2006 wurde<br />
er als Bundesvorsitzen<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> gewählt.<br />
Darüber hin<strong>aus</strong> ist er seit 1994 Vizepräsident<br />
des Bundes <strong>der</strong> Vertriebenen. In<br />
diesem Jahr wurde er in seinem Amt<br />
als Vizepräsident mit <strong>der</strong> höchsten<br />
Stimmenzahl aller Kandidaten wie<strong>der</strong><br />
gewählt.<br />
Ungeachtet seiner Mitgliedschaft in<br />
<strong>der</strong> CSU, wird Adolf Fetsch von allen<br />
maßgeblichen Parteien als kompetenter<br />
und fairer Fachmann anerkannt,<br />
<strong>der</strong> sich kontinuierlich und hartnäckig<br />
<strong>für</strong> die Interessen seiner Landsleute<br />
einsetzt.<br />
Dr. Arthur Bechert<br />
Nach Adolf Fetschs Wahl zum Bundesvorsitzenden<br />
trat <strong>der</strong> damalige Vorsitzende<br />
<strong>der</strong> Orts- und Kreisgruppe Regensburg,<br />
<strong>der</strong> Diplom-Physiker und<br />
IT-Berater Dr. Arthur Bechert (44), 2004<br />
29<br />
27 Orts- und Kreisgruppen<br />
Gegenwärtig gehören knapp 2.400<br />
Familien <strong>der</strong> Landesgruppe <strong>Bayern</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> als Mitglie<strong>der</strong><br />
an. Sie verteilen sich auf 27 Ortsund<br />
Kreisgruppen:<br />
Mittelfranken: Ansbach, Fürth,<br />
Nürnberg.<br />
Nie<strong>der</strong>bayern: Bayerisch Eisenstein-<br />
Regen, Dingolfing-Landau,<br />
Landshut, Straubing-Bogen.<br />
Oberbayern/München:<br />
Berchtesgadener Land, Ingolstadt,<br />
München, Rosenheim,<br />
Traunreut-Traunstein, Waldkraiburg.<br />
Oberfranken: Bamberg, Bayreuth,<br />
Coburg, Forchheim.<br />
Oberpfalz: Regensburg,<br />
Sulzbach-Rosenberg.<br />
Schwaben: Augsburg,<br />
Dillingen/Donau, Kaufbeuren,<br />
Kempten, Memmingen-Mindelheim,<br />
Nördlingen-Donauwörth.<br />
Unterfranken: Schweinfurt,<br />
Würzburg.<br />
seine Nachfolge<br />
als Landesvorsitzen<strong>der</strong><br />
an.<br />
Dr. Bechert,<br />
<strong>der</strong> vor 17 Jahren<br />
<strong>aus</strong> Tomsk<br />
nach Deutschland<strong>aus</strong>siedelte,<br />
gehört<br />
in <strong>der</strong> dritten<br />
Wahlperiode<br />
dem Bundes-<br />
Dr. Arthur Bechert<br />
vorstand <strong>der</strong><br />
<strong>Landsmannschaft</strong><br />
an, er ist aber seit Jahren auch in<br />
verschiedenen an<strong>der</strong>en Organisationen<br />
ehrenamtlich aktiv. So ist er Bezirksvorsitzen<strong>der</strong><br />
des Bundes <strong>der</strong> Vertriebenen<br />
sowie im Kreisvorstand <strong>der</strong> Union<br />
<strong>der</strong> Vertriebenen und im Aussiedlerbeirat<br />
<strong>der</strong> Stadt Regensburg vertreten.<br />
Für die CSU trat er in diesem Jahr bei<br />
den Kommunalwahlen in Regensburg<br />
an und kandidiert am 28. September<br />
2008 <strong>für</strong> den Bayerischen Landtag<br />
(Oberpfalz, Listenplatz 9).
Eduard Neuberger<br />
Eduard Neuberger<br />
Neuer Landesvorsitzen<strong>der</strong> ist seit dem<br />
20. April 2008 Eduard Neuberger (Äußere<br />
Passauer Straße 87, 94315 Straubing,<br />
Tel./Fax: 09421-52754, lmdr.<br />
neuberger@gmx.de).<br />
Bis zur Ausreise nach Deutschland<br />
1991 arbeitete <strong>der</strong> <strong>aus</strong>gebildete Sch<strong>aus</strong>pieler<br />
am <strong>Deutsche</strong>n Sch<strong>aus</strong>pieltheater<br />
Temirtau,Alma-Ata.<br />
Seit 1992 ist Eduard Neuberger Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Ortsgruppe Straubing-Bogen<br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong>; er war Mitglied<br />
des bayerischen Landesvorstandes<br />
und Kulturreferent <strong>der</strong> Landesgruppe.<br />
Die Schwerpunkte seiner ehrenamtlichen<br />
Tätigkeit liegen in <strong>der</strong> sozialen<br />
Betreuung, Beratung und Begleitung.<br />
Die Kin<strong>der</strong>- und Jugendarbeit steht dabei<br />
im Vor<strong>der</strong>grund; hier wird er von<br />
seiner Ehefrau Emma in vielfältiger<br />
Weise unterstützt. Seine fachlichen<br />
Kompetenzen erweiterte er durch ein<br />
Studium <strong>der</strong> Sozialpädagogik an <strong>der</strong><br />
Fachhochschule Regensburg. Von2003<br />
bis 2006 leitete er das landsmann-<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> -<strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />
schaftliche Projekt “Integration junger<br />
Spät<strong>aus</strong>siedler in das Gemeinwesen<br />
des Landkreises Straubing-Bogen”.<br />
Außerhalb <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> engagiert sich<br />
Neuberger vor allem beim Bund <strong>der</strong><br />
Vertriebenen und <strong>der</strong> Union <strong>der</strong> Vertriebenen<br />
auf Orts-, Bezirks- und Landesebene.<br />
Das aktuelle Team<br />
Im Landesvorstand <strong>Bayern</strong> <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />
steht Eduard Neuberger<br />
neben Adolf Fetsch als Sprecher und<br />
Ehrenvorsitzendem eine schlagkräftige<br />
Mannschaft zur Seite:<br />
Alfred Bitzer, 1.stellvertreten<strong>der</strong> Vorsitzen<strong>der</strong>,<br />
zuständig <strong>für</strong> den Bereich<br />
Soziales und Organisation; Röntgenstraße<br />
12, 94419 Reisbach, Tel: 08734-<br />
640, Alfred.Bitzer@VR-Web.de.<br />
Waldemar Eisenbraun, 2. stellvertreten<strong>der</strong><br />
Vorsitzen<strong>der</strong>, zuständig <strong>für</strong> den<br />
Bereich Beratung und Betreuung <strong>der</strong><br />
landsmannschaftlichen Glie<strong>der</strong>ungen<br />
in <strong>Bayern</strong> sowie interne Steuerung;<br />
Büro: Plattlinger Straße 16, 93055 Regensburg,<br />
Tel.: 0941-9308683, w.eisenbraun<br />
@ldr-regensburg.de, Homepage:<br />
www. ldr-regensburg.de.<br />
Natalia Gellert, Schriftführerin<br />
Juri Heiser, Presse, Öffentlichkeitsarbeit,<br />
politische Integration.<br />
Elena Miller, stellvertretende Schatzmeisterin.<br />
Valentina Ruppert, Jugendreferentin<br />
und stellvertretende Kulturreferentin.<br />
Helene Scheftner, Schatzmeisterin.<br />
Valentina Stripling, stellvertetende<br />
Schriftführerin, stellvertretende Jugendreferentin.<br />
Die Mitglie<strong>der</strong> des neuen bayerischen Landesvorstandes (von links): Juri Heiser, Viktoria<br />
Wesner, Eduard Neuberger, Valentina Ruppert, Linda Wolf, Elena Miller, Alfred<br />
Bitzer, Waldemar Eisenbraun, Natalia Gellert, Helene Scheftner, Dorothea Walter.<br />
30<br />
Die Bundesgeschäftsstelle<br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> e.V.<br />
Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart<br />
Tel.: 0711/16659-0<br />
Fax: 0711/2864413<br />
E-Mail: lmdr-ev@t-online.de<br />
Homepage:<br />
www.deutsche<strong>aus</strong>russland.de<br />
Dorothea Walter, Beratung und Betreuung<br />
<strong>der</strong> Ortsgruppen, öffentliche<br />
Kommunalarbeit, Netzwerkarbeit.<br />
Viktoria Wesner, Bildung und Beruf.<br />
Linda Wolf, Kulturreferentin.<br />
Der Landesvorstand setzt in seinem<br />
Einsatz <strong>für</strong> die Anliegen <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> auf eine Intensivierung<br />
<strong>der</strong> Zusammenarbeit mit allen Entscheidungsträgern<br />
im Freistaat <strong>Bayern</strong>,<br />
vor allem mit <strong>der</strong> Bayerischen Staatsregierung.<br />
Seine Mitglie<strong>der</strong> stehen als<br />
kompetente Ansprechpartner in zahlreichen<br />
politischen Gremien zur Verfügung,<br />
beispielsweise in kommunalen<br />
Integrations- und Aussiedlerbeiräten,<br />
in BdV-Glie<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> in kirchlichen<br />
Einrichtungen. Vielerorts engagieren<br />
sich die Ehrenamtlichen auch<br />
parteipolitisch.<br />
Das Landestreffen 2008<br />
Aufgrund des großen Erfolges <strong>der</strong><br />
Sommerfeste <strong>der</strong> Orts- und Kreisgruppe<br />
Augsburg beschloss die Landesgruppe<br />
<strong>Bayern</strong>, das Fest in diesem<br />
Jahr als Bayerisches Landestreffen unter<br />
dem Motto “Zusammenhalten -in<br />
<strong>Bayern</strong> Zukunft gestalten” am 24. August<br />
in Augsburg durchzuführen und<br />
da<strong>für</strong> über die Grenzen Augsburgs hin<strong>aus</strong><br />
zu werben.<br />
Die Schirmherrschaft übernahm <strong>der</strong><br />
Bayerische Ministerpräsident Dr.<br />
Günther Beckstein, <strong>der</strong> sich ebenso<br />
wie <strong>der</strong> Beauftragte <strong>der</strong> Bundesregierung<br />
<strong>für</strong> Aussiedlerfragen und nationale<br />
Min<strong>der</strong>heiten, <strong>der</strong> Parlamentarischer<br />
Staatssekretär Dr. Christoph<br />
Bergner, auch bereit erklärte, sich mit<br />
einer Festrede an die Teilnehmer zu<br />
wenden.<br />
Organisiert wurde das Treffen von <strong>der</strong><br />
Orts- und Kreisgruppe Augsburg und<br />
<strong>der</strong> Landesgruppe <strong>Bayern</strong> <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />
mit Unterstützung des<br />
För<strong>der</strong>vereins <strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong> in<br />
Augsburg, des Staatsministeriums <strong>für</strong><br />
Arbeit und Sozialordnung, Familie<br />
und Frauen und des H<strong>aus</strong>es des <strong>Deutsche</strong>n<br />
Ostens in München.
Aus dem Bücherangebot<br />
<strong>der</strong> <strong>Landsmannschaft</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />
Broschüre “<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> gestern und heute. Volk<br />
auf dem Weg”, 7. Auflage 2006.<br />
Johann Kampen & Hans Kampen, “Heimat und Diaspora –<br />
<strong>Russland</strong>deutsche in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland 1950-<br />
2000”, 8,- Euro.<br />
HEIMATBÜCHER<br />
<strong>der</strong><br />
<strong>Landsmannschaft</strong>:<br />
1954, 1955, 1956,<br />
1957, 1958, 1959,<br />
1960, 1961, 1962,<br />
1963, 1964, 1965,<br />
1966, 1967/68 (jeweils<br />
8,- Euro);<br />
1969-72 (J. Schnurr<br />
“Die Kirchen und<br />
das religiöse Leben<br />
<strong>der</strong> <strong>Russland</strong>deutschen”,Katholischer<br />
Teil, 23,- Euro,<br />
Evangelischer Teil,<br />
19,- Euro); 1973-81<br />
(11,- Euro); 1982-84<br />
(12,- Euro); 1985-89,<br />
1990/91, 1992-94,<br />
1995/96, 1997/98,<br />
2000 - I. und II. Teil,<br />
2001/02, 2003, 2004, 2005, 2006, 2007/08 (je 10,- Euro).<br />
Dr. K. Stumpp, “Die Auswan<strong>der</strong>ung <strong>aus</strong> Deutschland nach<br />
Rußland in den Jahren 1763-1862”, 48,- Euro; “Die Rußlanddeutschen<br />
- 200 Jahre unterwegs”, 185 Bil<strong>der</strong>, 15,- Euro.<br />
G. Wolter, “Die Zone <strong>der</strong> totalen Ruhe” (deutsch und russisch),<br />
je 17,90 Euro.<br />
V. Aul, “Das Manifest <strong>der</strong> Zarin”, 7,- Euro.<br />
A. Bosch, J. Lingor, “Entstehung, Entwicklung und Auflösung<br />
<strong>der</strong> deutschen Kolonien am Schwarzen Meer”, 7,-<br />
Euro.<br />
G. Hildebrandt, “Wieso lebst du noch? Ein <strong>Deutsche</strong>r im<br />
Gulag”, Taschenbuch, 6,- Euro.<br />
E. Imherr, “Verschollene Heimat an <strong>der</strong> Wolga”, 10,- Euro.<br />
I. Walker, “Fatma” - eine historische Lebensgeschichte <strong>aus</strong><br />
dem Kaukasus, 10,- Euro.<br />
J. Warkentin, “<strong>Russland</strong>deutsche – Woher? Wohin”, 11,90<br />
Euro.<br />
N. Kossko, “Die geraubte Kindheit” (deutsch, russisch), 8,-<br />
Euro; “Am an<strong>der</strong>en Ende <strong>der</strong> Welt”, 10,- Euro; “Wo ist das<br />
Land”, 12,- Euro.<br />
N. Däs, “Alle Spuren sind verweht. <strong>Russland</strong>deutsche Frauen<br />
in <strong>der</strong> Verbannung”, 10,- Euro.<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> - <strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Weiterführende Literatur<br />
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N. Wagner, “Ein Volk wird gejagt - die <strong>Russland</strong>deutschen”,<br />
8,50 Euro.<br />
E. Udsulaschwili, “Die deutschen Kolonisten in Georgien”<br />
(Elisabethtal-Asureti 1818-1941), 12,- Euro.<br />
Anton Bayr, “Vergessene Schicksale”, 17,- Euro.<br />
“Frierende Hande - erfrorene Hoffnungen. Berichte deutscher<br />
Deportierter”, 19,80 Euro.<br />
R. Nachtigal, ”Die Dondeutschen 1830 bis 1930”, 17,- Euro.<br />
H. Schlotthauer, “Ich bin ein Wolgadeutscher”, 8.90 Euro.<br />
Bestellungen:<br />
<strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong><br />
Raitelsbergstr. 49, 70188 Stuttgart<br />
Telefon: 0711-1665922, Telefax: 0711-2864413<br />
E-Mail: Lmdr-ev@t-online.de<br />
Publikationen<br />
des Historischen Forschungsvereins<br />
<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> (HFDR)<br />
Johannes Kufeld, “Die deutschen Kolonien an <strong>der</strong> Wolga”.<br />
Anton Bosch (Hrsg.), “<strong>Russland</strong>-<strong>Deutsche</strong> Zeitgeschichte”,<br />
Band 1, 2, 3, 4.<br />
Viktor Bruhl, “Die <strong>Deutsche</strong>n in Sibirien – Eine hun<strong>der</strong>tjährige<br />
Geschichte von <strong>der</strong> Ansiedlung bis zur Auswan<strong>der</strong>ung”<br />
(Band I, II).<br />
Ulrich Mertens, “Handbuch <strong>Russland</strong>-<strong>Deutsche</strong>” mit Ortsverzeichnis<br />
ehemaliger Siedlungsgebiete, 562 Textseiten,<br />
zwei Landkarten mit Migrations- und Siedlungsgebieten<br />
<strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n in <strong>Russland</strong> und <strong>der</strong> ehemaligen UdSSR.<br />
Anton Bosch, Anton Bertsch, Michael Wanner, “Trauerbuch<br />
Odessa” (<strong>Russland</strong>-<strong>Deutsche</strong> Geschichte, Band 5, 6);<br />
Stalins Staatsterror an den <strong>Deutsche</strong>n in den Gebieten<br />
Odessa und Nikolajew, Ukraine.<br />
Kalen<strong>der</strong> des HFDR (2000, 2001, 2002, 2003, 2004, 2005, 2006,<br />
2007, 2008, 2009).<br />
Bestellungen:<br />
Michael Wanner, Tel.: 09402–3916,<br />
Nina Paulsen, Tel.: 0911–6279253, www.hfdr.de<br />
Weitere Publikationen zum Thema:<br />
Viktor Streck, “Heimat ist ein Paradies”, Viktor Streck Verlag,<br />
Bad Pyrmont 2006, ISBN 978-3-00-020745-7. Bestellungen:<br />
info@streck.info, www.streck.info<br />
Alwina Meiber, “Fremde Heimat”, “Die Muttersprache<br />
blieb ihr Band”. Bestellungen bei <strong>der</strong> Autorin unter Tel.:<br />
06772-960841.<br />
Abraham Dück, “Das Leben zu bestehen ist mehr als übers<br />
Feld zu gehen. Lebenschronik in drei Teilen”, Verlag Dr.<br />
F<strong>aus</strong>tus, 2005. Bestellungen beim Autor unter Tel.: 09171-<br />
896518.
Impressum<br />
“<strong>Deutsche</strong> <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> –<strong>Gewinn</strong> <strong>für</strong> <strong>Bayern</strong>”<br />
Her<strong>aus</strong>geber:<br />
<strong>Landsmannschaft</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutsche</strong>n <strong>aus</strong> <strong>Russland</strong> e.V.<br />
mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums<br />
<strong>für</strong> Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen<br />
über das H<strong>aus</strong> des <strong>Deutsche</strong>n Ostens (München)<br />
Texte:<br />
Nina Paulsen, Hans Kampen<br />
Redaktion und Layout:<br />
Hans Kampen<br />
Druck<br />
W. Kohlhammer, Druckerei GmbH +Co. KG<br />
Bil<strong>der</strong> <strong>aus</strong> <strong>Bayern</strong><br />
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