Ausgabe Herbst 2011 (8,2 MB, PDF) - Energie SaarLorLux

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8 Neuer Vorstand für das Ressort „Erzeugung“ bei Energie SaarLorLux: Joachim Morsch im Interview Seit dem 1. Juli diesen Jahres gehört Joachim Morsch (46) zum Vorstand der Energie SaarLorLux. Er verantwortet das Ressort „Energieerzeugung“ und unterstützt damit die bisherigen Vorstände Dr. Jochen Starke und Franz-Josef Johann. Bereits seit 1991 ist der Diplom-Ingenieur in verschiedenen Positionen im Heizkraftwerk Römerbrücke tätig, seit Mai 2005 als Kraftwerksleiter und Vorsitzender der Geschäftsführung der GDF SUEZ Saarland GmbH. Das „Blaue Magazin“ hat Joachim Morsch jetzt zum Interview getroffen. Herr Morsch, seit den Ereignissen in Fukushima wird in Deutschland mehr denn je über die Sicherheit und Umweltfreundlichkeit von Kraftwerken diskutiert. Wie umweltfreundlich und sicher ist denn eigentlich das Kraftwerk Römerbrücke? Morsch: Unser Heizkraftwerk an der Römerbrücke ist ein hervorragendes Beispiel für effiziente Energieausnutzung, angewandten Umweltschutz und gelebte Arbeitssicherheit. Schon seit 1967 erzeugen wir hier Strom in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), d.h. dass in einem Koppelprozess in effizienter Weise gleichzeitig Strom und Fernwärme produziert werden. Das spart Brennstoff. Wir haben unser Kraftwerk in den letzten Jahren ständig optimiert und erneuert. Ein wichtiger Meilenstein hierbei war die Installation einer neuen Gasturbine – eine 40 Mio. Euro-Investition – im Jahr 2005. Mit unserem modernen Gas- und Dampfturbinenkraftwerk erreichen wir Wirkungsgrade von deutlich über 50 %. Wenn man die produzierten Strom- und Wärmemengen hinzurechnet, so können wir Nutzungsgrade von bis zu 90 % erzielen. Zum Vergleich: Modernste Kohlekraftwerke ohne Fernwärmeauskoppelung erlangen maximal einen Wirkungsgrad von 46 %. In unserem Saarbrücker Heizkraftwerk werden also viele Ressourcen gespart und daher auch vergleichsweise wenig CO 2 ausgestoßen. Zudem setzen wir in der Römerbrücke fast ausschließlich Erdgas als umweltschonenden Energieträger ein. Mit der neuen Dampfturbine und dem Generator, die am 1. September diesen Jahres offiziell in Betrieb genommen werden, geht die Modernisierung des Heizkraftwerks Römerbrücke in die nächste Phase. Auch hier haben wir wieder 30 Mio. Euro in den Standort investiert, um die Effizienz und Flexibilität der Energieerzeugung weiter zu steigern. Mit aufwändigen Schallschutzmaßnahmen stellen wir außerdem sicher, dass die Anwohner nicht mit Lärmemissionen belastet werden. Einen internationalen Vergleich in Bezug auf Umweltschutz und Sicherheitsstandards brauchen wir mit der Römerbrücke ebenfalls nicht zu scheuen: Der TÜV Saarland hat das Heizkraftwerk Römerbrücke für die Einhaltung umweltrelevanter Vorgaben (nach DIN/ ISO 14001) zertifiziert und prüft diese Standards jährlich auf Einhaltung. Auch das Arbeitssicherheitsmanagementsystem (nach OHSAS 18001) wurde vom TÜV Saarland zertifiziert. Letzteres gilt international als höchster Standard im Arbeitsschutz. Unsere Römerbrücke gehört damit zu den wenigen deutschen Kraftwerken, die ein integriertes Umwelt- und Arbeitsschutzmanagementsystem eingeführt haben. Warum ist die Einhaltung dieser hohen Umwelt- und Arbeitsschutzstandards so wichtig? Morsch: Ich bin mir sicher, gerade weil wir Ziele wie Umwelt- und Arbeitsschutz mit sehr hoher Priorität verfolgen, genießen wir eine besonders hohe Akzeptanz bei der Nachbarschaft, bei Behörden, bei der Bevölkerung, bei Geschäftspartnern und der Politik. Zugleich för-
dern die hohen Standards natürlich auch die Motivation unserer Mitarbeiter. Wir streben eine möglichst sichere und moderne Energieerzeugung an, um damit eine nachhaltige, positive Unternehmensentwicklung zu erreichen. Herr Morsch, die Energiewende und der zügige Ausbau der Erneuerbaren Energien sind beschlossene Sache. Welche Herausforderungen sehen Sie im Zuge dieser Entwicklung für den Bereich der konventionellen Energieerzeugung? Morsch: Mit dem fortschreitenden Ausbau der Erneuerbaren Energien wird die Flexibilität bei der Energieerzeugung immer wichtiger werden. Denn die Energiebereitstellung durch Erneuerbare Energien schwankt erheblich, je nachdem ob der Wind weht oder die Sonne scheint. Je stärker die Energieerzeugung aus Erneuerbaren Energien zunimmt, desto mehr Reserven an „Regelleistung“ werden gebraucht, um die naturgemäß schwankenden Einspeisungen von Solar- bzw. Windenergie auszugleichen. Und genau hier spielen konventionelle Kraftwerke wie die Römerbrücke eine große Rolle. Wir sorgen für die Systemstabilität. Unser Saarbrücker Kraftwerk ist also genau das, was alle fordern: flexibel und umweltfreundlich. In den letzten Wochen war in der Presse immer wieder zu lesen, dass die Versorgungssicherheit in Deutschland durch die vorzeitige Energiewende möglicherweise gefährdet sei. Können Sie mit dem Heizkraftwerk Römerbrücke eine zuverlässige Energieerzeugung gewährleisten? Morsch: Bereits seit 1964 produziert das Heizkraftwerk Römerbrücke neben Fernwärme auch Strom für Saar- Aktuelle Meldung für Saarbrücken: Der Fall TelDaFax Das Motto „Geiz ist geil“ lohnt sich in Sachen Strom nicht – das hat sich am Beispiel des insolventen Stromanbieters TelDaFax wieder einmal gezeigt. „Jetzt weiß ich, wie wichtig es ist, einen Stromanbieter zu haben, dem man vertrauen kann“, berichtet Dominik Kleinbauer dem „Blauen Magazin“. Der 35-jährige war, wie rund 1.000 andere Saarbrückerinnen und Saarbrücker, Kunde beim Stromanbieter TelDaFax, der in diesem Frühjahr Insolvenz angemeldet hat. Als örtlicher Netzbetreiber hatten die Stadtwerke Saarbrücken – und andere Netzbetreiber in Deutschland – schon kurz zuvor den Netznutzungsvertrag mit TelDaFax wegen Zahlungsschwierigkeiten gekündigt. Seit diesem Zeitpunkt konnte der sogenannte Billig-Anbieter keine Kunden mehr mit Strom und Gas beliefern. Zum Glück mussten aber weder Dominik Kleinbauer noch die anderen Kunden im brücken. Nennenswerte Störfälle oder gar Ausfälle gab es in der Geschichte des Kraftwerkes noch nie. Der Fahrbetrieb der Römerbrücke wird rund um die Uhr von ausgebildeten Kraftwerkern im Leitstand überwacht. Außerdem befinden sich zahlreiche Angestellte, vom Elektriker über den Schlosser bis hin zur Betriebsleitung, stets in Rufbereitschaft. Die notwendige Energie zur Wärmeerzeugung gewinnen wir überwiegend aus umweltfreundlichem Gas. Daneben können auch Kohle und Öl als Energiequelle eingesetzt werden, sollte das Gas alleine nicht ausreichen oder einmal ausfallen. Unsere Öltanks sind in der Regel mit zwei Millionen Liter Heizöl zur Sicherung gefüllt. Auch Kohle wird derzeit noch im Winter zur Energieerzeugung eingesetzt. Bei Spitzenbedarf im Winter kann außerdem Fernwärme über die „Fernwärmeschiene Saar“ aus dem Völklinger Kraftwerk in Fenne bezogen werden. Das Kraftwerk Römerbrücke ist also für die Herausforderungen des Marktes wie natürlich auch für kalte Tage im Winter gut gerüstet. Dunklen sitzen! Energie SaarLorLux übernahm als Grund- und Ersatzversorger in der Landeshauptstadt die Strom- und Gaslieferung der TelDaFax-Kunden. „Energie SaarLorLux hat mir auch einen besseren Tarif angeboten als den Ersatzversorgungstarif – die stehen wirklich auf der Seite der Kunden“, erzählt Charlotte König, die bei TelDaFax Vorkasse geleistet hatte: Die Stromkosten für ein Jahr sind ihr verloren gegangen! In Sachen Strom- und Gaslieferung ist billig eben nicht gleich gut! Eine realistische Kalkulation führt langfristig zu besseren und stabileren Konditionen. „Der aktuelle Vorgang zeigt deutlich, dass Unternehmen wie die Energie SaarLorLux mit ihrer Zuverlässigkeit und Kompetenz bei der Wahl des Energieversorgers oft die bessere Alternative sind“, so Dr. Jochen Starke, Vorstandsvorsitzender der Energie SaarLorLux. 9
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