Seite 18 Aus dem Konzern Das Profil 1/2006 it großen Ambitionen ist sie seinerzeit von Köln nach Düsseldorf gekommen und hat es schließlich geschafft, den Rat der nordrheinwestfälischen Landeshauptstadt <strong>für</strong> ihr neues Museumskonzept zu gewinnen. Mit der Leiterin des Düsseldorfer Stadtmuseums, Dr. Susanne Anne, sprach „Das Profil“ über die neue Konzeption des ältesten Düsseldorfer Museums. Profil: Nach zweieinhalb Jahren Planungszeit konnten Sie Mitte Februar dieses Jahres <strong>das</strong> neue Stadtmuseum wieder eröffnen. Worin besteht <strong>das</strong> Neue, <strong>das</strong> eigentlich Revolutionäre Ihres Konzeptes? Anna: Unser Museum ist ein „fragendes Museum“ geworden. Wir haben mit unserem Ausstellungskonzept den bisherigen Absolutheitsanspruch von Forschungsergebnissen aufgegeben. Unsere Besucher sollen <strong>das</strong> Museum künftig mitgestalten. Wir bitten sie um ihre Fragen und Kommentare, die allesamt wissenschaftlich ausgewertet werden. Dazu stehen Kommentarbögen, unser neuer Internet-Auftritt, aber auch die Mitarbeiter des Hauses als direkte Ansprechpartner zur Verfügung. Die daraus entstehenden Ergebnisse fließen wiederum zurück ins Haus, <strong>das</strong> so auch ein „lernendes“ Museum wird. Dieses Konzept gibt es meines Wissens nach nirgendwo sonst auf der Welt. Mehr noch: Internationale Museen haben Interesse gezeigt – Düsseldorfer Stadtmuseum in neuem „Gewand“ Firmengründer Ehrhardt in voller Lebensgröße Düsseldorf. Zweieinhalb Jahre hat es gedauert, nun ist es wieder <strong>für</strong> <strong>das</strong> Publikum zugänglich: Das „neue“ Düsseldorfer Stadtmuseum wurde am 12. Februar 2006 eröffnet. Das historische Museum der Stadt Düsseldorf vom Staub der Jahrzehnte zu befreien – <strong>das</strong> war <strong>das</strong> Anliegen von Dr. Susanne Anna, als sie sich mit ihrem Team im September 2003 daran machte, die Konzeption dieses ältesten Museums der Stadt umzukrempeln und völlig neu zu überarbeiten. Nicht mehr nur ein Speicher von Wissen und Gegenständen sollte <strong>das</strong> Haus zukünftig sein, sondern sich „aktiv am Gestaltungsprozess gesellschaftlicher Realitäten“ beteiligen. Ob dies gelingen wird, ist eine Frage, die erst in Zukunft beantwortet werden kann. Nämlich dann, wenn sich die Besucher intensiv mit den Fragen und Antworten, die <strong>das</strong> neue Museum bereithält, auseinander setzen werden – oder es möglicherweise auch bleiben lassen. Denn beides ist jetzt möglich: Der „klassische“ Museumsbesucher, der Exponate, Bilder, Schriftstücke und Informationen konsumieren möchte, kann dies auch weiterhin tun. Und besonders die Düsseldorfer finden zahlreiche der ihnen bekannt und lieb gewordenen Schaustücke auch im neuen Haus wieder. Der Besucher kann sich – und da- Industriegeschichte: Ein Originial-Bombenzünder aus dem Zweiten Weltkrieg sowie ein Modell eines Kampfpanzers Leopard II A4 im Maßstab 1:20 sind die neuen Rheinmetall-Dauerleihgaben. Das Bildnis des Firmengründers Heinrich Ehrhardt ist seit langem im Besitz des Düsseldorfer Stadtmuseums. rauf legt <strong>das</strong> Team unter Museumschefin Anna ganz besonderen Wert – aber auch mit der Stadtgeschichte und deren Entwicklung bis heute und sogar in der Zukunft auseinandersetzen, kritische Fragen stellen, eigenes Wissen einbringen, an Diskussionen teilnehmen und so Stadt und Museum gewissermaßen „in Bewegung erleben“. Eines jedenfalls ist schon jetzt gelungen: Die Neugestaltung des Museums beeindruckt. Auf zwei Etagen kann der Besucher nun wieder durch die Stadtgeschichte wandern, sich von der Ur- und Frühgeschichte über die mittelalterliche Stadt in die prachtvolle Zeit der kur<strong>für</strong>stlichen Residenz hineinversetzen lassen und sich über <strong>das</strong> Napoleonische Zeitalter, die Industrialisierung, die Zeiten von Revolutionen, Nazi-Terrorherrschaft, Weltkriegen und Wirtschaftswunder sowie über <strong>das</strong> heutige Düsseldorf umfassend informieren – bis hin zur kostenlosen Mitnahme der aktuellen Tageszeitung. Informieren kann man sich nicht nur zur Geschichte, sondern auch über <strong>das</strong> gesellschaftliche Leben und – ganz wichtig – die Kunst. Die Düsseldorfer Malerschule, <strong>das</strong> „junge Rheinland“ oder auch Joseph Beuys spielen eine große Rolle im Museum. Ein spezieller Raum im Museum beschäftigt sich mit „Produktion und Wa- in Wien zum Beispiel beschäftigen sich Museumskollegen mit diesem Konzept. Profil: Und Ihre Besucher, die Sie ja in Zukunft zahlreicher als früher erwarten,... Anna: ... sollen sich in unseren Räumen wohl fühlen. Die Menschen leben in dieser Stadt, sie sind Teil der Stadt, und sie sollen erfahren, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Stadtmuseum ebenfalls ein Teil der Stadt ist. Die Besucher sollen sich hier bei uns wie zu Hause fühlen, und sie sollen auch teilhaben an dem, was hier geschieht. Deswegen geben wir auch eine Museumszeitung heraus, die z. B. aktuelle Projekte aus den Projekträumen vorstellt. Und über den Kommunikationsbogen oder über <strong>das</strong> Internet kann der Gast wiederum den Kontakt zu uns aufnehmen, Fragen stellen, Ergänzungen oder Anregungen geben. Profil: Sie haben zahlreiche Sponsoren, auch aus der Düsseldorfer Wirtschaft, <strong>für</strong> Ihr Museum gewonnen, darunter auch die Firma Rheinmetall. Was erwarten Sie – über die finanzielle Unterstützung hinaus – von Ihren Sponsoren und was können Sie wiederum ihnen bieten? Anna: Ohne Geld geht natürlich nichts, <strong>das</strong> ist richtig. Aber <strong>das</strong> ist nicht <strong>das</strong> Wichtigste. Vorrang hat <strong>für</strong>unsdie Kommunikation mit den Sponsoren. Wir möchten sehr gerne mit ihnen im Gespräch bleiben, von ihnen lernen, denn Dr. Susanne Anna – hier mit den Exponaten der Rheinmetall <strong>AG</strong> – leitet seit 2003 <strong>das</strong> neu strukturierte Düsseldorfer Stadtmuseum. renschau“, zeigt mithin einen kleinen Ausschnitt der Düsseldorfer Wirtschaftsgeschichte. Und hier ist auch Rheinmetall mit einigen Exponaten vertreten: Herausragend natürlich – wie auch schon in der alten Sammlung – <strong>das</strong> lebensgroße Bildnis von Heinrich Ehrhardt, angefertigt von dem Künstler Albert Henrich. Es stammt aus dem Jahre 1941 und orientiert sich an einem früheren Werk des Malers Franz Kiederich. Zwei Produkte, die die Rheinmetall Waffe Munition GmbH bzw. deren Wehrtechnische Studiensammlung in Unterlüß dem Stadtmuseum nun als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt hat, präsentieren neuerdings dem Besucher, was Rheinmetall <strong>für</strong> den Wirtschafts- – wie gesagt – wir sind ein „lernendes“ Museum. Erfahrungen z. B. im Management oder in der Unternehmenskultur sind uns sehr wichtig. Genauso wie Unternehmen sich im ständigen Wandel befinden, wird <strong>das</strong> auch mit dem Stadtmuseum der Fall sein. Und wie auch Firmen immer wieder Änderungen in ihrer Unternehmenskultur erfahren, so muss auch <strong>das</strong> Stadtmuseum Mut zeigen zu Veränderungen. Von diesen Erfahrungen würden wir sehr gerne profitieren. Profil: Und umgekehrt... Anna: ... haben wir natürlich auch den Unternehmen etwas zu bieten. Wir stehen z. B. eng in Kontakt mit den Bürgern dieser Stadt, die uns etwa ihre Fotos, Schriftstücke und Erinnerungen bringen. Darunter befinden sich unter Umständen Dinge, die wiederum zur Geschichte der hiesigen Unternehmen gehören, Gegenstände also, die ihrerseits auch <strong>das</strong> (historische) Wissen der jeweiligen Firma voranbringen. Da ist ein ganz konkreter Wissenstransfer möglich. Das Stadtmuseum möchte die Unternehmen auch einladen, in unsere Räume zu kommen. Wer seine Geschäftspartner gerne einmal an einem eher ungewöhnlichen Ort bewirten oder mit den Mitarbeitern einer Abteilung ein Treffen oder Essen veranstalten möchte, der ist herzlich eingeladen, dies im Stadtmuseum tun. In unseren Projekträumen lässt sich zudem eine Firmenausstellung präsen- standort Düsseldorf bis 1992 bedeutete. Ein Bombenzünder aus den letzten Kriegsjahren – er stammt ursprünglich aus dem Besitz des besten Zünderentwicklers, den die frühere Rheinmetall- Borsig beschäftigt hatte: Herbert E. Rühlemann – steht <strong>für</strong> die weit gespannte Entwicklungs- und Produktionstätigkeit vor und während des Zweiten Weltkriegs. Das Modell des Kampfpanzers Leopard II A4 im Maßstab 1:20 ist ein wahrer Blickfang in diesem Raum. Er repräsentiert <strong>das</strong> mittlerweile 50-jährige Rheinmetall-Engagement <strong>für</strong> die Bundeswehr, vor allem im Werk Düsseldorf, in dem Teile von Waffenanlagen <strong>für</strong> Panzerfahrzeuge und Artillerie entwickelt, gefertigt und montiert worden sind. tieren. Und wer Exponate hat, die er einem größeren Publikum zeigen möchte, der kann dies gerne zeitweise in unserer Sammlungspräsentation tun, deren Exponate ja immer wieder wechseln. Profil: Zentrale Aspekte zwischen Stadtmuseum und Sponsoren sind … Anna: … der Kontakt und die Kommunikation miteinander sowie der Knowhow-Tansfer. Profil: In diesen Tagen wird eine Sonderausstellung unter dem Titel „Überschreitungen. Wechselspiel zwischen Kunst und Wirtschaft“ eröffnet, an der sich Rheinmetall ebenfalls mit einigen Exponaten beteiligen wird. Was wird in dieser Sonderschau ausgesagt? „Ein Museum, <strong>das</strong> gezielt fragt und lernt“ Anna: Das 19. Jahrhundert ist <strong>für</strong> Düsseldorf ja sehr bedeutsam gewesen, weil die Industrie damals begonnen hatte, große Teile der städtischen Struktur zu bestimmen und zu verändern. Ohne die damalige Industrialisierung wäre Düsseldorf nicht zu dem geworden, was es heute ist. In Düsseldorf wiederum ist ein in diesem Maße fast einzigartiges Engagement der Unternehmer im kulturellen und wissenschaftlichen Bereich anzutreffen, was sich u. a. darin zeigt, <strong>das</strong>s einer ihrer Treffpunkte der Künstlerverein Malkasten war. Dieses Wechselspiel zwischen Wirtschaft und künstlerischem, aber auch sozialem Engagement möchten wir gerne einmal darstellen. lb In diesen Wochen wird zudem eine Sonderausstellung eröffnet, die sich ganz speziell dem Thema Düsseldorf im 19. Jahrhundert widmen wird. Auch hier wird Rheinmetall Exponate zur Verfügung stellen, die Heinrich Ehrhardt und die Gründung des Düsseldorfer Rheinmetall-Werkes im Jahre 1889 darstellen. Diese Sonderausstellung, die vom 12. März bis zum 14. Mai 2006 zu sehen sein wird, wird in der nächsten „Profil“-Ausgabe vorgestellt. Das Stadtmuseum Düsseldorf, Berger Allee 2, ist dienstags bis donnerstags und sonntags von 11 bis 20 Uhr sowie freitags und samstags von 11 bis 24 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Dr. Christian Leitzbach Fotografischer Blick ins Düsseldorfer Stadtmuseum (v.l.): Die Epoche des Kur<strong>für</strong>sten Jan Wellem wird in zahlreichen Bildern und Exponaten dargestellt, die sowohl die internationalen Beziehungen des Pfalzgrafen als auch <strong>das</strong> streng reglementierte Leben in der Stadt verdeutlichen.Das Bildnis Cosimos III. de Medici (Mitte), des Schwiegervaters des Kur<strong>für</strong>sten Jan Wellem, der von 1679 bis 1716 in Düsseldorf residierte, wurde als Neuerwerbung über den Freundeskreis des Düsseldorfer Stadtmuseums übereignet. Mit Kur<strong>für</strong>st Karl Theodor von der Pfalz verbinden sich die berühmten Anlagen des Hofgartens und der Schlösser Jägerhof und Benrath (Foto rechts). Fotos (2): Ariane Gehlert Fotos (3): Stadtmuseum Düsseldorf
GRENZSCHUTZ: NEUE HERAUSFORDERUNGEN IM ZEITALTER VERÄNDERTER BEDROHUNGEN Für ihre innere und äußere Sicherheit sind die Staaten auf bestmöglichen Grenzschutz angewiesen. Zunehmend wird es notwendig, neben den klassischen Grenzanlagen auch die zunehmende Zahl grüner und maritimer Grenzverläufe optimal zu sichern. Rheinmetall bietet da<strong>für</strong> eine Reihe spezifisch angepasster Lösungen. Zum Beispiel mit einem breiten Angebot an luftgestützten Überwachungssystemen, optischen und akustischen Sensoren und Kontrolleinrichtungen <strong>für</strong> Grenzübergänge. Zusätzlich gewährleistet Rheinmetall die Vernetzung aller Informationen in einer oder mehreren Einsatzzentralen und ermöglicht dadurch eine detaillierte Darstellung der Lage in allen Sektoren des Grenzüberwachungsbereiches. Somit können Maßnahmen ergriffen werden, bevor ein illegaler Grenzübertritt erfolgt. Weitere Informationen finden Sie unter: www.public-security.com Rheinmetall <strong>AG</strong> Geschäftsfeld Public Security Pempelfurtstraße 1 40880 Ratingen Telefon +49 2102 90-2313 Telefax +49 2102 90-2312