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Die Symphonie ist eine Zweileinermatte, die<br />

bereits bei recht wenig Wind ausgezeichnet fliegt.<br />

Die kleinen Modelle können auch bedenkenlos von<br />

Kindern geflogen werden, das Fliegen der grossen<br />

artet bei starkem Wind ab und an in Schwerarbeit<br />

aus<br />

Symphonie 1.4 € 55,- RTF<br />

Symphonie 1.8 € 80,- RTF<br />

Symphonie 2.2 € 95,- RTF<br />

Symphonie 2.7 .€ 120,- RTF<br />

Symphonie 3.3 € 150,- RTF<br />

Die Beamer ist eine „gutmütige“ Vierleinermatte,<br />

sofern wir solchen überhaupt das Attribut<br />

„gutmütig“ geben können– das bedeutet, sie baut<br />

den Zug langsamer auf und erzeugt weniger Lift<br />

<strong>als</strong> so genannte Hochleister, wodurch die Gefahr,<br />

ausgehoben zu werden, gering ist. Trotzdem<br />

dürfen wir ihre relative Harmlosigkeit nicht unterschätzen,<br />

denn es hat schon so manch Übermütigen<br />

durch die Pampa geschliffen.<br />

Jan Houtermans<br />

Vom Umgang mit<br />

Lenkdrachen<br />

Wege zur Zufriedenheit im Spiel mit dem Wind<br />

Beamer 1.8 m2 € 140,- RTF<br />

Beamer 2.5 m2 € 170,- RTF<br />

Beamer 3.5 m2 € 200,- RTF<br />

Beamer 5.0 m2 € 250,- RTF<br />

inklusive Griffen, Leinen, Kitekillers, Bodenanker,<br />

Video CD und Rucksack<br />

Die Blade III ist ein Hochleistungsdrachen für<br />

Kitesurf, Buggy und andere Tractionanwendungen<br />

Extrem hohe Zugkraft/ qm, großes Windfenster<br />

(Höhe laufen !). Gegebenfalls kann die Blade auch<br />

nur mit zwei Leinen geflogen werden, ist aber nur<br />

der halbe Spaß.<br />

Da die Blade im Gegensatz zu vielen anderen<br />

Lenkmatten auch einen kräftigen Zug nach oben<br />

ausübt können wir mit ihr schöne, hohe und weite<br />

Sprünge vollführen.<br />

Grosse Blades sind ausgezeichnet <strong>zum</strong> Kitesurfen<br />

geeignet, ihre aussergewöhliche Kraft, die Größe<br />

des Windfensters und ihr verhalten am Windrand<br />

macht sie anderen Produkten überlegen. Allerdings<br />

sei ein Nachteil nicht verschwiegen: Die Blade<br />

schwimmt nicht, sollte auf dem Wasser <strong>als</strong>o nur<br />

von geübten KitesurferInnen eingesetzt werden.<br />

Diese werden ihren KollegeInnen allerdings um die<br />

Ohren surfen.<br />

Die GermanInnen sagen: "Ein geiles Teil", womit<br />

sie meinen, dass mit der Blade echt die Post<br />

abgeht und man/frau so richtig die Sau rauslassen<br />

kann.<br />

Blade 3.0 m2 € 435,- € 495,-<br />

Blade 4.0 m2 € 490 € 550,-<br />

Blade 4.9 m2 € 550,- € 610,-<br />

Blade 6.6 m2 € 620,- € 680,-<br />

Blade 8.5 m2 € 735,- € 795,-<br />

Blade 10.5 m2 € 870,- € 930,-<br />

48<br />

inklusive Handles bzw Carbon Bar, Leinen, Kitekillers<br />

und Rucksack


Eine kleine Auswahl aus unserem Lenkdrachenangebot<br />

Jet Stream<br />

Höhe: 105 cm<br />

Breite: 232 cm<br />

Gestänge: Carbon<br />

Segel: Spin.– Nylon<br />

Wind: 10– 35 km/ h<br />

€ 125,- RTF<br />

Magellan<br />

Höhe: 105 cm<br />

Breite: 232 cm<br />

Gestänge: Carbon<br />

Segel: Spin.– Nylon<br />

Wind: 8– 30 km/ h<br />

€ 105,- RTF<br />

Schon die Optik des Jetstream lässt erahnen,<br />

was auf seine PilotInnen zukommt. Er ist höllisch<br />

schnell und zieht mächtig. Wie die meisten<br />

Drachen mit solch hoher Streckung bevorzugt er<br />

gleichmässige Winde und ist auf Verwirbelungen<br />

allergisch. Sein liebstes Flugrevier sind<br />

weite Wüsten, endlose Ebenen und Strände.<br />

Der perfekte Genussflieger !!<br />

Dieser Drachen lässt sowohl, was die Optik <strong>als</strong><br />

auch die Performance angeht keinen Wunsch<br />

offen. Das Flugtempo ist moderat, der Magellan<br />

kann sowohl weich und harmonisch <strong>als</strong> auch<br />

hart, eckig und trickreich geflogen werden.<br />

Breeze<br />

Höhe: 100 cm<br />

Breite: 200 cm<br />

Gestänge: Carbon<br />

Segel: Spin.– Poly<br />

Wind: 2– 12 km/ h<br />

€ 120,-<br />

Delta Hawk<br />

Höhe: 72 cm<br />

Breite: 146 cm<br />

Gestänge: Carbon<br />

Segel: Spin.– Nylon<br />

Wind: 12– 60 km/ h<br />

€ 60,- RTF<br />

Mit diesem Ultralightdrachen tricksen wir den<br />

Wind aus !<br />

Der Breeze ist ein traumhafter Drachen für die<br />

leichte Brise. Seine Stärken liegen eindeutig im<br />

Trickflug, er liebt sanfte, flache Axel, Floats<br />

etc. Das Gestänge aus gezogenen 4mm Kohlefaserrohren<br />

sorgt für geringe Betriebskosten.<br />

Der robuste Sturmbolzen !<br />

Der Delta Hawk ist der ideale Drachen für<br />

FliegerInnen, die entweder in stürmischen<br />

Gegenden leben oder erst bei einem kräftigen<br />

Blasius <strong>zum</strong> Drachensteigen gehen. Schnell,<br />

zugkräftig und robust hält er auch sehr starkem<br />

Wind stand.<br />

Floater<br />

Höhe: 105 cm<br />

Breite: 232 cm<br />

Gestänge: Carbon<br />

Segel: Spin.– Nylon<br />

Wind: 10– 35 km/ h<br />

€ 60,- RTF<br />

Der flotte Drachen für Einsteiger- und KönnerInnen.<br />

Seine Stärken liegem im Leichtwindbereich,<br />

bei kräftigen Winden wird er schneller <strong>als</strong><br />

uns lieb ist..<br />

Trion<br />

Höhe: 112 cm<br />

Breite: 255 cm<br />

Gestänge: Carbon<br />

Segel: Spin.– Poly<br />

Wind: 5– 35 km/ h<br />

€ ???<br />

Der Trion ist für den Teamflug konzipiert, fliegt<br />

<strong>als</strong>o mit moderater, konstanter Geschwindigkeit<br />

und einer Präzision, <strong>als</strong> liefe er auf Schienen.<br />

Für PilotInnen, die sich dem schönen und<br />

wahren verschrieben haben.<br />

Phoenix<br />

Höhe: 105 cm<br />

Breite: 232 cm<br />

Gestänge: Carbon<br />

Segel: Spin.– Nylon<br />

Wind: 10– 35 km/ h<br />

€ 120,- RTF<br />

Ein Allrounder mit grossem Potenzial.<br />

Durch Verstellung der Waage und Änderung<br />

des Schwerpunktes mittels des beigelieferten<br />

Gewichtes lässt sich der Phoenix auf unseren<br />

bevorzugten Flugstil anpassen. Das beigelegte<br />

grosse Bremssegel zähmt unseren Drachen bei<br />

kräftigem Winde<br />

Evolution<br />

Höhe: 100 cm<br />

Breite: 225 cm<br />

Gestänge: Carbon<br />

Segel: Spin.– Poly<br />

Wind: 5– 30 km/ h<br />

€ 129,-<br />

Für diesen großen Trick– und Ballettdrachen<br />

sind nur die edelsten Materialien gut genug–<br />

gewickeltes Carbon, Spinnakerpolyester und<br />

Mylarfolie. Wie unsere deutschen Freunde<br />

sagen würden: ein geiles Teil mit cooler Optik.<br />

Hype<br />

Höhe: 93 cm<br />

Breite: 192 cm<br />

Gestänge: Carbon<br />

Segel: Spin.– Nylon<br />

Wind: 6– 30 km/ h<br />

€ 70,- RTF<br />

Heisst zwar Hype, hat eine solche aber nicht<br />

nötig, da er uns durch Performance und Verarbeitung<br />

überzeugt. Ein schöner 3/4 grosser<br />

Allrounder mit Hang <strong>zum</strong> Trickflug, der auch<br />

AnfängerInnen empfohlen werden kann.<br />

Reflex<br />

Höhe: 105 cm<br />

Breite: 232 cm<br />

Gestänge: Carbon<br />

Segel: Spin.– Nylon<br />

Wind: 10– 35 km/ h<br />

€ 162,-<br />

Der Reflex ist ein Allrounder mit Schlagseite in<br />

Richtung des Trickfluges. Er fühlt sich in einem<br />

großen Bereich von Winden wohl und ist für<br />

einen Tim Benson Drachen geradezu wohlfeil.<br />

Obsession II<br />

Höhe: 90 cm<br />

Breite: 200 cm<br />

Gestänge: Carbon<br />

Segel: Spin.– Poly<br />

Wind: 8– 38 km/ h<br />

€ 120,- RTF<br />

Da der Obsession I bereits in die Jahre gekommen<br />

ist folgt nun der Obsession II. Seine Stärke<br />

liegt im radikalen Trickflug, den er auch bei<br />

stärkeren Winden beherrscht.<br />

Outer Space<br />

Höhe: 105 cm<br />

Breite: 232 cm<br />

Gestänge: Carbon<br />

Segel: Spin.– Nylon<br />

Wind: 10– 35 km/ h<br />

€ 243,-<br />

Der kompletteste Drachen, den wir kennen! Der<br />

Outer Space ist schlecht fürs Geschäft, weil,<br />

wer den hat, braucht wahrscheinlich keinen<br />

anderen mehr. Er ist perfekt für den Präzisionsund<br />

Ballettflug geeignet und die Tricks, die er<br />

nicht drauf hat, wollen eh nur die allerwenigsten<br />

PilotInnen fliegen.<br />

Yukon<br />

Höhe: 84 cm<br />

Breite: 164 cm<br />

Gestänge: Carbon<br />

Segel: Spin.– Nylon<br />

Wind: 8– 35 km/ h<br />

€ 50,- RTF<br />

Ein ausgesprochen robuster EinsteigerInnendrachen<br />

der Spitzenklasse. Wegen seines<br />

stabilen Flugverhaltens und seiner relativen<br />

"Gutmütigkeit" macht der Yukon vom ersten<br />

Flug an Freude.<br />

Gemini<br />

Höhe: 105 cm<br />

Breite: 232 cm<br />

Gestänge: Carbon<br />

Segel: Spin.– Nylon<br />

Wind: 10– 35 km/ h<br />

€ 252,-<br />

Der Gemini besticht auf den ersten Blick durch<br />

seine außergewöhnliche Form, die uns ein<br />

wenig an den Swallowtail von 1992 erinnert.<br />

Vom Schnitt her ist der Gemini für den radikalen<br />

Trickflug konzipiert, der doppelte Kiel und der<br />

Tunnel dazwischen sorgen für Präzision im<br />

Geradeaus- und Kurvenflug.<br />

2<br />

47


Zum guten Ende noch zwei Texte aus empfehlenswerten<br />

Büchern, in welchen der Wind eine wichtige Rolle spielt<br />

Es war noch immer nicht der leiseste Hauch einer Brise zu spüren.<br />

„Ich weiß, ich weiß. Keine Sorge. Ich mag kein großes Glück bei Frauen haben, aber<br />

der Wind und ich sind fast schon ein klassisches Liebespaar.“<br />

Und unter den weiterhin zweifelnden Blicken des Bernhardiners schaute George konzentriert<br />

in den Himmel, <strong>als</strong> suchte er dort nach einem vertrauten Gesicht. Den Drachen<br />

in der einen und die Rolle Garns in der anderen Hand, begann er sich auf der Stelle zu<br />

drehen– erst nach Westen, dann nach Norden, dann nach Osten, dann nach Süden.<br />

Dreimal drehte er sich so im Kreis, unentwegt lächelnd, <strong>als</strong> wirke er einen ebenso<br />

amüsanten wie machtvollen Zauber. In gewissem Sinn tat er das wirklich, wenn er auch<br />

beim besten Willen nicht hätte sagen können, ob Magie oder Zufall dabei die treibende<br />

Kraft war. Er wusste nur, dass es funktionierte.<br />

Er blieb stehen und blickte dem Himmel noch einmal tief ins Auge. “Na komm“, lockte<br />

George leise, und der Wind kam. Er wehte von Westen her, wo er die ganze Zeit gewartet<br />

hatte, und hob den Drachen mit unsichtbaren Händen empor.<br />

„Toll, was? Das erste mal hätte ich mir vor Angst beinahe in die Hosen gemacht. Aber<br />

jetzt, wo ich mich daran gewöhnt habe, macht`s irgendwie Spaß.“<br />

Vom Umgang mit Lenkdrachen<br />

Wege zur Zufriedenheit im Spiel mit dem Wind<br />

Jan Houtermans<br />

Aus: Ruff, Matt; Fool on the Hill New York 1988<br />

Und kurz nach elf erhob sich der angekündigte Westwind: kurz nach elf begannen die<br />

Schläge das Dorf zu erschüttern.<br />

Erst war es, <strong>als</strong> hauche ein riesiger Mund in die Gegend; ein dunkler Atem hauchte<br />

durch den Wald. Die Bäume neigten sich, dann schnellten sie hoch, und ihre Zweige<br />

tauchten zischend in den Windschall. Ein finsteres Brausen legte sich waagrecht über<br />

die Gegend und bäumte sich senkrecht auf zwischen Erde und Himmel; ein Kreuz aus<br />

schwarzem Brausen ward errichtet, und in diesem Moment begannen die Paukenschläge<br />

zu dröhnen.<br />

Die Leute, die in der Nähe der Kirche wohnten, erwachten davon. Sie sagten: „Der<br />

Wind– Eine Tür steht irgendwo offen (man hatte vormittags vergessen, sie zu schließen)“;<br />

und der Westwind packte sie und schlug sie zu; doch sie schnappte nicht ein, sie<br />

prallte vom Rahmen zurück; und der Westwind fauchte sie aberm<strong>als</strong> gegen den Rahmen,<br />

aber sie sprang immer wieder auf und ihm entgegen; und so ging das weiter, hin<br />

und her, immer schneller, immer heftiger. Die Totenkammer dröhnte <strong>als</strong> riesige, hölzerne<br />

Pauke. Denn was leer ist tönt besonders laut.<br />

Helmut C. „Zampano“ Georgi im Auftrag des Instituts für Drachenentwicklungszusammenarbeit<br />

in Aktion<br />

Aus: Lebert, Hans; Die Wolfshaut Hamburg 1960<br />

Über den Autor<br />

Jan Houtermans, Jahrgang 1957, ist Drachensteiger -spieler und -bauer seit<br />

1985. In den frühen Jahren aktiv bei Lenkdrachenwettbewerben und Gründungsmitglied<br />

der Kite O Holix.hat er sich nach Erfolgen bei <strong>zum</strong>eist exotischen<br />

Bewerben aus der Competitionszene zurückgezogen und fliegt nur<br />

noch <strong>zum</strong> Vergnügen. Wenn er nicht gerade an der Nähmaschine sitzt oder<br />

Bambus spaltet, um schöne Einleiner zu bauen ist er meist in der Küche<br />

beim Kochen, auf dem Fahrrad in den Bergen, beim Winzer im Keller oder<br />

irgendwo mit einem Buch knotzend anzutreffen.<br />

46<br />

fly high<br />

Drachen und Drachensachen<br />

seit 1988<br />

Mariahilferstrasse 77<br />

1060 Wien<br />

+43 1 585 22 83<br />

office@fly-high.com<br />

www.fly-high.com<br />

Houtermans; Jan<br />

Vom Umgang mit Lenkdrachen<br />

Wege zur Zufriedenheit im Spiel mit dem Wind<br />

7. Auflage Wien; 2005<br />

© flyhigh 2001<br />

3


Stablose<br />

Inhalt<br />

Vorwort......................................................5<br />

Historie......................................................6<br />

Wind .........................................................9<br />

Fluggelände.............................................10<br />

Terminologie............................................14<br />

Aufbau.....................................................15<br />

Leinen.....................................................17<br />

Waage.....................................................20<br />

Windfenster .............................................23<br />

Erster Flug...............................................24<br />

Flugfiguren ..............................................27<br />

Landung ..................................................29<br />

Tricks ......................................................31<br />

Leichtwind ...............................................34<br />

Team– und Pairflug..................................36<br />

Gespanne................................................38<br />

Sonstiges ................................................40<br />

Stablose 2– und 4- Leiner.........................42<br />

Allgemeines zu Vierleinermatten<br />

• dem Längendifferenz von Haupt– und Bremsleinen ist besonderes Augenmerk<br />

zu schenken. Sind die Bremsleinen zu lang, können wir den<br />

Drachen nicht ordentlich bremsen und er wird am höchsten Punkt die<br />

Tendenz <strong>zum</strong> Zusammenfallen haben. Sind sie zu kurz, erreichen wir<br />

keine Geschwindigkeit, eventuell ist der Drachen gar nicht mehr zu starten.<br />

• beim normalen Vorwärtsflug ist kaum Zug auf den Bremsleinen, sie sollen<br />

sogar etwas durchhängen.<br />

• an den Griffen sind ca. 20– 30 cm lange dicke Tampen mit einem Knoten<br />

am Ende, wo unserer Flugleinen befestigt werden. Um nun deren Länge<br />

zu verändern, versetzen wir einfach diesen Knoten auf beiden Seiten.<br />

Häufig gehen auch beim Drachen die Bremswaagen in eine lange Leine<br />

mit Knotenleiter über– hier kann natürlich auch korrigiert werden.<br />

• mit vier Leinen können wir wunderschöne gordische Knoten fabrizieren.<br />

Wir empfehlen, die Leinen entweder paarweise auf zwei Winder oder alle<br />

vier über die Lenkgriffe, die wir dann außerhalb der Drachenwaage<br />

verstauen, zu wickeln.<br />

• unterschätzen wir die Zugkraft des Drachens nicht ! Eine 5 m2 Matte bei<br />

Windstärke fünf kann gewaltige Kräfte entwickeln. Nicht wenige FliegerInnen<br />

wurden bereits unfreiwillig über di Wiese gezerrt oder gar in die Luft<br />

gehoben.<br />

• bei Matten über 2 m2 machen wir unsere ersten Flugversuche nur bei<br />

leichtem Wind, um den Drqachen kennenzulernen<br />

• bevor wir eine große Matte starten, vergewissern wir uns, dass wir nicht<br />

von plötzlichen Böen überrascht werden.<br />

• Kitekillers sind bei fliegen großer Drachen obligat. Dies sind Schlaufen<br />

um die Handgelenke, von denen eine dicke Schnur zu den Bremsleinen<br />

führt. Lassen wir nun den Drachen los, fliegt er nicht davon sondern<br />

klappt zusammen und geht zuglos zu Boden. Es hat bereits mehrere<br />

böse Vorfälle gegeben, weil FliegerInnen den Drachen aus Angst vor<br />

Verlust nicht auslassen wollten und dies mit dem temporären Verlust ihrer<br />

Gesundheit bezahlen mussten..<br />

• beim Powerkiten unbedingt Helm,<br />

Knie– und Ellenbogenschützer sowie gutes<br />

Schuhwerk tragen.<br />

• bei vielen Matten sind die Enden der<br />

Waageleinen an der Hinterkante befestigt,<br />

um grobe Wursteleien zu vermeiden, Finden<br />

wir <strong>als</strong>o keine Enden, an denen wir<br />

unsere Flugleinen befestigen können,<br />

sehen wir einmal dort nach.<br />

gut verpackte Matte<br />

4<br />

45


Stablose<br />

des Drachen ähnlich wie beim Zweileiner und kann während des Fluges<br />

verändert werden. Je weiter wir den unteren Teil unserer Griffe nach vor<br />

drehen umso höher wir die Geschwindigkeit des Drachen.<br />

Vierleinermatten starten<br />

mit Helfer wie die Zweileinermatte, ohne ebenso– die Griffe werden so<br />

über den Bodenanker gehängt, dass die Bremsleinen maximal gezogen<br />

sind (siehe Abb.) Wir halten nun die Griffe ganz oben und ziehen kräftig<br />

an, wobei wir die Bremsleinen lang lassen, um ordentlichen Speed zu<br />

erlangen.<br />

Vierleinermatten fliegen<br />

ist wesentlich einfacher <strong>als</strong> gemeinhin angenommen. Wir können den<br />

Drachen nur über die Hauptleinen <strong>als</strong> wäre es ein Zweileiner steuern, das<br />

ist allerdings eine öde Sache, der Drachen reagiert zwar erwartungsgemäß,<br />

allerdings können nur sehr große Kurven geflogen werden. Wollen<br />

wir enger drehen, so setzen wir zusätzlich die Bremsleinen ein. Für eine<br />

enge Rechtskurve ziehen wir die rechte, für eine Linkskurve die linke. Um<br />

die Geschwindigkeit zu verringern, ziehen wir beide. Ist unser Drachen<br />

mit den Kammern nach unten gelandet, haben wir trotzdem noch die<br />

Chance ihn zu starten, indem wir beide Bremsleinen voll ziehen– er wird<br />

sich dann ein wenig rückwärts abheben– dann ziehen wir auf einer Seite<br />

denn Griff vol nach hinten und der Drachen wird hoffentlich eine enge<br />

Drehung vollführen.<br />

Vierleinermatten landen<br />

sssssst– puff !!<br />

44<br />

Matte startbereit<br />

achtung– fertig<br />

Quadgriffe fixiert<br />

los !!<br />

Vorwort<br />

Diese Broschüre soll uns helfen, glückliche Lenkdrachenflieger und Fliegerinnen<br />

zu werden. Es ist anzunehmen, dass <strong>zum</strong> Lenkdrachenfliegerglück ein<br />

fliegender Lenkdrachen vonnöten ist– von MenschInnen, denen das reden,<br />

bauen, oder besitzen eines solchen Befriedigung genug ist, einmal abgesehen.<br />

Demzufolge beschäftigen wir uns in erster Linie mit dem technischen und erst<br />

in zweiter mit dem emotionalen Aspekt der Materie. Zwar ist es prinzipiell keineswegs<br />

schwierig, einen Lenkdrachen <strong>zum</strong> Fliegen zu bringen, es gibt jedoch<br />

eine große Zahl an Kleinigkeiten, die wir beachten müssen. Haben wir die<br />

ersten Schwierigkeiten einmal überwunden, werden wir ob unserer anfänglichen<br />

Probleme in homerisches Gelächter ausbrechen.<br />

Bezüglich des emotionalen Aspekts des Lenkdrachenfliegerglücks läßt sich<br />

leider keine so einfache Anleitung verfassen. Als kleiner Wegweiser diene<br />

diese kurze Geschichte:<br />

Eines Tages macht Pu, der gerade Känga auf einen kleinen Mundvoll besucht<br />

hatte, einen Verdauungsspaziergang. Während er dahertrabte und ein kleines<br />

Lied vor sich hinsummte, in dem sich „Honig“ auf „wenig“ reimte, hörte er plötzlich<br />

ein großes Gezeter. „Mist !– verflixt und zugenäht !– schon wieder nicht !-<br />

jetzt geb ich`s auf“. Pu unterbrach sein Gesumme und blickte um sich. Da<br />

entdeckte er Tiger auf der Wiese, durch die der Bach floß, an dem Pu immer<br />

mit Ferkel Pu-Stöckchen spielte. Tiger riß und zerrte an den Leinen seines<br />

Lenkdrachens, den ihm Christopher Robin <strong>zum</strong> Geburtstag geschenkt hatte,<br />

herum.<br />

„Was machst du denn da“, fragte Pu Tiger, der ganz rot im Gesicht war und vor<br />

Wut zitterte, „ist was nicht in Ordnung“?<br />

„Natürlich ist was nicht in Ordnung“ antwortete Tiger, „ich probiere schon den<br />

ganzen Tag den Axel und es klappt nicht– verflixt“.<br />

Und man sah seinen Drachen schon wieder völlig verheddert in die Leinen zu<br />

Boden trudeln.<br />

„Ich verstehe“ meinte Pu und überlegte,<br />

ob der Axel vielleicht etwas sein<br />

könnte, mit dem man die Bienen von<br />

ihrem Honig weglocken könnte.<br />

„Warum übst du ihn denn ?“ fragte Pu<br />

„Weil den jetzt alle fliegen“ antwortet<br />

Tiger und machte sich auf den Weg,<br />

um seinen Drachen wieder aufzustellen.<br />

„Ach so ist das“ meinte Pu und dachte<br />

daran, zu Ferkel zu gehen und es zu<br />

warnen, Tiger in der nächsten Zeit aus<br />

dem Wege zu gehen, da dieser anscheinend<br />

gerade eine besonders<br />

ungestüme Phase durchmacht.<br />

5


Geschichte<br />

Stablose<br />

Meilensteine der Lenkdrachengeschichte<br />

George Pocock`s Char Volant<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte der<br />

exzentrische (wie könnte es anders sein)<br />

exzentrische Brite einen von einem steuerbaren<br />

Drachen gezogenen Wagen. Ob es sich<br />

wirklich um einen steuerbaren Drachen gehandelt<br />

hat, bleibt im Dunkeln, auf Darstellungen<br />

ist nur eine Leine zu sehen. Möglicherweise<br />

war lediglich die Drachenwaage so zu<br />

verstellen, daß die Flugrichtung verändert<br />

werden konnte. Bildliche Darstellungen von<br />

Überlandpartien und Abenteuer mit Straßengebühr<br />

einhebenden Beamten dürften unter<br />

die Kategorie der charmanten Übertreibung<br />

fallen.<br />

Paul Garbers Zieldarstellungsdrachen<br />

Selbstverständlich hat sich das Militär den<br />

steuerbaren Drachen zunutze gemacht. Der<br />

amerikanische Leutnant Paul E. Garber<br />

entwickelte im 2. Weltkrieg einen lenkbaren<br />

Eddydrachen, der <strong>als</strong> bewegliche Zielscheibe<br />

diente. Auf das Segel war die Silhouette<br />

eines Kampfflugzeuges gemalt; für die<br />

Truppen im Osten mit rotem Kreis, für jene<br />

im Westen mit Hakenkreuz auf den Flügeln.<br />

Drachen besser wieder zurück, denn das Einstellen von Mattenwaagen ist<br />

eine sehr diffizile und zeitaufwändige Angelegenheit.<br />

Zweileinige Matten<br />

gibt es in viele verschieden Größen, die kleinsten haben ca. 0,7 m2 und sie<br />

somit auch für Kinder gut geeignet. Kleine Matten sind flink und agil, große<br />

(ab 2,5 m2) bewegen sich eher majestätisch durch die Luft. Der Hauptunterschied<br />

liegt in der Zugkraft, ab 2 m2 kann das Fliegen bei stärkerem Wind<br />

selbst für Erwachsene zu einem anstrengenden Vergnügen werden.<br />

Zweileinige Matten starten<br />

• haben wir eine hilfswillige Person zu unseren Diensten so steht diese<br />

hinter dem Drachen, hält diesen in der Mitte an der Vorderkante und halt<br />

ihn in den Wind. Ein kurzer Zug an den Lenkleinen, ein paar Schritte zurück<br />

und der Drachen ist oben. Sind wir auf uns selbst gestellt so befestigen<br />

wir unsere Leinen am Drachen, rollen diese komplett aus und fixieren<br />

unsere Lenkschlaufen oder Griffe mittels eines Bodenankers<br />

(Schraubenzieher, Zelthering) Nun legen wir den Drachen möglichst in<br />

Windmitte auf den Rücken und ziehen ihn so weit zurück, dass die Leinen<br />

gespannt sind und die Kammernöffnungen in den Wind schauen (siehe<br />

Abb.).<br />

Zweileinige Matten landen<br />

• sssssst– puff !!<br />

Peter Powell, ca. 1969<br />

Mit dem Drachen des Engländers<br />

Peter Powell beginnt die Karriere<br />

des Lenkdrachens <strong>als</strong> Spiel– und<br />

Freizeitgerät. Die Legende lautet<br />

folgendermaßen: Als der junge<br />

P.P. mit dem Problem eines stark<br />

rolfenden (nach links abschmierenden)<br />

Eddy`s konfrontiert<br />

war,verfiel er auf die Idee, diesen<br />

mit einer zweiten Waage und Flugleine stabil zu halten. Zu seiner Freude<br />

mußte er feststellen, daß der Drachen nicht nur am Himmel zu halten, sondern<br />

sogar zu steuern war und Loopings geflogen werden konnten. Das<br />

Anhängen langer Schwänze und Staffeln mehrerer Drachen machte den<br />

Peter Powell so attraktiv, daß er bald in Massen produziert und unter das<br />

Volk gebracht werden konnte.<br />

6<br />

Vierleinige Matten<br />

Vierleiner erfreuen sich größter Beliebtheit <strong>als</strong> Zugesel, sie eignen sich ausgezeichnet<br />

für sämtliche Tractionanwendungen wie Inlineskaten, Mountainboardfahren,<br />

Snowkiten oder um hohe Luftsprünge zu vollführen.<br />

Der Drachen hat zwei Haupt– sowie zwei Bremswaagen und wird über zwei-<br />

Haupt- und zwei Bremsleinen gesteuert, die an den gebogenen Griffen oben<br />

und unten befestigt werden– oben die Haupt, unten die <strong>zum</strong>eist dünneren<br />

Bremsleinen.<br />

Zu beachten ist, dass die Paare jeweils exakt gleich lang sind. Die Differenz<br />

der Längen zwischen Haupt– und Bremsleine bestimmt den Anstellwinkel<br />

43


Stablose<br />

Geschichte<br />

Stablose Lenkdrachen<br />

ab und an auch respektlos „Matten“ genannt<br />

zeichnen sich, wie der Name sagt,<br />

durch den Umstand vollkommener Stablosigkeit<br />

aus. Sie bestehen aus Boden und<br />

Decke, die durch eine Reihe von Profilen<br />

verbunden sind sowie einer Menge von<br />

Leinen, die den Drachen in Form halten.<br />

Bläst nun der Wind durch die offene Vorderkante<br />

in die Matte, nimmt diese Tragflächenform<br />

an.<br />

Stablose Drachen haben gegenüber den<br />

deltaförmigen Lenkdrachen so ihre Vor–<br />

wie auch Nachteile:<br />

Vorteile:<br />

• Der Drachen lässt sich sehr klein zusammenlegen– selbst eine 10 m2<br />

Powermatte hat in einem kleinen Rucksack Platz, was uns besonders auf<br />

Reisen freuen wird<br />

• Da der Drachen keine Stäbe besitzt, können solche weder zerbrochen<br />

noch verloren werden– das macht sie, abgesehen von den Powerkites,<br />

perfekt geeignet für Anfänger und Anfängerinnen.<br />

• Matten können riesengroß gebaut werden und gewaltige Zugkraft entwickeln<br />

• Matten vertragen <strong>zum</strong>eist starke Winde und machen bei solchen auch<br />

eine Menge Spaß<br />

Hawaiian Team Kite ca. 1970<br />

Entwickelt in San Diego von Don Tabor, war der Hawaiian<br />

der erste große Deltalenkdrachen, der für Jahre<br />

einen Standard gesetzt hat. Er war zugkräftig, langsam,<br />

sehr präzise und laut; seinerzeit äußerst geschätzte<br />

Eigenschaften. Zusätzliche Popularität erlangte er durch<br />

das Team „Top of the Line“, welches bis in die späten<br />

achtziger Jahre ohne Konkurrenz war.<br />

Aus der Menge der auf den Hawaiian folgenden Entwicklungen seien erwähnt:<br />

der Aerobat, ein kleiner und preiswerter Delta, der Speedwing, ein<br />

kleiner Drachen mit genialer Waagekonstruktion, der uns auch heute noch,<br />

im Gespann geflogen, viel Freude bereitet, der Phantom, der uns wegen<br />

seiner Leichtwindeigenschaften neue Dimensionen eröffnete und der Stranger<br />

<strong>als</strong> erster kompromißlos für den Trickflug entwickelter Lenkdrachen.<br />

Nachteile:<br />

• Matten sind von der Optik her eher langweilig<br />

• Matten sind nicht so feinfühlig und sensibel wie Deltas<br />

• mit Matten können keine Tricks geflogen werden<br />

• das Unterschätzen der Zugkraft ist nicht ganz ungefährlich<br />

• Matten machen bei wenig Wind meist wenig Freude<br />

Matten werden entweder über zwei oder vier Leinen gesteuert. Sie werden<br />

wie Deltas geflogen. Im Unterschied zu diesen können wir aber im Falle<br />

eines Strömungsabrisses keine kunstvollen Tricks vollführen, der Drachen<br />

klappt einfach zusammen– bringen wir wieder Zug auf die Leinen, geht er<br />

wieder auf. Wir sollten den Drachen <strong>als</strong>o immer schön auf Zug halten und<br />

nicht zu weit an den Rand des Windfensters fliegen. Sollte eine oder beide<br />

Ränder die Tendenz einzuklappen zeigen, so ist das ein Indiz dafür, dass wir<br />

zu langsam oder zu weit am Windrand fliegen.<br />

Im Gegensatz zu Deltas ist es nicht anzuraten, die Waage zu verstellen.<br />

Sollte diese vom Hersteller f<strong>als</strong>ch geknüpft worden sein so bringen wir den<br />

Phantom<br />

Stranger<br />

Speedwing im Dreiergespann<br />

Aerobat<br />

42<br />

7


Geschichte<br />

sonstiges<br />

Paraflex<br />

Von Wolfgang Schimmelpfennig erfunden,<br />

erblickt in den späten Achtzigern<br />

das Licht der Drachenwelt. Zwar<br />

war das Prinzip der sich durch den<br />

Wind formenden Tragfläche schon<br />

seit Domina Jalbert bekannt und fand<br />

Einsatz bei Fallschirmen und Paragleitern,<br />

allein, im Lenkdrachenbereich<br />

tauchte es, abgesehen von der<br />

Flexifoil, die jedoch aerodynamisch<br />

völlig anders funktioniert, erst relativ<br />

spät auf. Mit der Paraflex wurde das Zeitalter des Powerkiting eingeläutet,<br />

eine Sportart, die momentan in Form des Kitesurfing groß im Schwange ist.<br />

Quadrifoil<br />

Von Ted Daugherty. Der erste vierleinige<br />

stablose Lenkdrachen, bei<br />

dem der Anstellwinkel über die an der<br />

Hinterkante angebrachten Bremsleinen<br />

verändert werden kann<br />

der Massen baden zu können entsinnen wir uns der einfachen Mittel. Ein<br />

schöner langer Schwanz an unserem Lenkdrachen zeichnet unsere Figuren<br />

nach und malt Figuren auf den Himmel. Am besten verwenden wir einen<br />

etwa fünf Zentimeter breiten Streifen Spinnaker. Die Länge richtet sich nach<br />

dem, was der Drachen erlaubt– Stummelschwänzchen unter 10 Meter Länge<br />

bringen es aber nur bei Winzlingen.<br />

Fliegen in der Finsternis<br />

Möchten wir in der Dunkelheit fliegen, so müssen wir unseren Lenkdrachen<br />

beleuchten. Sehr einfach können wir dies mit Knicklichtern, die in Jagd– und<br />

Anglergeschäften erhältlich sind, bewerkstelligen. In Elektronikgeschäften<br />

(z.B. Conrad) kann man Leuchtschnüre erstehen, die sehr effektvoll sind.<br />

Manche Drachensteiger montieren auch Ketten von Leichtdioden, die mittels<br />

einer elektronischen Steuerung rhythmisch blinken– eine gewisse Ähnlichkeit<br />

mit üblen Etablissements am Wiener Gürtel ist nicht von der Hand zu weisen.<br />

Fliegen mit Hunden<br />

An vielen Stränden gibt es drachenbegeisterte Hunde (z.B. in El Medano auf<br />

Teneriffa). Mit ihnen können wir herrlich spielen, sie den Drachen jagen und<br />

sie meterhohe Luftsprüngen vollführen lassen. Die meisten Hunde schnappen<br />

nur nach dem bewegten Drachen, steht oder liegt der Drachen auf dem<br />

Strand, so wird er bewacht.<br />

Fliegen mit mehreren Drachen<br />

Reicht uns ein Drachen nicht aus, so können wir auch zwei oder mehr Drachen<br />

gleichzeitig fliegen.<br />

Es gibt mehrere Methoden:<br />

wir fliegen einen Drachen normal mit den Händen und einen mit der<br />

Hüfte.<br />

wir haben von jedem Drachen eine Leine in der Hand und je eine ist<br />

an der Hüfte befestigt.<br />

wir steuern jeden Drachen mit einem Stab an dessen Enden die<br />

Leinen befestigt sind.<br />

Der Kanadier Ray Bethell fliegt drei Drachen, einen mit der Hüfte und die<br />

beiden anderen mit Stäben. Seine Flugpräzision ist der so manchen Dreierteams<br />

überlegen. Da Ray seit einigen Jahren taub ist, kann er die Musik zu<br />

seinem Ballett nicht hören und fliegt sein Programm aus dem Gedächtnis, es<br />

muß ihm nur ein Helfer ein Zeichen geben, wenn die Musik beginnt.<br />

Ray Bethell ist übrigens über achtzig Jahre alt ! I<br />

Eine außergewöhnliche Form– der Swallowtail von Tim Benson<br />

Quidquid agis, age prudenter et respice finem !<br />

8<br />

41


sonstiges<br />

Wind<br />

Und was wir sonst noch mit unserem Drachen anstellen<br />

können<br />

Fliegen mit dem Wind im Gesicht<br />

Der Wind- ein manchmal launischer Geselle<br />

Der Wind ist gewissermaßen Motor unseres Drachen. Weht er ruhig und<br />

gleichmäßig, wird auch unser Drachen ruhig und gleichmäßig fliegen. Weht<br />

er unrund und stottert, so wird auch unser Drachen rucken und rumpeln und<br />

schwer in der Spur zu halten sein. Die Windqualität ist von entscheidender<br />

Bedeutung für freudiges Fliegen. Sie hängt in erster Linie ab vom gewählten<br />

Fluggelände<br />

Neben der Windqualität sind die Windrichtung und die Windstärke zu beachten.<br />

Die Windrichtung:<br />

Da der Drachen beim besten Willen nicht gegen den Wind fliegen, sondern<br />

sich nur innerhalb eines Windfensters (siehe dort) bewegen kann, ist es<br />

wichtig, die Windrichtung genau festzustellen. Keine Probleme haben damit<br />

ExpertInnen, sie spüren selbst das geringste Lüftchen. Ungeübte halten sich<br />

am besten an folgende Indikatoren:<br />

Zwar nicht ganz neu und etwas aus der Mode gekommen ist das Fliegen<br />

durch einen Bodenanker, trotzdem ist es eine abenteuerliche Sache. Endlich<br />

haben wir <strong>als</strong> PilotIn den Wind einmal nicht im Nacken, sondern im Gesicht.<br />

Die Flugleinen werden durch einen Bodenanker um 180 Grad umgeleitet. Wir<br />

sehen unseren Drachen <strong>als</strong>o von der Rückseite. Wichtig dabei ist, daß die<br />

Leinen etwa doppelt so lang wie normal sind, und daß der Bodenanker wirklich<br />

gut in der Erde hält, da er sonst plötzlich auf uns zugeschossen kommen<br />

könnte. Die Leinen müssen nicht getauscht werden, rechts bleibt rechts und<br />

links bleibt links! Empfehlenswert ist weiters, eine deutliche Markierung auf<br />

dem Boden zu machen, damit wir wissen, wie weit wir nach vorn gehen können,<br />

ohne daß der Drachen auf unsere Nase kracht.<br />

Fliegen zu Musik<br />

Möchten wir unserem Drachenflug eine weitere Dimension hinzufügen, so<br />

greifen wir <strong>zum</strong> Walkman. Die Bewegungen des Drachen werden sich automatisch<br />

dem Rhythmus und der Melodie anpassen. Die Erfahrung hat gezeigt,<br />

daß schnelle Musik sich zu hartem Fliegen bei starkem Wind besser<br />

eignet <strong>als</strong> langsame, Trickfiguren machen sich zu funkigen Nummern am<br />

besten. Bei Leichtwind greifen die sich dem Wahren und Schönen verpflichtet<br />

fühlenden in die Klassikkiste, beispielsweise eignet sich Mozarts Klarinettenkonzert<br />

ausgezeichnet (besonders der zweite Satz).<br />

Drachenschwänze<br />

Steht uns der Sinn nach Bewunderung durch zusehende Laien, so wird es<br />

wenig helfen, komplizierte Manöver und Trichs vorzuführen. Diese werden<br />

nur von ExpertInnen verstanden und geschätzt, der unbedarfte Passant wird<br />

sich mit Grausen abwenden. Um unser Ego zu stärken und uns im Applaus<br />

Andere Drachen: Die Richtung zu wählen, in der die anderen Drachen fliegen,<br />

ist eine gute Strategie. Einleiner stehen gewöhnlich exakt in Windrichtung,<br />

so sie keine rolfenden (siehe Meilensteine; Peter Powell) sind.<br />

Fahnen: Sind Fahnen zu sehen, können diese uns die Windrichtung weisen<br />

Gras: Die Halme biegen sich in Windrichtung.<br />

Windrichtungsanzeiger: sehr einfach kann ein Windrichtungsanzeiger gebaut<br />

werden. Ein etwa ein Meter langer Stab in die Erde gesteckt, an dessen<br />

Spitze ein leichter, farbiger Streifen (z.B. aus einem Plastiksackerl geschnitten)<br />

befestigt wird- fertig!<br />

Die Windstärke<br />

Die Stärke des Windes festzustellen erfordert schon wesentlich mehr Erfahrung.<br />

Da jeder Lenkdrachen nur für einen bestimmten Windbereich geeignet<br />

ist, sollten wir uns nicht allzu grob verschätzen. Natürlich können wir uns<br />

einen Windmesser zulegen, eine eher teure Anschaffung, die exakte Werte<br />

liefert. Mit ein wenig Übung sollten wir auch ohne Hilfsmittel zu brauchbaren<br />

Ergebnissen kommen. Trauen wir nicht<br />

den Angaben der Hohen Warte, sie unterscheiden<br />

sich sehr oft von jenem Wind,<br />

den wir auf der Wiese vorfinden werden.<br />

Gehen wir auf keinen Fall Drachensteigen,<br />

wenn dies über Funk und Fernsehen<br />

wegen angeblich aufkommender günstiger<br />

Winde empfohlen wird. Die dortigen<br />

RedakteurInnen haben meist keine Ahnung<br />

von Drachen und schicken uns in<br />

einen veritablen Sturm, der des Drachen<br />

und unser Ende bedeuten kann.<br />

Der Windmesser zeigt uns die Windgeschwindigkeit<br />

schwarz auf grau an !<br />

40<br />

9


Gelände<br />

Gespanne<br />

Das Fluggelände<br />

So wie der Wind bestimmend ist für den Flug des Drachen, ist das Gelände<br />

bestimmend für den Wind. Selbst der schönste Wind kann nicht genutzt<br />

werden, wenn er durch Hindernisse verwirbelt wird.<br />

Welche Kriterien sind für die Wahl des Fluggeländes von Bedeutung?<br />

Die Größe- je größer, desto besser.<br />

Sie sollte in der Breite (rechts<br />

und links der Windmitte, vom<br />

Standort aus gesehen) um einiges<br />

größer <strong>als</strong> die Leinenlänge, in<br />

Windrichtung viel länger <strong>als</strong> die<br />

Leine sein. Diese Reservemeter<br />

sind vonnöten, da wir nicht immer<br />

an derselben Stelle stehen bleiben<br />

werden, sondern uns je nach<br />

Situation vor- rück- und seitwärts<br />

bewegen müssen.<br />

Ideales Fluggelände auf Pulau Perhentian Kecil in<br />

Malaysia<br />

Die Umgebung- Bäume, Gebäude und Hügel stellen Hindernisse für den<br />

Wind dar, welche er umströmen muß. Da diese selten ein ideales Tragflächenprofil<br />

besitzen, wird der Wind hinter ihnen verwirbelt sein. Solche Turbulenzen<br />

können für uns zur Qual werden; der Drachen rumpelt und pumpelt<br />

von Windloch zu Windloch und selbst ExpertInnen glauben, alles verlernt zu<br />

haben, was im Urlaub am Strand so schön funktioniert hat. Entgegen landläufiger<br />

Meinung machen nicht nur Hindernisse hinter uns Probleme, auch<br />

Hindernisse an der Seite und vor dem Drachen sind störend.<br />

Zuerst machen wir gleich<br />

lange Verbindungsleinen,<br />

die an beiden Enden mit<br />

einer Schlinge versehen<br />

sind. Dann produzieren<br />

wir kurze, gleichlange<br />

Schlaufen, die an den<br />

Anknüpfungspunkten am<br />

Leitdrachen wie abgebildet<br />

befestigt werden. Nun<br />

werden die Verbindungsleinen<br />

am Folgedrachen<br />

wie unten gezeigt am<br />

Gestänge befestigt und<br />

am Leitdrachen mit dem<br />

beim Fernsehen geübten<br />

Knoten aus dem Leinenkapitel<br />

an den Schlaufen<br />

des Leitdrachens verbunden.<br />

Flora und Fauna- Die Flugleinen haben die unangenehme Eigenschaft, sich<br />

in hohem Gras, Disteln und ähnlichem zu verhängen. Dies macht sich besonders<br />

bei frei- und unfreiwilligen Landungen bemerkbar. Hausvieh kann<br />

durch den Drachen verwirrt werden und zu unerwünschten Reaktionen neigen.<br />

Besonders Hunde lieben es, ihren Jagdinstinkt an Drachen auszuleben.<br />

Dies kann sehr spaßig werden, allerdings sollte man sich erst von einer hoffentlich<br />

vorhandenen Beißhemmung sowohl des Tieres <strong>als</strong> auch seines Besitzers<br />

oder seiner Besitzerin überzeugen.<br />

Untergrund- Wir müssen uns vergewissern, daß keine Gruben und Löcher<br />

in der Nähe unseres Standpunktes sind, da wir in unserer Flugbegeisterung<br />

solche übersehen und <strong>zum</strong> Gaudium des Publikums unfreiwillige Purzelbäume<br />

rückwärts schlagen werden sowie Knöchelbruch und Sehnenriß riskieren.<br />

Fliegen auf weichem Sand ist auf Dauer äußerst anstrengend und sorgt für<br />

nächtliche Wadenkrämpfe.<br />

10<br />

39


Gespanne<br />

Gelände<br />

Gespannflug<br />

Die größte Freude am Gespannflug haben meist die ZuschauerInnen. Drachen,<br />

gestaffelt geflogen, machen einiges her. Wir können uns über regen<br />

Zuspruch des Publikums und hohe Zugkräfte des Drachengespannes freuen.<br />

Beim Zusammenstellen der Drachen müssen wir einiges beachten:<br />

Es ist günstig, baugleiche Modelle zu verwenden.<br />

Die Distanzschnüre müssen exakt gleich lang sein.<br />

Als Wahl für die Distanz zwischen den Drachen ist ihre Leitkantenlänge ein<br />

guter Anhaltspunkt.<br />

Wenn wir mehrere Drachen zusammenstellen, erhöht sich die Zugkraft ungemein.<br />

Auf den ersten Drachen wirken starke Kräfte. Eventuell muss er mit festerem<br />

Gestänge ausgerüstet werden, um sich nicht zu stark zu verbiegen.<br />

Bei längeren Gespannen ( ab ca. 3 Stück) sollten wir den letzten Drachen<br />

etwas härter an den Wind stellen. Bei sehr langen Gespannen in Abstufungen<br />

im letzten Drittel der Drachenkette.<br />

Die Infrastruktur- Eine Restauration mit Schanigarten am Rande der Drachenwiese<br />

ist eine feine Sache, ein Würstelstand auch nicht schlecht, da<br />

wir ansonsten auf Selbstversorgung angewiesen sind und Kühltaschen<br />

schleppen müssen. Nicht zu verachten sind auch Heurige o.ä. auf dem<br />

Heimweg, da wir dort zwecks Abrundung des Drachentages dem Apres-<br />

Kiting zu fröhnen Gelegenheit haben.<br />

Das soziale Umfeld`- Ganz allein auf dem Drachenfeld zu stehen kann<br />

auf Dauer fad werden. Da es sich auch um einen exhibitionistischen Sport<br />

handelt, ist die Anwesenheit von Bewunderern und Bewunderinnen nicht<br />

zu verachten. Auch andere DrachensteigerInnen können die soziale Seite<br />

des Drachenfliegens immens steigern.<br />

Allerdings: Zu viele DrachensteigerInnen sind des Drachensteigens Tod !!!<br />

Drachenplätze in Wien und Umgebung<br />

Steinhofgründe- Die Steinhofgründe in Ottakring sind beliebt bei Alt und<br />

Jung seit alters her. Hier ist die Stammwiese des Franz Brindlmeier,<br />

Schöpfer und Erbauer des legendären Rolloplan und der Boberln. Für<br />

LenkdrachenfliegerInnen ist das Gelände wenig geeignet, da es rundum<br />

baumbestanden ist und man leicht den Einleinern in die Quere kommt. Die<br />

Infrastruktur ist ok, es gibt eine Wasserleitung, das Schutzhaus Rosental,<br />

einst berühmt ob des betrunkensten Obers von Wien, ist einen kleinen<br />

Fussmarsch entfernt und Heurige liegen am Wege. Hundefrei !!<br />

Erreichbar mit 46B und 146B ab U3 Ottakring.<br />

Wienerberg- oberhalb<br />

des Filmteiches: Terassenförmiges<br />

Gelände,<br />

ungeeignet bei Nordwind.<br />

Mit langen Leinen kann es<br />

zu Problemen kommen.<br />

Gras struppig. Nicht viel<br />

los. Durch den Bau neuer<br />

Hochhäuser leider immer<br />

mehr eingekesselt.<br />

Erreichbar mit Linie 65-<br />

Endstelle. Stefan Fadinger<br />

Platz<br />

Fast schon zuviele Zuschauer in Pangandaran auf Java<br />

Von jedem Punkt, an dem die Waage angreift, geht eine Leine <strong>zum</strong> entsprechenden<br />

Punkt des nächsten Drachen. Bei den meisten Deltalenkdrachen<br />

sind dies 5 Stück.<br />

Laaer Berg- Löwygrube: Schöne gepflegte schräge Wiese mit großartigem<br />

Blick auf Ostbahn und Zentralfriedhof. Der nahe gelegene Böhmische<br />

Prater ist eine Sehenswürdigkeit an sich und bietet Vergnügung und Kulinarik<br />

der deftigen Sorte. In manchen Restaurationen ist Musikbegleitung<br />

nicht zu vermeiden.<br />

ÖffibenützerInnen nehmen den 15A.<br />

38<br />

11


Gelände<br />

Teamflug<br />

Roter Berg- Hietzing: Sehr beliebtes Gelände des gehobenen Bürgertums.<br />

Windmäßig eher wenig geignet, außerdem beliebter Treffpunkt der örtlichen<br />

VillenbewohnerInnen mit deren Hunden (richtige große Hunde, die richtig<br />

große Haufen machen). So ist jeder Schritt ein möglicher Schritt ins Glück.<br />

Infrastruktur und Kulinarik unbekannt, für Kulturinteressierte ist ein Besuch<br />

der nahegelegenen Werkbundsiedlung lohnend.<br />

Zu erreichen mit 54B, 55B, 62.<br />

Jesuitenwiese- Prater– hunderttausend Fliegen können nicht irren, hunderte<br />

DrachensteigerInnen schon. Die Jesuitenwiese ist ein zwar gern genutztes,<br />

jedoch völlig ungeeignetes Gelände <strong>zum</strong> Drachensteigen jedweder Art.<br />

(einzig einem ehemaligen, kleinformatige Dichterwölfe zu antsemitischem<br />

Gegeifer Anlass gebendem Unterrichtsminister soll es nach vertrauenswürdigen<br />

Augenzeugenberichten gelungen sein, im Herbst 1996 einen Drachen in<br />

die Höhe zu bekommen). Ohne Drachen äußerst empfehlenswert Anfang<br />

September beim Volksstimmefest.<br />

Versorgung mit Speis und Trank wegen des nahegelegenen Praters exzellent.<br />

Nächste Bim: Endstelle N Wagen.<br />

Donaupark-Papstwiese- Dort, wo vor Jahren hunderttausende Gläubige<br />

päpstlichen Segen erhielten, breitet sich eine schöne Wiese zu Füßen des<br />

Donauturmes aus. Den gepflegten Rasen können wir <strong>als</strong> "englisch" bezeichnen.<br />

Wegen der Bäume an drei Seiten ist die Papstwiese nur bei Westwind<br />

zu empfehlen, auch machen sich Turbulenzen durch Donauturm und die<br />

neue City auf der Donauplatte bemerkbar. Beim Turm gibt es einen Kiosk<br />

und einen Getränkeautomaten, weiters ein mediokres Lokal mit Garten. Wer<br />

die Drachenwiese von oben betrachten will, kann sich eine Fahrt hinauf leisten.<br />

Öffentlich mäßig (besonders im Winter) erreichbar mit Bus 20B.<br />

Perchtoldsdorfer Heide– Knapp hinter der Wiener Stadtgrenze gelegenes,<br />

hügeliges Heidegebiet. Sehr viel Platz und schöne Aussicht nach Osten. Die<br />

Wiese ist etwas stachlig, dafür wachsen auf der Perchtoldsdorfer Heide mannigfaltig<br />

seltene Pflanzen (Achtung- Naturschutzgebiet !). Die hohe Zieselpopulation<br />

sorgt für weitere naturkundliche Erlebnisse sowie Löcher im Boden,<br />

die schon so manch DrachenpilotIn zu schmerzhaftem Fall gebracht haben.<br />

Auf der Heide gibt es zwar ein Wasserwerk, aber kein Wasser. Zur nachdrachensteigerischen<br />

Geselligkeit locken Heurige sonder Zahl. Von der Endstelle<br />

des 60-ers sind noch ca. 15 min. zu Fuß zurückzulegen.<br />

Donauinsel<br />

Populärstes Fluggelände für Lenkdrachen in Wien. Auf ihrer gesamten Länge<br />

finden sich brauchbare Wiesen. Viele sind nur zu Fuß oder mit dem Radl<br />

zu erreichen. Für BenützerInnen der Bim oder des MIV sind besonders geeignet:<br />

Stellen Sie sich einen Katalog von Figuren zusammen, die mit dem Follow<br />

beginnen und im Follow enden- damit läßt sich auf die Schnelle ein Programm<br />

entwickeln.<br />

Probieren Sie neue Figuren und Programme auf dem Trockenen. Die PilotInnen<br />

stehen nebeneinander und zeichnen die Flugfiguren mit einem Staberl<br />

gemeinsam nach den Kommandos des/r Teamleaders/In in der Luft nach.<br />

Dadurch werden Missverständnisse vermieden und auf der Wiese wissen<br />

alle, was zu tun ist.<br />

Um zu vermeiden, dass sich die Flugleinen der Drachen untereinander verwickeln,<br />

wechseln die PilotInnen auf dem Boden ihre Position. Fliegen die<br />

Drachen einen Kreis im Follow so gehen auch die PilotInnen einen Kreis und<br />

schon gibt es keine Verwicklung !<br />

Legen Sie fest, wie ein Manöver geflogen wird. Es macht beispielsweise<br />

einen großen Unterschied, ob eine Kurve auf Druck oder auf Zug geflogen<br />

wird.<br />

Planen Sie ein Notprogramm für den Fall, daß ein Drachen ausgefallen<br />

(Absturz etc.) ist und wann und wie er sich wieder einordnen kann.<br />

Suchen Sie auf keinen Fall nach einem/r Schuldigen, wenn etwas schiefgegangen<br />

ist. Hat ein Team erst einmal eine/n Symptomträger/In ausgemacht<br />

wird es bald zu Personalveränderungen oder Auflösung kommen.<br />

Das technisch schwächste oder neu hinzugekommene Teammitglied fliegt<br />

an zweiter Position hinter dem/r TeamleaderIn.<br />

Haben Sie immer Ersatzteile, besser noch einen Ersatzdrachen mit; der<br />

Teamflug ist materialintensiv.<br />

Manche Teams verwenden für die letzten Meter ihrer Leine Kevlar, da bei<br />

Kollisionen Spectra bzw. Dyneema oft von den scharfen Dacronkanten der<br />

Drachen durchgeschmolzen wird.<br />

12<br />

37


Teamflug<br />

Gelände<br />

Team– und Pairflug<br />

Eine äußerst attraktive und spannende Variante des Lenkdrachenfliegens<br />

sowohl für PilotInnen <strong>als</strong> auch ZuseherInnen ist der Teamflug. Mehrere FliegerInnen<br />

steuern ihre Drachen synchron über den Himmel. Die Vorführungen<br />

von Lenkdrachenteams stellen den lenkdrachenmäßigen Höhepunkt bei<br />

Drachenfesten dar, bei Wettbewerben ist er die einzige unbedarften ZuschauerInnen<br />

<strong>zum</strong>utbare Disziplin.<br />

Teamfliegen auf Wettbewerbsniveau ist ein sehr zeitintensives Hobby, doch<br />

macht auch das Dillettieren eine Menge Spaß und macht einiges her. Um<br />

nicht gleich am Beginn dem Frust anheimzufallen ein paar Hinweise:<br />

Fangen wir mit dem Pairflug (2 Personen) an. Zwei Drachen und deren Leinen<br />

haben viel Platz am Himmel und können sich nicht so leicht verwursteln,<br />

ausserdem sind Missverständnisse und Streitereien zwischen zwei Personen<br />

leichter zu klären.<br />

Geflogen wird am besten mit gleichen, großen, langsamen Drachen.<br />

Die Drachen sollen genau gleich eingestellt sein, damit keine Geschwindigkeitsunterschiede<br />

bestehen.<br />

Die Leinen müssen etwas stärker und länger (40 Meter oder mehr) <strong>als</strong> beim<br />

Einzelflug sein. Bezüglich der relativen Länge der Leinen gibt es zwei Denkschulen:<br />

Denkschule 1: die Leinen der PilotInnen sind exakt gleich lang<br />

Denkschule 2: die Leinen der PilotenInnen unterscheiden sich um etwa je<br />

einen Meter<br />

Der Grund liegt im Folgenden: Fliegen Drachen hintereinander, hinterläßt der<br />

vorausfliegende Verwirbelungen, die der nachfolgende durchfliegen muss.<br />

Um dies zu vermeiden, muß der nachfliegende Drachen vor dem vorderen<br />

sein. Bei gleichlangen Leinen muß der/die nachfliegende PilotIn <strong>als</strong>o hinter<br />

dem/r vorausfliegenden stehen, bei gestaffelten hat der/die nachfliegende<br />

etwas kürzere Leinen. Bei Spitzenteams ist ein Trend zu letzterer Denkschule<br />

zu beobachten, da diese bei ihren Figuren sehr wenig hintereinander fliegen<br />

und ihre Positionen häufig wechseln.<br />

Beginnen Sie mit dem "Follow". Die Drachen fliegen in immer der gleichen<br />

Reihenfolge hintereinander her. Die einfachste Figur ist die liegende Acht,<br />

die endlos geflogen werden kann und bei der sich die Leinen nicht verdrehen.<br />

Ein/e PilotIn ist TeamleaderIn und gibt die Kommandos. Zuerst wird die zu<br />

fliegende Figur angesagt und dann werden die Kommandos gegeben (z.B.<br />

"diamonds !- jetzt !- jetzt !- jetzt !- jetzt ! ").<br />

Reichsbrücke- ca. 300m stromabwärts: zwei kurz geschnittene Wiesen.<br />

Nicht sehr groß (kurze Leinen), aber auch (noch) nicht überlaufen. Eine Wasserleitung<br />

ist vorhanden. Kulinarik für die, die solches mögen, bei der Copa<br />

Kagrana. Sommers ist die Versorgung durch mobile Eis- Milchwagen gesichert.<br />

Hoher Nostalgiefaktor (Trainingswiese der Ur- Kite O Holix).<br />

Erreichbar mit U1, MIV muss für einen Parkplatz löhnen oder ein Stück hatschen.<br />

Floridsdorfer Brücke- Schulschiff: Optimales Gelände mit hohem Sozialfaktor,<br />

sowohl erwünscht wie unerwünscht. Eine sehr große, kurz geschnittene<br />

Wiese bietet Platz für mehrere FliegerInnen. Wasserleitung ist vorhanden,<br />

Milchstand und mobile Versorgung laben Dürstende, Kulinarik findet sich<br />

hinter der Brücke beim Fahrradverleih (Burenheitl und Eitrige). Sehr hohes<br />

Goldketterlaufkommen sowie bevorzugt leinenlose "ganz liiiiiebe" Rottweiler<br />

u.ä. sorgen zeitweise für Spannung. Unter der Woche ist immer genug Platz,<br />

am Wochenende kann das Fliegen etwas stressig werden und zu Interessenskonflikten<br />

mit FußballerInnen führen. An schönen Sonntagen im Herbst<br />

ist hier ein großartiges Chaos zu beobachten. Mindestens hundert Einschläge/<br />

Minute. Sturzhelm empfohlen !<br />

Erreichbar mit U6, 31, MIV hat Parkplatz auf der Insel.<br />

Rote Brücke?- Wegen ihrer relativen Abgelegenheit wenig genutzte Wiese.<br />

Das Gras ist sommers manchmal etwas hoch. Nach dem Überqueren der<br />

Fußgängerbrücke hält man sich rechts. Wasserleitung ist vorhanden, sonstige<br />

Infrastruktur am Nordufer der Neuen Donau.<br />

Anreise mit 33B ab Floridsdorf- jedoch besser mit Radl oder MIV.<br />

!!! Seit einiger Zeit verstellen Hinkelsteine das Gelände !!<br />

Vergleichstabelle<br />

Gr Wi Fa Un In Am So<br />

Steinhof 2 4 1 3 3 1 2<br />

Laaer Berg 2 2 3 2 2 1 3<br />

Roter Berg 2 4 5 2 ? 2 ?<br />

Jesuitenwiese 3 5 3 1 1 1 1<br />

Donaupark 2 3 2 1 3 2 2<br />

Perchtoldsdorfer.Heide 1 2 1 3 3 1 2<br />

Reichsbrücke 3 1 2 1 3 4 4<br />

Floridsdorfer Brücke. 1 1 3 1 2 4 2<br />

Rote Brücke ???? 3 2 2 3 3 3 4<br />

Gr= Größe, Wi= Wind, Fa= Fauna (Hunde) Un= Untergrund<br />

In= Infrastruktur, Am= Ambiente, So= Soziales<br />

Benotung von 1 (erstklassig) bis 5 (unter jeder Kritik)<br />

36<br />

13


Terminologie<br />

Leichtwind<br />

Wie die Teile unseres Drachen genannt werden<br />

wenig zurück- beim Floaten aber sehr weit nach vor gehen können, gewinnen<br />

wir wertvollen Raum.<br />

Beim Pumpen verlieren wir weniger Raum <strong>als</strong>.....<br />

Ein wenig Drachenenglisch<br />

Drachen.............................................kite<br />

Lenkdrachen..............................stuntkite<br />

Segel.................................................sail<br />

Querstab .................................. spreader<br />

Längsstab............................. center spar<br />

Pfeilnocke................................ split nock<br />

Seitenverbinder .................. spar grabber<br />

Flügelspitze ................................. wingtip<br />

Waage........................................... bridle<br />

Waageeinstellung........ bridle adjustment<br />

Spanngummi ............................... bunjee<br />

Saumschnur ............................ leech line<br />

Spannschnur........................ tension line<br />

Mittelkreuz .................................center T<br />

Leitkante.............................leading edge<br />

Schleppkante.......................trailing edge<br />

Nase ............................................... nose<br />

Lenkschlaufen............................... straps<br />

Flugleine.................................. flying line<br />

Fluggelände............................ flying field<br />

Drachengespann ............... stack of kites<br />

Bodenanker....................... ground stake<br />

Vierleiner ...........................quad line kite<br />

Absturz .......................................... crash<br />

Z<br />

u<br />

...wir beim floaten gewinnen.<br />

Weitere Tips<br />

Kürzere Leinen verwenden<br />

Weich fliegen, zackige Manöver vermeiden<br />

Enge Kurven vermeiden<br />

Pause einlegen und auf Wind warten<br />

Frisbee auspacken<br />

14<br />

35


Leichtwind<br />

Aufbau<br />

Wenn die Winde schwach nur wehen.<br />

Bläst ein schöner Wind tun wir uns mit dem Fliegen leicht. Der Drachen<br />

bringt schönen Zug auf die Leinen, die Strömung reißt nicht ab und er reagiert<br />

prompt und erwartungsgemäß auf die Lenkbefehle. Ist der Wind jedoch<br />

an der unteren dem Drachen zuträglichen Grenze, sieht die Sache etwas<br />

anders aus. Wir werden bemerken, dass sich das Windfenster verkleinert<br />

und manche Manöver, beispielsweise scharfe Ecken, <strong>zum</strong> Stall führen. Dies<br />

können wir elegant zu Axeln oder ähnlichem nutzen und vorgeben, dies<br />

beabsichtigt zu haben, oder wir wenden Leichtwindtechniken an, um solches<br />

abzuhüten.<br />

Was <strong>als</strong>o tun ?<br />

Wir können die Hardware wechseln, <strong>als</strong>o auf einen leichteren Drachen umsteigen,<br />

so wir einen solchen unser Eigen nennen und/oder dünnere Leinen<br />

verwenden. Weiters ist es bei den meisten Modellen zielführend, die Waage<br />

ein wenig flacher zu stellen, damit der Drachen leichter Fahrt aufnimmt. Billiger<br />

<strong>als</strong> durch den Erwerb neuen Materiales können wir aber den Windbereich<br />

nach unten durch unsere Flugtechnik vergrößern.<br />

Bewegung<br />

Wenn der Wind nicht ausreicht, haben wir die Möglichkeit, selbst welchen zu<br />

erzeugen. Nicht durch blasen oder Windmaschinen, sondern durch Bewegung.<br />

Wenn wir zurückgehen, so erhöhen wir die auf den Drachen einwirkende<br />

Windgeschwindigkeit um unsere Gehgeschwindigkeit. Dabei müssen wir<br />

uns immer gegen die Richtung der Flugleinen bewegen; ist der Drachen in<br />

Windmitte, so gehen wir, in Windrichtung gesehen, nach hinten, ist er am<br />

linken Windrand, gehen wir nach rechts. Wenn wir nun ständig zurückgehen,<br />

werden wir über kurz oder lang am Ende der Drachenwiese angelangt sein.<br />

Darum gilt: immer dann zurückgehen, wenn es notwendig, immer nach vorgehen,<br />

wenn es möglich ist. Da der auf den Drachen wirkende Wind im Zentrum<br />

des Windfensters größer ist, können wir in diesem Bereich auf den Drachen<br />

zugehen, um Platz zu gewinnen. Bei Kurven nach unten können wir<br />

nach vor, bei solchen nach oben müssen wir zurückgehen.<br />

Das hört sich alles recht kompliziert an. In der Praxis werden wir jedoch sehr<br />

bald ein Gefühl dafür bekommen, was der Drachen von uns will. Wir müssen<br />

uns der Tatsache bewußt werden, daß nicht wir den Drachen kontrollieren,<br />

sondern wir vom Drachen kontrolliert werden. Wir reagieren auf das, was er<br />

uns über die Leinen mitteilt, andernfalls wird er sich schmollend auf die Wiese<br />

legen.<br />

Pumpen und Floaten<br />

Mit dieser Technik lassen sich viele Meter <strong>zum</strong> Zurückgehen gewinnen. Beim<br />

Pumpen fliegen wir den Drachen in Windmitte nach oben, wobei wir mehrm<strong>als</strong><br />

kurz ruckartig an den Leinen ziehen (pumpen), um dann Nase voraus<br />

wieder nach unten zu fliegen, wobei wir auf den Drachen so schnell zugehen,<br />

dass er gerade noch kontrollierbar bleibt. Da wir beim Pumpen nur sehr<br />

34<br />

Der Aufbau unseres Lenkdrachen<br />

Die Anleitungen, die den Lenkdrachen beigefügt sind, enthalten häufig lediglich<br />

rudimentäre Informationen. Da die meisten Modelle ähnlich konstruiert<br />

sind werden wir mit folgender Vorgehensweise ziemlich richtig liegen.<br />

Viele Lenkdrachen besitzen einen geteilten<br />

Leitkantenstab, um das Packmaß zu verringern.<br />

Am Ende einer Stabhälfte ist eine Metallmuffe<br />

aufgeklebt (Sitz ab und zu kontrollieren!),<br />

in welche das Ende der anderen<br />

Stabhälfte geschoben wird.<br />

Diese Verbindung erleichtert zwar den Transport, stellt jedoch eine Schwachstelle<br />

dar. Sollte uns die Leitkante wegen unorthodoxen Flugstiles oder weil<br />

wir ein Unglücksrabe sind wiederholt an dieser Stelle brechen, so empfiehlt<br />

sich, einen durchgehenden Leitkantenstab zu verwenden.<br />

Die Spannleine oder der Spanngummi wird<br />

in die Pfeilnocke eingehängt um die Leitkante<br />

zu straffen. Bei vielen Modellen müssen<br />

wir zusätzlich eine Trickleine, die von Flügelspitze<br />

zu Flügelspitze geht, montieren, und<br />

eine weitere Schnur, die zwecks Lärmreduktion<br />

im Saum der Schleppkante verläuft,<br />

einhängen.<br />

Nun stecken wir die obere Querstrebe in die<br />

Seitenverbinder. Es ist darauf zu achten, daß<br />

alle Stäbe gut in den Verbindern sitzen, da<br />

sie ansonsten bei härteren Landungen herausrutschen<br />

und das Segel beschädigen<br />

können. Sitzen die Stäbe zu locker, kann<br />

eine Umwicklung mit Isolierband Abhilfe<br />

schaffen.<br />

15


Aufbau<br />

Tricks<br />

Die unteren Querstäbe werden zuerst in das<br />

Mittelkreuz, so vorhanden, gesteckt und<br />

dann in die Seitenverbinder geschoben.<br />

Die Standoffs werden in die dafür vorgesehenen<br />

Aufnahmen der Querspreitze gesteckt.<br />

Sollten sie sich durchbiegen ist dies<br />

beabsichtigt. Die Standoffaufnahmen werden<br />

meist so positioniert, daß der Standoff mit<br />

dem Querstab einen rechten Winkel einschließt.<br />

Belly Launch<br />

Beim Belly Launch liegt der Drachen<br />

auf dem Bauch mit der Nase in<br />

Windrichtung. Durch kurzen Zug an<br />

beiden Leinen fliegt er ein Stück<br />

rückwärts nach oben. Mit einer sehr<br />

engen !!! Kurve können wir ihn wieder<br />

in Fahrt bringen. Dieses Manöver<br />

ist nicht ganz unriskant, da der<br />

Drachen, wenn wir nicht rechtzeitig<br />

eine Kurve fliegen, Nase voran in<br />

die Erde donnert.<br />

Obacht !!<br />

Nun überprüfen wir kritischen Blickes, ob alles<br />

in Ordnung ist. Besonderes Augenmerk legen<br />

wir auf die Waage. Die Waagleinen dürfen<br />

sich nicht um einen Stab gewickelt haben, da<br />

sonst die Einstellung nicht mehr stimmt. Wenn<br />

das Gestänge stark aus der Waagrechten<br />

kippt ist mit großer Wahrscheinlichkeit irgendetwas<br />

f<strong>als</strong>ch, sofern es sich bei unserem<br />

Drachen nicht um einen Speedwing handelt.<br />

Zwei der<br />

vielen Möglichkeiten, unseren Drachen am Fliegen zu hindern<br />

So schön in Formation fliegen die<br />

Fische der Kite-o-Holix leider nur<br />

mit Hilfe von Photoshop.<br />

16<br />

33


Tricks<br />

Leinen<br />

Der Axel<br />

Erstm<strong>als</strong> gesehen habe ich den Axel beim World Cup in Berkeley; California,<br />

im Jahre 1993, wo er laut der Historie auch erfunden worden sein soll. Auf<br />

dem Axel begründet sich ein neuer Flugstil, der Trickflug. Waren die einzigen<br />

Tricks, die man/frau dam<strong>als</strong> kannte, Sideslides und Stops, brach nun eine<br />

ganze Flut von neuen Manövern über die LenkdrachenfliegerInnen herein.<br />

Am Anfang waren dies <strong>zum</strong>eist Variationen des Axel; durch die Entwicklung<br />

speziell für den Trickflug geeigneter Modelle kamen weitere hinzu. Trotzdem<br />

ist der Axel noch immer der beliebteste und auch schönste aller Tricks.<br />

Um einen Axel ausführen zu können,<br />

muß der Drachen im Stall<br />

(schweben) sein. In den Stall kommen<br />

wir, indem wir z.B.von oben an<br />

den Windrand fliegen, eine Druckkurve<br />

zur Mitte hin machen und auf<br />

den Drachen zugehen. Dieser sollte<br />

ohne Zug auf den Leinen schweben.<br />

Beim Rechtsaxel muss die linke<br />

Flügelspitze tiefer <strong>als</strong> die rechte<br />

sein. Um das zu erreichen, können<br />

wir entweder rechts ein wenig nachgeben<br />

oder links kurz ziehen.<br />

Ist der Drachen in der gewünschten<br />

Position, ziehen wir rechts ruckartig<br />

(3) an und geben die Hände sofort<br />

wieder nach vor (4). Die Folge sollte<br />

eine flache Drehung nach links !!<br />

sein. Wenn die Drehung vollendet<br />

ist, ziehen wir beide Leinen an und<br />

gehen eventuell zurück (6). Das<br />

komplette Manöver wird mit schlaffen<br />

Leinen durchgeführt. Ein häufig<br />

gemachter Fehler ist, nach dem<br />

Impulsgeben (3) nicht schnell genug<br />

Leine zu geben, so daß die in unserem<br />

Fall linke Leine die Drehung stoppt.<br />

Die Lenkleinen und der Umgang mit selbigen<br />

Unsere Drachenleinen sind ein wertvoll Gut und wollen besonders behandelt<br />

werden. Spectra bzw. Dyneema mögen es nicht, geknotet zu werden. Ihre<br />

Tragfähigkeit kann sich durch einen Knoten um 70 % verringern. Allein, wir<br />

müssen sie mit unserem Drachen verbinden. Zu diesem Zwecke ziehen wir<br />

die Lenkleine mittels einer speziellen Nadel oder einer Drahtschlinge durch<br />

eine Hohlschnur, die einen Schutzmantel darstellt und in die bedenkenlos<br />

geknotet werden darf.<br />

Die Nadel wird mit offener Klappe in die<br />

Mantelschnur geschoben.<br />

Sobald wir den Weg ins Innere der Mantelleine<br />

gefunden haben verschmelzen wir das<br />

Ende, um dem Aufdröseln entgegen zu wirken.<br />

Nachdem die Nadel erfolgreich durchgezwiemelt<br />

wurde, verschmelzen wir auch das<br />

andere Ende, hängen die Flugleine in den<br />

Haken ein und schliessen die Klappe.<br />

Wir ziehen die Flugleine durch und erhalten<br />

so ein Ende, in das wir Knoten machen dürfen<br />

sonder Zahl.<br />

Der Axel lässt sich mit so gut wie jedem Deltalenkdrachen ausführen, selbst<br />

mit einer Baumarktfunzel. Stablose Drachen sind ungeeignet, Flexifoils kann<br />

man zwar <strong>zum</strong> Axeln bringen, es sieht jedoch grauslich aus.<br />

Wenn wir den Standardaxel beherrschen, ist es ein Leichtes, Halbaxel,<br />

Tipstandaxel, Doppelaxel und vieles mehr auszuführen.<br />

32<br />

17


Leinen<br />

Tricks<br />

.<br />

Mit dieser<br />

Schlinge befestigen<br />

wir unsere<br />

Flugleinen an<br />

der Drachenwaage.<br />

Sollten<br />

wir unglücklicherweise<br />

ein<br />

TV Gerät besitzen,<br />

können wir<br />

die an selbigem<br />

verbrachte Zeit<br />

nutzen, um<br />

diesen Knoten<br />

zu erlernen, bis<br />

wir ihn auch<br />

unter konvulsischen<br />

Zuckungen<br />

während<br />

des Musikantenstadels<br />

beherrschen.<br />

Lenkschlaufenbefestigung 1<br />

Zuerst ziehen wir die Schnurschlinge durch den<br />

Lenkschlaufenring (was für ein Wort!), dann die<br />

Lenkschlaufe durch die Schnurschlinge.<br />

Lenkschlaufenbefestigung 2<br />

Bei Version 1 ist die Feineinstellung der Leinen,<br />

eher mühsam<br />

Besser: Wir befestigen am Lenkschlaufenring<br />

eine Schnur , die in kleinen Abständen Knoten<br />

aufweist. Unsere Flugschnur wird jetzt mit dem<br />

während des TV Konsums geübten Knoten<br />

befestigt.<br />

Nützliche Manöver und nette Tricks<br />

Der Leitkantenstart<br />

Häufig finden wir uns in der Situation, daß der Drachen auf der Leitkante<br />

gelandet ist. Aus dieser Position starten zu können erspart uns viele lästige<br />

Laufmeter, um ihn wieder aufzustellen. Weiters läßt ein Lenkdrachen sich<br />

aus fast jeder Lage auf dem Boden (außer am Bauch mit der Nase zu uns) in<br />

diese bringen.<br />

Hier liegt der Drachen auf der<br />

rechten Leitkante. Möchten wir ihn<br />

lieber von der linken starten, so<br />

brauchen wir lediglich an der linken<br />

Leine so lange ziehen, bis er<br />

über die Spitze auf diese kippt. In<br />

obiger Situation ziehen wir vorsichtig<br />

an der linken (oberen)<br />

Leine und lassen die rechte<br />

(untere) eher locker. Der Drachen<br />

wird nun auf der Leitkante ins<br />

Gleiten kommen- wir erhöhen den<br />

Zug auf die obere Leine und laufen<br />

rasch zurück. Mit einer eleganten Kurve hebt unser Drachen ab. Chapeau<br />

!!<br />

In Windmitte ist dies Manöver recht schwierig durchzuführen. Da wir den<br />

Drachen aber nicht an den Windrand tragen wollen, müssen wir selbst Seite<br />

zur Seite gehen. Wir tun uns mit dem Leitkantenstart leichter, wenn der Drachen,<br />

anders <strong>als</strong> abgebildet, Richtung Windfenstermitte gleitet.<br />

Rollover<br />

Der Rollover wird gerne praktiziert,<br />

wenn der Leitkantenstart<br />

nicht klappt (zuviel Wind oder der<br />

Drachen liegt in der Windmitte).<br />

Wir ziehen kräftig an der Leine,<br />

die zur oberen Flügelspitze führt,<br />

lassen die andere dabei eher<br />

locker und machen nötigenfalls<br />

ein paar Schritte zurück. Der Drachen<br />

sollte auf die andere Leitkante<br />

und dann über die Flügelspitze<br />

in Startposition rollen.<br />

Beim Rollover sind die Stäbe starker Belastung ausgesetzt, darum sollten wir<br />

ihn nicht mit unserem filigransten Drachen üben.<br />

18<br />

31


Landung<br />

Leinen<br />

Landung 2- die elegante.<br />

Wir fliegen bis sehr knapp über<br />

dem Boden, machen eine ganz<br />

enge Kurve (eine push- pull<br />

Kurve, bei der wir gleichzeitig<br />

mit der einen Hand ziehen, mit<br />

der anderen nachgeben) nach<br />

oben und gehen oder laufen<br />

dem Drachen entgegen, bis er<br />

auf den Flügelspitzen gelandet<br />

ist. Unser Lenkdrachen ist wieder<br />

startbereit.<br />

Tips<br />

Um unsere Leine zu versorgen wickeln wir<br />

sie in Achterschlingen auf den Winder.<br />

Sollte sich aus welchen Gründen auch immer ein Knopf in die Leine verirrt<br />

haben, so lösen wir diesen sofort, da er, wenn einmal festgezogen, kaum<br />

noch zu öffnen sein wird.<br />

Nach einer feuchten Landung,<br />

auch <strong>als</strong> Wasserung<br />

bekannt, ist der Drachen<br />

vorsichtig zu bergen. Falls<br />

er im Meer geschwommen<br />

ist, sind Segel und Leinen<br />

dankbar, nachher mit Süßwasser<br />

abgespült zu werden.<br />

Bei neuen Leinen ist zu prüfen, wie sie auf den Winder gewickelt wurden, um<br />

sie auf gleichem Wege abwickeln zu können.<br />

Wenn eine Leine eine Verdrehung in ihrer Längsrichtung hat können wir<br />

diese entfernen, indem wir ein Ende an einem Punkt befestigen, die Leine<br />

zwischen Daumen und Zeigefinger quetschen und auf das lose Ende<br />

zugehen (notfalls mehrm<strong>als</strong>).<br />

Dieser Pilot hat einen der<br />

denkbar schlechtesten<br />

Landeplätze für seine Matte<br />

gewählt.<br />

Spectra bzw. Dyneema sind elitäre Leinen, die sich nur unter ihresgleichen<br />

wohl fühlen. Da sie den niedrigsten Schmelzpunkt aller Drachenleinen<br />

besitzen (Degeneration durch Inzucht ?) werden sie von solch plebejischem<br />

Material wie Nylon oder Dacron im Konfliktfall thermisch vernichtet<br />

(durchgeschmolzen). Darum gehen wir im besonderen Einleinern, welche<br />

niem<strong>als</strong> Spectra oder Dyneema verwenden aus dem Wege; ebenso<br />

Lenkdrachen aus den Häusern Hofer, Interspar, Baumax o.ä, die samt und<br />

sonders mit lausigsten Schnüren ausgestattet sind.<br />

Falls unsere Leinen durch Überbelastung reißen, weil wir die Windstärke<br />

oder die Zugkraft unseres Drachen unterschätzt haben, so ist dies meist kein<br />

großes Malheur, da die Bruchstelle, solange keine vorherigen<br />

Beschädigungen vorhanden sind, sich ganz am Anfang bzw. ganz am Ende<br />

befinden wird. Wir müssen lediglich die Leinen abgleichen, und das<br />

gerissene Ende neu ummanteln. Den Verlust eines halben Meters Leine<br />

können wir wohl verschmerzen.<br />

30<br />

19


Waage<br />

Landung<br />

Die Waage– ewiges Geheimnis<br />

Prinzipiell ist die Waage bei Lenkdrachen ab Werk brauchbar eingestellt, wir<br />

sollten uns darauf jedoch nicht verlassen, sondern die (hoffentlich markierte)<br />

Grundeinstellung nicht für der Weisheit letzten Schluß ansehen. Eine geringfügige<br />

Änderung des Waagepunktes kann die Flugeigenschaften des Drachen<br />

ungemein verändern.<br />

In erster Linie kommt es auf den Punkt an, der den Anstellwinkel unseres<br />

Drachen <strong>zum</strong> Wind bestimmt. Ein Verschieben in Richtung der Drachenspitze<br />

hat einen flacheren Winkel zur Folge. Der Drachen wird leichter starten,<br />

nimmt eher Tempo auf, zieht weniger, reagiert auf die Lenkbefehle jedoch<br />

träger und neigt dazu, am Windrand und bei sehr eng geflogenen Kurven<br />

abzuschmieren. Ist die Waage zu steil (zu weit hinten), steigt der Drachen<br />

entweder gar nicht auf oder er nimmt nur widerwillig Fahrt auf, neigt <strong>zum</strong><br />

Strömungsabriß und hängt wie ein nasser Sack in der Luft– eine Situation,<br />

aus der wir uns eigentlich nur durch einen Axel elegant befreien können.<br />

Die meisten Deltadrachen haben heutzutage<br />

eine Turbowaage, die an zwei Punkten verändert<br />

werden kann. Bei Punkt B wird in<br />

erster Line der Anstellwinkel verändert,;<br />

Punkt A setzt den Waagpunkt weiter nach<br />

innen oder außen.<br />

Um einen Waagpunkt zu verschieben, ziehen<br />

wir die Leine auseinander, wodurch<br />

sich....<br />

... die doppelte Bucht löst und wir können...<br />

Die Landung<br />

Diamant: Die ersten drei Fünftel<br />

sind recht einfach, doch<br />

die letzten beiden Ecken......<br />

Die ersten Landungen sind häufig unfreiwillig und geräuschvoll. Haben wir<br />

unseren Drachen einmal halbwegs im Griff, wird es Zeit, daß wir uns mit der<br />

Problemstellung: wie krieg ich das verdammte Ding wieder herunter?, beschäftigen.<br />

Am Anfang sollten wir die Landungen am Rand des Windfensters<br />

versuchen. Dort sind Druck und Geschwindigkeit des Drachen am geringsten<br />

sowie auch die Gefahr, daß dieser Schaden nehme.<br />

Klappen unsere Landungen am Anfang noch nicht so richtig, nehmen wir uns<br />

das nicht zu sehr zu Herzen– schließlich üben Albatrosse ihr Leben und<br />

bringen bestenfalls Bauchflecke ohne Überschlag zustande.<br />

Landung 1- die einfachste Art,<br />

den Drachen herunterzubekommen.<br />

Wir fliegen schräg <strong>zum</strong><br />

Rand des Windfensters und<br />

geben die Hände kurz vor dem<br />

Aufprall nach vor. Einer oder<br />

mehrere Schritte auf den Drachen<br />

zu verringern die Geschwindigkeit.<br />

Mit dem nicht<br />

ganz einfachen Leitkantenstart<br />

können wir den Drachen wieder<br />

in die Luft bekommen<br />

20<br />

29


Manöver<br />

Waage<br />

Das Eck<br />

Um ein scharfes Eck zu<br />

fliegen haben wir zwei Möglichkeiten.<br />

Entweder die<br />

herkömmliche Methode,<br />

indem wir an einer Leine<br />

ziehen- kurz und kräftigoder<br />

besser die andere<br />

Leine nachgeben. Prinzipiell<br />

bewirkt das Ziehen der<br />

einen Leine das gleiche wie<br />

das Nachlassen der anderen.<br />

Fast dasselbe. Durch<br />

kurze, boxartige Bewegungen<br />

(punch turns) werden<br />

pullturn<br />

punchturn<br />

die Ecken wesentlich schärfer. Im Extremfalle können wir gleichzeitig an<br />

der einen Seite ziehen, an der anderen nachgeben.<br />

...den Knoten leicht verschieben.<br />

Haben wir die gewünschte Position erreicht<br />

stülpen wir den Knoten über, so daß sich die<br />

Waage nicht von selbst verstellen kann.<br />

Eine gute Figur, um scharfe,<br />

exakte Ecken zu erlernen.<br />

Besonders die Ecke<br />

links unten wird uns viel<br />

Freude bereiten.<br />

Tips<br />

Ist kein Waagepunkt markiert, holen wir dies mit einem Filzschreiber nach–<br />

so haben wir einen Referenzpunkt, der uns hilft, zur Grundeinstellung zurückzufinden<br />

wenn unsere Waageexperimente nicht von Erfolg gekrönt waren.<br />

Stehende 8 von oben:<br />

Achter kennen wir ja schon,<br />

diese hier hat es in sich.<br />

Wenn hier die erste Kurve<br />

nicht paßt geht die ganze<br />

Figur daneben.<br />

Entweder wird der zweite<br />

Kreis zu klein, wir streifen<br />

den Boden, sind zu hoch<br />

oder fliegen keine Geraden<br />

zwischen den Kreisen<br />

Die meisten käuflich zu erwerbenden Drachen sind eher zu steil <strong>als</strong> zu flach<br />

eingestellt– ein Umstand, der in der Annahme begründet scheint, alle PilotInnen<br />

flögen am Strande bei mittelstarkem, gleichmäßigen Wind.<br />

Die Waage muß auf beiden Seiten gleich sein !<br />

Die Waageschnüre können sich unter Belastung längen. Wir dürfen uns nicht<br />

wundern, wenn nach längerem Betrieb der Drachen anders fliegt <strong>als</strong> am<br />

Anfang, obwohl wir nichts verändert haben. In diesem Fall müssen wir eine<br />

Neueinstellung vornehmen.<br />

Wenn wir den Drachen an seinen Waagepunkten hochheben und der Längsstab<br />

stark nach oben oder unten zeigt, ist die Waage mit größter Sicherheit<br />

grob f<strong>als</strong>ch eingestellt<br />

28<br />

21


Waage<br />

Manöver<br />

Bei manchen älteren Drachen kommt der Waagering <strong>zum</strong> Einsatz<br />

Die ersten Manöver<br />

Ist es uns gelungen, den Dachen erfolgreich zu starten und in der Luft zu<br />

halten, ein wenig hin und her zu fliegen, werden wir uns denken, daß dies<br />

noch nicht alles sein kann. Mitnichten !<br />

Die folgenden Figuren werden uns helfen, das Verhalten unseres Drachen<br />

in verschiedenen Situationen kennenzulernen, verschiedene Steuertechniken<br />

anzuwenden und vorgegebene Figuren nachzufliegen.<br />

.<br />

So wird der Ring in die Waage<br />

montiert<br />

Der Kreis<br />

Unser erster Kreis endet<br />

meist mit einem Desaster.<br />

Huch, die Leinen sind<br />

verdreht !- Panik !-und<br />

schon kracht der Drachen<br />

in den Boden. Wir geraten<br />

in Hektik, wo Gelassenheit<br />

(ein Begriff, der wegen<br />

häufiger Anwendung durch<br />

unseren Bundeskanzler<br />

leider in Misskredit geraten<br />

ist) am Platz wäre, können<br />

wir doch das Verdrehen<br />

der Leinen einfach ignorieren.<br />

Da gute Lenkdrachenschnüre<br />

sehr glatt sind gleiten sie übereinander, selbst bei mehreren Verdrehungen<br />

spüren wir lediglich einen leichten Reibungswiderstand. Um<br />

einen schönen Kreis zu fliegen ziehen wir an einer Schnur. Solange wir<br />

diese gezogen haben, wird der Drachen eine Kurve fliegen. Je stärker wir<br />

ziehen, umso enger ist die Kurve. Möchten wir den Kreis beenden, bringen<br />

wir beide Hände auf gleiche Höhe und der Drachen fliegt geradeaus<br />

weiter.<br />

Zum verstellen lockern wir<br />

zuerst die Bucht und ziehen<br />

daraufhin an jener Seite, die<br />

wir verlängern wollen. Haben<br />

wir die gewünschte Position<br />

erreicht, wird die Bucht festgezogen.<br />

Apropos: Um die Leinen zu entdrehen, fliegen wir einen Kreis in die andere<br />

Richtung. Wissen wir nicht in welche Richtung wir verdreht sind, können<br />

wir mehrere Kreise in eine Richtung fliegen. Entweder wird der Reibungswiderstand<br />

geringer, dann sind wir auf dem richtigen Wege oder er wird<br />

stärker, dann müssen wir umdrehen. Eine andere Möglichkeit <strong>zum</strong> Ausdrehen<br />

besteht darin, die Hände über den zu Kopf heben und uns selbst um<br />

unsere Längsachse zu drehen. Bei manchen sieht dies tänzerisch elegant,<br />

bei anderen eher hump- dump- plump aus.<br />

22<br />

27


Erstflug<br />

Windfenster<br />

......................dann eine<br />

schöne Linkskurve– usw.<br />

ad infinitum<br />

Das Windfenster<br />

Unter dem Windfenster verstehen wir jenen Bereich, in dem der Lenkdrachen<br />

fliegen kann, ohne daß wir uns bewegen. Diesen können wir uns <strong>als</strong><br />

eine Viertelkugel (nicht ganz, da der Winkel zwischen rechtem und linkem<br />

Windrand in Bodenhöhe bei Lenkdrachen etwa 160 o - 170 o beträgt) vorstellen,<br />

in deren Zentrum wir stehen. Aus unserer Perspektive stellt es sich <strong>als</strong><br />

Halbkreis dar. Je stärker der Wind ist,<br />

umso größer ist auch das Windfenster.<br />

Je weiter wir an den Windrand fliegen,<br />

umso geringer wird die Zugkraft und die<br />

Geschwindigkeit unseres Drachen bis er<br />

<strong>zum</strong> Stillstand kommt und nur widerwillig<br />

auf Lenkbefehle reagiert. Der Drachen<br />

führt die Flugmanöver je nach seiner<br />

Position im Windfenster verschieden<br />

aus. Wenn wir uns bewegen, können wir<br />

das Windfenster wesentlich vergrößern.<br />

Indem wir zurückgehen, erhöhen wir für<br />

den Drachen die Windgeschwindigkeit<br />

um unsere Gehgeschwindigkeit. Bewegung<br />

ist besonders bei sehr leichtem Wind und beim Flug am Windrand<br />

wichtig. Bei vollkommener Windstille können wir, so wir stolze/r BesitzerIn<br />

eines Ultraleichtdrachen sind, diesen ausschließlich durch Bewegung fliegen.<br />

Unser Windfenster vergrößert sich somit auf 360 o .<br />

Selbst im tiefsten Sumatra hat das Lenkdrachenvirus Opfer<br />

gefunden: Die Architekturstudentin Kilovolti Layangaputri beim<br />

morgendlichen Training.<br />

26<br />

23


Erstflug<br />

Erstflug<br />

Der erste Flug<br />

Nachdem wir ein geeignetes Gelände gefunden, den Drachen richtig aufgebaut,<br />

die Windrichtung erschnuppert und die Leinen befestigt und ausgelegt<br />

haben, kann es losgehen.<br />

Am einfachsten ist der Start in Windmitte, weil der Drachen bei gleichmäßigem<br />

Zug an den Leinen von dort senkrecht aufsteigen wird (sofern die Flugleinen<br />

genau gleich lang sind und die Waage auf beiden Seiten gleich eingestellt<br />

ist). Zum Start legen wir die Leinen aus, befestigen sie an der Waage<br />

und fixieren die Griffe oder Schlaufen mittels eines Bodenankers (Zelthäring,<br />

Schraubenzieher etc.). Der Drachen wird nun (am besten im Windzentrum)<br />

leicht nach hinten geneigt aufgestellt, so daß er nicht von selbst startet. Dabei<br />

sollen die Flugleinen leicht gespannt sein. Nun gehen wir zu unseren<br />

Schlaufen oder Griffen, entfernen sie vorsichtig vom Bodenanker und schon<br />

sind wir startbereit. Als günstig hat es sich erwiesen, den Bodenanker mit<br />

einem bunten Band zu markieren, damit er leicht gefunden werden kann.<br />

Haben wir jemand hilfswilligen zur Verfügung, so können wir uns diese Prozedur<br />

ersparen, allerdings hat die Geduld der meisten Menschen, was das<br />

Aufstellen von Drachen angeht, ihre Grenzen.<br />

Der Drachen wird schräg<br />

nach hinten geneigt in<br />

Windmitte aufgestellt<br />

Ein Bodenanker hält den<br />

Drachen in Position<br />

Gleichmäßig an beiden<br />

Leinen ziehen und gegebenenfalls<br />

zurückgehen<br />

Ist es uns gelungen, den Drachen bis in den Zenith zu fliegen, befinden wir<br />

uns gleich in einer heiklen Lage. An seinem höchsten Punkt ist der Lenkdrachen<br />

in einer labilen Position; er reagiert nicht gut auf Lenkbewegungen, ist<br />

sehr empfindlich auf turbulenten Wind und neigt zu Flatterstürzen (nach vorn<br />

kippen und Nase voran bis zur Erde). Also sollten wir schon etwas vorher mit<br />

dem Lenken beginnen, um den Drachen weiter in der Mitte des Windfensters<br />

zu halten.<br />

Das erste und einfachste Manöver ist die "liegende Acht aufwärts". Bei dieser<br />

Figur (auch Infinities genannt) verdrehen sich die Leinen nicht (was eigentlich<br />

powidl ist, jedoch AnfängerInnen verwirrt) und die kritischen Kurven<br />

werden nach oben, <strong>als</strong>o vom Boden weg ausgeführt.<br />

Zuerst eine schöne<br />

Rechtskurve......................<br />

Diese Stellung, in manchen<br />

Kreisen „Der Gekreuzigte“<br />

bzw. „Golgatha“ genannt,<br />

garantiert geräuschvolle<br />

Abstürze<br />

So ist es besser: Die Hände<br />

vor den Körper und knapp<br />

beieinander. Lächeln schadet<br />

auf keinen Fall.<br />

24<br />

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