ANZEIGENSONDERVERÖFFENTLICHUNG DER BADISCHEN ...
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Ihre aktuellen Produktionen haben die Hörspielredaktionen von ARD und Deutschlandradio in den Wettbewerb um die verschiedenen Auszeichnungen der<br />
ARD Hörspieltage geschickt. Auf dieser Seite und auf der Seite 10 stellen wir Ihnen die einzelnen Stücke vor. Hören können Sie sie dann entweder im Internet<br />
unter www.radio.ARD.de oder während der ARD Hörspieltage. Alle Vorführungen finden im ZKM_Kubus statt. Im Anschluss an die Präsentationen diskutiert<br />
die Jury öffentlich vor dem Publikum, danach hat das Publikum auf dem ZKM_Musikbalkon Gelegenheit, den Machern Fragen zu stellen. Die Moderation der<br />
Hörspiele und der anschließenden Fragerunden übernimmt Ruth Fühner von hr2-kultur.<br />
Mittwoch, 9. November<br />
19 Uhr, ZKM_Kubus<br />
liebesrap<br />
von<br />
Gesine Schmidt<br />
Vanessa und Yusuf sind ein<br />
Liebespaar aus Berlin-Neukölln.<br />
Sie sind 15 Jahre alt. Er<br />
Türke, sie Berlinerin. Gesine<br />
Schmidt hat die beiden Jugendlichen<br />
mehr als ein halbes Jahr<br />
begleitet. Was Vanessa und Yusuf<br />
über die Ereignisse ihres Lebens<br />
in dieser Zeit erzählt haben, hat<br />
die Autorin zu ihrem Hörspiel<br />
„liebesrap“ verdichtet. Es handelt<br />
von ihrer Liebe, von ihren<br />
Träumen, von Konflikten mit<br />
der Polizei, Schul- und Drogenproblemen,<br />
Streit in der<br />
Familie, Schwangerschaftsabbruch…<br />
Yusuf und Vanessa<br />
erzählen ihre Geschichte in ihren<br />
eigenen Worten. Der Rapsong,<br />
den Yusuf für Vanessa<br />
geschrieben hat und die eindringliche<br />
Atmosphäre der<br />
verschiedenen Handlungsschauplätze<br />
wechseln einander<br />
ab und verbinden sich in<br />
den kurzen, stakkatohaften<br />
Sätzen der Jugendlichen, aber<br />
auch in überraschend poetischen<br />
Passagen dieser Liebesgeschichte,<br />
die an die großen<br />
Liebesepen der Weltliteratur<br />
erinnern.<br />
Ein Einblick in das unsichere<br />
Leben von Vanessa und Yusuf,<br />
authentisch gesprochen von<br />
Katrin Wichmann<br />
und Johannes<br />
Schäfer,<br />
erzählt zu gleichen<br />
Teilen vom<br />
schwierigen Leben<br />
in einer<br />
Gesellschaft,<br />
Gesine<br />
Schmidt<br />
die sich überwiegend<br />
aus<br />
Menschen mit<br />
Migrationshin-<br />
tergrund zusammensetzt und<br />
von der, für alle Zeiten gültigen,<br />
Hoffnung von Liebenden<br />
füreinander.<br />
Nach der Jurydiskussion Frageforum<br />
mit Gesine Schmidt<br />
(Autorin), Jean-Claude Kuner<br />
(Regie), und Elisabeth Panknin<br />
(Produzentin u. Dramaturgie).<br />
Gesine Schmidt, geboren 1966<br />
in Köln, studierte Komparatistik<br />
und Theaterwissenschaften<br />
in Bochum. Sie hat als Dramaturgin<br />
u. a. in Berlin am Berliner<br />
Ensemble, am Maxim Gorki<br />
Theater und am Deutschen Theater<br />
Berlin gearbeitet. Zurzeit<br />
schreibt sie an dokumentarischen<br />
Theaterstücken für das<br />
Staatstheater Nürnberg und das<br />
Theater Basel.<br />
Komposition (rap):<br />
Johannes Schäfer<br />
Regie: Jean-Claude Kuner<br />
Produktion: Deutschlandfunk<br />
2010<br />
Länge: 49‘18<br />
Mittwoch, 9. November<br />
21 Uhr, ZKM_Kubus<br />
TACET<br />
(Ruhe 2)<br />
von<br />
Paul Plamper<br />
Eine Frau hört plötzlich auf zu<br />
sprechen – ein Krankheitssymptom<br />
oder der Beschluss, sich zu<br />
verweigern? Um die schweigende<br />
Leerstelle schart sich ein<br />
Panorama von Stimmen. Aus<br />
den Reaktionen ihres Umfelds<br />
lassen sich die Vorgeschichte<br />
und Gründe für ihr Schweigen<br />
heraushören. Die Redenden<br />
legen ihr Worte in den stummen<br />
Mund, versuchen sie mit<br />
immer neuen Methoden zum<br />
Sprechen zu bringen. Therapeuten<br />
werden bemüht. Doch<br />
sie richtet sich ein in ihrem<br />
Schweigen, behauptet es als<br />
asketisches Lebensmodell. Ist<br />
dieser „Ausdruck“ zivilen Ungehorsams<br />
Zeichen einer höheren<br />
Weisheit? Je länger sie<br />
ihre Ruhe wahrt, desto nachdrücklicher<br />
scheint sie den<br />
Sinn von Sprache<br />
und Gemeinschaft<br />
in Frage<br />
zu stellen.<br />
TACET ist die<br />
Fortsetzung von<br />
Paul<br />
Plamper<br />
Paul Plampers<br />
Auseinandersetzung<br />
mit verschiedensten<br />
Formen von Ruhe. In „Ruhe 1“<br />
(WDR/Museum Ludwig 2008)<br />
ging es um einen plötzlichen<br />
Moment von Stille als Ausdruck<br />
kollektiver sozialer<br />
Starre. In TACET (Ruhe 2)<br />
wird Ruhe zu einem Totalausfall<br />
in den Kommunikationsabläufen.<br />
Das Hörspiel ist aus der Perspektive<br />
der Frau erzählt, der<br />
Hörer hört nur, was die<br />
Schweigende hört und erfährt<br />
Ruhe als Ausdruck einer unergründbaren<br />
Sprachlosigkeit.<br />
Mit: Matthias Matschke, Angela<br />
Winkler, Carl Georg Hegemann,<br />
Sebastian Blomberg,<br />
Margarita Broich u. a.<br />
Nach der Jurydiskussion Frageforum<br />
mit Martina Müller-<br />
Wallraf (Redaktion u. Dramaturgie)<br />
und Paul Plamper<br />
(Autor u. Regie).<br />
Paul Plamper, geboren 1972,<br />
ist Hörspielmacher und Theaterregisseur<br />
und lebt in Berlin.<br />
Seine Produktionen zeichnen<br />
sich aus durch Brisanz in<br />
der Themenwahl und virtuose<br />
Improvisationen mit hochkarätigen<br />
Darstellern. Er wurde<br />
ausgezeichnet u. a. mit<br />
dem Prix Europa („TOP HIT<br />
leicht gemacht“, WDR/NDR<br />
2002) und dem Hörspielpreis<br />
der Kriegsblinden („Ruhe 1“,<br />
WDR/Museum Ludwig 2008).<br />
Regie: Paul Plamper<br />
Produktion: WDR/DLF 2010<br />
Länge: 53‘30<br />
Donnerstag, 10. November<br />
16 Uhr, ZKM_Kubus<br />
publikums-<br />
beratung<br />
von Kathrin Röggla und<br />
Leopold von Verschuer<br />
Der Referent der live im Radio<br />
übertragenen Hauptstadtkulturgespräche<br />
ist abgesprungen,<br />
ein Ersatzreferent nutzt seine<br />
Chance zu einem unaufhaltsam<br />
scheiternden Vortrag. Seine Reflexionen<br />
mäandern von einem<br />
„auf den Hund gekommenen<br />
Katastrophenfilmgenre“, zum<br />
Thema „Stottern<br />
im Barock“ und<br />
schließlich zur<br />
Frage: „Was ist<br />
eigentlich ein erfolgreicherHörer?“.<br />
Der Redakteur<br />
des Abends<br />
Leopold von<br />
Verschuer<br />
bemüht sich vergeblich<br />
um Steuerung.<br />
Der Ersatzreferent<br />
lässt<br />
sich nicht einmal stoppen, als<br />
sein Mikrophon selbst zu sprechen<br />
beginnt.<br />
Das Reale bricht ein in die Fiktion<br />
und lässt Ebenen und Sinnzusammenhänge<br />
verschwimmen.<br />
Die „publikumsberatung“ bedient<br />
sich aller Tricks des Spiels<br />
im Spiel. Deutlich nimmt der<br />
Text Bezug auf Peter Handkes<br />
berühmt gewordenes Stück „Publikumsbeschimpfung“<br />
von<br />
1966. Hier allerdings,<br />
unserer<br />
Dienstleistungsgesellschaftentsprechend,<br />
wird<br />
das Publikum<br />
nicht mehr beschimpft.<br />
Es wird<br />
Kathrin<br />
Röggla<br />
beraten.<br />
Mit: Leopold von<br />
Verschuer, Franz<br />
Tröger, Hanns<br />
Zischler, Silke Buchholz, Andreas<br />
Stoffels, Jean Szymczak.<br />
Nach der Jurydiskussion Frageforum<br />
mit Katarina Agathos<br />
(Dramaturgie), Kathrin Röggla<br />
(Autorin) und Leopold von Verschuer<br />
(Autor u. Regie).<br />
Kathrin Röggla, 1971 in Salzburg<br />
geboren, seit 1988 in der<br />
Literaturszene vertreten mit<br />
Lesungen und Performances,<br />
ersten Bücher sowie Kurzprosa.<br />
1992 Umzug nach Berlin, ab<br />
1998 auch Hörspiele, akustische<br />
Installationen, Netzradio sowie<br />
Theatertexte.<br />
Leopold von Verschuer, geboren<br />
1961 in Brüssel. Regisseur,<br />
Autor, Schauspieler, Moderator<br />
in Theater und Rundfunk<br />
im deutschsprachigen Raum,<br />
Frankreich und Portugal. Seine<br />
Liebe gilt den „unmöglichen<br />
Autoren“. 1998 gründete er das<br />
„theatre impossible“ als Platt -<br />
form für unmögliche Projekte.<br />
Komposition: Franz Tröger<br />
Regie: Leopold von Verschuer<br />
Produktion: BR 2011<br />
Länge: 56‘53<br />
Wettbewerbsstücke<br />
Donnerstag, 10. November<br />
19 Uhr, ZKM_Kubus<br />
Altersglühen oder<br />
Speed Dating für<br />
Senioren<br />
von Jan Georg Schütte<br />
Wie flirte ich, wenn ich keine<br />
Illusionen mehr habe oder:<br />
Wie flirte ich mit einer gehörigen<br />
Portion Lebenserfahrung?<br />
Kann man im Alter in Liebesdingen<br />
noch einmal ganz neu<br />
anfangen? Sechs einsame<br />
Herrschaften im Alter zwischen<br />
70 und 80 Jahren möchten<br />
jemanden kennen lernen,<br />
um die letzten Jahre ihres Lebens<br />
zu verbringen. Zu diesem<br />
Zweck haben sie sich zu einem<br />
Speed Dating angemeldet, wobei<br />
eine größere Anzahl von<br />
Männern und Frauen in kürzester<br />
Zeit möglichst viel über<br />
sich austauschen. Die Figuren,<br />
ihre Biographien und ihre Geschichten<br />
werden für dieses<br />
Hörspiel mit den Darstellern<br />
zusammen in Improvisationen<br />
gefunden. Diese<br />
Arbeitsmethode<br />
wandte Jan Georg<br />
Schütte zunächst<br />
in seinen<br />
Filmen „Swinger<br />
Club“ und<br />
„Die Glückli-<br />
Jan Georg<br />
Schütte<br />
chen“ an, übertrug<br />
sie auch auf<br />
die Theaterarbeit<br />
im Hambur-<br />
ger Thalia Theater. Jede Aufführung<br />
war dabei einzigartig<br />
und nicht wiederholbar. In seinem<br />
Hörspiel „Altersglühen“,<br />
welches das zweite Hörspiel<br />
mit freien Improvisationen ist,<br />
wird die alltägliche Praxis des<br />
Speed Datings vorgeführt, die<br />
auf der Annahme gründet, die<br />
ersten Sekunden einer Begegnung<br />
seien maßgeblich in Sachen<br />
Liebe.<br />
Mit: Christoph Bantzer, Hannes<br />
Stelzer, Peter Striebeck,<br />
Katharina Matz, Nicole Heesters,<br />
Brigitte Buhre, Hille Darjes,<br />
Peter Maertens, Theo<br />
Froehlich, Angelika Thomas.<br />
Nach der Jurydiskussion Frageforum<br />
mit Hilke Veth (Redaktion<br />
u. Dramaturgie) und<br />
J. G. Schütte (Autor u. Regie).<br />
Jan Georg Schütte, geboren 1962<br />
in Oldenburg, Schauspieler (u. a.<br />
Thalia Theater, Schauspiel<br />
Köln), Theater- und Filmregisseur,<br />
hat sich in den letzten<br />
Jahren einen Namen mit zwei<br />
Kinofilmen gemacht, die er mit<br />
namhaften Schauspielern in<br />
freier Improvisation entwickelte.<br />
Sein erstes Hörspiel auf<br />
Improvisationsbasis, „Seitenspringer“,<br />
produzierte Schütte<br />
Anfang 2010 mit dem NDR-<br />
Hörspiel.<br />
Komposition: Johannes Huth<br />
Musik: Jourist Quartett<br />
Regie: Jan Georg Schütte<br />
Produktion: NDR 2011<br />
Länge: 66‘02<br />
7<br />
Freitag, 11. November<br />
16 Uhr, ZKM_Kubus<br />
Nichts. Was im<br />
Leben wichtig ist<br />
nach<br />
Janne Teller<br />
Die junge Frau Agnes erzählt<br />
eine Geschichte aus ihrer<br />
Schulzeit in der dänischen Provinz,<br />
wo das Leben noch seine<br />
gewohnten unaufgeregten Bahnen<br />
zu ziehen scheint. Eines Tages<br />
jedoch verlässt Pierre Anthon<br />
den Unterricht, verweigert<br />
jegliches Tun und spottet über<br />
seine Mitschüler, die wie Agnes<br />
weiter zur Schule gehen. Pierre<br />
Anthons radikal-nihilistischer<br />
Handlungsanweisung, nichts<br />
mehr zu tun, da nichts von Bedeutung<br />
sei, wollen seine Mitschüler<br />
nicht folgen. Die Klasse<br />
beschließt, in einem entlegenen<br />
Sägewerk die Dinge zu einem<br />
kleinen Hügel aufzuhäufen,<br />
die für sie von Bedeutung sind.<br />
Was als harmloses Spiel beginnt,<br />
eskaliert am Ende und<br />
rüttelt an den Normen eines<br />
friedlichen und zivilen Zusammenlebens.<br />
Janne Tellers<br />
Hörspiel handelt von dem Verlust<br />
der Naivität, von der<br />
Macht der Gruppe und den<br />
Gefahren jeder<br />
Form von Fundamentalismus.<br />
Mit: Kostja Ullmann,<br />
Anna Fischer,<br />
Maike<br />
Jüttendonk,<br />
Carmen Birk,<br />
Janne<br />
Teller<br />
Marlon Kittel,<br />
Simon Jensen.<br />
Nach der JurydiskussionFra-<br />
geforum mit Leonhard Koppelmann<br />
(Bearbeitung u. Regie),<br />
Ulrike Haage (Komponistin)<br />
und Manfred Hess (Redaktion<br />
u. Dramaturgie).<br />
Janne Teller, geboren 1964 in<br />
Kopenhagen, lebt in New York.<br />
Sie arbeitete als Konfliktberaterin<br />
der EU und UN und setzte<br />
sich in Krisengebieten für die<br />
Menschenrechte ein, bevor sie<br />
sich 1995 ganz dem Schreiben<br />
widmete. „Nichts“ (dänischer<br />
Originaltitel: Intet, 2000) ist ihr<br />
erstes Jugendbuch. Es wurde<br />
zunächst an dänischen Schulen<br />
verboten und ist inzwischen ein<br />
internationaler Bestseller: 2010<br />
in deutscher Übersetzung erschienen,<br />
wurde es 2011 sowohl<br />
für das Hörspiel als auch für das<br />
Theater adaptiert.<br />
Hörspielbearbeitung und<br />
Regie: Leonhard Koppelmann<br />
Musik: Ulrike Haage<br />
Produktion: SWR 2011<br />
Länge: 74‘55<br />
Fotonachweise:<br />
Gesine Schmidt©privat, Paul<br />
Plamper©privat, Kathrin Röggla<br />
©Jürgen Bauer, Leopold von<br />
Verschuer©Jeanne Degraa, Jan<br />
Georg Schuette©Andreas Weiß,<br />
Janne Teller©Freddy Langer