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Name Entstrasser war mit dem<br />
Weggang aus dem Kalsertal verschwunden.<br />
Einige Ortsbezeichnungen, wie<br />
der Brunnerlift oder das Brunnerstalle,<br />
erinnern noch heute daran,<br />
dass es hier früher einen Brunnerbauern<br />
gegeben hat.<br />
Die Startbedingungen, die die<br />
Brunnerfamilie in ihrer neuen<br />
Heimat Alkus vorfanden, waren alles<br />
andere als günstig. Zuerst war es<br />
die fremde Umgebung, mit der man<br />
sich vertraut machen musste. Zum<br />
anderen war es der Kunighof, der<br />
von der Flächenausstattung wohl<br />
wesentlich größer war als der in<br />
Kals, aber mit steilen und steinigen<br />
Wiesen und Äckern auch nur ein typischer<br />
Bergbauernhof war. Vor<br />
allem das Wohnhaus befand sich in<br />
einem katastrophalen Zustand und<br />
bot nicht einmal ausreichend Schutz<br />
vor Regen. Auch sonst war der Hof<br />
ziemlich heruntergekommen.<br />
Nebenbei lebten noch längere Zeit<br />
etliche Familienmitglieder des Vorbesitzers<br />
auf dem Hof, was auch<br />
kein guter Zustand war.<br />
Doch die Familie Entstrasser mit<br />
ihren sieben, zum Teil schon erwachsenen<br />
Kindern, an hartes und<br />
entbehrungsreiches Bergbauernleben<br />
gewöhnt, bewältigte mit<br />
großem Arbeitseinsatz und Fleiß<br />
auch diese schwierige Anfangssituation<br />
und langsam ging es wirtschaftlich<br />
aufwärts.<br />
Ein für heutige Verhältnisse unvorstellbares<br />
Ereignis sollte hier<br />
nicht unerwähnt bleiben. Am 15.<br />
Oktober 1955, im doch schon fortgeschrittenen<br />
Alter von 47 Jahren,<br />
brachte die Kunigbäurin auf der<br />
1900 Meter hoch gelegenen<br />
Kunigalm ihr achtes Kind zur Welt.<br />
Nachdem sie noch das Vieh versorgt<br />
hatte, brachte sie den einen<br />
Monat zu früh geborenen Knaben<br />
den weiten Weg zum Kunighof hinunter,<br />
der dann den Namen<br />
Gottfried erhielt. Der älteste Sohn<br />
Josef Entstrasser war zu diesem<br />
Zeitpunkt bereits 25 Jahre alt.<br />
Nachdem es wirtschaftlich lang-<br />
fodn nr.48 - 02/2011<br />
Der Brunnerhof<br />
sam etwas besser ging, taf eine<br />
Reihe schwerer Unglücke und<br />
Schicksalsschläge die Familie<br />
Entstrasser auf dem Kunighof. Im<br />
Jahre 1963 verunglückte Sohn<br />
Andreas bei einem Motorradunfall<br />
tödlich. 1974 wurde Gottfried, das<br />
auf der Alm geborene Kind, beim<br />
Reparieren eines Autos von diesem<br />
erdrückt. Nur ein Jahr später verunglückte<br />
schließlich der dritte Sohn<br />
Rupert tödlich bei der Holzarbeit.<br />
Er hatte in Oberalkus zugeheiratet<br />
und hinterließ eine Frau mit vier<br />
kleinen Kindern.<br />
Nur der älteste Sohn Josef, der<br />
den Kunighof übernahm und weiterführte,<br />
überlebte. Aber auch von<br />
ihm verunglückte ein Sohn bei<br />
einem Bergunfall und eine Tochter<br />
starb jung an einer heimtückischen<br />
Krankeit.<br />
Wohl nur ein starker Glaube und<br />
ein tiefes Gottvertrauen haben der<br />
Kunigfamilie über diese schwere<br />
Zeit hinweggeholfen.<br />
Heute stehen am Kunighof ein<br />
neues Futterhaus sowie ein zweites<br />
Wohnhaus und Anton Entstrasser<br />
bewirtschaftet bereits in der dritten<br />
Generation den Kunighof.<br />
Sein Vater Josef verstarb im heurigen<br />
Frühjahr und hatte durch seinen<br />
Fleiß und seine Tüchtigkeit<br />
auch im öffentlichen Leben es bis<br />
zum Vizebürgermeister der<br />
Gemeinde Ainet gebracht. Den<br />
landwirtschaft<br />
Kontakt zur Kalser Heimat haben<br />
die Brunnerleute nie abreißen lassen<br />
und auch Nachkommen der<br />
Familie Entstrasser besuchen gerne<br />
ihre alte Hemiat, wo es auch noch<br />
Verwandte gibt.<br />
Eine sehr interessante Begebenheit<br />
soll abschließend auch nicht<br />
unerwähnt bleiben. Genau 60 Jahre,<br />
nachdem Andrä Entstrasser mit seiner<br />
Familie aus Kals weg zog, wurde<br />
im Oktober 2010 ein Urenkel<br />
des letzten Brunnerbauern in der<br />
Pfarrkirche Kals auf dem Namen<br />
Andreas, wie sein Urgroßvater, getauft.<br />
Damit ist nicht nur ein direkter<br />
Nachkomme des Brunnerbauern<br />
wieder in die Gemeinde<br />
Kals zurückgekehrt, auch der Name<br />
Entstrasser ist wieder in Kals vertreten.<br />
Der Vater des Kindes Reinhard<br />
Entstrasser ist der älteste Sohn des<br />
1975 verunglückten Rupert Entstrasser<br />
und hat im Jahre 2006<br />
Veronika Warscher aus Oberpeischlach<br />
geheiratet. Im Jahre<br />
2008 wurde hier ein Wohnhaus gebaut,<br />
wo die junge Familie seit<br />
Jahresbeginn 2011 lebt.<br />
Bald nachdem der Brunnerbauer<br />
Kals verlassen hatte, ist auch der<br />
Mesnerbauer weggezogen. Außer<br />
dass dieser nach Oberösterreich gezogen<br />
ist, ist mir über sein weiteres<br />
Schicksals nichts bekannt.<br />
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