Informativ Ausgabe 59 - AWO - Thüringen
Informativ Ausgabe 59 - AWO - Thüringen
Informativ Ausgabe 59 - AWO - Thüringen
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ubrik /<br />
informativ /<br />
Das Mitgliedermagazin der Arbeiterwohlfahrt Landesverband <strong>Thüringen</strong><br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>59</strong> / 09.2011<br />
schwerpunkt /<br />
Fachkraft gesucht<br />
Rubrik / informativ 3.10<br />
partner /<br />
Urlaub für pflegende Angehörige<br />
vorgestellt /<br />
Der <strong>AWO</strong> Kreisverband Gotha<br />
engagiert /<br />
Schulstarter 2011<br />
1
editorial<br />
Ulf Grießmann<br />
<strong>AWO</strong>-Landesgeschäftsführer<br />
Liebe <strong>AWO</strong>-Freundinnen und -Freunde,<br />
unsere erste <strong>AWO</strong> <strong>Informativ</strong>, die wir auf dem Postweg als<br />
Mitgliederzeitschrift versendet haben, ist offenbar gut<br />
angekommen. Wir haben sehr viele positive Rückmeldungen<br />
erhalten, für die ich mich herzlich bedanke.<br />
In der aktuellen <strong>Ausgabe</strong> beschäftigen wir uns schwerpunktmäßig<br />
mit einem Thema, das die <strong>AWO</strong> stark bewegt:<br />
Die fehlenden Fachkräfte in den Erzieherberufen, vor<br />
allem aber in der Altenpflege. Wir haben dazu mit Uwe<br />
Kramer, dem Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes<br />
der <strong>AWO</strong> <strong>Thüringen</strong> gesprochen und stellen Ihnen Tatjana<br />
Marenkova vor, eine Krankenschwester aus Lettland,<br />
die inzwischen in Erfurt arbeitet. Für die Sozialwirtschaft<br />
ist der Fachkräftebedarf derzeit eines der wichtigsten Probleme.<br />
Dabei haben wir bereits viel getan. Die <strong>AWO</strong> bildet<br />
aus, wie kaum ein anderer Verband. Die Personalentwicklung<br />
in vielen <strong>AWO</strong> Unternehmen ist vorbildlich. Aber<br />
allein werden wir der doppelten demografischen Zange<br />
aus steigenden Zahlen von Pflegebedürftigen bei einer<br />
gleichzeitig sinkenden Anzahl von potenziellen Pflegekräften<br />
nicht Herr werden. Die Politik ist gefragt, zum<br />
Beispiel bei der Frage der Umschulung zur Pflegefachkraft,<br />
die wieder voll von den Arbeitsagenturen übernommen<br />
werden muss. Auch der Abbau von Bürokratie würde<br />
den Beruf attraktiver machen und darüber hinaus wertvolle<br />
Ressourcen für die Pflege freisetzen.<br />
Weitere Themen im <strong>AWO</strong> <strong>Informativ</strong> sind ein Urlaubsangebot<br />
für pflegende Angehörige im Ferienzentrum Oberhof<br />
und Projekte der Integrativen Kita „Sonnenland“ aus<br />
Saalfeld und die Entdeckergruppe der Kita „Am Fuchsgrund“<br />
aus Erfurt. Außerdem stellen wir Ihnen diesmal<br />
den Kreisverband Gotha etwas genauer vor und schauen<br />
zurück auf die Ferienfreizeiten des <strong>AWO</strong> Jugendwerkes in<br />
den Sommerferien.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />
Ihr Ulf Grießmann<br />
2 informativ 9.11 / editorial<br />
inhalt /<br />
4 schwerpunkt / Fachkraft dringend gesucht<br />
Uwe Kramer, Geschäftsführer des <strong>AWO</strong>-Arbeitgeberverbandes<br />
im Interview<br />
6 schwerpunkt / Deutschland gefällt mir<br />
Interview mit Krankenschwester Tatjana Marenkova<br />
aus Lettland<br />
8 awo vor ort / Ferien in den <strong>AWO</strong>-Jugendcamps<br />
Ferienfreizeiten des Landesjugendwerkes in<br />
Naundorf und Dörnfeld<br />
10 projekt / Kleine Forscher und Entdecker<br />
Unterwegs mit der Waldgruppe der Erfurter Kita „Am<br />
Fuchsgrund“<br />
12 partner / „Weggeben hätten wir sie nicht können“<br />
Urlaub für pflegende Angehörige bei der <strong>AWO</strong> SANO<br />
in Oberhof<br />
14 engagiert / Ehrenamtliche im Landtag<br />
Die <strong>AWO</strong> <strong>Thüringen</strong> beim Tag der offenen Tür im<br />
Landtag<br />
15 engagiert / Schulstarteraktion<br />
Sterntalerfonds rüstet Schulanfänger aus<br />
16 awo vor ort / Kinder aus Tschernobyl zu Besuch<br />
Engagement des Ortsvereins Gößnitz<br />
16 awo vor ort / „Wünsch Dir WAS!“<br />
Filmprojekt des Therapie- und Förderzentrums<br />
18 vorgestellt / Der <strong>AWO</strong> Kreisverband Gotha e. V.<br />
Fakten, Informationen und Anekdoten rund um den<br />
<strong>AWO</strong>-Kreisverband<br />
21 landesjugendwerk / Aktion „5für20!“ in Lauscha<br />
Urlaub für bedürftige Kinder<br />
23 kurz notiert / impressum<br />
Rund 200.000<br />
Besucher konnten die<br />
<strong>AWO</strong> beim <strong>Thüringen</strong>tag<br />
in Gotha erleben<br />
Seite 11
awo intern /<br />
Den sozialen Zusammenhalt stärken<br />
Landesausschuss der <strong>AWO</strong> tagt in Oberhof<br />
Die Gäste waren hochkarätig. Neben dem <strong>AWO</strong> Bundesvorsitzenden<br />
Wolfgang Stadler war auch Paul Saatkamp, Vorstandsmitglied<br />
bei <strong>AWO</strong> International zum diesjährigen Landesauschuss<br />
der <strong>AWO</strong> <strong>Thüringen</strong> ins <strong>AWO</strong> Sano Ferienzentrum nach<br />
Oberhof gekommen.<br />
Der Landesauschuss ist nach der Landeskonferenz das<br />
zweithöchste Beschlussorgan der <strong>AWO</strong> <strong>Thüringen</strong> und tagt<br />
einmal im Jahr. Das Thema sozialer Zusammenhalt war<br />
diesmal die Klammer der gesamten Veranstaltung und ist<br />
auch das zentrale Thema der <strong>AWO</strong>: „Egal ob Pflege, frühkindliche<br />
Bildung oder Hilfe für sozial Schwache, unsere<br />
Aufgabe ist es, durch Solidarität und die Schaffung von gleichen<br />
Chancen zu einer gerechten Gesellschaft beizutragen“,<br />
so Stadler während seiner Rede. „Und zwar Solidarität, die<br />
nicht auf einem Gedanken der Mildtätigkeit fußt, sondern<br />
auf einem berechtigten Anspruch eines jeden Menschen auf<br />
eine angemessene soziale Teilhabe.“ Dazu gehöre auch, dass<br />
gesellschaftliche Lasten gerecht verteilt werden und freiwilliges<br />
Engagement, zum Beispiel durch Freiwillige oder<br />
Ehrenamtliche, angemessen gewürdigt und gefördert wird.<br />
Damit die <strong>AWO</strong> diesem Anspruch auch in Zukunft gerecht<br />
werden kann, brauche es sowohl aktive Mitgliederverbände<br />
als auch professionelle <strong>AWO</strong> Unternehmen, die qualitativ<br />
hochwertige soziale Dienstleistungen auch bei knapper<br />
werdenden öffentlichen Haushaltslagen anbieten können.<br />
Gerade in <strong>Thüringen</strong> sei die <strong>AWO</strong> für diesen oft schwierigen<br />
Spagat gut aufgestellt, wie auch der Rechenschaftsbericht<br />
des <strong>AWO</strong> Landesverbandes gezeigt habe.<br />
Ein Beispiel, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Verband<br />
und Unternehmen dabei funktionieren kann, sind die<br />
Ferienfreizeiten des Landesjugendwerkes, von denen Tim<br />
Nothnagel und Sandra Große, die Vorsitzenden des Landesjugendwerkes<br />
der <strong>AWO</strong> <strong>Thüringen</strong>, berichteten. Neben zahlreichen<br />
„normalen“ Feriengästen konnten auch viele <strong>AWO</strong>-<br />
Lesermeinung:<br />
Die Redaktion erreichte zahlreiche Leserpost, über die wir<br />
uns sehr gefreut haben. Eine Meinung von Gerda Hüttel<br />
aus Coburg soll hier gedruckt werden:<br />
„Hoppla - <strong>AWO</strong> informativ - auch im Ruhestand kann<br />
ich jetzt erfahren, was die <strong>AWO</strong> (wo ich sehr gerne tätig<br />
war) bewegt, verändert und erneuert. Toll – Danke<br />
dafür. Herzliche Grüße an den Verantwortlichen Herrn<br />
Grießmann und das ganze <strong>AWO</strong>-Team.<br />
Freundliche Grüße und eine gute Zeit<br />
wünscht Gerda Hüttel<br />
Der <strong>AWO</strong>-Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler (r.) mit dem <strong>AWO</strong>-<br />
Landesvorsitzenden Werner Griese und der stellvertretenden <strong>AWO</strong>-<br />
Landesgeschäftsführerin Sonja Tragboth<br />
Mitarbeiterkinder hier ihre Ferien verbringen. Finanziell<br />
unterstützt wurde das zum Beispiel durch die <strong>AWO</strong> AJS<br />
gGmbH, die Trägergesellschaft des <strong>AWO</strong> Landesverbandes.<br />
Paul Saatkamp berichtete im Anschluss über die Tätigkeiten<br />
von <strong>AWO</strong> International. Aktuell liegt der Schwerpunkt<br />
der Arbeit darauf, die Hungerkatastrophe in Ostafrika<br />
zu überwinden. So wurden in Nakururum, im<br />
äußersten Nordwesten Kenias, gemeinsam mit den Johannitern<br />
Nahrungsmittel an 335 Familien verteilt. 500 Menschen<br />
wurden medizinisch versorgt. <strong>AWO</strong> International ist der<br />
Fachverband der Arbeiterwohlfahrt für Humanitäre Hilfe<br />
und Entwicklungszusammenarbeit. In Asien und Mittelamerika<br />
organisiert <strong>AWO</strong> International zusammen mit lokalen<br />
Partnerorganisationen Projekte, um benachteiligte Menschen<br />
zu stärken. Hilfe zur Selbsthilfe ist dabei das Konzept<br />
und eine nachhaltige Entwicklung das Ziel.<br />
Die diesjährige Landesausschusssitzung fand im <strong>AWO</strong> SANO Ferienzentrum<br />
in Oberhof statt<br />
awo intern / informativ 9.11<br />
3
schwerpunkt /<br />
Fachkraft dringend gesucht<br />
Die deutsche Bevölkerung wird immer älter, die Zahl derjenigen,<br />
die im Alter auf eine professionelle Pflege angewiesen<br />
sind, steigt. Doch in Deutschland fehlen die Pflegefachkräfte.<br />
Bereits heute wird bundesweit von etwa 30.000<br />
Stellen ausgegangen, für die Fachkräfte fehlen. Dabei wächst<br />
die Pflegebranche rasant. Allein 2008 und 2009 wurden<br />
80.000 neue Stellen geschaffen. Insgesamt arbeiten fast eine<br />
Million Deutsche in einem Pflegeberuf. Durch den demografischen<br />
Wandel wird sich der Stellenbedarf in den nächsten<br />
Jahrzehnten verdoppeln.<br />
Uwe Kramer, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der <strong>AWO</strong><br />
<strong>Thüringen</strong><br />
<strong>AWO</strong> <strong>Informativ</strong> hat darüber mit Uwe Kramer, dem<br />
Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der <strong>AWO</strong><br />
gesprochen.<br />
Derzeit wird viel vom Fachkräftemangel in Deutschland<br />
gesprochen. Gemeint sind damit jedoch vor allem Ingenieure,<br />
Ärzte oder Computerspezialisten. Wie sieht es in<br />
der <strong>AWO</strong> und der Sozialbranche aus?<br />
Im Moment haben wir hauptsächlich zwei Baustellen. Erzieherinnen<br />
und Pflegefachkräfte. Erzieherinnen suchen wir<br />
durch den verbesserten Betreuungsschlüssel im Zuge des<br />
neuen Kindertagesstättengesetzes. Dadurch konnten in den<br />
letzten beiden Jahren landesweit mit einem Schlag über<br />
2.000 zusätzliche Kindergartenerzieherinnen eingestellt<br />
werden. Schwierig ist das besonders in den Ballungsräumen,<br />
wo viele Kindergärten zeitgleich Personal suchen.<br />
Diese Situation wird sich aber in den kommenden Monaten<br />
und Jahren wieder deutlich entspannen. Bei den Pflegefachkräften<br />
ist das etwas anders. Der steigenden Zahl an<br />
Senioren und damit der steigenden Anzahl an Pflegebedürf-<br />
4 informativ 9.11 / schwerpunkt<br />
tigen stehen potenziell immer weniger junge Menschen<br />
gegenüber, die sie pflegen können. Dieser Trend wird sich<br />
in den kommenden Jahren eher noch verschärfen. Die Politik<br />
muss sich dieses Themas jetzt dringend annehmen, sonst<br />
haben wir in ein paar Jahren ein Riesenproblem.<br />
Das klingt alarmierend. Was tut die <strong>AWO</strong>, um diese Situation<br />
zu verbessern?<br />
Das Problem haben wir schon seit einigen Jahren erkannt<br />
und wir sind auch bereits an vielen Stellen aktiv geworden.<br />
Der <strong>AWO</strong> Landesausschuss hat die Befriedigung des Fachkräftebedarfs<br />
zum wichtigsten strategischen Unternehmensziel<br />
erklärt und entsprechende Maßnahmen beschlossen.<br />
Im Prinzip konzentrieren wir uns auf drei Säulen. Eine<br />
verstärkte Ausbildung, die Fachkräftegewinnung in den<br />
<strong>AWO</strong> Unternehmen durch Anreize zur Fort- und Weiterbildung<br />
und die Verbesserung aller Maßnahmen zur externen<br />
Personalgewinnung, dazu gehört auch die punktuelle und<br />
gezielte Integration ausländischer Fachkräfte.<br />
Auszubildende der <strong>AWO</strong> AJS gGmbH<br />
Stichwort Nachwuchs. Gerade hat ja ein neues Ausbildungsjahr<br />
begonnen. Wie gewinnt die <strong>AWO</strong> junge Menschen<br />
für den Pflegeberuf?<br />
Wir sind auf den regionalen und überregionalen Ausbildungsmessen<br />
stark präsent. Im letzten Jahr waren wir auf<br />
mindestens 20 solcher Messen. Alle unsere Azubis haben<br />
vom ersten Tag an eine schriftliche Übernahmegarantie,<br />
wenn die Leistungen stimmen. Aber wir setzen sogar noch<br />
früher an. Wir arbeiten mit Schulen zusammen, bieten<br />
Praktika und Schnuppertage, um Berührungsängste abzubauen<br />
und für die Chancen und schönen Seiten des Berufs
Altenpfleger zu werben. Erste Früchte zeigen sich bereits:<br />
Wir haben die Zahl unserer Ausbildungsplätze in den letzten<br />
Jahren mehr als verdoppelt. Insgesamt sind bei der<br />
<strong>AWO</strong> <strong>Thüringen</strong> ab diesem Jahr fast 200 Azubis beschäftigt.<br />
Seit dem 1. Mai gilt auch in Deutschland die Arbeitnehmerfreizügigkeit.<br />
Können Pflegefachkräfte aus Osteuropa<br />
das Problem lösen?<br />
Viele hatten ja befürchtet oder mancher vielleicht auch<br />
gehofft, dass ab dem 1. Mai Millionen Fachkräfte aller Branchen<br />
nach Deutschland strömen. Das ist offensichtlich nicht<br />
passiert. In der Pflege gilt aber: Wir brauchen eine gezielte<br />
Zuwanderung gut ausgebildeter ausländischer Fachkräfte.<br />
Wir haben inzwischen erste Erfahrungen mit Krankenschwestern<br />
aus Lettland gemacht. Und ich kann nur sagen,<br />
die Kollegen in den Einrichtungen, aber vor allem auch die<br />
Bewohner, waren sehr angetan. Allerdings muss man klar<br />
sagen: Ausländische Fachkräfte können uns punktuell helfen.<br />
Flächendeckend werden sie unseren Fachkräftebedarf<br />
nicht decken.<br />
Aber es gibt doch auch trotzdem noch viele Arbeitslose<br />
in Deutschland? Was ist mit der Umschulung?<br />
Wir schauen im Moment sehr intensiv in der <strong>AWO</strong> und bieten<br />
unseren Mitarbeitern Weiterbildungen an. Auch der<br />
Tarifvertrag fördert das Thema Qualifizierung sehr stark.<br />
Daneben setzen wir weiter auf Umschulungen, auch wenn<br />
die Förderung für das dritte Jahr bei solchen Maßnahmen<br />
ausgesetzt wurde. Das halte ich im Übrigen für ein Riesenproblem.<br />
Bei den Arbeitslosen wird teilweise völlig am<br />
Bedarf vorbei qualifiziert: Wir brauchen aber keine<br />
Umschulungen zu Floristinnen mehr. Wir brauchen Pfleger.<br />
Den Tarifvertrag haben Sie gerade schon angesprochen.<br />
Welchen Beitrag leistet die Tarifpolitik der <strong>AWO</strong> zur<br />
Fachkräftesicherung?<br />
Unsere derzeitigen Tarifverhandlungen haben die Fachkräfteproblematik<br />
stark im Blick. Ich denke, hier wird es<br />
sehr positive Veränderungen geben. Die Verhandlungen<br />
sind jedenfalls sehr weit. Pflegefachkräfte und Erzieherinnen<br />
werden zum Beispiel eine besondere Berücksichtigung<br />
erfahren. Außerdem gibt es ja seit 2011 bereits einen Zusatztarifvertrag<br />
zur Qualifizierung. Damit wollen wir auch<br />
finanzielle Anreize an der richtigen Stelle setzen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Fachlichkeit und Herzblut<br />
Ein Kommentar von Werner Griese<br />
Es wird die Reform der Reform der Reform. Mal wieder<br />
will die Bundesregierung eine Pflegereform anschieben,<br />
auch wenn wir inzwischen seit einigen Monaten darauf<br />
warten. Und tatsächlich wäre es an der Zeit, sich dem<br />
Thema zu widmen. Die Deutschen werden immer älter,<br />
die Zahl der Pflegebedürftigen steigt, Fachkräfte fehlen<br />
allerorts.<br />
Allerdings ist das, was da bisher aus Berlin zu hören war,<br />
nur wenig verheißungsvoll. Dem FDP Gesundheitsministerium<br />
geht es offensichtlich hauptsächlich darum, die<br />
Pflege zu privatisieren. Heißt im Klartext: Die Arbeitnehmer<br />
sollen allein für die steigenden Kosten der Pflegeversicherung<br />
aufkommen. Für mich und die <strong>AWO</strong> ist das<br />
keine Lösung. Wir werden alle älter und deswegen müssen<br />
wir diese gesellschaftlichen Lasten auch solidarisch<br />
auf alle Schultern verteilen.<br />
Überhaupt wird mir bei der Pflege zu viel über Probleme<br />
und zu wenig über die positiven Seiten gesprochen. Die<br />
Pflege ist seit Jahren einer der wichtigsten Jobmotoren,<br />
gerade in strukturschwachen Regionen. Und wer wie ich<br />
viel in den Pflegeheimen der <strong>AWO</strong> unterwegs ist, wird<br />
schnell merken, welch hohe Fachlichkeit und Professionalität<br />
dort herrscht. Und mit welchem Herzblut die<br />
meisten Mitarbeiter bei der Sache sind.<br />
Leider sind das Punkte, die man nur selten in den Reden<br />
der Politiker und den Schlagzeilen der Medien findet.<br />
Aber genau darüber müssen wir sprechen, wenn wir<br />
mehr Menschen für einen Pflegeberuf begeistern wollen.<br />
Wir brauchen mehr gesellschaftliche Anerkennung für<br />
den schweren, aber auch zutiefst menschlichen, wichtigen<br />
und schönen Beruf des Altenpflegers.<br />
schwerpunkt / informativ 9.11<br />
statement<br />
5
schwerpunkt /<br />
Fast 200 Azubis bei der<br />
Thüringer <strong>AWO</strong><br />
Das neue Ausbildungsjahr hat begonnen und mit ihm<br />
starten 77 neue Azubis bei der <strong>AWO</strong> <strong>Thüringen</strong> in das<br />
Berufsleben. Insgesamt absolvieren damit derzeit fast<br />
200 junge Menschen eine Berufsausbildung bei der Thüringer<br />
<strong>AWO</strong>.<br />
Der überwiegende Teil lernt den Beruf des Altenpflegers,<br />
aber auch andere Berufe wie Kaufleute im<br />
Gesundheitswesen, Restaurantfachleute, Köche, Bürokaufleute<br />
oder IT-Systemelektroniker sind vereinzelt<br />
vertreten.<br />
Die <strong>AWO</strong> <strong>Thüringen</strong> hat ihre Investitionen in Ausbildung<br />
und Umschulung in den letzten Jahren deutlich<br />
erhöht. Die Zahl der Ausbildungsplätze vor allem in der<br />
Altenpflege wurde dabei mehr als verdoppelt. Aber<br />
auch an der Qualität der Ausbildung wurde gearbeitet:<br />
So gibt es bei der <strong>AWO</strong> AJS gGmbH, der größten Trägergesellschaft<br />
des <strong>AWO</strong> Landesverbandes, ein eigenes<br />
Azubi-Konzept, das die Inhalte der Ausbildung klar<br />
regelt. Die Azubis werden zum Beispiel früh an Fachaufgaben<br />
herangeführt, lernen neben den pflegerischen<br />
auch soziale Qualifikationen wie Teamfähigkeit und<br />
haben feste Ansprechpartner während ihrer gesamten<br />
Ausbildung. Außerdem erhält jeder Azubi vom ersten<br />
Tag an eine Übernahmegarantie bei sehr guten oder<br />
guten Prüfungsergebnissen.<br />
Die Ausbildung und die Umschulung sind damit mit<br />
Abstand die wichtigsten Säulen, um den Fachkräftebedarf<br />
in der Altenpflege zu decken.<br />
Auszubildende in den einzelnen Gliederungen:<br />
<strong>AWO</strong> Greiz 6<br />
<strong>AWO</strong> Gera 1<br />
<strong>AWO</strong> Gotha 1<br />
<strong>AWO</strong> Ilmkreis 2<br />
<strong>AWO</strong> Jena-Weimar 37<br />
<strong>AWO</strong> Nordhausen 3<br />
<strong>AWO</strong> Rudolstadt 12<br />
<strong>AWO</strong> Saalfeld-Rudolstadt 17<br />
<strong>AWO</strong> Saale-Orla 7<br />
<strong>AWO</strong> Saale-Holzland 1<br />
<strong>AWO</strong> Sonneberg 8<br />
<strong>AWO</strong> AJS gGmbH 96<br />
6 informativ 9.11 / schwerpunkt<br />
Deutschland gefällt mir<br />
Tatjana Marenkova ist eine der ersten ausländischen Fachkräfte,<br />
die nach Deutschland gekommen sind, um in einem<br />
Pflegeheim der <strong>AWO</strong> <strong>Thüringen</strong> zu arbeiten. Die Krankenschwester<br />
aus Jelgava, einer kleinen Stadt bei Riga, arbeitet<br />
seit knapp einem Jahr bei der <strong>AWO</strong>. Bisher allerdings nur als<br />
Pflegehilfskraft. Denn die lettische Ausbildung ist der deutschen<br />
zwar sehr ähnlich, um aber als Pflegefachkraft arbeiten<br />
zu können, muss man Deutschkenntnisse auf dem so<br />
genannten B2-Niveau nachweisen. Die 26-Jährige besucht<br />
deshalb neben der Arbeit einen Deutschkurs.<br />
<strong>AWO</strong> informativ hat die junge Frau an ihrer Arbeitsstelle<br />
im <strong>AWO</strong> Seniorenpflegeheim „Haus zu den vier Jahreszeiten“<br />
besucht und mit ihr über die näheren Hintergründe<br />
und ihr Leben in Deutschland gesprochen.<br />
Frau Marenkova, wie kam es zu der Idee, nach<br />
Deutschland zu gehen?<br />
Die wirtschaftliche Lage in Lettland ist schwierig. Überall<br />
herrscht Sozialabbau. Bei uns wurden erst wieder zwei<br />
große Krankenhäuser geschlossen und alle Ärzte und<br />
Krankenschwestern entlassen. Viele suchen deshalb neue<br />
Arbeit im Ausland. Auch die Löhne sind niedrig. Ich habe<br />
oft mit Freunden darüber gesprochen, nach Deutschland<br />
zu gehen, unter anderem mit einem guten Freund, der<br />
selber aus Deutschland kommt. Die Entscheidung fiel<br />
dann nach einem langen Urlaub, den ich hier gemacht<br />
habe. Deutschland gefällt mir. Außerdem bin ich ledig,<br />
erst 26 Jahre alt und habe noch keine Kinder. So ungebunden<br />
fällt eine solche Entscheidung leichter. In der Schule<br />
hatte ich Deutsch gelernt, damit fühlte ich mich gut gerüstet.<br />
Und wie sind Sie die Arbeitssuche angegangen?<br />
Es ging ganz einfach. Ich habe im Internet einfach „Arbeiten<br />
in Deutschland“ eingegeben und so eine Firma gefunden,<br />
die Arbeitskräfte von Lettland nach Deutschland<br />
vermittelt. Die haben die ersten Hinweise und Hilfen<br />
gegeben, um alles in die Wege zu leiten. Schlimm war das<br />
Zusammentragen der ganzen Dokumente, da habe ich<br />
einige Nerven gelassen. Und dann war ich hier.<br />
Wie gefällt Ihnen die Arbeit hier, wie sind die Kollegen?<br />
Das Haus ist sehr schön und komfortabel. Es ist für mich<br />
natürlich eine große Umstellung. Einmal von der Krankenschwester<br />
zur Altenpflegerin und dann sind alle Produkte<br />
und Vorschriften auch ganz anders. Ich lerne hier<br />
jeden Tag etwas Neues. Ich habe sehr gute Kolleginnen<br />
und Kollegen auf meinem Wohnbereich, die erklären mir
Tatjana Marenkova im Pflegeheim „Haus zu den vier Jahreszeiten“<br />
in Erfurt<br />
alles geduldig. Sie helfen mir bei vielem, zeigen mir alles<br />
und unterstützen mich. Ich habe erst mit einer lettischen<br />
Freundin zusammen gewohnt, die auch hierher kam. Seit<br />
September wohne ich allein. Auch von der Leitung werde<br />
ich gut unterstützt, erst jetzt wieder, wo ich einen weiteren<br />
Sprachkurs besuchen will und der Dienstplan extra<br />
für mich verändert wird. Die Senioren sind alle sehr<br />
freundlich zu mir, wir haben ein gutes Verhältnis.<br />
Was ist schwierig?<br />
Ja, da war als erstes die Hürde mit den ganzen Dokumenten<br />
und Formularen. Ich finde zur Zeit die Sprache am<br />
schwierigsten. Da bin ich über den Sprachkurs froh. Normalerweise<br />
spricht man ja aus, was man denkt. Ich überlege<br />
beim Reden immer, was kann ich von den Worten<br />
Pflegeheim „Haus zu den vier Jahreszeiten“ in Erfurt<br />
her überhaupt dazu sagen. Naja, und dann fehlen mir<br />
hier noch Freunde und Kontakte, wie ich sie in Lettland<br />
nach der Arbeit hatte. Im Augenblick gibt es für mich hier<br />
nur die Arbeit. Das fordert mich auch so mit all dem<br />
Neuen, dass mir manchmal der Kopf brummt. Ich lerne ja<br />
jeden Tag auch bestimmt so hundert neue Begriffe und<br />
Wörter. Nach der Arbeit in der Wohnung ist es manchmal<br />
etwas einsam. Meine große Familie vermisst mich sehr, so<br />
wie ich sie auch. Für mich war Deutschland eine doppelte<br />
Umstellung, denn ich habe vorher noch bei meinen Eltern<br />
gelebt. Also zum ersten Mal auf eigenen Füßen stehen<br />
und dann gleich in einem fremden Land. Aber Deutschland<br />
bringt mich weiter.<br />
Und wollen Sie irgendwann zurück nach Lettland<br />
gehen oder zieht Ihre Familie vielleicht hierher?<br />
Nein, meine Familie möchte in Jelgava bleiben. Mir selbst<br />
gefällt Deutschland und auch das kleine nette Erfurt. Ich<br />
kenne einige große Städte, Berlin oder München etwa.<br />
Aber Erfurt ist schön. Ich war jetzt schon zweimal wieder<br />
bei meiner Familie. Einmal mit dem Bus, aber da dauert<br />
die Reise mehr als zwei Tage, und einmal mit dem Flugzeug.<br />
Jetzt mache ich also Urlaub nicht mehr in Deutschland,<br />
sondern in Lettland. Ich denke, ich bleibe in Deutschland.<br />
Ich werde die Sprache besser verstehen.<br />
Sind die Menschen hier anders als in Lettland?<br />
Ja, ich denke schon. Ich finde die Menschen hier offener<br />
als in Lettland. Sie lachen mehr und sind zufriedener und<br />
nicht so arm. In Lettland sitzen die Leute viel in ihren<br />
Wohnungen, sie haben Kredite und Schulden und somit<br />
viele alltägliche Sorgen. Die Menschen in Deutschland<br />
genießen das Leben mehr. Auch die Senioren hier. Sie sitzen<br />
zusammen, schön beim Kaffee, und unterhalten sich.<br />
Das Lebensgefühl hier ist leichter.<br />
Was würden Sie jungen Lettinnen raten, die auch<br />
nach Deutschland kommen wollen?<br />
Ich würde sagen: Lasst euch nicht von dem Stress mit den<br />
Dokumenten abschrecken, lernt fleißig Deutsch, vielleicht<br />
auch schon vorher und ansonsten: Wenn du dein Ziel<br />
gefunden hast und nach Deutschland willst, dann geh deinen<br />
Weg einfach zielstrebig, auch wenn es mal schwierig<br />
ist.<br />
Das ist ein gutes Schlusswort. Wir wünschen Ihnen<br />
viel Erfolg. Vielen Dank für das offene Gespräch.<br />
schwerpunkt / informativ 9.11<br />
7
awo vor ort /<br />
Ferien in den <strong>AWO</strong> Jugendcamps<br />
Sommer, Sonne, Ferienfreizeit. So auch in diesem Jahr wieder.<br />
Seit inzwischen elf Jahren gibt es das Jugendcamp in Naundorf<br />
im Altenburger Land schon. Auch in diesem Jahr war das Zeltlager<br />
wieder ein voller Erfolg. Dank zahlreicher Helfer und der<br />
finanziellen Unterstützung durch den <strong>AWO</strong> Landesverband<br />
konnten insgesamt 67 Kinder ihre Ferien in Naundorf verbringen,<br />
unter ihnen auch viele Kinder von <strong>AWO</strong>-Mitarbeitern.<br />
Auch in Dörnfeld im Ilm-Kreis wurden drei Wochen lang<br />
die Zelte aufgeschlagen. Dort wurde erstmals eine „Kinderrepublik“<br />
ausgerufen. Dabei konnten die Kinder bei der Planung<br />
des Programms die eigenen Ideen und Wünsche verwirklichen.<br />
Auch das Gemeinschaftsleben und die Regeln<br />
für das Camp wurden zusammen entwickelt. So konnten die<br />
Kinder erleben, wie demokratische Strukturen funktionieren<br />
und wie wichtig sie für das Zusammenleben sind. Wichtige<br />
Werte der <strong>AWO</strong> wie Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität<br />
standen dabei im Mittelpunkt. Und das klappte erstaunlich<br />
gut. Die Kinder brachten ihre eigenen Ideen ein, machten<br />
Pläne für das Programm und hielten sich an die gemeinsam<br />
entwickelten und vereinbarten Regeln.<br />
Mit dabei waren in diesem Jahr auch zahlreiche Mitarbeiterkinder<br />
der <strong>AWO</strong> AJS gGmbH und der <strong>AWO</strong> Sonneberg. Die<br />
<strong>AWO</strong> Unternehmen haben dabei einen erheblichen Teil der<br />
Kosten übernommen und es ihren Mitarbeitern so leichter<br />
gemacht, Familie und Beruf während der sechs Wochen<br />
Ferien zu vereinbaren.<br />
Was für den einen Mitarbeiterpflege, war für die anderen<br />
einfach nur Spaß. Jeweils sieben oder zwölf Tage dauerten<br />
die Durchgänge. Viele Besuche in den Freibädern oder auf<br />
der Sommerrodelbahn standen auf dem Programm. Aber<br />
auch zu Förstern, Imkern oder auf eine Sagenwanderung<br />
ging es. Die Gruppen unternahmen gemeinsame Ausflüge<br />
zum Beispiel in den Spiele-Park nach Glauchau oder zum<br />
8 informativ 9.11 / awo vor ort<br />
Angefangen hat alles im Januar 2001 mit einer Idee, für die<br />
sich Gerhard Dittel als Ehrenvorsitzender des <strong>AWO</strong> Ortsjugendwerkes<br />
Gößnitz begeisterte: Ein Jugendcamp in den<br />
Sommerferien. Kurzerhand stellte er das Projekt auf einer<br />
Beratung des <strong>AWO</strong> Kreisvorstandes vor. Bald wurden Nägel<br />
mit Köpfen gemacht, ein passendes Gelände gefunden, vermessen,<br />
eingezäunt und mit Strom und Wasser ausgestattet.<br />
Ein Spiel- und Sportplatz wurde angelegt und die entsprechende<br />
Ausstattung gekauft. Mit der Unterstützung des <strong>AWO</strong><br />
Landesjugendwerkes, vielen freiwilligen Helfern und vor<br />
allem durch die Hilfe der örtlichen Unternehmen und <strong>AWO</strong>-<br />
Einrichtungen war es möglich, das Camp bis zum Sommer zu<br />
errichten. Unter dem Motto „Für Gewaltlosigkeit und Umwelt“<br />
konnten sich bereits in den Sommerferien 2001 die ersten<br />
Kinder im Camp erholen. In den Folgejahren wurde das Camp<br />
ständig erweitert, verändert und findet seitdem regelmäßig<br />
während der Sommerferien statt.<br />
Waldsportplatz in der Nähe von Werdau. Die Wälder wurden<br />
zum Spielplatz, die Kinder konnten viel von und über die<br />
Natur lernen.<br />
Viel Spaß hatten die Camper bei den Tischtennismeisterschaften,<br />
dem Kickerturnier oder beim Kistenklettern.<br />
Gesichert wie Alpinkletterer werden dabei Bierkästen übereinander<br />
gestapelt, auf denen dann Stück für Stück immer<br />
weiter nach oben geklettert wird. Es kommt darauf an,<br />
Geschick und Gleichgewicht miteinander zu verbinden. Die<br />
besten Kletterer erreichen auf diese Weise Höhen von drei<br />
bis vier Metern.<br />
Abends saßen alle um das Lagerfeuer, lauschten Gruselgeschichten<br />
und Märchen, nebenbei gab es Stockbrote und<br />
Würstchen, natürlich direkt aus den lodernden Flammen.<br />
Ein Höhepunkt war natürlich die Übernachtung unter freiem<br />
Himmel und die Kinderdisko mit den neuesten Hits.
Betreut wurden die Kinder während der sechs Wochen<br />
zum überwiegenden Teil durch ehrenamtliche Helfer. Meistens<br />
sind das angehende Erzieher oder Lehramtsstudenten,<br />
die auf diese Weise Praxiserfahrungen sammeln oder einfach<br />
nur gern mit Kindern arbeiten. Alle wurden vorher durch<br />
das Landesjugendwerk entsprechend geschult und ihnen<br />
allen sei an dieser Stelle herzlich gedankt.<br />
„Aktiv-Tag“ für Familien und<br />
Senioren in Bad Langensalza<br />
Der <strong>AWO</strong>-Mehrgenerationentreff<br />
in Bad Langensalza am<br />
Thomas-Müntzer-Platz 3 ist<br />
eine stadtbekannte Adresse.<br />
Seit kurzem sogar noch ein<br />
bisschen mehr.<br />
Die <strong>AWO</strong> Bad Langensalza<br />
hatte zu einem ersten<br />
Familien- und Senioren-<br />
„Aktiv-Tag“ eingeladen.<br />
Mit einer Auftaktgymnastik<br />
eröffneten die Kinder der <strong>AWO</strong>-Kita „Spatzennest“ den<br />
Tag. Eine Ernährungspyramide klärte über gesunde Kost<br />
auf und natürlich gab es dazu leckere Kostproben. Ein örtliches<br />
Kosmetikstudio hatte wertvolle Make-up- und Pflegetipps<br />
parat und geistige Fitness war bei einem unterhaltsamen<br />
Quiz gefragt. Theoretische und praktische<br />
Bewegungsanleitungen kamen von einer Physiotherapiepraxis<br />
aus Bad Langensalza, deren Rat von den Besuchern<br />
gern eingeholt wurde. Bänder- und Ballgymnastik<br />
sowie lustige Sitztänze lockerten zwischendurch alle Gäste<br />
immer wieder auf. Und wie viel Bewegung nötig war, den<br />
selbstgebackenen Kuchen oder die Verkostungshäppchen<br />
wieder abzutrainieren, das konnte jeder selbst an der<br />
Ernährungswaage testen. Ein reger Verkehr herrschte auch<br />
am Stand einer Krankenkasse und bei der Betreuungsbehörde<br />
vom Landratsamt Unstrut-Hainich-Kreis. Hier gab es<br />
Informationen zu Vorsorgevollmachten, Patientenverfügungen<br />
oder Pflegeeinstufungen aus erster Hand.<br />
Besucher und Organisatoren waren sich am Ende des<br />
„Aktiv-Tages“ einig: die Aktion sollte unbedingt wiederholt<br />
werden. Für das nächste Jahr gibt es schon viele neue<br />
Ideen.<br />
awo vor ort / informativ 9.11<br />
9
projekt /<br />
Kleine Forscher und Entdecker<br />
Unterwegs mit der Waldgruppe der Erfurter Kita „Am Fuchsgrund“<br />
Forscher und Entdecker müssen früh aufstehen. So auch in der<br />
Erfurter <strong>AWO</strong> Kindertagesstätte „Am Fuchsgrund“. Der Tag beginnt<br />
gegen halb acht. Aufgeregt machen sich alle für den Ausflug in<br />
die Natur fertig. Jacken, Mützen, Isomatten, Lunchboxen und<br />
Trinkflaschen dürfen nicht fehlen. In Zweierreihen machen sich<br />
die Kinder auf den Weg. Heute geht es in den Steigerwald.<br />
Die „Forscher- und Entdeckergruppe“ der Kita wurde für<br />
die Schulanfängerkinder gegründet, aber auch jüngere Kinder<br />
können daran teilnehmen. Ziel ist es, die Entwicklung der Kinder<br />
ganzheitlich zu fördern. Mindestens zwei Mal in der Woche<br />
geht es raus in den Wald oder in einen der vielen Erfurter<br />
Parks. Die Kinder lernen die Verbindung der Menschen mit<br />
der Umwelt kennen und begreifen, und können ihren kindlichen<br />
Bewegungsdrang in der Natur ausleben. Daneben besuchen<br />
die Knirpse auch Museen, das Puppentheater, das Aquarium<br />
oder die Bibliothek. Mittwochs nutzen die Kinder die<br />
offenen Angebote im Haus. Dabei können sie zwischen verschiedenen<br />
Lernangeboten wählen. Die Holzwerkstatt, die<br />
Kinderküche, der Computerkurs, die Kreativwerkstatt oder<br />
Lesestunden sind nur einige davon. Freitags besuchen sie den<br />
„Schulanfängerclub“ in der Kita. Heute jedoch steht der Steigerwald<br />
auf dem Programm.<br />
Schon der Weg dahin ist ein kleines Abenteuer. Mit der<br />
Straßenbahn geht es durch die Stadt, dann zu Fuß weiter in<br />
Richtung Natur. Der Aufstieg beginnt mit vielen Treppen und<br />
der ersten kniffeligen Aufgabe: Treppenstufenzählen. Gruppenleiterin<br />
Sylke Zeyher möchte wissen, wie viele Stufen die<br />
kleinen Forscher und Entdecker gezählt haben. Dann sollen<br />
die Kinder einige Stufen rückwärts hochgehen. Auch hier will<br />
Sylke Zeyher wissen, wie viele Stufen es waren. Koordination<br />
und Konzentration sind gefragt.<br />
Oben dürfen die Kinder gemeinsam entscheiden, wohin sie<br />
gehen wollen. Zur Auswahl stehen der Spielplatz oder das<br />
10<br />
informativ 9.11 / projekt<br />
Baumhaus, das die Kinder noch fertig bauen wollen. Heute ist<br />
Spielplatz angesagt. Dort wird der Tag im Morgenkreis mit Liedern<br />
und kleinen Spielen begrüßt. Im Anschluss können die<br />
Forscher und Entdecker den Spielplatz erobern. Ein Kletterbaum<br />
und der umliegende Wald bieten ihnen die Möglichkeit,<br />
die Vielfalt der Natur kennenzulernen. Zum Frühstück gibt es<br />
frisches Obst, Tee und belegte Brote aus den Rucksäcken.<br />
Spielerisch lernen die Kinder, welche Bäume, Blumen und<br />
Tiere es im Wald gibt. Von Fabian möchte Sylke Zeyher ein Tier<br />
wissen. „Ein Fuchs“, sagt er stolz. „Ein Eichhörnchen“, antwortet<br />
Anna und Lotti kennt eine Amsel. „Von Joshi möchte ich<br />
einen Baum wissen“, fordert Sylke Zeyher. „Ein Kirschbaum“,<br />
antwortet er, ohne lange zu überlegen.<br />
Später dürfen alle noch auf den Kletterbaum. Hier helfen die<br />
Erzieherinnen nicht, sondern sichern nur ab. „Nur wer allein<br />
hoch kommt, kommt auch allein und gesund wieder herunter“,<br />
erklärt Sylke Zeyher. Auch das Klettern am Baum hat pädagogische<br />
Hintergründe. „Wer als Kind den Ehrgeiz entwickelt und<br />
sich hier hoch kämpft, der wird auch für das spätere Leben den<br />
nötigen Ehrgeiz haben.“ Gegen 14 Uhr endet der heutige Ausflug<br />
für die Forscher und Entdecker. Gemeinsam geht es zurück<br />
in die Kita. Schon auf der Rückfahrt mit der Straßenbahn fallen<br />
einigen Kindern die Augen zu.<br />
Die Kindertagesstätte „Am Fuchsgrund“ wurde im Jahr 2010<br />
als Ersatzneubau komplett neu errichtet und ist heute wohl eine<br />
der schönsten Kindertagesstätten in Erfurt. Insgesamt 130 Kinder<br />
besuchen die Kita im Norden der Stadt. Hinzu kommt eine<br />
Krippengruppe für zwölf Kinder.
awo vor ort /<br />
Landtagsabgeordneter zu Besuch im Kindergarten<br />
Der Landtagsabgeordnete Peter Metz nutzte die parlamentarische<br />
Sommerpause, um sich über die Situation in verschiedenen<br />
sozialen Einrichtungen in <strong>Thüringen</strong> zu informieren.<br />
Eine der Stationen war dabei die <strong>AWO</strong> Kindertagesstätte<br />
„Schwalbennest“ in Egstedt. Gemeinsam mit Michael<br />
Hack, dem Geschäftsführer der <strong>AWO</strong> AJS gGmbH und Kita-<br />
Expertin Karin Griese ging es um die Umsetzung des Thüringer<br />
Bildungsplanes, das Kita-Gesetz und die Umsetzung<br />
des Konjunkturpaketes, mit dessen Hilfe viele Kindergärten<br />
saniert werden konnten. Ganz nebenbei sagte Peter<br />
Metz spontan zu, sich am Vorlesetag 2011 am 18. November<br />
in der Kita zu beteiligen.<br />
Festumzug zum <strong>Thüringen</strong>tag in Gotha<br />
Der Festwagen der <strong>AWO</strong> Gotha<br />
300 Schüler in <strong>AWO</strong> Einrichtungen<br />
Der diesjährige Schülerfreiwilligentag war wieder ein voller<br />
Erfolg. Mehr als vierzig <strong>AWO</strong> Einrichtungen von der Kindertagesstätte<br />
bis zum Seniorenpflegeheim öffneten ihre Türen und<br />
über 300 Schüler nutzten die Möglichkeit zum Besuch. Beim<br />
Freiwilligentag können die Schüler neue Erfahrungen machen<br />
und lernen, wie wichtig soziales und ehrenamtliches Engagement<br />
ist.<br />
In ihrem täglichen Umfeld haben die Kinder und<br />
Jugendlichen kaum persönlichen Kontakt mit Menschen<br />
mit Behinderungen oder pflegebedürftigen Senioren.<br />
Dabei kann das durchaus interessant sein. Die Schüler<br />
staunen immer wieder über die Erfahrungen, das Wissen<br />
und die Erinnerungen, die die Senioren herauskramen. Im<br />
„Haus der Lebensfreude“ der <strong>AWO</strong> Saalfeld-Rudolstadt<br />
lernten Schüler unter der Anleitung einiger Seniorinnen<br />
alte Handarbeiten näher kennen. In den Einrichtungen in<br />
Bad Salzungen oder auch in Zeulenroda-Triebes kamen<br />
viele Schüler zum ersten Mal mit psychisch kranken Menschen<br />
in Kontakt. Selbst die Grundschüler, die den Kinder-<br />
v.l.n.r.: Silke Kreyßler, Karin Griese, Kita-Leiterin Nicole Schaper,<br />
AJS-Geschäftsführer Michael Hack und Peter Metz<br />
Über 200.000 Besucher waren im Juli zum <strong>Thüringen</strong>tag nach<br />
Gotha gekommen. Sie konnten unter anderem einen Festumzug<br />
mit rund 4.600 Teilnehmern bewundern.<br />
Auch die <strong>AWO</strong> war, vertreten durch den Kreisverband<br />
Gotha und mit Unterstützung des <strong>AWO</strong> Landesverbandes,<br />
mit dabei. Die „No-Limit-JumperZ“ und die „New Oldies“<br />
vom <strong>AWO</strong> Tanzzentrum in Gotha zeigten ihr Können.<br />
Immer wieder wurden <strong>AWO</strong>-Fähnchen, Luftballons und<br />
kleine Geschenke an die Zuschauer verteilt, die zu tausenden<br />
die Straßen säumten. Über vier Kilometer ging es so<br />
durch die Gothaer Innenstadt, vorbei unter anderem auch<br />
an Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht.<br />
Schüler der Regelschule Auma basteln gemeinsam mit Bewohnern<br />
Tischschmuck im <strong>AWO</strong> Pflegezentrum „Zum alten Kraftwerk“<br />
garten Roßleben besuchten, gingen sehr verantwortungsbewusst<br />
mit den Kindern um. Bereits heute steht fest, dass<br />
sich die <strong>AWO</strong> auch im kommenden Jahr wieder an der Initiative<br />
der Thüringer Ehrenamtsstiftung beteiligen und<br />
ihre Einrichtungen zum Schülerfreiwilligentag 2012 öffnen<br />
wird.<br />
awo vor ort / informativ 9.11<br />
11
partner /<br />
„Weggeben hätten wir sie nicht können“<br />
Urlaub für pflegende Angehörige bei der <strong>AWO</strong> SANO in Oberhof<br />
„Mein Leben ist im Laufe der Jahre immer kleiner und enger<br />
geworden“, sagt Ute Naumann*. Seit nunmehr neun Jahren<br />
pflegt sie ihre Mutter. Diagnose Alzheimer. Seitdem ist vieles<br />
in ihrem Leben anders geworden. Gerade waren die Kinder<br />
aus dem Haus, der Arbeit nach weit weg gezogen. Jetzt<br />
wollten sich die Sechzigjährige und ihr Mann das Leben<br />
schön machen, viel reisen und etwas von der Welt sehen.<br />
Aber es kam dann eben ganz anders.<br />
Während ihr Mann noch vier Jahre bis zur Rente hatte,<br />
war Ute Naumann seit zwei Jahren arbeitslos, als ihre<br />
sehr vitale Mutter allmählich zum Pflegefall wurde. „Was<br />
lag da näher, als sie zu uns zu holen“, meint sie. Ihr Mann<br />
unterstützt sie dabei. „Aber mein Tag und auch ein Teil<br />
der Nacht ist jetzt ganz auf die Bedürfnisse der alten Frau<br />
ausgerichtet.“ Die Schwiegermutter hilft mal ein paar<br />
Stunden aus, wenn sie einen dringenden Weg erledigen<br />
muss oder zum Arzt geht. „Aber die ist auch nicht mehr so<br />
gesund. Selbst ich merke, wie die Zipperlein zunehmen,<br />
aber ich darf nicht krank werden und ausfallen.“<br />
Viele Kontakte zu Freunden und Bekannten sind eingeschlafen,<br />
trotz gegenseitigem Bemühen. Die Zeit und<br />
inzwischen auch die Kraft reichen nicht mehr, um nebenher<br />
auch noch ein eigenes aktives Leben zu führen. „Ein<br />
Besuch beim Friseur oder der Kosmetik sind für mich<br />
pure Erholung. Im Urlaub waren wir seit diesen neun Jahren<br />
nicht mehr, das zehrt. Wir hatten den Versuch einmal<br />
unternommen und sie in die Obhut einer Verwandten<br />
gegeben, aber das ist ganz schief gelaufen und wir muss-<br />
12<br />
informativ 9.11 / partner<br />
ten am zweiten Tag zurück.“ Der Urlaub hier im <strong>AWO</strong><br />
SANO Ferienzentrum in Oberhof sei daher nicht mit Gold<br />
aufzuwiegen. „Wir hätten sie nicht weggeben können, das<br />
hätte sie zu sehr geängstigt“, sagt Ute Naumann.<br />
Das <strong>AWO</strong> SANO Ferienzentrum in Oberhof<br />
Seit dem letzten Jahr gibt es im Ferienzentrum in Oberhof<br />
dieses Urlaubsangebot für Angehörige und ihre<br />
dementen Pflegebedürftigen. Das Objekt ist barrierefrei,<br />
das Personal stellt sich gern auf die Besonderheiten der<br />
Gäste ein und bietet viele Serviceleistungen an, die in<br />
einem normalen Hotel nicht selbstverständlich sind. Die<br />
Pflegebedürftigen werden tagsüber von 8.30 bis 13.00 Uhr<br />
und 15.00 bis 18.30 Uhr von Pflegefachkräften der <strong>AWO</strong><br />
betreut, so dass die Angehörigen Zeit für sich oder für<br />
Entspannung, Wellness und Wanderungen haben.<br />
„Gemeinsam mit meinem Mann einmal in Ruhe frühstü-
cken oder Abendbrot essen zu können, das war eine Wohltat.<br />
Meine Mutter hatte bei all den Bastelrunden und Aktivierungsspielen<br />
aber auch viel Spaß, zu Hause würde sie<br />
das bestimmt nicht so mitmachen“, sagt Ute Naumann.<br />
„Über das Ferienzentrum haben wir gemeinsam mit ihr<br />
ein schönes Picknick und eine Kutschfahrt gemacht, das<br />
lief ganz prima.“<br />
Das Ferienzentrum bietet für alle Urlauber ein breites<br />
Programm an Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten zur<br />
Auswahl. Das Haus selbst liegt mitten im Thüringer Wald,<br />
direkt am Rennsteig. „Ich finde es wunderbar, hier auch<br />
mit anderen betroffenen Angehörigen in Kontakt zu kommen<br />
und mal über alles reden zu können. Die meisten<br />
sind ja mit ihrem pflegebedürftigen Ehepartner hier“,<br />
sagt Ute Naumann. „Auch von den Pflegekräften kommen<br />
gute Hinweise und Tipps, vor allem auch viel Verständnis.<br />
Ich habe das Angebot der Pflegeberatung wahrgenommen,<br />
das hat mir viel gebracht. Ich werde mir zu Hause<br />
jetzt auch die professionelle Hilfe eines ambulanten Pflegedienstes<br />
holen.“<br />
Die schöne Landschaft, die gute Waldluft und der Sonnenschein<br />
sind für Ute Naumann allein schon wie eine<br />
Kur. Massagen hat sie gebucht, Gymnastik und Wanderungen<br />
mitgemacht. Seit langem war sie wieder einmal<br />
schwimmen und hat es genossen, auswärts Essen zu gehen<br />
oder sich im Restaurant des Hauses bedienen zu lassen.<br />
Die gemeinsamen Grill- und Hüttenabende haben sich die<br />
Naumanns nicht entgehen lassen, ebenso wie die anderen<br />
derzeit sechs pflegenden Familien im Haus. Sogar zusammen<br />
getanzt haben sie mal wieder. Füreinander im Mittelpunkt<br />
zu stehen, ohne dass sich ständig Verpflichtungen<br />
dazwischendrängen, tat auch der Partnerschaft gut.<br />
„Wenn ich meine Mutter hier so ansehe, wie sie im Rollstuhl<br />
neben mir in der Sonne sitzt und wir den Vögeln lauschen,<br />
dann finde ich, dass sie auch ganz entspannt und<br />
richtig erholt aussieht. Sogar ein bisschen Farbe hat sie<br />
bekommen“, freut sich Ute Naumann. Sie und ihr Mann<br />
wollen nun, so lange es geht, jedes Jahr hier Urlaub machen.<br />
„Es stimmt schon, was die Pflegerin sagte: Nur wer für sich<br />
selbst gut sorgt, kann auch für andere gut da sein.“<br />
*Name geändert<br />
info<br />
Nähere Informationen gibt es unter<br />
www.awosano.de,<br />
www.ferienzentrum-oberhof.de<br />
per E-Mail unter<br />
info@ferienzentrum-oberhof.de<br />
oder telefonisch unter 036842 281-0.<br />
Ansprechpartnerin ist Heike Schneider.<br />
partner / informativ 9.11<br />
13
engagiert /<br />
Ehrenamtliche der <strong>AWO</strong> aktiv beim Tag der offenen<br />
Tür im Thüringer Landtag<br />
Einmal im Jahr öffnet der Landtag in Erfurt seine Türen und lädt<br />
zur großen Informationsveranstaltung ein. Das Motto in diesem<br />
Jahr lautete „Ehrenamtliches Engagement“ – schließlich ist<br />
2011 als Europäisches Jahr der Freiwilligentätigkeit proklamiert<br />
worden.<br />
Die Thüringer Ehrenamtsstiftung, ein enger Kooperationspartner<br />
der <strong>AWO</strong> <strong>Thüringen</strong>, engagierte sich stark bei der<br />
Ausgestaltung der Veranstaltung und richtete das Programm<br />
auf der Hauptbühne aus. Natürlich war es Ehrensache, die<br />
Ehrenamtsstiftung dabei zu unterstützen. So waren über 40<br />
Ehrenamtliche der <strong>AWO</strong> <strong>Thüringen</strong> nebst Begleitung der Einladung<br />
gefolgt und informierten sich vor Ort. Sie fielen jedem<br />
gleich ins Auge, denn die Ehrenamtlichen trugen einheitliche<br />
T-Shirts, die mit ihrem <strong>AWO</strong> Engagement bedruckt waren.<br />
Immer wieder wurden sie auf den Gängen von Besuchern<br />
angesprochen und über ihr ehrenamtliches Engagement bei<br />
der <strong>AWO</strong> ausgefragt.<br />
Im Innenbereich und auf dem Außengelände präsentierten<br />
sich über 200 Aussteller. Natürlich gab es einen Informationsstand<br />
der <strong>AWO</strong> <strong>Thüringen</strong>, der gemeinsam mit den Verbänden<br />
der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege eine „Straße<br />
der sozialen Dienste“ bildete und über Einrichtungen und<br />
Dienste der <strong>AWO</strong>, den Bundesfreiwilligendienst und Möglichkeiten<br />
des ehrenamtlichen Engagements informierte.<br />
Auf der großen Hauptbühne fanden, ebenfalls unter <strong>AWO</strong><br />
Beteiligung, Talkrunden zum Thema Ehrenamt statt. Am<br />
Nachmittag rockten zwei <strong>AWO</strong>-Tanzgruppen aus dem <strong>AWO</strong><br />
Kreisverband Gotha die Bühne. Die „New Oldies“ und die „No<br />
Limit JumperZ“ begeisterten das Publikum. Zudem wurde im<br />
Landtag der Wettbewerb „jugend@ehrenamt“ fortgesetzt,<br />
der 2010 erstmals startete und mit Maria-Theresa Faulstich<br />
14 informativ 9.11 / engagiert<br />
v.l.: Renate Schütze, Gunter Hofmann, Julie Petryka und<br />
Monika Hofmann - Ehrenamtliche aus Bad Langensalza<br />
auch gleich eine <strong>AWO</strong>-Gewinnerin hatte. In diesem Jahr<br />
gewann die <strong>AWO</strong> mit der achtjährigen Julie Petryka alle Herzen.<br />
Das bemerkenswerte kleine Mädchen bewarb sich am<br />
Wettbewerb mit ihrem ehrenamtlichen Engagement „Einfach<br />
lesen – ein Generationenprojekt“. Julie besucht seit einiger<br />
Zeit die Senioren im <strong>AWO</strong> Seniorenpflegeheim „Haus an<br />
der Salza“ in Bad Langensalza und liest ihnen jede Woche aus<br />
ihren Lieblingsbüchern vor. Damit begeistert sie nicht nur<br />
die Senioren, sondern auch die Mitarbeiter des Pflegeheims.<br />
Sieger des diesjährigen Wettbewerbs wurde Dennis Micheel<br />
mit seinem Projekt „Abenteuer- und Naturspielplatz<br />
Apolda“.<br />
Über 10.000 Besucher begegneten bei diesem Tag der offenen<br />
Tür im Landtag also immer wieder der <strong>AWO</strong> und vielleicht<br />
konnte das eine oder andere Interesse an einem ehrenamtlichen<br />
Engagement geweckt werden. Herzlichen Dank an<br />
alle <strong>AWO</strong>-Ehrenamtlichen für ihre Mithilfe.<br />
Ehrenamtskoordinatorin<br />
Cornelia Brusch mit<br />
Ehrenamtlichen aus dem<br />
<strong>AWO</strong> KV Erfurt e. V. zum<br />
Tag der offenen Tür im<br />
Thüringer Landtag
engagiert /<br />
<strong>AWO</strong> Schulstarteraktion: Rot war der Renner<br />
Paul hat eine Frage. „Kann ich auch einen roten Ranzen haben<br />
oder ist der nur für Mädchen?“, will er etwas schüchtern von<br />
Werner Griese wissen. Auf dem blauen Ranzen in seiner Hand<br />
ist ein Hund abgebildet. Und Hunde mag er nicht, seitdem ihn<br />
letztes Jahr einer gebissen hat, erklärt Pauls Mutter dem<br />
erstaunten Landesvorsitzenden der Thüringer <strong>AWO</strong>. Der muss<br />
lachen und gibt dem Schulanfänger natürlich einen roten<br />
Ranzen aus dem Regal. Aber er hat noch eine Idee: „Schau<br />
mal, wir hätten hier auch einen in Schwarz und mit Fledermäusen.“<br />
Kaum steht die Tasche neben dem roten Schulranzen<br />
auf dem Tisch, strahlen die Augen des Jungen. Der ist es,<br />
das ist allen Anwesenden sofort klar.<br />
Über 120 Schulranzen hat die <strong>AWO</strong> <strong>Thüringen</strong> auch in<br />
diesem Jahr für Schulanfänger aus sozial schwachen Familien<br />
in Erfurt gepackt. Am 14. Juni wurden sie gegen Vorlage<br />
des grünen Sozialausweises der Stadt und einer Einschulungsbestätigung<br />
ausgegeben. Rot war in diesem Jahr der<br />
Renner.<br />
Die Schulstarteraktion findet nun bereits zum vierten<br />
Mal statt. Bereits in den letzten Jahren hatte die <strong>AWO</strong> jeweils<br />
über 100 Schulausstattungen verteilt. Der Andrang war<br />
jedes Mal gewaltig. Und so wurden auch in den vergangenen<br />
Monaten wieder Spenden gesammelt, um das Projekt<br />
„Schulstarter“ zu organisieren. Die Stadt Erfurt hat das Projekt<br />
in diesem Jahr mit 3.000 Euro unterstützt, weitere 6.800<br />
Euro kommen aus Spenden von Unternehmen wie IKEA,<br />
der Sparkasse Mittelthüringen, den Stadtwerken Erfurt und<br />
Danke an den Sterntalerfonds<br />
Ich möchte mich, auch im Namen meines Sohnes Muhamed,<br />
recht herzlich bei der <strong>AWO</strong> bedanken. Bis vor drei Wochen<br />
wusste ich noch nicht einmal annähernd, wie ich die notwendigen<br />
Utensilien für den Schulstart meines jüngsten<br />
Sohnes anschaffen sollte.<br />
Ich bin eine alleinerziehende Mutter von fünf Kindern<br />
und bezog längere Zeit Hartz IV. Gott sei Dank fand ich im<br />
Juni 2011 wieder eine Anstellung. Das Geld reicht zwar<br />
vorn und hinten nicht, aber immerhin bin ich nun nicht<br />
mehr abhängig vom ALG II. Doch wo Freude ist, ist bekanntlich<br />
auch Leid. Kaum arbeitete ich vier Wochen, ging auch<br />
schon mein Auto kaputt, wirtschaftlicher Totalschaden.<br />
Aus diesem Grund suchte ich die <strong>AWO</strong>-Schwangerschaftsberatungsstelle<br />
Bad Salzungen auf. Dort wurde ich herzlich<br />
aufgenommen und ich bekam die Möglichkeit, einen<br />
Antrag bei der Thüringer Stiftung zu stellen. Wir kamen<br />
ins Gespräch und ich erzählte, dass mein jüngster Sohn<br />
Muhamed im August 2011 eingeschult wird. Sofort erklärte<br />
dem <strong>AWO</strong>-Sozialfonds Sterntaler. Die KOWO unterstützt das<br />
Bummi-Kaufhaus mit einem Mietnachlass.<br />
Gekauft werden hochwertige Markenschulranzen mit<br />
Federmappe, Sporttasche und Brustbeutel. Diesmal gab es<br />
noch eine Brotbüchse des Kindernotdienstes mit wichtigen<br />
Notfallnummern dazu. So werden hier 120 Kinder zu stolzen<br />
ABC-Schützen, die sich auf die Schule freuen. „Bildung<br />
ist die beste Chance, den andauernden Armutskreislauf zu<br />
durchbrechen“, sagt Werner Griese. „Mit dem Projekt wollen<br />
wir Kindern aus armen Familien zumindest materiell<br />
einen ebenbürtigen Start in die Schule ermöglichen.“<br />
Der <strong>AWO</strong> Landesvorsitzende Werner Griese mit drei strahlenden<br />
Schulanfängerinnen<br />
sich die Beraterin Frau<br />
Kister bereit, mir auch in<br />
dieser Angelegenheit zu<br />
helfen.<br />
Innerhalb kürzester<br />
Zeit, und was heute selten<br />
ist, total unbürokratisch,<br />
wurde mir gehol-<br />
Muhamed Tahiri mit seinem<br />
neuen Schulranzen<br />
fen und positiv entschieden. Von der finanziellen<br />
Unterstützung kann ich meinem Sohn nun Sportbekleidung<br />
kaufen. Rechtzeitig zum Schulbeginn erhielt Muhamed<br />
außerdem durch den Sterntalerfonds einen schönen,<br />
qualitativ sehr guten und modernen Schulranzen nebst<br />
Inhalt.<br />
Ich bin total begeistert von dieser geleisteten Hilfe.<br />
Ich sage Danke, Danke, Danke und nochmals Danke!!!<br />
Doreen Tahiri<br />
engagiert / informativ 9.11<br />
15
awo vor ort /<br />
Kinder aus Tschernobyl in Gößnitz<br />
Es war die bisher schlimmste Atom-Katastrophe. Unzählige<br />
Menschen kämpfen mit den Folgen der Atomexplosion 1986 in<br />
Tschernobyl, nahe der Stadt Prypjat. Neben Krebserkrankungen<br />
sind wohl die sozialen und psychologischen Traumata die<br />
größten Probleme für die Bevölkerung um Tschernobyl. Das<br />
Gebiet um den Reaktor ist noch für viele Generationen unbewohnbar.<br />
Für den <strong>AWO</strong>-Ortsverein Gößnitz ist es Tradition geworden,<br />
einen Tag mit Kindern aus dem Tschernobyler Gebiet zu<br />
verbringen. Besonders engagiert ist dabei Ursula Weber, die<br />
sich auch für die Rumänienhilfe sehr stark einsetzt.<br />
Die Kinder sind 9 bis 14 Jahre alt, viele von ihnen sind Waisen.<br />
Sie sind jährlich für zwei Wochen im Landkreis Altenburger<br />
Land zu Gast und verleben hier ihre Ferien. Sie lernen<br />
dabei Land und Bräuche kennen und sind an einem Wochenende<br />
zu Gast in Familien der Region.<br />
In diesem Jahr begrüßte der <strong>AWO</strong>-Ortsverein die Kinder<br />
im Pflegeheim Hainichen. Die 20 Jungen und Mädchen kamen<br />
zusammen mit ihren sechs Betreuern mit einem Bus nach Hainichen.<br />
Die Senioren empfingen die Kinder mit Volksliedern<br />
und wollten von den kleinen Gästen viel über ihre Heimat und<br />
das Leben in der Region 25 Jahre nach dem Unfall wissen.<br />
Einige der älteren Damen erzählten von Urlaubsreisen in die<br />
Sowjetunion. Die Kinder konnten sich umsehen und Fragen<br />
stellen. Anschließend gab es ein gemeinsames Mittagessen.<br />
Die Mitarbeiter der Küche hatten sich tüchtig ins Zeug gelegt<br />
16 informativ 9.11 / awo vor ort<br />
und Obst, Getränke und ein köstliches Mahl vorbereitet. Der<br />
Bürgermeister brachte den kleinen Gästen einen Obstkorb<br />
und eine Spende für die Abschlussfeier.<br />
Am Nachmittag lud der <strong>AWO</strong>-Ortsverein alle zusammen<br />
zum Minigolf nach Vollmershain ein. Die Kinder hatten so<br />
etwas noch nie gespielt und bald wetteiferten alle um den Sieg.<br />
Die Inhaberin der Anlage sponserte den Kindern die Eintrittsgelder<br />
und der Ortsverein überraschte die kleinen Sportler<br />
noch mit einem großen Eis.<br />
Seit vielen Jahren engagiert sich der Ortsverein Gößnitz<br />
schon für die Kinder aus der betroffenen Region. „Wir wissen,<br />
dass wir nur einen kleinen Beitrag leisten können, um den<br />
Kindern ihr Leben zu erleichtern“, sagt Käte Jenke, Vorsitzende<br />
des Ortsvereins. „Trotzdem ist es ein schönes Gefühl, den Kindern<br />
zu helfen und ich glaube, dass es ihnen gefallen hat.“
awo vor ort /<br />
„Wünsch Dir WAS“<br />
Filmprojekt des Therapie- und Förderzentrums<br />
„Wünsch Dir WAS“ ist ein Film über die Lebenswünsche und<br />
Ziele von Menschen mit und ohne Behinderung. Das Besondere<br />
an dem Film ist, dass Menschen mit Behinderungen vor<br />
und hinter der Kamera standen. Gefördert durch „Aktion<br />
Mensch“ wurde über zwölf Monate ein bewegender Streifen<br />
gedreht, in dem sich junge Menschen damit auseinandersetzen,<br />
was sie von ihrem Leben erwarten, was sie erreichen wollen<br />
und welche Klippen es auf diesem Weg gibt. Premiere<br />
hatte der Film Mitte Juni beim Tag der offenen Tür des <strong>AWO</strong><br />
Therapie- und Förderzentrums in Erfurt. Demnächst soll er im<br />
Kinoklub „Am Hirschlachufer“ öffentlich gezeigt werden.<br />
Die Darsteller, die gleichzeitig Regisseure, Kameraleute<br />
und Tontechniker sind, besuchen alle das <strong>AWO</strong> Therapie-<br />
und Förderzentrum in Erfurt. Hier werden Kinder, Jugendliche<br />
und Erwachsene mit autistischen und anderen kommunikativen<br />
Störungen betreut und gefördert. Das TFZ arbeitet<br />
mit Verhaltenstherapie, Musiktherapie und heilpädagogischen<br />
Kommunikations- und Wahrnehmungstrainings.<br />
Für alle Beteiligten war das Filmprojekt neu und sehr<br />
spannend. Das Set vorbereiten, Requisiten und Kulisse kreieren,<br />
Maske, die Aufnahmetechnik, Schneiden, Musik<br />
unterlegen, das sind große Herausforderungen für jeden<br />
Laien. Schwer fiel den Beteiligten anfangs auch das Sprechen<br />
vor der Kamera und die enge Kooperation, die bei<br />
Filmperemiere „Wünsch Dir WAS“ im Therapie- und<br />
Förderzentrum in Erfurt<br />
Bald bin ich ein Schulkind<br />
<strong>AWO</strong> verabschiedet hunderte „Kita-Absolventen“<br />
Jedes Jahr gibt es in den <strong>AWO</strong>-Kitas ab Juni Zuckertütenfeste,<br />
Zuckertütenbäume, Abschlussfahrten und Partys für<br />
die ABC-Schützen. Überall hängen Dekos mit bunten Zuckertüten,<br />
Zahlen und Buchstaben in den Fluren. Stolz verabschieden<br />
sich hunderte Sechs- und Siebenjährige von ihrem<br />
Kindergarten. Hier haben sie in den vergangenen drei bis<br />
sechs Jahren viel gelernt und erlebt, während die Eltern sie<br />
einem Filmdreh notwendig ist. Aber genau darum ging es ja:<br />
Die kommunikativen und sozialen Fähigkeiten zu trainieren.<br />
So zu sprechen, dass es alle verstehen, verbindliche<br />
Absprachen zu treffen und einzuhalten, aktiv Vorschläge zu<br />
machen und miteinander zu beraten, Lösungen zu suchen<br />
und gemeinsam zu entscheiden. Nicht alles klappte immer<br />
auf Anhieb, aber das ist auch bei anderen Projekten ganz<br />
normal. Konzentration, Ausdauer und Frustrationsgrenzen<br />
waren gelegentlich einer harten Probe unterworfen.<br />
Doch das Ergebnis war alle Mühen wert. Der Film bezaubert<br />
nicht nur durch seine Darsteller, von denen jeder<br />
anders ist und auf die sich der Betrachter individuell einstellen<br />
muss. Die Faszination entsteht mit der allmählich reifenden<br />
Erkenntnis, dass die Träume, Wünsche und Pläne von<br />
jungen Menschen mit einer Behinderung sich kaum von<br />
denen nichtbehinderter junger Leute unterscheiden. Auch<br />
nicht von den eigenen. Es geht um Liebe, den Wunsch nach<br />
Anerkennung und Geborgenheit. Um die Suche nach ein<br />
bisschen Glück. „Wünsch Dir WAS“ zeigt, was wir uns alle<br />
wünschen.<br />
gut behütet wussten. Die Erzieher sehen der Zeit immer mit<br />
einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen: Es<br />
ist schön, die Kleinen flügge werden zu sehen, aber sie sind<br />
ihnen auch ans Herz gewachsen. Die <strong>AWO</strong> <strong>Thüringen</strong><br />
wünscht ihren Kita-Absolventen jedenfalls alles Gute für<br />
den weiteren Lebensweg und einen fröhlichen Start in der<br />
Schule.<br />
Mit einer bunten Party verabschiedete die <strong>AWO</strong> in Erfurt 260 Schulanfänger<br />
awo vor ort / informativ 9.11<br />
17
vorgestellt /<br />
Der <strong>AWO</strong> Kreisverband Gotha e. V.<br />
Vier Fragen an: Christian Boettcher, Vorsitzender des <strong>AWO</strong> Kreisverbandes<br />
Gotha e. V.<br />
Was ist die <strong>AWO</strong> für dich?<br />
Die <strong>AWO</strong> ist einerseits ein nicht zu unterschätzender Mitgliederverband,<br />
der die Sozialpolitik auf der Bundes-, Landes-<br />
und Kommunalebene aktiv mit gestaltet. Die <strong>AWO</strong> ist aber<br />
auch eine Vielzahl von gemeinnützigen Unternehmen, die<br />
sich dem Wettbewerb mit anderen Trägern und<br />
auch privaten Unternehmen in der Sozialwirtschaft<br />
stellen müssen. Für Außenstehende ist<br />
diese Unterscheidung aber oft schwierig.<br />
Was war dein schönster Moment im Verband?<br />
Wie viele andere Kreisverbände, haben wir<br />
letztes Jahr auch unser 20-jähriges Jubiläum<br />
gefeiert. Auch wenn ich noch nicht die kompletten<br />
20 Jahre dabei war, hat mich dieser Tag sehr<br />
berührt. Ansonsten gab es viele schöne<br />
Momente. Ein <strong>AWO</strong>-Mitglied unseres Kreisverbandes<br />
hat im letzten Jahr die Emma-Sachse-<br />
Ehrung erhalten. Das hat mich beispielweise sehr<br />
gefreut.<br />
Was ist das Besondere an deiner <strong>AWO</strong>?<br />
Wenn wir unsere jährliche Kreisausschusssitzung veranstalten,<br />
bin ich immer wieder beeindruckt, was die Ortsvereine in<br />
den zurückliegenden Monaten auf die Beine gestellt haben.<br />
Die <strong>AWO</strong> und die „Alte Mühle“<br />
Crawinkel ist ein kleines Dorf in der Nähe von Ohrdruf. Der<br />
Thüringer Wald hat hier einige nördliche Ausläufer, die Kreisstadt<br />
Gotha ist etwa 20 km entfernt. Und mittendrin in dem<br />
beschaulichen Örtchen liegt die „Alte Mühle“.<br />
Hier finden regelmäßig Veranstaltungen statt, die in der<br />
ganzen Region bekannt und beliebt sind. Tanztees oder Chroniknachmittage<br />
zum Beispiel. Selbst Jugendliche besuchen<br />
immer wieder die Angebote der Begegnungsstätte, die so<br />
immer mehr auch zu einem Zentrum der Generationen geworden<br />
ist.<br />
Organisiert wird das alles von Ilona Holz. Die 64-jährige<br />
Vorsitzende des <strong>AWO</strong> Ortsvereins ist bereits seit vielen Jahren<br />
für die <strong>AWO</strong> aktiv. Als sich die Gemeinde entschied, die<br />
„Alte Mühle“ zu restaurieren, brachte sie sich ein, arbeitete<br />
eng mit der Gemeinde und dem Traditionsverein zusammen,<br />
um dort die neue Begegnungsstätte der <strong>AWO</strong> eröffnen<br />
18 informativ 9.11 / vorgestellt<br />
Oft ist das dem Engagement einzelner Personen zu verdanken,<br />
die vorangehen, Ideen haben und diese auch umsetzen.<br />
Wir haben vor drei Jahren die Stelle einer hauptamtlichen<br />
Ehrenamtskoordinatorin in unserem Kreisverband geschaffen.<br />
Seitdem sind unsere Aktivitäten im Landkreis noch vielfältiger.<br />
Wir konnten beispielsweise durch das<br />
<strong>AWO</strong> Tanzzentrum auch jüngere Menschen<br />
ansprechen, die sich wahrscheinlich sonst nie<br />
für die <strong>AWO</strong> interessiert hätten.<br />
Wo siehst du die <strong>AWO</strong> in zehn Jahren?<br />
Als Mitgliederverband müssen wir auch für jüngere<br />
Altersgruppen ein entsprechendes Angebot<br />
schaffen, wenn wir unsere Mitgliederzahlen<br />
halten wollen. Das wird nicht einfach, denn die<br />
Vielfalt in der Vereinslandschaft wird größer,<br />
die Interessen der Menschen sind breiter gefächert.<br />
Da müssen wir uns behaupten. Für die<br />
Christian Boettcher <strong>AWO</strong> wird es auch in den nächsten Jahren nicht<br />
langweilig werden. Dafür sorgen schon die Änderungen<br />
der Sozialgesetze, die uns auch in der Vergangenheit<br />
immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt haben.<br />
Auch das Thema Fachkräfte wird uns in den nächsten Jahren<br />
zunehmend beschäftigen. Aber die <strong>AWO</strong> ist insgesamt gut aufgestellt<br />
und kann durchaus optimistisch in die Zukunft<br />
schauen.<br />
zu können. Mit viel persönlichem Einsatz stellt sie auch<br />
heute noch ein regelmäßiges und abwechslungsreiches Programm<br />
auf die Beine. Unterstützt wird sie von der Ehrenamtsabteilung<br />
des Kreisverbandes. Dort ist man auch sehr<br />
stolz auf Ilona Holz und ihren Ortsverein Crawinkel. Entsprechend<br />
groß war die Freude, als Ilona Holz 2009 mit der<br />
Emma-Sachse-Ehrung, der höchsten Auszeichnung der <strong>AWO</strong><br />
<strong>Thüringen</strong>, geehrt wurde.<br />
Aus den Händen von<br />
Werner Griese und Ulf<br />
Grießmann erhielt<br />
Ilona Holz 2009 die<br />
Emma-Sachse-<br />
Ehrung.
anekdote<br />
Männer auf dem Weg<br />
Viel wird derzeit über die Einführung einer gesetzlichen<br />
Frauenquote in Führungspositionen diskutiert. Petra<br />
Köllner, die Geschäftsführerin der <strong>AWO</strong> Gotha, kann über<br />
die Debatte nur lächeln: „Wir haben seit vielen Jahren<br />
einen hundertprozentigen Frauenanteil in Führungspositionen<br />
und sind damit immer gut gefahren.“ Sowohl<br />
die Position der Geschäftsführung als auch die Leitungen<br />
aller Einrichtungen sind mit weiblichen Mitarbeitern<br />
besetzt. Was natürlich auch daran liege, dass soziale<br />
Berufe insgesamt stark frauendominiert seien.<br />
Das <strong>AWO</strong> Tanzzentrum<br />
Im Oktober 2008 startete der <strong>AWO</strong> Ortsverein Gotha ein ungewöhnliches<br />
Ehrenamtsprojekt, ein Tanzzentrum, das Kinder,<br />
Jugendliche, Erwachsene und Senioren gleichermaßen ansprechen<br />
sollte. Gefördert wurde das Projekt durch die Thüringer<br />
Ehrenamtsstiftung.<br />
Schon die ersten Presseaufrufe stießen auf große Resonanz.<br />
Kurz darauf trafen sich die ersten 20 tanzbegeisterten<br />
Kinder, Jugendlichen und Senioren, um in alters- und interessenspezifischen<br />
Gruppen das Tanzen zu trainieren.<br />
Was dann folgte, übertraf<br />
alle Erwartungen, die man bei<br />
der <strong>AWO</strong> Gotha und den Projektleitern<br />
hatte. Mit Teamarbeit<br />
und viel Kreativität wurden<br />
Tänze eingeübt,<br />
Choreographien kreiert, Kostüme<br />
und Bühnenoutfits entworfen.<br />
Bald folgten erste Auf- Stylish!<br />
tritte. Zum Beispiel beim eigens organisierten „Tag des<br />
Tanzes“ in Gotha, beim <strong>AWO</strong> Ball oder im Thüringer Landtag.<br />
Gegründet am 8. Oktober 1990<br />
• derzeit rund 450 Mitglieder<br />
• acht Ortsvereine in Ohrdruf, Mühlberg, Crawinkel,<br />
Gotha, Sonneborn, Luisenthal, Friedrichroda<br />
und Waltershausen<br />
fakten•<br />
• vier Seniorenbegegnungsstätten im Landkreis<br />
• 2001 Gründung der <strong>AWO</strong>-Soziale Dienste gGmbH<br />
Gotha, inzwischen über 200 Mitarbeiter/innen<br />
• seit 2008 eine Ehrenamtskoordinatorin<br />
• derzeit rund 100 ehrenamtlich Engagierte<br />
In Gotha arbeitet man aber daran, mehr Männer für<br />
soziale Berufe zu begeistern. So ist zum Beispiel gerade<br />
ein vom Europäischen Sozialfonds gefördertes Projekt<br />
angelaufen, um männliche Erzieher für Kitas zu gewinnen.<br />
Und die Bemühungen treiben offenbar erste zarte<br />
Blüten. Sebastian Göthling, ein Heilerziehungspfleger,<br />
der in der Integrativen Kita in Gotha arbeitet, beginnt<br />
jetzt ein Studium zum Erzieher in Erfurt. In einem harten<br />
Bewerbungsverfahren hatte sich der 24-Jährige zuvor<br />
gegen zahlreiche Mitbewerber durchgesetzt.<br />
Derzeit trainieren vier<br />
Tanzgruppen im Tanzzentrum<br />
der <strong>AWO</strong> Gotha: Die<br />
„<strong>AWO</strong>-Tanzmäuse“, eine<br />
Tanzgruppe von Vorschulkindern,<br />
die „No Limit<br />
JumperZ“, eine Gruppe<br />
von Jungen zwischen 14-18<br />
Jahren, die Jumpstyle tanzen,<br />
„Stylish!“, eine Mädchengruppe<br />
ab 12 mit<br />
Schwerpunkt HipHop und<br />
Modern Style und eine<br />
Seniorentanzgruppe, die<br />
„New Oldies“. Alle Gruppen<br />
werden ehrenamtlich<br />
geleitet. Neue Tänzer und<br />
Tanzgruppen sind übrigens<br />
herzlich willkommen.<br />
Die New Oldies<br />
The No Limit JumperZ<br />
Mehr Informationen: www.awo-tanzzentrum.de<br />
Die <strong>AWO</strong> im Landkreis Gotha<br />
Die <strong>AWO</strong> Soziale Dienste gGmbH Gotha ist Träger von fünf<br />
Kindertagesstätten, zwei Alten- und Pflegeheimen, einer<br />
Hauswohngemeinschaft für Menschen mit Demenz, einem<br />
Wohnpflegeheim für Menschen mit physischer Behinderung<br />
und einer Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle.<br />
vorgestellt / informativ 9.11<br />
19
projekt /<br />
Kasimirs Weltreise<br />
Ist es nicht immer wieder erstaunlich, zu welchen Leistungen<br />
sich Kinder aufschwingen können? Deshalb bekam der Broadway<br />
jüngst heftige Konkurrenz - in Saalfeld. Dort stürmte ganz<br />
besonderer Musical-Nachwuchs die Bühnenbretter, die ihnen<br />
die ganze Welt bedeuteten: Das junge Ensemble kam aus der<br />
Integrativen Kindertagesstätte „Sonnenland“.<br />
Das künstlerische Großereignis begeisterte nicht nur das<br />
Publikum. Es entfaltete zudem nachhaltige Wirkungen. Zum<br />
einen verdienten sich die Künstler mit ihrem Honorar die<br />
Kosten für die alljährliche Abschlussfahrt. Und zum anderen<br />
erlebten Akteure, Helfer wie auch das Publikum einen<br />
ganz außergewöhnlichen Beleg dafür, wie hier im besonderen<br />
Maße das Miteinander von nicht behinderten Kindern<br />
und Kindern mit geistiger, körperlicher Behinderung bzw.<br />
von Behinderung bedrohten Kindern täglich mit Leben<br />
erfüllt wird.<br />
Die eingangs erwähnte Abschlussfahrt ist seit mehr als<br />
zehn Jahren Tradition: Die künftigen Schulanfänger gehen<br />
am Ende ihrer Kindergartenzeit auf eine dreitägige Tour, oft<br />
weiter weg von Saalfeld. Mit unvergesslichen Erlebnissen<br />
und gestärktem Selbstbewusstsein kehrten diese Kinder<br />
jedes Mal glücklich und stolz zurück.<br />
Doch wird es immer schwieriger, die finanziellen Voraussetzungen<br />
für solche ehrgeizigen Projekte zu schaffen.<br />
Da fügte es sich, dass sich 2010 engagierte Eltern zu einem<br />
Förderverein zusammenfanden. Sie hatten dann eine ausgefallene<br />
Idee, die zu diesem so lehrreichen wie unterhaltsamen<br />
Experiment führte.<br />
Es sollte nicht nur die Reisekasse aufbessern. Ziel war<br />
auch, dass sich die Kinder näher kommen, gemeinsam längere<br />
Zeit an einem Projekt mit Spaß und Freude arbeiten,<br />
um zu erfahren, dass sie durch ihr eigenes Tun etwas Schönes<br />
schaffen können.<br />
20 informativ 9.11 / projekt<br />
Bald war der kühne<br />
Plan gefasst, ein Theaterstück<br />
mit viel Musik zum<br />
Thema „Kinder der Erde“<br />
aufzuführen. Dafür sollten<br />
auch jene Instrumente<br />
genutzt werden, die nach<br />
einer großzügigen Spende<br />
Anfang des Jahres gekauft<br />
wurden.<br />
Auf „Kasimirs Weltreise“<br />
wollte man gehen.<br />
Das Stück lehnte sich an<br />
das Kinderbuch von Marlene<br />
Reidel an, das erstmals<br />
1957 erschien. Es<br />
erzählt die aufregende Reise eines kleinen Jungen in die<br />
weite Welt und wurde 1958 mit dem „Deutschen Jugendbuchpreis“<br />
ausgezeichnet.<br />
War das schon ehrgeizig, so wuchsen die Akteure schier<br />
über sich hinaus: Sie wollten - möglichst zum Kindertag! –<br />
das Stück nicht im Kindergarten, sondern auf ganz großer<br />
Bühne vor vielen Gästen aufführen. Im Heinrich-Böll-Gymnasium<br />
fand sich ein passender Ort für die Aufführung.<br />
Außerdem waren Direktor Ingo Seel und vor allem das Lehrerpaar<br />
Carola und Matthias Biehl sofort Verbündete.<br />
Die „Sonnenland“-Erzieherinnen widmeten sich alsbald<br />
begeistert dem pädagogischen Teil des Projektes. Der Förderverein<br />
übernahm den „Rest“: Da waren Kulissen zu<br />
bauen und zu malen, Kostüme zu nähen und steter Kontakt<br />
zum Gymnasium zu halten, Einladungen zu schreiben,<br />
Unterstützung bei den Proben zu geben, wozu nicht zuletzt<br />
die Pausenversorgung der Darsteller gehörte. Ausklang des<br />
Tages sollte ein Kinderfest im Kindergarten sein – auch das<br />
war vorzubereiten. Und nicht zuletzt galt es, zu organisieren,<br />
dass alles für die Nachwelt auf Foto und Film festgehalten<br />
wird.<br />
Zehn heiße Vorbereitungswochen nahmen alle Beteiligten<br />
in Beschlag: Dann aber kam der 28. Mai, der große Tag<br />
für die kleinen Künstlerinnen und Künstler und ihre grandiose<br />
Aufführung vor Eltern, Großeltern und geladenen Gästen.<br />
Die schauspielernden wie die zuschauenden Kinder<br />
erfuhren dabei viel über andere Länder, hatten einen unvergessenen<br />
Tag. Der endete nach der Premiere beim ein<br />
Fest im Kindergarten mit Spaß, Spiel und leckerem Essen.
landesjugendwerk /<br />
Aktion „5für20!“<br />
Ferienfreizeit für bedürftige Kinder<br />
Ferienzeit – für die meisten Kinder heißt das verreisen und<br />
mit der Familie Urlaub machen. Doch es gibt auch Familien,<br />
die es sich aus unterschiedlichen Gründen nicht leisten können.<br />
Für diese Kinder organisiert das Jugendwerk in jedem<br />
Jahr die „5für20!“-Ferienfreizeiten. Eine Woche lang können<br />
die Kinder hier zelten, baden und ihre Ferien genießen. Für<br />
nur 20 Euro.<br />
Möglich wurde das nur, weil viele Helfer und Sponsoren<br />
die Aktion „5für20!“ unterstützen. Tatkräftige Hilfe erhielt<br />
das Landesjugendwerk natürlich von der <strong>AWO</strong> im Kreis<br />
Sonneberg, aber auch die Stadt Lauscha zog mit und stellte<br />
den Platz auf dem Gelände des Freibades für das Zeltlager<br />
bereit. Ein besonderer Dank geht dabei an den Bademeister<br />
Matthias Trapper, den Imbissinhaber Ludwig Müller-Löb<br />
und Carola Greiner-Petter von der Stadtverwaltung Lauscha.<br />
Auch der Sportverein Lauscha und das <strong>AWO</strong> Gesundheitszentrum<br />
in Steinheid unterstützten die Organisatoren.<br />
Die ehrenamtlichen Betreuer hatten es wegen der ständigen<br />
Regenschauer und Wetterumschwünge in diesem<br />
Sommer wirklich nicht leicht, die fünf Tage erlebnisreich zu<br />
gestalten. Trotzdem ließen sie sich immer etwas einfallen.<br />
Es gab Sinnesspiele zum Ertasten von Gegenständen mit<br />
verbundenen Augen. Auch der Geschmackssinn wurde mit<br />
allerlei Essbarem wie etwa verschiedenen Marmeladen,<br />
Mehl oder Senf auf die Probe gestellt. Das Klettern am Kis-<br />
tenturm war natürlich ein Renner, aber auch das „Spinnennetz“<br />
aus Seil, die große Schatzsuche im Wald, das Lagerfeuer<br />
mit den brutzelnden Bratwürsten und den<br />
Marshmallows an langen Stöcken und Liedern zur Gitarre,<br />
die Kunstaktionen mit Bildern und T-Shirt-Bemalen, das<br />
Basteln von Traumfängern, Buttons, Täschchen usw. waren<br />
beliebt. Auf die Frage, was ihnen am besten gefallen hat,<br />
hatten die 19 Kinder wohl 30 verschiedene Antworten. Einig<br />
waren sich aber alle, dass die Sommerrodelbahn natürlich<br />
toll war und auch die Rutsche im Freibad stand ganz oben<br />
auf den Lieblingslisten. Und ebenso einstimmig kam das<br />
Versprechen: „Wir kommen nächstes Jahr wieder hierher.“<br />
Das Landesjugendwerk will auch im kommenden Jahr<br />
wieder „5für20!“-Ferienfreizeiten auf die Beine stellen.<br />
Dafür werden noch Sponsoren gesucht. Wer 20 Euro spenden<br />
und damit einem bedürftigen Kind fünf erlebnisreiche<br />
Ferientage ermöglichen will, kann sich telefonisch oder per<br />
E-Mail einfach an das Landesjugendwerk wenden.<br />
info<br />
Landesjugendwerk der <strong>AWO</strong> <strong>Thüringen</strong><br />
Josef-Ries-Str. 15<br />
99086 Erfurt<br />
Telefon: 0361 511<strong>59</strong>630<br />
E-Mail: landesjugendwerk@awo-thueringen.de<br />
Webseite: www.jw-zukunft.de<br />
landesjugendwerk / informativ 9.11<br />
21
awo vor ort /<br />
„Südseeträume“<br />
Unter dem Motto „Südseeträume“ fand Mitte Juli das<br />
diesjährige Sommerfest im Seniorenpflegeheim Burkersdorf<br />
statt. Als Gäste begrüßte der <strong>AWO</strong> Kreisverband Greiz eine<br />
Delegation aus seinem <strong>AWO</strong> Partnerverband Nürnberger<br />
Land, angeführt vom Kreisvorsitzenden Reinhard Löhner.<br />
Ökostrom im Pflegeheim<br />
Die <strong>AWO</strong> redet nicht nur über Öko-Strom, sie tut auch was für<br />
die Energiewende. Auf den Dächern des <strong>AWO</strong>-Seniorenpflegeheimes<br />
„Hüttenholz“ in Ilmenau wurden jetzt auf 521 Quadratmeter<br />
Fläche Module einer Photovoltaik-Anlage installiert.<br />
Damit möchte die <strong>AWO</strong> einen Beitrag für den Schutz der<br />
Umwelt leisten. Die Solarzellen produzieren im Jahr 67.000<br />
Kilowattstunden umweltfreundlich erzeugten Strom, der in<br />
das öffentliche Netz eingespeist wird. Damit können 20<br />
Haushalte ein Jahr lang mit Öko-Strom versorgt und jährlich<br />
fast 44.000 Kilogramm CO2 eingespart werden. Eine saubere<br />
Lösung, die die <strong>AWO</strong> in <strong>Thüringen</strong> weiter ausbauen will.<br />
Derzeit ist das Pflegeheim in Ilmenau eines von sieben<br />
Projekten. Weitere Solaranlagen befinden sich auf den<br />
Dächern der Pflegeheime in Vieselbach, Roßleben, Hainichen<br />
und Apfelstädt sowie den Kitas „Knirpsenland“ in<br />
Altenburg und „Ringelblume“ in Erfurt.<br />
22 informativ 9.11 / awo vor ort<br />
Enrico Heinke (2.v.r.), Vorstandsvorsitzender des <strong>AWO</strong>-Kreisverband<br />
Greiz begrüßt die Gäste aus dem Nürnberger Land<br />
Auch zahlreiche Lokalpolitiker waren der Einladung gefolgt.<br />
Von den Senioren der Einrichtung war das Sommerfest mit<br />
viel Spannung erwartet worden. Die Mitarbeiter des Hauses<br />
gestalteten ein tolles Programm und brachten mit Tänzen,<br />
Kostümen und Musik karibisches Flair nach Burkersdorf.
kurz notiert /<br />
Knau / Spatenstich<br />
für neue Kita<br />
Den feierlichen<br />
Spatenstich für eine nagelneue Kita in Knau setzte der<br />
<strong>AWO</strong> Kreisverband Saale-Orla im August. In genau einem<br />
Jahr wird der rund 960.000 Euro teure Neubau neben der<br />
örtlichen Grundschule fertig sein. Die vier strahlenförmig<br />
angeordneten Komplexe sollen von drei Seiten Licht in die<br />
Räume lassen, ein Quergebäude verbindet die Kita mit der<br />
Grundschule. Auch im pädagogischen Konzept ist eine enge<br />
Zusammenarbeit mit der Grundschule vorgesehen, von der<br />
die Hortkinder profitieren und die den ABC-Schützen einen<br />
sanfteren Übergang in den Schulalltag ermöglichen wird.<br />
Die Öffnungszeiten der Kita sollen für berufstätige Eltern<br />
besonders bedarfsgerecht gestaltet werden. Der Kreisverband<br />
ist dann Träger von sechs Kindertagesstätten.<br />
Erfurt / <strong>AWO</strong> Bildungswerk <strong>Thüringen</strong><br />
Im <strong>AWO</strong> Bildungswerk <strong>Thüringen</strong> e. V. und im Institut für<br />
Berufsbildung und Sozialmanagement hat ein Wechsel der<br />
Geschäftsführung stattgefunden. Als neue Geschäftsführerin<br />
des <strong>AWO</strong> Bildungswerkes und der IBS GmbH wurde<br />
Steffi Lange bestellt.<br />
<strong>Thüringen</strong> / Schuldnerberatung<br />
Mit einer bundesweiten Aktionswoche haben die <strong>AWO</strong><br />
Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen Ende Juni auf die<br />
Lage der Betroffenen und die Arbeit der Beratungsstellen<br />
aufmerksam gemacht. Auch die sieben Schuldner- und<br />
Insolvenzberatungsstellen der <strong>AWO</strong> <strong>Thüringen</strong> beteiligten<br />
sich an der Aktion. Derzeit ist laut Statistik jeder zwölfte<br />
Haushalt in <strong>Thüringen</strong> überschuldet. Die Beratungsstellen<br />
arbeiten an ihren Kapazitätsgrenzen. Ein zu dünnes Netz an<br />
Beratungsstellen, zu wenig Personal und damit Wartezeiten<br />
von weit über drei Monaten kennzeichnen die derzeitige<br />
Situation. Die <strong>AWO</strong> <strong>Thüringen</strong> fordert eine gesicherte Finanzierung<br />
der Beratungsstellen und setzt sich dafür ein, dass<br />
Schuldnerberatung ein kostenfreies Angebot bleibt.<br />
Jena / Marie-Juchacz-Straße<br />
Nach der <strong>AWO</strong>-Gründerin Marie Juchacz wurde die Straße<br />
vor dem Neubau der <strong>AWO</strong> Ganztagsschule LEONARDO in<br />
Jena benannt. Der <strong>AWO</strong> Kreisverband Jena-Weimar hatte<br />
Franz Müntefering mit Mitgliedern des <strong>AWO</strong>-Landesvorstandes<br />
und der <strong>AWO</strong> Jena-Weimar bei der Namensgebung<br />
den Namen für die neu errichtete Straße erfolgreich beantragt.<br />
Auf Einladung des Landesvorstandsmitgliedes Volker<br />
Blumentritt übernahm Franz Müntefering im Juli die Namensgebung<br />
unter dem neuen Straßenschild.<br />
<strong>Thüringen</strong> / Babys willkommen<br />
Die <strong>AWO</strong> AJS gGmbH begrüßt seit diesem Jahr zur Geburt<br />
eines Mitarbeiterkindes den kleinen Erdenbürger mit einem<br />
herzlichen Willkommensgeschenk. Die Post bringt ein<br />
Überraschungspaket mit einem Teddybären in Neugeborenengröße<br />
und einem Babybody, der das Baby als „<strong>AWO</strong> Kita-<br />
Absolvent 2017“ ausweist. Denn Mitarbeiterkinder erhalten<br />
auch bevorzugt einen Betreuungsplatz in den <strong>AWO</strong> Kindertagesstätten.<br />
impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>AWO</strong> Landesverband <strong>Thüringen</strong> e. V.<br />
Pfeiffersgasse 12<br />
99084 Erfurt<br />
Tel.: 0361 21031-0<br />
Fax: 0361 21031-149<br />
E-Mail: informativ@awo-thueringen.de<br />
Internet: www.awo-thueringen.de<br />
Verantwortlich:<br />
Ulf Grießmann, Landesgeschäftsführer<br />
Redaktion:<br />
<strong>AWO</strong> Landesverband <strong>Thüringen</strong> e. V.<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion.<br />
Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften zu kürzen oder Informationen<br />
zu verarbeiten.<br />
Gestaltung:<br />
bernoh, Berlin, www.bernoh.de<br />
Herstellung:<br />
Druckerei Citydruck & Verlag GmbH Erfurt<br />
Auflage:<br />
10.000 Stück<br />
Erscheinungsweise:<br />
<strong>AWO</strong> informativ erscheint 4x im Jahr, z.T. mit Sonderbeilagen, <strong>AWO</strong><br />
<strong>Thüringen</strong> intern. Das Entgelt ist im Mitgliedsbeitrag bereits enthalten.<br />
kurz notiert / informativ 9.11<br />
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