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0 69 / 755 33 33 - Gewalt - Sehen - Helfen

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Nieder Dorfherrschaft. Aus<br />

dem Streit wurde aber mehr,<br />

als Graf Philip von Hanau<br />

1554 die Reformation in seiner<br />

Graftschaft einführte und<br />

alle Nieder – bis auf die mainzischen<br />

Stiftshofbewohner –<br />

als hanauische Untertanen<br />

den neuen Glauben annehmen<br />

mussten.<br />

Dieser dem Dorffrieden so<br />

abträgliche Streit ging später<br />

über in die größere und blutigere<br />

Szene des 30-jährigen<br />

Krieges, in dem Nied 1622 von<br />

den protestantischen Braunschweigern<br />

total eingeäschert<br />

wurde. Der konfessionelle Hadersetztesichauchfort,als<br />

Kurmainz 1684 die alleinige<br />

Dorfherrschaft errungen hatte.<br />

Als sichtbares Zeichen dieser<br />

Querelen blieb den Niedern 200<br />

Jahre lang die Ruine ihres zerstörten<br />

Gotteshauses, da es<br />

keiner der beiden Konfessionen<br />

möglich war, eine eigene Kirche<br />

zu bauen. Erst die nassauische<br />

Regierung konnte 1826 den<br />

Bau einer Simultankirche, ein<br />

Gotteshaus für beide Bekenntnisse,<br />

durchsetzen.<br />

Als Nied 1802 an Nassau<br />

fiel, zählte der Ort etwa 200<br />

Einwohner, eine Zahl, die sich<br />

beim Übergang an Preußen<br />

1866 verdoppelt hatte und mit<br />

der fortschreitenden Industrialisierung<br />

schnell anstieg.<br />

In wenigen Jahrzehnten entwickelte<br />

sich das einstige Bauern-<br />

und Fischerdorf zu einer<br />

Arbeiterwohnsitzgemeinde, in<br />

der die zugezogenen Tagelöhner<br />

aus Bayern und Franken<br />

bald die Mehrheit der Ortsbewohner<br />

bildeten, wegen des<br />

herrschenden Dreiklassenwahlrechts<br />

politisch jedoch<br />

ohne Einfluss blieben. Wohnraum<br />

war knapp. Sechs Bauunternehmer<br />

im Ort hatten alle<br />

Hände voll zu tun, alte Bau-<br />

9<br />

Das alte Nieder<br />

Rathaus von 1840<br />

nach dem Umbau<br />

1908, heute<br />

Standort eines<br />

Polizeipostens.<br />

Älteste gewölbte<br />

Eisenbahnbrücke<br />

Deutschlands<br />

von 1838 als<br />

Niddaübergang.

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