650 Jahre Allenstein 1353 - 2003 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV
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Unser Schloß<br />
Das Schloss ist bekanntlich das älteste<br />
Baudenkmal, sogar ein paar<br />
<strong>Jahre</strong> älter als die Stadt selbst. In ihrer<br />
Gründungsurkunde von <strong>1353</strong><br />
wird es bereits als bestehende Burg<br />
erwähnt. Es beherbergte anfangs<br />
den Administrator oder Landpropst.<br />
Aus der Zeit von 1404 bis 1772 sind<br />
noch 72 Namen festzustellen, unter<br />
ihnen auch Nicolaus Copernicus, der<br />
dreimal im 16. Jahrhundert in <strong>Allenstein</strong><br />
wirkte und aus dessen Hand<br />
noch Aufzeichnungen über den Lauf<br />
der Gestirne an einer Wand des<br />
Kreuzganges stammen. Später wurde<br />
der östliche Barockflügel als Wohnung<br />
des höchsten Beamten ausgebaut,<br />
nach 1818 für den Landrat und<br />
nach 1909 für den Regierungspräsidenten.<br />
1926 wurden die beiden<br />
Obergeschosse zu Räumen für das<br />
Heimatmuseum ausgebaut. Und als<br />
Museum für Ermland und Masuren<br />
dient das Schloss noch heute. Wer<br />
vom Marktplatz zum Schloss kommt<br />
und den Zugang noch von früher<br />
kennt, der wird die Kopernikus-Büste<br />
unter dem hochgezogenen Baldachin<br />
vermissen. Die Büste steht jetzt ohne<br />
Baldachin unterhalb des Schlosses auf<br />
einem höheren Sockel, der Platz hat<br />
für eine lange polnische Inschrift über<br />
die nähere Beziehung dieses bedeutenden<br />
Mannes zu Polen.<br />
Auch für alte <strong>Allenstein</strong>er neu sind<br />
dagegen die drei Baben oder Barben,<br />
Steinfiguren aus der Pruzzenzeit, vielleicht<br />
Göttergestalten der Pruzzen<br />
oder Prussen, die jetzt im Schlosshof<br />
stehen. Sie wurden nach 1945 von<br />
polnischen Kulturhistorikern in Bartenstein<br />
sichergestellt und gerettet,<br />
unter ihnen der „Steinerne Bartel“, ein<br />
etwa ein Meter hoher Steinblock, in<br />
den grob die Züge einer menschlichen<br />
Gestalt eingemeißelt sind.<br />
Nicht viel später als das Schloss<br />
dürfte die St.Jakobi-Kirche gebaut<br />
sein, auch wenn sie erst 1445 erstmals<br />
erwähnt und erst 1452 der<br />
Name des ersten Pfarrers genannt<br />
wurde. Sie ist stets eine katho1ische<br />
Kirche gewesen und jetzt die Konkathedrale<br />
des zum Erzbistum erhobenen<br />
Bistums Ermland. Der wuchtige<br />
viereckige Turm überragt mit seinen<br />
67 Metern den langen dreischiffigen<br />
Hallenbau und alle Häuser der Stadt.<br />
Im Mai 2001 hat die Kirche, stets als<br />
eines der schönsten Gotteshäuser<br />
Ostpreußens gerühmt, ein repräsentatives<br />
Hauptportal aus Bronze erhalten.<br />
Aus dem gleichen Material<br />
stammt auch die Büste des ehemaligen<br />
Bischofs Maximilian Kaller, die<br />
die <strong>Allenstein</strong>er Bildhauerin Erika Maria<br />
Wiegand geschaffen hat und die