650 Jahre Allenstein 1353 - 2003 - Stadtgemeinschaft Tilsit eV
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weil die damalige Stadtverordnetenversammlung,<br />
der heutige Rat der<br />
Stadt, schon 1952 den Beschluss<br />
fasste, den vertriebenen <strong>Allenstein</strong>ern<br />
eine Patenschaft anzutragen, gerade<br />
vor dem Hintergrund der starken Zuwanderung<br />
in den vorhergehenden<br />
Jahrzehnten.<br />
Das Datum der offiziellen Übernahme<br />
der Patenschaft lag zwar erst im Jahr<br />
1954, doch wurde diese verspätete<br />
Verbindung umso inniger gefeiert.<br />
Denn schon bald nach der Übergabe<br />
der Patenschaftsurkunde trafen sich<br />
die ehemaligen <strong>Allenstein</strong>er Bürgerinnen<br />
und Bürger zum ersten Mal in<br />
Gelsenkirchen – der Auftakt einer<br />
seither ununterbrochenen Reihe von<br />
<strong>Jahre</strong>streffen unter den Dächern unserer<br />
Stadt.<br />
Beim ersten Treffen wurde zugleich<br />
des 600. Geburtstages der Stadt <strong>Allenstein</strong><br />
im Vorjahr gedacht. Das<br />
Festprogramm war ein würdiger Auftakt<br />
für die Patenschaft und gab bereits<br />
die Richtung vor, die sie in den<br />
folgenden <strong>Jahre</strong>n nehmen würde:<br />
Sport und Kultur kam ein wichtiger<br />
Rang zu. Und so konnte schon im<br />
kommenden Jahr die erste Patenschaft<br />
zwischen Vereinen besiegelt<br />
werden – die Ruderer aus beiden<br />
Städten reichten sich die Hand –, der<br />
in den kommenden <strong>Jahre</strong>n noch viele<br />
weitere folgen sollten. Auch die<br />
Schulen tragen seit Jahrzehnten dazu<br />
bei, die Erinnerung an die Stadt<br />
<strong>Allenstein</strong> und an die Kultur des Ermlandes<br />
wach zu halten.<br />
So wie die Bürger an der Patenschaft<br />
ihren Anteil hatten, so hat auch die<br />
Stadt Gelsenkirchen ihre Aufgabe als<br />
Patin stets mit großem Ernst wahrgenommen.<br />
Ob sie Spätaussiedler aus<br />
<strong>Allenstein</strong> aufgenommen hat, ob sie<br />
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die Stadtkreisgemeinschaft finanziell<br />
oder durch die städtische Infrastruktur<br />
unterstützt, immer stand das Wohl<br />
der Menschen aus <strong>Allenstein</strong> im Vordergrund.<br />
Bis zum heutigen Tag ist<br />
das <strong>Jahre</strong>streffen der <strong>Allenstein</strong>er ein<br />
großes Ereignis, das die Verbundenheit<br />
zwischen Gelsenkirchen, <strong>Allenstein</strong>ern<br />
in Gelsenkirchen und <strong>Allenstein</strong>ern<br />
in aller Welt unterstreicht.<br />
Die <strong>Allenstein</strong>er haben ihrer neuen<br />
Heimat Gelsenkirchen viel gegeben.<br />
Sie haben in der Frühzeit der Industrialisierung<br />
dazu beigetragen, Bergwerke<br />
und Fabriken am Laufen zu<br />
halten, ja ihre Leistung immer weiter<br />
zu erhöhen. Nach dem Krieg haben<br />
sie geholfen, die zerstörte Stadt und<br />
die am Boden liegende Wirtschaft<br />
wieder aufzubauen. Gerade auch als<br />
Bergleute haben die Vertriebenen in<br />
den Nachkriegsjahren Großes geleistet,<br />
um unsere Stadt wieder voranzubringen.<br />
Die Wunden, die die Vertreibung geschlagen<br />
hat, sind bis heute nicht<br />
ganz geheilt. Dennoch haben sich<br />
die einst vertriebenen <strong>Allenstein</strong>er<br />
und die heutigen Bewohner <strong>Allenstein</strong>s<br />
die Hände gereicht. Der Vertrag<br />
zwischen der Republik Polen<br />
und der Bundesrepublik Deutschland<br />
über gute Nachbarschaft und<br />
freundschaftliche Zusammenarbeit<br />
aus dem Jahr 1991 hat das Verhältnis<br />
zwischen beiden Ländern auf eine<br />
neue Grundlage gestellt und den<br />
Eisernen Vorhang ein für alle Mal heruntergerissen.<br />
Aus <strong>Allenstein</strong> kam die Initiative für<br />
eine Städtepartnerschaft zwischen<br />
unseren beiden Städten, und die <strong>Allenstein</strong>er<br />
Stadtspitze hat seinerzeit<br />
gerade deshalb für Gelsenkirchen<br />
votiert, weil hier viele <strong>Allenstein</strong>er