Der Aufsatz als pdf-Dokument - Beate-jonscher.de
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„I vot s ätogo momenta, potom govorila Nina, lübovö ix kak-to powla neperekosqk ... No ne<br />
smotrq na vse gore, hto on ej prihinil, vse taki u nee ostalosö, govorila ona, ohenö svetloe<br />
huvstvo. A esli lübovö poluhilosö ne takaq, kak mehtalosö, to u# ne Nina v tom vinovato.<br />
Vinovato #iznö.“<br />
(„Und seit diesem Moment, sagte Nina später, ging es mit ihrer Liebe bergab ... Doch trotzt allen<br />
Kummers, <strong>de</strong>n er ihr bereitet hatte, war ihr <strong>de</strong>nnoch, sagte sie, ein lichtes Gefühl verblieben, Und<br />
wenn die Liebe sich nicht so gestaltet wie erträumt - sie, Nina, war je<strong>de</strong>nfalls nicht daran schuld. Das<br />
Leben war schuld.“)<br />
Nach seinem Tod tröstet sie sich damit, dass je<strong>de</strong> Sache auch ihre gute Seite hat - wie eine an<strong>de</strong>re Frau<br />
sich nach <strong>de</strong>m Tod ihres Mannes ein Zimmer <strong>de</strong>r gemeinsamen Wohnung im russischen Stil eingerichtet<br />
hatte.<br />
Obwohl die meiste Zeit aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r Nina berichtet wird, und <strong>de</strong>r distanzierte Erzähler nur ab und zu<br />
„hörbar“ ist, wird gegen Schluss <strong>de</strong>r Erzählung die Distanz zwischen <strong>de</strong>m Erzähler und <strong>de</strong>r Figur <strong>de</strong>r Nina<br />
größer. Dies zeigt sich an <strong>de</strong>m wie<strong>de</strong>rholten Einschub von „govorila ona“ („sagte sie“) zeigt.<br />
Beurteilt wer<strong>de</strong>n kann Nina nach ihrer Handlung. Sie richtet zwei Menschen zugrun<strong>de</strong> - Griša und auch<br />
Lizaveta. Die Autorin bedient sich dabei - wie bereits gezeigt - zum Irrealen, Phantastischen neigen<strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r<br />
wie auch <strong>de</strong>r Hyperbolisierung: Griša, ein junger und offensichtlich nicht kranker Mann, stirbt.<br />
Rücksichtslosigkeit und Besitzstreben erweisen sich für eine wirkliche Liebe <strong>als</strong> völlig ungeeignet, machen<br />
je<strong>de</strong> Beziehung kaputt. Das Bemerkenswerte an <strong>de</strong>r Darstellung von Nina besteht darin, dass sie nie explizit<br />
kritisiert wird, sich <strong>de</strong>r Leser seine Meinung zur Figur <strong>de</strong>r Nina selbst erarbeiten muss.<br />
Griša begegnet <strong>de</strong>m Leser in <strong>de</strong>r Sicht von Nina <strong>als</strong> „<strong>de</strong>moniheski prekrasno“ („dämonisch schön“).<br />
„...skorbnye teni na ego farforovom hele, töma v zapavwix glaznicax, ne#naq boroda,<br />
prozrahaq, kak vesennyj les...“<br />
(„Die bitteren Schatten auf <strong>de</strong>r Alabasterstirn, das Dunkel in <strong>de</strong>n eingefallenen Augenhöhlen, <strong>de</strong>r<br />
zarte Bart, licht wie ein Frühlingswald ...“)<br />
Von seiner Freundin Agnija wird Griša <strong>als</strong> Dichter, Genie und Heiliger bezeichnet, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Hausmeister<br />
wegen <strong>de</strong>r Wohnung macht. Er wird dann <strong>als</strong> charakterlich „weich“ eingeschätzt. Seine „Unreife“ kommt<br />
schon durch die durchgängige Bezeichnung mit Griša o<strong>de</strong>r Grišunja, <strong>de</strong>n Deminuitiva von Grigorij, zum<br />
Ausdruck.<br />
Unter <strong>de</strong>n Besuchern <strong>de</strong>s Seitengebäu<strong>de</strong>s gilt er <strong>als</strong> Genie, seit Jahren soll je<strong>de</strong>n Moment ein Gedichtband<br />
von ihm erscheinen. Jedoch zeigt die originelle Beschreibung von Griša Versen durch <strong>de</strong>n beobachten<strong>de</strong>n<br />
Erzähler, dass nur in seinem Lebenskreis - unter <strong>de</strong>n Besuchern <strong>de</strong>s Seitenhauses - <strong>als</strong> Dichter anerkannt<br />
wer<strong>de</strong>n kann.<br />
„ - gustye, mnogoznahitelönye stixi napodobie dorogix zakaznyx tortov zatejlivymi<br />
nadpisqmi, s tor#estvennymi merengovymi bawnqmi, stixi, otq#elennye slovesnym<br />
kremom do vqzkosti, s vnezapnymi orexovymi xrustom zvukovyx skoplenij, s<br />
muhitelönymi, vredkimi dlq #eludka tqnuhkami rifm.“<br />
(„- üppige, vielschichtige Verse wie teure vorbestellte Torten, mit verschlungenen Widmungen<br />
und triumphalen Baisertürmen, Verse, bis zur Unverdaulichkeit mit fettem Sprachkram gefüllt, mit<br />
<strong>de</strong>m jähen Nußgeknusper einer Konsonantenhäufung und peinigen<strong>de</strong>n, plombenziehen<strong>de</strong>n<br />
Sahnebonbons von Reimen.“)<br />
Insgesamt wird er wohl ironisch gesehen, was sich auch in seiner Darstellung <strong>als</strong> vortragen<strong>de</strong>r Dichter<br />
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