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In Spanien stand's um unsre Sache schlecht....pdf

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Mark Rein, Sohn des Vorsitzenden vom russisch-jüdischen "Bund", Raphael Abramowitsch; Peter Blachstein vom<br />

"Neuen Weg", einer Abspaltung der deutschen Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP); die ehemaligen Trotzkisten<br />

Erwin Wolf, ein tschechischer Staatsbürger, und Kurt Landau, Österreicher; die deutschen Anarchisten Gustav Doster<br />

und Rudolf Michaelis; José Robles, ein Literaturprofessor aus Baltimore (USA); die KPDO-Mitglieder Waldemar<br />

Bolze, Karl Bräuning, Kuno Brandel und Hans Sittig sowie der frühere deutsche <strong>In</strong>terbrigadist Bernhard Rosner.<br />

Einige von ihnen wurden ermordet oder verschwanden, andere kamen mit Gefängnishaft davon.<br />

Kommentar: http://fauduesseldorf.org/archiv/m<br />

enschen/gustav-dostergeb-1904/<br />

Zur Jahreswende 1936/37 besuchte ein Spitzenfunktionär der KPD, Walter Ulbricht, insgeheim <strong>Spanien</strong> - offenbar,<br />

<strong>um</strong> die Verfolgung von "Trotzkisten" und anderen "unzuverlässigen Elementen" deutscher Zunge bei den<br />

<strong>In</strong>terbrigaden vorzubereiten.(33) Anfang April erschien Abraham Sluzki, damals höchster Chef des NKWD in<br />

Westeuropa, in Valencia. Mit Gerö prüfte er die Vorbereitungen zur "Maikrise" in der katalanischen Hauptstadt und<br />

begann, vorfabrizierte "Beweise" über die angebliche konterrevolutionäre und Spionagetätigkeit der POUM zu<br />

sammeln. Sluzki ließ den spanischen kommunistischen Minister Jesús Hernández zu sich in die sowjetische Botschaft<br />

bestellen, <strong>um</strong> ihn zur Mithilfe bei der geplanten Großaktion gegen den "Trotzkismus" zu veranlassen. Er erklärte, daß<br />

"Stalin persönlich sich für diese Affäre interessiert".(34)<br />

Die Schläge des NKWD im spanischen Hinterland richteten sich gegen Antifaschisten unterschiedlicher Richtungen.<br />

Vor allem aber sollte die POUM getroffen werden. Sie war dem Allerhöchsten selbst entgegengetreten und hatte<br />

seinen Zorn erregt. Zudem schien es relativ leicht zu sein, sie zu isolieren, war sie doch ihrer revolutionären Haltung<br />

wegen auch bei anderen Volksfrontpartnern unbeliebt.<br />

<strong>In</strong> Kenntnis der bereits eröffneten Verfolgungsjagd beriet die POUM-Exekutive am 3. 5. 1937 abends in Barcelona<br />

mit den anarchistischen Führern der Region über die Lage, die durch den Anschlag Salas' auf das Telefonamt und die<br />

spontane Gegenwehr der Arbeiter in entstanden war. Sie verwies auf folgende Alternative: "Entweder wir stellen uns<br />

an die Spitze der Bewegung, <strong>um</strong> den inneren Feind zu vernichten, oder die Bewegung scheitert und wir sind<br />

vernichtet."(35) Die Anarchisten setzten auf Verständigung mit den Angreifern. Nach den Kampftagen bewahrheitete<br />

sich die zweite Seite der Alternative: Die Bewegung schlug fehl, und die Revolutionäre wurden vernichtet.<br />

Reaktion, Terror und ein verunglückter "Moskauer Prozeß"<br />

Stalin-Anhänger, Bürgerliche und Rechtssozialisten verfolgten damals vier Ziele: Auflösung der in Katalonien noch<br />

vorhandenen Arbeitermilizen und volle Durchsetzung der Autorität der Volksarmee; Beendigung der<br />

Arbeiterkontrolle, besonders in strategisch wichtigen Zweigen; ein Roll back der Kollektivierung in Katalonien und<br />

Aragon; radikale Abrechnung mit POUM-"Trotzkisten" und anderen Befürwortern der Revolution. Für die<br />

Abrechnung machten sich in erster Linie PCE und PSUC stark.<br />

Ein Hindernis für die Erreichung der gesteckten Ziele hatte schon die Caballero-Regierung weggerä<strong>um</strong>t. Gleichzeitig<br />

mit der Entsendung von 5000 Sturmgardisten nach Barcelona hob sie am 5. 5. 1937 die katalanische Autonomie in<br />

den Kernbereichen Verteidigung und Öffentliche Ordnung auf. Hierdurch war Gewähr gegeben, daß die<br />

Zentralgewalt bei ihrem weiteren Vorgehen nicht durch Regionalinstanzen behindert würde.<br />

Das zweite, größere Hindernis war <strong>Spanien</strong>s Ministerpräsident selbst, der sich inzwischen aus politischem<br />

Selbsterhaltungstrieb gegen Moskau gewandt hatte.(36) Von Sowjetbotschafter Marcel Rosenberg mit dem<br />

Vorschlag bedrängt, PSOE und PCE zu verschmelzen, sagte Largo Caballero entschieden Nein. Er erzwang die<br />

Ablösung Rosenbergs und räsonnierte öffentlich - besonders mit Blick auf Moskaus Zuträger aus dem eigenen<br />

Kabinett, Außenminister Alvarez del Vayo - über "Schlangen des Verrats, der Illoyalität und der Spionage" zu seinen<br />

Füßen. Freunden erklärte er, sich in der Rolle eines Kapitäns zu fühlen, der SOS gefunkt hat und nun entdecken muß,<br />

daß seine Retter Piraten sind, die das ganze Schiff als Beute abschleppen wollen. Caballero begann die Armee von<br />

Parteikommunisten zu säubern und setzte in Madrid wieder eine zivile Verwaltung anstelle der PCE-beherrschten<br />

Verteidigungsjunta ein. Außerdem planten sein Generalstabschef und er einen militärischen Befreiungsschlag in<br />

Estremadura, <strong>um</strong> das faschistisch beherrschte Gebiet in zwei Hälften zu teilen und den Norden vom Nachschub aus<br />

Spanisch-Marokko abzuschneiden. Eben diese - damals aussichtsreiche - Offensive suchte Moskau zu verhindern,<br />

indem es die notwendigen Flugzeuge und Panzer verweigerte. Der bürgerliche, PCE-nahe General Miaja versetzte<br />

dem Unternehmen den Todesstoß, indem er erklärte, keine Truppen aus seinem Bereich dafür abstellen zu wollen.<br />

Am 5. 3. 1937 trafen hohe Kominternfunktionäre und Alexander Orlow, die PCE-Exekutive, der Kommandeur der<br />

<strong>In</strong>terbrigaden André Marty und ein sowjetischer Botschaftsrat in Valencia zusammen. Während der Konferenz wurde

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