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Skript - Grundbegriffe der Informatik (Wintersemester 2009/2010)

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– Wenn n ′ = u 1 , gilt eine analoge Überlegung.<br />

– Wenn n ′ ∈ N0 ist, dann ist f ( ⊔ i x i ) = f (n ′ ) = n ′ + 1. An<strong>der</strong>erseits ist<br />

die Kette <strong>der</strong> Funktionswerte f (x 0 ) ⊑ f (x 1 ) ⊑ f (x 2 ) ⊑ · · · ⊑ f (x i ) =<br />

f (x i+1 ) = f (x i+2 ) = · · · = f (n ′ ) = n ′ + 1. Also ist f ( ⊔ i x i ) = ⊔ i f (x i ).<br />

• Der einzige an<strong>der</strong>e Fall ist: die Kette wird nicht konstant. Dann müssen alle<br />

x i ∈ N0 sein, und die Kette wächst unbeschränkt. Das gleiche gilt dann auch<br />

für die Kette <strong>der</strong> Funktionswerte. Also haben beide als Supremum u 1 und<br />

wegen f (u 1 ) = u 1 ist f ( ⊔ i x i ) = ⊔ i f (x i ).<br />

Der letzte Fall zeigt einem auch gleich schon, dass dagegen die folgende Funktion<br />

g : N ′ → N ′ nicht stetig ist:<br />

⎧<br />

⎪⎨ x + 1 falls x ∈ N0<br />

g(x) = u 2 falls x = u 1<br />

⎪⎩<br />

u 2 falls x = u 2<br />

Der einzige Unterschied zu f ist, dass nun g(u 1 ) = u 2 . Eine unbeschränkt wachsende<br />

Kette x 0 ⊑ x 1 ⊑ x 2 ⊑ · · · nichtnegativer ganzer Zahlen hat Supremem u 1 ,<br />

so dass g( ⊔ i x i ) = u 2 ist. Aber die Kette <strong>der</strong> Funktionswerte g(x 0 ) ⊑ g(x 1 ) ⊑<br />

g(x 2 ) ⊑ · · · hat Supremem ⊔ i g(x i ) = u 1 ̸= g( ⊔ i x i ).<br />

Der folgende Satz ist eine abgeschwächte Version des sogenannten Fixpunktsatzes<br />

von Knaster und Tarski.<br />

17.5 Satz. Es sei f : D → D eine monotone und stetige Abbildung auf einer vollständigen<br />

Halbordnung (D, ⊑) mit kleinstem Element ⊥. Elemente x i ∈ D seien wie folgt definiert:<br />

x 0 = ⊥<br />

∀i ∈ N0 : x i+1 = f (x i )<br />

Dann gilt:<br />

1. Die x i bilden eine Kette: x 0 ⊑ x 1 ⊑ x 2 ⊑ · · · .<br />

2. Das Supremum x f = ⊔ i x i dieser Kette ist Fixpunkt von f , also f (x f ) = x f .<br />

3. x f ist <strong>der</strong> kleinste Fixpunkt von f : Wenn f (y f ) = y f ist, dann ist x f ⊑ y f .<br />

17.6 Beweis. Mit den Bezeichnungen wie im Satz gilt:<br />

1. Dass für alle i ∈ N0 gilt x i ⊑ x i+1 , sieht man durch vollständige Induktion:<br />

x 0 ⊑ x 1 gilt, weil x 0 = ⊥ das kleinste Element <strong>der</strong> Halbordnung ist. Und<br />

wenn man schon weiß, dass x i ⊑ x i+1 ist, dann folgt wegen <strong>der</strong> Monotonie<br />

von f sofort f (x i ) ⊑ f (x i+1 ), also x i+1 ⊑ x i+2 .<br />

gbi:skript:17 189 c○ worsch 2008–<strong>2010</strong>

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