Skript - Grundbegriffe der Informatik (Wintersemester 2009/2010)
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• Hängt man an beide Wörter w = a an, dann ist zwar w 1 w = aaa ∈ L,<br />
aber w 2 w = abba /∈ L.<br />
• Also sind die beiden Wörter nicht ≡ L -äquivalent.<br />
4. w 1 = aba und w 2 = babb:<br />
• Beide Wörter enthalten ba. Egal welches w ∈ A ∗ man anhängt, bleibt<br />
das so, d. h. immer sind w 1 w /∈ L und w 2 w /∈ L.<br />
• Also sind die beiden Wörter ≡ L -äquivalent.<br />
5. w 1 = ab und w 2 = ba:<br />
• Da w 1 ∈ L, aber w 2 /∈ L, zeigt schon das Suffix w = ε, dass die beiden<br />
Wörter nicht ≡ L -äquivalent sind.<br />
Die wesentliche Behauptung ist nun:<br />
17.1 Lemma. Für jede formale Sprache L ist ≡ L eine Äquivalenzrelation.<br />
17.2 Beweis. Man prüft nach, dass die drei definierenden Eigenschaften erfüllt sind.<br />
• Reflexivität: Ist w 1 ∈ A ∗ , dann gilt für jedes w ∈ A ∗ offensichtlich: w 1 w ∈<br />
L ⇐⇒ w 1 w ∈ L.<br />
• Symmetrie: Für w 1 , w 2 ∈ A ∗ und alle w ∈ A ∗ gelte: w 1 w ∈ L ⇐⇒ w 2 w ∈ L.<br />
Dann gilt offensichtlich auch immer w 2 w ∈ L ⇐⇒ w 1 w ∈ L.<br />
• Transitivität: Es seien w 1 , w 2 , w 3 ∈ A ∗ und es möge gelten<br />
∀w ∈ A ∗ : w 1 w ∈ L ⇐⇒ w 2 w ∈ L (17.1)<br />
∀w ∈ A ∗ : w 2 w ∈ L ⇐⇒ w 3 w ∈ L (17.2)<br />
Wir müssen zeigen: ∀w ∈ A ∗ : w 1 w ∈ L ⇐⇒ w 3 w ∈ L. Sei dazu ein beliebiges<br />
w ∈ A ∗ gegeben. Falls w 1 w ∈ L ist, dann ist wegen (17.1) auch w 2 w ∈ L<br />
und daher wegen (17.2) auch w 3 w ∈ L. Analog folgt aus w 1 w /∈ L <strong>der</strong> Reihe<br />
nach w 2 w /∈ L und w 3 w /∈ L. Also gilt w 1 w ∈ L ⇐⇒ w 3 w ∈ L.<br />
17.1.3 Äquivalenzklassen und Faktormengen<br />
Für x ∈ M heißt {y ∈ M | x ≡ y} die Äquivalenzklasse von x. Man schreibt für<br />
die Äquivalenzklasse von x mitunter [x] ≡ o<strong>der</strong> einfach [x], falls klar ist, welche<br />
Äquivalenzrelation gemeint ist.<br />
Für die Menge aller Äquivalenzklassen schreibt man M /≡ und nennt das<br />
manchmal auch die Faktormenge o<strong>der</strong> Faserung von M nach ≡, also M /≡ = {[x] ≡ |<br />
x ∈ M}.<br />
Ist konkret ≡ die Äquivalenzrelation „modulo n“ auf den ganzen Zahlen, dann<br />
schreibt man für die Faktormenge auch Zn.<br />
Äquivalenzklasse<br />
Faktormenge<br />
Faserung<br />
gbi:skript:17 179 c○ worsch 2008–<strong>2010</strong>