Skript - Grundbegriffe der Informatik (Wintersemester 2009/2010)
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sich dann z. B. fragen, wie sich Funktionswerte än<strong>der</strong>n, wenn man Argumente<br />
durch an<strong>der</strong>e, aber äquivalente ersetzt.<br />
17.2.1 Verträglichkeit von Relationen mit Operationen<br />
Um den Formalismus nicht zu sehr aufzublähen, beschränken wir uns in diesem<br />
Unterabschnitt auf die zwei am häufigsten vorkommenden einfachen Fälle.<br />
Es sei ≡ eine Äquivalenzrelation auf einer Menge M und f : M → M eine<br />
Abbildung. Man sagt, dass ≡ mit f verträglich ist, wenn für alle x 1 , x 2 ∈ M gilt:<br />
verträglich<br />
x 1 ≡ x 2 =⇒ f (x 1 ) ≡ f (x 2 ) .<br />
Ist ⊓⊔ eine binäre Operation auf einer Menge M, dann heißen ≡ und ⊓⊔ verträglich ,<br />
wenn für alle x 1 , x 2 ∈ M und alle y 1 , y 2 ∈ M gilt:<br />
verträglich<br />
x 1 ≡ x 2 ∧ y 1 ≡ y 2 =⇒ x 1 ⊓⊔ y 1 ≡ x 2 ⊓⊔ y 2 .<br />
Ein typisches Beispiel sind wie<strong>der</strong> die Äquivalenzrelationen „modulo n“. Diese<br />
Relationen sind mit Addition, Subtraktion und Multiplikation verträglich. Ist etwa<br />
dann ist zum Beispiel<br />
x 1 ≡ x 2 (mod n) also x 1 − x 2 = kn<br />
und y 1 ≡ y 2 (mod n) also y 1 − y 2 = mn<br />
(x 1 + y 1 ) − (x 2 + y 2 ) = (x 1 − x 2 ) + (y 1 − y 2 ) = (k + m)n .<br />
Mit an<strong>der</strong>en Worten ist dann auch<br />
x 1 + y 1 ≡ x 2 + y 2 (mod n) .<br />
Eine Äquivalenzrelation, die mit allen gerade interessierenden Funktionen o<strong>der</strong>/und<br />
Operationen verträglich ist, nennt man auch eine Kongruenzrelation.<br />
Auch die Nerode-Äquivalenzen haben eine solche Eigenschaft. Sei w ′ ∈ A ∗ ein<br />
beliebiges Wort und sei f w ′ : A ∗ → A ∗ die Abbildung, die w ′ an ihr Argument<br />
anhängt, also f w ′(v) = vw ′ . Wir behaupten, dass ≡ L mit allen f w ′ verträglich ist.<br />
d. h.:<br />
∀w 1 , w 2 ∈ A ∗ : w 1 ≡ L w 2 =⇒ w 1 w ′ ≡ L w 2 w ′<br />
Kongruenzrelation<br />
Wir müssen zeigen: Wenn w 1 ≡ L w 2 ist, dann ist auch w 1 w ′ ≡ L w 2 w ′ . Gehen wir<br />
also davon aus, dass für alle w ∈ A ∗ gilt: w 1 w ∈ L ⇐⇒ w 2 w ∈ L. Wir müssen<br />
gbi:skript:17 181 c○ worsch 2008–<strong>2010</strong>