05.07.2015 Aufrufe

Skript - Grundbegriffe der Informatik (Wintersemester 2009/2010)

Skript - Grundbegriffe der Informatik (Wintersemester 2009/2010)

Skript - Grundbegriffe der Informatik (Wintersemester 2009/2010)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

17.1.2 Äquivalenzrelationen von Nerode<br />

Äquivalenzrelation von<br />

Nerode<br />

Als ein durchgehendes Beispiel in diesem und weiteren Abschnitten betrachten<br />

wir eine Äquivalenzrelation ≡ L , die durch eine formale Sprache L ⊆ A ∗ auf <strong>der</strong><br />

Menge A ∗ aller Wörter induziert wird. Sie heißt die Äquivalenzrelation von Nerode.<br />

Die Relation ist wie folgt definiert. Für alle w 1 , w 2 ∈ A ∗ ist<br />

w 1 ≡ L w 2 ⇐⇒ ( ∀w ∈ A ∗ : w 1 w ∈ L ⇐⇒ w 2 w ∈ L )<br />

Wenn man das erste Mal mit dieser Definition konfrontiert ist, muss man sie erfahrungsgemäß<br />

mehrfach lesen. Zwei Wörter w 1 und w 2 sind dann und nur dann<br />

äquivalent, wenn gilt: Gleich, welches Wort w ∈ A ∗ man an die beiden anhängt,<br />

immer sind entwe<strong>der</strong> beide Produkte w 1 w und w 2 w in L, o<strong>der</strong> keines von beiden.<br />

An<strong>der</strong>s gesagt: Zwei Wörter sind genau dann nicht ≡ L -äquivalent, wenn es ein<br />

Wort w ∈ A ∗ gibt, so dass genau eines <strong>der</strong> Wörter w 1 w und w 2 w in L liegt, aber<br />

das an<strong>der</strong>e nicht.<br />

Betrachtet man das leere Wort w = ε, dann ergibt sich insbeson<strong>der</strong>e, dass<br />

w 1 ≡ L w 2 höchstens dann gelten kann, wenn beide Wörter in L liegen, o<strong>der</strong> beide<br />

nicht in L.<br />

Nehmen wir als Beispiel das Alphabet A = {a, b} und die formale Sprache<br />

L = 〈a*b*〉 ⊂ A ∗ aller Wörter, in denen nirgends das Teilwort ba vorkommt.<br />

Versuchen wir anhand einiger Beispielpaare von Wörtern, ein Gefühl dafür zu<br />

bekommen, welche Wörter ≡ L -äquivalent sind und welche nicht.<br />

1. w 1 = aaa und w 2 = a:<br />

• Hängt man an beide Wörter ein w ∈ 〈a*〉 an, dann sind sowohl w 1 w als<br />

auch w 2 w in L.<br />

• Hängt man an beide Wörter ein w ∈ 〈a*bb*〉 an, dann sind ebenfalls<br />

wie<strong>der</strong> sowohl w 1 w als auch w 2 w in L.<br />

• Hängt man an beide Wörter ein w an, das das Teilwort ba enthält, dann<br />

enthalten w 1 w und w 2 w beide ba, sind also beide nicht in L.<br />

• An<strong>der</strong>e Möglichkeiten für ein Suffix w gibt es nicht, also sind die beiden<br />

Wörter ≡ L -äquivalent.<br />

2. w 1 = aaab und w 2 = abb:<br />

• Hängt man an beide Wörter ein w ∈ 〈b*〉 an, dann sind sowohl w 1 w als<br />

auch w 2 w in L.<br />

• Hängt man an beide Wörter ein w an, das ein a enthält, dann enthalten<br />

w 1 w und w 2 w beide das Teilwort ba, sind also beide nicht in L.<br />

• An<strong>der</strong>e Möglichkeiten gibt es nicht, also sind die beiden Wörter ≡ L -<br />

äquivalent.<br />

3. w 1 = aa und w 2 = abb:<br />

gbi:skript:17 178 c○ worsch 2008–<strong>2010</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!