Daten und Ideen - Gymnasium Wentorf
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In der aufgeschaukelten Diskussion um G 8 / G 9 sind nach unserer Überzeugung die pädagogischen<br />
Aspekte zu Lasten einer zunehmend politisierten Strukturdebatte außer Acht gelassen worden:<br />
Stattdessen verweisen G 8-Befürworter häufig auf<br />
a) ggf. bereits eingeführte G 8-Schulbücher,<br />
b) ggf. bereits geleistete curriculare Arbeit (= an G 8 angepasste interne Stoffverteilung innerhalb<br />
der Fachschaften einer Schule),<br />
c) den b<strong>und</strong>esdeutschen <strong>und</strong> europäischen Vergleich,<br />
d) die vermeintlich geringeren Kosten von G 8.<br />
Abgesehen davon, dass all dies keine primär pädagogischen Argumente sind, möchten wir dem auch<br />
inhaltlich Folgendes entgegenhalten:<br />
a) Die Einführung von sogenannten G 8-Schulbüchern stellt i. d. R. kein Problem dar, da sie<br />
meist so konzipiert sind, dass sie problemlos auch in G 9 verwendet werden können.<br />
b) Die curriculare Arbeit ist nicht umsonst geleistet worden, da die jetzigen Jahrgänge 6 <strong>und</strong> 7 im<br />
G 8-Bildungsgang bleiben werden. Zudem ist Schule an geringe Halbwertzeiten curricularer<br />
Absprachen <strong>und</strong> auch an einen flexiblen Umgang mit ihnen gewöhnt.<br />
c) Das Argument, Schleswig-Holstein müsse sich an eine einheitliche G 8-Front in der<br />
B<strong>und</strong>esrepublik <strong>und</strong> Europa anpassen, ist keines: Sowohl im B<strong>und</strong>esgebiet als auch im<br />
europäischen Ausland sind die Systeme so unterschiedlich, dass in keinster Weise von einer<br />
Vergleichbarkeit oder gar Einheitlichkeit ausgegangen werden kann. Die föderale<br />
Bildungslandschaft in der B<strong>und</strong>esrepublik wird in der pädagogischen Diskussion vielfach gar<br />
als „Flickenteppich“ wahrgenommen.<br />
d) Ob die Kosten von G 8 wirklich geringer sind, wird verschiedentlich bezweifelt. Eine voll<br />
entwickelte G 8-Schule hat zwar einen Jahrgang weniger, also insgesamt weniger Schüler als<br />
eine G 9-Schule; aufgr<strong>und</strong> voraussichtlich höherer Wiederholerzahlen, eines erhöhten<br />
Aufkommens an individueller Förderung <strong>und</strong> sonstiger Besonderheiten muss in G 8 aber<br />
deutlich höherer Aufwand getrieben werden, der sich in Raum- <strong>und</strong> Personalbedarf sowie<br />
weiteren Kosten niederschlagen wird.<br />
Nur ein Beispiel: Die in G 8 eingeführten Differenzierungsst<strong>und</strong>en erfordern eine Doppeltbesetzung<br />
von Lehrern, aber selbstverständlich eigentlich auch eine doppelte Anzahl an<br />
verfügbaren Räumen, um sinnvolle Differenzierungsarbeit leisten zu können. Das ist<br />
angesichts akuter Raumknappheit zum jetzigen Zeitpunkt gerade am <strong>Gymnasium</strong> <strong>Wentorf</strong><br />
völlig <strong>und</strong>enkbar <strong>und</strong> würde jeden Rahmen sprengen.<br />
Im Vergleich der Positionen fällt uns also die Entscheidung für G 9 nicht schwer:<br />
Wir wollen keinen vermeintlichen Sachzwängen oder vollendeten Tatsachen folgen, sondern uns von<br />
pädagogischen Argumenten zum Wohl der Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler leiten lassen! Wir glauben, dass<br />
das breit gefächerte Profilangebot des <strong>Gymnasium</strong>s <strong>Wentorf</strong> in seiner ganz besonderen Ausprägung<br />
erhaltenswert ist, <strong>und</strong> plädieren deshalb nachdrücklich für G 9.<br />
Sonderstellung des jetzigen 6. <strong>und</strong> 7. Jahrgangs:<br />
Sollte es zur Einrichtung eines G 9-Bildungsganges am <strong>Gymnasium</strong> <strong>Wentorf</strong> kommen, werden der<br />
jetzige 6. <strong>und</strong> 7. Jahrgang – wie oben erwähnt – im G 8-Bildungsgang verbleiben.<br />
Wir werden aber alle sich aus G 9 ergebenden Planungsreserven nutzen <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> dieser<br />
Sonderstellung auch nutzen können, um durch ein Konzept flexibler Lösungen <strong>und</strong> abgestimmter<br />
Entlastungen vorrangig dafür zu sorgen, dass es keinerlei Benachteiligungen gegenüber den<br />
G 9-Jahrgängen geben wird.<br />
gez. Mayer / Schwedas