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64 Garten BAUERNBLATT l 16. Juni 2012 ■ Ein Miniteich im Gefäß erlaubt den Genussvonplätscherndem Wasser und attraktiven Wasserpflanzen auf kleinstem Raum. Eine ganze Reihe davon kommt mit erstaunlich wenig Platz und Pflege zurecht. Als Wassergefäße eignen sich Zinkwannen, Zinkeimer,Steintröge, ausgediente Badewannen, halbierte Holzfässer, alte hölzerne Waschzuber, keramische Schalen und Gefäße, Amphoren aus Tonoder Steinzeug sowie Gefäße aus Kunststoff, die sich optisch kaum von Terrakotta unterscheiden.Undichte Stellen lassen sich mit Silikon abdichten und Holzgefäße mit Teichfolie ausschlagen. Nach dem Befül- len bilden sich im Miniteich Grünalgen, die durch ihre rasante Vermehrung das Wasser zunächst eintrüben. Wenn die Algen nach zwei bis drei Wochen alle Nährstoffe verbraucht haben, sterben sie ab, und das Wasser wird wieder klar. Das Hornkraut (Ceratophyllum demersum) zählt zu den unverzichtbarenSauerstofflieferantenstehender Gewässer. Die Schwimmpflanze mag Sonne wie Halbschatten und übersteht als heimische Pflanze zuverlässig den Winter. Besondersangenehm: Sie kon- kurriert mit Grünalgen um Nahrung und setzt sich durch – hungert also unliebsame Algen aus und hält das Wasser klar. Die dekorative heimische Krebsschere (Stratiodes aloides) fällt mit ihren seesternartigen Blättern auf. Da sie gerne Ableger bildet, genügen drei Pflanzen pro Gefäß, das eine Wassertiefe von 30 bis 50 cm Kühle, erfrischende Abwechslung Schwimmpflanzen für Kübel und Bottich Die Krebsschere ist eine attraktive, unkomplizierte Pflanze für kleine Kübelteiche. Die Blätter der Muschelblume erreichen einen Durchmesser von bis zu 20 cm. aufweisen sollte. VonMai bis Juni erscheinen zahlreiche weiße Blüten. Wenn die Krebsschere im Herbst auf den Boden sinkt, ist sie nicht abgestorben, sondern geht in die Winterruhe. Zu den empfehlenswerten Schwimmpflanzen zählt auch der Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae). Seine herzförmigen Blätter treiben auf dem Wasser,von Juni bis August zeigen sich hübsche, weiße Blüten. Die kalte Jahreszeit verbringt die Pflanze als Winterknospe auf dem Boden des Gefäßes und treibt ab Mai wieder neu aus. Da Froschbiss zum Bilden von Ausläufern neigt, sollte man bei Bedarf auslichten, damit Schwimmpflanzen mehr Licht erhalten. Eine Besonderheit ist der Wasser- schlauch(Utricularia vulgaris), einefleischfressende Pflanze, die sich besonders für sonnig stehende Gefäße eignet, weil sie etwas wärmeres Wasser gut verträgt. Aber auch im Halbschatten bildet sie im Juni und Juli attraktive gelbe, zierliche Blüten, die an etwa 10 cm hohen Stängeln über dem Wasser schweben. Mit kleinen, unter Wasser befindlichen Fangblasen bessert der Wasserschlauchseinen Speiseplan mit Wasserinsekten und Mückenlarven auf. Berühren sie die Fanghaare der Blasen, öffnet sich die verschließbare Membran, und die Tierchen werden durch den in der Blase herrschendenUnterdruck eingesaugt und anschließend verdaut. Zu den tropischen Arten, die sich den ganzen Sommer über im Kübel wohlfühlen, zählen die Wasserhyazinthe und die Muschelblume (Pistia stratiodes), vielen auch als Wasser- Der Miniteich am Fuß des Kräuterbeetes entstand im Handumdrehen mithilfe von etwas Teichfolie. Für die Kleinstversion eines Teiches findet sich überall ein Platz im Garten. Hier badet ein Nöck genüsslich in der Zinkwanne.
■ BAUERNBLATT l 16. Juni 2012 Garten salat bekannt. Die gefurchten Blätter sind rosettenartig angeordnet und mit vielen kleinen Härchen bedeckt, wirken deshalb eher blaugrün. Die Muschelblume fühlt sich an einem halbschattigen Standort sehr wohl, den Winter verbringt sie bei mindestens 15 °C in einem hellen Raum. Das ist auch der richtige Platz für die im Herbst gebildeten Schwimmkörper der Wasserhyazinthe (Eichhornia crassipes), die im Frühjahr erneut austreiben. Ein oder zwei Exemplare Das feurige Signalrot von Blüten des Staudenmohns, das typische Mohnrot, ist ein Blickfang ohnegleichen. Es springt einen förmlich an und dominiert zur Blütezeit im Mai/Juni die Staudenrabatte, setzt sich schon fast ein bisschen rücksichtslos durch, jedenfalls neben anderen rötlichen Blütenfarben. In dieser Hinsicht ist Staudenmohn ein ausgemachter Sonderling. Dies <strong>muss</strong> man unbedingt bedenken, wenn man Mohn pflanzt, was vorteilhafterweise nur im Frühjahr kurz vor oder bei Beginn des Triebes geschieht. Nichts Rotes neben Mohn, dagegen wunderbar passend weiße und blaue Lupinen, sibirische Schwertlilien und weiße Margeriten. In deren Gesellschaft wird der Sonderling umgänglich. Staudenmohn, botanisch Papaver orientale, stammt aus dem Vorderen Orient, wurde mit der Einkreuzung von Papaver bracteatum sind für den Kübel völlig ausreichend. Die sehr dekorative Pflanze zieht den Blick auf sich, besonders wenn von Juli bis September die hellvioletten Blüten erscheinen. Vorzwei Wasserpflanzen sei jedoch gewarnt, da sie in ihrem Ausbreitungsdrang jede Konkurrenz gnadenlos unterdrücken: die Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis) und die Kleine Wasserlinse (Lemna minor). Und im Winter? Metallgefäße sind zuverlässig frostsicher, Holz- oder Tabelle: Empfehlenswerte Pflanzen für Kübel (Auswahl) Name Froschbiss Hydrocharis morsus-ranae Hornkraut Ceratophyllum demersum Krebsschere Stratiodes aloides Muschelblume Pistia stratiodes Wasserhyazinthe Eichhornia crassipes Wasserschlauch Utricularia vulgaris Wassertiefe cm 20 -80 30 -40 30 -50 20 -50 ab 20 Standort sonnighalbsch. sonnighalbsch. sonnighalbsch. sonnighalbsch. sonnighalbsch 30 -50 sonnighalbsch. Höhe cm 5 − 10 10 - 15 15 Blüte Juni- August − Mai- Juli Juli- Okt. Juli- Sept. 15 Juni- Juli Blütenfarbe weiß − weiß fällt nicht auf hellviolett gelb Besonderheiten Blätter sehen wie kleine Seerosenblätter aus, Auslichten erforderlich Unterwasserpflanze, Sauerstofflieferant für größere Gefäße geeignet, maximal 3Pflanzen verwenden in den Tropen Unkraut, vermehrt sich gut, im Glas schöne Tischdekoration aus Brasilien, wuchert, Blüte an aufrechten Ähren fleischfressende Pflanze, fängt Mückenlarven und Wasserinsekten Staudenmohn ist ein Blickfang Kunststoffkübel überstehen den Eisdruck in der Regel, wenn sie über schräge Wände verfügen. Bottiche mit geraden Wänden oder halbierte Fässer sind über Winter ebenso zu leeren wie Keramikgefäße, die vom Eis gesprengt werden können. Heimische Pflanzen überstehen die kalte Jahreszeit im Normalfall unbeschadet, selbst wenn das Wasser bis auf den Boden des Gefäßes gefrieren sollte. Nicht frostbeständige Pflanzen wie Wasserhyazinthe, Wassersalat Nur nichts Rotes daneben! gartenwürdig, wächst horstartig, Damit die unzeitgemäße Lücke auf bildet tief reichende, fleischige dem Staudenbeet nicht zu sehr Wurzeln und graugrüne, stark be- stört, kaschiert man sie mit geeighaarte Blätter, Stängel und Knosneten Nachbarstauden wie großem pen. Die Staude hat einen eigenwil- Schleierkraut, blauer Katzenminze ligen Wachstumsrhythmus, der oder mittelhohen Staudengräsern. stark abweicht von jenem anderer Mohn will volle Sonne und reich- Stauden. lich Platz, guten, normalen Garten- Ziemlich bald nach der Blüte verboden mit genügend Feuchtigkeit, gehen die Blätter, man sagt: Die doch ohne stauende Nässe. Versi- Pflanze zieht ein. Der Mohn ist aber keineswegs krank, sondern verhält sich für seine Verhältnisse normal. Neue Blätter erscheinen erst, wenn es bereits spätsommerlich im Garten wird. Er tanzt also auch in dieser Hinsicht gehörig Knallrot ist die Mohnfarbe. Es gibt auch weiße, rosa- und lachsfarbene, gefüllte und gefranste Blüten. aus der Reihe. Foto: Ilse Jaehner oder tropische Seerosen warten in einem Eimer an einem hellen Platz bei etwa 10 bis 12 °C auf das Frühjahr. Wer Pumpen oder Wasserspiele im Kübelteich integriert hat (besonders empfehlenswert an sonnigen Standorten in Gefäßen ohne Unterwasserpflanzen), nimmt sie vor dem ersten Frost ebenfalls heraus und lagert sie nach der gründlichen Reinigung in einem Eimer Wasser –das verlängert die Lebensdauer der Dichtungen. Karin Stern Die Wasserhyazinthe zählt zu den ausbreitungsfreudigen Wasserpflanzen. Fotos: Karin Stern ckert Winterfeuchte nicht schnell genug, wird es wegen der fleischigen Wurzeln gefährlich für die Pflanze. Staudenmohn ist nicht besonders langlebig und wird gewöhnlich nicht älter als fünf bis sechs Jahre. Dann <strong>muss</strong> man neu pflanzen. Mohn kann nur durch Wurzelschnittlinge vermehrt werden. Reine Farben, gedrungener Wuchs mit verhältnismäßig kurzen Blütenstielen, große, hitzebeständige Blüten und lange Blütezeit sind die Merkmale guter Sorten. Unerwünscht sind dagegen lange und schwache Stängel, die außerstande sind, die Blüten zu tragen, bei Wind und Regen sogleich umkippen, wenn heiße Sonne die Blütenblätter mit fahlen Hitzerändern umsäumt und die Blütezeit schnell vorübergeht. Wer gern unter mehreren Sorten wählen möchte, wende sich an Staudengärtnereien mit umfangreichem Sortiment. Ilse Jaehner 65
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